Drei große göttliche Offenbarungen

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Übersicht und Vergleich

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Himmel Hölle Geisterwelt

Teil 1 - Die Geisterwelt

Teil 2 - Der Himmel

Teil 3 - Die Hölle

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Himmel Hölle Geisterwelt - Teil 3

Die Hölle

Kapitel 22 – Trennung zwischen Himmel und Hölle aufgrund der Selbstsucht und Weltliebe während des irdischen Lebens

Wie sich Genusssucht und Weltliebe nach dem Tode in Schmerzen und Qualen verwandeln

Das geistige Gleichgewicht zwischen dem Guten und Wahren und dem Bösen und Falschen

Auch die Hölle ist in Gemeinschaften eingeteilt

Auch die Reiche der Hölle werden von Gott regiert

Nicht Gott, sondern der Mensch selbst ist der Urheber seiner Bosheit und stürzt sich selbst in die Hölle

Jeder in der Hölle wird zum Ebenbild seiner Bosheit

Die bösen Geister scheuen das Licht des Himmels

Alle Missgestalten der höllischen Geister sind Verkörperungen ihrer Eigenliebe und Weltliebe

Kapitel 23 – Die gegenseitigen Versklavungen in der Hölle

Über die geistige Wärme des Menschen

Das höllische Feuer ist die Begierde

Die gegenseitigen Versklavungen, Unterdrückungen und Streitigkeiten in der Hölle

Die Heimtücke der Genien wandelt die guten Neigungen im Menschen durch Beeinflussung in böse um

Kapitel 24 – Beschreibung der verschiedenen Wohnstätten in der Hölle als Folge des jeweils irdischen Lebens

Die Hölle des Hasses und der Rachgier

Was mit denjenigen geschieht, die versuchen, nicht nur den Leib, sondern auch die Seele zu zerstören

Die Hölle der Seeräuber und Diebe

Die Hölle der Ehebrecher

Sexuelle Mädchenschänder sind Mörder der Unschuld

Junge Burschen, die in ihrer Geilheit verheiratete Frauen zum Ehebruch verführen

Heuchlerische Frauen, die nur der Welt und ihrer Genusssucht frönten

Die Einbildungen der vom Geiz Besessenen

Der Egoist, der nur seinen Vergnügungen nachjagte

Die Listigen und Heimtückischen

Die Selbstgerechten, Scheinheiligen und Ruhmsüchtigen

Harte Strafen für diejenigen, welche die Menschen im Schlaf überfallen und Gottes Schutz für die Schlafenden

Die Wahrheitsleugner

Unwissende, Einfältige und in die Irre Geführte

Menschen, die glauben, sich den Himmel alleine durch eigene Verdienste aus eigener Kraft erwerben zu können

Gutartige Mädchen, die zur Unzucht verführt wurden

Die ewige Ordnung und Gerechtigkeit im Jenseits






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Kapitel 22
Trennung zwischen Himmel und Hölle aufgrund der Selbstsucht und Weltliebe während des irdischen Lebens

Fast alle, die ins andere Leben eingehen, wähnen, Himmel und Hölle sei für jeden das gleiche, wahrend doch beide in größter Mannigfaltigkeit und verschiedensten Formen sich darbieten; niemand erlebt den gleichen Himmel und die gleiche Hölle, ebenso wie kein Mensch, Geist oder Engel in seinen Gesichtszügen mit einem anderen völlig übereinstimmt. Eine Trennung hat zwischen Himmel und Hölle stattgefunden, weil alle, die in der Hölle leben, während der Dauer ihres irdischen Daseins in Selbstsucht und Weltliebe nur fleischlichen Genüssen frönten, während die Bewohner des Himmels in ihrer Liebe zu Gott und dem Nächsten auf Erden die Freuden der Seele und des Geistes suchten. Aus der Gegensätzlichkeit dieser Neigungen ergibt sich der Abstand zwischen Himmel und Hölle, der so groß ist, dass ein Geist in der Hölle nicht einmal einen einzigen Finger aus ihr emporzustrecken, oder den Scheitel seines Hauptes zu erheben wagt, sonst überfallen ihn gleich die schlimmsten Leiden und Verrenkungen.

Wie sich Genusssucht und Weltliebe nach dem Tode in Schmerzen und Qualen verwandeln

Ein Mensch voll Selbstsucht und Weltliebe wird überall von der körperlichen Genusssucht dieser Triebe beherrscht; nach dem Tode aber verändert sich dieser Zustand völlig; seine Genüsse verwandeln sich in Schmerz und Schrecken, in die Qualen des höllischen Feuers, oft auch in Ekel und Schmutz, was ihm dann, weil es seiner unreinen Wollust entspricht‚ sonderbarerweise angenehm ist.

Das geistige Gleichgewicht zwischen dem Guten und Wahren und dem Bösen und Falschen

Himmel und Hölle halten sich die Waage; es besteht ein geistiges Gleichgewicht zwischen dem Guten und Wahren, das vom Himmel herab wirkt, und der Gegenwirkung des Bösen und Falschen aus der Hölle; in diesem Gleichgewicht befindet sich die Geisterwelt, die mitten zwischen Himmel und Hölle liegt. Dieses geistige Gleichgewicht verleiht dem Menschen, der von Gott durch Geister aus der Geisterwelt geleitet wird, die Freiheit seines Denkens und Wollens.

Auch die Hölle ist in Gemeinschaften eingeteilt

Ebenso wie der Himmel, ist auch die Hölle in verschiedene Gemeinschaften eingeteilt, und zwar in die gleiche Zahl; jeder Gemeinschaft im Himmel steht eine Gemeinschaft in der Hölle gegenüber, damit das Gleichgewicht gewahrt bleibt. Wie die Verschiedenheit der Gemeinschaften im Himmel auf ihrem Anteil am Guten und dessen Wahrheiten, so beruht sie in der Hölle auf ihrem Anteil am Bösen und dessen Falschheiten. Jedem Guten steht etwas Böses, jedem Wahren etwas falsches gegenüber, denn jedes Ding hat eine Beziehung zu seinem Gegensatz, der für die Erkenntnis seines Wesens maßgebend ist.

Auch die Reiche der Hölle werden von Gott regiert

Die Reiche der Hölle werden von Gott regiert, und zwar im großen und ganzen durch die Allmacht des Göttlich-Guten und Göttlich-Wahren aus den himmlischen Regionen, welche den aus der Hölle hervorbrechenden allgemeinen Drang beherrscht und zähmt, sodann durch besondere Einflüsse aus jedem Himmel und jeder Gemeinschaft des Himmels, teilweise auch durch Engel, denen es verliehen ist, in die Höllen hineinzuschauen und ihre rasenden Horden zu bändigen; zuweilen werden Engel dorthin entsandt, deren Gegenwart allein schon ihnen Maß und Ziel setzt. In der Regel aber werden alle Bewohner der Hölle von Ängsten beherrscht, manche von den ihnen in der Welt eingeimpften und noch anhaftenden; da diese jedoch nicht anhalten und allmählich nachlassen‚ so werden sie durch Furcht vor Strafen gehalten, die sie gewöhnlich abschrecken, das Böse zu tun.

Das einzige Mittel, die Wutausbrüche und Gewalttätigkeiten der höllischen Geister in Schach zu halten, ist die Furcht vor Strafe; ohne diese würde das Böse sich in Raserei verzehren, und das Ganze zerstöbe wie ein Reich der Erde, in dem kein Gesetz und keine Sühne waltet. Jede Bosheit ist unlösbar mit ihrer Strafe verknüpft; die höllische Rotte hat keinen sehnlicheren Wunsch, als Böses zu tun und quälende Strafen zu verhängen, womit sie auch jeden verfolgt, der nicht von Gott beschirmt wird. Begeht jemand aus bösem Herzen eine böse Tat, dann stürzen sich, weil er Gottes Schutz dadurch verwirkt, die bösen Geister auf ihn und strafen ihn.

Nicht Gott, sondern der Mensch selbst ist der Urheber seiner Bosheit und stürzt sich selbst in die Hölle

Jeder Mensch ist der Urheber seiner Bosheit, und keineswegs Gott; es ist gleichbedeutend, ob man sagt: das Böse oder: die Hölle, denn das Böse ist die Hölle des Menschen. Weil er der eigene Urheber seiner Bosheit ist, so stürzt nicht Gott ihn, sondern er selbst sich in die Hölle; Gott vielmehr ist so weit entfernt davon, dass er jeden Geist durch Engel an sich zieht und aus der Hölle befreit, wofern dieser Geist nicht seine Bosheiten liebt und in ihr verharren will.

Die im Bösen Befangenen und also Widerstrebenden reißen sich gleichsam von Gott los und werden an ihrer eigenen Bosheit, wie an einem Strick, gezogen, so dass sie, ihrer Liebe zum Bösen folgend, sich offenbar freiwillig in die Hölle stürzen. Da der Mensch nach dem Tode seine ganze Liebe und seinen ganzen Willen mit hinübernimmt, so wünscht jeder, der bei Lebzeiten durch seine Bosheit an die Hölle gefesselt war und wirklich auch geistig in ihr lebte, nichts sehnlicher nach dem Tode, als zur Stätte seines Bösen zu gelangen; darum stürzt nicht Gott ihn, sondern er selbst sich in die Hölle.

Jeder in der Hölle wird zum Ebenbild seiner Bosheit

Alle Geister der Hölle, geschaut in einem Strahl des himmlischen Lichtes, erscheinen in der Gestalt ihrer Bosheit, denn jeder wird zum Ebenbild seiner Bosheit. Sein Inneres und Äußeres bilden eine Einheit; das Innere drückt sich sichtbar im Äußeren aus, und zwar in Antlitz, Leib, Rede und Gebärden, so dass sein Wesen auf den ersten Blick zu erkennen ist. Gewöhnlich sind es Gestalten des Hasses, der Rachgier, der Verachtung gegen andere; Wut und Grausamkeit scheinen aus ihrem Innern hervor. Meist ist ihr Antlitz grauenhaft und leblos wie eine Leiche; manche haben verkohlte, manche rotglühende Gesichter, bei einigen sind sie von Blattern, Beulen und Geschwüren zerfressen, viele haben gar kein Gesicht, sondern statt dessen etwas Haariges oder Knöchernes, andere blecken nur die Zähne, wobei ihre Leiber sämtlich auf das Scheußlichste verunstaltet sind; mit einem Wort: sie sind alle die Ebenbilder ihrer Hölle.

Doch muss man wissen, dass sie diese Gestalten nur im Lichte des Himmels annehmen, untereinander dagegen wie Menschen wirken; Gottes Barmherzigkeit erspart ihnen gegenseitig ihren scheußlichen Anblick, der für die Engel sichtbar wird; diese Erscheinung aber ist nur eine Täuschung. Kaum strömt etwas Licht aus dem Himmel herein, verwandeln sich ihre menschlichen Gestalten in die Missgeburten, die sie wirklich sind; denn im Lichte des Himmels offenbart sich alles in seinem wahren Wesen.

Die bösen Geister scheuen das Licht des Himmels

Das ist auch der Grund, weshalb sie das Licht des Himmels scheuen und in ihr eigenes Licht hinabtauchen, das der Helligkeit von glühenden Kohlen gleicht und stellenweise wie brennender Schwefel leuchtet; aber auch diese Helligkeit verwandelt sich in völlige Finsternis, sobald sie ein Strahl des himmlischen Lichtes trifft. Daher sagt man, die Hölle liegt im Dunkel und in der Finsternis, denn Dunkelheit und Finsternis bedeuten das Falsche und Böse, das in ihr herrscht.

Alle Missgestalten der höllischen Geister sind Verkörperungen ihrer Eigenliebe und Weltliebe

Alle diese Missgestalten der höllischen Geister sind Verkörperungen ihrer Eigenliebe und Weltliebe, aus denen die bösen Leidenschaften entspringen. Man stelle sich eine Gemeinschaft von Wesen vor, die alle nur sich selber lieben und andere höchstens soweit, als sie gleicher Meinung mit ihnen sind, und man wird erkennen: ihre Liebe ist nichts anderes als die Liebe von Räubern untereinander; solange sie gemeinsame Sache machen, hätscheln sie sich und behandeln sich wie Freunde; tritt aber das Gegenteil ein, und wird ihre Macht nicht mehr anerkannt, so stürzen sie aufeinander los und schlagen sich gegenseitig tot. Man prüfe das Innere ihrer Gesinnung, und es wird sich zeigen, sie sind von feindseligem Hass gegeneinander erfüllt, spotten im Herzen über alles Gerechte und Edle und lehnen das Göttliche als null und nichtig ab.






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Kapitel 23
Die gegenseitigen Versklavungen in der Hölle

Über die geistige Wärme des Menschen

Die geistige Wärme des Menschen ist seine Lebenswärme, denn sie bedeutet in ihrem Kern Liebe. Diese Wärme ist es, die im Wort unter dem Feuer verstanden wird, und zwar die Liebe zu Gott und dem Nächsten unter dem himmlischen, die Selbstliebe und Weltliebe unter dem höllischen Feuer. Das höllische Feuer oder die höllische Liebe entspringt aus der gleichen Quelle, wie das himmlische Feuer oder die himmlische Liebe‚ nämlich aus der Sonne des Himmels oder Gott; höllisch wird dieses Feuer nur durch die, welche es aufnehmen, denn jeder Einfluss aus der Geistigen Welt äußert sich verschieden; maßgebend ist, wie und von wem er aufgenommen wird.

Der gleiche Vorgang spielt sich ab bei der Wärme und dem Licht der weltlichen Sonne; erstrahlt die Wärme der Sonne über einer Pflanzung von Bäumen und Blumen, dann bringt sie Wachstum und Düfte hervor, brütet sie aber über verwestem Aas, dann erzeugt sie Fäulnis und Gestank.

Das höllische Feuer ist die Begierde

Jede Hülle dunstet eine Sphäre von Begierden aus, in der ihre Bewohner leben. Alle hassen sich und wüten gegeneinander; auch diese Wutausbrüche mitsamt ihren Qualen versteht man unter dem höllischen Feuer, denn sie sind die Wirkungen der Begierden. Darum erscheint auch, wenn die Hölle sich auftut, eine Art feuriger Dunst, vermischt mit Rauch, wie bei Feuersbrünsten; aus der Hölle der Eigenliebe steigt glühendes Feuer, aus der Hölle der Weltliebe brechen Flammen hervor. Ist die Hölle geschlossen, so schwellen statt des Feuers dunkle, wie mit Rauch gesättigte Schwaden; doch brennt das Feuer unaufhörlich, erkennbar an der aufsteigenden Hitze, die wie die Luft einer Brandstätte glüht. Wird ein Mensch von dieser Hitze ergriffen, dann entzündet sie Begierden in ihm; in den Bösen Hass und Rachgier, in den Kranken Raserei. Alle, die ihren bösen Leidenschaften frönen‚ tragen diese Hitze in sich‚ denn sie sind geistig schon während ihres körperlichen Lebens an die Hölle gefesselt. In der Hölle aber spüren die Geister nichts vorn Feuer, weil es nur eine Erscheinung ist; sie empfinden kein Brennen, höchstens eine Wärme, wie früher auf Erden. Das Feuer erscheint, wie alles in der Geistigen Welt aufgrund der Entsprechungen, denn die Liebe entspricht dem Feuer.

Die gegenseitigen Versklavungen, Unterdrückungen und Streitigkeiten in der Hölle

Keiner kann in der Geistigen Welt seiner Begierde widerstehen. Gelangt ein Geist aus freiem Ermessen in seine Hölle, dann wird er zunächst freundlich aufgenommen, so dass er sich unter Freunden wähnt, doch dauert dies nur wenige Stunden; inzwischen forscht man ihn aus, wie weit seine Verschlagenheit reicht, welchen Wert er also besitzt, um dann auf die verschiedenste Weise zum Angriff gegen ihn vorzugehen, und zwar immer rücksichtsloser und heftiger, wodurch man ihn immer weiter in die Hölle hineintreibt. Je tiefer er ins Innere der Hölle eindringt, desto bösartiger werden die Geister; nach ihren Angriffen verfolgen sie ihn mit ihren Strafen, bis sie ihn endlich soweit haben, dass er zu ihrem Sklaven wird. In ewigem Aufruhr begriffen, will jeder an erster Stelle stehen; ein glühender Hass erzeugt ununterbrochene Kämpfe, bis die Unterdrückten wieder zu Unterdrückern werden. Diese fortgesetzten Feindseligkeiten und Streitigkeiten hören sich außerhalb der Hölle wie Zähneknirschen an und werden auch wirklich in Zähneknirschen verwandelt, wenn die Wahrheiten des Himmels eindringen. Alles Falsche knirscht in der Geistigen Welt, und jeder kämpft in der Hölle für seine falsche Anschauung, die er für Wahrheit hält.

Diejenigen sind die Schlimmsten, die in der Bosheit ihrer Eigenliebe aus tiefstem Herzen betrügerische Handlungen begangen haben‚ denn die Arglist mit ihrem Gift frisst sich in die Gedanken und Absichten ein und zerstört so das geistige Leben des Menschen. Die meisten dieser sogenannten bösen Genien wohnen in den hintersten Schlünden der Hölle, wo sie mit Vorliebe sich unsichtbar machen und andere wie Gespenster umschweben, um ihnen heimlich Böses anzutun, das sie verspritzen wie die Ottern ihr Gift; sie werden viel grausamer als alle bestraft.

Diejenigen aber, die aus Weltliebe ihre Bosheiten begangen haben, wohnen in den vorderen Schlünden der Hölle und heißen Geister; der Hass und die Rachgier ihrer Bosheit sind nicht so groß, daher fehlt ihnen auch diese List und Heimtücke, und so ist ihre Hölle leichter.

Die Heimtücke der Genien wandelt die guten Neigungen im Menschen durch Beeinflussung in böse um

Ich habe durch meine Erfahrung die Bosheit der Genien kennengelernt; sie beeinflussen nicht die Gedanken, sondern die Neigungen, die sie wittern und aufspüren, wie die Hunde in den Wäldern das Wild. Kaum entdecken sie eine gute Neigung, so machen sie augenblicklich eine böse aus ihr, indem sie höchst seltsam, geschickt und heimlich diese Neigung des Menschen durch seine Genusssucht leiten und ablenken, und zwar so, dass der Betreffende nichts ahnt, denn sie verhüten sorgfältig, dass etwas davon in sein Bewusstsein dringt, wodurch sie sich verraten könnten; sie nisten sich unter dem Hinterhaupt des Menschen ein. Während ihres weltlichen Lebens hatten sie das Herz eines anderen dadurch gewonnen, dass sie seine Sinnenlust reizten. Und ihn durch seine Begierden betörten und verführten.

Diese Genien werden von Gott allen Menschen ferngehalten, bei denen noch Hoffnung auf Besserung vorhanden ist, denn sie sind nicht nur imstande, das Gewissen zu zerstören, sondern auch das ererbte Böse zu entzünden, das sonst verborgen bleibt. Damit der Mensch nicht dazu verleitet werde, hat Gott in seiner Vorsehung diese Hölle völlig verschlossen; nur wenn jemand in der Welt ein solcher Dämon war und nach dem Tode in das andere Leben eingeht, wird er sofort in die Hölle der Genien gestürzt; in Anbetracht ihrer List und Heimtücke erscheinen sie als Vipern.






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Kapitel 24
Beschreibung der verschiedenen Wohnstätten in der Hölle als Folge des jeweils irdischen Lebens

Auch mir ward vergönnt, einen Blick in die Hölle hineinzutun und ihr inneres Wesen zu schauen, denn ein Geist oder Engel der oberen Regionen vermag, wenn es Gott gefällig ist, schrankenlos mit seinem Blick in die unteren hinabzudringen und ihr Reich zu betrachten. Mein Auge sah Höllen, in Fels gehauen wie Grüfte und Grotten, welche sich schräg, oder auch gerade, abwärts in die Tiefe verloren; manche glichen den Höhlen wilder Tiere in Wäldern, andere den Schächten und Stollen der Bergwerke. Wieder andere erschienen wie ein Trümmerfeld von ausgebrannten Häusern und Städten, das den höllischen Geistern als Wohnstätte und Schlupfwinkel dient. Die leichteren Höllen bestehen aus elenden Hütten, die sich ab und zu, wie ein Stadtbild, mit Gassen und Straßen aneinander reihen; im Innern der Häuser zerfleischen sich die bösen Geister in unablässigem Zank und Streit, auf den Straßen und Gassen herrschen Raub und Plünderung. In gewissen Höhlen nisten Bordelle von widerlichem Anblick, angefüllt mit allem möglichen Schmutz und Kot. Auch gibt es finstere Waldungen, durch welche die Geister der Hölle wie wilde Tiere schweifen, mit unterirdischen Höhlen, wo sie sich vor ihren Verfolgern verkriechen. Ferner sah ich Wüsten voll Sand, auf dem nichts wächst; wer das Äußerste überstanden hat, wird in diese wüsten, einsamen Gegenden aus der Hölle ausgestoßen, vor allem solche, die im Erfinden und Anwenden listiger Kniffe in der Welt den anderen an Schlauheit überlegen waren: dies Leben ist ihr Letztes.

Die Hölle des Hasses und der Rachgier

Über die verschiedenen Höllen soll noch einiges gesagt werden; zunächst etwas von der Hölle derer, die in Taten des Hasses, der Rache und Grausamkeit ihr Leben verschwendet haben. Wer, von tödlichem Hass erfüllt, nach Rache dürstend, nicht eher ruhte, als bis er den Tod eines anderen auf dem Gewissen hatte, wird in der tiefsten‚ leichenhaften Höhle gefangen gehalten, wo ein furchtbarer Gestank, wie von verwesten Leichen, brütet; seltsamerweise bereitet ihm dieser Gestank einen solchen Genuss, dass er ihn den herrlichsten Gerüchen vorzieht: also ist das Wesen seiner rohen Natur und ihrer Phantasie. Wenn diese Hölle sich auftut, was selten geschieht und dann nur wenig, dunstet sie einen derartigen Gestank aus, dass die Geister in der Nähe nicht dort verweilen können; einige Genien, vielmehr Furien, die aus ihr aufstiegen, damit ich sie kennenlernen sollte, vergifteten die Atmosphäre mit einem so tödlich verpestenden Gestank, dass die Geister in meiner Umgebung nicht zu bleiben vermochten, und mein Magen sich erbrechen musste. Sie verrieten sich durch ein Kind von nicht unschönem Gesicht, das sie mit einem verborgenen Dolch und einem Gefäß in der Hand zu mir sandten, wodurch ich die Überzeugung gewann, sie trachteten mir unter dem Schein der Unschuld mit Gift oder Dolch nach dem Leben.

Was mit denjenigen geschieht, die versuchen, nicht nur den Leib, sondern auch die Seele zu zerstören

Wer in seiner Freude am Hass und der Rachgier so weit ging, dass er, nicht zufrieden damit, den Leib eines anderen zu verderben, es auch mit der Seele versuchte, die doch Gott erlöst hat, wird an einen Ort unter der Flammenhölle verbannt, wo ihm entsetzlich große, dickbäuchige Schlangen erscheinen, die sich in nichts von lebenden unterscheiden und ihn mit schmerzhaften Bissen peinigen; diese Bisse werden von den Geistern empfindlich gespürt, denn all das entspricht ihrem Leben. Dort verzehren sie sich jahrhundertelang in wüsten Phantasien, bis sie nichts mehr von ihrer menschlichen Vergangenheit wissen; anders kann ihr durch soviel Hass und Rachsucht genährtes Leben nicht getilgt werden. Zur Linken, gleichlaufend mit den unteren Teilen des Körpers, befindet sich ein Pfuhl von ziemlicher Ausdehnung. Vorn am Ufer erscheinen giftige Reptilien, wie man sie in Sümpfen findet; etwas weiter links tauchen Gestalten auf, die sich von Menschenfleisch nähren und gegenseitig auffressen, indem sie mit den Zähnen sich in den Schultern der anderen festbeißen; noch weiter links Haifische, welche Menschen verschlingen und wieder ausspeien. Ganz weit drüben, am entgegengesetzten Ufer nämlich, sieht man die hässlichsten Gesichter, zumeist alte Weiber von unbeschreiblicher Scheußlichkeit, die wie die Wahnsinnigen hin und her rennen. Die Gestalten am rechten Ufer versuchen, sich mit grausamen Instrumenten gegenseitig umzubringen; diese Instrumente sind verschieden, je nach den Grausamkeiten ihres Herzens. Die Mitte des Pfuhls ist schwarz wie ein Sumpf. Ich sah, wie einige zu diesem Pfuhl geleitet wurden und erfuhr, sie hatten aus innerem Hass ihre Mitmenschen verfolgt; ihre größte Genugtuung war, den anderen vor Gericht zu bringen und bestrafen zu lassen; sie hätten ihn auch umgebracht, wäre es nicht durch die Strafe des Gesetzes verhütet worden. So verwandeln sich Hass und Grausamkeit der Menschen nach ihrem leiblichen Leben; alle Ausgeburten ihrer Phantasie werden Wirklichkeit.

Die Hölle der Seeräuber und Diebe

Eine fürchterliche Hölle befindet sich unter den Hinterbacken, wo die Bewohner sich scheinbar mit Messern erstechen; wie Furien zielen sie mit ihrem Messer auf die Brust der anderen, im Augenblick des Stoßes aber wird es ihnen jedes Mal wieder aus der Hand gerissen: an ihrer Grausamkeit erkannte ich ihren tödlichen Hass. Straßen- und Seeräuber fühlen sich von sämtlichen Flüssigkeiten zu ätzendem und übelriechendem Harn hingezogen und in solchen stinkenden Pfützen zu Hause. Ein Räuber nahte mir zähneknirschend, was seltsamerweise, obwohl er gar keine Zähne hatte, deutlich wie ein menschlicher Laut zu hören war, und bekannte, er möchte lieber in der widerlichsten Jauche leben, als in den klarsten Gewässern; der Harngestank sei ihm angenehm, er ziehe das Wohnen in Jauchefässern allen anderen Stätten vor.

Die Hölle der Ehebrecher

Unter der Ferse des linken Fußes ist die Hölle der Ehebrecher; sie ist größtenteils heute voll von Angehörigen der sogenannten Christenheit, die ihre ganze Lebenslust in Ehebrüchen befriedigt haben. Zuweilen verwandelt sich ihre Lust in Gestank von Menschenkot, der dick hervorquillt, sobald diese Hölle sich öffnet. Wenn die Zeit ihres Aufenthaltes hier vollbracht ist, werden sie in Qual und Einsamkeit allein gelassen; sie werden schließlich wie Totengerippe, und dennoch leben sie.

In der Fläche der Fußsohlen befindet sich die Flammenhölle, Gehenna genannt; dort leben die unzüchtigen Weiber, die den Ehebruch nicht nur für erlaubt, sondern auch für ehrbar hielten und viele Harmlose und Unschuldige unter dem Schein der Ehrbarkeit dazu verführt haben. Hier lodern Feuer und Hitze, und ein Gestank herrscht, wie von verbrannten Knochen und Haaren, dazu ein unbeschreibliches Zischen; manchmal verwandelt sich diese Hölle in furchtbare Schlangen, unter deren Bissen sie sich den Tod herbeiwünschen, ohne jedoch sterben zu können.

Wer unter dem Deckmantel der ehelichen Liebe und der Liebe zu seinen Kindern eine falsche Rolle gespielt und jeden Verdacht des Ehegatten, die Geladenen seien womöglich keine so reinen und harmlosen Freunde, durch seine Haltung zerstreut hatte, nur um in dieser oder einer anderen Maske desto sicherer Ehebruch treiben zu können, steckt in der Hölle unter den Hinterbacken im widerlichsten Kot und wird bis auf die Knochen abgetötet, weil er ein hinterlistiger Betrüger war. Ein solcher gewissenloser Ehebrecher magert zum Skelett ab, das nichts Lebendiges mehr hat, denn er hatte so gelebt, dass am Ende seines Lebens kein echtes menschliches Gefühl mehr in ihm lebendig war.

Sexuelle Mädchenschänder sind Mörder der Unschuld

Wer, unbekümmert um Ehe oder Nachkommenschaft, in geiler Brunst Mädchen geschändet und durch fortwährende Entjungferungen seine Wollust gesteigert hatte, um die Opfer dann, ihrer überdrüssig, entehrt und verlassen, Schimpf und Schade preiszugeben, hat ein Leben hinter sich, das gegen jede natürliche, geistige und himmlische Ordnung verstößt; nicht nur die eheliche Liebe, die im Himmel höchste Heiligkeit genießt, auch die Unschuld ist durch ihn verletzt und gemordet worden, indem er die Herzen unschuldiger Mädchen, in denen eheliche Liebe hätte erblühen können, zu einem lasterhaften Leben verführt hat, denn man weiß, dass sich jede Jungfrau im Frühling der ersten Liebe nach reiner seelischer Gemeinschaft sehnt. Als Mörder der Unschuld und ehelichen Liebe, auf denen die Heiligkeit des Himmels beruht, muss er die schwerste Strafe im anderen Leben erdulden; es ist ihm, als sitze er auf einem wütenden Pferde und würde in die Luft geschleudert, in ständiger Angst vor dem tödlichen Sturz; dann scheint er sich unter dem Leib des Tieres zu befinden und durch den hinteren Teil in dessen Bauch zu kriechen, wo er plötzlich in den Leib einer schmutzigen Hure geraten ist, die sich in einen riesigen Drachen verwandelt; hier bleibt er, erdrückt von seiner Qual. Diese Pein währt jahrhunderte- und jahrtausendelang, bis ihn der Abscheu vor seinen Begierden ergreift.

Junge Burschen, die in ihrer Geilheit verheiratete Frauen zum Ehebruch verführen

Sodann gibt es junge Burschen, die, von Geilheit und Jugend betört, dem hässlichen Grundsatz huldigen, die Frauen, besonders die jungen und schönen, seien für sie und ihresgleichen geschaffen, und nicht für ihren Gatten, dem nur die Rolle eines Hausvaters und Kindererziehers zufalle. Weil sie sich auf diese Grundsätze versteift und dadurch im wirklichen Leben verhärtet hatten, werden sie im anderen Leben, wo man sie am Ton ihrer unreifen Reden erkennt, auf furchtbare Weise bestraft. Geister, die eine besondere Fähigkeit dazu haben, erregen in ihnen die Empfindung eines Körpers‚ verbunden mit körperlichem Schmerzgefühl, und foltern sie dann durch abwechselndes Strecken und Zusammenpressen; diese Zerrungen und Quetschungen rufen unter den unerträglichsten Schmerzen ein Gefühl in ihnen hervor, als würden sie langsam in Stücke zerrissen; das geschieht so lange, bis sie, von Grauen zermürbt, ihr Leben und ihre Grundsätze abschwören.

Heuchlerische Frauen, die nur der Welt und ihrer Genusssucht frönten

Frauen, die nur der Welt und ihrer Genusssucht gefrönt, dabei äußerlich den Anstand gewahrt und so einen besonders guten Ruf in der bürgerlichen Gesellschaft erlangt hatten, im Grunde ihres Herzens aber Heuchlerinnen waren, werden im anderen Leben zu Magierinnen und Zauberinnen; manche von ihnen heißen Sirenen. Sie üben Zauberkünste, die man in der Welt nicht kennt, besitzen Augen wie Schlangen und haben die Gabe der Überredung und Verstellung; auch sie werden grausam bestraft.

Die Einbildungen der vom Geiz Besessenen

Die Geizigen sind die Schmutzigsten von allen; sie kümmern sich überhaupt nicht um das Leben nach dem Tode und wissen nicht das geringste vom Himmel, zu dem sie als eingefleischte Erdenbewohner nie ihre Gedanken erheben. Spät erst nach ihrem Eingang ins andere Leben kommt ihnen zu Bewusstsein, dass sie Geister sind; ihre Vorstellungen sind durch den Geiz gleichsam körperlich und stofflich geworden und verwandeln sich in die fürchterlichsten Einbildungen. So unglaublich es klingt, es ist wahr: die Geizigen, die vor Schmutz starren, haben das Gefühl, in Kellern mitten zwischen ihren Schätzen zu hausen und von Mäusen angefressen zu werden; trotz aller Bedrängnis können sie sich nicht davon trennen, bis sie endlich sich, völlig erschöpft, aus ihren Gräbern winden. Die schmutzigen Einbildungen der vom Geiz Besessenen werden durch ihre Hölle veranschaulicht, die tief unter den Füßen liegt; aus ihr quillt ein Dampf, wie Schweine ihn ausdünsten, denen in einem Koben das Fell abgezogen wird; hier ist die Stätte der Geizigen. Sie haben bei ihrer Ankunft erst ein schwarzes Aussehen, dann ist ihnen, als würden sie durch das Abschaben der Haare, wie bei den Schweinen, weiß; diese Farbe behalten sie, doch bleibt, wohin sie auch gelangen mögen, ein Merkmal ihrer Schande an ihnen haften.

Der Egoist, der nur seinen Vergnügungen nachjagte

Wenn ein Mensch auf Erden nichts als seine Vergnügungen im Sinne hatte und zur Befriedigung seiner weltlichen Gelüste ohne Ehrfurcht vor Gott, ohne Glauben und Nächstenliebe, als reiner Egoist in Saus und Braus leben wollte, wird ihm nach dem Tode ein Dasein zuteil, das seinem irdischen verzweifelt ähnlich sieht; er wird vorn zur Linken an einen ziemlich tiefen Ort gebracht, wo lauter Feste, Spiel und Tanz, Prasserei und Gelage gefeiert werden, was zunächst den Eindruck in ihm erweckt, als lebte er noch in der Welt; doch das Bild verändert sich; nach einiger Zeit wird er in die Kothölle versenkt, denn alle rein körperlichen Genüsse verwandeln sich im anderen Leben in Kot; ich sah ihn dort im Miste wühlen und jämmerlich wehklagen.

Die Listigen und Heimtückischen

Die Listigen und Heimtückischen, denen der Erfolg ihrer Kniffe im Leben zu Kopf gestiegen ist, hausen zur Linken in einer Tonne, die man die höllische Tonne nennt; über ihr befindet sich eine Decke, und außerhalb auf einem pyramidenförmigen Gestell eine kleine Scheibe, die sie für das Weltall ansehen, wobei sie sich einbilden, das Weltall zu lenken und zu regieren. Manche haben Unschuldigen eine Grube gegraben und müssen jahrhundertelang in der Tonne verweilen; wenn sie aus ihr befreit werden, sehen sie in ihrer Phantasie das Weltall als Scheibe vor sich, und in dem Wahn, die Götter des Weltalls zu sein, umkreisen sie die Scheibe und treten mit Füßen auf ihr herum. Ich erlebte einige Male, mit welch unglaublich feiner List sie Gedanken verdrehen, plötzlich ablenken und sogar unterschieben können, so dass ihre Urheberschaft kaum festzustellen ist; sie werden deshalb nie mit Menschen in Berührung gebracht, denn sie würden ihnen auf eine höchst geheimnisvolle und unmerkliche Weise ihr Gift einträufeln.

Die Selbstgerechten, Scheinheiligen und Ruhmsüchtigen

Unten liegt eine Stadt, genannt: Das Gericht der Hölle, wo alle wohnen, die sich in Selbstgerechtigkeit den Himmel zugesprochen und jeden verurteilt haben, der nicht nach seinen Einbildungen lebte. Zwischen dieser Stadt und der Hölle erscheint eine ziemlich schöne Brücke von blasser oder grauer Farbe, von einem schwarzen und gefürchteten Geiste bewacht, der den anderen den Übergang verwehrt, denn drüben lodert die Flammenhölle. Wer sich im Leben für heilig gehalten, weilt in der Unterwelt vor dem linken Fuß; manchmal scheint sein Antlitz zu leuchten, was mit der Vorstellung der Heiligkeit zusammenhängt; am Ende aber verwandelt sich seine wachsende Begierde, zum Himmel emporzusteigen, in eine derartige Angst, dass er seine Unheiligkeit bekennen muss; beim Verlassen dieses Ortes wird allen ihr eigener übler Geruch zu spüren gegeben.

Einst wurde ich durch einige Wohnstätten des ersten Himmels geleitet, und es ward mir in der Ferne ein ungeheuer tobendes, unabsehbares Meer mit riesigen Wogen gezeigt und gesagt, so seien die Phantasien derer, die in der Welt zu Ruhm und Größe gelangen wollten, unbekümmert, ob auf rechtem oder unrechtem Wege, wenn sie nur ihr Ziel erreichten; sie sehen vor sich ein solches Meer in ständiger Furcht, darin ertränkt zu werden.

Harte Strafen für diejenigen, welche die Menschen im Schlaf überfallen und Gottes Schutz für die Schlafenden

Ich erwachte einmal nachts mitten im Schlaf und hörte, wie Geister um mich her im Schlaf mich bedrängen wollten; bald schlummerte ich wieder ein und hatte einen schweren Traum; beim Erwachen aber waren zu meiner Verwunderung Strafgeister anwesend, welche die anderen empfindlich straften. Diese Sühne dauerte lange und erstreckte sich auf Scharen von Geistern in meiner Umgebung, unter denen zu meinem Erstaunen alle meine Verfolger entdeckt wurden, obwohl sie sich verbergen wollten; es waren Sirenen, und so suchten sie mit großer Kunstfertigkeit sich ihrer Strafe zu entziehen, jedoch vergebens. Ihre harte Buße erregte meine Verwunderung, bis ich erkannte: diese Ungeheuerlichkeit muss sein, damit ein Mensch sicher schlafen kann, sonst würde das Menschengeschlecht zugrunde gehen. Mir ward bewusst, dass etwas Ähnliches auch bei anderen Menschen geschieht, wenn die Geister ihren Schlaf meuchlings überfallen wollen, während die Betroffenen keine Ahnung davon haben. Wem es nicht gegeben ist, mit Geistern zu reden und kraft seines inneren Sinnes unter ihnen zu weilen, dem fehlt jede Wahrnehmung für solche Vorgänge, die sich bei allen ähnlich abspielen; der Schlaf eines Menschen steht unter Gottes besonderer Obhut.

Die Wahrheitsleugner

Unter den Strafen kommt häufig der Überwurf einer Decke vor; damit hat es folgende Bewandtnis. Die Phantasien, in die sich jemand eingesponnen hat, hüllen ihn gleichsam in eine weite Decke ein, als hinge eine Wolke über ihm, die sich, je nach der Stärke seiner Phantasie, verdichtet; unter dieser Decke läuft er mit wechselnder Geschwindigkeit bis zur Erschöpfung hin und her, nur von dem einen brennenden Wunsche gepeinigt, sich aus ihr zu befreien. Die Decke ist für alle bestimmt, die zwar die Wahrheit erkennen, sie aber aus Eigenliebe nicht bekennen wollen und sich dauernd darüber entrüsten. Einige werden unter der Decke so von Angst und Schrecken gejagt, dass sie verzweifeln, jemals aus ihr befreit zu werden, wie mir jemand erzählte, der seine Befreiung erlebte. Eine andere Wirkung der Decke besteht darin, dass der Betreffende gleichsam in ein Tuch eingewickelt wird, wodurch er sich an Händen und Füßen und zugleich am ganzen Körper wie gefesselt vorkommt; er wünscht nichts sehnlicher, als sich wieder herauszuwickeln und glaubt, das müsse leicht sein, weil er ja mit einem Schlage eingewickelt wurde; sobald er aber damit beginnt, hört das Aufwickeln nicht mehr auf und setzt sich ins Unendliche fort, bis er schließlich verzweifelt.

Unwissende, Einfältige und in die Irre Geführte

Viele hatten während ihres Daseins in der Welt in Einfalt und Unwissenheit einen falschen Glauben angenommen, gemäß den Grundsätzen ihres Glaubens aber eine Art Gewissen besessen, ohne, wie andere Menschen, ein grausames, hasserfülltes und ehebrecherisches Leben geführt zu haben. Weil sie durch ihre falsche Einstellung die himmlischen Gemeinschaften entweihen könnten, werden sie im anderen Leben nicht zu ihnen zugelassen, sondern erst eine Weile in die Unterwelt verbannt, um dort ihre falschen Grundsätze aufzugeben. Hier währt ihr Aufenthalt länger oder kürzer, je nach der Bedeutung der falschen Vorurteile, die ihr Leben bestimmt haben. Einige erleiden harte, andere leichte Prüfungen; dies ist, was man unter Abtötung versteht, deren im Wort häufig Erwähnung geschieht. Ist die Zeit der Abtötung vollbracht, so werden sie in den Himmel entrückt, von Engeln empfangen und als Neulinge in den Wahrheiten des Glaubens unterwiesen. Manche möchten gern abgetötet werden, um ihre falsche Weltanschauung zu begraben; doch kann das nur allmählich im anderen Leben durch die Mittel der göttlichen Vorsehung geschehen; Gott hält sie während ihres Aufenthaltes in der Unterwelt durch Hoffnung auf Erlösung in dem Gedanken aufrecht, dass sie hier endgültig gebessert und reif werden zur Aufnahme der himmlischen Seligkeit. Etliche versinken in einen Zustand mitten zwischen Schlafen und Wachen; sie denken fast nichts, wachen nur gleichsam von Zeit zu Zeit auf, erinnern sich an die Gedanken und Taten ihres körperlichen Lebens und verfallen dann wieder in diesen Zustand, der zwischen Schlaf und Wachen die Waage hält: auf diese Weise werden sie abgetötet. Wer mit Nachdruck an seinem falschen Standpunkt festgehalten hat, wird erst zu völliger Unwissenheit und dann zu einer solchen Finsternis und Verwirrung verdammt, dass er schon bei dem bloßen Gedanken an seine vorgefasste Meinung innerlich Qualen erleidet; nach vollbrachter Zeit aber wird er gleichsam neu geschaffen und in die Wahrheiten des Glaubens eingeweiht.

Menschen, die glauben, sich den Himmel alleine durch eigene Verdienste aus eigener Kraft erwerben zu können

Menschen, die sich durch gute Werke gerecht und verdient machen wollten, also die Kraft der Erlösung nicht göttlichem Verdienst und göttlicher Gerechtigkeit, sondern sich selber zuschrieben und ihr ganzes Leben und Denken darauf aufbauten, erfahren sehenden Auges, wie sich ihre falschen Grundsätze nach dem Tode in Einbildungen verwandeln: sie haben den Eindruck, als spalten sie Holz. Ich habe mit ihnen geredet; fragt man sie mitten in ihrer Arbeit, ob sie nicht müde werden, dann antworten sie, die von ihnen geleistete Arbeit reiche noch lange nicht aus, um sich damit den Himmel verdienen zu können. Wieder andere hatten zwar ein gutes, sittliches Leben im bürgerlichen Sinne geführt, aber die Überzeugung gewonnen, sie könnten sich durch Werke den Himmel erringen, in dem Glauben, es genüge, einen einzigen Gott als Schöpfer der Welt zu bekennen: sie haben den Eindruck, als mähen sie Gras, und werden auch Grasmäher genannt. Sie sind kalt und suchen sich durch Mühen zu erwärmen; manchmal irren sie umher und bitten die Geister, die ihnen begegnen, ihnen etwas Wärme abzugeben, was diese auch gewähren können, doch nützt ihnen die so empfangene Wärme nichts, denn es ist eine äußere, während sie innere brauchen; deshalb beginnen sie wieder mit ihrem Mähen, um durch Arbeit warm zu werden. Ich habe ihre Kälte gespürt; sie hoffen unentwegt, zum Himmel erhoben zu werden, und gehen oft mit sich zu Rate, wie sie aus eigener Kraft dort Einlass finden könnten; durch ihre guten Werke gehören sie zur Schar derer, die abgetötet und dann, nach vollbrachter Zeit, zur Belehrung in die Gemeinschaften der Guten aufgenommen werden.

Gutartige Mädchen, die zur Unzucht verführt wurden

Es gibt von Natur gutartige Mädchen, die unter der Vorspiegelung, es sei nichts Böses dabei, zur Unzucht verführt wurden; wegen der Unwissenheit und Urteilslosigkeit ihrer Jugend haben sie einen strengen Lehrmeister bei sich, der sie jedes Mal züchtigt, wenn ihre Gedanken leichtfertig ausschweifen, und ihnen große Angst einflößt: so werden sie abgetötet.

Erwachsene Frauen dagegen, die als Dirnen lebten und ihresgleichen zur Schande verführten, werden nicht abgetötet, sondern leben in der Hölle.

Die ewige Ordnung und Gerechtigkeit im Jenseits

In einem so ungeheuren Reiche wie im Jenseits, wo seit Beginn der Schöpfung sich alle menschlichen Seelen versammeln, allein von unserer Erde in jeder Woche fast eine Million, wo alle, ihrem Wesen und ihrer Natur nach verschieden, geistig miteinander in Verbindung stehen, und wo dennoch im Größten wie im Kleinsten eine ewige Ordnung herrschen soll, muss unendlich viel vorhanden sein, an das eines Menschen Vorstellung nie heranreicht; da vom Himmel wie von der Hölle höchstens eine allgemeine, dunkle Vorstellung in uns lebt, so können uns all diese Dinge kaum anders als fremd und sonderbar erscheinen. Es sei ausdrücklich betont: niemand erduldet im anderen Leben die geringste Qual oder Strafe um des ererbten, sondern nur um des wirklichen Bösen willen, das er begangen hat.

Wenn die Bösen gestraft werden, sind immer Engel zugegen, um die Schmerzen der Unglücklichen zu lindern und ihre Strafe zu mildern; nur erlassen können sie ihnen die Sühne nicht, denn infolge des im anderen Leben herrschenden allgemeinen Gleichgewichtes muss das Böse sich selber richten. Würde die Bosheit nicht durch Sühne vernichtet, dann müssten die Bösen ewig in ihrer Hölle bleiben, sonst würden sie die Gemeinschaften der Guten bedrängen und die von Gott eingesetzte Ordnung, auf der das Heil des Weltalls beruht, gewaltsam stören. Alle dagegen, die, beseelt vom Guten und Wahren des Glaubens, nach ihrem Gewissen gelebt und Nächstenliebe geübt haben, werden gleich nach dem Tode von Gott in den Himmel entrückt.


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