Drei große göttliche Offenbarungen

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Emanuel Swedenborg - Leben und Lehre

Band 1

Swedenborgs Leben

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Vorwort vom Herausgeber der Ausgabe 1978

Vorwort vom Herausgeber der Ausgabe 1999

1.   Emanuel Swedenborgs Autobiographie

2.   Aus einer Rede zum Andenken Emanuel Swedenborgs

3.   Memoiren über das Leben Swedenborgs

4.   Aus dem Bericht des Akademikers Pernety über Swedenborg

5.   Swedenborgs Eltern und Großeltern

6.   Auszüge aus Briefen Emanuel Swedenborgs in seinen jüngeren Jahren

7.   Aufzeichnungen Swedenborgs über seine Reisen von 1710-1743

8.   Swedenborgs öffentliches Leben als Mitglied des Adelshauses

9.   Auszüge aus späteren Briefen Emanuel Swedenborgs (1749-1772)

10. Einige Zeugnisse über Emanuel Swedenborg, von Zeitgenossen

Graf Höpken

General Tuxen an Augustus Nordensköld

Zeugnis Johann Christian Cunos

Jung Stillings Bericht über Swedenborg

Zeugnis des Thomas Hartley, Doktor der Theologie und Rektor der Kirche zu Winwick

Dr. Messiters Brief an den Professor der Theologie in Edinburg

Aus den Zeugnissen des Kommerzienrat Springer Zeugnis des schwedischen Geistlichen, Arwed Ferelius

11. Imanuel Kant über einige außerordentliche Tatsachen, die Swedenborgs Fernsehen und Verkehr mit der geistigen Welt beweisen

12. Swedenborgs gedruckte und ungedruckte Schriften in chronologischer Folge






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Vorwort vom Herausgeber der Ausgabe 1978

Indem wir hiermit dem lesenden deutschen Publikum in einem Bande einen zuverlässigen Umriss des Lebens Swedenborgs und eine getreue Zusammenfassung der in den Schriften dieses merkwürdigen Mannes gegebenen Lehren und geistigen Mitteilungen vorlegen, halten wir uns zu der Annahme berechtigt, vielen dadurch längst gewünschte Aufschlüsse an die Hand zu geben, sowie zu gebührender Würdigung des Sehers und seiner theologischen Werke in weiteren Kreisen beizutragen.

Zur Herausgabe dieses Buches bewegt uns vor allem die Überzeugung, eine richtige Erkenntnis des Swedenborg'schen Religionssystems, das im wahren Sinn die Theologie einer neuen Kirche ist, könne allein die vielgewünschte geistige Hebung und Erneuerung unseres Geschlechts bewirken und die Gotteswissenschaft wieder auf die ihr zustehende Stufe bringen. Es will das viel heißen; der eingehende Prüfer aber dürfte, auch ohne weitere Apologie, unsere Zuversicht bald einigermaßen gerechtfertigt finden.

Die Werke Emanuel Swedenborgs, denen nachstehender Inbegriff seiner Theologie entnommen ist, würden wohl dreißig solcher Bände füllen; es konnten folglich für die einzelnen Gegenstände stets nur kürzere Abhandlungen ausgewählt werden, deren Bündigkeit und Art der Zusammenstellung aber die weiteren Ausführungen möglichst ersetzen und kaum je Lücken erscheinen lassen wird. Die Auszüge sind mit großer Gewissenhaftigkeit wiedergegeben. Der Leser hat Swedenborg in seiner Ursprünglichkeit, nicht die Worte eines Umschreibers, vor sich, und kann daher über Geist und Form des Systems rasch und mit Sicherheit einen Überblick gewinnen. Dem gründlichen Forscher aber, dem das hier Gebotene nicht genügt, möchten wir entschieden das Studium der Quellen empfehlen, die, wie die Kataloge ausweisen, zum großen Teil auch im Deutschen, vollständig aber in den lateinischen Urschriften zugänglich sind.

Bei dem biographischen Teil mussten wir uns gleichfalls auf eine Auswahl von Urkunden beschränken. Auch diese sind möglichst genau nach ihrem ursprünglichen Wortlaut angeführt, und enthalten, wie wir glauben, alles zu einem getreuen Charakterbild Swedenborgs Notwendige. Die ursprünglichen Sammlungen fassen allerdings noch manches Interessante in sich, das hier nicht Raum finden konnte, doch rührt deren viel größerer Umfang zum Teil auch davon her, dass dort öfter eine und dieselbe Tatsache durch mehrere, wesentlich dasselbe sagende, Urkunden belegt ist, was hier außer Frage sein musste.

Für Bearbeitung des Inhalts kommt uns selbst nur das wenigste Verdienst zu, indem wir die Arbeiten anderer auf das Freieste benützt, und auch, namentlich in Bezug auf Revision der Übersetzungen, nicht wenig der Mitwirkung eines Freundes in Württemberg zu verdanken haben.

In Bezug auf Preis und Ausstattung des Buches suchten wir diejenigen Grenzen einzuhalten, die es zum Volksbuch machen und ihm allgemein Eingang verschaffen können. Mögen recht viele Licht darin finden und zum Guten angeregt werden!


Swedeborg-Verlag Zürich


Die Sammlung der Lehrabschnitte unseres II. Teils, ist angelegt nach S. M. Warrens englischem "Compendium of the Theological Writhings of Emanuel Swedenborg", London & New-York, welches eine gute Aufnahme gefunden, und eben eine zweite Auflage erlebt hat. Der Text ist größtenteils den vorhandenen deutschen Ausgaben Swedenborgs entnommen, an Stellen, wo es nötig schien, aber nach dem lateinischen Original revidiert worden. Anderes liegt hier erstmals in deutscher Übersetzung vor.






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Vorwort vom Herausgeber der Ausgabe 1999

Dieses Buch ist keine reine Abschrift der alten Ausgabe. Durch andere Übersetzungen ist es der Wortfolge nach mit der alten Ausgabe nicht identisch, wohl aber dem Sinne nach.

Folgende Aufstellung zeigt die Quellen der Texte:

HG

Überprüfte Abschrift der Himmlischen Geheimnisse, Ausgabe

1866-1869, Basel und Ludwigsburg, Druck und Verlag Ferd.

Riehm

WCR, EHO, ES, 4HL/LH, 4HL/LS, 4HL/LL, 4HL/LG, NJHL,

KD, JG, JG/F, SK, WP, Urk.Sw, S.S., Diar.Sp. , Diar.Sp. Minor,

D.C.

Überprüfte Abschriften der Ausgabe 1880: Leben und Lehre

GLW, GV, HH, EL

Übersetzungen von Friedemann Horn

EKO, EKO/GL, EKO/GW

Überprüfte Abschrift der Erklärten Offenbarung, Ausgabe 1882,

J. G. Mittnacht, Frankfurt/Main

Franz Kreuzwegerer

St. Pölten, Dezember 1999






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1.
Emanuel Swedenborgs Autobiographie

entnommen einer Antwort Swedenborgs auf das Schreiben eines Freundes, des Pastors Dr. Hartley aus London. (Urk. II. S. 187 f. Doc. I. p. 6 f.)

Ich bin erfreut über die Freundschaft, die Sie mir in Ihrem Brief zu erkennen geben, und sage Ihnen für diesen und besonders für jene meinen herzlichen Dank. Die Lobsprüche, mit denen Sie mich überhäufen, nehme ich nicht anders an, denn als Zeichen der Liebe zu den Wahrheiten, die in meinen Schriften enthalten sind; und weil sie daher stammen, so überlasse ich sie dem Herrn, unserem Heiland, von dem alle Wahrheit kommt, weil er selbst die Wahrheit ist, Joh. 14,6. Nur auf das, was Sie am Schlusse schreiben, habe ich mein Augenmerk gerichtet, und dieses ist folgendes: "Wenn etwa nach Ihrer Abreise aus England ein Gerede über Ihre Schriften entstände, und alsdann Anlass da wäre, Sie, den Verfasser, zu verteidigen gegen einen übelwollenden Lästerer, der sich bemühte, Ihren guten Ruf durch ausgedachte Lügen zu beeinträchtigen, wie dies einige unter den Hassern der Wahrheit zu tun pflegen, möchte es dann nicht von Nutzen sein, um dergleichen Beschimpfungen zu widerlegen, Sie lassen bei mir einige Nachrichten über Sie selbst zurück, über ihre akademischen Grade, über die öffentlichen Ämter, die Sie bekleidet haben, über Ihre Bekannten und Verwandten, über die Ehren, durch welche Sie, wie ich höre, ausgezeichnet wurden, und über das übrige, das zur Befestigung eines guten Namens dienen kann, damit so die übel gefassten Vorurteile entfernt werden können; denn man muss alle erlaubten Mittel gebrauchen, dass die Wahrheit keinen Schaden leide". — Nachdem ich hierüber nachgedacht, wurde ich angeregt, Ihrem freundschaftlichen Rat, dass ich nämlich einiges über meine Lebensumstände mitteilen möge, zu entsprechen. Dasselbe ist in der Kürze folgendes:

Ich bin im 1689sten Jahre, den 29. Januar, zu Stockholm geboren. Mein Vater hieß Jesper Swedberg und war Bischof von Westgothland, ein zu seiner Zeit berühmter Mann, der auch von der Gesellschaft für Verbreitung des Glaubens in England zu ihrem Mitglied erwählt, und ihr beigeschrieben war; denn von dem König Karl XII. war er auch als Bischof den schwedischen Gemeinden in Pennsylvanien, sowie auch der Gemeinde in London vorgesetzt worden.

Im Jahr 1710 reiste ich ins Ausland, zuerst nach England, und von da nach Holland, Frankreich und Deutschland, von wo ich im Jahr 1714 wieder nach Hause zurückkehrte. Im Jahr 1716 und später hatte ich mehrere Unterredungen mit Karl XII., König von Schweden, der mir in hohem Grade günstig war, und mir in jenem Jahr das Amt eines Assessors bei dem Bergwerks-Kollegium übertrug, das ich nachher bis zum Jahr 1747 bekleidete; in welchem Jahr ich dasselbe niederlegte, gleichwohl jedoch den Gehalt dieses Amtes bis zum Ende meines Lebens behielt. Ich legte dasselbe einzig in der Absicht nieder, um dem neuen Berufe, der mir vom Herrn übertragen worden, besser obliegen zu können; es wurde mir zwar damals eine höhere Ehrenstelle angeboten; allein ich leistete gänzlich auf dieselbe Verzicht, damit nicht infolgedessen Stolz sich in mein Gemüt einschleichen möchte. Im Jahr 1719 wurde ich von der Königin Ulrike Eleonore geadelt und Swedenborg genannt, und seit dieser Zeit hatte ich in den Versammlungen [der Reichsstände], die alle drei Jahre wiederkehren, meinen Sitz unter den Adeligen des Ritterordens. Von der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Stockholm bin ich durch Einladung Mitglied; [auch] um die Aufnahme in irgendeine gelehrte Gesellschaft anderwärts habe ich mich nie beworben; denn ich bin in einer Gesellschaft von Engeln, und in dieser wird bloß von solchen Dingen gehandelt, die den Himmel und die Seele betreffen, während in den Gesellschaften der Gelehrten solche abgehandelt werden, welche die Welt und den Leib angehen. Im Jahr 1734 gab ich zu Leipzig das Regnum minerale in drei Foliobänden heraus. Im Jahr 1738 machte ich eine Reise nach Italien, und hielt mich zu Venedig und zu Rom ein Jahr lang auf.

Was meine Verwandtschaften betrifft, so hatte ich vier Schwestern; eine von diesen nahm zur Gemahlin Eric Benzelius, der später Erzbischof zu Upsala wurde, und dadurch bin ich auch mit den beiden folgenden Erzbischöfen daselbst, die auch Benzeliusse, des vorigen jüngere Brüder waren, verschwägert. Meine andere Schwester heiratete Lars Benzelstierna, der die Würde eines Statthalters einer Provinz bekleidete; allein diese [Schwäger] sind gestorben. Hingegen sind noch jetzt zwei Bischöfe, die meine Schwäger sind, am Leben: der eine heißt Filenius, Bischof von Ostgothland, der gegenwärtig auf dem Reichstag zu Stockholm im geistlichen Stande die Stelle des Präsidenten für den kranken Erzbischof versieht. Dieser hatte eine Schwestertochter von mir zur Gemahlin; der andere heißt Benzelstierna und ist Bischof von Westermannland und Dalekarlien: dieser ist der Sohn meiner zweiten Schwester. Anderer, die in Würden stehen, will ich nicht gedenken. Überdies kann ich sagen, dass in meinem Vaterland alle Bischöfe, deren es 10 sind, und auch die Reichsräte, deren es 16 sind, sowie die übrigen Großen, mich lieben, und aus Liebe ehren, und ich mit ihnen in vertrautem Umgang als Freund mit den Freunden lebe, und zwar dies darum, weil sie wissen, dass ich in Gemeinschaft mit den Engeln stehe. Der König selbst und die Königin und die drei Prinzen, ihre Söhne, sind mir sehr günstig; ich bin auch einmal vom König und der Königin zur Tafel geladen worden und habe mit ihnen gespeist, welche Ehre sonst nur den Großen zuteil wird; desgleichen auch nachher einmal mit dem Erbprinzen. Alle wünschen meine Rückkehr; weshalb ich in meinem Vaterlande nichts weniger fürchte als eine Verfolgung, wegen der Sie Besorgnisse äußern, und in Beziehung auf die Sie mir in Ihrem Brief so wohlwollende Ratschläge geben; verfolgt man mich anderwärts, so berührt es mich nicht.

Allein was ich hier aufgezählt habe, betrachte ich als Dinge von verhältnismäßig geringem Wert; denn was sie übertrifft, ist das, dass ich zu einem heiligen Amt berufen worden bin, von dem Herrn selbst, der sich vor mir, seinem Knecht, auf das gnädigste in Person offenbarte im Jahr 1743, und mir dann zugleich auch das Gesicht in die geistige Welt öffnete, und zu reden gab mit Geistern und Engeln, was bis auf diesen Tag fortdauerte. Von dieser Zeit an fing ich an, mancherlei Geheimnisse, die ich gesehen und mir geoffenbart wurden, durch den Druck bekannt zu machen, als: von dem Himmel und der Hölle, von dem Zustand der Menschen nach dem Tode, von dem wahren Gottesdienst, von dem geistigen Sinn des Wortes, außer anderen, höchst wichtigen Dingen, die zur Seligkeit und zur Weisheit beitragen. Dass ich einige Male aus meinem Vaterland in fremde Länder reiste, geschah aus keinem anderen Grund, als dem Verlangen, Nutzen zu schaffen, und die mir anvertrauten Geheimnisse zu enthüllen. Überdies habe ich Vermögen genug, und suche und begehre nicht mehr. Zu Erwähnung dieser Umstände bin ich durch Ihren Brief bewogen worden, damit, wie Sie schreiben, die übel gefassten Vorurteile entfernt werden könnten. Leben Sie wohl, ich wünsche von Herzen, dass Sie in dieser und in der künftigen Welt glücklich sein mögen, und ich zweifle nicht, dass Sie es sein werden, wenn Sie auf den Herrn sehen und zu Ihm beten.

[London 1769.]

Emanuel Swedenborg.






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2.
Aus einer Rede zum Andenken Emanuel Swedenborgs

gehalten im Namen der königlichen Akademie der Wissenschaften im großen Saale des Adelshauses, den 7. Oktober 1772 von dem Mitglied Samuel Sandel, Bergrat und Ritter des Nordsternordens. (Urk.I, 1 f. Doc.I.p.12)

Die Liebe und Hochachtung, die jeder von uns für den verewigten Assessor bei Seiner Königlichen Majestät und des Reichs Bergwerks-Kollegium, Herrn Emanuel Swedenborg, hegten, geben mir die Versicherung, dass Sie gerne werden von ihm sprechen hören. Glücklich, wenn ich Ihr Verlangen erfüllen und sein Ehrendenkmal gehörig darstellen kann. Allein, wenn es Physiognomien gibt, die, wie die Maler sagen, schwer zu treffen sind, um wie viel mehr muss dies der Fall sein bei einem der umfassendsten Genies, das nie ruhte, nie ermüdete, das sich mit den tiefsinnigsten Wissenschaften beschäftigte, und so viele Jahre auf die Erforschung der Naturgeheimnisse verwendete, in späterer Zeit aber allem aufbot, um in noch größere Geheimnisse einzudringen; das zwar in Ansehung gewisser Prinzipien der Wissenschaft seinen eigenen Weg ging, aber niemals die Moral, noch die Gottesfurcht, aus den Augen setzte; das eine besondere Geistesstärke besaß, selbst in seiner am Ende sehr alten Hütte, aber auch da noch weiter kühn versuchte, wie hoch die Denkkraft gespannt werden könne; endlich während all diesem Stoff zu mancherlei Gedanken und Urteilen hergab, die eben so ungleich waren, als die Denkkraft und Urteilsfähigkeit eines jeden. — Wir haben ihm auf manchen und zwar längeren Reisen zu folgen, in verschiedenen Beschäftigungen und Verrichtungen, und zuweilen auch auf Wegen, die leicht irre führen können: und damit in seiner Gesellschaft keine Zurückhaltung oder Unsicherheit Raum finden möge, was öfter geschieht, bevor der eine den Charakter des anderen erforschen konnte, so stellen Sie sich eine glückliche Vereinigung von Gedächtnis, Fassungskraft und Beurteilungsgabe vor, stellen Sie sich diese Eigenschaften vor, wie sie verbunden sind mit einem eifrigen Verlangen, das seine Befriedigung in nichts anderem fand, als in dem unablässigen Streben, ein grundgelehrter Mann zu werden in der Philosophie, in fast allen Teilen der Mathematik, in der Naturgeschichte, in der Naturlehre, in der Chemie, desgleichen in der Anatomie, und am Ende auch in der Theologie, nicht zu gedenken der Fertigkeit in den orientalischen und europäischen Sprachen; stellen Sie sich vor die Kraft der Gewohnheit, wie sie zusammenwirkte mit dem Gebrauch der Vernunft, besonders in Ansehung der Ordnung im Denken; denn wenn unsere Gedanken sich zu sehr vertiefen und versenken in abstrakte Materien, so gehen sie, in Begleitung von einer feurigen Einbildungskraft, gerne auf demselben Wege fort, und öfter zu schnell fort, ohne die vorkommenden Gegenstände zu unterscheiden; stellen Sie sich dabei vor das beste Herz, geläutert nach den Lebensregeln, die ich unter Herrn Swedenborgs Handschriften an mehreren Stellen gefunden habe, an denen sie von ihm zu seiner eigenen Ermahnung aufgezeichnet waren, als: die erste: fleißig zu lesen und zu betrachten das Wort Gottes; die zweite: zufrieden zu sein mit Gottes Vorsehung und Schickungen; die dritte: Acht zu haben auf Anstand und Reinheit des Gewissens; die vierte: zu beobachten, was befohlen ist und treulich seines Amtes und seiner Geschäfte zu warten, und überhaupt dem gemeinen Besten allezeit Nutzen zu schaffen. Wer sagt, dass ich andere als offen vorliegende und wahre Merkmale von Swedenborgs innerem Wesen herausstelle, der ist von der einen oder von der anderen Seite her mit Vorurteilen eingenommen worden, und dieser möge nun näher untersuchen, was ich gesagt habe, und noch weiter über ihn sagen werde. ...

Das akademische Konsistorium sowohl, als auch die Sozietät der Wissenschaften zu Upsala, schätzten sich es daher zur Ehre, zuerst die Gelehrsamkeit ihres würdigen Landsmannes erkannt, und eine Probe an den Tag gelegt zu haben, wie sehr sie ihn zu würdigen wussten, denn das erste, nämlich das akademische Konsistorium, hatte ihn im Jahr 1724 eingeladen, sich, wie die Worte lauteten, "zum Nutzen der Jugend und zum Ruhm der Akademie" um die durch den Abgang des Professors Nils Celsius erledigte Professur der höheren Mathematik zu melden; welche Einladung er aber mit aller Bezeugung seines Dankes ablehnte; die letztere aber, nämlich die Sozietät der Wissenschaften, hatte ihn im Jahr 1729 zu ihrem Mitglied erwählt.

Das Ausland aber säumte ebensowenig länger, ihm seine Achtung zu bezeugen. Die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg stellte an ihn mittelst Einladungsschreibens vom 17. Dezember 1734 das Verlangen, ihn unter ihre korrespondierenden Mitglieder rechnen zu dürfen.

Christian Wolf und mehrere andere ausländische Gelehrte suchten einen Briefwechsel mit ihm anzuknüpfen, um seine Gedanken über Gegenstände einzuholen, die ihnen verwickelt und schwer erschienen. ...

Seine wissenschaftlichen Werke sind unwiderlegliche Beweise, wie sehr seine Wissbegierde sich nach allen Seiten hin erstreckte, und dass er vorzugsweise sich an solchen Gegenständen festhielt, die ohne reife Einsicht und tiefes Nachdenken nicht zur Entscheidung gebracht werden können. Niemand kann ihm vorwerfen, dass er mit entlehnten Federn habe glänzen oder, wie oft geschieht, anderer Arbeiten, nachdem er sie in eine andere Ordnung gebracht und ihnen einen anderen Anstrich gegeben, unter seinem Namen herausgeben wollen; denn wir werden allenthalben gewahr, dass er sich nicht auf andere verließ, sondern seinen eigenen Gedanken folgte, und oft Bemerkungen und Anwendungen machte, die wir bei keinem anderen Autor vor seiner Zeit finden. Ebensowenig kann man ihm vorwerfen, dass er, gemäß der gewöhnlichen Weise der Vielwisser, bei den Außenwerken stehen blieb; denn er wandte all seine Kraft an, um das Allerinnerste zu ergründen und die Gelenke des Weltalls zu einer ganzen Kette zu verbinden, und alles zusammen in einer bestimmten Ordnung von seinem ersten Ursprung abzuleiten. Ebensowenig kann man ihm vorwerfen, was bei anderen Mathematikern und Naturkundigen vorkam, dass sie nämlich danach trachteten, das Licht, das sie gesucht und während des Suchens gefunden, zu missbrauchen, um jenes größte Licht vor sich selbst und vor anderen zu verbergen, und, wenn es in ihrer Macht stand, es sogar auszulöschen; denn er sammelte in seinen unablässigen Betrachtungen über das Werk der Schöpfung stets neue Anlässe, den Herrn der Natur kennenzulernen und zu preisen. — Ich werde mich vielleicht nicht täuschen, wenn ich glaube, dass unser Swedenborg von der Zeit an, da er seine Gedanken auf eigenen Grund zu bauen anfing, im Stillen vor Verlangen brannte, die verborgensten Dinge zu ergründen, und dass er schon damals nach Wegen sich umsah, zu seinem Endzweck zu gelangen: wenigstens gibt hierzu Anlass der Vergleich seiner älteren mit seinen späteren Schriften, so verschieden auch immer die Gegenstände sein mögen, von denen sie handeln.

Er betrachtete den großen Bau der Welt sowohl im Allgemeinen, als auch in Ansehung derjenigen seiner Teile, die wir mit mehr Zuverlässigkeit untersuchen können. Er sah, dass alles zusammen in einer bestimmten Ordnung und nach gewissen Gesetzen regiert wird. Er widmete besondere Aufmerksamkeit denjenigen Teilen dieses großen Ganzen, die mathematisch erklärt werden konnten.

Demgemäß stellte er sich vor, dass der allweise Schöpfer das Ganze bis auf seine verborgensten Teile in eine wechselseitige Übereinstimmung gebracht habe, und eben diese suchte er als Mathematiker und Naturkundiger darzustellen, indem er fortschritt vom Kleineren zum Größeren, und von dem, was mit bloßen Augen wahrgenommen werden konnte, zu dem, was die Hilfe des Vergrößerungsglases erforderte. Endlich bildete er sich ein System, gegründet auf einen gewissen Mechanismus und unterstützt durch Vernunftgründe; ein System, so bündig ausgeführt, dass es in mannigfacher Hinsicht die Gelehrten zu tieferem Nachdenken erwecken dürfte. ...

Nach diesem System erklärte er alles, was sowohl durch Erfahrung als durch gesunden Vernunftgebrauch Gegenstand unseres Nachdenkens werden konnte.

Wenn wir auch nicht alles davon annehmen, so ist gleichwohl sehr viel Gutes daraus zu schöpfen. Doch er ging noch weiter: er wollte dieses System auch mit der Heilslehre vereinigen.

Damit finden wir ihn die meiste Zeit beschäftigt, seitdem er seine Opera philosophica et mineralia herausgegeben.

Er brachte einen großen Teil seiner späteren Lebenszeit im Ausland zu; denn seit dem Jahr 1736 machte er acht verschiedene Reisen in fremde Länder, meistens nach England und Holland; doch besuchte er auch Frankreich und Italien, und zwar während der im Jahr 1736 unternommenen Reise, die bis zum Jahr 1740 dauerte. Seine Hauptabsicht bei diesen Reisen ins Ausland war, neue Bücher herauszugeben.

Ich bleibe billig vor Bewunderung stehen, wenn ich an seine unbeschreibliche Arbeitsamkeit denke. ...

Er war ein aufrichtiger Menschenfreund, und beim Erforschen der Gemütsart anderer ging er immer zuerst darauf aus, wo er möchte diese Tugend entdecken, als ein sicheres Kennzeichen vieles anderen Guten.

Er war heiter und angenehm in Gesellschaft, und genoss als eine Erholung nach seinen anhaltenden Arbeiten den Umgang verständiger Menschen, bei denen er auch stets wohl aufgenommen und geschätzt war. Und wo es sich fand, dass eine vorwitzige Neugierde sich in ernste Dinge mischen wollte, konnte er sie mit einem sinnreichen Scherz leicht ablenken.

Er war ein rechtschaffener Staatsdiener, der seinen Amtspflichten treu oblag. Was er als Staatsdiener allein versäumte, war, dass er sich niemals meldete bei Diensterledigungen. Nachdem er gegen seine Erwartung zu einem ansehnlichen Amt befördert war, war er auch während all seiner Dienstzeit damit zufrieden; und als seine anderen Beschäftigungen ihm nicht mehr erlaubten, genug Zeit auf sein Amt zu verwenden, wollte er lieber ohne Dienst sein, und begnügte sich, bis an seinen Tod den Titel zu führen, für den er 31 Jahre gedient hatte.

Er war ein würdiges Mitglied dieser Königl. Akademie, und obgleich er im Laufe der Zeit sich in das Studium anderer als akademischer Fragen vertieft hatte, so wollte er doch kein unnützes Mitglied sein, sondern bereicherte die Abhandlungen der Akademie (im Jahr 1763) mit einer Beschreibung, wie eingelegte Arbeiten in Marmorscheiben zu Tafeln und anderen Verzierungen gemacht werden sollen.

Er wohnte als Mitglied des Adelshauses mehreren Reichstagen bei, ohne dass er sich selbst, oder dass andere ihm etwas vorzuwerfen gehabt hätten.

Er hatte mehrere Wechsel, die sich auf unserem Königsthron zugetragen, erlebt, und stand zu allen Zeiten in besonderer Gnade bei den Landesherren. Gesunder Verstand, Gelehrsamkeit und Tugend verschaffen dieses Glück bei aufgeklärten Regierungen von selbst. ...

Er besaß eine unschätzbare körperliche Gesundheit, so dass er wohl kaum jemals einige Unpässlichkeit empfand, sondern, so wie er zugleich allstets zufrieden in sich und mit allen seinen Verhältnissen war, so lebte er ein in jeder Hinsicht glückliches, ja ein im höchsten Grade glückliches Leben, bis endlich die Natur ihr Recht forderte, und er auf seiner letzten Reise ins Ausland während seines Aufenthalts zu London den 24. Dezember vorigen Jahres vom Schlage gerührt wurde, und hernach den 29. März gegenwärtigen Jahres in seinem 85. Jahr entschlief, reich an ehrenden Denkmalen, die er hinterlassen, satt des irdischen Lebens und froh, seiner Verwandlung entgegenzugehen. ...






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3.
Memoiren über das Leben Swedenborgs

mitgeteilt von seinem vertrauten Freunde, Carl Robsahm, gewesenem Direktor der schwedischen Bank. (Urk. III, S.1 f. Doc.p.30 f.)

Der durch seine gelehrten Arbeiten in ganz Europa berühmte Assessor Emanuel Swedenborg starb zu London, den 29. März 1772 in seinem 85 Jahre. Über ihn ist in der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Stockholm den 7. Oktober 1772 eine wohlverdiente Gedächtnisrede gehalten worden. Allein die Nachwelt könnte vielleicht zu wissen wünschen, was diesen Biedermann im Hause und im Umgang mit anderen charakterisierte. Seitdem seine beiden alten Dienstleute, ein Gärtner und dessen Ehefrau, gestorben sind, leben nur noch sehr wenige von denen, mit welchen er vertraut umging, die seine Gewohnheiten kannten, und erzählen können, was sie mit ihm über Gesichte und Offenbarungen gesprochen haben. Da ich den großen Vorteil hatte, sehr oft als Freund in seinem Hause und außerdem in Gesellschaften, sowohl bei mir, als bei meinen Verwandten, mit ihm zusammen zu sein, so bin ich von einem rechtschaffenen Mann aufgefordert worden, alles zu beschreiben, was ich mich erinnern kann, betreffend den Assessor Swedenborg gehört und gesehen zu haben.

Swedenborgs Haus nebst dazu gehörigem Garten bildete ein Quadrat und hatte etwa die Länge eines Steinwurfs. Seine eigentlichen Wohnzimmer waren ziemlich eng, nicht prächtig, und wohl für ihn, aber für keinen anderen bequem. Ob er gleich ein gelehrter Mann war, so sah man doch in seinem Zimmer keine anderen Bücher, als die hebräische und griechische Bibel, nebst den von seiner eigenen Hand geschriebenen Registern über seine Arbeiten, mit denen er sich die Mühe ersparte, der Zitationen wegen das, was schon geschrieben oder gedruckt war, wieder durchzugehen.

Swedenborg arbeitete Tag und Nacht hindurch und hatte keine gewisse Arbeitszeit oder Nachtruhe. Er sagte: Wenn ich schläfrig bin, gehe ich zu Bett. Von seiner Aufwärterin, der alten Gärtnersfrau, forderte er keine andere Aufwartung, als sein Bett zu machen und einen großen Krug voll Wasser in das Vorzimmer hinzustellen. Seine Haushaltung war so eingerichtet, dass er in dem Kamin seines Kabinetts sich seinen Kaffee selbst machte, in den er viel Zucker tat, und bei Tag und Nacht viel davon trank. Wenn er nicht in Gesellschaft eingeladen war, sondern zu Hause speiste, war sein Mittagessen nur eine Semmel in gekochter Milch. Er trank zu Hause niemals Wein oder hitzige Getränke, noch weniger aß er zu Abend. In Gesellschaft aber konnte er essen und das Poculum hilaritatis trinken, jedoch mäßig.

Für Personen, die den alten Mann, wohl meistens aus Neugierde, zu besuchen kamen, ließ er im Jahr 1767 ein hübsches Sommerhaus mit zwei Flügeln aufführen; in einem derselben sah man seine einst schöne Bibliothek aufgestellt, und im anderen war das Gartengerät eingeräumt. In seinem Garten hatte er noch zwei andere Sommerhäuser bauen lassen, das eine mitten im Garten und nach dem Modell eines Sommerhauses, das er auf einem Edelsitz in England gesehen hatte; das andere war auswendig viereckig und hatte vier Türen, aber inwendig konnte es durch die über die Ecken aufgeschlagenen Türen zu einem Achteck umgebildet werden. Nur um achtbaren, ihn besuchenden Leuten und ihren Kindern Vergnügen zu machen, hatte er in einer Ecke des Gartens ein Labyrinth von Brettern anbringen lassen. Hier empfing er heiteren Angesichts alle, und es war ihm angenehm, zu sehen, wie sie sich an seinen Einrichtungen ergötzten.

Hierbei ist auch zu erwähnen, dass er eine Blindtüre machen ließ. Wurde diese geöffnet, so erschien eine andere Türe mit einem Fenster darin. Da diese Türe gerade gegenüber einem grünen Bogengang, unter dem ein hübscher Käfig stand, angebracht war, so erzeugte das Fenster der Türe aus Spiegelglas eine angenehme Überraschung bei denen, welche die Türe aus zum anderen Garten öffneten, von dem Swedenborg selbst sagte, er sei viel schöner als der erste. Dieser Scherz machte Swedenborg Freude, besonders wenn neugierige Mädchen seinen Garten besuchten.

Vor seinem Hause hatte er ein kleines Blumenbeet, auf das er viele Kosten verwende te, und das er sogar mit wunderlichen Figuren von Bux, Tiere und dergleichen vorstellend, in holländischer Manier verzierte, in den letzten Jahren aber in Abgang kommen ließ. Übrigens überließ er den ganzen Ertrag des Gartens dem Gärtner.

Vom Herbst an, den Winter hindurch, bis zum Frühling, ging das Feuer im Kamin seines Studierzimmers niemals aus; denn weil er immer Kaffee (ohne Milch und Rahm) genoss, und ihn selbst machte, so musste er auch immer Feuer in der Nähe haben, besonders da er keine bestimmte Nachtzeit hatte.

Sein Schlafzimmer war immer kalt; und er hatte gewöhnlich je nach der Strenge des Winters, wenn er sich legte, drei oder vier englische Filzdecken über sich im Bett. Doch erinnere ich mich eines Winters, wo es so kalt war, dass er das Bett in sein Arbeitszimmer stellen lassen musste.

Sobald er erwachte, ging er ins Studierzimmer, (hier hatte er immer glühende Kohlen, und, der Bequemlichkeit wegen, um gleich Feuer machen zu können, dürres Holz nebst Birkenrinde, die er bündelweise kaufen ließ) und setzte sich zum Schreiben nieder.

In seinem Salon stand der marmorne Tisch, den er dem Bergwerkskollegium schenkte; dieses Zimmer war sauber und recht anständig, aber einfach möbliert.

Seine Kleidung war auch sehr einfach, aber anständig. Während des Winters trug er einen Pelzrock von Rentierfell und im Sommer einen Schlafrock, beide etwas abgetragen, wie es einem Philosophen ziemte. Es geschah zuweilen, dass er, wenn er sich zum Ausgehen anschickte und seine Leute ihn nicht daran erinnerten, leicht etwas in seinem Anzug versah, und z.B. eine Schuhschnalle mit Edelsteinen und eine andere von Silber anlegte. Eine solche Zerstreutheit habe ich se lbst in meines Vaters Hause, wo er zu Mittag geladen war, an ihm gesehen. Einige junge Damen, die in der Gesellschaft waren, scherzten und lachten nicht wenig darüber.

Er konnte nicht ohne Schwierigkeit schnell sprechen, denn er stotterte alsdann, besonders wenn er sich in fremden Sprachen ausdrücken wollte, von denen er außer den gelehrten Sprachen die französische, englische, holländische, deutsche und italienische sehr gut verstand, da er diese Länder öfter durchreist hatte. Er sprach langsam, und es war sehr angenehm, mit ihm bei Tische zu sitzen; denn sobald Swedenborg zu sprechen anfing, hörte jede andere Konversation ganz auf; und die Langsamkeit seines Vortrags hielt jede leichtfertige Bemerkung der Neugierigen in der Gesellschaft zurück. Im Anfang sprach er über seine Gesichte und seine Erklärungen der Heiligen Schrift ohne besondere Zurückhaltung. Als dies aber bei der Geistlichkeit Mißfallen erregte, die ihn als einen Ketzer oder auch geradezu als einen Verrückten verschrie, so entschloss er sich, in Gesellschaft mit Mitteilung seiner Kenntnisse zurückhaltender oder wenigstens behutsamer zu sein, damit der Tadler nicht Anlass haben möge, zu schmähen, was er nicht, wie Swedenborg, fassen konnte.

Ich wandte mich einmal an den Pfarrer unserer Gemeinde, einen alten, sehr geachteten Mann, und fragte ihn, wie man Swedenborgs Gesichte und Bibelerklärungen anzusehen habe. Dieser Biedermann antwortete mir mit aller Duldsamkeit: "Gott sei Richter darüber, wie es sich hiermit verhalte! Ich aber kann ihn nicht für einen solchen halten, für den viele ihn ansehen; ich habe selbst mit ihm gesprochen, und in den Gesellschaften, in denen er war, erfahren, dass er ein frommer und guter Mann ist".

Sehr merkwürdig war auch, dass Swedenborg niemals, wie sektierische Personen tun, Proselyten machen, oder irgendeinem Menschen seine Erklärungen aufdrängen wollte. In einer Unterredung mit ihm fragte ich ihn einmal, ob es möglich sei, dass jemand zu derselben geistigen Stufe gelange, auf der er sich befinde? Er erwiderte: "Nehmen Sie sich in Acht davor; dies ist ein Weg, der gerade zum Irrenhaus führt; denn der Mensch weiß in solchem Zustand, wenn er über geistige und geheimnisvolle Dinge grübelt, sich nicht zu behüten vor den Betrügereien der Hölle, die eben dann Gelegenheit bekommen, ihn anzufechten, wenn er als bloß natürlicher Mensch durch eigenes Spekulieren die himmlischen Dinge, die seinen Begriff übersteigen, erforschen will"-. Er erklärte mir dann, dass der Herr uns gegen solche Spekulationen zu beten gelehrt habe, wenn wir im Vater unser beten: "Führe uns nicht in Versuchung"; worunter verstanden werde, dass wir nicht aus eigener Kraft und Einsicht an den göttlichen Wahrheiten, die uns geoffenbart sind, zu zweifeln anfangen dürfen. "Sie wissen ja, wie oft Studierende, besonders Theologen, die sich in unnötige Grübeleien vertieft haben, verrückt geworden sind. Ich", setzte er hinzu, "hatte nie daran gedacht, in den geistigen Zustand, in dem ich bin, zu kommen. Aber der Herr hatte mich dazu ausersehen, den geistigen Sinn darzustellen, den er in den Propheten und in der Offenbarung Johannis zu erklären verheißen hat. Mein früherer Beruf war, in den Naturwissenschaften, z.B . in der Chemie, Mineralogie und Anatomie, zu forschen". Dies Gespräch veranlasste mich, ihn zu fragen, wo und wie ihm gegeben worden sei, zu sehen und zu hören, was in der Geisterwelt, im Himmel und in der Hölle vorgeht. Hierauf gab Swedenborg folgende Antwort: "Ich war zu London und speiste eben spät zu Mittag in meinem gewöhnlichen Speisequartier, in dem ich mir ein Zimmer vorbehalten hatte. Meine Gedanken waren beschäftigt mit den Gegenständen, die wir soeben besprochen haben. Ich war hungrig, und aß mit großem Appetit. Gegen das Ende der Mahlzeit bemerkte ich, dass eine Art von Nebel sich über meine Augen verbreitete, der Nebel wurde dichter und ich sah den Boden meines Zimmers mit den scheußlichsten kriechenden Tieren bedeckt, als da sind Schlangen, Kröten und dergl. Ich war darüber erstaunt, denn ich war ganz bei Sinnen und vollem Bewusstsein. Die Finsternis nahm nun immer mehr überhand, verschwand jedoch plötzlich, und ich sah jetzt in einer Ecke des Zimmers einen Mann sitzen, der mich, da ich ganz allein war, durch seine Worte in Schrecken setzte. Er sagte nämlich: Iss nicht so viel! Alles verdunkelte sich jetzt wieder, aber plötzlich wurde es wieder hell, und ich sah mich allein im Zimmer. Ein so unerwarteter Schrecken beschleunigte meine Heimkehr. Ich ließ gegen meinen Hauswirt nichts merken, überdachte aber, was mir begegnet war, sehr genau, und konnte es nicht als eine Wirkung des Zufalls oder irgendeiner physischen Ursache ansehen. Ich ging nach Hause; aber in der folgenden Nacht stellte sich mir derselbe Mann noch einmal dar. Ich war jetzt durchaus nicht erschrocken. Der Mann sagte: Er sei Gott, der Herr, der Welt Schöpfer und Erlöser. Und dass Er mich erwählt habe, den Menschen den geistigen Sinn der Heiligen Schrift auszulegen; und dass Er mir selbst diktieren werde, was ich schreiben solle über diesen Gegenstand. In der nämlichen Nacht wurden zu meiner Überzeugung die Geisterwelt, die Hölle und der Himmel mir geöffnet, wo ich mehrere Personen meiner Bekanntschaft aus allen Ständen fand. Von diesem Tag an entsagte ich aller weltlichen Gelehrsamkeit, und arbeitete nur in geistigen Dingen, gemäß dem, was der Herr mir zu schreiben befahl. Täglich öffnete mir der Herr in der Folge die Augen meines Geistes, bei völligem Wachen zu sehen, was in der anderen Welt vorging, und ganz wach mit Engeln und Geistern zu reden".

Swedenborg ging selten in die Kirche, teils weil er in Predigten, die von seinen Offenbarungen so sehr verschieden waren, keine Erbauung finden konnte, teils weil er von Steinschmerzen geplagt war. Da Swedenborg nicht zum heiligen Abendmahl ging, machten ihm zwei Bischöfe, die seine Verwandten waren, während eines Reichstags (1760) deshalb freundschaftliche Vorstellungen. Swedenborg antwortete, dass diese religiöse Handlung für ihn nicht so notwendig, wie für andere irdische Menschen sei, weil er, mit dem Herrn vereinigt und von ihm berufen, sich in Gesellschaft von Engeln und Heiligen befinde. Da sie ihm aber vorstellten, dass er durch den Gebrauch des Sakraments ein gutes Beispiel geben könnte, ließ er sich dazu überreden, und empfing das heilige Abendmahl in der Kirche, die nach der Feuersbrunst von 1759 für die Gemeinde der Marienkirche einstweilen eingerichtet worden war.

Einige Tage vorher fragte er seine alten Domestiken, welchen Prediger er ersuchen könne, diese heilige Handlung zu verrichten; denn er kannte dieselben nicht genau. Der ältere Capellan wurde vorgeschlagen, aber Swedenborg antwortete sogleich: "Nein; dieser ist ein hitziger Mann und zelotischer Prediger. Ich habe ihn mit Missvergnügen auf der Kanzel donnern hören". Sie schlugen hierauf dessen Helfer, den zweiten Capellan, vor, der aber von der Gemeinde nicht so geliebt war, wie der erste. "Diesen", sagte Swedenborg, "wünsche ich; denn ich habe gehört, dass er redet, wie er denkt, und dass er eben dadurch das Vertrauen der Gemeinde verloren hat, wie es in dieser Welt gewöhnlich ist".

Swedenborg gab mir einmal auch die Ursache an, warum keine Geistlichen, außer dem Dr. Beyer zu Gothenburg, seine Auslegungen der Heiligen Schrift angenommen hatten. "Dies kommt", sagte er, "daher, dass sie schon während ihrer Schuljahre, im Gymnasium und auf der Universität, sich in der Lehre vom bloßen Glauben täglich bestärkt haben, und sobald jemand sich in etwas Bösem bestärkt hat, sieht er das Böse nicht mehr als solches an, sondern findet täglich mehr Wohlgefallen daran, und so umgekehrt. Außerdem", fügte er hinzu, "obgleich sie wohl begreifen, dass ich die Wahrheit sage, so scheinen doch ihr Ehrgeiz, ihre Eigenliebe und ihr Interesse von ihnen zu fordern, dass sie sich nicht offen für das erklären, was sie in Übereinstimmung mit ihrer eigenen Einsicht als unbestreitbare Wahrheit erkennen". Dies Gespräch hatte ich mit Swedenborg, nachdem der bekannte Geistliche, Dr. Rutström, der einige Zeit nach der Revolution von 1772 im Gefängnis in dem Schlosse zu Stockholm starb, kurz zuvor bei ihm gewesen war. Swedenborg sagte, Rutström habe die Wahrheit erkannt, sein Leben und seine Taten aber beweisen, dass ihm der herrnhutische Glaube, in dem er sich schon lange bestärkt habe, der liebste sei. Weiter versicherte er, dass es sich fast ebenso mit den Geistlichen aller Religionen verhalte, indem sie nach geschehener Bestärkung in ihrem Bekenntnisse nicht mehr dahin gebracht werden können, ihre Meinungen, auch die ungereimtesten, zu verlassen.

Der kaiserlich russische Gesandtschaftsprediger Oronoskow, der sich hier zu Stockholm zu gleicher Zeit mit dem russischen Minister, Grafen Ostermann, aufhielt, war ein Mönch des Alexander-Newsky-Ordens, und führte ein sehr lobenswertes Leben, ganz ungleich den anderen russischen Priestern, die vorher hier waren. Er wurde mit mir bekannt, und ich lieh ihm Swedenborgs Schriften, die er, wie er sagte, mit Vergnügen las. Er wünschte Swedenborg zu sehen, um mit diesem ungewöhnlichen Manne zu sprechen. Ich bat daher Swedenborg und ihn nebst dem Herrn Präsidenten von Carleson, dem Herrn Kanzleirat Berck und mehreren meiner Verwandten zu mir zum Mittagessen. Während wir am Tische saßen, wandte sich der Legationsprediger an Swedenborg mit der Frage, ob er in der anderen Welt die Kaiserin Elisabeth gesehen habe. Swedenborg ließ dann erwidern: (denn er sprach immer schwedisch, und die Konversation wurde französisch geführt, welche Sprache der Prediger wohl verstand und ziemlich gut sprach): "Ich habe sie oft gesehen, und ich weiß, dass sie sich in einem sehr glücklichen Zustand befindet". Bei dieser Antwort kamen Freudentränen dem Prediger in die Augen, der versicherte, dass sie sehr gut und rechtschaffen gewesen sei. "Allerdings, sagte Swedenborg, "ihr Wohlwollen ist nach ihrem Tod offenbar geworden; denn im anderen Leben zeigte sich, dass sie niemals in den Senat gegangen war, ohne Gott zu bitten, er möchte ihr Gnade, Weisheit und Kraft geben, Land und Leute wohl zu regieren". Dies freute den Prediger so sehr, dass er, wie gesagt, seine Freude durch Tränen zu erkennen gab.

Dass Swedenborg, wenn er ins Ausland reiste, ganz überzeugt war, dass seine mitgenommenen Manuskripte an dem bestimmten Ort gedruckt werden müssten, davon habe ich zwei Beweise. Bei seiner vorletzten Abreise, auf die er dann in London starb, traf ich Swedenborg in seinem Reisewagen, als er gerade im Begriff war, von Stockholm abzureisen. Da fragte ich ihn, wie er, nun bald 80 Jahre alt, eine so weite Reise zu unternehmen wagen könne, und ob wir uns in dieser Welt wieder sehen würden? "Machen sie sich darüber keine Sorge", sagte er; "wenn Sie das Leben behalten, so werden wir uns gewiss noch einmal wieder sehen; denn mir steht noch eine solche Reise bevor". Als er das letzte Mal Schweden verließ, kam er selbst zu mir in die Bank, am Tage, da er abreisen sollte, und übergab mir eine Reservation wider alle Verurteilung seiner Schriften während seiner Abwesenheit. In dieser Reservation berief sich Swedenborg auf die Vorschrift unseres Gesetzes, dass in Religionssachen nicht der geistliche Stand allein Richter sei, weil die theologischen Dinge auch vor die anderen Stände gehören. Bei dieser Gelegenheit fragte ich ihn, wie bei seiner vorigen Abreise, ob ich ihn jemals wieder sehen werde. Diesmal blieb seine Antwort sanft und rührend: "Ob ich zurückkommen werde, weiß ich noch nicht. Aber dessen kann ich Sie versichern — denn der Herr hat es mir verheißen, — dass ich nicht eher sterben werde, als bis dies Buch [die Vera Christiana Religio] das jetzt vollendet ist, und wegen dessen ich die Reise unternehmen muss, gedruckt [sein] wird, und sollten wir uns auch in dieser Welt nicht mehr begegnen, so begegnen wir uns bei dem Herrn, wenn wir nach seinem und nicht nach unserem Willen leben". Er nahm dann Abschied so heiteren und lebensfrohen Gemütes, wie wenn er noch in seinen mittleren Jahren gewesen wäre, und reiste denselben Tag zum letzten Mal von seinem Vaterland ab.

Als ich einmal Swedenborg fragte, ob sein theologisches System unter den Christen werde angenommen werden, bemerkte er: "Davon kann ich nichts sagen; ich vermute aber, dass es zu seiner Zeit angenommen werden wird, denn sonst hätte wohl der Herr nicht geoffenbart, was bis zum heutigen Tag verborgen gewesen ist".

Er war nie krank, außer wenn Anfechtungen über ihn kamen. Aber er war häufig mit Zahnschmerzen geplagt. Ich kam einmal zu ihm, da er in diesem Zustand war und sehr über heftige Zahnschmerzen klagte, die schon mehrere Tage gedauert hatten. Ich nannte ihm ein allgemeines Mittel gegen dieses Übel. Allein er wollte es nicht brauchen, sondern erwiderte, sein Schmerz rühre nicht vom Zahnnerv her, sondern vom Einfluss der Hölle und der Heuchler, die ihn anföchten und durch Entsprechungen [per correspondentias] diese Plage verursachten, von der er jedoch sagte, er wisse, dass sie bald aufhören werde.

Was seine Anfechtungen betrifft, so haben mir die bescheidenen Dienstleute, der alte Gärtner und seine Frau, voll Mitleid und Teilnahme erzählt, wie Swedenborg des Nachts in seinem Zimmer sehr oft laut gesprochen und geeifert habe, wenn böse Geister bei ihm waren, (dies konnten seine Domestiken um so besser hören, als ihr Zimmer nahe bei dem seinigen war). Auf die Frage, was die Ursache seiner Unruhe während der Nacht gewesen sei, erwiderte er, es sei den bösen Geistern zugelassen gewesen, ihn zu schmähen, und er habe gegen sie geredet und geeifert. Oft betete er zu Gott, er möchte ihn in der Versuchung nicht verlassen. Er rief dann mit bitteren Tränen und lauter Stimme aus: "Herr, Gott, hilf mir! Mein Gott, verlass mich nicht!" Wenn die Versuchung vorüber war und seine Leute ihn um die Ursache seines Jammers fragten, sagte er: "Gott sei gelobt! jetzt ist alles überstanden. Ihr müsst euch meinetwegen nicht beunruhigen, denn was mir begegnet, begegnet mir mit Gottes Zulassung, und er lässt es mit mir nicht weiter kommen, als er sieht, dass ich es tragen kann".

Nach einem solchen Jammer legte er sich einmal zu Bett und stand während mehrerer Tage und Nächte nicht davon auf. Dies verursachte seinen Leuten vielen Kummer; sie glaubten, er wäre an irgendeinem großen Schrecken gestorben. Sie dachten also, ob sie nicht die Türe öffnen und seine Bekannten und Freunde rufen lassen sollten. Endlich ging der Gärtner ans Fenster und war zu seiner Freude inne, dass sein Herr noch lebe, denn er wandte sich im Bett. Den folgenden Tag zog er die Glocke. Als die Gärtnerin in das Zimmer trat, erzählte sie ihre und ihres Mannes Betrübnis über seinen Zustand; worauf er mit heiterem Gesicht erwiderte, dass er sich wohl befunden und ihm nichts gefehlt habe. Sie waren mit dieser Antwort zufrieden, denn keines von seinen Leuten wagte es, ihn näher zu befragen, da sie ihn, gleich meinem alten redlichen Pfarrer, für einen sehr frommen Mann hielten, und dabei sagten, ein so verständiger und gelehrter Mann hätte sich unmöglich mit Kämpfen und Versuchungen plagen können, wenn er nicht gewusst hätte, woher dies alles komme.

Ich fragte die alte Gärtnerin, ob sie nach einem solchen Zustand nie etwas Ungewöhnliches in Swedenborgs Augen bemerkt habe, ich tat diese Frage, weil ich wissen wollte, ob seine Gesichtszüge während der Zeit, dass er im Geiste gewesen, nicht verändert worden seien. Sie antwortete: Als ich einmal nach dem Mittagessen aus irgendeinem Grunde in sein Zimmer ging, sah ich, wie seine Augen dem hellsten Feuer glichen. Ich erschrak, fuhr zurück und rief: Um Gottes willen, was fehlt Ihnen? Sie sehen so erschrecklich aus! "Wie sehe ich denn aus?" fragte Swedenborg. Als ich ihm erzählte, was ich gesehen habe, sagte er: "Wohl, wohl, fürchten Sie sich nicht; der Herr hat meine Augen geöffnet, und ich bin im Geiste gewesen; aber ich werde bald wieder hergestellt, und es schadet mir nicht". So geschah es auch. Nach einer halben Stunde waren seine Augen ganz von diesem Feuerschein befreit.

Ich bemerkte eben, Swedenborg habe gesagt: Wohl, wohl! Dies war eine Redensart von ihm, so wie auch eine andere, die er zweimal wiederholte: gut, gut, wenn er nämlich mit jemanden freundlich sprach.

Swedenborg suchte keine Bequemlichkeit auf seinen Reisen. Er fuhr ohne Domestiken in einem offenen Wagen von Stockholm nach Gothenburg, und ging von da zur See nach England oder Holland, um seine Manuskripte drucken zu lassen.

Ich kenne zwei Engländer, die Schiffskapitäne und schwedische Bürger sind. Mit dem einen, namens Harrison, fuhr Swedenborg einmal als Passagier. Fast während der ganzen Reise blieb Swedenborg im Bett, doch sprach er beinahe immer, als ob er in einer Gesellschaft wäre. Der Schiffsjunge und der Steuermann sagten dem Kapitän, Swedenborg habe wahrscheinlich seinen Verstand verloren. Der Kapitän aber erwiderte: Er mag bei seinem Verstand sein oder nicht, solange er still bleibt, habe ich keine Gewalt über ihn, er ist immer im Gespräch mit mir klug und vernünftig und ihr seht ja, dass wir den besten Wind haben, und wenn dies Wetter fortdauert, so habe ich nie eine schnellere Reise gemacht. Harrison setzte lachend hinzu, Swedenborg möchte, wenn er wollte, immer unentgeltlich mit ihm reisen, denn er hätte, solange er Seemann gewesen, nie glücklicher gesegelt.

Der andere Schiffskapitän ist Brovell. Mit ihm reiste Swedenborg von London nach Dalarön in acht Tagen. Während dieser Zeit lag Swedenborg auch meistens im Bett und redete. Als er zu London an Borg ging, sagte er dem Kapitän: "Ich hoffe, wir werden sehr guten Wind bekommen". Dieser kam auch, und dauerte bis zur Ankunft in Dalarön. Von da reiste Swedenborg zu Land nach Stockholm. Am selbigen Tage änderte sich der Wind und wehte geraume Zeit ganz konträr. Gleichwohl hielt ihn Brovell weder für einen Zauberer, noch für verrückt, sondern sah dies alles als Zufall an. Ich sprach hierüber mit Swedenborg, und er sagte, er habe sich oft darüber verwundert, dass er auf seinen Reisen zur See immer glücklich gewesen sei, fügte aber hinzu: "Gleichwohl kann jeder wissen, dass ich keine Wunder tun kann".

Während der Reichstage interessierte ihn sehr zu hören, was man in seiner Abwesenheit im Hause des Adels verhandelte, in dem auch er als Haupt der Familie Swedenborg das Recht hatte, seinen Sitz zu nehmen. Er schrieb verschiedene Reichstagsmotionen; allein nachdem er bemerkt hatte, dass der Hass, der Neid und der Eigennutz um die Obergewalt stritten, wurde er selten mehr im Adelshause gesehen. Im Gespräch erklärte er sich sehr scharf gegen die Uneinigkeit der Reichsstände, und hing weder der einen, noch der anderen Partei an, sondern liebte die Wahrheit und die Gerechtigkeit in seinem ganzen Tun und Treiben.

Ich fragte ihn einst, ob es der Mühe wert sei, auf Träume zu achten. Er antwortete, dass zu gegenwärtiger Zeit der Herr nie Offenbarungen durch Träume gebe, doch möge der Fall sein, dass diejenigen, welche die Entsprechungslehre verstehen, Nutzen von denselben ziehen können, gerade wie eine wachende Person ihren inneren Zustand prüfen könne, wenn sie ihren eigenen Willen mit den Geboten des Herrn vergleiche.

Swedenborg zeichnete sich nicht durch Almosengeben aus, und wenn man ihn fragte: Warum nicht? sagte er: "Die meisten Armen sind entweder faul oder liederlich; und außerdem können die Almosen denjenigen, die sie empfangen, schaden, wenn man den Gefühlen des Mitleids, ohne zu unterscheiden, folgt". Er lieh sein Geld nicht aus; "denn dies", sagte er, "ist der gerade Weg, es zu verlieren; außerdem bedarf ich mein Geld, um Reisen unternehmen und Bücher drucken lassen zu können".

Es befremdete viele Personen, dass es Swedenborg nie an Geld fehlte, um so viele und große Reisen und Kosten bestreiten zu können. Allein wenn man sein sparsames Leben bedenkt, und wie wenig er auf Reisen brauchte, auch da seine philosophischen und mineralogischen Werke guten Absatz fanden und auch seine theologischen Schriften nicht in den Buchläden liegen blieben, und dass er von seinem Vater, dem Bischof Swedberg, eine nicht unbeträchtliche Erbschaft bekommen hatte, so sieht man leicht, wie es ihm möglich gewesen ist, seine Vorsätze auszuführen.

Swedenborg empfing niemals in seinem Zimmer Besuche von Personen des anderen Geschlechts, ohne einen seiner Domestiken zu sich herein zu rufen. Wenn, was häufig der Fall war, Frauen, besonders trauernde Witwen zu ihm kamen, die den Zustand ihrer Männer in der anderen Welt wissen wollten, oder andere, die ihn für einen Wahrsager hielten, der verborgene Dinge, wie Diebstähle und dergl. offenbaren könnte, musste immer jemand dabei gegenwärtig sein; "denn", sagte er, "Frauenzimmer sind listig, sie könnten vorgeben, dass ich ihre nähere Bekanntschaft suche, und außerdem weiß man, dass solche Leute verkehren und verdrehen, was sie hören und nicht begreifen"; weshalb er Personen, die ihn solcher Dinge wegen aufsuchten, sehr oft ernst abwies.

Sonst weiß man auch, dass Swedenborg in seiner Jugend eine Geliebte gehabt hatte, die er aufgab, weil sie ihm untreu wurde. Übrigens findet sich in seinem Leben nicht die geringste Spur einer unordentlichen Liebe. (Siehe Nachtrag zu diesen Memoiren.)

Swedenborg bediente sich keines Abschreibers, sondern seine Arbeiten wurden aus seiner Handschrift abgedruckt. Diese war zwar in seinem Alter schwer zu lesen; allein er sagte doch, dass sowohl die englischen, als die holländischen Setzer sie lesen könnten. Gegen die meisten seiner geistlichen Schriften ist zu bemerken, dass sie von Druckfehlern wimmeln, welches Übel nach Swedenborgs Versicherung davon herrührte, dass der Buchdrucker auch die Besorgung der Korrektur übernommen hatte.

Weil Swedenborg in seinen jungen Jahren am wenigsten an die Beschäftigung seines Alters dachte, so kann man leicht denken, dass er nicht nur ein gelehrter Mann, sondern auch ein Kavalier nach der Sitte seiner Zeit war; denn ein Mann von so ausgezeichneter wissenschaftlicher Bildung, der durch seine Schriften, seine Reisen und seine Sprachkenntnisse sich eine europäische Berühmtheit erworben hatte, musste natürlich solche Eigenschaften besitzen, die ihn zu jener Zeit, die man jetzt die ernste nennt, in Gesellschaften geehrt und angenehm machen konnten. Und so war er auch bis zum höchsten Alter, nämlich heiter, fröhlich und artig im Umgang, doch zeigte seine Physiognomie die ungewöhnlichen Züge, die nur bei großen Genies hervorleuchten.

Wie er in fremden Ländern angesehen war, weiß ich nicht; dass er aber zu Stockholm, besonders von Personen, die seine Schriften nicht lesen konnten, sondern ihn nur zufällig in Gesellschaften trafen, oder sonst von ihm erzählen hörten, geachtet wurde, ist vielleicht nicht uninteressant zu wissen.

Die seine Schriften verstehen, beurteilen ihn ganz anders, als die, welche sie nicht verstehen. Und bemerkenswert ist auch, dass die meisten, die seine Bücher lesen, mehr oder weniger seine Anhänger werden, obgleich sie sich aus Furcht vor den Juden, aus mehreren, vielleicht annehmbaren Gründen nicht öffentlich als solche ankündigen. Sie geben zu, dass mit Ausnahme der "Denkwürdigkeiten" und der Gesichte viel Gutes in seinen Schriften zu finden sei, weil er ein nach Gottes Willen und Geboten eingerichtetes und erneuertes Leben fordert, das sich in Vermeidung der Sünde und in Liebe zu Gott und dem Nächsten äußerst.

Als einmal ein Verbrecher nach dem Richtplatz geführt wurde, um dort enthauptet zu werden, war ich gerade bei Swedenborg und fragte ihn, wie ein solcher im Augenblick seiner Hinrichtung sich befinde. Swedenborg antwortete: "Wenn ein solcher sich auf den Block niederlegt, ist er schon außer sich. Wie der Geist nach der Enthauptung in die geistige Welt eingeht, sieht er sich leben, sucht bald zu entkommen, ist in Erwartung des Todes und sehr erschrocken; denn im letzten Augenblick denkt keiner an etwas anderes, als an die Seligkeit des Himmels und an die Unseligkeit der Hölle. Endlich kommt ein solcher in die Gesellschaft guter Geister, die ihn belehren, dass er wirklich gestorben sei. Hierauf wird er den Neigungen seiner Begierden überlassen, die ihn bald zu dem Ort, da er ewig bleiben wird, hinführen". In Swedenborgs Beschreibung des Himmels und der Hölle wird umständlicher von dieser Verwandlung gehandelt.

Swedenborg fügte noch bei, "dass ein im Bösen bestärkter Mensch, den das Gesetz und das Beil plötzlich von der Erde wegreißen, für immer und ewig böse werde, weil seine Bekehrung eine erzwungene sei und nicht aus freiem Willen hervorgehe, den doch Gott in der Bekehrung fordere; denn hätte das Verbrechen ihn nicht in das Gefängnis geworfen, in dem er den Tod sich bevorstehen sieht, so hätte er nicht einmal seine Gedanken, noch weniger aber sein durch ein böses Leben verstocktes Herz zu Gott gewendet. Wenn ein solcher sieht, dass er in jener Welt lebe wie in die ser, so stürzt er sich mit He ftigkeit in die Ausübung aller der bösen Taten, die er in der Welt begangen hatte, und bringt sich also schnell in die Hölle, mit deren Geistern er schon auf Erden vereinigt war. Ganz anders verhält es sich mit denen, die zwar wegen eines Verbrechens hingerichtet werden, das sie in der Trunkenheit, im Zorn, in der Übereilung, oder sonst in der Heftigkeit der Leidenschaft verübt, aber nicht mit Vorbedacht begangen hatten. Solche bereuen bitter ihre Missetat, und wenn sie nicht in ihrem übrigen Leben sich wider Gottes Gebote bestärkt hatten, werden sie nach dem Tode glückliche und selige Geister".

Als ein gewisser Prediger in Stockholm starb, der seiner Beredsamkeit und seiner pathetischen Predigten wegen die Kirche immer voll Zuhörer hatte, fragte ich Swedenborg, ob derselbe sich nicht in einem seligen Zustand befinde. "Dieser", sagte Swedenborg, "fuhr gerade zur Hölle und ist in der Gesellschaft der Heuchler; denn nur auf der Kanzel war er geistlich, sonst aber stolz auf seine Naturgaben und sein irdisches Glück, ein hochmütiger Mann. Nein, nein", setzte er hinzu, "dort hilft keine Verstellungs- oder trügerische Kunst; denn dergleichen verschwindet mit dem Tod und der Mensch zeigt sich unwillkürlich gut oder böse".

Der holländische Gesandte Marteville starb zu Stockholm. Von seiner Witwe wurde einige Zeit nachher eine beträchtliche Geldsumme gefordert, von der die Frau wohl wusste, dass sie schon bezahlt worden war. Endlich fand die Frau die Quittung unter den Papieren ihres Mannes. Nun erzählte man überall in der Stadt, dass Swedenborg mittels eines Gespräches mit dem verstorbenen Marteville zum Fund beigetragen habe. Ich fragte Swedenborg darüber und er sagte, dass die Frau bei ihm gewesen sei, den Vorfall erzählt und er ihr sein Wort gegeben habe, falls er Herrn Marteville in der Geisterwelt treffe, ihm die Sache zu melden. Dies geschah, so fuhr Swedenborg fort, und der Gesandte erwiderte mir, dass er selbigen Abend in sein Haus kommen wolle, um nach der Quittung zu sehen. Ich aber bekam keine andere Antwort an die Witwe. Nachher habe ich gehört, — fügte Swedenborg noch hinzu, — dass sie das wichtige Dokument seither gefunden habe. Sonst habe ich keinen Teil an der Sache genommen". Es ging ein Gerücht, dass der Witwe geträumt habe, sie spreche mit ihrem Mann, der ihr sagte, wo das Papier in seinen ehemaligen geheimen Behältnissen zu finden sei.

Swedenborg war einmal bei einer gewissen hohen Person, (der Königin Louise Ulrike), die ihn fragte, ob er ihren verstorbenen Bruder (den Prinzen von Preußen) treffen und erfahren könnte, was beide hohe Personen über eine gewisse Sache miteinander gesprochen hätten. Swedenborg willigte ein und kam einige Tage nachher wieder, um die Antwort in Gegenwart eines sehr vornehmen Herrn abzugeben. Die Königin ging dann in dem Gemach mit Swedenborg etwas beiseite, wo er ihr ganz insgeheim anvertraute, was er von dem Verstorbenen zu wissen bekommen hatte; worauf die Königin erstaunte und sagte, es sei ganz unbegreiflich, da niemand in der Welt außer ihrem verstorbenen Bruder und ihr selbst das Geringste davon gewusst habe. (Siehe Nachtrag)

Während des Reichstags zu Norrköping hatte Swedenborg mehrere Exemplare seiner Bücher in einer Kiste von England her einführen lassen, die den Zollverordnungen gemäß mit Beschlag belegt wurden, weil sie religiöse Irrlehren enthalten sollten. Swedenborg verlangte dann von einem Geistlichen, [dem Bischof Filenius], dass er die Kiste freigeben lassen sollte, weil er, Swedenborg, die Bücher unter die Reichsstände verteilen wolle. Der Bischof gab Swedenborg seine Zusicherung deshalb, umarmte ihn und küsste ihn beim Abschied; im geistlichen Stand aber war er einer der Eifrigsten, die verlangten, dass man die Exemplare nicht freigebe. Gegen diesen Mann hegte Swedenborg nachher große Verachtung, nannte ihn immer einen Judas Ischariot, der seinen Freund mit Küssen verraten, und sagte, er wäre mit einer aufrichtigen abschlägigen Antwort mehr zufrieden gewesen, als mit einem betrüglichen Versprechen. Swedenborg konnte auch nicht anderes, als gegen ein solches Benehmen zu eifern, da er, dem Worte Gottes gemäß, in seinem Leben und in allen seinen Schriften auf Wahrhaftigkeit und Redlichkeit bei den Menschen drang, und dies aus dem Grunde, weil Gott zum Behuf der gegenseitigen Glückseligkeit der Menschen so befohlen hat. Er sagte auch: "Wer Lügen spricht, lügt auch in seinem Leben, und solches ist ein Abscheu vor Gott".

Während des Reichstags von 1769 hatten einige Mitglieder des geistlichen Standes einen listigen Anschlag wider ihn in Anregung gebracht. Sie hatten nämlich die Absicht, ihn vor Gericht zu stellen, und im ersten Verhör als einen durch religiöse Grübelei außer sich Gekommenen und Verrücktgewordenen zu erklären, der nicht ohne die größte Gefahr auf freiem Fuß sein könnte, sondern in ein Irrenhaus gebracht werden müsste. Sobald ein gewisser Reichsrat, der Swedenborgs Freund war, diesen Anschlag erfuhr, schrieb er ihm einen Brief, in dem er die ganze Hinterlist aufdeckte, und ihm riet, außer Landes zu reisen. Swedenborg wurde hierüber sehr betrübt, ging aber bald in seinen Garten, ließ sich da auf die Knie nieder und betete mit Tränen zu Gott, und fragte, was er tun sollte. Da bekam er die tröstliche Versicherung, dass ihm kein Leid zugefügt werden sollte, was auch geschah; denn seine Feinde wagten nicht, ihre Verfolgung ins Werk zu setzen, da sie sich erinnerten, dass Swedenborg selbst Familienhaupt und mit den angesehensten Familien sowohl im Adelshause, als im geistlichen Stand verwandt war. Diesen Bericht verdanke ich dem Herrn Agenten Seele hier in Stockholm, in dessen Haus Swedenborg sehr oft kam, und ihm selbst die Sache erzählte.

In Rücksicht dessen, was ich hier im Stande war, über meinen Umgang mit dem ehrwürdigen Swedenborg aus meiner Erinnerung mitzuteilen, kann ich dem Leser mit aller Gewissheit versichern, dass es nach allen seinen Teilen wahr ist. Ich hätte es nicht schriftlich abgefasst, wenn nicht der zu Anfang dieser Anekdoten erwähnte Biedermann mich dazu aufgefordert und mir zu erkennen gegeben hätte, dass diese Anekdoten von einer Gesellschaft, die einige von Swedenborgs Schriften ins Französische zu übersetzten beschlossen hat, als Zeugnisse über die Persönlichkeit Swedenborgs für die Nachwelt gebraucht werden sollten.

Aus Erfahrung weiß ich, dass in Swedenborgs Schriften nicht ein einziges Wort vorkommt, das den Menschen von der Ausübung des göttlichen Willens und von der aufrichtigen Liebe zum Nächsten abführte. Dagegen findet man darin ein ganz neues, den bekannten Hauptreligionen und allen ihren verschiedenen Parteien in manchem widersprechendes System, das jedoch darin mit jedem der übrigen zusammentrifft, dass es die Seligkeit oder Verdammnis in der Ewigkeit nach der Beschaffenheit unseres gegenwärtigen sittlichen Verhaltens bestimmt.

Dies alles hat Swedenborg in seinen Schriften sattsam erwiesen, und besonders gegen die verderbliche Lehre vom bloßen Glauben sehr geeifert. Verfolgen wir in der Kirchengeschichte die Spuren der Sektenstifter, so finden wir bald, dass alle Religionsparteien von wohlmeinenden Personen gestiftet, aber teils von bösen, teils von listigen Prälaten verunstaltet worden sind. Übrigens wünsche ich, dass kein Mensch Swedenborgs Schriften ohne Behutsamkeit lese, und dass jeder bei seinem Glauben, der vielen in ihrer Jugend tief eingeprägt wird, und den nur wenige seiner Bekenner genauer prüfen, lieber bleibe, als dass er leichtsinnig und von blindem Eifer getrieben schmähe, was er nicht begreift. Solche Lästerer lesen die Propheten und die Offenbarung Johannis mit gleicher Verachtung, wie die Schriften Swedenborgs, in denen alles sehr fasslich für Personen ist, die sich nicht auf Kosten der Wahrheit belustigen oder alles verwerfen, was nicht mit ihren vorgefassten Meinungen übereinstimmt.

Stockholm, den 29.März 1782

Carl Robsahm,

Kämmerer bei der Bank in Stockholm

Nachtrag zu Robsahms Memoiren

Zur Erklärung der Mitteilung, betreffend die Königin Louise Ulrike, kann aus den Verhandlungen der Exegetischen-Philanthropischen Gesellschaft in Stockholm angeführt werden:

Wahre Angabe, gemacht von der verewigten Königin Witwe in Haga, im Jahr 1774

Swedenborg war an einem Empfangstag bei Hof. Ihre Majestät befragte ihn über Verschiedenes im anderen Leben und zuletzt auch, ob er ihren Bruder, den Kronprinzen von Preußen, gesehen und mit ihm gesprochen habe. Er antwortete: "Nein". Ihre Majestät bat ihn dann, nach ihm zu fragen und ihn zu grüßen, was Swedenborg versprach. Ich zweifle, ob die Königin etwas Ernstes damit verband. Bei dem nächsten Empfang erschien Swedenborg wieder am Hof; und während die Königin noch in dem sogenannten weißen Zimmer sich befand, umgeben von ihren Hofdamen, trat er dreist ein und näherte sich ihrer Majestät, die nicht mehr an den ihm vor einer Woche erteilten Auftrag dachte. Swedenborg grüßte sie nicht nur von ihrem Bruder, sondern richtete auch dessen Entschuldigung aus, wegen Nichtbeantwortung ihres letzten Briefes; er wünschte das jetzt durch Swedenborg zu tun; was er demgemäß tat. Die Königin war äußerst bestürzt und sagte: "Niemand auß er Gott kenne dieses Geheimnis". Der Grund, weshalb sie dessen nie vorher erwähnte, war, weil sie nicht wollte, dass jemand in Schweden glauben sollte, sie habe während eines Krieges mit Preußen eine Korrespondenz mit dem Feindesland geführt. Die gleiche Vorsicht gebrauchte auch ihre Majestät während ihres letzten Besuches in Berlin. Als sie über diese Verhandlung, die in einer deutschen Zeitschrift abgedruckt worden war, befragt wurde, gab sie keine Antwort. — Obiges ist von seiner Exzellenz, Graf Höpken geschrieben worden, den 9.Februar 1784, nachdem er Robsahms Leben Swedenborgs geschlossen hatte, und es war sein Wunsch, dieses beizufügen. (Doc.I.S.49 ff)

Zur Erklärung des, in Betreff der Liebschaft Swedenborgs Mitgeteilten, kann, gleichfalls aus den Verhandlungen der Exegetisch-Philantropischen Gesellschaft in Stockholm angeführt werden:

Gelesen vor der Gesellschaft, den 28. März 1789.

Auf Verlangen. Folgendes liefert eine zuverlässige Mitteilung über einen in des Herrn Assessor Swedenborgs jüngeren Jahren stattgehabten Vorgang:

Während der Kommerzienrat Polheim auf gnädigen Befehl des verewigten Königs Karl XII. am Bau der Trollhätta-Schleuse bei Karlsgraf beschäftigt war, wohnte bei ihm ein Schüler in der Mathematik, Assessor Swedenborg. Der Assessor faßte eine glühende Liebe zu Polheims zweiter Tochter, Emerentia, die nachher an den Rechtskonsulent Rückersköld verheiratet ward. Da sie aber erst dreizehn oder vierzehn Jahre alt war, konnte sie nicht dazu überredet werden, sich zu versprechen, worauf ihr Vater, der Swedenborg sehr liebte, ihm eine geschriebene Zusage für die Zukunft einhändigte, in der Hoffnung, sie werde später nachgiebiger sein; ihr Vater nötigte sie, diesen Vertrag zu unterzeichnen. Sie grämte sich jedoch täglich so sehr darüber, dass ihr Bruder, der Kammerherr Gabriel Polheim, von Mitleid bewegt, den Vertrag Swedenborg entwendete, dessen einziger Trost darin bestand, ihn täglich durchzulesen, und der sein Wertstück daher bald vermisste. Sein Kummer darüber war so sichtlich, dass der Vater in ihn drang, im die Ursache mitzuteilen; und als er diese erfahren, ihm kraft seiner väterlichen Gewalt den Vertrag wieder zuzustellen willens war. Als aber Swedenborg selbst den Gram Emerentias sah, verzichtete er freiwillig auf sein Recht; und er verließ das Haus mit der feierlichen Beteuerung, niemals mehr an irgendein Frauenzimmer zu denken und noch weniger sich wieder zu versprechen. (Doc.I.50.51.)






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4.
Aus dem Bericht des Akademikers Pernety
über Swedenborg

(Urk. I. S.70f Doc. I. p.52 f)

Pernetys Bericht ist seiner französischen Übersetzung von Swedenborgs Himmel und Hölle vorangestellt und enthält Zeugnisse und Aussagen glaubwürdiger Personen; gibt aber im wesentlichen vieles wieder, was oben schon durch Robsahm erzählt ist, weshalb nur ein kleiner Teil daraus hier angeführt wird:

Swedenborg wollte sich in keinen Streit über Religionssachen einlassen; versetzte man ihn in den Fall sie verteidigen zu müssen, so tat er es mit Sanftmut und in wenigen Worten. Wollte man weitergehen, so zog er sich zurück und sagte: "Lesen Sie aufmerksam und ohne Voreingenommenheit meine Schriften, diese werden für mich antworten und Sie werden Ihre Meinungen ändern".

Ein Geistlicher, der ein Anhänger Zinzendorfs und Lehrer der Geistlichkeit von Gothenburg war, unternahm es, die Schriften Swedenborgs zu bekämpfen, und nachdem er mit der Bemerkung begonnen hatte, er habe diese Schriften nicht gelesen, ging er in seinem Vorwort auf die plumpesten Schmähungen und bösartigsten und anzüglichsten Ausdrücke selbst gegen die Person des Herrn von Swedenborg über. Dieser aber antwortete ihm mit so großer Bescheidenheit und Sanftmut, ohne die Person seines Gegners zu berühren, dass alle ihm Beifall gaben, sowohl in Rücksicht der Sache als der Form. Ein Kritiker [Dr. Ernesti], der hinlänglich dafür bekannt war, dass er in seinen Ausdrücken sowohl über die Sachen als über die Schriftsteller wenig Schonung bewies, hatte auch eine bittere Rezension über die Werke Swedenborgs geschrieben. Dieser antwortete aber darauf bloß in einer sehr kurzen Schrift, die er allein für den Zweck drucken ließ, um sie seinen Freunden mitzuteilen; sie lautete folgendermaßen: "Ich habe gelesen, was der Herr Doktor Ernesti in seiner theologischen Bibliothek S. 784 über mich geschrieben, und habe gesehen, dass es bloße Lästerungen gegen meine Person sind. Ich bemerkte darin nicht ein Körnchen eines Grundes gegen irgendeinen Satz in meinen Schriften, und doch ist es gegen die Gesetze der Ehre, jemand mit so vergifteten Pfeilen anzugreifen. Ich halte es daher für unwürdig, mit gleichen Waffen mit dem berühmten Manne zu kämpfen, d.h. Lästerungen zurückzuweisen und zu widerlegen durch Lästerungen; dies gliche den Weibern von der untersten Hefe, die, wenn sie sich zanken, einander gegenseitig Straßenkot ins Gesicht werfen. Man lese, wenn es gefällig ist, was in meinem neuesten Werk, das den Titel hat "Wahre Christliche Religion", von den Geheimnissen, die der Herr durch mich, seinen Diener, enthüllt hat, Nr. 846-851 geschrieben ist, und urteile dann, aber mit Vernunft, über meine Offenbarung. Überdies ist gegen denselben Doktor Ernesti eine Denkwürdigkeit geschrieben und in dem oben genannten Werk, "Wahre Christliche Religion" Nr. 137, eingerückt worden, die man, wenn es beliebt, nachlesen mag".

Seine Schriften erregten ihm unter der Geistlichkeit viele Feinde, die von denselben Vorwände hernahmen, ihn auf das Äußerste zu verfolgen. Seine Schriften wurden dem Konsistorium angegeben, und es fanden einen Monat lang Versammlungen der Bischöfe und der Professoren der Theologie statt, um sie zu prüfen. Als diese Zeit verflossen war, gaben sie ihr motiviertes Gutachten ab, das nichts desto weniger seinen Schriften günstig war, und so blieb für den Augenblick alles dabei stehen. Allein seine Feinde, außer sich vor Wut über den geringen Erfolg, den sie gehabt, schlugen einen anderen Weg ein und benützten die Abwesenheit des Herrn von Swedenborg, der sich auf einer Reise außerhalb Schwedens befand und nichts wusste von all diesem, was man getan hatte und noch weiter anzettelte, ihn zu verderben: und hier ist es, wo man ausrufen könnte: Tantaene animis coelestibus irae! Kommt so viel Galle in die Seele der Frommen! Diener des Herrn, der eine Religion gepredigt, deren einzige Grundlage die Gottes- und Nächstenliebe sind! und wen verfolgten sie? Einen Autor, dessen Schriften nichts atmen als diese zwei Arten von Liebe, als das einzige Mittel, das den Menschen die Pforte des Himmels zu öffnen vermag, und deren beide Gegensätze, die Liebe zu sich und die zur Welt, sie zum ewigen Verderben führen. Swedenborg übte immer die Moral, die er lehrte.

Man weiß, dass die wesentliche Wahrheit selbst gehasst und verworfen worden ist; dass ihre Kinder, die sie gepredigt haben, verachtet und verfolgt worden sind: darf man sich also wundern, wenn dies auch bei einem Jünger dieser Wahrheit der Fall war zu einer Zeit, da die falsche Weisheit unter dem schönen Namen der Philosophie, indem sie jene zerstören und sich selbst auf ihren Ruinen aufpflanzen wollte, durch ihr Flittergold die Achtung und Bewunderung der Menschen gewonnen hat?

Selbst zu London gingen ein mährischer oder herrnhutischer Bruder und ein Pfarrer der schwedischen Kirche hitzig darauf aus, Swedenborg zu verleumden; der erste wahrscheinlich um sich wegen dessen zu rächen, was Swedenborg gegen seine Sekte ge schrieben hat; der zweite, weil er ein Feind des Herrn Kommerzienrat Springer, eines Schweden, war, der sich zu London niederließ und sich offen für einen Freund unseres Autors erklärt hatte. Ungeachtet der Bemühungen seiner Feinde, seinem guten Namen zu schaden, und sein Verdienst und seine Tugenden in Verruf zu bringen, war er gleichwohl immer gut aufgenommen am schwedischen Hof, so oft er sich zu Stockholm aufhielt. Er ward eingeladen, mit der ganzen königlichen Familie zu speisen, und der Herr Reichsrat, Graf Höpken, sowie der Reichsrat, Graf von Tessin, zwei sehr ehrenwerte Männer, erklärten sich frei heraus für seine Freunde, und machten ihm häufig Besuche.

Ungeachtet der vielen Besuche, die er von Personen aller Stände empfing, wollte er doch niemals welche allein annehmen, besonders von Personen des anderen Geschlechtes, ohne dass einer seiner Domestiken dabei gegenwärtig war, und dass man dann immer die Landessprache redete; denn, sagte er, ich will Zeugen meiner Reden und meines Benehmens haben, um der üblen Nachrede und Verleumdung allen Vorwand zu benehmen.

Folgende Tatsache ist ein Beweis von dem, was ich soeben sagte, und ich habe diese Tatsache unmittelbar von der Gärtnersfrau des Herrn von Swedenborg. Als der Bischof Hallenius, Nachfolger des Vaters Swedenborgs, auf Besuch bei diesem war, wandte sich die Unterhaltung zuerst auf die gewöhnlichen Predigten. Herr von Swedenborg sagte zu dem Bischof: Sie verbreiten Lügen in den Ihrigen. Auf diesen Vorhalt sagte der Bischof zu der Gärtnerin, sie möchte sich entfernen, Herr von Swedenborg aber befahl ihr zu bleiben. Die Unterhaltung ging fort; man blätterte in der hebräischen und in der griechischen Bibel, um darin die Stellen zu finden, die geeignet waren, damit jeder seine Ansicht verteidigen könnte: die Unterhaltung endigte zuletzt mit Vorwürfen, die dem Bischof wegen seines Geizes und seiner Ungerechtigkeiten gemacht wurden; Sie haben sich auch, sagte ihm Herr von Swedenborg, schon eine Stelle in der Hölle bereitet; aber ich sage Ihnen voraus, dass Sie in einigen Monaten von einer schweren Krankheit werden befallen werden, während welcher der Herr Sie zu bekehren suchen wird. Wenn Sie alsdann Ihr Herz Seinen heiligen Eingebungen öffnen werden, so wird Ihre Bekehrung statt haben. Alsdann schreiben Sie mir um meine theologischen Schriften, und ich will sie Ihnen senden. Wirklich kam auch nach Ablauf einiger Monate ein Offizier von der Provinz und dem Bistum Skara, um dem Herrn von Swedenborg einen Besuch zu machen. Wie befindet sich der Bischof Hallenius? fragt er ihn. Er ist sehr krank gewesen, antwortete der Offizier, allein gegenwärtig ist er wieder ganz hergestellt und ist nun ein ganz anderer Mensch, gut, wohltätig, voll Rechtschaffenheit, der das Dreifache und oft das Vierfache dessen wiedergibt, das er mit Unrecht genommen hatte. Dieser Bischof war von jenem Augenblick an einer der wärmsten Anhänger der Lehre der Neuen Kirche des Herrn, und sagte frei heraus, die theologischen Schriften Swedenborgs seien die köstlichsten Schätze für die Menschheit.

Herr von Swedenborg war von sehr sanftem Charakter, aber gerade und unfähig, an der Wahrheit zum Verräter zu werden aus menschlichen Rücksichten oder aus irgendeinem anderen Beweggrund. — Ich traf ihn in seinem Wagen, als er seine vorletzte Reise nach London machte, und fragte ihn, wie er eine so lange Reise im Alter von 80 Jahren zu unternehmen wagen könne: Glauben sie, setzte ich hinzu, dass ich Sie hier wiedersehen werde? Machen Sie sich keine Unruhe, mein Freund — sagte er mir — wenn wir das Leben behalten, so werden wir uns noch einmal wiedersehen, denn ich muss noch eine zweite Reise, wie diese, machen. Er kam wirklich wieder zurück. Als er das letzte Mal von Schweden abreiste, besuchte er mich den Tag vor seiner Abreise und ich fragte ihn, ob wir uns wiedersehen würden. Er antwortete mir mit einer zärtlichen und rührenden Miene: Ich weiß nicht, ob ich zurückkommen werde; aber das bin ich gewiss, dass ich nicht sterben werde, bevor ich den Druck meines Buches, betitelt Vera Religio Christiana, wegen dessen ich jetzt abreise, zu Ende gebracht habe. Wenn wir uns aber in dieser Welt hienieden nicht mehr wiedersehen, so werden wir uns wiedersehen bei dem Herrn, unserem guten Vater, vorausgesetzt, dass wir seine Gebote gehalten haben. Er reiste hierauf heiter ab mit der körperlichen Rüstigkeit eines Mannes von dreißig Jahren.






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5.
Swedenborgs Eltern und Großeltern

(Doc.I. p.96 f)

Der Großvater Emanuel Swedenborgs, Daniel Isaksohn, ("Daniel auf Sweden"), wohnte auf dem Gute Sweden, ungefähr eine schwedische Viertelmeile von Fahlun, und war Bergmann und Grubenbesitzer. Der Name seiner Großmutter war Anna Bullernäsia, Tochter von Magister Peter Bullernäsius, Pastor zu Swärdsjö.

Swedenborgs Großeltern waren fromm und gottesfürchtig, aber arm. Sie hatten viele Kinder, betrachteten sie aber als einen Reichtum im wahren Sinne des Wortes. Ihrer Kinder wegen, glaubten sie auch, sei es gekommen, dass eine unerwartete Besserung ihrer Umstände eintrat. In dem "großen Kupferberg" befand sich eine längst verschlossene und mit Wasser gefüllte Grube. Vierundzwanzig fleißige Bergleute, unter denen auch Swedenborgs Großvater, stellten sich nun die Aufgabe, diese Grube wieder zu einer Ausbeute zu bringen. Um die Ausführung des Werkes zu ermöglichen, gewährte ihnen das Bergwerkskollegium ausgedehnte Privilegien. Das Unternehmen glückte so sehr, dass sie die wohlhabendsten Bergleute jener Zeit wurden. Welcher Ursache die anderen Teilhaber ihr unerwartetes Glück verdankten, wissen wir nicht, Daniel Isaksohn und seine Gattin aber schrieben es dem obenerwähnten Umstande zu. Der Vater sagte öfter am Tische: "Ich danke euch, Kinder, für diese Mahlzeit; denn ich habe mit euch gespeist, nicht ihr mit mir; Gott gibt mir um euretwillen Brot". Swedenborgs Großeltern waren jetzt in den Stand gesetzt, ihren Kindern eine gute Erziehung auch außer dem Hause erteilen zu lassen, was denn auch besonders ihrem Sohn Jesper zugute kam.

Jesper Swedberg, Emanuel Swedenborgs Vater, wurde geboren den 28. August 1653, und erhielt, einem Gebrauche damaliger Zeit gemäß, der zum Teil jetzt noch in Schweden herrschend ist, seinen Namen nach dem Gute Swedberg, während einer seiner Brüder den Namen Schönström annahm.

Man hat es schon als eine bemerkenswerte Tatsache hervorgehoben, dass nicht wenige bedeutende Männer der Kirche in ihrer Kindheit in Lebensgefahr gewesen waren. Nicht selten ist es vorgekommen, dass diejenigen, denen der Beruf wurde, die Kirche zum Leben zu wecken, selbst schon einmal für tot gehalten worden waren; etwas Ähnliches teilt uns Swedberg von sich mit: Einmal, während des Frühlings-Hochwassers, trat ein Mühlbach in der Nähe des Gutes aus, während die Mühle in starkem Gange war, und da geschah es, dass Swedberg Gefahr lief, ums Leben zu kommen. Er und einer seiner Brüder standen nahe der Mühle. Der Bruder wagte sich auf einen der über den Bach gelegten Balken und rief stolz Jesper zu, er solle ihm folgen. Dieser, nicht willens hinter seinem Bruder zurückzubleiben, machte auch den Versuch, fiel aber ins Wasser und seine Füße kamen unter das Rad, so dass die Mühle still stand. Nur mit Mühe wurde er losgewunden, und er schien tot zu sein. Endlich wurde er jedoch wieder zum Leben gebracht. Ohne Zweifel datierte sein starker Glaube an Schutzengel, woran er, soviel uns bekannt, mehr als irgendein anderer schwedischer Schriftsteller, festhielt, von dieser Zeit an, wo er sich auch vornahm, niemals zu vergessen, morgens oder abends sich dem Schutze Gottes und der Obhut der heiligen Engel zu empfehlen.

Swedberg genoss die Wohltat einer frühen und ausgezeichneten Erziehung im Hause seiner Eltern. Später wurde er nach Fahlun in die Schule geschickt. Hier war Gefahr, dass ihm Bücher und Lernen gründlich verleidet werden würden, denn der Lehrer, wie es damals leider nur zu häufig vorkam, war ein Trunkenbold, der mehr durch Einschüchterung, als durch weise Führung und freundliche Worte herrschte. Die Liebe zum Lernen war aber zu stark in dem jungen Schüler, um durch den Stock des Bier-Peter, wie die Knaben ihren Lehrer nannten, ausgetrieben zu werden.

Im dreizehnten Jahre kam Swedberg nach Upsala. Die drei Jahre, die er dort unter einem unfähigen Präzeptor stand, rechnet er mit Bedauern als völlig verloren. Im Jahr 1669 ließ ihn sein Vater auf die neue Hochschule in Lund gehen, wo er gute Fortschritte machte.

Fünf Jahre später kam er wieder zurück nach Upsala, wo er Theologie studierte. Im Hause des Rektors der Universität, der die Talente Swedbergs zu würdigen wusste, bekleidete er mehrere Jahre die Stelle eines Privatlehrers, und predigte häufig in der Präbende des Rektors.

Im Jahre 16 85 wurde Jesper Swedberg ordiniert, und gleichen Jahres erhielt er die Stelle eines Feldpredigers bei dem Leibkavallerieregiment des Königs. Bald nachher wurde er zum Hofprediger ernannt. Später, 1692, wurde ihm die dritte Professur der Theologie an der Universität Upsala zugeteilt, und bald nachher wurde er als erster Professor und Rektor von Upsala angestellt.

Im Mai 1702 wurde Jesper Swedberg zum Bischof von Skara ernannt. "Ich erwartete so etwas nie", schrieb er darüber. "Es war das vierte Dekret, das mir zugeteilt wurde. Und mit reinem Gewissen kann ich vor Gott, der alles weiß, bekennen, dass mich nach diesem nie gelüstete, dass ich niemals meinen Mund öffnete, noch einen Schritt tat, viel weniger einen Pfennig ausgab, um den Posten zu erhalten. Denn ich war stets ein Feind aller Zudringlichkeit und Bestechung". Er nahm nun seinen Wohnsitz in Brunsbo. Sogleich nach seinem Amtsantritt machte er Rundreisen, um eine Kenntnis von dem Stand der Kirche zu erhalten, wie sie jeder Bischof besitzen sollte. Diese Kenntnisse vermehrte er durch jedes Jahr erneute Besuche. Seine Pflichten als Ephorus des Gymnasiums versah er mit gleichem Eifer. Hier mag auch erwähnt werden, dass durch seine Mitwirkung eine Buchdruckerpresse in der Stadt der Kathedrale errichtet wurde. Dass dieselbe nicht still stand, dafür war gesorgt, solange Swedberg lebte; denn es gibt wenige, die so viel drucken ließen, als er; gewiss, nur wenige haben mehr Nützliches und Gediegenes unter die Presse gebracht. Der Ruf seiner Tätigkeit erscholl weit und breit und erreichte sogar die Kirchen über dem Ozean. Durch seine Vermittlung wurde der schwedischen Kirche in Amerika zu einigen tüchtigen Geistlichen und Missionaren verholfen. Er wurde nicht nur Bischof der Amerikanischen, sondern auch der Londoner schwedischen Kirche.

Unglücke und Bedrückungen wechselten bei Swedenborgs Vater ununterbrochen mit Erfolgen und Auszeichnungen ab. Er hatte oft im Verein mit den Geistlichen schwere Verfolgungen und Kränkungen zu erdulden. Einmal hatte er die Prediger gegen die Willkür des Gouverneurs der Provinz zu verteidigen, der mit der Art, wie sie ihre Pflichten erfüllten, nicht zufrieden war. Im Jahr 1712 brannte der Sitz des Bischofs in Brunsbo nieder, und alle Bücher und Manuskripte Swedbergs wurden ein Raub der Flammen. Im Jahr 1730 wurde er nochmals von einem Brand heimgesucht, bei dem, wie früher, alles, was er besaß, ein Raub der Flammen wurde.

Es ist merkwürdig, in wie vielem Swedenborgs Vater seinem Zeitalter voraus war. So betrachtete er zum Beispiel den Pranger als ein Ärgernis; er behauptete, dadurch werde die Sünde mehr gefördert, als verhütet. Für die Heilighaltung des Sabbaths stand kaum ein anderer mehr ein als er. Die Lehre von der Anwendung von Notmitteln schien in ihm ihren größten Gegner zu haben, dennoch sprach er Gedanken aus, in Bezug auf die Ehe, aus denen erscheinen dürfte, dass er eine solche Lehre begünstigte. In seinen Bestrebungen für Reinerhaltung der schwedischen Sprache war er ganz radikal.

Swedbergs Grundcharakter war ernst, doch nicht von jener Art, die jede Fröhlichkeit für unerlaubt hält. Er liebte, wie noch viele der ernstesten Kirchenmänner, die Musik. Das Rauschen der Blätter im Wald und das Plätschern des Mühlbachs erinnerten ihn an "himmlische Musik", deren Grundton er in der Offenbarung Johannis angeschlagen fand. Sein guter Freund Dr. J. Hesselius kam in der Regel Abends und spielte ihm Lieder vor auf dem Violoncello. In diesem Falle war es jedoch nicht der Groll eines Sauls, der die Beschwichtigung nötig hatte. Nichtsdestoweniger war er, wie andere Sterbliche, nicht ganz frei von einer Neigung zu Aufwallung und Heftigkeit, die aber von zu kurzer Dauer war, um den Frieden seiner Seele zu stören oder Rachegefühlen Raum zu geben. Wohlwollen war eine seiner Haupteigenschaften, selbst, während er mit dem größten Eifer das Gericht über die Sünden verkündigte, und dem Volk wie dem König die Strafe voraussagte, die sicherlich die Gottlosigkeit treffen werde. Es war "donnernde Liebe", die seinen Worten Schwingen verlieh. Wie er selbst bekennt, folgte er willig gutem Rat, und liebte diejenigen, die ihn berichtigten. Er wies ein Glas Wein in Gesellschaft mit seinen Freunden nicht zurück, und trank dabei in der Regel auf die Gesundheit seiner Widersacher. Riss er sich zuweilen den Bitten seiner Gattin und seiner Freunde nachgebend, von seinem Pult los, so kehrte er stets ermüdeter zu demselben zurück, als wenn er "den Pflug hinter einem Joch Ochsen geführt hätte".

Was Swedbergs theologische Anschauungen und Wirksamkeiten betrifft, so gab er seinem starken Glauben oft in einer Weise Ausdruck, dass solcher in den Augen mancher an Aberglauben zu grenzen schien. Im ersten Jahr seiner Studentenschaft an der Universität hatte er einen so merkwürdigen Traum, dass er nicht wusste, ob er denselben nicht für eine Offenbarung halten sollte. "Keines Menschen Zunge", sagte er in Bezug auf denselben, "kann aussprechen, und kein Engel kann beschreiben, was ich damals gesehen und gehört habe". Er erzählt auch, wie im Jahr 1673 an dem Tage, da er in der Hoby-Kirche in der Nähe von Lund predigte, den dritten Sonntag nach Trinitatis, gegen Abend, in der Kirche, die zur Zeit noch keine Orgel hatte, laute Stimmen gehört wurden, welche Lieder sangen. Jedermann im Dorf hörte sie. Von dieser Zeit an, sagt Swedberg, fühlte er für den Gottesdienst und das geistliche Amt jene tiefe Verehrung, die ihn niemals verließ, überzeugt, dass "die Engel Gottes ganz besonders bei diesem heiligen Amt gegenwärtig sind". — Er war völlig davon überzeugt, dass er einen Schutzengel habe. Folgendes von ihm mag selbst diejenigen interessieren, die sonst kein Interesse an Schutzengeln empfinden: "Gott behütete mich während meines ganzen Studentenlebens vor böser Gesellschaft. Meine Gesellschaft und meine größte Freude waren die heiligen Männer Gottes, welche die Bibel schrieben, und die vielen anderen, die in Gottes Kirche sich auszeichneten und deren Namen in der gelehrten Welt weit bekannt worden sind. Gottes Engel stand bei mir und sagte: Was liest du? Ich antwortete: Ich lese die Bibel, Scriver, Lütkemann, Johann Arndt, Korthelt, Großgebaur, J. Schmidt und andere. Der Engel sagte ferner: Verstehst du, was du in der Bibel liest? Ich antwortete: Wie kann ich verstehen, wenn niemand da ist, es mir zu erklären? Der Engel sagte dann: Schaffe dir Geier an, J. und S. Schmidt, Dietrich, Tarnow, Gerhardi und Crells biblische Konkordanz. Ich sagte: Einen Teil dieser Bücher besitze ich, die übrigen will ich mir sogleich anschaffen. Der Engel sagte ferner: Selig, wer da liest und die da hören die Worte der Weissagung, und was in ihr geschrieben ist, halten, Offenb.1/3.

Folgendes Gespräch, das Swedberg mit Dr. Edzardi aus Hamburg hatte, ist ebenfalls charakteristisch. Swedberg fragte ihn, welche Sprache wir wohl reden werden, wenn wir im Reich Gottes zusammentreffen. Edzardi antwortete nicht. Swedberg fuhr fort: "Ich glaube, es wird die Engelssprache sein. Da die Engel mit Schweden schwedisch, mit Deutschen deutsch, mit den Engländern englisch sprechen usw., so werden ich eines schönen Tages mit Abraham, Isaak und Jakob schwedisch sprechen und sie werden mir in der gleichen Sprache antworten; oder aber werden sie mit mir hebräisch sprechen, und ich werde sie in jener Sprache verstehen".

Swedenborgs Vater war dreimal verheiratet. Seine erste Frau hieß Sara, eine geborene Brehm, mit der er im Jahr 1683 in die Ehe trat. Mit ihr zeugte er acht Kinder, davon Emanuel das dritte war. Sie starb im Jahr 1696. Die beiden folgenden Ehen blieben ohne Kinder. Ein bedeutendes Vermögen, das ihm seine erste Frau beibrachte, befähigte ihn, Reisen ins Ausland zu machen. Er ging im Sommer 1684 nach England, wo er sich lange Zeit aufhielt. Nachher bereiste er Frankreich, Deutschland und Holland. Überall knüpfte er Bekanntschaften an mit gelehrten und frommen Männern, und machte Beobachtungen über kirchliche Einrichtungen und Religionspflege. Im Jahr 1685 kehrte er wied er in seine Heimat zurück.

Im Jahr 1719 wurden Bischof Swedbergs Frau und Kinder in den Adelstand erhoben, und erhielten den Namen Swedenborg.

Die ausgedehnten und mannigfaltigen Arbeiten Swedbergs setzen nicht nur auf seiner Seite außerordentlichen Fleiß und große Tatkraft voraus, sondern legen auch Zeugnis von einem guten Alter ab. Er brachte es auf zweiundachtzig Jahre. Von allen Bischöfen Skaras nach Benedikt dem Guten, war er am längsten im Amt. Seine Gesundheit und seine Geisteskraft litten nicht das Geringste bis zum Jahre 1730. Nach dem Brand in diesem Jahr fing er jedoch an sehr zu zittern, so dass ihm das Schreiben schwer fiel. Auch ließ sein Gedächtnis im letzten Jahr etwas nach. Er starb am 26. Juli 1735.

Unter den Zeugnissen zum Lobe von Swedenborgs Vater mögen wir der Worte eines "glaubwürdigen Schriftstellers" Erwähnung tun, der sagt, er war "ein Mann, der, hätte er einige Jahrhunderte früher gelebt, die Zahl der schwedischen Heiligen vermehrt haben würde, und dessen Gelehrsamkeit, Fleiß, musterhaftes Leben, gute Absichten und dessen Eifer für Gottes Ehre, selbst die Hochachtung eines erleuchteteren Jahrhunderts verdienen". Und wenn jemand behauptet, dass in Bezug auf bischöfliche Würdigkeit Jesper Swedberg unter den Prälaten Schwedens als Erster dasteht, so ist dieses Urteil keineswegs ein zu gewagtes zu nennen.






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6.
Auszüge aus Briefen Emanuel Swedenborgs
in seinen jüngeren Jahren

(Doc.I. p.200 f)

[Der Leser wolle die Aufnahme dieser Briefauszüge nicht überflüssig finden, wenn dieselben auch weniger in direkter Beziehung zu stehen scheinen mit dem eigentlichen Zweck des Buches — Swedenborgs Lehren vorzuführen. Swedenborg war, wie jeder andere, Kind und Jüngling, ehe er Mann wurde. Aber gerade in den unbefangenen Kundgebungen seiner Briefe an einen nahen Verwandten sprechen sich universale Grundanlagen aus, einzig dazu angetan, von der Vorsehung weitergebildet zu werden, bis auf eine Stufe, wo er, wie kein anderer, in der Hand seines Herrn ein Werkzeug werden konnte, um die Menschheit in Geistigem zu unterrichten.]

An seinen Schwager, Erikus Benzelius.

Brunsbo, 13. Juli 1709. — Daes immer mein Wunsch war, mich irgendeinem praktischen Nutzen zu widmen, sowie noch weiter in den Studien zu vervollkommnen, die ich Deinem Rat und Deiner Billigung zufolge erwählt habe, so glaubte ich mir bald einen Gegenstand vornehmen zu sollen, den ich mit der Zeit ausführen und dem ich vieles von dem, was ich in fremden Ländern beobachten und lesen werde, einflechten könnte. Diese Methode verfolgte ich bisher immer bei dem, was ich las; und jetzt, da ich abreise, nehme ich mir vor, was die Mathematik betrifft, nach und nach eine gewisse Sammlung durchzuarbeiten,nämlich: von in der Mathematik Entdecktem und zu Entdeckendem, oder, was fast dasselbe ist, von dem in der Mathematik während dem letzten oder dem letzten und vorletzten Jahrhundert gemachten Fortschritt. Diese Sammlung wird alle Zweige der Mathematik einschließen, und, wie ich hoffe, mir auf meinen Reisen von vielem Nutzen sein, indem ich dabei alles, was ich mir mit Bezug auf Mathematik vermerke, einbringen kann. — Während meines Aufenthaltes habe ich gute Fortschritte in der Erlernung eines Handwerks gemacht — in der Kunst Bücher zu binden; denn wir haben einen Buchbinder bei uns; ich habe meine Geschicklichkeit bereits bewiesen an zwei Büchern, die ich in Halbsaffian eingebunden habe.

Brunsbo, 6. März 1710. — Es ist nicht sehr mein Wunsch, länger hier zu bleiben; denn ich verliere fast meine ganze Zeit. Dennoch habe ich solche Fortschritte in der Musik gemacht, dass ich verschiedene Male die Stelle des Organisten versehen konnte; was aber alle meine anderen Studien betrifft, so gibt mir dieser Ort sehr wenig Gelegenheit; und sie werden von denjenigen, die mich darin ermutigen sollten, nicht gewürdigt. ...

London, den 13. Oktober 1710. — Die Idee einer Reise zu Polhammer, dem Machaon unserer Tage, habe ich nicht ganz aufgegeben, sondern nur aufgeschoben bis zum Tage, wann ich mit Gottes Hilfe wieder in mein Vaterland zurückkehren werde; denn ich dürfte nicht allein der Nachlässigkeit, sondern auch des Undankes gegen mein Zeitalter beschuldigt werden, wenn ich versäumte, von einem so großen Manne, wie ihn unser Vaterland niemals wieder sehen wird, Nutzen zu ziehen. Auf dieser Insel gibt es jedoch auch Männer von der größten Erfahrung in dieser Wissenschaft; ich habe dieselben aber noch nicht zu Rate gezogen, weil ich noch nicht genügend mit ihrer Sprache bekannt bin. Ich studiere Newton jeden Tag, und bin sehr gespannt darauf, ihn zu sehen und zu hören. Ich habe mir eine kleine Sammlung von Büchern angeschafft zum Studium der Mathematik, und auch eine Anzahl Instrumente, die beide eine Hilfe und ein Schmuck bei wissenschaftlichen Studien sind.

Was irgend Sehenswertes in der Stadt ist, habe ich bereits besichtigt Die prächtige St. Pauls-Kathedrale wurde vor einigen Tagen vollständig fertig. Als ich die fürstlichen Monumente in der Westmünster-Abtei betrachtete, fiel mir das Grabmal des Casaubon ins Auge; worauf ich von einer solchen Liebe für diesen literarischen Helden begeistert wurde, dass ich sein Grabmal küsste und ihm folgende Stanzen widmete:

Marmore cur ornas tumulum, cur carmine et auro;

Cum tamen haec pereant, Tuque superstes eris,

At puto sponte sua celebrant Te marmor et aurum;

Oscula quod marmor praetereuntis amet.

(Warum ziert dein Grab Marmor und goldene Inschrift,

Da doch beide vergehen, Du aber ewig bestehst?

Wohl aus eigenem Trieb goldglänzend Dich feiert

der Marmor,

Weil so gern er empfängt Deiner Bewunderer Kuß.)

Oder diese:

Urna tuos cineres, animum sed Numen et Astra,

Sripta Tuum ingenium, Nomen at orbis habet;

Has licet in partes Te Mors distraxeret ipse Attamen

in nostro pectore totus eris.

(Deine Asche bewahrt die Urne, Gottes Himmel die Seele,

Schriften inwohnt Dein Genie, Dein Name lebt in der Welt;

Doch ob der Tod Dich auch in diese Teile geschieden,

Immer lebst Du ganz uns in der liebenden Brust!)

Sonst ist die Stadt sehr aufgeregt von innerem Zwiespalt zwischen den Anglikanischen und Presbyterianischen Kirchen; sie sind von fast tödlichem Hass gegeneinander entflammt. Die Fackel und die Trompete dieses Aufruhrs ist Doktor Sacheverell, dessen Name man aus jedem Munde und an jeder Straßenecke hört; und über den jeder Buchladen Broschüren ausstellt.

Fragtest Du mich, lieber Bruder, in Bezug auf mich selbst, so würde ich antworten, ich weiß, dass ich noch lebe, aber nicht glücklich; denn ich vermisse Dich und meine Heimat. — Ich schicke Dir für Sophie Brenner, die Sappho unserer Tage, einige Verse, um sie etwas abzuschleifen und zu verbessern, wenn Du glaubst, dass sie der Berichtigung bedürfen. ...

London, 30. April 1711. — Ich besuche jeden Tag die besten Mathematiker in der Stadt. Ich war bei Flamsteed, den man für den besten Astronomen in England hält, und der beständig Beobachtungen anstellt, die samt den Pariser Beobachtungen uns später zu richtigen Theorien über die Bewegungen des Mondes und dessen Konjunktionen mit den Fixsternen verhelfen werden. ...

Du ermutigst mich, in meinen Studien fortzufahren; ich glaube, ich sollte eher davon abgehalten werden, da ich eine so unmäßige Liebe dazu habe, besonders für Astronomie und Mechanik. Ich mache mir auch meine Logis zu Nutzen und wechsle dieselben öfter; zuerst war ich bei einem Uhrmacher, nachher bei einem Schreiner und jetzt bin ich bei einem Verfertiger mathematischer Instrumente; diesen stehle ich ihr Handwerk ab, was mir später von Nutzen sein wird. Neulich habe ich zu meinem eigenen Vergnügen einige nützliche Tafeln gemacht für den Breitengrad von Upsala und alle Sonnen- und Mondfinsternisse, die zwischen 1712 und 1721 stattfinden werden.

Erhalten im Januar 1712. [E. B.] — Ich habe in der Kunst des Gravierens schon so gute Fortschritte gemacht, dass ich glaube, Geschick darin zu besitzen. Eine Probe meiner Kunst schließe ich dem Briefe an meinen Vater bei; diese, welche einige meiner Erfindungen darstellt, war das erste, was ich unternahm. Zu gleicher Zeit habe ich von meinem Mietsherrn so viel von der Kunst, Messinginstrumente zu machen, mir angeeignet, dass ich viele für meinen eigenen Gebrauch angefertigt habe. Wäre ich in Schweden, würde ich nicht nötig haben, mich an jemand zu wenden, mir die Meridiane für den Globus und anderes Zugehörige zu machen.

In der Astronomie habe ich solche Fortschritte gemacht, dass ich vieles entdeckte, was ich glaube, dass es mir im Studium derselben sehr nützlich sein wird. Obgleich mir anfänglich das Gehirn dabei weh tat, so sind doch längere Spekulationen jetzt gar nicht mehr schwierig für mich. Ich habe alle Propositionen zum Auffinden der Längengrade der Erde erforscht, konnte aber keinen einzigen finden; ich habe deshalb eine eigene Methode vermittelst des Mondes erfunden, die unfehlbar, und wovon ich gewiss bin, dass sie die beste ist, die je aufkam. — Ich habe auch viele neue Methoden zur Beobachtung der Planeten, des Mondes und der Sterne erfunden. — Ich bin jetzt stark an der Arbeit, um durch die Algebra zu kommen, und es ist meine Absicht, solche Fortschritte darin zu machen, dass ich seinerzeit im Stande sein kann, Polhammers Entdeckungen fortzusetzen.

P. S. Professor Elfvius fragt, was die Ansicht der Engländer sei in Bezug auf Newtons Principia;über diesen Gegenstand sollte man jedoch keinen Engländer fragen, quia caecutit in suis, d.h. weil er blind ist in Bezug auf sein Eigenes; es wäre jedoch ein Verbrechen, dieselben zu bezweifeln. — In der Mathematik gibt es keine anderen Schriften hier, und gebrauchen die Engländer auch keine anderen, als diejenigen ihrer Landsleute.

P. S. — Ich denke nicht daran, viel vor 1715 nach Hause zu kommen. Ich hätte sehr gerne die Bodleyanische Bibliothek besucht, da ich die kleinere in Sion gesehen habe; aber ich bin daran verhindert wegen Geldmangel. Ich kann nicht recht begreifen, warum mein Vater nicht besser für mich sorgt und mich mehr als sechszehn Monate mit nur 200 Reichstalern gelassen hat, um davon zu leben; da er doch wohl weiß, dass ich ihm in einem Brief versprochen habe, ihn nicht durch Geldziehungen zu belästigen und doch ist die letzten drei oder vier Monate keines gekommen. Es ist schwer ohne Essen und Trinken zu leben, wie ein armer Knecht in Schonen.

London, 15. August 1712 . Da meine Spekulationen mich für einige Zeit weniger gesellig machten, als gut für mich ist, habe ich mich für eine kurze Zeit in das Studium der Poesie geflüchtet, um mich etwas dadurch zu erholen. Meine Absicht ist, mir dadurch bei einer oder der anderen Gelegenheit während dieses Jahres etwas von einem Rufe zu erwerben. Deine große Freundlichkeit und Güte, wovon ich so viele Beweise habe, flößen mir das Vertrauen ein, dass Dein Rat und Deine Briefe meinen Vater günstig für mich stimmen werden, so dass er mir die für einen jungen Mann nötigen Gelder schickt, und ich wieder neuen Eifer bekomme, meine Studien zu verfolgen. Glaube mir, der Wunsch und das Bestreben, Deinem und meines Vaters Hause Ehre zu machen, ist viel stärker in mir, als bei Dir der Fall sein kann.

Paris, 9./19. August 1713. Seit meiner Ankunft hier bin ich an meiner Arbeit verhindert worden durch eine sechs Wochen dauernde Krankheit, die meinen Studien und anderen nützlichen Unternehmungen in den Weg kam; endlich bin ich aber wiederhergestellt und fange an, die Bekanntschaft der gelehrtesten Männer dieser Stadt zu machen. — Hier in der Stadt vermeide ich die Konversation mit Schweden, und bleibe von allen denjenigen fern, die mich im geringsten in meinen Studien unterbrechen könnten. Was ich von den Gelehrten höre, notiere ich sogleich in meinem Tagebuch. — Zwischen den Mathematikern hier und den englischen ist viel Wettstreit und Eifersucht. ...

In Leyden erlernte ich das Glasschleifen; und besitze jetzt alle Instrumente und Werkzeuge, die dazu gehören. ...

Rostock, den 8. September 171 4. — Ich bin sehr froh, jetzt an einem Ort zu sein, wo ich Zeit und Muße habe, alle meine Werke und Gedanken zu sammeln, die bisher ungeordnet und hin und her zerstreut waren auf Stücken Papier. Ich habe immer einen Ort und Zeit gewünscht, um sie zusammenzustellen. Ich habe diese Arbeit jetzt begonnen und werde sie bald fertigbekommen. Ich versprach meinem Vater, eine akademische These zu veröffentlichen, wozu ich irgendeine Erfindung in der Mechanik, die ich bei der Hand habe, wählen werde. Ferner habe ich folgende mechanische Erfindungen unter der Hand oder vollständig ins Reine geschrieben:

1. Plan eines Schiffes, das mit seiner Bemannung unter dem Meeresspiegel gehen kann, wohin es will, und der Flotte des Feindes großen Schaden zufügen kann.

2. Einen neuen Plan für einen Heber, wodurch große Quantitäten Wassers in kurzer Zeit von irgendeinem Fluss in höhere Lokalitäten gehoben werden können.

3. Zum Emporheben von Gewichten vermittelst des Wassers und dieses tragbaren Hebers, mit größerer Leichtigkeit als durch Mechanik.

4. Um Schleusen an Orten herzustellen, wo das Wasser keinen Fall hat; wodurch beladene Schiffe so hoch als nur nötig, gehoben werden können, in einer oder zwei Stunden.

5. Eine durch Feuer getriebene Maschine, um Wasser auszuwerfen, und eine Methode, solche in der Nähe von Hammerwerken aufzustellen, wo das Wasser keinen Fall hat, sondern stille steht, das Feuer und das Kamin würden zur genüge Wasser beibringen für die Räder.

6. Eine Zugbrücke, die innerhalb der Tore oder Mauern geschlossen und geöffnet werden kann.

7. Neue Maschinen, um Luft vermittelst Wasser zusammenpressen und auspumpen zu können. Ebenso eine neue Pumpe, die durch Wasser und Quecksilber ohne Heber arbeitet, die mehr Vorteile darbietet und leichter arbeitet, als gewöhnliche Pumpen. Außer diesen habe ich noch andere neue Pläne für Pumpen.

8. Eine neue Konstruktion von Luftflinten, deren Tausende vermittelst eines einzigen Hebers in einem Augenblick losgeschossen werden können.

9. Ein allgemeines Musikinstrument, wodurch jemand, der mit der Musik ganz und gar unbekannt ist, alle Arten von Melodien spielen kann, die mit Noten auf einem Papier verzeichnet sind.

10. Sciagraphia universalis. Die allgemeine Kunst, Schatten zu zeichnen, oder eine mechanische Methode, um Stiche irgendeiner Art vermittelst des Feuers auf eine Fläche zu zeichnen.

11. Eine Wasseruhr, in der Wasser den Dienst eines Zeigers versieht, und in dem durch den Wasserstrom alle beweglichen Körper des Himmels dargestellt werden, nebst anderen eigentümlichen Wirkungen.

12. Einen mechanischen Wagen, der alle Arten Gangwerke enthält, die durch das Gehen der Pferde in Bewegung gesetzt werden.

Auch einen fliegenden Wagen, oder die Möglichkeit, in der Luft sich schwebend zu erhalten und durch dieselbe getragen zu werden.

13. Eine Methode, um durch Analysierung die Wünsche und Neigungen des Gemütes festzustellen.

14. Neue Methoden, um Seile und Springfedern mit ihren Eigenschaften zu verfertigen.

Dieses sind meine mechanischen Erfindungen, die bisher auf Stücken Papier zerstreut dalagen, die aber beinahe alle jetzt in Ordnung gebracht werden, so dass sie, wenn sich die Gelegenheit darbietet, veröffentlicht werden können. Allem diesem ist eine algebraische und numerische Berechnung beigefügt, der alle Verhältnisse, Bewegungen, Zeiten und alle Eigenschaften, die sie besitzen sollen, entnommen werden. Ferner, alles, was ich von Analyse und Astronomie besitze, erfordert jedes seinen eigenen Platz und seine eigene Zeit: O, wie sehr verlangt es mich, mein geliebter Freund und Bruder, dieses alles Dir und Professor Elfvius vor Augen zu legen. ...

Ich habe jetzt auch Zeit, meine poetischen Versuche zu ordnen. Sie sind nur eine Art Fabeln, wie die Ovids, in deren Gewand diejenigen Ereignisse behandelt werden, welche die letzten vierzehn oder fünfzehn Jahre in Europa stattgefunden haben; so dass ich auf diese Weise mit ernsten Dingen mir die Zeit vertreiben, und mich mit den Helden und großen Männern unseres Vaterlandes ergötzen kann. Indessen schäme ich mich aber gewissermaßen, wenn ich daran denke, dass ich so viel über meine Pläne und Ideen gesagt, und doch noch nichts zur Schau gebracht habe: meine Reisen, und die damit verbundenen Unbequemlichkeiten waren Schuld daran.

Es ist jetzt recht sehr mein Wunsch, nach Schweden heimzukehren, und alle Erfindungen Polhammers zur Hand zu nehmen, Zeichnungen zu machen und Beschreibungen darüber zu liefern, und sie durch die Physik, Mechanik, Hydrostatik und Hydraulik, sowie durch den algebraischen Calculus zu prüfen; ich würde sie lieber in Schweden, als an einem anderen Ort veröffentlichen, um so einen Anfang bei uns zu machen zu einer Gesellschaft für Gelehrsamkeit und Wissenschaft, wozu Pollhammers Erfindungen eine so ausgezeichnete Grundlage sind.

Brunsbo, 9. August 1715. — Ich suchte sehr sorgfältig nach den Maschinen, die ich vor einiger Zeit meinem Vater geschickt hatte, konnte sie aber da, wo er sie verwahrt hatte, nicht finden. Er glaubt, sie seien Dir zugeschickt worden, was ich von ganzem Herzen hoffe; denn es hat mich viel Arbeit gekostet, sie auf das Papier zu bringen und ich werde während des nächsten Winters keine Zeit haben, es nochmals zu machen. ...

Übermorgen werde ich nach Kinnekule reisen, um einen Punkt auszuwählen für ein kleines Observatorium, wo ich gegen den Winter beabsichtige, einige Betrachtungen in Bezug auf unseren Horizont zu machen, wodurch meine Erfindungen über die Längengrade von Orten bestätigt werden können: vielleicht werde ich dann in aller Eile zuerst nach Upsala reisen, um mir einige Sachen zu verschaffen, die ich dafür nötig habe.

Stockholm, 21. November 1715. — Wir haben sowohl die besten als die schlimmsten Nachrichten gehört; nur ist da und dort übertrieben und gefärbt worden. Die wenigsten Leute wissen etwas Zuverlässiges über die Person des Königs. Einige schließen ihn in Stralsund ein und lassen ihn ohne Mittel des Entrinnens; andere freuen sich vergeblich auf seine Rückkehr und erwarten ihn spät diesen Abend; am Hofe stehen Wagen bereit, um ihm entgegen zu fahren. Im allgemeinen aber glaubt man, dass er entkommen ist; dass, nachdem sein Pferd unter ihm weggeschossen, er zweitausend Schritte zu Fuß gelaufen sei, bevor er ein anderes Streitross finden konnte. Dieses würde ihm gleichfalls zur Ehre gereichen, da die Holländer sagen, der Schwede wäre der beste Soldat in der Welt, wenn er wüßte, wann davonzulaufen.

Stockholm, Anfang Dezember 1715. Bezüglich der Widmung [des "Daedalus Hyperboreus "] muss ich Dir folgen. Wenn Du etwas voraussiehst, so will ich versuchen, es so erscheinen zu machen, als sähe ich das gleiche auch, obgleich ich mir nur mit einem geringen Erfolg dabei schmeicheln kann; Gehorsam gegen Deinen Rat aber überwindet alle meine Interessen für vorteilhaftere Aussichten.

Aber, mein teurer Bruder, ein einziges Wort von Dir, an meinen Vater über mich, wird mehr wiegen, als zwanzigtausend Vorstellungen meinerseits. Du kannst ohne weitere Erklärung ihm von meinem Unternehmen, von meinem Eifer in meinen Studien Mitteilung machen; und er brauche nicht zu fürchten, dass ich in Zukunft meine Zeit, und zugleich sein Geld, verschwenden werde. Ein Wort von einem anderen ist mehr wert, als zehntausend von mir. Er weiß recht gut, dass Du so freundlich bist, Dich für mich zu interessieren; ab er er weiß auch, dass ich mich noch mehr für mich interessiere. Aus diesem Grunde wird er mir mehr misstrauen als Dir, lieber Bruder.

Brunsbo, Anfangs April 1716. Ich möchte, entweder von Dr. Brommel oder Roberg etwas erfahren über den weißen Lehm, den sie in Holland und England für ihre Tonwaren und Tabakspfeifen verwenden; und wie die Pfeifen nachher in der Sonne und dem Ofen präpariert werden. Hier in Westergyllen ist ein weißer Lehm, von dem ich vermute, dass er von gleicher Gattung ist; wäre dieses der Fall, so wäre es viele taus end Reichstaler wert. Aber still darüber.

Brunsbo, [12. Juni] 1716. Ich wundere mich über Deine Freunde, die Mathematiker, die alle Energie und jeden Wunsch verloren haben, einen so tüchtigen Plan auszuführen, wie den von Dir, ein astronomisches Observatorium zu bauen. Es ist ein Unglück mit Mathematikern, dass sie fast durchgängig in der Theorie bleiben. Ich habe schon gedacht, es müsste ein Gewinn sein, wenn jedes Mal zehn Mathematikern ein tüchtiger Praktiker beigegeben würde, der die anderen auf den Markt führte; auf diese Weise würde dieser eine mehr Ehre davontragen, und würde von mehr Nutzen sein, als alle zehn zusammen. Kann ich etwas beitragen, diesen Plan auszuführen, so werde ich keine Arbeit scheuen.

Carlskrona, gegen Ende Dezember 1716. — Da Seine Majestät meinem Daedalus und dessen Plan so gewogen ist, hat er mich zu dem Posten eines außerordentlichen Assessors am Bergwerkskollegium befördert, jedoch in der Weise, dass ich noch für einige Zeit dem Kommerzienrat Polhammer beistehe. Was mich am meisten erfreut, ist, dass Seine Majestät ein so günstiges und gnädiges Urteil über mich ausgesprochen, und mich selbst verteidigt haben denjenigen gegenüber, die das Schlimmste von mir dachten; und dass er mir seither seine weitere Gunst und seinen Schutz versprochen hat, wovon ich schon direkt und indirekt Beweise erhalten habe.

Lass mich Dir aber das alles mehr im einzelnen erzählen. Nachdem Seine Majestät sich zur Genüge über meinen Charakter, meine Studien u. dgl. erkundigt hatte, bot er mir, da ich so glücklich war, gute Empfehlungen zu haben, drei Posten und Ämter an, um darunter zu wählen, und dekretierte mir nachher den Rang und Posten eines außerordentlichen Assessors. Da aber meine Feinde mit obenerwähntem Dekret zu viele Intrigen gespielt und es in zweideutige Bedingungen eingekleidet hatten, sandte ich dasselbe Seiner Majestät mit einigen Bemerkungen zurück, wohl wissend, von wem ich abhänge; worauf mir dann sofort ein neues Dekret nebst einem gnädigen Brief an das Bergwerkskollegium zu erkannt wurde. Mein Gegner musste sich selbst an des Königs eigenen Tisch setzen, und dieses in zwei Formen ausfertigen, von denen der König die beste wählte; so dass diejenigen, die mir zu schaden trachteten, froh waren mit Ehren und gutem Namen davonzukommen; sie hätten sich beinahe die Finger verbrannt.

Lund, 26. Juni 1717. Vor fünf Wochen, nachdem ich von Lund hier angekommen war, überreichte ich Seiner Majestät Daedalus Teil V. und er war sehr erfreut, ja mehr als erfreut darüber. Den Plan in Bezug auf das Observatorium habe ich nur Sekretär Cederholm mitgeteilt, fand ihn ab er kalt und gleichgültig darüber, insofern derselbe nicht unmittelbar von der Fakultät in Upsala ausgeht; wir müssen daher eine Gelegenheit abwarten. Der Kommerzienrat [Polheim] ist entschlossen, sich um nichts zu kümmern, als was ihn selbst betrifft, da er bemerkt hat, dass ihm viele neue Dinge aufgetragen werden, von denen er nichts versteht. Dennoch wird das Salzkochen seinen Fortgang nehmen, da Seine Majestät sich entschlossen hat, große und wichtige Privilegien zu erteilen, die vielleicht manche eifrige Person veranlassen, ihre Mittel in dem Geschäft zu wagen. — Die Errichtung von Kanal-Schleusen zwischen Gothenburg und Wenersborg nimmt gleichfalls ihren guten Fortgang. Außerdem bin ich beschäftigt gewesen mit einer neuen Rechenmethode, auf die Seine Majestät gekommen ist, nämlich die Zahlenreihe bis auf 64 laufen zu lassen, bevor sie sich wendet, auf die gleiche Weise wie die gewöhnliche Methode sich bei 10 wendet. Er hat selbst neue Zahlzeichen, neue Namen, etc. zu diesem Zweck erfunden; und hat eine Anzahl Punkte mit eigener Hand aufgesetzt. Dies es Schriftstück, das in meinem Besitz ist, wird mit der Zeit in einer Bibliothek einen berühmten Platz erhalten. Diese Art zu rechnen ist schwierig in der Multiplikation, etc. aber sie ist nützlich und fördernd beim Dividieren, beim Ausziehen der Quadrat-, Kubik- und Biquadrat-Wurzeln, die alle in 64 aufgehen; ebenso bei der Auflösung kleinerer Zahlen. Seine Majestät hat viel Scharfsinn.

Brunsbo, 14. Januar 1718. Da ich hier in Brunsbo Mußestunden hatte, arbeitete ich eine Regelkunst der Algebra auf Schwedisch aus, und obgleich kein Buch oder anderes Hilfsmittel bei der Hand, versuchte ich dieselbe so leicht und bündig, als möglich, zu machen; sie wird wahrscheinlich sechs gedruckte Bogen nicht übersteigen. Ich war hauptsächlich veranlasst, sie zu schreiben, weil in Lund und Stockholm so viele angefangen haben, Algebra zu studieren, und weil ich von anderen ersucht worden bin, sie auszuarbeiten; ich hoffe, sie leistet dem Allgemeinen gute Dienste. Es wäre mir sehr angenehm, wenn sie unter Deiner gewohnten Sorgfalt zur Presse gehen könnte, in Oktav, wie das letzte Werk, das ich Dir übersandte, so dass es einen Band ausmacht. Ich habe genug übrig für den Daedalus.

Starbo, 30. Januar 1718. Ich schicke Dir etwas Neues in der Physik, über die Teilchen der Luft und des Wassers, den Beweis liefernd, dass sie rund sind, was der Philosop hie vieler widersprechen wird; da ich aber meine Theorie auf Erfahrung und die Geometrie gründe, glaube ich nicht, dass jemand sie durch Gründe widerlegen kann. Vorgefasste Ideen, aufgenommen von Descartes und anderen, werden das größte Hindernis sein, und werden Einwände verursachen. — Ich habe genug Material über diesen Gegenstand, um ein großes Buch zu füllen, wie die Gelehrten im Ausland mit ihren Spekulationen tun; da wir aber für so große Publikationen hier keine Einrichtungen haben, so muss ich meinen Rock nach dem Tuch zuschneiden und kann nur die allgemeinsten Anschauungen einführen. Der Nutzen hiervon scheint mir der zu sein, dass wir die Eigenschaft der Luft und des Wassers in allen ihren Teilen gründlicher erforschen können; denn wenn die wahre Gestalt der Teile einmal entdeckt ist, gelangen wir damit zu all den Eigentümlichkeiten einer solchen Gestalt.

Wenersborg, 14. September 1718. Jeden Tag hatte ich irgendeinen mathematischen Gegenstand für Seine Majestät; der König geruhte sich über alle zu freuen. Als die Eklipse stattfand, nahm ich Seine Majestät hinaus, sie zu betrachten, und sprach viel darüber zu ihm. Dies ist jedoch nur ein Anfang. Ich hoffe, mit der Zeit imstande zu sein, etwas in dieser Hinsicht für die Förderung der Wissenschaft zu leisten; jetzt aber wünsche ich nichts zu Tage zu bringen, als was von unmittelbarem Nutzen ist. Seine Majestät tadelte mich nicht wenig wegen der Nichtfortsetzung meines Daedalus; ich schilderte jedoch als Grund den Mangel an Mitteln, wovon er nicht gerne hört. Ich erwarte sehr bald einige Beihilfe dafür.

Stockholm, 3. November 1719. Den Sommer hindurch habe ich mir die nötige Zeit genommen, um einiges zu Papier zu bringen, was, ich glaube, das letzte sein wird, da dergleichen Spekulationen und Kunstwerke umkommen müssen in Schweden, wo sie, von einer Partei politischer Dummköpfe, nur als scholastische Gegenstände angesehen werden, die im Hintergrund zu bleiben haben, während ihre eigenen vermeintlichen erhabenen Ideen und ihre Intrigen den Vordergrund behaupten.

Was ich eben in der Hand habe, ist: erstens, eine genaue Beschreibung unserer schwedischen Schmelzöfen; zweitens, eine Theorie oder eine Untersuchung über die Eigenschaft des Feuers und der Öfen, worin ich alles gesammelt habe, was ich von Schmieden, Köhlern, Erzschmelzern, Inspektoren von Eisenschmelzen, etc. sammeln konnte, und hierauf ist diese Theorie gegründet. Ich hoffe auch, dass viele der darin gemachten Entdeckungen mit der Zeit sich nützlich erweisen werden. Zum Beispiel, in einem neuen Ofen kann ein Feuer zum Heizen gemacht werden, wo das Holz und die Kohlen, die gewöhnlich einen Tag halten, sechs Tage anhalten, und dazu mehr Hitze geben.

Ich habe auch eine kleine Anatomie unserer Lebenskraft geschrieben, die, wie ich behaupte, aus Zitterbewegungen besteht; zu diesem Zwecke machte ich mich gründlich mit der Anatomie der Nerven und Membranen bekannt, und ich habe die Übereinstimmung bewiesen, die zwischen jenem und der interessanten Geometrie der Zitterbewegungen besteht; nebst vielen anderen Ideen, wo ich fand, dass ich mit denjenigen von Baglius übereinstimme. Vorgestern überreichte ich sie dem Königlichen Medicinal-Kollegium.

Außer diesem habe ich die kleine in Upsala gedruckte Abhandlung über das Hochwasser in den Vorzeiten, verbessert, samt einer unbestreitbaren Darstellung, wie in der Tiefe des Ozeans Steine bewegt wurden; auch habe ich Beweise beigefügt, zu zeigen, wie der nördliche Horizont verändert wurde, und dass es vernünftig ist, anzunehmen, Schweden sei in den Urzeiten eine Insel gewesen. — Das tiefe Studium, wodurch ich bemüht war, diese Gegenstände zu fassen, hat mich veranlasst, auf alles, was ich zuvor veröffentlicht habe, mit Geringschätzung zu blicken.

Stockholm, 26. November, 1719. Es ist ganz unzweifelhaft, dass der ganze Wirbel [vortex] unserer Erde, in dem wir und unsere Erdkugel sich befinden, nur durch Bewegung zusammengehalten wird; würde die Bewegung aufhören, so würde der Wirbel [vortex] selbst zerstreut, und alles und jedes oberhalb und unterhalb würde unwiderleglich zerstört werden. Die Zentrifugal- und die Zentripetalkraft, sowie alles, wodurch unsere elementarische Substanz zusammengehalten wird, würde ihre Richtung verlieren. Alles würde dann in einem Augenblick in seine kleinsten Teilchen zerstreut, was man ganz gut ein Feuer nennen könnte, denn wenn der Wirbel [vortex] zugrunde gegangen, dann ist auch alles unterhalb, bis hinab in den Mittelpunkt der Erde vergangen, und auch alles oberhalb sogar bis zum Zenit. Es würde kein Druck mehr, keine Schwerkraft mehr bestehen; nicht einmal der härteste Diamant könnte seine Form bewahren, denn er wird zusammengehalten durch den Druck des Äthers nach dem Mittelpunkt, was durch den Wirbel [vortex] der Erde bewirkt wird. Weshalb das Feuer, wodurch unser Planet zerstört werden soll, entweder dadurch verursacht werden mag, dass sie sich näher zur Sonne zieht, oder dadurch, dass die ganze Materie, alle Körper oder alle Elemente in einem Augenblick in ihre kleinsten Teile aufgelöst werden.

Was den Ort der Verdammten betrifft, ob derselbe in der Sonne sei, so habe ich genau den entgegengesetzten Gedanken; mir scheint sie eher der Ort der Seligen zu sein. Meine Gründe sind folgende: Erstens, weil die Sonne der Mittelpunkt unseres ganzen Planetensystems ist, und weil die Bewegung samt der Existenz von allem im Sonnenkreis [solar vortex] ihren Ursprung von obenbenannten Mittelpunkt herleite; zweitens, weil oben, oder der Himmel der Planeten, gegen die Sonne zu ist; so dass irgendein Aufsteigen im Sonnenkreis [solar vortex] gegen die Sonne zu geschieht, unten aber ist, den Extremitätendes Wirbels [vortex] zu, gegen den Saturn und Uranus; drittens, weil das Hauptlichtund die Klarheit in der Sonne, und auf der anderen Seite Finsternis und andere Schrecken in der größten Entfernung davon sind, wo man die Sonne kaum sehen kann; viertens, aber der Hauptgrund scheint zu sein, weil die reinste Luft und die allerfeinste Substanz, die in den wenigsten Elementen besteht, in der Sonne sind; denn je mehr wir uns der Sonne nähern, desto feiner wird alles, und in ihrem Mittelpunkt würden wir sehr wahrscheinlich einen solchen Grad von Reinheit und Feinheit finden, dass die Teile fast ohne alle Zusammensetzung wären, wo sie dann auch den Namen Materie sowohl, als jede Form, Schwerkraft und andere Eigenschaften, die zusammengesetzten Teilen angehören, ablegen würden. Es ist auch wahrscheinlich, dass in der größten Verfeinerung gleichfalls die höchst verfeinerte Existenz sein wird; dass Gott, dass die Engel, dass ein Etwas, das nichts Materielles in seiner Substanz an sich hat, dort hauptsächlich in seinem Element ist. Gleiches sucht Gleiches auf, und das Feinere sucht natürlicherweise nicht das Gröbere auf; so dass mehr Gründe dafür vorhanden sind, (obgleich ich dieses gerne Deinem Urteil überlasse) zu glauben, dass Gott Seinen Sitz in der Sonne hat, wie die Bibel sagt. In Bezug auf das Feuer, wäre es ein zu grober Begriff, anzunehmen, die Körper der Verdammten sollten dort gequält werden; denn die Schmerzendes Brennens werden im Natürlichen nicht verursacht ohne Zerstörung. Wenn das Feuer brennt, verursacht es ein Gefühl, wie wenn etwas auseinandergerissen würde, und, wie wenn etwas auflösen und zerstören würde; wo keine Zerstörung ist, da kann auch kein durch Brennen verursachter Schmerz bestehen; zu diesem Zwecke dürften die Bisse des Gewissens ein genügend starkes Feuer sein. Ich hoffe, mein Philosophieren über einen solchen Gegenstand wird nicht missverstanden; denn nach allem ist doch Gottes Wort die Grundlage.

Stockholm, 1. Dezember 1719. Ich sende Dir hiermit ein kleines Werk, dessen ich in meinem letzten erwähnte, betreffend ein Dezimalsystem in unseren Münzen und Maßen. Dies ist das letzte, das ich selbst drucken werde, weil quotidiana et domestica vilescunt (d.h. weil Dinge, die sich auf Häusliches und Alltägliches beziehen, als wertlos betrachtet werden), und weil ich mich an denselben bereits arm gearbeitet habe. Ich habe schon lange genug gesungen, wir wollen nun sehen, ob auch jemand herauskommt und mir ein Stück Brot dafür gibt.

Es bestehen jedoch noch einige Pläne, die ich seit längerer Zeit mit mir herumtrug, und die zuletzt eine bestimmte Gestalt angenommen haben; ich möchte gerne sehen, inwieweit sie Deinen Beifall haben. Erstens, das, was ich veröffentlicht habe, ins Lateinische oder Französische zu übersetzen und es nachher nach Holland und England zu schicken, welchem ich dann noch, um es zu verbessern, einige meiner Entdeckungen über Feuer und Steine beifügen möchte, sowie über einige Verbesserungen in Bergwerksachen, nebst einigen anderen Schriftstücken, die noch nicht gedruckt sind. Würdest Du so freundlich sein, mir einige Namen solcher zu verschaffen, die wissenschaftliche Abhandlungen und Memoiren schreiben? Zweitens, da ich jetzt glaube, bis auf einen gewissen Grad die mechanischen Einrichtungen zu verstehen, die in Bergwerksdistrikten und Bergwerken von Nutzen sind, so weit wenigstens, um besser, als irgend jemand anders, zu beschreiben, was dort neu und alt ist, und ferner, da ich glaube, die Theorie des Feuers und der Steine zu verstehen, worin ich eine ganze Anzahl von Entdeckungen gemacht habe, so beabsichtige ich, alle meine übrige Zeit auf das zu verwenden, was alles das Bergwesen Betreffende fördert, und auf der bereits gelegten Basis so viel zur Kenntnis zu sammeln, als möglich. Drittens, wenn mir das Glück soweit günstig ist, dass ich alle die Mittel erhalte, die notwendig sind, und wenn unterdessen durch Vorbereitungen und Mitteilungen ich mir im Auslande werde einigen Kredit erworben haben, so möchte ich unter allen Umständen vorziehen, ins Ausland zu gehen und mein Glück in meinem Beruf zu suchen, der darin besteht, alles, was die Führung und Bearbeitung der Bergwerke betrifft, zu fördern. Denn derjenige, der unabhängig ist, und die Freiheit hat, zu tun, wie er will, und eine Gelegenheit für sich im Ausland erblickt, ist nicht viel besser als ein Narr, wenn er doch zu Hause bleibt in der Finsternis und Kälte, wo die Furien Neid und Pluto ihre Heimat haben und die Belohnungen austeilen, und wo Arbeiten, wie ich sie getan habe, mit Elend vergolten werden. Das einzige, was ich bis dahin wünschen möchte, ist, bene latere (d.h. einen verborgenen Ort, wo ich von der Welt abgeschlossen leben kann); ich hoffe, eine solche Ecke noch zu finden, entweder in Starbooder in Skinskatteborg. Da dieses aber vier oder fünf Jahre in Anspruch nehmen würde, bin ich ganz bereit, anzuerkennen, dass lang gefasste Pläne lange in der Arbeit begriffenen Bauten gleichen, die lange vor sich gehen ohne Unterbrechung oder ohne Veränderungen, die nicht durch irgendeinen allgemeinen oder besonderen Umstand hervorgerufen werden: denn homo proponit, Deus disponit (der Mensch denkt es, Gott lenkt es). Dennoch war ich stets dafür, dass ein Mensch wissen soll, was er tut, und dass er selbst einen tüchtigen Plan fassen soll über das, was zur Ausführung in seinem Leben das Praktischste ist.






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7.
Aufzeichnungen Swedenborgs über seine Reisen
von 1710 bis 1743

(Doc. II. p.3.f)

1710. Ich reiste nach Gothenburg und von da zu Schiff nach London. Unterwegs nach London war ich viermal in Lebensgefahr: 1. Durch eine Sandbank an der englischen Küste, während eines dichten Nebels, wobei alle sich verloren glaubten, da der Kiel des Schiffes nur noch einen Viertelsfaden von der Bank war. 2. Durch die Mannschaft eines Kapers, die an Bord kam, und sich für Franzosen ausgaben, während wir sie für Dänen hielten. 3. Durch ein englisches Wachtschiff am folgenden Abend, das, infolge eines Berichts, uns in der Dunkelheit für den Kaper hielt, weshalb es eine volle Lage auf uns abfeuerte, ohne uns jedoch einen erheblichen Schaden zu tun. 4. In London war ich bald nachher noch größerer Gefahr ausgesetzt, denn einige Schweden, die sich in einem Boot unserem Schiff näherten, überredeten mich, mit ihnen in die Stadt zu fahren, während allen an Bord befohlen war, sechs Wochen da zu bleiben, indem die Nachricht sich verbreitet hatte, es sei in Schweden die Pest ausgebrochen. Da ich die Quarantäne nicht hielt, wurde nachgeforscht; ich entging jedoch dem Strang, aber mit der Erklärung, dass in Zukunft keiner, der das wieder versuche, seinem Schicksal entgehen werde.

In London und Oxford brachte ich über ein Jahr zu.

Von da ging ich nach Holland, und besuchte die hauptsächlichsten Städte dieses Landes, ich brachte eine geraume Zeit in Utrecht zu, während der Sitzung des Kongresses, bei dem Abgesandte von allen Teilen der Welt versammelt waren.

Von Holland ging ich nach Frankreich; ich nahm den Weg über Brüssel und Valenciennes nach Paris. Hier und in Versailles brachte ich über ein Jahr zu. Von Paris ging ich mit der Post nach Hamburg, wobei ich durch Ryssel oder Lille kam. Von da ging ich nach Pommern und Greifswalde, wo ich geraume Zeit verweilte; während meines Aufenthaltes daselbst kam Karl. XII. von Bender nach Stralsund.

Ungefähr um die Zeit, als die Belagerung anfing, gelang es mir unter der göttlichen Vorsehung, einen Platz zur Rückfahrt nach Hause in einem Yachtschiff zu erhalten, — nachdem ich üb er ein Jahr im Ausland gewesen war.

1721, im Frühjahr, ging ich wieder ins Ausland, indem ich über Kopenhagen und Hamburg nach Holland reiste. Daselbst veröffentlichte ich meinen Prodromus principiorum rerum naturalium und verschiedene andere kurze Abhandlungen in Oktav.

Von Holland reiste ich nach Aachen, Lüttich, Köln und andere benachbarte Plätze, wo ich die Bergwerke untersuchte.

Von da ging ich nach Leipzig, wo ich meine Miscellanea observata veröffentlichte. Nach Verlassen dieser Stadt besuchte ich alle Bergwerke in Sachsen und kehrte dann zurück nach Hamburg.

Von Hamburg kehrte ich zurück nach Braunschweig und Goßlar, und besuchte alle Bergwerke im Harzgebirge, die zum Hause Hannover und Lüneburg gehören. Der Schwiegervater eines Sohnes des Kaisers [von Deutschland] und eines Sohnes des Zaren, der Herzog Ludwig Rudolph, der in Blankenburg wohnte, vergüteten gnädigst alle meine Auslagen, und als ich mich von ihm verabschiedete, beschenkte er mich mit einer goldenen Medaille und einer großen silbernen Kaffeekanne, nebst anderen Gunstbezeugungen. Dann kehrte ich nach Hamburg zurück, und von da über Stralsund und Ystadt nach Stockholm, nachdem ich ein Jahr und drei Monate abwesend gewesen war.

1733, im Monat Mai, reiste ich wieder mit königlicher Erlaubnis über Ystadt nach Stralsund, und durch Anclam und Berlin nach Dresden; und von da nach Prag und Karlsbad in Böhmen, wo ich die Bergwerke besuchte. Später kehrte ich zurück nach Prag, und von da über Eule nach Dresden und von Dresden nach Leipzig.

In Leipzig brachte ich meine Principia rerum naturalium und mein Regnum subterraneum de ferro et cupro in Folio durch die Presse; nebst meinem Prodromus philosophiae ratiocinan tis de Infinito, etc..

Von Leipzig ging ich nachher nach Kassel, und durch alle Bergwerke zwischen dieser Stadt und Schmalkalden. Dann fuhr ich durch Gotha nach Braunschweig und von da nach Hamburg; und endlich kehrte ich über Ystadt nach Stockholm zurück. Ich erreichte meine Heimat im Juli 1734, ungefähr um die Zeit der Eröffnung des Reichstags.

Es wäre zu weitläufig, alle die gelehrten Männer anzuführen, mit denen ich während dieser Reisen bekannt wurde, da ich nie weder eine Gelegenheit dazu, noch es versäumte, Bibliotheken, Sammlungen und andere Gegenstände von Interesse zu besuchen.

Swedenborgs Reisetagebücher von 1734-1743

Sie umfassen in den Documents (II.6 f) 142 Druckseiten. Er schildert darin Besuche in Dänemark, Holland, Hannover, Frankreich und Italien, mit abwechselnder Rückkehr nach Hause. Er veröffentlichte im Ausland während dieser Zeit bedeutende wissenschaftliche Werke. Auf die verschiedenen Anführungen müssen wir hier verzichten; nur als Probestück und der Charakteristik wegen wollen wir seine Notizen über einen dreitägigen Aufenthalt in Berlin, vom 2. bis 5. Juni 1733, hier abdrucken; er sagt:

Endlich erreichte ich Berlin. Ich wanderte zuerst allein durch die Stadt, um mit den Augen einzuziehen, was sich auf den ersten Anblick dem Fremden darstellt. Was ich zuerst bemerkte, auf der Brücke, die zum königlichen Schlosse führt, war eine Bronze-Statue errichtet von König Wilhelm [?] anno 1703, die an Größe, Gewicht und darauf verwandter Kunst merkwürdig war. Sie ist auch ein der Betrachtung würdiger Gegenstand. Der erste König von Preußen selbst sitzt groß auf einem mächtigen Pferde; an jeder Ecke erblickt man vier Männer, oder eher Riesen, (denn sie sind zwei oder drei Mal so groß, als gewöhnliche Menschen), sitzend, traurig und bekümmert und mit ernsten Mienen, gebunden mit bronzenen Ketten; sie sind jedoch schon ihres Gewichts an Bronze wegen hinlänglich schwer und bewegungslos. Es ist ein Kunstwerk, höchst würdig in Bronze gegossen zu werden.

Der königliche Palast selbst ist prachtvoll; ein höchst kostspieliger Bau, der an Größe und Höhe die Paläste vieler Könige übertrifft. An dessen einer Seite ist ein Paradeplatz, auf dem zwanzig- bis dreißigtausend Soldaten, Kavallerie und Infanterie, Raum haben. Ihre Militärübungen und Paraden kann man vom Palast aus sehen. Ich will keine Beschreibung dieses Palastes versuchen, da sie viele Seiten füllen würde, während der Maler sie besser und lebhafter auf einem Blatt geben kann.

Das anstoßende Arsenal ist kaum weniger schön; dieses kann auch viel besser vom Künstler dargestellt werden. Das gleiche kann man vom Waisenhaus sagen. Die St. Peterskirche, ein äußerst edler und reich ausgestatteter Bau, wird restauriert oder vielmehr umgebaut. Zwei Kornhäuser oder Magazine zur Aufbewahrung von Getreide, sind gleichfalls errichtet worden. Häuser, die den Bürgern oder Untertanen gehören, gibt es eine große Zahl; sie haben ein freundliches Aussehen und selbst das Dach inbegriffen, gleichen sie den Wohnhäusern in Paris und Italien.

Es ist bemerkenswert, dass außerhalb der eigentlichen Stadt, oder dem mit Mauern umgebenen Teil, noch eine Stadt, die Friedrichsstadt, nicht viel kleiner als die erstere, erbaut worden ist; diese ist unter dem gegenwärtigen König bedeutend vergrößert worden, und haben deren Einwohner sehr zugenommen. Ungefähr in der Mitte der "Friedrichsstraße", die beinahe eine halbe Meile lang ist, fängt eine neue Reihe Häuser an, die an Höhe und äußerem Ansehen, vom Fundament bis auf das Dach, sich sämtlich so gleich sind, dass man meinen möchte, es sei nur ein einziges Haus, während es doch vier- bis fünfhundert verschiedene Wohnhäuser sind. Die Regelmäßigkeit wird jedoch in der Nähe des Marktplatzes unterbrochen. Diese Gebäude sind noch nicht fertig; auf Befehl des Königs wird ab er die Arbeit auf das Lebhafteste betrieben. Die Straße mündet auf den Marktplatz, der ein hübsches Rondell bildet. Der Marktplatz endigt am Tor, wodurch die Stadt abgeschlossen wird. Die meisten dieser Häuser sind von Arbeitern und Handwerkern gebaut worden, die übrigen vom Adel und den höheren Klassen. Man könnte meinen, es seien einhundert herzogliche Residenzen, während es doch die Häuser von Arbeitern und Handwerkern sind, die in anderen Städten gewöhnlich in Baracken, Hütten und Blockhäusern wohnen. Was dem Auge am wohlsten tut und das Gemüt erfrischt, ist die merkwürdige Symmetrie und gerade Fortsetzung der Häuser, so dass man sagen könnte, viele tausend Menschen haben gemeinschaftlich ein Wohnhaus und wohnen unter einem Dach. Die Stadt ist sehr bevölkert: denn die Handwerke und Manufakturen blühen und machen Fortschritte, da viele der aus Frankreich vertriebenen und verbannten Handwerker und Fabrikanten sich hier niedergelassen haben. Ein großer Menschenstrom bewegt sich durch die Straßen und Gassen und versammelt sich in dichten Haufen vor den öffentlichen Gebäuden. Viele dieser Leute jedoch gehören der Militärklasse an, und an jeder Ecke kann man Wachen sehen. Hieraus ist zu schließen, dass nicht nur der Handel, sondern auch die Fabrikation Städte bereichern kann; denn hierher werden keine Waren zur See gebracht, aber die Manufakturen locken das Geld an, das festgehalten und verhindert wird, ins Ausland zu wandern oder verschwendet zu werden.

3. und 4. Juni. Ich ging zur Stadt hinaus, um die Exerzitien der Infanterie und jener Abteilung der Kavallerie mitanzusehen, die man Gendarmes nennt. Was die Exerzitien betrifft, so habe ich bereits erwähnt, dass die Truppen mit der größten Regelmäßigkeit und Präzision agieren und sich bewegen; die ganze Schwadron ist wie eine daselbst aufgestellte Maschine, die nach Belieben des Maschinisten im Augenblick in Gang gerät. Nicht die geringste Ungenauigkeit kann entdeckt werden. Wenn sie in der Schlacht die gleiche Einhelligkeit und Übereinstimmung entwickeln wie beim Exerzieren, müssen sie die Armee des Alexander überwinden und einen großen Teil von Europa Preußen unterwerfen, aber ....

Ich betrat die St. Peters-Kirche, die vor drei Jahren niederbrannte und jetzt durch die Freigebigkeit des Königs wieder aufgebaut wird. Ich fand sie sehr geräumig, es sind keine Pfeiler im Inneren, wodurch das Dach und die Gewölbe unterstützt würden.

Ich durchging auch die Bibliothek, die eine große Anzahl Bücher, jedoch meistens ältere Werke, enthält. Es werden gegenwärtig nicht viele angekauft, da kein Geld für diesen Zweck erhältlich ist. Verschiedene Manuskripte sind auch ausgestellt, worunter die Bibel Karls des Großen ist, die vor 800 Jahren geschrieben und von Aachen hierher gebracht wurde. Es befinden sich da historische italienische Bücher aus der Bibliothek der Königin Christine, sowie viele alte Codexe; Bücher in chinesischer Sprache; ein auf das ausgezeichnetste hergestellter Koran; ebenso ein weiterer, sehr kleiner Koran, beinahe rund und mit einem Gehäuse versehen. Ein großer Atlas wird auch gezeigt.

Im Museum, genannt die Kunstkammer, sind viele sehr interessante Gegenstände ausgestellt, wie zum Beispiel verschiedene Gegenstände aus Bernstein, als: Pulte, Schatullen, Statuetten, Kruzifixe und viele andere, die dadurch hergestellt werden, dass man verschiedene große Stücke Bernstein zusammenschmilzt. Verschiedene Arten von Korallen, besonders rote, werden gezeigt; ebenso Eisenblüten, welche weiß, sehr schön und groß sind; ebenso goldhaltige Erze. Gold aus dem eigenen Land, in bedeutender Quantität in Quarz gebettet; ebenso Kiesel, auf der Oberfläche poliert, inwendig aber verschiedenfarbig und gesprenkelt mit einer großen Anzahl dichter Goldadern; Stücke von einheimischem Silber, und herrliche Erzproben anderen Metalls. Gleichfalls sind daselbst auf das geschickteste und kunstvollste gearbeitete Gegenstände von Silber, als: Vasen, Schmuckkästchen, Schatullen etc., Porzellan und Waren aus China werden gleichfalls ausgestellt; nebst Tieren allerlei Gattung, als: Krokodile, Walrosse, Bären von außerordentlicher Größe, Rhinozerosse, Elefantenzähne von verschiedener Art. Es wird auch ein Messer gezeigt, das ein Mann verschluckt hatte und das, als es durch eine Operation aus ihm genommen wurde, halb aufgezehrt war, der Mann aber soll noch zwanzig Jahre nachher gelebt haben; ebenso ein Würfel, der in der Mitte zerbrach, während er gebraucht wurde, um das Schicksal einer unschuldigen Person zu entscheiden. Eine lebensgroße Wachsfigur von König Friedrich Wilhelm ist ausgestellt, sowie die Figuren einiger seiner Söhne und Töchter; nebst vielen anderen Gegenständen, die ich nicht Zeit habe, aufzuzählen.






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8.
Swedenborgs öffentliches Leben als Mitglied
des Adelshauses

(Doc.I. p.469 f)

Bis ins hohe Alter nahm Swedenborg Interesse an den finanziellen Verwaltungs- und politischen Angelegenheiten seines Vaterlandes, sowohl zwischen als während den Sitzungen des schwedischen Reichstages. Eine bedeutende Anzahl Schriftstücke über diese Gegenstände, zum Teil bis jetzt erhalten, zeugen von seiner Tätigkeit als Haupt seiner Familie, und zeigen, welch ein bedeutendes Interesse er an den Debatten nahm, die im Adelshause stattfanden.

Wie einmal ein schlecht unterrichteter religiöser Eifer Swedenborg als einen von der Evangelischen Kirche Abgefallenen darstellen wollte, so suchte ein nicht weniger falsch informierter politischer Eifer ihn in den Verdacht eines Parteimannes zu bringen, und ihn zu beschuldigen, er sei nur von übertriebener Lust zur Opposition beeinflusst. Diese beiden Beschuldigungen sind grundlos, und er kann sich sowohl in Bezug auf die eine als auf die andere rechtfertigen. Als Mitglied des Adelshauses gehörte Swedenborg weder der "Hut"- noch der "Mützen"-Partei jener Tage an, sondern war ein unabhängiger Teilnehmer, der unterstützte, was er als seiner Stellung würdig und als recht und im allgemeinen nützlich erachtete, ohne sich weder von der Rechten, noch von der Linken beeinflussen zu lassen. Wie jeder wahre Freund der Freiheit, war er gleich sehr dem Despotismus wie der Anarchie abhold.

Als der Sohn eines berühmten und allgemein beliebten Bischofs, wurde er von der Königin Ulrika Eleonora im Jahre 1719 samt seinen Brüdern und Schwestern in den Adelsstand erhoben. Sein Eintritt in das Adelshaus war folglich gleichzeitig mit der Wiederherstellung der Freiheit in Schweden. Während seiner Kindheit und Jugend war er Zeuge des Elends, worein eine unbeschränkte Monarchie sein Vaterland gestürzt hatte. Er hatte selbst das Elend und den Jammer mit angesehen, den ein achtzehnjähriger Krieg mit teuer erkauften Siegen und blutigen Niederlagen, mit dezimierten Armeen und bankrotten Finanzen begleitet von Pestilenz und Hungersnot, über sein unterdrücktes Vaterland gebracht hatte. Er konnte sich nicht überzeugen, dass einige eroberte Standarten und Trophäen, ausgestellt im Arsenal zu Ulriksdal, oder in der Kirche auf Riddardsholm, dem Volk ein Ersatz sein konnten für den Schweiß, die Arbeit und die Leb en, die dafür geopfert worden waren. Brauchen wir uns daher zu wundern, dass Swedenborg für eine Konstitution stimmte, die der willkürlichen Macht und den Launen einer anher unbeschränkten Monarchie Grenzen steckte; welche die Auflösung des Landes verhinderte, und Murren nach und nach, wenigstens bei der Mehrheit seiner Bürger, in Zufriedenheit umwandelte? Swedenborg hatte das Glück, von vielen beneidet, während eines halben Jahrhunderts imstande gewesen zu sein, durch seine Stimme die zur Wohlfahrt seines Vaterlandes gefassten Beschlüsse zu beeinflussen, und seinen Platz im Adelshaus zu behalten bis 1772, als der Tod vor seinen Augen die trüben Aussichten verhüllte, womit ein Umsturz in der Verwaltung Schwedens Unabhängigkeit bedrohte. Swedenborg gehörte daher jener ganzen Periode der Freiheit an, die von vielen so hochgeschätzt, von anderen dagegen gering geachtet wird. Mit jener Periode begann und endigte seine Laufbahn.

Die "Documents " bringen auf 78 Druckseiten eine Anzahl Schriftstücke Swedenborgs, die er dem Reichstag vorlegte; wovon wir aber hier nur, zum Beweis seines praktischen und gemeinnützigen Sinnes, von einigen die Überschriften anführen.

1. Memorial über den Zustand der Finanzen in Schweden.

2. Vorschlag zur Abschaffung des Vorzugs, der in Bergwerkdistrikten, unter Vernachlässigung des Eisens, dem Kupfer gegeben wird.

3. Memorial zugunsten der Ermutigung für Eisenproduktion in Schweden.

4. Memorial zugunsten der Errichtung von Rollmühlen in Schweden.

5. Memorial an die geheime Kommission des Adelshauses, über das Unkluge einer Kriegserklärung gegen Russland.

6. Bruchstück eines Memorials an den schwedischen Reichstag von 1755, hauptsächlich betreffend den Handel mit geistigen Getränken.

7. Memorial an den Reichstag zugunsten einer Rückkehr zur reinen Metallwährung.

8. Aufforderung an den Reichstag, zur reinen Metallwährung zurückzukehren.

9. Weitere Betrachtungen über Wechsel- und Kursverhältnisse.

10. Memorial an den König.

11. Memorial an das Adelshaus, in dem Swe denborg es ablehnte, ein Mitglied der Privatkommission für Wechsel- und Kursangelegenheiten zu sein.






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9.
Auszüge aus Swedenborgs späteren Briefen (1749-1772)

(Doc. II. p.233 f; Urk. II. S.331 f)

Emanuel Swedenborg an Graf Höpken

10. April [1760 ?] — Als ich die Ehre hatte, bei Ihnen zu sein, versprach ich, Ihnen mein Regnum animale zu senden; wie ich aber danach sehe, finde ich, es ist verschwunden, und es fiel mir dann ein, dass ich es der Bibliothek in Stockholm gegeben habe. Um nun mein Versprechen zu halten, übersende ich Ihnen an dessen Stelle Swammerdams Biblia Naturae, was sie vielleicht mehr interessieren wird, als das Regnum Minerale. Ich habe keinen Gebrauch mehr für dieses Buch, da meine Aufmerksamkeit jetzt von natürlichen auf geistige Dinge gelenkt worden ist.

Emanuel Swedenborg an Graf Gustav Bonde

Stockholm, den 11. August 1760. — Den Brief von Baron Hatzel aus Rotterdam, den Sie an mich einschließen, hätte ich seinem Wunsche gemäß beantworten sollen; da er aber die Schriften betrifft, die kürzlich in England veröffentlicht worden sind, und die ohne meinen Namen erschienen, darf ich mich in keine literarischen Beziehungen mit irgend jemand im Ausland einlassen, und dadurch mich als ihren Autor bekennen. Anders ist es in meinem eigenen Land. Auswärtige können jedoch durch Vermittlung anderer Antwort erhalten; ich bitte daher untertänigst, mich ihm gütigst zu empfehlen und mich zu entschuldigen, dass ich ihm nicht mit eigener Hand schreibe; Sie wollen ihm auch sagen, wie sehr ich mich darüber freute, dass ihm durch das Lesen dieser Schriften Befriedigung und Licht zuteil geworden ist, was ein Zeichen ist, dass er in einem Zustand der Erleuchtung vom Himmel war; denn die Gegenstände, die daselbst abgehandelt werden, können ohne Erleuchtung nicht begriffen werden, weil sie nicht dem äußeren, sondern dem inneren Verständnis angehören. Was gewisse Verse in den Büchern Moses betrifft, welche die Eigenschaft und Kraft haben sollen, dem Menschen den Verkehr mit Geistern zu eröffnen und ihn zu befähigen, mit ihnen zu reden, so weiß ich von keinen Versen in der Heiligen Schrift, die diese Eigenschaft mehr als andere besitzen; ich weiß nur, dass Gottes Wort überall in einem solchen Stil geschrieben ist, dass, wenn es der Mensch mit Liebe und Aufmerksamkeit liest, Geister und Engel Anteil daran haben und sich ihm beigesellen; denn das Wort Gottes ist so geschrieben, dass es eine Art Vereinigung zwischen Himmel und Erde bildet (Siehe, was darüber geschrieben ist in dem Werk von Himmel und Hölle Nr.303-310). Der Herr jedoch richtet es so ein, dass Geister und Menschen selten so nahe zusammengebracht werden, dass sie miteinander reden; denn durch den Verkehr mit Geistern werden die Menschen in einen solchen Seelenzustand gebracht, dass sie sofort in Gefahr ihres Lebens geraten, weshalb ich jedem von einem solchen Wunsche abraten würde. Dem Herrn selbst hat es gefallen, mich in die Unterredung und den Verkehr mit Geistern und Engeln einzuführen, aus den Gründen, welche in meinen Schriften erklärt worden sind; weshalb ich vom Herrn selbst beschützt bin gegen die zahlreichen Versuche und Angriffe böser Geister. Die Art und Weise, wie Geister und Menschen auseinandergehalten werden, ist folgende: Die Geister werden in geistigen, und die Menschen in natürlichen Gedanken und Worten gehalten; wodurch sie so getrennt sind, dass sie nur durch Entsprechungen eines ausmachen, deren Eigenschaft ebenfalls abgehandelt worden ist. Solange daher die Geister in einem geistigen und die Menschen in einem natürlichen Zustand sind, werden sie nicht so zusammengebracht, dass sie miteinander reden können, obgleich sie hinsichtlich der Neigung beisammen sind; wenn aber die Geister mit den Menschen reden, sind sie außerhalb ihres geistigen Zustandes und in einem natürlichen Zustand wie die Menschen, und dann können sie dieselben in die Gefahr der Seele und des Lebens bringen, wie oben gesagt. Aus diesem Grunde müssen sie auseinandergehalten werden, so dass die Geister nichts vom Menschen, noch die Menschen etwas von ihnen wissen, obgleich sie immer beisammen sind; denn der Mensch kann nicht leben, ohne in Gesellschaft mit Geistern zu sein, durch die er mit dem Himmel und mit der Hölle verbunden ist, und dadurch sein Leben erhält.

Swedenborg an Dr. Beyer

Amsterdam, den 8. April 1766. Endlich bin ich mit dem Buch der Offenbarung zu Ende gekommen, und übersende Ihnen acht Exemplare davon; zwei gebunden und sechs in Bogen, welche Sie gütigst in folgender Weise verteilen sollen: eines behalten Sie für Sich selbst, eines geben Sie dem Bischof, eines dem Dekan, eines Dr. Rosen, eines dem Herrn Bürgermeister Petterson und eines der Bibliothek, die zwei übrigen mögen Sie an unsere Freunde ausleihen. Am Schlusse eines jeden Kapitels befinden sich vom Text durch Sterne getrennte Denkwürdigkeiten, die Sie gefälligst zuerst lesen wollen. Aus diesen kann man eine vollständige Kenntnis erlangen von dem schlimmen Zustand, in den die Reformierten Kirchen durch den bloßen Glauben gebracht worden sind. Ich gehe jetzt von hier nach England, wo wahrscheinlich etwas Lärm entstehen wird, weil die Bischöfe von England in den Denkwürdigkeiten ziemlich streng mitgenommen worden sind; es war aber notwendig.

Swedenborg an den Minister des Inneren in Stockholm

Endlich bin ich mit der Erklärung des Buches der Offenbarung zum Schlusse gekommen und habe sie an alle Universitäten in Holland, Deutschland, Frankreich und England gesandt; ich will auch siebzig Exemplare davon nach Stockholm schicken, wovon Ihre Ehren gefälligst fünf nehmen und sie den folgenden Senatoren überreichen wollen: Senator Höpken, Senator Scheffer, gleicherweise an Nordencrantz, den Kommerzienrat; und die Bischöfe Menander und Serenius; die anderen fünf wollen Sie gefälligst unter Ihren Freunden verteilen. Die übrigen sechzig Exemplare wünsche ich verwahrt bis zu meiner Rückkehr nach Hause. Ich beabsichtige, sie zu verteilen unter die Akademien und Bibliotheken Schwedens, sowie unter Geistliche, die für einen mehr als gewöhnlichen Posten die Fähigkeit haben. Vier beabsichtige ich dem Hof zu präsentieren und die übrigen an Universitäten und Seminarien ins Ausland. [Amsterdam etwa Mai oder Juni 1766]

Swedenborg an Dr. Menander, nachmaligen Erzbischof von Schweden

Stockholm, Mitte September 1766. Ich lasse Ihnen hier die Ausarbeitungen meiner Jugend, über eine neue Methode, die geographische Länge sowohl zur See als zu Lande vermittelst des Mondes zu entdecken, ein Werk, das zu Amsterdam herauskam und der Prüfung der Sozietäten und Akademien der Wissenschaften unterbreitet wurde, mit der Bitte, um gefällige Abgabe an den Professor der Astronomie zu Abo, zugehen, damit er, wenn er diese Methode nach seinem Geschmack und würdig findet in Anwendung gebracht zu werden, die Einleitung zu treffen beliebe, dass sie zur Verwertung kommen. Im Ausland beschäftigen sich gegenwärtig verschiedene Männer mit Berechnung der Ephemeriden nach dieser Methode, durch Paare von Sternen, und man hat schon großen Vorteil von denjenigen gezogen, die man seit einigen Jahren gemacht hat.

Die Apokalypse ist nun erklärt oder vielmehr geoffenb art, allein ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, sie Euer Hochwürden und zugleich der Bibliothek zu senden. Haben Sie die Güte, mir, wenn es Ihnen gefällt, anzuzeigen, wem ich sie hier zustellen kann, um sie für Sie nach Stockholm gelangen zu lassen.

Verschiedene Personen beschäftigen sich mit der Untersuchung, ob wohl jetzt die Vollendung des Zeitlaufs Statt habe und zugleich die Ankunft des Herrn und der Neuen Kirche, die Er gründen soll. Es gibt solche, die meinen, der gegenwärtige Glaube, der ein Glaube an Gott den Vater um des Sohnes willen ist, sei der rechte Glaube, der den Menschen selig mache; allein es ist in der Enthüllten Offenbarung gezeigt worden, dass dieser Glaube die Kirche zerstört, dass er die Religion aufgehoben, und so alles, was die Gottesverehrung ausmacht, gänzlich verwüstet und verzehrt hat, so sehr, dass nichts Wahres und nichts Gutes mehr da ist, und die Werke, die man Früchte dieses Glaubens nennt, nichts sind als die Eier, von denen bei Jesajas Kap.59/5, die Rede ist. Daher kommt es auch, dass diejenigen, die sich in diesem Glauben mit seinem Spinnengewebe bestärkt haben, und meinen, die guten Werke, die sie tun, seien die Früchte dieses Glaubens, sich gröblich täuschen, und im Wahnsinn befangen sind, und von diesem Wahnsinn nicht anders zurückgebracht werden können, als durch Zurücknahme der Begründungen für diesen Glauben, und durch Annahme des Glaubens an Jesum Christum, welcher Glaube nichts dergleichen in sich hat. Was dieser in sich schließe, kann man sehen in der Lehre des Neuen Jerusalems betreffend den Glauben, in den Nummern 34-37.

Die Falschheiten des heutigen Glaubens sind folgende: I. Dass der Herr die Verdammnis des Gesetzes weggenommen habe, während Er doch nicht einen einzigen Punkt davon weggenommen hat; denn wirklich wird jeder gerichtet werden nach seinen Werken, wie Paulus den Römern sagt 2/13, und den Korinthern im 2. Brief 5/10 und anderwärts. Aber der Herr hat die Verdammnis im allgemeinen weggenommen, sofern ohne Seine Ankunft in die Welt niemand hätte können selig werden. II. Dass der Herr das Gesetz erfüllt habe ist zwar eine Wahrheit, denn dadurch ist Er allein zur Gerechtigkeit geworden, aber dadurch befreit Er den Menschen nicht von dem Gesetz, denn der Herr erfüllt es täglich in denen, die das Böse als Sünde oder darum fliehen, weil es Sünde ist, und sich an Ihn allein wenden; denn diejenigen, die einige Sünden fliehen, die sie in sich entdecken, haben den Vorsatz, sie alle zu fliehen, sobald sie dieselben kennen. III. Dass das Verdienst des Herrn dem Menschen zugerechnet werde: dies ist eine völlige Unmöglichkeit. Die Verdienste des Herrn sind zweierlei: das erste ist, dass Er die Höllen unterjocht hat, und das zweite, dass Er seine Menschheit verherrlicht, d.h., sie göttlich gemacht hat. Diese zwei Verdienste könnten keinem Menschen zugerechnet werden, aber der Herr hat sich durch sie in die Macht gesetzt, diejenigen Menschen selig zu machen, die sich an Ihn wenden, und sich prüfen und alles Böse, das in ihnen ist, als Sünde fliehen. IV. Es ist ein Irrtum, sich an Gott den Vater zu wenden, indem man Ihn anfleht, sich unser zu erbarmen um Seines Sohnes willen, und Seinen Heiligen Geist zu senden. Dies ist genau die verkehrte Weise der Gottesverehrung, und überdies drückt diese Weise eine klare und deutliche Vorstellung von drei Göttern ein, und bringt den Glauben mit sich, dass ein anderer sei der Vater, ein anderer der Sohn und ein anderer endlich der Heilige Geist; und wenn man sagen wollte, unter dem Sohne verstehe man Sein Menschliches, so hätte man immerhin in Bezug auf den Herrn eine geteilte Vorstellung oder eine Vorstellung von zwei verschiedenen Wesen. V. Dass der Mensch gerechtfertigt werde durch diesen alleinigen oder einzigen Glauben, vorausgesetzt, dass er ihn mit Zuversicht und Vertrauen habe, ist schlechthin falsch, gemäß dem, was Paulus den Römern sagt 2/10 und anderwärts. In einem solchen Glauben ist nichts von Wahrheit, noch von Gutem, und folglich nichts von der Kirche, noch von der Religion; denn das Wahre der Lehre ist es, was die Kirche, und das Gute des Lebens, was die Religion ausmacht. VI. Sie sagen, die guten Werke oder das Gute der Nächstenliebe seien, die Früchte dieses Glaubens, während doch noch keiner von der kirchlichen Gemeinschaft das Band oder den Zusammenhang dieses Glaubens mit den guten Werken aufgefunden hat; ja was noch mehr ist, sie lehren sogar positiv, die guten Werke können diesen Glauben nicht einmal erhalten oder bewahren und sie seien bloß moralische oder bürgerlich gute Handlungen, die in keinerlei Weise zur Seligkeit führen, noch dazu irgend etwas beitragen. VII. Dass der Ausspruch des Paulus an die Römer 3/28, auf den die Theologie unserer Tage gegründet ist, falsch verstanden wurde, dies haben wir klar nachgewiesen in der Enthüllten Offenbarung, Nr.417.

Außer diesen Hauptirrtümern gibt es noch eine Unzahl anderer, die ich hier nicht erwähnen will, wodurch deutlich erhellen kann, dass, wenn jemand Früchte eines solchen Glaubens hervorbringt, er wirklich die Eier hervorbringt, von denen Jesajas spricht 59/5, denn in der Neuen Kirche wird gelehrt, dass der Glaube niemals das Gute oder die guten Werke der Nächstenliebe hervorbringen kann, wie ein Baum seine Früchte bringt, sondern dass die Wahrheiten, die man Glaubenswahrheiten nennt, lehren, wie man über Gott denken und mit dem Nächsten umgehen soll, und dass die Nächstenliebe diese Wahrheiten in den guten Werken empfängt, wie die Frucht ihren Saft und ihren Geschmack vom Baum empfängt, und dass somit die Frucht oder die guten Werke des gegenwärtigen Glaubens von denen wir eben sprechen, keinen anderen Saft und somit auch keinen anderen Geschmack haben, als seine Begründungen, welche Falschheiten sind; diese Falschheiten sind enthalten in jenem Guten oder in jenen guten Werken; eine Sache, von welcher der Mensch nichts weiß, die aber die Engel sehr wohl fühlen.

Swedenborg an den württembergischen Prälaten Oetinger

Stockholm, den 23. September 1766. Dieser Tage bin ich vom Ausland, nämlich von Holland und England nach Hause zurückgekommen und habe zwei Briefe von Ihnen, einen vom 13. Oktober 1765, zugleich mit einem anderen empfangen, für die ich Ihnen meinen Dank sage. — Es sind fünf Werkchen, denen ich die Aufschrift gegeben: "So wie es gehört und gesehen worden": 1. das von dem Himmel und der Hölle; 2. von dem Neuen Jerusalem und dessen himmlischer Lehre; 3. von dem Letzten Gericht; 4. von dem weißen Pferd; 5. von den Bewohnern der Planeten. — Später sind andere Werkchen herausgegeben worden:

1. von dem Herrn; 2. von der Heiligen Schrift; 3. Lebenslehre für das Neue Jerusalem; 4. von dem Glauben; 5. von der geistigen Welt; 6. die Engelsweisheit betreffend die göttliche Vorsehung; 7. die Engelsweisheit, betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit; aber diese sieben Werkchen halten zusammen nicht über 72 Bogen. — In diesem Jahr ist die in dem Werkchen vom Letzten Gericht versprochene Enthüllte Offenbarung herausgegeben worden, aus der man deutlich sehen kann, dass ich mit Engeln rede, da ja nicht einmal ein Verschen in der Apokalypse ohne Offenbarung verstanden werden kann. Wer kann nicht sehen, dass unter dem Neuen Jerusalem eine Neue Kirche verstanden wird, und dass die Lehren derselben, da sie in bloßen Vorbildungen, das heißt in Entsprechungsbildern beschrieben sind, nur vom Herrn allein enthüllt, und dann dass sie in der Welt nicht anders bekannt gemacht werden können, als durch einen, dem eine Offenbarung gegeben wird? Ich kann heilig beteuern, dass der Herr selbst mir erschienen ist, und dass Er mich gesandt hat, zu tun, was ich tue, und dass Er zu dem Ende das Innere meines Geistes, das heißt, meines Geistmenschen, aufgeschlossen hat, damit ich die Dinge, die in der geistigen Welt sind, sehen, und diejenigen, die sich daselbst befinden, hören möge, und dies nun schon 22 Jahre hindurch; allein heutzutage reicht keine Beteuerung hin, jemanden dies glaublich zu machen; wer jedoch Verstand hat, kann sich durch meine Schriften, als die Zeugen, selbst davon überzeugen, besonders durch die durch Offenbarung enthüllte Apokalypse: wer hat früher etwas gewusst von dem geistigen Sinn des Wortes, und wer etwas von der geistigen Welt, oder von Himmel und Hölle, und wer etwas von dem Leben des Menschen nach dem Tode? Soll denn dieses und dergleichen mehr den Christen beständig verborgen bleiben? Dass dergleichen jetzt erst enthüllt worden ist, geschah wegen der Neuen Kirche, die das Neue Jerusalem ist, damit diese es wissen; die übrigen werden es wissen, und doch nicht wissen, weil sie es nicht glauben. — Die oben genannten Werke sind alle zu haben zu London in England bei Mr. Lewis in Paternoster row near Cheapside. Jene meine Schriften vom Neuen Jerusalem können nicht Prophetisches, sondern nur Offenbarungen genannt werden.

Swedenborg an den Prälaten Oetinger

Stockholm, den 11. November 1766. — I. Ob ein Zeichen nötig sei, dass ich vom Herrn gesandt bin, zu tun, was ich tue? Antwort: Zeichen und Wunder werden heutzutage nicht gegeben, weil sie das Äußere nötigen, ohne das Innere zu überzeugen: was halfen die Wunder in Ägypten und die Herabkunft Jehovas auf den Berg Sinai bei dem israelitischen Volk, das nichts desto weniger einen Monat später sich ein goldenes Kalb machte und es statt Jehovas verehrte? Was halfen die Wunder des Herrn bei dem jüdischen Volk, das nichts desto weniger Ihn kreuzigte? Ähnliches würde heutzutage geschehen, wenn der Herr in einer Wolke mit Engeln und Posaunen erschiene; man sehe Luk.16/29-31. Das Zeichen wird heutzutage die Erleuchtung und die daraus kommende Anerkennung und Aufnahme der Wahrheiten der Neuen Kirche sein; bei einigen wird auch eine redende Erleuchtung gegeben werden, und diese ist mehr als ein Zeichen. Doch vielleicht wird gleichwohl noch eines gegeben.

II. Ob ich mit den Aposteln gesprochen habe? Antwort: Ich habe mit Paulus ein ganzes Jahr hindurch gesprochen, auch über das, was er Röm.3/28 geschrieben hat. Ich habe dreimal mit Johannes gesprochen, einmal mit Moses und hundertmal mit Luther, der bekannte, dass er wider die Warnung eines Engels den bloßen Glauben angenommen habe, einzig um der Trennung von den Päpstlichen willen; mit den Engeln aber habe ich nun schon 22 Jahre hindurch gesprochen, und spreche täglich mit ihnen; sie hat der Herr mir beigegeben. Allein es war nicht nötig, dies in den herausgegebenen Büchern zu bemerken: wer würde es auch glauben? und wer würde nicht sagen: tue ein Zeichen, damit ich glaube? und dies würde jeder sagen, der es nicht sieht.

III. Warum ich aus einem Philosophen dazu ausersehen worden? Antwort: Dies geschah zu dem Ende, dass das Geistige, das heutzutage geoffenbart wird, in natürlicher und vernünftiger Weise gelehrt und verstanden würde; denn die geistigen Wahrheiten haben eine Entsprechung mit den natürlichen Wahrheiten, laufen in diese aus und ruhen auf ihnen: dass ein Entsprechungsverhältnis aller geistigen Dinge mit allen im Menschen, sowie auch mit allen Dingen der Erde bestehe, sehe man im Werk vom Himmel und der Hölle, Nr. 87-102; Nr. 103-115. Aus diesem Grunde wurde ich vom Herrn zuerst in die Naturwissenschaften eingeführt und so vorbereitet, und dies geschah vom Jahr 1710-1744, da mir der Himmel geöffnet wurde. Es wird auch jeder durch Natürliches zum Geistigen geführt; denn der Mensch wird natürlich geboren, zur Moralität erzogen und nachher vom Herrn geistig gezeugt. Überdies hat mir der Herr gegeben die Wahrheiten geistig zu lieben, das heißt, nicht um der Ehre oder des Gewinnes, sondern um der Wahrheiten selbst willen; denn wer die Wahrheiten um der Wahrheiten willen liebt, der sieht sie aus dem Herrn, weil der Herr der Weg und die Wahrheit ist, Joh.14/6; wer sie hingegen um der Ehre oder um des Gewinnes willen liebt, der sieht sie aus sich, und aus sich sehen, heißt Falschheiten sehen. Die begründeten Falschheiten haben die Kirche verschlossen, weshalb die in rationaler Weise begründeten Wahrheiten sie öffnen werden; wer könnte auch auf andere Weise das Geistige, das [die Vernunft] übersteigt, verstehen, anerkennen und annehmen? Das von den Päpstlichen überlieferte, und von den Protestanten angenommene Dogma, dass man den Verstand in theologischen Dingen gefangennehmen müsse unter den Gehorsam des Glaubens, hat die Kirche wieder verschlossen: was könnte sie jetzt aufschließen, als der vom Herrn erleuchtete Verstand? doch hierüber sehe man die Enthüllte Offenbarung, Nr. 914.

IV. Es tut mir leid, dass Sie wegen der Übersetzung des Buches von dem Himmel und der Hölle haben leiden müssen; allein was muss heutzutage mehr leiden als die Wahrheit selbst? Wie viele gibt es, die sie sehen, ja die sie nur sehen wollen? Werden Sie also nicht müde, und seien Sie ein Verteidiger der Wahrheit.

Swedenborg an Dr. Beyer

Den 14. November 1769. Sie wünschen zu erfahren, was sich in dem frühesten Teile meines Lebens zutrug: — Von meinem vierten bis zu meinem zehnten Jahr waren meine Gedanken beständig voll von Betrachtungen über Gott, über die Erlösung und über die geistigen Zustände [Passions] des Menschen. Ich äußerte im Gespräch oft Dinge, die meine Eltern mit Staunen erfüllten, so dass sie zuweilen sagten, es sprächen gewiss Engel durch meinen Mund.

Von meinem sechsten bis zu meinem zwölften Jahr war es mein größtes Vergnügen, mich mit den Geistlichen über den Glauben zu unterhalten, denen ich dann oft bemerkte, Liebestätigkeit oder Liebe sei das Leben des Glaubens, und diese lebendigmachende Liebestätigkeit oder Liebe sei nichts anderes als die Liebe zum Nächsten, Gott verleihe diesen Glauben jedem, er werde aber nur von solchen aufgenommen, die jene Liebestätigkeit üben.

Ich kannte damals keinen anderen Glauben, als den, dass Gott der Schöpfer und Erhalter der Natur sei, dass Er den Menschen mit Verstand, guten Neigungen und anderen daher stammenden Gaben beschenke.

Ich wusste zu dieser Zeit nichts von jener systematischen oder dogmatischen Art von Glauben, dass nämlich Gott, der Vater, die Gerechtigkeit oder die Verdienste seines Sohnes wem und wann er wolle zurechne, selbst den Unbußfertigen. Und hätte ich von solcher Art des Glaubens gehört, er wäre mir damals wie jetzt, völlig unverständlich gewesen.

Swedenborg an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt [Ludwig IX.]

Bei dem Empfang Ihres verbindlichen Schreibens, erhabenster Fürst, war ich in Ungewissheit, ob die Unterschrift auch die Euer Durchlaucht, oder aber die eines anderen sei. Ich teilte den Gegenstand meiner Ungewissheit Ihrem Minister, dem Herrn Venator mit, der mich besuchte und mich belehrte, dass die Sache sich nicht so verhalte, wie ich befürchtet hatte, und da er alle meine Zweifel in dieser Beziehung gelöst hat, so finde ich mich nun verschuldet, dass ich verzog, darauf zu antworten, bis ich von der Presse erhalten hatte das letzte theologische Werk, das ich herausgegeben unter dem Titel: Wahre Christliche Religion, enthaltend die ganze Theologie der Neuen Kirche, die der Herr verheißen bei Daniel 7/13,14 und in der Offenbarung 21/1,2, von welchem Werke ich Euer Durchlaucht zwei Exemplare durch die Diligence sende, die alle Tage von dieser Stadt aus nach Deutschland abgeht. Ich bitte Höchstdieselben, dieses Werk günstig aufnehmen zu wollen, da es nichts als reine Wahrheiten in sich schließt, die mir vom Himmel aus enthüllt worden sind.

Was mein Werk, betitelt Himmlische Geheimnisse, betrifft, so findet es sich nicht mehr, weder in Holland, noch in England, (da wirklich alle Exemplare desselben verkauft sind); da ich aber weiß, dass einige Exemplare in Schweden sind, so werde ich an diejenigen, die dergleichen haben, schreiben, um zu erfahren, ob sie selbige um irgendeinen Preis abtreten wollen. Ich will alsdann ihre Antwort Euer Durchlaucht mitteilen, sobald ich sie empfangen habe.

In Ihrem gnädigen Schreiben fragen mich Euer Durchlaucht, wie ich dazu gekommen sei, mit den Engeln und Geistern zu verkehren, und ob diese Fähigkeit von einer Person auf eine andere übertragen werden könne. So haben Sie denn die Gnade, diese meine Antwort darauf günstig aufzunehmen:

Der Herr unser Heiland hatte vorhergesagt, dass Er zum zweiten Mal in die Welt kommen und daselbst eine neue Kirche gründen werde. Er hat diese Weissagung in der Offenbarung Kap.21 und auch Kap.22, desgleichen in verschiedenen anderen Stellen in den Evangelien gegeben. Da er jedoch nicht wieder in Person in die Welt kommen konnte, so war notwendig, es mittelst eines Menschen zu tun, der nicht allein fähig wäre, die Lehre dieser neuen Kirche mit dem Verstand aufzufassen, sondern auch sie durch den Druck bekannt zu machen: und so wie der Herr mich von meiner Kindheit an hierzu zubereitet hatte, so offenbarte Er sich auch in Person vor mir, Seinem Diener: dies geschah mir im Jahre 1743; und nach diesem hat Er das Gesicht meines Geistes geöffnet und mich so in die Geisterwelt eingeführt und mir gegeben, die Himmel und vieles Wundervolle, das sich in ihnen findet, sowie auch die Höllen zu sehen, und mit den Engeln und Geistern umzugehen. Eine Gnade, die Er mich seit 27 Jahren ohne Unterbrechung fortwährend genießen ließ. Dass dem so sei, versichere ich in aller Wahrheit. Und dass sie mir so zuteil wurde, geschah um jener neuen Kirche willen, von der ich soeben sprach, und deren Lehre in meinen Schriften enthalten ist. Die Gabe, mit Geistern und Engeln umzugehen, könnte nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden, wenn nicht der Herr selbst das Gesicht des Geistes dieser anderen Person öffnete. Es wird zwar wohl bisweilen gestattet, dass ein Geist bei einem Menschen eingehe und ihm irgendeine Wahrheit kund tue oder mitteile, aber es wird diesem Menschen nicht gestattet, von Mund zu Mund mit dem Geist zu reden. Es ist dies auch eine sehr gefährliche Sache, besonders wenn der Geist in die Neigung der Eigenliebe eingeht, welche Neigung sich nicht verträgt mit der der himmlischen Liebe.

Was jenen Menschen betrifft, der von Geistern geplagt wird, so habe ich vom Himmel her gehört, dass dergleichen ihm infolge der beschaulichen Vertiefung widerfuhr, der er sich sehr hingegeben hatte, dass jedoch keine Gefahr für ihn da sei, da der Herr ihn behüte. Das alleinige und einzige Heilmittel für ihn ist, dass er sich bekehre und zum Herrn, unserem Heiland, flehe, dass Er ihm helfen möge. [Amsterdam 1771]

Swedenborg an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt

Amsterdam, den 13. Juli 1771. Ich habe mit Freuden die Briefe empfangen, mit denen mich Eure Durchlaucht beehrt hat, und habe sie gelesen. Ich hoffe, dass das Buch, das ich kürzlich habe erscheinen lassen unter dem Titel: Die wahre christliche Religion, Höchstdenselben inzwischen zugekommen sein wird. Sie können, wenn es Ihnen beliebt, den in Ihrer Landgrafschaft befindlichen gelehrten Geistlichen Auftrag geben, ihr Urteil darüber zu sagen; aber ich bitte Sie, die Gelehrten unter denjenigen auszuwählen, die wirklich die Wahrheit lieben, und Gefallen an ihr finden bloß darum, weil sie Wahrheit ist. Würden Sie andere auswählen, so würden sie kein Licht in diesem Werk sehen, sondern vielmehr allenthalben bloß Finsternis und Dunkelheit finden.

Das, was man von der Tochter des Prinzen Markgrafen in Schweden erzählt, ist eine Erdichtung irgendeines geschwätzigen Neuigkeitskrämers, von der ich wirklich bis daher noch nichts gehört hatte. Allein was man von dem Bruder unserer Königin von Schweden erzählt, ist sehr wahr, und man darf es keinem Wunder zuschreiben; es ist bloß eine der Denkwürdigkeiten, welche die Sache erzählen, wie sie sich zugetragen hat, wie die übrigen, die ich in meinem Werk über Luther, Melanchthon, Calvin und viele andere gesammelt habe; aber alle diese Erzählungen sind bloß Zeugnisse, die beweisen, dass ich meinem Geiste nach vom Herrn in die geistige Welt eingeführt worden bin und mit den Engeln umgehe. Es ist auch wahr, dass ich mit einer Dame gesprochen habe, die in dem beiliegenden Blatt genannt ist, und vor sechs Monaten mit Stanislaus, dem verstorbenen König von Polen; ich habe ihn in einer gewissen Versammlung gesprochen, der er beiwohnte und in der niemand wusste, dass er es sei. Er setzte die Freude seines Lebens darein, in dieser Weise inkognito in Gesellschaften zu sein, und daselbst mit Engeln und Geistern vertraulich sich zu unterhalten, wie einer von ihnen. Ich sah ihn nachher in die nördliche Gegend versetzt und hörte, dass er dort zum Vorsteher einer gewissen Gesellschaft befördert worden sei durch die Römisch-Katholischen, an deren Spitze er als ihr oberster Leiter steht. Auch mit dem letztverstorbenen römischen Papst habe ich oft gesprochen. Er blieb nach seinem Hinscheiden einen ganzen Tag bei mir und verließ mich nachher, und ging zu einer aus Jesuiten gebildeten Gesellschaft, der er zwei Monate lang vorstand; ich sah auch, wie er sich von diesen erhob und dann ward mir gegeben, verschiedene Male mit ihm zu sprechen; es ist mir jedoch nicht erlaubt, etwas von seiner Lebensweise oder seinem Zustand zu erzählen. Sie können übrigens, wenn es ihnen gefällt, sehen, was ich in meinem letzten Werk über den Papst, der vor 30 oder 40 Jahren regierte, geschrieben habe.

Ich bitte Sie, alles, was auf die Ehre Gottes Bezug hat, mit Gunst zu behandeln, und ich beharre mit tiefstem Respekt [etc., etc.]






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10.
Einige Zeugnisse über Emanuel Swedenborg
von Zeitgenossen

Graf Höpken

schreibt in einem Brief an General Tuxen, Schenninge, 11. Mai 1772. "— Ich habe ihn [Swedenborg] nicht nur diese zweiundvierzig Jahre gekannt, sondern besuchte auch vor einiger Zeit täglich seine Gesellschaft. Ein Mann, der, wie ich, lange in der Welt gelebt hat, und dessen Wirkungskreis noch dazu von großer Ausdehnung war, mag zahllose Gelegenheiten haben, die Menschen in Rücksicht ihrer Tugenden oder Laster, ihrer Schwäche oder Stärke kennenzulernen, und infolgedessen erinnere ich mich nicht, jemals einen Mann von mehr gleichförmig tugendhaftem Charakter gekannt zu haben, als Swedenborg, der immer zufrieden, niemals grämlich oder mürrisch war, obgleich seine Seele sein ganzes Leben hindurch sich mit erhabenen Gedanken und Spekulationen beschäftigt hatte. Er war ein wahrer Philosoph und lebte als ein solcher; er arbeitete fleißig und lebte mäßig ohne Geiz; er machte fortwährend Reisen, und seine Reisen kosteten ihn nicht mehr, als wenn er zu Hause gelebt hätte. Er war mit einem sehr glücklichen Genie begabt und mit einer Fähigkeit für jede Wissenschaft, die ihn glänzen ließ in allen, die er umfasste. Er war ohne Widerspruch wohl der gelehrteste Mann in meinem Vaterland. In seiner Jugend ein großer Dichter: ich habe in meinem Besitz einige Überreste seiner lateinischen Poesie, deren sich Ovid nicht geschämt haben würde. Sein Latein in seinen mittleren Jahren war in einem leichten, eleganten und zierlichen Stil geschrieben; in seinen späteren Jahren war es in gleicher Weise klar, aber weniger elegant, nachdem er seine Gedanken geistigen Dingen zugewendet hatte. Er war wohl bekannt mit der hebräischen und der griechischen Sprache; ein geschickter und tiefer Mathematiker; ein glücklicher Mechaniker, wovon er in Norwegen eine Probe ablegte, wo er durch eine leichte und einfache Methode die größten Galeeren über hohe Berge und Felsen in einen Golf schaffte, in dem die dänische Flotte lag. Er war in gleicher Weise ein Naturphilosoph, jedoch nach Kartesianischen Prinzipien. Er hatte eine Abneigung gegen Metaphysik, sofern sie gegründet war auf trügliche, weil über unsere Sphäre hinausgehende Vorstellungen, wodurch unsere Theologie von ihrer Einfachheit herabgezogen, und künstlich und verdorben geworden sei. Er war vollkommen bewandert in der Mineralogie, da er lange Zeit Assessor im Bergwerkskollegium gewesen war, in welcher Wissenschaft er auch ein schätzbares und klassisches Werk, sowohl was die Theorie, als was die Praxis betrifft, herausgegeben hat, das zu Leipzig im Jahr 1734 gedruckt wurde. Wäre er in seinem Amt geblieben, so würden seine Verdienste und Talente ihn zu der höchsten Würde berechtigt haben; allein er zog Ruhe des Geistes vor und suchte Glückseligkeit in den Studien. In Holland fing er an, sich auf Anatomie zu legen, in der er besondere Entdeckungen machte, die irgendwo in den Acta literaria aufbewahrt sind. Ich denke mir, dass diese Wissenschaft und seine Forschungen über die Wirkungen der Seele auf unseren wunderbar gebauten Körper ihn nach und nach vom Materiellen auf das Geistige leiteten. Er hatte ein gesundes Urteil bei allen Gelegenheiten; er sah jedes Ding klar und drückte sich über jeden Gegenstand gut aus. Die gründlichsten und am besten geschriebenen Denkschriften, die auf dem Reichstag von 1761 in Finanzsachen vorgelegt wurden, waren die von ihm. In einer derselben widerlegte er ein großes Werk in Quart über denselben Gegenstand, zitierte alle entsprechenden Stellen desselben, und alles dies auf weniger als einem Bogen. Von seiner Lehrmethode sehen wir Proben in allen seinen Werken, die Beziehung haben oder gegründet sind auf die Arcana Coelestia. ...

Ich stellte einst diesem verehrungswürdigen Mann in ziemlich ernster Weise vor, dass er am besten tun würde, seinen schönen Schriften nicht so viele Offenbarungen beizumischen, aus denen die Unwissenheit nur einen Gegenstand des Scherzes und des Spottes mache. Allein er antwortete mir, dass dies nicht von ihm abhänge, dass er zu alt sei, um mit geistlichen Dingen zu spielen, und zu sehr bekümmert um seine ewige Seligkeit, um sich mit solchen närrischen Begriffen zu befassen, wobei er mich bei seiner Hoffnung auf die Seligkeit versicherte, dass keine Einbildungskraft in ihm diese Offenbarungen hervorgebracht habe, die wahr seien und gegründet auf das, was er gehört und gesehen. Dies mag sein: die Kirche kann nicht über Geheimnisse urteilen, und auch ich kann es nicht. ...

Die meisten bleiben, wenn sie von Swedenborgs Theologie sprechen, immer bei seinen Offenbarungen stehen und denken, diese seien die Hauptsache. Was immer aber er berichtet von der geistigen Welt und von den anderen Stufen im Himmel der Engel, es erscheint dabei, wie mich dünkt, eine Analogie und Ähnlichkeit mit den Abstufungen, die Gott in der Welt festgesetzt hat, und in denen keine Abweichungen oder Ausnahmen zugelassen werden; dergestalt, dass Swedenborg denselben Weg einschlug, auf dem wir fortschreiten vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, von bekannten Dingen zu unbekannten, von einigen gesammelten Tatsachen zu einer Grundwahrheit, die uns zuvor unbekannt war, in gleicher Weise, wie wir in der Arithmetik von bekannten Zahlen zu denen geführt werden, die wir suchen. Wir haben keinen anderen Weg zur Erkenntnis zu gelangen. Wenige Personen haben seine Werke mit Nachdenken gelesen, die doch allenthalben von Genie strahlen. Wenn ich auf etwas Ungewöhnliches, Extravagantes und auf etwas stoße, das einen ungeordneten Verstand anzeigen möchte, so urteile ich nicht. Wir lesen den Plato mit Bewunderung, allein es findet sich nichts in seinen Werken, das, wenn es von einer anderen Person erzählt wäre, nicht für schwärmerisch, unbegreiflich und absurd gehalten würde. ...

Schennige, 21. Mai 1773. — Der verewigte Swedenborg war gewiss ein Muster von Redlichkeit, von Tugend und von Frömmigkeit, und zu gleicher Zeit, meiner Meinung nach, der gelehrteste Mann in diesem Reich; allein alle diese Eigenschaften, die ebenso viele Beweise eines rechtschaffenen, tugendhaften und frommen Lebens sind, beweisen doch nicht zugleich, dass er nicht irren konnte, wie andere Menschen. Was meinem Urteil als evident, überführend und unbestreitbar erscheint, mag anderen dunkel, verwickelt und problematisch vorkommen. Unsere Verstandesfähigkeiten sind so verschieden, Erziehung und Verhältnisse in gleicher Weise; und daraus entspringt alle Verschiedenheit der Meinungen, die unter den Menschen vorherrschen, und nie miteinander versöhnt werden können. Ich stimme mit Ihnen, mein Herr, darin überein, dass das Swedenborg'sche System begreiflicher für unsere Vernunft und weniger verwickelt ist, als andere Systeme; und während es tugendhafte Menschen und Bürger bildet, steuert es allen Arten von Schwärmerei und Aberglauben, die beide so viele und so grausame Plagen oder lächerliche Besonderheiten in der Welt veranlassen; und aus dem gegenwärtigen Zustand der Religion (der allenthalbenmehr oder weniger sich herausstellt, je nach der mehr oder weniger freien Regierungsform) habe ich mich vollkommen überzeugt, dass die Verfälschungen, welche die Menschen verwirrter Weise in die Religion gebracht, beinahe eine durchgängige Verderbnis oder Umwälzung bewirkt haben; und infolgedessen wird das Swedenborg'sche System allgemeiner, annehmbarer und verständlicher werden, als es jetzt ist; opinionum commenta delet dies, naturn judicia confirmat, [die willkürlich ausgeheckten Meinungen zerstört die Zeit, die aus der Natur der Sache hervorgegangenen Urteile bestätigt sie], sagt Cicero. Das Werk Gottes ist in seiner Zusammensetzung einfach, in seiner Dauer beständig, die Erfindungen der Menschen dagegen sind verwickelt und haben keinen dauernden Bestand. Jene wenigen Wahrheiten, die wir besitzen und vielleicht bedürfen in dieser Welt, sind gleich verständlich, sowohl dem Einfältigsten, als dem tiefsten Metaphysiker. Lehrbegriffe und Beweisführungen haben die Menschen mehr beunruhigt als überzeugt; mehr religiöse Streitigkeiten und Kriege in der Christenheit erregt, als gute Christen gemacht.

Das Urteil des Vaters Hellen hat mir großes Vergnügen gewährt und beweist, dass er ein vernünftiger Mann ist. Der verewigte Swedenborg hat auf seinem Sterbebett nicht widerrufen, was er geschrieben hatte; eine Sache, über die ich mich besonders belehrt habe. Ihre eigene Meinung, Herr, über die Geschichte, die sich in Gothenburg zugetragen, ist eine lebendige und genaue Darstellung der Personen, die dabei betroffen waren. [Urk.1. S.49 f; Doc.II. 407 f]

General Tuxen an Augustus Nordensköld

(Urk.I.S.37 f; Doc.43 0 f)

Helsingör, den 4. Mai 1790. — Als Swedenborg zum letzten Mal auf seiner Durchreise nach Amsterdam und London begriffen war, ward ich benachrichtigt, dass er wegen widrigen Windes schon vier Tage an Bord eines schwedischen Schiffes aufgehalten worden sei, das wenige Meilen von Hö lsingör vor Anker lag. Ich nahm daher ein Boot und fuhr dahin, ihn zu besuchen. Auf meine Frage, ob der Assessor Swedenborg an Bord sei, bejahte dies der Kapitän, hieß mich willkommen und öffnete die Türe der Kajüte, die er, sobald ich eingetreten war, hinter mir verschloß.

Ich fand den Assessor, sitzend in einem Hauskleide, seine Ellenbogen auf dem Tisch, mit den Händen sein Gesicht stützend, das gegen die Türe gewandt war, seine Augen offen und sehr erhoben. Ich war so unklug, ihn sogleich anzureden, indem ich meine Freude ausdrückte, ihn zu sehen und zu sprechen; auf dies kam er wieder zu sich selbst, (denn er war wirklich in einer Verzückung oder Ekstase gewesen, wie seine Stellung bewies), stand in einiger Verwirrung auf, ging einige Schritte vom Tisch vorwärts in sichtbarer und auffallender Unsicherheit, die sich in seinem Gesicht und an seinen Händen ausdrückte, von der er jedoch sich bald wieder erholte, mich willkommen hieß und mich fragte, woher ich komme. Ich antwortete: Da ich gehört, dass er am Bord eines schwedischen Schiffes sich befinde, das unterhalb des Kolls liege, so komme ich mit einer Einladung von meiner Frau und mir selbst, er möchte uns mit seiner Gegenwart in unserem Hause beehren; worauf er sogleich einwilligte, seinen Schlafrock und seine Pantoffeln auszog, reine Wäsche anlegte, und sich so behend und munter wie ein Jüngling von einundzwanzig Jahren ankleidete. Er sagte dem Kapitän, wo er zu finden wäre, wenn der Wind günstig werden sollte, und begleitete mich nach Helsingör.

Meine Frau, die gerade unwohl war, erwartete ihn hier zum Empfang, und um ihn um Entschuldigung zu bitten, wenn in irgend etwas unser Haus unseren Wünschen, ihn zu unterhalten, nicht entsprechen sollte, und fügte bei, dass sie seit vierunddreißig Jahren mit heftigen hysterischen Anfällen geplagt sei, die ihr viel Leiden und Unwohlsein verursachen. Er küsste mit vieler Artigkeit ihre Hand und sagte: O, das bedauere ich, doch davon wollen wir nicht sprechen, ergeben Sie sich allein in den Willen Gottes, es wird vorübergehen, und Sie werden zu derselben Gesundheit und Schönheit gelangen, wie da Sie fünfzehn Jahre alt waren. Ich erinnere mich nicht mehr, was sie oder ich darauf erwiderte; aber ich behielt, dass er als Antwort zurückgab: Ja in wenigen Wochen, woraus ich schloß, dass Krankheiten, die ihren Grund im Gemüt haben und durch die Schwächen und Leiden des Körpers noch unterstützt werden, den Menschen nicht unmittelbar nach der Trennung vom Körper verlassen.

Wir sprachen dann über die verschiedenen Arten von Leiden, die sie erduldet hatte; nachher sagte er unter anderem, dass er vor zwölf Jahren mit einem sehr schwachen Magen geplagt gewesen sei, und während dieser Zeit kaum etwas anderes genossen habe, als Kaffee und Zwieback.

Ich weiß nicht mehr, bei welcher Gelegenheit er mir sagte, der König habe ein Rundschreiben an alle Stände erlassen, indem er sie aufforderte, den Gegenstand ihrer Klagen über Swedenborgs Schriften und Erklärungen in religiösen Dingen einzusenden, und der König habe das letzte Mal, da er mit ihm über diesen Gegenstand gesprochen, vertraulich seine Hand auf seine Schulter gelegt und gesagt: "Sie werden mir nichts erwidern, ob ich gleich ihre bestimmte Antwort verlangt habe“.

Ich erinnere mich auch nicht, bei welcher Gelegenheit wir über gewisse Stellen in seinen Schriften sprachen, und nachdem ich einige derselben herbeigeholt, beim Nachsuchen auf den Brief stießen, den er an einen gelehrten Freund in England (den verstorbenen Dr. Hartley) geschrieben, der, wenn ich nicht irre, mit den Worten beginnt: "Ich wurde geboren zu Stockholm 1689“; wobei er mir sagte, er sei nicht in dem hier erwähnten Jahr geboren, sondern das Jahr vorher. Und auf meine Frage, ob es ein Druckfehler sei, sagte er: Nein; sondern der Grund war folgender: Sie erinnern sich vielleicht, beim Lesen meiner Schriften in vielen Stellen die Bemerkung gefunden zu haben, dass jede Ziffer oder Zahl im geistigen Sinn eine gewisse Entsprechung oder Bezeichnung hat, die mit ihr verknüpft ist; und fügte hinzu, dass, nachdem er in diesem Brief zuerst das wahre Jahr gesetzt gehabt, ein Engel, der bei ihm gewesen, ihm gesagt habe, er solle das nun gedruckte Jahr schreiben, da dies in Beziehung auf ihn viel passender sei als das andere, und du weißt, habe der Engel gesagt, dass bei uns Zeit und Raum nichts sind; aus diesem Grunde nun, fuhr er fort, schrieb ich so.

Da ich ihm bemerkte, dass es für mich unmöglich sei, Zeit und Raum von meinen Gedanken beim Lesen seiner Schriften zu entfernen, sagte er: Dies glaube ich gerne, es kostete auch mich einige Zeit, bis ich es konnte; aber ich will Ihnen zeigen und Sie lehren, wie es geschehen kann; er ging nun auf eine sehr umständliche und vernünftige Erklärung darüber ein, wurde aber unterbrochen durch eine Person, die von dem schwedischen Kaufmann kam, ihn zum Mittagessen einzuladen. Da wir nun ausgingen, hatte ich keine Gelegenheit mehr, mich mit ihm zu unterhalten, bis er wieder von seinem Besuch zurückkehrte.

Als wir nun wieder zusammen waren in Gesellschaft von meiner Frau, meiner nun verstorbenen Tochter und drei oder vier jungen Damen, Verwandten von mir, unterhielt er diese sehr artig und mit vieler Aufmerksamkeit über gleichgültige Gegenstände, über Lieblingshunde und Katzen, die im Zimmer waren, ihn liebkosten und auf seine Knie hüpften, indem sie ihre kleinen Künste zeigten.

Während dieser leichten Unterhaltung, in die sich einzelne Fragen mischten, die er alle auf verbindende Weise beantwortete, mochten sie diese oder die andere Welt betreffen, machte ich einmal die Bemerkung, es tue mir sehr leid, keine bessere Gesellschaft zu seiner Unterhaltung zu haben, als eine kranke Frau und ihre jungen Mädchen; er erwiderte: Und ist dies nicht eine sehr gute Gesellschaft? Ich war immer sehr für die Gesellschaft der Damen.

Dies gab mir Veranlassung, ihn scherzend zu fragen, ob er jemals verheiratet gewesen sei, oder Lust dazu gehabt hätte; er antwortete: nein, aber in seiner Jugend sei er einmal auf dem Wege zum Ehestand gewesen, da der König Karl XII. dem berühmten Polheim empfohlen hatte, ihm seine Tochter zu geben. Auf meine Frage, was für ein Hindernis dazwischen gekommen sei, antwortete er, sie wollte mich nicht, da sie sich zuvor schon mit einem anderen versprochen hatte, dem sie mehr geneigt war. Ich bat ihn dann sehr um Verzeihung, wenn ich zuviel gefragt hätte; er entgegnete, fragen Sie, was Sie nur wollen, ich werde es der Wahrheit gemäß beantworten.

Nach einer kleinen Pause fielen seine Blicke auf ein Klavier, und er fragte, ob wir Liebhaber von Musik seien, und wer auf jenem Klavier spiele. Ich sagte ihm, wir alle lieben sie, und meine Frau habe sie in ihrer Jugend getrieben, da sie eine gute Stimme besaß, vielleicht eine bessere, als irgend jemand in Dänemark, wie verschiedene Personen von Bedeutung, welche die besten Sänger in Frankreich, England und Italien gehört hatten, sie versichert hätten; auch meine Tochter spiele mit ziemlich gutem Geschmack. Auf dies bat sie Swedenborg, zu spielen. Sie nahm dann eine schwere und berühmte Sonate vor, zu der er den Takt mit dem Fuß schlug auf dem Sofa, auf dem er saß, und als sie ge endet, sagte er: Bravo, sehr gut! Sie spielte dann eine andere von Ruttini, und da sie wenige Minuten gespielt, sagte er, diese ist von einem Italiener, die erste aber nicht. Als sie geendet, sagte er, Bravo! Sie spielen sehr gut. Singen Sie nicht auch? Sie antwortete: Ich singe, habe aber keine sehr gute Stimme, obgleich ich den Gesang liebe; wenn mich jedoch meine Mutter begleiten würde, wollte ich es gerne tun. Er bat nun meine Frau darum, sie willigte ein, und sie sangen einige italienische Duette und einige französische Arien, jede nach ihrem Geschmack, wobei er den Takt dazu schlug, und dann meiner Frau viel Schönes über ihren Geschmack und ihre gute Stimme sagte, die sie sich trotz eines so langen Unwohlseins erhalten hätte.

Ich nahm mir nun die Freiheit, ihm zu sagen, da er in seinen Schriften überall behaupte, dass zu jeder Zeit gute und böse Geister von der anderen Welt bei jedem Menschen gegenwärtig seien, so möchte ich mir erlauben, zu fragen, ob soeben, während meine Frau und meine Tochter sangen, einige von der anderen Welt bei uns gegenwärtig waren? Darauf antwortete er, ja, gewiss; und auf meine Frage, wer sie wären, und ob ich sie gekannt hätte, sagte er: Es war die dänische königliche Familie, und nannte Christian VI, Sophia Magdalena und Friedrich V, die durch seine Augen und Ohren es gesehen und gehört hätten. Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob er auch die verstorbene beliebte Königin Louise unter ihnen nannte.

Darauf zog er sich zurück, und während er sich zur Ruhe anschickte, nahm ich, da wir allein waren, Gelegenheit, ihn zu fragen, ob in Schweden einige wären, die sein System der Theologie billigten und ihm Beifall gäben, und ob er mir einige nennen könnte; worauf er mir zur Antwort gab: Ja, es sind aber wenige; und er wollte sie mir auch gerne nennen, aber ich würde sie wahrscheinlich nicht kennen. Ich erwiderte, es könnte doch sein, dass ich den einen oder den anderen kennte; und nun nannte er mir wenige Bischöfe und einige von den Reichsräten, unter anderen erwähnte er den berühmten Minister und Reichsrat, Grafen Andreas Höpken, von dem er günstig sprach.

Da ich so glücklich war, sieben Jahre hindurch mich der vertrauten Bekanntschaft des jüngeren Bruders dieses Grafen, des Barons Karl Friedrich Höpken, der schwedischer Gesandter an unserem Hof, und früher in gleicher Eigenschaft in Konstantinopel gewesen, und ein sehr angenehmer Edelmann war, zu erfreuen, so nahm ich nach dem Tode Swedenborgs Gelegenheit, an jenen hochstehenden Mann zu schreiben, und ihm einige Fragen vorzulegen, die er zwar nicht geradezu beantwortete, allein in sehr artiger Weise mir die unten unter Nr.1-4 beigefügten Briefe zusendete, die sämtlich beglaubigte Abschriften sind. Sie geben einen treuen Bericht von unserem verstorbenen Wohltäter, und in Wahrheit nicht bloß unserem, sondern aller Menschen, wenn sie um ihren künftigen Zustand nach dem Tod ernstlich bekümmert sind. Ich für meinen Teil danke unserem Herrn, dem Gott des Himmels, dass ich mit diesem großen Mann und seinen Schriften bekannt geworden bin. Ich halte dies für den größten Segen, der mir jemals in meinem Leben zuteil wurde, und ich hoffe, Nutzen aus ihnen zu ziehen zum Behuf meiner Seligmachung. — Mein werter Gast nahm nachher seinen Kaffee mit wenigen Zwieback, und ich begleitete ihn an Bord des Schiffes. Hier nahm er zum letzten Mal in überaus herzlicher Weise Abschied von mir, und ich hoffe ihm im anderen Leben mein dankbares Herz zeigen zu können.

Zeugnis Johann Christian Cunos

Entnommen den "Aufzeichnungen eines Amsterdamer Bürgers über Swedenborg", von Dr. Aug. Scheeler 1858, Hannover bei Carl Rümpler. (Siehe auch Doc.II.p.441 f)

Unter die Freidenker und Feinde der christlichen Religion kann der gelehrte Herr Swedenborg nicht gerechnet werden, denn er schreibt mit der größten Ehrfurcht von Gott und seinem Wort. Er hat mir die allertiefste Ehrfurcht gegen den anbetungswürdigsten Weltheiland eingeprägt und auf dessen Göttlichkeit gründet sich sein ganzes Lehrgebäude.

Alle, die diesen Mann kennen und ohne Vorurteil von ihm urteilen wollen, können seinen Wandel und Lebensweise zwar wohl etwas sonderlich, aber nichts weniger als unartig nennen. Feinde hat er wohl nicht, wenigstens kann er sich die durch seinen unschuldigen, wo nicht gar heiligen Wandel nicht zugezogen haben, und wo er sie ja hätte, so würden sie ebensowenig als Spötter, die auf eines jeden Aufführung, die mit der ihrigen nicht übereinstimmig ist, ein scharfes Auge halten, nichts an ihm entdecken, was sie mit Grund tadeln oder gar verlästern könnten. Ehe ich nähere Bekanntschaft machte, habe ich mich hiernach sehr genau erkundigt, vornehmlich bei den schwedischen Kaufleuten, worunter er einen Landsmann an dem Herrn Joachim Wretman hatte, dem ich Christentum und Verstand zutrauen konnte. Die erste Bekanntschaft, die ich an ihm erlangte, geschah den 4. November v. J. (1768), da ich ihn zufällig im französischen Buchladen des Herrn Francois Changuion antraf. Der alte Herr spricht französisch und hochdeutsch, aber beide Sprachen nicht gar zu fertig. Zudem hat er den Naturfehler, dass er sehr stottert, doch zu einer Zeit mehr als zur anderen. Unsere allererste Begegnung war sogleich verbindlich und gemeinsam. Er erlaubte mir, ihm in seinem Hause meine Aufwartung zu machen; die machte ich ihm gleich den ersten Sonntag, was ich hernach so ziemlich alle Sonntage, wenn ich aus der Vormittagspredigt kam, bei ihm tat. Er logierte nicht fern von unserer alten Kirche in der Kälberstraße, wo er sich zwei ganz gemächliche Kammern gemietet hatte. Eine meiner ersten Fragen war, ob er sich denn keinen Bedienten hielte, der ihm bei seinen so hohen Jahren aufwartete und auf der Reise begleitete? Seine Antwort war, dass er keine Aufsicht nötig habe, und auf Reisen fürchte er sich vor nichts, weil sein Engel allemal bei ihm sei und mit ihm spräche und umginge.

Ein jeder andere, der mir so etwas vorgesagt hätte, würde mich dadurch zum Lachen gebracht haben, bei diesem ehrwürdigen Greise von 81 Jahre, der mir dies mit der Unschuld eines Kindes vorsagte, fiel mir nicht einmal das Lachen ein; er sah dabei gar zu fromm aus, und aus seinen lächelnden hellblauen Augen, die er stets, wenn er mit mir sprach, auf mich richtete, war mir immer, als ob die Wahrheit selbst daraus mitspräche. Ich habe mit Verwunderung oft als etwas Besonders angemerkt, da ich ihn nachgehend in ziemlich großen Gesellschaften mitbrachte, worunter Spötter sich mit eingeschlichen hatten, die mit dem Vorsatz gekommen waren, den alten Mann für einen Narren zu halten, die aber auch alsdann, wenn er eben so wenig zurückhaltend — wie ein offenherziges Kind — die wunderlichsten Dinge aus der Geisterwelt ohne Misstrauen erzählte, ihr Lachen und vorsätzliche Spottlust auf einmal vergaßen und mit offenem Munde nach ihm horchten. Es war nicht anders, als ob seine Augen das Vermögen besäßen, einem jeden ein Stillschweigen aufzulegen.

Er wohnte bei jungen Bürgerleuten, die einen offenen Laden von Zitz, Kattun, Schnupftüchern u. dgl. hielten und die eine ziemliche Menge kleiner Kinder hatten. Ich erkundigte mich bei der Wirtin, ob sie an diesem alten Herrn nicht viel aufzupassen hätte. Fast gar nicht, war die Antwort. Meine Magd hat nichts anderes mit ihm zu tun, als ihm des Morgens auf dem Herd Feuer anzulegen. Er geht alle Abend mit dem Glockenschlag sieben zu Bett und steht des Morgens um 8 Uhr wieder auf. Wir sehen uns weiter nicht nach ihm um. Er unterhält den ganzen Tag sein Feuer selbst; ja wenn er sich schlafen legt, besorgt er selbst sehr vorsichtig, dass sein Feuer keinen Schaden tun könne. ...

Er kleidet und entkleidet sich selbst und bedient sich in allem selbst, so dass wir nicht wissen, ob wir jemand im Hause haben oder nicht. Ich wünschte wohl, dass er Zeit seines Lebens bei uns bleiben müsste. Meine Kinder werden ihn einmal am meisten vermissen, denn er geht niemals aus, ohne ihnen etwas zum Naschen mitzubringen. Auch sind die kleinen Aeser auf ihn so vernarrt, dass sie den alten Mann viel lieber als ihre eigenen Eltern haben. ...

Der Mann muss doch sehr reich sein. In letzterem Punkte sagte die Frau etwas, das sehr wahr sein muss, was schon daraus zu schließen ist, dass er alle seine vielseitigen Schriften in England und allhier auf seine eigenen Kosten hat drucken lassen, und nie einen Heller daraus gezogen hat. Alle diese seine Schriften sind auf großen und kostbarem Papier gedruckt und er gibt sie doch alle weg. Die Buchführer, denen er sie zu verkaufen gibt, nehmen zwar dafür so viel sie nur kriegen können, sie lassen sich selber teuer genug bezahlen. Ich bin es selbst gewahr geworden, da ich seine Apocalypsin revelatam an hiesigen Buchhändler Schreuder mit 4 1/2 Gulden bezahlen musste. Der Buchführer selbst aber sagte dabei, dass der Autor weder ihm noch anderen jemals Rechnung abfordere. Mir war gesagt worden, dass Herr Swedenborg einen Wechsel drei Tage Sicht von 2000 Dukaten auf das hiesige große Comtoir von Hope et Comp. habe, bei denen er oft gegessen und diese Summe bisher nach mehr als so viel Monaten noch nicht angerührt hatte, und dennoch täglich viel Geld, sonderlich wegen des jüngsten Buches von beinahe zwei Alphabet in groß Quarto ausgab. Man hat mich versichert, dass seine jährlichen Einkünfte 10.000 Gulden betragen. Es muss denn schon ein beträchtliches Kapital sein, das jährlich so viel abwerfen kann. Sein Vater, habe ich aus seinem eigenen Munde gehört, ist Bischof von Schweden, er selbst aber Intendant der Bergwerke gewesen und es kann sein, dass er bei solcher Bedienung ein gutes Vermögen hat zurücklegen können, denn er für sich selbst hat nie viel auf seinen eigenen Leib verwendet und verheiratet ist er nie gewesen. Wie gemächlich könnte er von einem so großen Vermögen in Stockholm, wo er einen prächtigen Palast und Garten hat, zubringen. So aber hat er nun schon seit manchen Jahren immer herumgeschweift, sich aber meistens in London und zuletzt wieder beinahe drei Vierteljahre in Amsterdam aufgehalten und, hier wenigstens, sich ganz einfältig beholfen. Ich sehe hiervon keine andere Ursache ein, als weil er hier und in London die Freiheit hatte, alles drucken zu lassen, was er nur wollte, welches ihm in seiner Vaterstadt und vielleicht nirgends in der Christenheit wäre eingeräumt worden.

Er für sich selbst lebte sehr nüchtern. In seinem Zimmer machte Schokolade und Zwieback seine gemeinliche Mittagsmahlzeit aus, und davon musste sein Wirt, Wirtin und Kinder allemal den größten Teil abhaben. Hatte er ja einigen Appetit, so ging er in eine gewisse nahe Garküche auf dem sogenannten heiligen Weg, und dieses habe ich nach langem Nachforschen erst kurz vor seiner Abreise von ihm selbst erfahren können. Menschenscheu und eigensinnig war er gewiss nicht. Wer ihn zu Gast nötigte, der hatte ihn gewiss. Außer Herren Hope & Comp., die seine Bankiers waren, speiste er zuweilen bei seinen Landsleuten, den Herren Grill und anderen. Bei Herrn Wretman speiste er fast alle Sonntage, und er war es auch, mit dem er am vertraulichsten umging. Wie ich also das erste Mal ihn zu mir nötigte, nötigte ich auch den Herrn Wretman mit. Ich hätte zwar wohl noch viele Gäste dazu nötigen können, die alle begierig waren, einen solchen seltsamen Gast kennenzulernen; da ich ihn aber damals selbst nicht genug kannte, durfte ich es noch nicht wagen, indem mir immer bange war, es möchte auf Spötterei hinauslaufen. Er war sehr vergnügt bei mir, und wie ich ihn seitdem immer gefunden, ungemein offenherzig. Es war gerade den 16. November (1768) und da erzählte er, dass er da zum ersten Male den König Stanislaus in der Geisterwelt gesehen und gesprochen habe. Derselbe sei daselbst zwar schon lange erschienen, man habe ihn aber nicht gekannt, obgleich alle Geister neugierig gewesen, zu wissen, wer er sei. Man habe also ihm angelegen, diese unbekannte Person anzusprechen und sie nach ihrem Namen zu fragen. Er habe dieses getan, und da niemand in der Geisterwelt sich verstellen oder die Wahrheit zurückhalten kann, so habe ihm der König nicht allein seinen Namen gesagt, sondern sei auch sofort so vertraut mit ihm geworden, dass er ihn stehenden Fußes mit zu seiner Tochter, der gewesenen Königin von Frankreich geführt habe. Wenn mein Leser sich hierüber verwundert, so wird er es noch mehr tun müssen, wenn er seine Schriften selbst und darin seine Memorabilien liest, wo er erzählt, wie er die Päpste, Dr. Luther, Calvin, Melanchthon, ja die alten heidnischen und neueren Philosophen und wer weiß wie viele berühmte Männer mündlich gesprochen habe. Doch wir werden weiter unten darauf zurückkommen.

Es kam in der Stadt bald aus, dass ich mit diesem merkwürdigen Mann Umgang pflegte, und jeder plagte mich, ihm Gelegenheit zu geben, ihn kennenzulernen. Ich gab den Leuten den Rat, es anzufangen wie ich, und ihn aufzusuchen, indem er jedem ehrlichen Manne zur Rede stünde. Herr Swedenborg bewegt sich in der Welt sehr gewandt und weiß mit Großen und Kleinen umzugehen. Wohl hätte ich ihn in unsere Gesellschaft eingeführt, da er mir selbst gesagt, er spiele bei Gelegenheit recht gerne eine Partie Lhombre, aber da ich wusste, dass er sich nirgend länger als bis 7 Uhr aufhält und in unserem Zirkel gar kein Hochdeutsch und nur gar zu wenig Französisch gesprochen wird, so verzichtete ich darauf. Aus derselben Ursache konnte ich auch einigen fürwitzigen Damen kein Genüge geben. Doch ließ ich mich einmal durch die dringenden Bitten der Gemahlin meines Freundes, Herrn Nicolam Konauw bewegen, ihn zum Mittagessen zu bringen. Der alte Herr war gleich willig und bereit. Herr Konauw ließ uns in seiner Kutsche abholen. Bei Madame trafen wir unter anderen Gästen die beiden Jungfern Hoog, die sehr vornehm erzogen, ja über die gewöhnliche Sphäre des Frauenzimmers hinaus, in höhere, besonders philosophische Wissenschaften eingeführt worden sind. Des Herrn Swedenborg Benehmen war ungemein artig und galant. Wie wir zur Tafel gerufen wurden, bot ich Mevrouw die Hand, um sie in den Speisesaal zu leiten; flugs hatte mein 81jähriger Jüngling seine neuen Handschuhe an und präsentierte der Mamsell Hoog seine Hand und das stund ihm gar artig an. Wenn er zu Gast ging, war er ganz propre und wohlanständig in schwarzem Samt gekleidet; sonst ging er gemeiniglich in einem braunen Rock und schwarzen Unterkleide. Mehr als zweierlei Kleider habe ich ihm auch nie angesehen. Unser alter Herr wurde zwischen Mme. Konauw und der ältesten Demoisell Hoog, die alle beide reichlich schwatzen konnten, gesetzt, vorher hatte ich aber bedungen, dass sie den alten Herrn über der Tafel wenigstens mit Frieden essen lassen sollten. Diese Ermahnung erfüllten sie treulich und es schien jenem recht wohl zu tun, sich von beiden Damen so eifrig bedient zu sehen. Er speiste diesmal mit so gutem Appetit, dass ich mich darüber verwundern musste. Mehr aber als zum höchsten drei Spitzgläser Wein, die noch dazu halb mit Zucker (denn davon war er ein mehr als gemeiner Liebhaber) angefüllt waren, konnten sie ihm nicht einreden. Beim Nachtisch ging das Plaudern schon lustig an, und das dauerte hernach beim Tee- und Kaffeetrinken so fort bis um 7 Uhr, da ich dann dafür sorgte, dass die Kutsche bereit stand, um uns wieder wegzubringen. Es ist unglaublich, was die Damen nicht für eine Menge Fragen an ihn taten und die beantwortete er alle. Ich würde hier viel zu schreiben haben, wenn ich alle dergleichen Fragen und Antworten wiederholen wollte. Etwas nur muss ich davon anführen. Der Diskurs fiel auf eine gewisse Standesperson, ich denke einen Ambassadeur, der vor einiger Zeit im Haag gestorben war. Den kenne ich, rief Herr Swedenborg, ob ich ihn gleich in seinem Leben nie gesehen habe. Weil Sie mir da den Namen nennen, (dieser Name [D’Abricourt] will mir unter dem Schreiben nicht wieder einfallen), so kenne ich ihn nun und weiß, dass er eine Witwe nachgelassen hat. Er ist aber in der Geisterwelt schon wieder verheiratet und hat also für ewig nun wieder eine Frau, die mit seiner Gemütsart vollkommener harmoniert, als die, welche er in dieser Welt hinter sich gelassen hat. Man kann denken, wie viel neue Fragen diese seltsame Erzählung erweckte, die alle beantwortet wurden. Die Damen waren aber auch so bescheiden, dass sie sich mit seinen Antworten, wie sie denn auch waren, begnügten. Ich habe nachgehends noch mehr mit ihm bei dem Herrn Konauw, wie auch im Hause eines seiner Kompagnons, des Herrn Odons gespeist, wobei immer wieder andere Damen waren. Doch dies würde mich nur gar zu weitläufig machen, da ich meinem Leser doch auch noch einigen Begriff von seinen Schriften machen muss.

Des Herrn Swedenborgs äußerliche Gestalt angehend, so ist er bei seinen Jahren freilich ein Wunder von Gesundheit. Er ist von mittelmäßiger Größe, und ob er gleich mehr als zwanzig Jahre älter ist als ich, so ge traute ich mich doch gew iß nicht, mit ihm in die Wette zu laufen, denn er ist noch so hurtig auf seinen Füßen, wie der jüngste Mann sein kann. Wie ich das letztemal beim Herrn Odon mit ihm speiste, erzählte er, dass ihm wieder neue Zähne wüchsen; und wer hat das mehr von einem 81jähringen Greis gehört? Seine Gesichtsbildung angehend, so würde ich ihn ganz gewiss haben abmalen lassen, um sein Bildnis hier aufzuheben, wenn ich einen Abel bei der Hand gehabt hätte, und an einen anderen Maler, dem ich das Treffen so zuversichtlich nicht zutrauen konnte, wollte ich kein halb Dutzend Dukaten daran verwagen. Doch ich höre von Herrn Christian Paulus Meyer, einem großen Liebhaber der Naturwissenschaft und Herzensfreunde des Herrn Konauw, dass das Swedenborg’sche Kupferstich, das vor desselben mineralogischen, in der Welt sehr berühmten Werke zu finden ist, ihm ganz ähnlich sein soll.

Jung Stillings Bericht über Swedenborg

(Urk.I.S.125 f; Doc.II.486 f)

In einem Werk, betitelt "Theorie der Geisterkunde, von Dr. J. H. Jung, genannt Stilling", Nürnberg 1808, lesen wir über Swedenborg, wie folgt:

Da so vieles für und gegen diesen außerordentlichen Mann geschrieben und gesprochen wird, so halte ich es für Pflicht, die reine Wahrheit von ihm bekannt zu machen, indem ich Gelegenheit gehabt habe, sie lauter und unverfälscht zu erfahren.

Dann sagt Stilling einiges, was wir schon wissen, über Swedenborgs Leben, seine Schriften und seine Gelehrsamkeit, und fährt dann S. 91 fort: Jedermann ganz unerwartet, geriet dieser gescheite, gelehrte und fromme Mann in den Umgang mit Geistern; er hatte dieses sogar keinen Hehl, dass er oft an der Tafel, in großen Gesellschaften, mitten unter den vernünftigsten wissenschaftlichen Gesprächen sagte: er habe über diesen Punkt noch vor Kurzem mit dem Apostel Paulus oder mit Luther, oder mit sonst einer längst verstorbenen Person gesprochen. Dass ihn dann die Anwesenden mit Nase und Mund anstarrten und anstaunten, und zweifelten, ob er auch noch recht bei Sinnen sei, das lässt sich denken. Indessen gab er denn doch zuweilen Beweise, gegen die sich nichts einwenden lässt. Man hat zwar diese Erzählungen bestritten, und sogar den guten Mann der Betrügerei beschuldigt, aber dieses Letztere widerspreche ich laut. Swedenborg war kein Betrüger, sondern ein frommer christlicher Mann. — Drei Beweise, dass er wirklich mit Geistern Umgang hatte, sind allgemein von ihm bekannt. ...

1. Die Königin von Schweden setzte ihn dadurch auf die Probe, dass sie ihm auftrug, ihr zu sagen, was sie mit ihrem verstorbenen Bruder, dem Prinzen von Preußen, in Charlottenburg — wo ich nicht irre — an einem gewissen merkwürdigen Tage gesprochen habe? Nach einiger Zeit ließ sich Swedenborg bei ihr melden und sagte es ihr; die Königin erschrak heftig darüber, wie sich leicht denken lässt. Man hat diese Geschichte in öffentlichen Blättern bestritten, mir aber hat ein vornehmer Schwede, der übrigens kein Verehrer Swedenborgs war, versichert, dass die Sache, ohne allen Widerspruch, gewisse Wahrheit sei. Er gab mir noch Beweise davon an die Hand, die ich aber bekannt zu machen Bedenken trage, wie das bei dergleichen Geschichten, die auf das Geisterreich Bezug haben, gewöhnlich der Fall ist, indem Leute dadurch kompromittiert werden, die man schonen muss. Ein vornehmer württembergischer Theologe schrieb an die Königin und fragte sie wegen dieser Sache. Sie antwortete und bezeugte, dass es wahr sei.

2. Swedenborg kam mit einer Gesellschaft Reisender aus England zu Gothenburg an, hier sagte er, er habe von den Engeln erfahren, dass es gegenwärtig in Stockholm, in der und der Gasse brenne — es waren Stockholmer Bürger in der Gesellschaft, die darüber betroffen waren; bald hernach kam er zu ihnen und sagte, sie sollen sich beruhigen, das Feuer sei gelöscht. Den folgenden Tag erfuhren sie, dass sich die Sache genau so verhalten habe. Diese Geschichte ist gewisse Wahrheit.

3. Einer vornehmen Witwe wurde eine beträchtliche Summe Geldes abgefordert, von der sie gewiss wusste, dass sie ihr verstorbener Mann bezahlt habe, sie konnte aber die Quittung nicht finden. In dieser Not ging sie zu Swedenborg und bat ihn, ihren Mann zu fragen, wo die Quittung sei? — nach einigen Tagen sagte ihr Swedenborg, er habe ihren Mann gesprochen, die Quittung sei in dem und dem Schrank unten auf dem Boden in einem verborgenen Behälter, wo sie auch sofort gefunden wurde. Auch diese Tatsache hat man so ausgelegt: Swedenborg habe gewusst wo die Quittung sei, und der Frau bloß weiß gemacht, er habe es von ihrem Mann erfahren. Dass dies in des frommen Mannes Seele eine moralische Unmöglichkeit war, das weiß ich gewiss, hätte er die Quittung gewusst, so hätte er es zuverlässig der geängstigten Frau gleich beim ersten Besuch gesagt.

Aber nun muss ich noch einen vierten Erfahrungsbeweis hinzufügen, der noch gar nicht bekannt und vollkommen so wichtig als einer der vorhergehenden ist. Ich kann die Wahrheit desselben mit der höchsten Gewissheit verbürgen.

In den Siebzigerjahren des verflossenen Jahrhunderts war in Elberfeld ein Kaufmann, mit dem ich in die sieben Jahre meines dortigen Aufenthaltes in vertrauter Freundschaft lebte. Er war ein strenger Mystiker im reinsten Verstand. Er sprach wenig, aber was er sagte, war ein goldener Apfel in einer silbernen Schale; um aller Welt Güter willen hätte er es nicht gewagt, eine wissentliche Unwahrheit zu sagen. Dieser nunmehr schon längst verklärte Freund erzählte mir folgende Geschichte:

Er verreiste in Handlungsgeschäften nach Amsterdam, wo sich damals Swedenborg aufhielt. Da er nun vieles von diesem sonderbaren Mann gehört und gelesen hatte, so nahm er sich vor, ihn zu besuchen und ihn näher kennenzulernen. Er ging also hin und fand einen sehr ehrwürdig aussehenden freundlichen Greis, der ihn höflich empfing und zum Niedersitzen nötigte; nun begann folgendes Gespräch:

Der Kaufmann: Bei dieser Gelegenheit, wo ich hier Handlungsgeschäfte zu verrichten habe, konnte ich mir die Ehre nicht versagen, Ihnen, Herr Bergrat! meine Aufwartung zu machen; Sie sind mir durch Ihre Schriften ein sehr merkwürdiger Mann geworden.

Swedenborg: Darf ich fragen, wo Sie her sind?

Der Kaufmann: Ich bin von Elberfeld, aus dem Herzogtum Berg. Ihre Schriften enthalten so viel Schönes und so viel Erbauliches, dass sie tiefen Eindruck auf mich gemacht haben; aber die Quelle, woraus Sie schöpfen, ist so außerordentlich, so fremd und ungewöhnlich, dass Sie es dem aufrichtigen Freund der Wahrheit wohl nicht verübeln werden, wenn er unwiderlegbare Beweise fordert, dass Sie wirklichen Umgang mit der Geisterwelt haben.

Swedenborg: Es wäre sehr unbillig, wenn ich das übel nehmen wollte; aber ich glaube, Beweise genug gegeben zu haben, die nicht widerlegt werden können.

Der Kaufmann: Sind das die bekannten, mit der Königin, dem Brand in Stockholm und der verlegten Quittung?

Swedenborg: Ja die sind es, und die sind wahr!

Der Kaufmann: Und doch wendet man vieles dagegen ein. Dürfte ich es wohl wagen, Ihnen einen solchen Beweis aufzutragen?

Swedenborg: Warum nicht? von Herzen gerne!

Der Kaufmann: Ich hatte ehemals einen Freund, der in Duisburg die Theologie studierte; er bekam aber die Schwindsucht, an der er auch dort starb. Diesen Freund besuchte ich kurz vor seinem Ende, wir hatten ein wichtiges Gespräch mit einander, könnten Sie wohl von ihm erfahren, wovon wir gesprochen haben?

Swedenborg: Wir wollen sehen. Wie hieß der Freund?

Der Kaufmann sagte ihm den Namen.

Swedenborg: Wie lange bleiben Sie noch hier?

Der Kaufmann: Etwa acht oder zehn Tage.

Swedenborg: Kommen Sie in einigen Tagen einmal wieder zu mir; ich will sehen, ob ich den Freund finden kann.

Der Kaufmann ging nun fort und verrichtete seine Geschäfte. Nach einigen Tagen ging er mit gespannter Erwartung wieder zu Swedenborg, der ihm lächelnd entgegenkam und sagte. Ich habe Ihren Freund gesprochen, die Materie Ihres Diskurses ist die Wiederbringung aller Dinge gewesen; und nun sagte Swedenborg dem Kaufmann auf das genaueste, was er, und was der verstorbene Freund behauptet habe.

Mein Freund erblasste, denn dieser Beweis war mächtig und unüberwindlich; er fragte ferner: wie geht es denn meinem Freund, ist er selig? Swedenborg antwortete ihm: Nein! er ist noch nicht selig, er ist noch im Hades, und quält sich noch immer mit der Idee von der Wiederbringung aller Dinge. Diese Antwort setzte meinen Freund in die größte Verwunderung. Er erwiderte: Mein Gott, auch noch jenseits? Swedenborg versetzte: ja wohl! die Lieblingsneigungen und Meinungen gehen mit hinüber und es geht schwer her, bis man ihrer los wird, daher soll man sich hier schon davon entledigen. Vollkommen überzeugt verließ mein Freund den merkwürdigen Mann und reiste wieder nach Elberfeld.

Was sagt denn nun der hochaufgeklärte Unglaube hierzu? Er sagt: Swedenborg sei ein Pfiffikus gewesen, er habe etwa einen geheimen Spion gehabt, der meinen Freund ausgefragt habe; hierauf dient zur freundlichen Antwort: dazu war Swedenborg zu edeldenkend und zu gottesfürchtig, und mein Freund zu gescheit. Dergleichen Ausflüchte gehören unter die Rubrik der Verklärung des Erlösers vermittelst des Mondscheins. — Dass Swedenborg einen vieljährigen und häufigen Umgang mit den Bewohnern der Geisterwelt gehabt habe, das ist keinem Zweifel mehr unterworfen. ...

(Urk.IV. S.93 f; Doc. II.489 f)

Die "zerstreuten Aufsätze aus Jung (Stillings) Taschenbuch 1805-1816" in seinen "sämtlichen Schriften" Bd.13 S.395-397, enthalten folgendes:

Ein gewisser, lieber, vieljähriger und im Christentum weit geförderter Freund in den Niederlanden schrieb mir im Sommer und teilte mir folgende Ahnung mit. ... In dem nämlichen Brief erzählt mein Freund noch eine authentische und merkwürdige Geschichte von Swedenborg, die meine Theorie von den Ahnungen sehr bestärkt; hier folgen wiederum seine eigenen Worte: Von Swedenborg ist mir auch noch vieles bekannt, das mir der alte Sch. ... (K. ... Tochtermann) erzählt hat. Dessen Schwager P. d. Sch. ..., der des Sch. ... Frauen Schwester zur ersten Frau gehabt, heiratete zum zweiten Mal eine Jungfer G. ... Auf dieser Hochzeit fiel der Diskurs auf Geistererscheinungen. Alle drei Prediger B. ... E. ... S. waren gegenwärtig und disputierten gegen Sch. ..., der es behauptete. Endlich kam die Rede auf Swedenborg, den die Prediger als Schwärmer und Irrgeist, und seine Erzählungen als Lügen und Träumerei ohne weiteres verwarfen. Meine Herren! erwiderte der Bruder der Braut, der von Amsterdam war, werden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen als Augen- und Ohrenzeuge, etwas von Swedenborg erzähle? — Jedermann kannte diesen Herrn G ... als einen gottesfürchtigen, wahrheitsliebenden Mann, und gestand, dass sie ihm als einem wahrhaften Zeugen glauben müssten. Ich war (fuhr er fort) im Jahr 1762, gerade an dem Tage, als der Kaiser Peter III. von Russland starb, in einer Gesellschaft in Amsterdam, wo auch Swedenborg gegenwärtig war. Mitten im Gespräch veränderte sich seine Physiognomie und man sah ihm an, dass seine Seele nicht mehr gegenwärtig war, und dass etwas Außerordentliches mit ihm vorging. Sobald er wieder zu sich gekommen war, fragte man ihn, was jetzt vorgefallen sei? — Er wollte nicht gleich mit der Sprache heraus, sagte aber doch auf wiederholtes Anhalten endlich: Jetzt, in dieser Stunde ist Kaiser Peter III. in seinem Gefängnis gestorben (wobei er auch die Art seines Todes anzeigte). Meine Herren belieben nur diesen Tag zu bemerken, um denselben mit der Nachricht in den öffentlichen Zeitungen, die seinen Tod ankündigen werden, vergleichen zu können; und die Zeitungen haben hernach den Tod des Kaisers, als auf den nämlichen Tag vorgefallen, angekündigt. So weit mein Freund. Wer an der Wahrheit dieser Erzählung zweifeln kann, der muss keinen Sinn für das haben, was man historischen Glauben und seine Gründe nennt. Er muss also nichts glauben, als was er selbst sieht und hört.

Zeugnis des Thomas Hartley, Doktor der Theologie und Rektor der Kirche zu Winwick

(Urk. I S.178 f; Doc.II p.500 f)

Nachdem dieser in der philosophischen Vorrede, mit der er seine Übersetzung des Werkes von der Verbindung zwischen Seele und Leib versah, gezeigt hatte, dass man allen Grund habe zu erwarten, dass Gott gerade jetzt sich der Kirche offenbaren werde, fuhr er fort:

Er hat dies getan in der Person und in den Schriften des ehrenwerten Emanuel Swedenborg, der die letzten fünfundzwanzig Jahre mit einem offenen Blick in die geistigen Welten begnadigt war, und noch fortwährend die Gnade hat, desselben sich zu erfreuen, und seinen Brüdern viele merkwürdige, wundervolle und belehrende Entdeckungen in Betreff seines Umgangs mit den Engeln und der Dinge ihres Reiches mitzuteilen, die man in seinen anderen Schriften nachsehen mag, so dass die Ungläubigen nicht länger mehr zur Entschuldigung ihres Unglaubens jene Herausforderung vorbringen können: "Man zeige uns einen, der diese Dinge aus eigener Erfahrung bezeugen kann, so wollen wir glauben"; denn solch ein Zeuge, und zwar ein glaubwürdiger, lebt wirklich in unseren Tagen.

Ich habe zu verschiedenen Zeiten mit ihm gesprochen, und zwar in Gesellschaft eines Gentleman vom gelehrten Fach und sehr umfassenden Geistesgaben. Wir erhielten eine Bestätigung dieser Dinge aus seinem eigenen Mund, und haben sein Zeugnis angenommen, und rechnen beide diese unsere Bekanntschaft mit ihm und seinen Schriften unter die größten Segnungen unseres Lebens. Wir können nicht zweifeln, dass dasselbe Zeugnis, das uns so glaubwürdig erschien, auch vielen anderen so erscheinen müsse; und wo Männer von edlem Gemüt und guter Erziehung anders denken, da wird eine einzige Linie den Unterschied zwischen uns freundschaftlich ausgleichen: Veniampetimusque damusque vicissim. Wo aber verkehrte Schiefheit, einseitige Befangenheit in einer Lehre, weltliches Interesse oder eingewurzelter Unglaube jemanden zu einem entschiedenen Gegensatz bringen, da müssen Beweisgründe ihre Kraft verlieren, der Gegenstand sei welcher er wolle, denn nonpersuadebis etiamsi persuaseris.

Da der Autor, als er den letzten Sommer in England war, von einem Freund in einem Schreiben (für dessen Wahrheit ich mich verbürgen kann) aufgefordert wurde, aus den darin genannten Gründen einige Auskunft über sich zu geben, so ist es um so unnötiger, über seine persönlichen Verhältnisse noch weiteres zu sagen; wir können jedoch nicht unterlassen, der freundlichen und ehrenvollen Behandlung, die er fortwährend in seinem Vaterland erfährt, als eines Umstandes zu erwähnen, welcher der königlichen Familie, den Großen, den Reichsräten und den Bischöfen der schwedischen Nation zur Ehre gereicht; denn jeder, der zu uns kommt im Namen eines Propheten, eines Gesandten des Herrn, oder eines Sehers, mit hinlänglich beglaubigten Kennzeichen seiner Sendung, hat wegen solch ausgezeichneter Stellung gewiss Ansprüche auf hohe Achtung.

Dass Baron Swedenborgs Leben, seine Eigenschaften und hohen Ansprüche eine strenge Prüfung in seinem Vaterland erfahren haben, sowohl in Rücksicht seines moralischen und bürgerlichen, als seines theologischen Charakters, ist nicht zu bezweifeln, und dass er gleichwohl fortwährend Ansehen, Achtung und Freundschaft bei den Großen, bei den Weisen und bei den Guten daselbst genießt, davon bin ich genau unterrichtet durch einen Gentleman dieser Nation, der gegenwärtig seinen Aufenthalt in London hat, und aus dessen Mund ich einen Beweis für des Verfassers übernatürliches Wissen anführen könnte, der am schwedischen Hof wohl bekannt ist, und dem man, sofern die Tatsache sich verhält wie sie erzählt wird, auch nicht ausweichen oder ihn in Frage stellen kann; da ich aber nicht des Verfassers Erlaubnis hierzu habe, so glaube ich mir auch die Freiheit nicht nehmen zu dürfen, desselben zu gedenken.

Die Glaubwürdigkeit Swedenborgs als eines Zeugen für die Wahrheit dessen, was er berichtet, muss aber, denke ich, aus folgenden Gründen unangefochten bleiben: die umfassenden Kenntnisse, die in seinen Schriften entwickelt sind, beweisen in ihm den Gelehrten und den Philosophen, und seine feine Lebensart und Haltung den Mann von Stand. Er strebt nicht nach Ehre, sondern lehnt sie ab; er verfolgt kein weltliches Interesse, sondern verwendet sein Vermögen auf Reisen und zu Druckkosten, um der Menschheit Belehrung und Wohltaten mitzuteilen. Von dem Ehrgeiz, eine Sekte zu stiften, ist er so weit entfernt, dass er, wo immer er sich aufhält auf seinen Reisen, ganz einsam und beinahe unzugänglich bleibt; obgleich er in seinem eigenen Lande freien und offenen Umgang pflegt. Er redet auch niemanden zu, die bestehende Kirche, der man angehört, zu verlassen.

Bis vor ganz kurzem erst hat er seinen Namen keinem seiner theologischen Werke vorgesetzt. Er hat nichts Ängstliches in seinen Manieren, nichts Melancholisches in seinem Temperament, nichts, was im geringsten ans Schwärmerische grenzte, in seinem Umgang und in seinen Schriften. In den letzteren berichtet er Tatsachen in dem schlichten Stil der Erzählung, und spricht von seinem Umgang mit Geistern und Engeln mit derselben Kaltblütigkeit, mit der er von irdischen Dingen spricht, und als von Etwas, das ihm in gleicher Weise alltäglich ist. Er beweist alle Punkte der Lehre durch Zeugnisse aus der Schrift, und verknüpft immerdar Liebe und guten Lebenswandel mit wahrem Glauben, und ist überhaupt der vernünftigste Theologe, den ich jemals gelesen.

Gibt man nun zu, dass diese Seiten seines Charakters seinem Zeugnisse Glaubwürdigkeit verleihen, so möchte, dünkt mich, von ihm gesagt werden, er sei der außerordentlichste Gesandte von Gott an die Menschen, der jemals auf Erden erschienen seit dem apostolischen Zeitalter, und könne im eigentlichen Sinne der noch lebende Apostel dieser Tage genannt werden.

Was seine Schriften betrifft, so sind die darin abgehandelten Gegenstände zugestandener Maßen nicht nur neu, sondern auch hochwichtig. So namentlich der geistige Sinn der Schrift, mit dem er viele der schwersten und bis daher unverständlichsten Stellen nach dem Gesetz der Entsprechungen erklärt, und zeigt, wie die geistigen Dinge vorgebildet und [sinnbildlich] bezeichnet werden durch natürliche Dinge. Er legt die Irrtümer, die in die Kirche eingeführt worden sind, und noch bestehen, offen zu Tage, und gründet die Hauptartikel des Glaubens auf das Ansehen der Heiligen Schrift, ohne die Autorität irgendeines Menschen anzuführen, oder irgend etwas in der Ungewissheit der Meinung zu geben.

Aus Dr. Messiters Brief an den Professor der Theologie in Edinburg, bei Gelegenheit der Übersendung einiger Schriften Swedenborgs

(Urk.II. S.206; Doc.II. p.522)

Da ich die Ehre hatte, häufig in des Verfassers [Swedenborgs] Gesellschaft zugelassen zu werden, wenn er in London war, und mit ihm über verschiedene Gegenstände des Wissens mich zu unterreden, so darf ich wohl die Behauptung wagen, dass es keinen Teil der mathematischen, philosophischen und medizinischen Wissenschaften, ja ich darf wohl sagen, des menschlichen Wissens gibt, der ihm im geringsten fremd wäre; dabei ist er aber so unempfindlich gegen sein eigenes Verdienst, dass ich gewiss bin, er weiß gar nicht, dass er irgendwelches hat, und, wie er irgendwo von den Engeln sagt, so wendet er immer sein Haupt ab bei dem geringsten Lob. Was er in derjenigen Wissenschaft wisse, die unter allen die interessanteste und edelste ist, das stelle ich, mein Herr, ganz gehorsamst Ihrem besseren Urteil anheim; allein das muss ich sagen, dass ich, obgleich ich schon viel über historische und mystische Beweise der Wahrheit der Schrift gelesen habe, nie auf Behauptungen gestoßen bin, die den Geist des Menschen also wunderbar anregten.

Derselbe an den Professor der Theologie in Glasgow

(Urk.II. S.210; Doc.II. p.524)

Da ich oft die Ehre habe, ihn [Swedenborg] zu sprechen, so kann ich mit großer Wahrheit behaupten, dass er wahrhaft liebenswürdig in moralischer Hinsicht, sehr gelehrt und anspruchslos in seiner Unterhaltung, und überaus freundlich, human und artig in seinem Benehmen ist; und dies alles in Verbindung mit einem gründlich gebildeten und durchdringenden Verstand, weit über der Höhe eines gewöhnlichen Genies. So viel weiß ich von ihm und kann es daher heilig beteuern, jedoch nicht ohne bescheidene Unterwerfung unter Ihre Ansicht über seine Schriften. Wenn dieser Charakter ihm zuerkannt wird, — und ich bin gewiss, dass es zu seiner Zeit geschehen wird, — so werden die von den heftigsten und trotzigsten Dreisten vorgebrachten sehr allgemeinen Einwürfe gegen die geoffenbarte Religion entfernt werden.

Aus den Zeugnissen des Kommerzienrat Springer

Aus einem Schreiben an Abbe Pernety (Urk. S.93 f; Doc.II. p.528 f)

Es ist zu bemerken, dass der Herr Assessor von Swedenborg nicht Graf war, sondern ein einfacher Edelmann vom Jahr 1719. Sein Vater, Jesper Swedberg, war Bischof von Skara, ein Mann von großem Wissen; allein dieser Emanuel Swedenborg war doch noch besser von Gott begabt. Seine Wissenschaft sowohl, als seine Redlichkeit waren groß; er war beständig in der Freundschaft, außerordentlich mäßig in seiner Nahrung und einfach in seiner Kleidung. Kaffee mit Milch, Brot und Butter waren seine gewöhnlichen Nahrungsmittel; von Zeit zu Zeit jedoch aß er auch ein wenig Fisch, aber sehr selten aß er Fleisch und trank dann höchstens zwei Gläser Wein. Er legte keinen Wert auf Ehrenstellen, und dies bestimmte ihn, um das Jahr 1740, seine Entlassung einzugeben; allein der König ließ ihm als Pension die Hälfte des Gehalts seiner Stelle, die er auch bis zu seinem Hingang genoss.

Ich freue mich von ganzem Herzen, zu erfahren, dass Sie, mein Herr, gesonnen sind, einige seiner Werke zu übersetzen, damit sie bekannter würden, und dass sie dasjenige gewählt haben, das den Titel hat Arcana coelistia. — Was mich anbelangt, so kann ich, mein Herr, keinen Grund angeben, warum Swedenborg so große Freundschaft zu mir hegte, da ich kein Gelehrter bin. Es ist wahr, dass wir sehr gute Freunde in Schweden waren; aber dass diese Freundschaft so dauernd unter uns werden konnte, wie sie es war, das ist etwas, was ich nie begreifen konnte. Alles, was er mir erzählt hat von meinen verstorbenen Freunden und Feinden, und von den Geheimnissen, die ich mit ihnen hatte, ist beinahe unglaublich. Er hat mir sogar auseinandergesetzt, auf welche Weise der Friede zwischen Schweden und dem König von Preußen geschlossen wurde; und er hat mein Verfahren dabei gelobt Er bezeichnete mir auch die drei wichtigen Personen, deren ich mich in dieser Sache bedient hatte; was indessen ein sehr großes Geheimnis unter uns war. Ich fragte ihn, wie er von diesen besonderen Umständen unterrichtet sein könne, und wer sie ihm enthüllt habe; worauf er mir antwortete: "Wer hat mich über das, was zwischen dir und dem Grafen von Clar Ekeblad vorging, belehrt? Du kannst die Wahrheit dessen, was ich dir soeben sagte, nicht leugnen. Fahre fort, setzte er hinzu, es zu verdienen, dass er sich über dich beklagt; entferne dich weder um Geld, noch um Ehrenstellen von dem guten Weg, sondern bleibe im Gegenteil so beständig darauf, als du es bisher warst, und es wird dir wohl gehen".

Zeugnis des schwedischen Geistlichen, Arwed Ferelius, an den Professor Tretgart in Geifswalde über Swedenborgs Ende

(Urk.III. S.40 f; Doc.II. p.556 f)

Der Assessor E. Swedenborg starb zu London, im Monat März 1772, und ich ließ ihn in der Chorgruft der schwedischen Kirche der Ulrika Eleonora den 5. April beerdigen, welches die letzte Amtsverrichtung war, die ich im Lande hatte. Am Schluss des vorhergehenden Jahres wurde er auf der einen Seite vom Schlage gerührt, was seine Aussprache undeutlich machte, besonders wenn die Luft schwer war. Ich besuchte ihn mehrere Male und fragte ihn bei jeder Unterredung, ob er glaube, dass er diesmal sterben werde, was er mit ja beantwortete, worauf ich ihm vorstellte, ob er nicht, da viele glaubten, dass er durch sein neues theologisches System nur einen großen Namen sich zu verschaffen, oder berühmt zu werden, gestrebt hätte, was er auch wirklich dadurch erreicht, sich jetzt bereit finden würde, der Welt die Gerechtigkeit zu erzeigen, das Ganze oder einen Teil desselben zu widerrufen, besonders da er keinen weiteren Nutzen jetzt mehr in dieser Welt, die er bald verlassen müsse, davon erwarten könne, usw. Hierauf erhob er sich halb aufrecht in seinem Bett, die gesunde Hand auf seine Brust legend und sagte mit einigem Eifer: "So wahr Sie mich hier vor Ihren Augen sehen, so wahr ist auch alles, was ich geschrieben habe, und ich hätte mehr sagen können, wenn es mir erlaubt gewesen wäre. Wenn Sie in die Ewigkeit kommen, werden Sie alles sehen, und Sie und ich werden viel miteinander zu reden haben". Auf die Frage, ob er nicht des Herrn heiliges Nachtmahl nehmen wolle, antwortete er mit Dankbarkeit, dass es gut von mir gemeint sei. Obgleich er als ein Mitglied der anderen Welt dieses Sakraments nicht bedürfe, so wolle er es doch annehmen, um dadurch die Gemeinschaft zu zeigen, die zwischen der Kirche dort oben und hienieden bestehe; wobei er mich fragte, ob ich seine Ansichten über das Sakrament des Altars gelesen habe. Frage: Ob er sich für einen Sünder erkenne. Antwort: Gewiss, so lange ich diesen sündhaften Körper mit mir herumtrage. Mit vieler Andacht, mit gefalteten Händen und entblößtem Haupte legte er das Sündenbekenntnis ab, und empfing das heilige Sakrament. Zugleich schenkte er mir nachher aus Dankbarkeit sein großes Werk: Arcana coelestia, wovon nur 9 Exemplare noch unverkauft waren, die nach Holland abgeschickt werden sollten. Als ich ihn ein anderes Mal besuchen sollte, hörte ich gleich beim Eingang und oben auf der Treppe ihn mit der größten Kraft reden, als wenn er mit einer großen Gesellschaft zu tun hätte. Aber als ich in das Vorgemach kam, wo seine Aufwärterin saß, und ich sie fragte, wer drinnen bei dem Assessor sei, antwortete sie: Niemand, und dass er solche Gespräche drei volle Tage und Nächte nacheinander geführt habe. Als ich in das Schlafzimmer kam, hieß er mich sehr ruhig willkommen, bat mich, Platz zu nehmen und sagte mir gleich darauf, dass er zehn Tage hindurch mit bösen Geistern geplagt gewesen, die der Herr ihm zugesandt, und dass er niemals zuvor je von so bösen Geistern berührt worden sei, als diesen, dass er aber jetzt die Gesellschaft der guten Geister wieder bekommen habe.

Als er noch gesund war, besuchte ich ihn mit dem dänischen Prediger. Er saß mitten im Zimmer an einem runden Tisch und schrieb; die hebräische Bibel, aus der seine ganze Bibliothek bestand, lag vor ihm. Dann, nachdem er gegrüßt hatte, zeigte er über den Tisch hin und sagte: Eben jetzt war der Apostel Petrus hier und stand dort, und es ist nicht lange her, dass alle Apostel hier bei mir waren, die mich auch sonst sehr oft besuchen. Auf solche Weise äußerte er sich immer ohne Rückhalt, suchte aber niemals Proselyten zu machen. Was er jetzt im Begriff sei zu schreiben, sagte er, solle aus den Schriften der Apostel beweisen, dass der Herr der einzige und wahre Gott sei, und keiner außer ihm. Auf die Frage, warum niemand außer ihm solche Offenbarungen und Umgang mit Geistern habe, antwortete er, dass ein jeder sie gegenwärtig ebensogut haben könnte, als im Alten Testament, dass aber die Menschen jetzt so sinnlich seien; dies sei das wahre Hindernis.

Unter anderen Neuigkeiten, die ich einmal mit der Post aus Schweden bekam, war auch die, dass des Assessors Schwester, die Witwe Lundstedt, gestorben sei. Dies erzählte ich gleich einem reisenden Schweden, Namens Mejer, der zu der Zeit bei mir war, und gleich zu Swedenborg ging, und als er wieder zurückkam, sagte: Es ist nichts an Swedenborgs Vorgeben, dass er Unterredungen mit den Verstorbenen hat, weil er nichts von seiner Schwester Tod wusste. Dieses berichtete ich dem Greis, der sagte: Der Mann muss wissen, dass ich in solchen Fällen keine Kunde habe, da ich nicht begehre, dergleichen zu wissen. Der berühmte Springer, der noch in London lebt, berichtete ihm, dass ein berühmter schwedischer Herr, der, wie ich glaube, Höpken hieß (vermutlich ein Bruder oder Verwandter Seiner Exzellenz, des Reichsrats Höpken), gestorben sei. Nach einigen Tagen, als sie sich wieder trafen, sagte der Assessor: es ist wahr, dass Höpken gestorben ist; ich habe mit ihm gesprochen, und er sagte, dass Sie Kameraden in Upsala gewesen seien und nachher teils gleiche, teils ungleiche Ansichten über die Reichstagangelegenheiten gehabt hätten. Er erzählte außerdem mehrere Anekdoten, die Springer als wahr erkannte, und von denen er [Swedenborg] seiner Überzeugung nach nur von oben Kunde haben konnte. Auf diese Weise wurde er ein Swedenborgianer.

Als der Assessor Swedenborg von London nach Schweden reisen wollte, und mit einem Schiffer die Fahrt akkordiert hatte, zog er nach der Wassers eite hin, und wohnte bei einem schwedischen Gastwirt Namens Bergström, der noch lebt und für seine Schiffsprovision Sorge tragen musste, und da er unter anderem täglich eine gewisse Portion Kaffee trank, fragte Bergström, für wie viele Tage er Kaffee, nämlich gemahlenen, beipacken solle, worauf er antwortete: Für sechs Tage! Bergström erwiderte: Das ist zu wenig; es ist unmöglich, dass der Assessor in so kurzer Zeit in Stockholm sein kann. Da sagte Swedenborg: Nehmen Sie für sieben Tage. Was geschah? Nach Verlaufvon sechs Tagen war das Schiff in Dalarön und den siebenten Tag in Stockholm. Da soll der Schiffer, ein Engländer, bei seiner Heimkehr in London gesagt haben, dass, solange er zur See gewesen, er niemals so beständig guten Wind gehabt habe als diesmal, dass bei allen Wendungen der Wind mit folgte.

Obgleich er verschiedene Mal in der schwedischen Kirche war, und nachher bei mir oder einem anderen Schweden speiste, sagte er, dass er in der Kirche keine Ruhe vor Geistern habe, die dem, was der Prediger sage, "widersprächen, besonders wenn er von den drei Personen in der Gottheit spreche, welches soviel sei, als drei Götter zu haben".

Bei meiner Rückkehr von England 1772 ward ich von dem geistlichen Stand durch dessen Sprecher bei dem Reichstag ersucht, auf dieselbe Weise, wie jetzt, Bericht über Swedenborg zu erstatten, welches ich auch auf drei Bogen tat; aber es verdrießt mich, dass ich nicht, wie jetzt, eine Abschrift davon nahm.

P.S. Manche mögen glauben, dass der Assessor Swedenborg ein großer Sonderling gewesen sei, aber im Gegenteil war er in Gesellschaft sehr angenehm und gewandt, sprach über alles, was vorfiel, bequemte sich nach den Begriffen der Gesellschaft, und sprach niemals über seine Lehren außer wenn er darüber gefragt wurde, da er dann eben so frei darauf antwortete, als er darüber schrieb. Merkte er aber, dass jemand vorwitzige Fragen aufstellte, oder ihn zum Besten haben wollte, so gab er gleich eine solche Antwort, dass der vorwitzige Frager schweigen musste, ohne klüger geworden zu sein. ...

Sköfde, den 31. März 1780.

Arwed Ferelius.






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11.
Imanuel Kant über einige außerordentliche Tatsachen, die Swedenborgs Fernsehen und Verkehr mit der geistigen Welt beweisen

(Urk. I. S.106 f; Doc. II, 612 f)

Aus einem Brief des Philosophen Kant an Charlotte von Knobloch

Kant spricht vorerst von der Stellung, in der sich sein Gemüt befand, bis die Geschichte jener Tatsachen ihm bekannt wurde. Dann fährt er wörtlich also fort: "Diese Nachricht hatte ich durch einen dänischen Offizier, der mein Freund und ehemaliger Zuhörer war, der an der Tafel des österreichischen Gesandten Dietrichstein in Kopenhagen den Brief, den dieser Herr zu derselben Zeit von dem Baron von Lützow, mecklenburgischem Gesandten in Stockholm, bekam, selbst nebst anderen Gästen gelesen hatte, wo gedachter von Lützow ihm meldet, dass er in Gesellschaft des holländischen Gesandten bei der Königin von Schweden der sonderbaren Gesichte, die Ihnen, ... vom Herrn von Swedenborg schon bekannt sein wird, selbst beigewohnt habe. Die Glaubwürdigkeit einer solchen Nachricht machte mich stutzig. Denn, man kann es schwerlich annehmen, dass ein Gesandter an einen anderen Gesandten eine Nachricht zum öffentlichen Gebrauch überschreiben sollte, die von der Königin des Hofs, wo er sich befindet, etwas melden sollte, das unwahr wäre, und wobei er doch, nebst einer ansehnlichen Gesellschaft zugegen wollte gewesen sein. Um nun das Vorurteil von Erscheinungen und Gesichten nicht durch ein neues Vorurteil blindlings zu verwerfen, fand ich es vernünftig, mich nach dieser Geschichte näher zu erkundigen.

Ich schrieb an gedachten Offizier nach Kopenhagen und gab ihm allerlei Erkundigungen auf. Er antwortete, dass er nochmals desfalls den Grafen von Dietrichstein gesprochen hätte, dass die Sache sich wirklich so verhielte, dass der Professor Schlegel ihm bezeugt habe, es wäre gar nicht daran zu zweifeln. Er riet mir, weil er damals zur Armee unter dem General St. Germain abging, an den von Swedenborg selbst zu schreiben, um nähere Umstände davon zu erfahren. Ich schrieb demnach an diesen seltsamen Mann, und der Brief wurde ihm von einem englischen Kaufmann in Stockholm eingehändigt. Man berichtete hierher, der Herr von Swedenborg habe den Brief geneigt aufgenommen und versprochen, ihn zu beantworten. Allein diese Antwort blieb aus. Mittlerweile machte ich Bekanntschaft mit einem feinen Mann, einem Engländer, der sich verwichenen Sommer hier aufhielt, dem ich, kraft der Freundschaft, die wir zusammen aufgerichtet hatten, auftrug, bei seiner Reise nach Stockholm genauere Kundschaft wegen der Wundergabe des Herrn von Swedenborg einzuziehen. Laut seinem ersten Bericht verhielt es sich mit der schon erwähnten Historie nach der Aussage der angesehensten Leute in Stockholm genau so, wie ich es Ihnen sonst erzählt habe. Er hatte damals den Herrn von Swedenborg nicht gesprochen, hoffte aber ihn zu sprechen, wiewohl es ihm schwer ankam, sich zu überreden, dass dasjenige alles richtig sein sollte, was die vernünftigsten Personen dieser Stadt von seinem geheimen Umgang mit der unsichtbaren Geisterwelt erzählen. Seine folgenden Briefe aber lauten ganz anders. Er hat den Herrn von Swedenborg nicht allein gesprochen, sondern auch in seinem Haus besucht, und ist in der äußersten Verwunderung über die ganze so seltsame Sache. Swedenborg ist ein vernünftiger, gefälliger und offenherziger Mann, er ist ein Gelehrter, und mein mehr erwähnter Freund hat mir versprochen, einige von seinen Schriften mir in Kurzem zu überschicken. Er sagte diesem ohne Zurückhaltung, dass Gott ihm die sonderbare Eigenschaft gegeben habe, mit den abgeschiedenen Seelen nach seinem Belieben umzugehen. Er berief sich auf ganz notorische Beweistümer. Als er an meinen Brief erinnert wurde, antwortete er, er habe ihn wohl aufgenommen und würde ihn schon beantwortet haben, wenn er sich nicht vorgesetzt hätte, diese ganze sonderbare Sache vor den Augen der Welt öffentlich bekannt zu machen.

Madame Harteville, die Witwe des holländischen Envoye in Stockholm, wurde einige Zeit nach dem Tode ihres Mannes von dem Goldschmied Croon um die Bezahlung des Silberservices gemahnt, das ihr Gemahl bei ihm hatte machen lassen. Die Witwe war zwar überzeugt, dass ihr verstorbener Gemahl viel zu genau und ordentlich gewesen war, als dass er diese Schuld nicht sollte bezahlt haben, allein sie konnte keine Quittung aufweisen. In dieser Bekümmernis und weil der Wert ansehnlich war, bat sie den Herrn von Swedenborg zu sich. Nach einigen Entschuldigungen trug sie ihm vor, dass, wenn er die außerordentliche Gabe hätte, wie alle Menschen sagten, mit den abgeschiedenen Seelen zu reden, er die Gütigkeit haben möchte, bei ihrem Mann Erkundigungen einzuziehen, wie es mit der Forderung wegen des Silberservic es stünde. Swedenborg war gar nicht schwierig, ihr in diesem Ersuchen zu willfahren. Drei Tage hernach hatte die gedachte Dame eine Gesellschaft bei sich zum Kaffee. Herr von Swedenborg kam hin und gab ihr mit seiner kaltblütigen Art Nachricht, dass er ihren Mann gesprochen habe: die Schuld war sieben Monate vor seinem Tode bezahlt worden, und die Quittung sei in einem Schrank, der sich im ob eren Zimmer befände. Die Dame erwiderte, dass dieser Schrank ganz ausgeräumt sei, und dass man unter allen Papieren diese Quittung nicht gefunden hätte. Swedenborg sagte, ihr Gemahl hätte ihm beschrieben, dass, wenn man an der linken Seite eine Schublade herauszöge, ein Brett zum Vorschein käme, welches weggeschoben werden müsste, da sich dann eine verborgene Schublade finden würde, worin seine geheim gehaltene holländische Korrespondenz verwahrt wäre, und auch die Quittung anzutreffen sei. Auf diese Anzeige begab sich die Dame in Begleitung der ganzen Gesellschaft in das obere Zimmer. Man eröffnete den Schrank, man verfuhr ganz nach der Beschreibung, und fand die Schublade, von der sie nichts gewusst hatte, und die angezeigten Papiere darinnen, zum größten Erstaunen aller, die gegenwärtig waren.

Die folgende Begebenheit aber scheint mir unter allen die größte Beweiskraft zu haben, und benimmt wirklich allem erdenklichen Zweifel die Ausflucht. Es war im Jahr 17 56, als Herr von Swedenborg gegen Ende des Septembermonats am Sonnabend um 4 Uhr Nachmittags aus England ankommend, zu Gothenburg ans Land stieg. Herr William Castel bat ihn zu sich, und zugleich eine Gesellschaft von fünfzehn Personen. Des Abends um 6 Uhr war Herr von Swedenborg herausgegangen und kam entfärbt und bestürzt ins Gesellschaftszimmer zurück. Er sagte, es sei eben jetzt ein gefährlicher Brand in Stockholm am Südermalm, (Gothenburg liegt von Stockholm über 50 Meilen weit ab), und das Feuer griff sehr um sich. Er war unruhig und ging oft heraus. Er sagte, dass das Haus einer seiner Freunde, den er nannte, schon in der Asche läge und sein eigenes Haus in Gefahr sei. Um 8 Uhr, nachdem er wieder herausgegangen war, sagte er freudig: Gottlob, der Brand ist gelöscht, die dritte Türe von meinem Hause! — Diese Nachricht brachte die ganze Stadt und besonders die Gesellschaft in starke Bewegung, und man gab noch denselben Abend dem Gouverneur davon Nachricht. Sonntag des Morgens ward Swedenborg zum Gouverneur gerufen. Dieser befrug ihn um die Sache. Swedenborg beschrieb den Brand genau, wie er angefangen, wie er aufgehört hätte, und die Zeit seiner Dauer. Am Montag Abends kam eine Stafette, die von der Kaufmannschaft in Stockholm während des Brandes abgeschickt war, in Gothenburg an. In den Briefen ward der Brand ganz auf die erzählte Art beschrieben. Dienstags Morgens kam ein königlicher Kurier an den Gouverneur mit dem Bericht von dem Brande, vom Verlust, den er verursacht und den Häusern, die er betroffen, an; nicht im mindesten von der Nachricht unterschieden, die Swedenborg zur selbigen Zeit gegeben hatte, denn der Brand war um 8 Uhr gelöscht worden.

Was kann man wider die Glaubwürdigkeit dieser Begebenheit anführen? Der Freund, der mir dieses schreibt, hat alles das nicht allein in Stockholm, sondern vor ungefähr zwei Monaten in Gothenburg selbst untersucht, wo er die ansehnlichsten Häuser sehr wohl kennt, und wo er sich von einer ganzen Stadt, in der seit der kurzen Zeit von 1756 doch die meisten Augenzeugen noch leben, hat vollständig belehren können. ... Ich warte mit Sehnsucht auf das Buch, das Swedenborg in London herausgeben will. Es sind alle Anstalten gemacht, dass ich es so bald bekomme, als es die Presse verlassen haben wird. ..."

Königsberg, 10. August 1758.

I. Kant






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12.
Swedenborgs gedruckte und ungedruckte Schriften in chronologischer Folge

(Doc. II. p. 884 f)

1. 1709. L. Annaei Senecae et Pub. Syri Mimi, forsan et aliorum selectae Sententiae cum annotationibus Erasmi et Graeca versione Jos. Scaligeri, quas cum consensu Ampl. Fac. Philos. notis illustratas publico examini modeste submittit Emanuel Swedberg (Ausgewählte Sprüche von L. Annäus Seneca und Pub. Syrus Mimus, vielleicht auch von anderen, mit den Anmerkungen von Erasmus und der griechischen Lesart des Joh. Scaliger, der unter Zustimmung der philosophischen Fakultät und mit Zusätzen ausgestattet, bescheidentlich der öffentlichen Prüfung übergeben werden von Emanuel Swedberg) Upsala Werner; 62 Seiten 8 .

Diese kleine Abhandlung ist von Dr. Im. Tafel im Jahr 1841 wiedergedruckt worden unter Hinzufügung von einigen kurz vorher entdeckten Bruchstücken weiterer Sprüche , die Pub . Syrus Mimus zugeschrieben werden.

2. 1709. Jesperi Swedbergii, Doct. et Episcopi Scarensis, Parentis Optimi, Canticum Suecicum "Ungdoms Regel och Alderdoms Spegel", ex Ecclesiast: c. XII. latino Carmine exhibitum ab Emanuele Swedbergio, filio (Das schwedische Gedicht "Jugendregel und Altersspiegel" aus dem Pred. Sal. 12. von Dr. Jesper Swedberg, Bischof von Scara, dem besten der Väter, in Versen übersetzt in das Lateinische von seinem Sohn Emanuel Swedberg) Scara, Kjelberg.

Dieses lateinische Gedicht ist von Dr. Im. Tafel abgedruckt worden in seiner Sammlung von Urkunden, betreffend das Leben und den Charakter Emanuel Swedenborgs Thl. 4 . S .68-73.

3. 1710. Ad Sophiam Elisabet Brenneriam, unicam aetatis nostrae Camenam, cum carmina sua de novo caneret (An Sophia Elisabeth Brenner, die einzige Muse unseres Zeitalters, bei der zweiten Herausgabe ihrer Gedichte,) 2 Seiten Quart.

4. 1715. Camena Borea cum Heroum et Heroidum factis ludens; sive Fabellae Ovidianis similes cum variis nominibus scriptae ab Eman. Swedberg (Die nördliche Muse spielend mit den Taten von Helden und Heldinnen: oder Fabeln, ähnlich denen Ovids, unter verschiedenen Namen. Von Emanuel Swedberg.) Greifswalde 1715; 112 S. 16 .

Von Dr. Im. Tafel wieder ausgegeben 1845.

5. 1716. Ludus Heliconius sive Carmina Miscellanea, quae variis in locis cecinit Eman. Swedberg (Das Heliconische Spiel, oder vermischte Gedichte, geschrieben an verschiedenen Orten von Emanuel Swedberg). Scara 1 716; 16 Seiten Quart.

6. 1716. Cantus sapphicus in Charissimi Parentis Doct. Jesperi Swedbergii, Episcopi Scarensis reverendissimi Diem Natalem. Die XXVIII Augusti, Ann: 1716. Aetatis 63, sive Anni Climacterici magni (Ein sapphonisches Gedicht zur Feier des 28. August 1716, dem Geburtstag meines teuerstenVaters, Dr. Jesper Swedberg, dem Hochehrwürdigen Bischof von Scara; als er dreiundsechzig Jahre alt war, welches "das große Stufenjahr" ist). Scara 1716.

Dieses, aus zehn Versen bestehende Gedicht, wurde von Dr. Im . Tafel in die dritte Ausgabe des "Ludus Heliconius", etc. Seite 31f. aufgenommen.

7. 1716 und 1717. Dsdalus Hyperboreus, eller nägra Nya Mathematisca och Physicaliska Försök och Anmerkningar, som Welborne Herr Assessor Pälheimer och andre Sinrike i Swerige hafwa giordt och nu tid efter annan til almen nytto lemna (Dädalus Hyperboreus, oder einige neue mathematische und physikalische Experimente und Beobachtungen, gemacht von dem wohlgeborenen Assessor Polheim und anderen scharfsinnigen Männern in Schweden, und die von Zeit zu Zeit für das allgemeine Wohl veröffentlicht werden sollen.) Upsala 1716-1718. Sechs Nummern, 154 Seiten Quart.

8. 1717. Underrättelse om thet förtenta Stjernesunds Arbete, thess bruk och förtening (Auskunft über die Blechwaren von Stjernsund, deren Anwendung und die Art und Weise des Verzinnens). Stockholm, Werner 1717. 4 Seiten Quart.

9. 1717. Ein schwedisch geschriebenes Schriftstück über die Wichtigkeit der Einrichtung eines astronomischen Observatoriums in Schweden, nebst einem Plan, nach dem solches ausgeführt werden kann. In Manuskript, 4 Seiten Folio.

10. 1717. De causis rerum (Über die Ursachen der Dinge). Manuskript, 4 Seiten Quart.

11. 1717. En Ny Theorie om jordens afstannande (Eine neue Theorie über das Ende der Erde); Manuskript; ein Bruchstück, enthaltend 38 Seiten.

12. 1717. Om sättet för Hand elns och Manufactur ernas uphjelpande (Über die Art und Weise, den Handel und die Fabrikation zu unterstützen); Manuskript, 6 Seiten Quart.

13. 1717. Memorial om Salt Sjuderiens inrättning i Sverige (Eine Eingabe über die Gründung von Salzwerken in Schweden); Manuskript, 4 Seiten Folio.

14. 1717. Om Elden och färgornas natur (Die Natur des Feuers und der Farben); Manuskript, 6 Seiten Folio.

15. 1718. Regelkonsten författed i tio Böcker (Algebra, herausgegeben in zehn Büchern); Upsala, Werner; 135 Seiten 16 .

Dieses Werk ist günstig rezensiert worden, unter anderen auch von den "Neuen Zeitungen von gelehrten Sachen" auf das Jahr 1722. Teil 1. Leipzig. Seite 378 f.

16. 1718. Geometrica et Algebraica (Beiträge zur Geometrie und Algebra); Manuskript, 169 Seiten Quart.

17. 1718. Försök at finna östra och vestra lengden igenom Mänan, som til the Lärdas ompröfvande framställes (V ersuch, die östliche und westliche Länge vermittelst des Mondes, zu finden, dargestellt den Gelehrten zur Beurteilung); Upsala, Werner; 38 Seiten 8 .

Die Acta Eruditorum von 1722, herausgegeben in Leipzig, drücken sich sehr lobend über dieses kleine Werk aus und bringen einen gründlichen Auszug davon auf S. 2 67-270 . Die in diesem Werk vorgeschlagene Methode wurde gleichfalls besprochen in den "Neuen Zeitungen von gelehrten Sachen" 1823. S. 1012f.

18. 1718. Om Jordenes och Planetarnas Gäng och Ständ: thet ernägra bewisligaskiäl at jorden aftager i sitt lopp och nu gär longsammare än tilförene; giörande winter och sommar; dagar och natter lengre i anseende til tiden nu än förut (Über die Bewegung und den Stand der Erde und Planeten, d.h. einige Beweise, dass die Erde in ihrem Kreislauf abnimmt und langsamer geht als früher, so dass Winter und Sommer, Tage und Nächte, mit Bezug auf Zeitdauer, länger sind, als vormals); Skara, Kjelberg; 40 Seiten 16 .

19. 1719. Om Wattnens Högd och Förra Werldens starka Ebb och Flod, Bewis utur Swerje (Über die große Tiefe des Wassers und die starke Flut in der Vorzeit; Beweise aus Schweden); Upsala, Werner; 40 Seiten 16/.

Eine gründliche Besprechung dieses Werkes erschien in den Acta Literaria Sueciae 1722 pp. 5-11 und eine englische Übersetzung dieser Besprechung in dem Intellectual Repository von 181 9. S. 455 f.

20. 1719. Beskrifning öfver Svenska Masugnar och deras Bläsningar (Eine Beschreibung der schwedischen Eisenschmelzen und des Verfahrens des Eisenschmelzens); Manuskript. Die Abschrift dieses Werkes, die der Herausgeber der "Documents etc." in Schweden nahm, umfasst 84 Seiten 4 .

21. 1719. Anatomi af vär aldrafinaste Natur wisande att värt rörande och lefwande wäsende bestär af Contremiscentien (Anatomie unserer feinsten Natur, wodurch bewiesen wird, dass unsere Bewegung und Lebenskraft aus Zitterbewegungen besteht); Manuskript; 48 Seiten 4/.

22. 1719. Nya Anledningar til Grufwors Igenfinnande eller nägra än oopfundna Grep till at opleta Grufwor och Skatter, som i jorden diupt äro giömda (Neue Anleitungen, metallische Adern zu entdecken, oder bisher unbekannte Winke zur Entdeckung von Mineraladern, und tief in der Erde verborgenen Schätzen); Manuskript, 14 Seiten Quart.

23. 1719. Underrättelse om Docken, Slyswerken och Saltwerket (Auskunft über Schiffswerfte, Kanalschleusen und Salzwerke); Stockholm, Werner; 8 Seiten Quart.

24. 1719. Förslag til wärt Mynts och Mäls indelning, sa at räkningen kan lättas och alt Bräk afskaffas (Vorschlag zur Regulierung unserer Münzen und Maße, wodurch die Berechnung erleichtert und Brüche vermieden werden); Stockholm, Königl. Buchdruckerei; 8 Seiten 4 .

25. 1720. Om Wennems fallande och stigande och huru wida thet härröra kan ofwatnets tillopp eller aflopp igenom Strömmar (Über das Steigen und Fallen des Wennersees, und inwiefern dieses durch das Einfließen des Wassers in denselben, sowie das Abfließen des Wassers durch Flüsse verursacht wird); Manuskript, 7 Seiten Folio.

Ein Auszug dieser Abhandlung findet sich in den Acta Literaria Sueciae 1720 S. 111-116 abgedruckt.

26. 1720. Principia Rerum Naturalium ab experimentis et geometria sive ex posteriori et priori educta (Die ersten Anfänge der natürlichen Dinge, abgeleitet aus Erfahrung und Geometrie, oder a posteriori und a priori); Manuskript, 560 Seiten Quart.

27. 1721. Epistola Nobilissimi Emanuelis Swedenborgii ad Virum Celeberrimum Jacobum ä Melle (Brief Emanuel Swedenborgs an Jakob ä Melle). S. Acta Literaria Suecis für 1721, Seite 192-196.

28. 1721. Prodromus Principiorum Rerum Naturalium, sive Novorum Tentaminum Chymiam et Physicam experimentalem geometrice explicandi (Ein Vorläufer der Anfänge des Natürlichen, oder neuer Versuch, die Chemie und Experimentalphysik geometrisch zu erklären); Amsterdam, Jan Osterwyck; 199 Seiten 16 .

Wurde besprochen in den Acta Eruditorum Leipzig, Febr. 1722. Eine zweite Auflage des Werkes kam in Amsterdam heraus 1727 und eine dritte in Hildburghausen 1754 bei J . G . Hanisch. Eine englische Übersetzung wurde von der Swedenborg Society London 1847 herausgegeben unter dem Titel: "Some Specimens of a Work on the Principlesof Chemistry with othertreatises".

29 . 1721. Nova Observata et Inventa circa Ferrum et Ignem, et prscipue circa naturam Ignis elementarem, una cum nova Camini inventione (Neue Beobachtungen und Entdeckungen in Bezug auf Eisen und Feuer, und besonders in Bezug auf die elementarische Natur des Feuers: samt einer neuen Ofenkonstruktion); Amsterdam, Jan Osterwyck; 56 Seiten 16 , mit vielen Abbildungen.

Gleichfalls günstig besprochen in den Acta Eruditorum, Leipzig, April 1722. S. 225 f. Eine englische Übersetzung erschien, zusammen in einem Bande mit den "Principles of Chemistry" (S. N. 28)

30. 1721. Methodus nova inveniendi Longitudines Locorum terra marique ope Luns (Eine neue Weise, die Längengrade von Orten zu Land oder See, durch Mondbeobachtungen zu finden); Amsterdam, Jan Osterwyck; 29 Seiten 8 .

Erschien gleichfalls in englischer Übersetzung zusammen mit den "Principles of Chemistry".

31. 1721. Artificia nova mechanica Receptaculla Navalia et Aggeres Aquatricos construendi; et Modus Mechanice explorandi virtutes et qualitates diversi generis et constructionis Navigiorum (Ein neuer mechanischer Plan zur Herstellung von Schiffswerften und Deichen; und eine Einrichtung, um die Kraft der Schiffe zu probieren durch die Anwendung mechanischer Gesetze); Amsterdam, Jan Osterwyck; 21 Seiten 8 ; eine zweite Auflage wurde 1727 gedruckt.

Ist erwähnt in den Acta Eruditorum, Leipzig, Mai 1722. In englischer Übersetzung ausgegeben.

32. 1722. Novs Regulae de Caloris Conservatione in Conclavibus (Neue Regeln, um die Hitze in Zimmern zu erhalten); in den Acta Literaria Suecis für 1722, Seite 282-285.

33. 1722. Miscellanea Observata circa Res Naturales et prssertim circa Mineralia, Ignem, et Montium Strata (Verschiedene Beobachtungen an den Dingen der Natur, und besonders an Mineralien, Feuer und den Schichten der Berge); Teil I bis III, Leipzig, 164 Seiten 16 ; Teil IV, Schiffbeck bei Hamburg, H. H. Holle, 56 Seiten 16 .

Besprochen in den Acta Eruditorum, Leipzig 1722, S. 262, sowie 1723 S. 96. Erschien im Englischen unter dem Titel "Miscellaneous Observations connected withthe physical science", herausgegeben von der Swedenborg Society 1847.

34. 1722. Fabula de Amore et Metamorphosi Uranjes in Virum et in famulum Apollinis, ad illustrissimum et excellentissimum R. S. Senatorem, Comitem Mauritium Wellingk (Fabel der Liebe und der Verwandlung der Muse Urania in einen Mann und Diener des Apollo, gerichtet an den höchst berühmten und ausgezeichneten Senator, Graf Moritz Wellingk); Schiffbeck, bei Hamburg, 8 Seiten 4 .

Aufgenommen von Dr. Im. Tafel in seine 3. Ausgabe von Ludus Heliconius.

35. 1722. Expositio Legis Hydrostatics, qua demonstrari potest effectus et vis aquae diluvians in saxa et materias fundi sui (Die Erläuterung eines Gesetzes der Hydrostatik, wobei die Kraft der höchsten Wasser der Sintflut und deren Wirkung auf die Felsen und andere Substanzen des Meeresbodens gezeigt werden); gedruckt in der "Acta Literaria Suecis " für 1722, Seite 353-356.

Eine englische Übersetzung findet sich im Anhang zu den "Miscellaneous Observations" Seite 156-159

36. 1722. Oförgripelige Tankar om Swenska Myntets Förnedring och Förhögning (Unvorgreifliche Gedanken über das Fallen und Steigen des Schwedischen Geldes); Stockholm, Werner; 20 Seiten 4 .

37. 1722. De Magnete et ejus qualitatibus (Der Magnet und seine Eigenschaften); Manuskript, 299 Seiten 4 .

38. 1723. De Genuina Metallorum Tractatione (Über die wahre Behandlung der Metalle); Manuskript.

39. 1724-1733. Generaliter de Motu Elementorum (Die Bewegung der Elemente im allgemeinen); Manuskript, 5 Seiten 4/.

40. 1724-1733. Adversaria in Principia Rerum Naturalium (Schriftstücke zu den Principia gehörig, etc.); Manuskript, 13 Seiten 4 .

41. 1724-1733. De mechanismo animae et corporis (Der Mechanismus der Seele und des Körpers); Manuskript, 16 Seiten 4 .

42. 1724-1733. Comparatio Ontologiae et Cosmologiae generalis Domini Christiani Wolfii cum Principiis nostris [d.h. Emanuelis Swedenborgii] rerum naturalium (Ein Vergleich der Ontologie und Kosmologie Christian Wolfs mit Swedenborgs "Principia rerum naturalium"); Manuskript, 49 Seiten 4 .

43. 1724 und 1733. Observata in corpore humano (Swedenborgs anatomische Beobachtungen); Manuskript, 6 Seiten 4 .

44. 1733-1734. Itinerarium ex annis 1733 et 1734 (Reisetagebuch von den Jahren 1733 und 1734); Manuskript, 80 Seiten 4 .

Nach einer Abschrift vom Original herausgegeben von Dr. Im. Tafel, Tübingen.

45. 1734. Emanuelis Swedenborgii Opera Philosophica et Mineralia (Philosophische und Metallurgische Werke von Emanuel Swedenborg); 3 Bände, zusammen 1372 Seiten, Folio. Dresden und Leipzig, Friedrich Hekel, 1734.

Der 1. Band dieses Werkes ist von Rev. Aug. Clissold ins Englische übersetzt und 1846 herausgegeben worden von der Swedenborg Society unter dem Titel "Principia", 2 Bände.

46. 1734. Prodromus Philosophiae ratiocinantis de Infinito et causa finali Creationis: deque mechanismo operationis Animae et Corporis (Umrisse einer philosophischen Schlussfolge über das Unendliche und die endliche Ursache der Schöpfung; sowie über den Mechanismus der Wirksamkeit der Seele und des Körpers); Dresden und Leipzig, Hekel, 1734; 270 Seiten 8/.

Hiervon sind zwei englische Übersetzungen gemacht worden, die letzte 1847 herausgegeben von der Swedenborg Society London.

47. 1734. Epitome Principiorum Rerum Naturalium (Ein Auszug aus dem Werk, betitelt: Principia, oder erste Anfänge des Natürlichen); Manuskript, 27 Seiten 4 .

48. 1735-1738. Fragmenta Transactionum Trium de Cerebro (Bruchstücke dreier Abhandlungen über das Gehirn); Manuskript, 1004 Seiten 4

49. 1736-1739. Mina Resors Beskrifning (Beschreibung meiner [nämlich Swedenborgs] Reisen); Manuskript, 40 Seiten 4 .

Englisch in den Doc. II. p. 3f.

50. 1738. De Via ad Cognitionem Animae (Der Weg zur Kenntnis der Seele); Manuskript, 5 Seiten 4 .

51. 1738. De Fide et Bonis Operibus (Glaube und gute Werke); Manuskript, 10 Seiten 4 .

52. 1738-1741. Oeconomia regni animalis, in Transactiones divisa (Einrichtung des Tierreichs, eingeteilt in Abhandlungen); London und Amsterdam, Fran£. Changuion; Teil I. 1740, 388 Seiten; Teil II. 1741, 194 Seiten 4 .

Erschien in englischer Übersetzung in London 1845 und wurde wiedergedruckt in Amerika 1868.

53. 1740. Philosophia Universalium Characteristica et Mathematica (Eine Charakteristische und Mathematische Philosophie des Universellen) Manuskript, 5 Seiten Folio.

54. 1740. De Ossibus Cranii, deque Ossificatione, et de Dura Matre (Über die Schädelknochen und Ossifikation, und die Dura Mater); Manuskript, 49 Seiten Folio.

55. 1740. Philosophia Corpuscularis in Compendio (Gedrängte Darstellung der Korpuskular-Philosophie); Manuskript, 1 Seite Folio.

56. 1740. Anatomia omnium partium Cerebri, Cerebelli, Medulls oblongats et spinalis: et de morbis capitis (Anatomie aller Teile des größeren und kleineren Gehirns, des fortgesetzten und des Rückenmarks; nebst den Krankheiten des Kopfes); Manuskript, 636 Seiten Folio.

57. 1740 und 1741. Introductio ad Psychologiam Rationalem cujus hsc prima pars de fibra, de tunica arachnoidea, et de morbis fibrarum agit (Einleitung zur rationellen Psychologie, deren erster Teil von den Fibern der Gehirnhaut und den Krankheiten der Fibern handelt); Manuskript, 366 Seiten 4 .

58. 1740 und 1741. Über die Deklination der Magnetnadel; eine Kontroverse zwischen Emanuel Swedenborg und Prof. Anders Celsius in Upsala. Gelesen und besprochen vor der Akademie der Wissenschaften in Stockholm 1740 und 1741. Die Schriftstücke dieser Kontroverse sind abgedruckt in Dr. Tafels Doc. etc. Vol. I S. 565-585.

59. 1741. Introductio ad Psychologiam Rationalem, cujus hsc secunda pars de Doctrina Correspondentiarum et Representationum agit (Einleitung zu einer rationellen Psychologie, Teil II, handelnd von der Lehre der Entsprechungen und Vorbildungen); Manuskript, 9 Seiten Folio.

60. 1741. Clavis Hieroglyphica arcanorum naturalium et spiritualium per viam Reprssentationum et Correspondentiarum (Ein Hieroglyphischer Schlüssel zu natürlichen und geistigen Geheimnissen, vermittelst Vorbildungen und Entsprechungen); Manuskript, 48 Seiten 4 .

Eine englische Übersetzung gedruckt von Hindmarsh, erschien 1792, eine zweite wurde 1847 von der Swedenborg Society herausgegeben.

61. 1741. Concordantia Systematum Trium de Commercio Anims et Corporis (Übereinstimmung der drei Systeme, betreffend den Verkehr zwischen der Seele und dem Körper); Manuskript, 44 Seiten, ein Bruchstück 4 .

Dieses Werkchen, zusammen mit den 5 folgenden (Nr. 62-66) ist von der Swedenborg

Society London wieder ausgegeben worden in einem Bande betitelt "Opera Philosophica". Englisch erschienen sämtliche 6 Werkchen unter dem Titel "Posthumous Tracts".

62. 1741. De Sanguine Rubro (Das rote Blut); Manuskript, 24 Seiten 4 .

63. 1741. De Spiritu Animali (Der animalische Geist); Manuskript, 24 Seiten 4 .

64. 1741. De Sensatione, seu de Corporis Passione (Das Gefühl, oder die Empfindung des Körpers); Manuskript, 11 Seiten 4 .

65. 1741. De Origine et Propagatione Animae (Der Ursprung und die Fortpflanzung der Seele); Manuskript, 6 Seiten 4 .

66. 1741. De Actione (Die Handlung); Manuskript, 30 Seiten 4 .

67. 1741 und 1742. Psychologia rationalis (Rationelle Psychologie); Manuskript, 234 Seiten Folio.

68. 1742. Vocum philosophicarum significatio vel Ontologia (Die Bedeutung philosophischer Bezeichnungen, oder die Ontologie); Manuskript, 21 Seiten Folio.

69. 1742 und 1743. Anatomia corporis, cujus partes secundae et tertiae de membris genitalibus, et de organis quinque sensuum agunt (Die Anatomie des menschlichen Körpers; Teil II und III, handelnd von den Zeugungsorganen und den Organen der fünf Sinne), Manuskript, 269 Seiten Folio.

Der erste Teil dieses Werkes, der von der Brust und dem Unterleib handelt, wurde vom Verfasser umgearbeitet, und in Haag gedruckt 1744. Kap. 23 und 24 des I. Teils sowie Teil II sind von Dr. Im. Tafel wieder ausgegeben worden unter dem Titel "Regnum animale" Pars VI, Sect. 1 & 2. Eine englische Übersetzung der gleichen Abschnitte erschien unter dem Titel "Generative Organs".

70. 1743. Swedenborg Digest of Swammerdams Biblia Naturae (Swedenborgs Kommentar zu Swammerdams Bibel der Natur); Manuskript, 79 Seiten Folio.

71. 1743 und 1744. Regnum Animale anatomice, physice, et philosophice perlustratum. Pars I. De visceribus abdominis seu de organis regionis inferioris; Pars II. De visceribus thoracis seu de organis regionis superioris (Das Tierreich anatomisch, physisch und philosophisch betrachtet. Teil I. Die Eingeweide des Unterleibs, oder die Organe der niedereren Region. Teil II. Die Eingeweide der Brust, oder die Organe der höheren Region); herausgegeben in Haag durch Adrian Blyvenburg im Jahr 1744. Teil I 438 Seiten, Teil II 286 Seiten 4/.

Dieses Werk ist rezensiert worden in den Acta Eruditorum, Leipzig 1747. p. 307. Es ist auch erwähnt worden in Hallers "Bibliotheca Anatomica", und in Sprengels "Historia Medicinae". Eine englische Übersetzung der beiden Teile erschien 1843-45 unter dem Titel "The Animal Kingdom etc" wovon bald nachher in Amerika eine Stereotypausgabe erfolgte.

72. 1743 und 1744. Swedenborgs Privattagebuch von 1743 und 1744; Manuskript, 101 Seiten 16 . Veröffentlicht in Schweden im Jahr 1859 unter dem Titel "Swedenborgs Drömmar 1744“; (Swedenborgs Träume 1744).

73. 1744. De Sensu Communi, ejusque influxu in animam, et hujus reactione (Über das Gefühl im allgemeinen, dessen Einfluss in die Seele, und die Rückwirkung der letzteren); Manuskript, 200 Seiten Folio.

Wieder ausgegeben von Dr. Im. Tafel als "Regnum Animale Part. IV“.

74. 1744. De Musculis Faciei et Abdominis (Die Muskeln des Gesichts und des Unterleibs); Manuskript, 13 Seiten Folio.

75. 1744. Experimenta Physica et Optica (Physikalische und optische Experimente); Manuskript, 6 Seiten Folio.

76. 1744. De Cerebro (Über das Gehirn); Manuskript, 43 Seiten Folio.

Ist photolitographiert worden.

77. 1744 und 1745. Regnum Animale anatomice, physice, et philosophice perlustratum; cujus Pars III de Cute, Sensu Tactus, et Gustus; et de Formis Organicis in Genere agit (Das Tierreich, betrachtet anatomisch, physisch und philosophisch; Teil III. Die Haut, die Sinne des Gefühls und des Geschmacks, und organische Formen im allgemeinen); London 1745, (der Name des Verlegers ist nicht genannt); 169 Seiten 4 .

Wurde ins Englische übersetzt und zusammen mit "Pars II“ als zweiter Band des "Animal Kingdom“ herausgegeben.

78. 1744 und 1745. De Cultu et Amore Dei (Die Anbetung und Liebe Gottes); London 1745.

Pars I, ubi agitur de Telluris ortu, paradiso et vivario, tum de primogeniti, seu Adami nativitate, infantia, et Amore (Teil I, welcher handelt von dem Ursprung der Erde, dem Paradies, dem Entstehen der Wesen, und ferner, von der Geburt, der Kindheit und der Liebe des Erstgeborenen oder Adam); 120 Seiten 4 . Ohne Namen des Verlegers.

Pars II, ubi agitur de conjugio primogeniti seu Adami, et imibi de anima, mente intellectuali, statu integritatis, et imagine Dei (Teil II, welcher handelt von der Ehe des Erstgeborenen oder Adam, und in Verbindung damit von der Seele, dem verständigen Gemüt, dem Zustand der Reinheit und dem Ebenbild Gottes); 24 Seiten 4 . Dieser Teil nennt als Verleger Joh. Nourse und Richard Manby.

Eine englische Übersetzung erschien 1801, eine zweite 1828. Später wurde das Werk auch in Amerika gedruckt.

79. 1745. De Cultu et Amore Dei, cujus hsc pars tertia de Vita Conjugii Paris Primogeniti agit (Die Anbetung und Liebe Gottes, Teil III. Über das eheliche Leben des erstgeboenen Paares); 9 Seiten 4 , gedruckt in Probebogen; und Manuskript, 19 Seiten Folio.

Ist photolitographiert worden.

80. 1745. Historia Creationis a Mose tradita (Die Geschichte der Schöpfung, wie erzählt durch Moses); Manuskript, es macht 25 Seiten im I. Band des unter dem Titel "Adversaria“ bekannten Werkes aus (Nr. 82).

81. 1745. De Messiah venturo in mundum, et de Regno Dei (Der in die Welt kommende Messias und das Reich Gottes); Manuskript, 32 Seiten Folio.

82. 1745 und 1746. Explicatio in Verbum Historicum Veteris Testamenti (Erklärung des historischen Wortes des Alten Testaments); Manuskript, 3 Bände, 169 Seiten Folio. Dieses Werk ist besser bekannt unter dem Namen "Adversaria“.

Herausgegeben von Dr. im. Tafel, Tübingen, als Pars I, II & III Adversaria.

83. 1746. Index Biblicus librorum historicorum Veteris Testamenti (Bibel-Index der historischen Bücher des Alten Testaments); Manuskript, 581 Seiten längliches Folio.

Ein Teil dieses Werkes, bis zu Buchstabe D, ist in Dr. Im. Tafels Ausgabe des "Index Biblicus“ aufgenommen.

84. 1746 und 1747. Esajas et Jeremias explicati (Erklärung des Jesajas und Jeremias); Manuskript, 107 Seiten Folio.

Herausgegeben von Dr. Im. Tafel als "Adversaria“ Pars IV.

85. 1746 und 1747. Annotata in Jeremiam et Threnos (Notizen über Jeremias und die Klagelieder); Manuskript, geschrieben an den Rand der lateinischen Bibel des Verfassers.

86. 1746 und 1747. Index Biblicus Esajae, et quoque Jeremiae et Geneseos quoad partem (Biblischer Index des Jesaja, und eines Teils von Jeremias und der Genesis); Manuskript.

87. 1747. Memorabilium pars prima (Memorabilia Teil I); Manuskript.

88. 1747. Fragmenta Notarum ad Genesin et Exodum (Bruchstücke von Bemerkungen über Genesis und Exodus); Manuskript.

89. 1747. Fragmenta Notarum ad Prophetas (Bruchstücke von Bemerkungen über die Propheten); Manuskript.

90. 1746 und 1748. Nomina Virorum, Terrarum, Regnorum, Urbium in Scriptura Sacra (Namen von Menschen, Ländern, Königreichen und Städten in der Heiligen Schrift); Manuskript, 275 Seiten längliches Folio.

Aufgenommen in Dr. Tafels "Index Biblicus“.

91. 1747 und 1748. Index Biblicus Librorum Propheticorum Veteris Testamenti, Psalmorum, Hiobi, Apocalypseos, et quoque Exodi, Levitici, Numerorum et Deuteronomii (Biblischer Index der prophetischen Bücher des Alten Testaments, der Psalmen, Hiob, der Offenbarung, ebenso wie des zweiten, dritten, vierten und fünften Buches Mose); Manuskript, 636 Seiten groß Folio.

Aufgenommen in Im. Tafels "Index Biblicus", dessen IV. Band von Dr . Kahl in Lund nach Dr. Tafels Ableben redigiert wurde.

92. 1747 und 1748. Index Biblicus Novi Testamenti (Biblischer Index des Neuen Testaments); Manuskript, 435 Seiten großes längliches Folio.

93. 1747 und 1748. Memorabilium pars secunda (Memorabilia Teil II); Manuskript, 516 Seiten, großes längliches Folio.

Von Dr. Im. Tafel herausgegeben 1844 unter dem Titel: "Emanuelis Swedenborgii Diarium Spirituale“ (Geistiges Tagebuch, welches auch 87 einschließt).

94. 1747-175 3. Arcana Coelestia, quae in Scriptura Sacra, seu Verbo Domini sunt, detecta: hic quae in Genesi. Una cum Mirabilibus, quae visa sunt in Mundo Spirituum et Coelo Angelorum (Die Himmlischen Geheimnisse, die in der Heiligen Schrift oder dem Worte des Herrn enthalten und nun enthüllt sind. Hier, was in dem ersten Buche Mosis. Zugleich die Wunderdinge, die in der Geisterwelt und im Himmel der Engel gesehen worden sind); [London, John Lewis] 5 Bände 2761 Seiten 4 .

Dieses Werk (einschließlich Nr. 95) liegt vollständig in deutscher Übersetzung vor. 16 Bände 8 . Siehe Katalog deutscher Werke Swedenborgs.

95. 1747-1758. Arcana Coelestia, quae in Scriptura Sacra seu Verbo Domini sunt, detecta: hic quae in Exodo, una cum mirabilibus, quae visa sunt in Mundo Spirituum, et in Coelo Angelorum (Himmlische Geheimnisse, die in der Heiligen Schrift oder in dem Worte des Herrn enthalten und nun enthüllt sind: Hier was in dem zweiten Buche Mosis. Zugleich die Wunderdinge, die in der Geisterwelt und im Himmel der Engel gesehen worden sind.) [London, John Lewis] 3 Bände, 1796 Seiten 4 .

96. 1748-1750. Memorabilium pars tertia (Memorabilia, Teil III), Manuskript, das gedruckte Exemplar zählt 372 Seiten 8 .

Von Dr. Im. Tafel herausgegeben 1843 unter dem Titel : "Diarii Spiritualis Pars Secunda“.

97. 1750-1751. Memorabilium pars quarta (Memorabilia, Teil IV), Manuskript, 134 Seiten 16/.

Von Dr. Im. Tafel herausgegeben 1843 unter dem Titel: "Diarii Spiritualis Pars IV, sive Diarium Minus“.

98. 1748-1751. Index Adversariorum et Memorabilium partium I-IV (Index zu Adversaria und Memorabilia, Teil I-IV); Manuskript, 988 Seiten längliches Folio.

Von Dr. Im. Tafel herausgegeben 1846 und 1847 unter dem Titel: "Emanuelis Swedenborgii Diarii Spiritualis Partis Vvolumina 1 et 2, continentia Indicem Partium I, 1. 2. II. IV“.

99/A. 1752-1765. Memorabilium pars quinta (Memorabilia Teil V); Manuskript, das gedruckte Exemplar umfasst 602 Seiten 8/.

Von Dr. Im. Tafel herausgegeben unter dem Titel: "Emanuelis Swedenborgii Diarii Spritualis Partis III Volumina 1 et 2"; der erste dieser Bände enthält 379, der letztere 223 Seiten.

99/B. 1752-1765. Index Memorabilium partium III-V (Index zu den Memorabilia Teile III-V); Manuskript, 100 Seiten Folio.

Herausgegeben von Dr. Im. Tafel als Diarii Spiritualis pars VI.

100. 1749-1756. Index Verborum, Nominum et Rerum in Arcanis Coelestibus (Index zu den Wörtern, Namen und Sachen in den Himmlischen Geheimnissen); Manuskript. Wurde gedruckt in England 1812.

101. 1757 und 1758. De Coelo et ejus Mirabilibus, et de Inferno, ex auditis et visis (Der Himmel und seine Wunder, und die Hölle, nach Gehörtem und Gesehenem); London 1758, 272 Seiten 4 .

Die erste deutsche Übersetzung dieses Werkes erschien 1775, die erste englische 1778 und die erste französische 1782. Neue deutsche Übersetzung, siehe Katalog.

102. 1757 und 1758. De Equo Albo, de quo in Apocalypsi, Cap. XIX; et dein de Verbo et ejus sensu spirituali seu interno, ex Arcanis Coelestibus (Das weiße Pferd in der Offenbarung Kap. 19, nachher das Wort und dessen geistiger oder innerer Sinn, aus den Himmlischen Geheimnissen); London 1758; 23 Seiten 4 .

In deutscher Übersetzung von Hoffacker. 1832. Neue Übersetzung unter der Presse.

103. 1757 und 1758. De Nova Hierosolyma et ejus Doctrina Coelesti; ex auditis e Coelo. Quibus praemittitur aliquid de Novo Coelo et Nova Terra (Das Neue Jerusalem und seine Himmlische Lehre; nach Gehörtem aus dem Himmel; mit einer Einleitung über den neuen Himmel und die neue Erde); London 1758, 156 Seiten 4 .

Deutsch von Dr. Im. Tafel 1860.

104. 1756 und 175 8. De Telluribus in Mundo nostro Solari, quae vocantur Planetae: et de Telluribus in Coelo Astrifero: deque illarum Incolis; tum de Spiritibus et Angelis ibi; ex auditis et visis (Von den Erdkörpern in unserem Sonnensystem, welche Planeten genannt werden, und einigen Erdkörpern am Fixsternhimmel, sowie ihren Bewohnern, Geistern und Engeln. Nach Gesehenem und Gehörtem); London 1758; 72 Seiten Quart.

In neuer deutscher Übersetzung 1875.

105. 1757-1758. De Ultimo Judicio, et de Babylonia Destructa: ita quod omnia, quae in Apocalypsi praedicta sunt, hodie impleta sint; ex auditis et visis (Vom Jüngsten Gericht und vom zerstörten Babylonien; wonach alles, was in der Offenbarung vorausgesagt worden, nun erfüllt ist; so wie es gehört und gesehen worden); London 1758, 55 Seiten Quart.

In neuer deutscher Übersetzung 1874.

106. 1757-1759. Apocalypsis Explicata secundum sensum spiritualem, ubi revelantur Arcana, quae ibi praedicta, et hactenus recondita fuerunt (Die Offenbarung, erklärt nach ihrem geistigen Sinn, worin enthüllt sind die darin vorausgesagten Geheimnisse, die bisher unbekannt waren); Manuskript, 1992 Seiten 4 Bände 4 .

Zum großen Teil ins Deutsche übersetzt, die Herausgabe demnächst in Aussicht.

107. 1759. De Athanasii Symbolo (Das Athanasische Glaubensbekenntnis); Manuskript, 42 Seiten 8 .

108. 1759. De Domino (Der Herr); Manuskript, 7 Seiten 8 .

109. 1759 und 1760. Summario Expositio sensus interni Librorum Propheticorum ac Psalmorum Veteris Testamen ti; quibus adjecta sunt aliqua de Historicis Verbi (Gedrängte Erklärung des inneren Sinnes der prophetischen Bücher des Alten Testaments und der Psalmen, dem einiges zugefügt ist über den historischen Teil des Wortes); Manuskript, längliches Folio. In Tafels Ausgabe 125 Seiten 8 .

Deutsch von Dr. Im. Tafel 1852.

110. 1760. Riksdagsskrifter (Schriftstücke, ausgearbeitet für den schwedischen Reichstag); Manuskript, umfassend etwa 100 Seiten Folio.

111. 1760. De Ultimo Judicio (Das Letzte Gericht); Manuskript, 100 Seiten längliches Folio.

In deutscher Übersetzung. Neue Ausgabe 1874.

112. 1760. De Mundo spirituali (Die geistige Welt); Manuskript, 30 Seiten längliches Folio.

In deutscher Übersetzung, angehängt dem "Jüngsten Gericht“.

113. 1761. De Scriptura Sacra, seu Verbo Domini, ab Experientia (Die Heilige Schrift, oder das Wort des Herrn, aus Erfahrung); Manuskript, ungefähr 42 Seiten 8 in dem gedruckten Exemplar.

114. 1761. De Praeceptis Decalogi (Die Vorschriften der Zehn Gebote); Manuskript, 6 Seiten 8 in der gedruckten Ausgabe.

115. 1761. Varia de Fide (Bemerkungen über Glauben); Manuskript, 2 Seiten längliches Folio.

116. 1761-1763. Doctrina Novae Hierosolymae de Domino (Die Lehre des Neuen Jerusalems vom Herrn); Amsterdam 1763, 64 Seiten 4 .

117. 1761-1763. Doctrina Novae Hierosolymae de Scriptura Sacra (Die Lehre des Neuen Jerusalems von der Heiligen Schrift); Amsterdam 1763; 54 Seiten 4 .

118. 1761-1763. Doctrina Vitae pro Nova Hierosolyma ex Praeceptis Decalogi (Die Lehre des Lebens für das Neue Jerusalem; aus den Vorschriften der Zehn Gebote); Amsterdam 1763; 36 Seiten 4 .

119. 1761-1763. Doctrina Novae Hierosolymae de Fide (Die Lehre des Neuen Jerusalems vom Glauben); Amsterdam 1763, 23 Seiten 4 .

Vorstehende vier Werke sind in neuer deutscher Ausgabe erschienen unter dem Titel : "Die vier Hauptlehren der Neuen Kirche“. 1876.

120. 1763. Continuatio de Ultimo Judicio; et de Mundo Spirituali (Fortsetzung vom Jüngsten Gericht und der geistigen Welt); Amsterdam 1763, 28 Seiten 4 .

Deutsch, angehängt dem "Jüngsten Gericht“.

121. 1763. Beskrifning huru Inläggningar ske uti Marmorskifvor, til Bord eller annan Hus-zirat (Beschreibung der Art und Weise, wie Marmorplatten für Tische und andere Ornamente eingelegt werden). Enthalten in den Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften für die Monate April, Mai und Juni 1763, Band XXIV. Seite 107-113.

122. 1762 und 1763. De Divino Amore (Die Göttliche Liebe); in Manuskript, 22 Seiten längliches Folio.

123. 1763. De Divina Sapientia (Die Göttliche Weisheit); Manuskript, 46 Seiten längliches Folio.

124. 1763. Sapientia Angelica de Divino Amore et de Divina Sapientia (Die Weisheit der Engel, betreffend die Göttliche Liebe und die Göttliche Weisheit); Amsterdam 1763, 151 Seiten 4 .

Deutsch von Dr. Im. Tafel, 2. Auflage 1872.

125. 1763 und 1764. Sapientia Angelica de Divina Providentia (Die Weisheit der Engel, betreffend die göttliche Vorsehung); Amsterdam 1764, 214 Seiten 4 .

Deutsch von Dr. Im. Tafel. 2. Auflage 1871.

126. 1764. Doctrina de Charitate (Die Lehre von der Liebestätigkeit); Manuskript, 49 Seiten großes längliches Folio.

Deutsch 1880.

127. 1764-1766. Apocalypsis Revelata, in qua deteguntur arcana, quae ibi pradicta sunt, et hactenus recondita latuerunt (Die Enthüllte Offenbarung, worin die Geheimnisse, die in derselben vorhergesagt und bisher verborgen gewesen waren, aufgeschlossen werden); Amsterdam 1766, 629 Seiten 4 .

Deutsch von Dr. Im. Tafel. 2. Auflage in 2 Bänden.

128. 1766. Methodus Nova inveniendi Longitudines Locorum terra marique (Neue Methode, die Längengrade von Orten zu Land oder zur See aufzufinden); Amsterdam 1766, 8 Seiten 4 .

129. 1766. De Equo et Hieroglyphis (Über das Pferd und Hieroglyphen); Manuskript.

130. 1766. Index Verborum, Nominum et Rerum in Apocalypsi Revelata (Index von Worten, Namen und Sachen, vorkommend in der Enthüllten Offenbarung); Manuskript,

75 Seiten 4 . Gedruckt im Jahr 1815 nach einer Abschrift.

131. 1766. Quinque Memorabilia (Fünf Denkwürdigkeiten); Manuskript, 13 Seiten Folio.

132. 1766. Colloquia cum Angelis (Gespräche mit Engeln); Manuskript, 3 Seiten Folio.

133. 1766 und 1767. Opus primum de Amore Conjugiali (Swedenborgs erstes Werk über die Eheliche Liebe); Manuskript.

134. 1767. Memorabilia de Conjugio (Denkwürdigkeiten über die Ehe); Manuskript, 19 Seiten großes längliches Folio.

135. 1767 und 1768. Delitiae Sapientiae de Amore Conjugiali; post quas sequuntur voluptates insaniae de Amore Scortatorio, ab Emanuele Swedenborg, Sueco (Die Wonnen der Weisheit, betreffend die eheliche Liebe. Dann die Wollüste der Torheit, betreffend die buhlerische Liebe; von Emanuel Swedenborg, einem Schweden); Amsterdam 1768; 328 Seiten 4/.

In deutscher Übersetzung.

136. 1768. De Sensu naturali et spirituali Verbi (Der natürliche und geistige Sinn des Wortes); Manuskript.

137. 1768. De Justificatione et Bonis Operibus; Colloquia cum Calvino, etc. (Rechtfertigung und gute Werke; Gespräche mit Calvin etc.); Manuskript.

138. 1768. Sciagraphia Doctrinae Novae Ecclesiae (Umrisse der Lehre der Neuen Kirche); Manuskript.

139. 1768 und 1769. Summaria Expositio Doctrinae Novae Ecclesiae, quae per Novam Hierosolymam in Apocalypsi intelligitur, ab Emanue le Swedenborg, Sueco (Kurze Darstellung der Lehre der Neuen Kirche, die unter dem Neuen Jerusalem in der Offenbarung verstanden wird; von Emanuel Swedenborg, einem Schweden); Amsterdam 1769; 4 .

Deutsch von Dr. Im. Tafel 1854.

140. 1769. De Commercio Animae et Corporis, quod creditur fieri vel per Influxum physicum, vel per Influxum spiritualem, vel per Harmoniam praestabilitam, ab Emanuele Swedenborg (Der Verkehr zwischen Seele und Körper, der entweder durch physischen Einfluss, oder durch geistigen Einfluss, oder durch vorherbestimmte Harmonie stattfindet); London 1769.

Deutsch von Hoffacker. Neue Übersetzung unter der Presse.

141. 1769. Responsum ad Epistolam ab amico ad me scriptam (Antwort auf einen, an mich geschriebenen Brief eines Freundes); London 1769; 3 Seiten 4 .

142. 1769. Qusstiones Novem de Trinitate etc. ad Emanuelem Swedenborg proposits a Thoma Hartley; tum illius responsa (Neun Fragen über die Drei-Einheit etc., gestellt von Thomas Hartley an Emanuel Swedenborg; mit seiner Antwort); Manuskript, 6 Seiten 4 .

143. 1769. Canones Novs Ecclesis seu Integra Theologia Novs Ecclesis (Die Hauptlehren der Neuen Kirche, oder die ganze Theologie der Neuen Kirche); Manuskript, 45 Seiten Folio.

Erschien Deutsch in der Wochenschrift für die Neue Kirche 1872 Seite 423f und 1873 Seite 87f.

144. 1769. Dicta Probantia Veteris et Novi Testamenti, collecta et breviter explicata (Belegstellen aus dem Alten und Neuen Testament, gesammelt und kurz erklärt); Manuskript, 39 Seiten längliches Folio.

Lateinisch gedruckt von Dr. Im. Tafel 1845.

145. 1769-1771. Vera Christiana Religio, continens Universam Theologiam Novs Ecclesis, a Domino apud Danielem Cap. VII/13,14, et in Apocalypsi, Cap. XXI/1,2, prsdicts, ab Emanuele Swedenborg, Domini Jesu Christi servo (Die Wahre Christliche Religion, enthaltend die ganze Theologie der Neuen Kirche, so wie sie vom Herrn bei Daniel, Kap.7/13,14 und in der Offenbarung Kap.21/1,2 vorhergesagt worden ist. Von Emanuel Swedenborg, einem Diener des Herrn Jesus Christus); Amsterdam 1771; 541 Seiten 4 .

Hiervon sind verschiedene deutsche Übersetzungen erschienen, die letzte von Dr. Im . Tafel in neuer revidierter Ausgabe 1872.

146. 1770. Adversaria in Veram Christianam Religionem (Material für die Wahre Christliche Religion); Manuskript, 23 Seiten Folio.

147. 1771. Historia Ecclesiastica Novs Ecclesis (Eine Kirchengeschichte der Neuen Kirche); Manuskript, 1 Seite Folio.

148. 1771. Summarium Coronidis seu Appendicis ad Veram Christianam Religionem (Eine kurze Darstellung des Schlusskranzes oder Anhanges zu der Wahren Christlichen Religion); Manuskript, 5 Seiten Folio.

149. 1771. Coronis, seu Appendix, ad Veram Christianam Religionem: in qua agitur de quatuor Ecclesiis in hac Tellure a Creatione Mundi, deque illarum periodis et consummatione: et deinceps de Nova Ecclesia quatuor illis successura, quae erit vere Christiana, et corona antecedentium; deque Adventu Domini ad illam, et de Divino Auspicio Ipsius in illa in Sternum; et porro de mysterio Redemptionis (Die Krone, oder Anhang zu der Wahren Christlichen Religion; enthaltend eine Schilderung der vier Kirchen auf Erden seit Erschaffung der Welt, und ihrer Perioden und ihres Endes. Sowie eine Schilderung der auf diese vier folgenden Neuen Kirche, die eine wahre Christliche Kirche und die Krone der vorhergegangenen Kirchen sein wird. Wozu noch gefügt werden Betrachtungen über die Ankunft des Herrn zu jener Kirche und Seine göttliche Beschirmung derselben in Ewigkeit. Und endlich über das Geheimnis der Erlösung); Manuskript.

150. 1771. De Consummatione Ssculi, de Adventu secundo Domini, et de Nova Ecclesia; quibus adjecta est Invitatio ad totum Christianum orbem ad illam Ecclesiam (Die Vollendung des Zeitlaufs, die zweite Ankunft des Herrn, und die Neue Kirche: welchem beigefügt wird eine Einladung zu jener Kirche, gerichtet an die ganze christliche Welt); Manuskript, 15 Seiten Folio.


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