Drei große göttliche Offenbarungen

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Leben und Lehre - Band 1

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Leben und Lehre - Band 2 - Teil 1

Gott und seine Schöpfung

Kapitel 1 –   Über Gott

Wichtigkeit einer richtigen Vorstellung von Gott

Gott ist Einer

Gott ist der eigentliche Mensch

Gott ist nicht im Raum

Das eigentliche göttliche Wesen ist Liebe und Weisheit

Die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit sind Substanz und Form

Gott ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst

Das Wesen der göttlichen Liebe

Die Unendlichkeit und Ewigkeit Gottes

Die Allmacht Gottes

Die Allwissenheit Gottes

Die Allgegenwart Gottes

Kapitel 2 –   Die Schöpfung

Gott schuf das Weltall aus Sich, nicht aus Nichts

Alles im Weltall wurde aus der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit des Gottmenschen erschaffen

Es gibt zwei Welten, eine geistige und eine natürliche

Es gibt zwei Sonnen, wodurch alles in den zwei Welten erschaffen wurde

Es gibt Atmosphären, Gewässer und Länder in der geistigen sowohl als in der natürlichen Welt

Der Ursprung der Materie

Der göttliche Zweck bei der Erschaffung des Weltalls

Alles im geschaffenen Weltall stellt hinsichtlich seines Nutzens einen Menschen im Bilde dar

Kapitel 3 –   Der Mensch

Was der Mensch ist

Was der innere und äußere Mensch ist

Das Innerste des Menschen

Das Leben des Menschen

Der Ursprung der Lebenswärme

Der Urzustand des Menschen

Kapitel 4 –   Der Sündenfall

Die Eigenschaft des Falles

Der Verlust des Innewerdens infolge des Sündenfalles

Das Ebenbild Gottes ging nicht ganz im Menschen zugrunde

Äußeres Atmen u. d. Sprache der Worte, eine Folge d. Falles

Der Sündenfall geschah nach und nach und stufenweise

Eigenschaft und Tragweite des Sündenfalles

Kapitel 5 –   Die Lehre vom Herrn

Das Göttlich-Menschliche von Ewigkeit

Vor d. Menschwerdung erschien d. Herr auf Erden als Engel

Das eigentliche Unendliche kann sich nicht anders kundgeben als durch das Göttlich-Menschliche

Die Menschwerdung

Jehova Gott kam herab nach Seiner göttlichen Wahrheit und wurde ein Geborener genannt

Trennte davon jedoch nicht das göttlich Gute

Gründe für die Menschwerdung

Warum es heißt: Jesus Christus sei von Gott gekommen und ausgegangen und sei gesandt worden

Das Erbböse beim Herrn

Der Herr machte Sein Menschliches göttlich aus eigener Macht

Die Verherrlichung

Die Verherrlichung wurde vollständig vollendet durch das Leiden am Kreuz

Der Herr hat bei der Verherrlichung Seine menschliche Natur nicht in die göttliche verwandelt oder verändert, sondern Er zog das Menschliche aus und zog das Göttliche an

Der Herr erkannte Maria nicht als Seine Mutter an, weil Er das von ihr stammende Menschliche ablegte

Das ganze Leben des Herrn war eine beständige Versuchung und ein beständiger Sieg

Der Herr wurde sogar von Engeln versucht

Wie der Herr die Sünden aller getragen hat

Der Nutzen der Versuchungen des Herrn

Der Zustand der Verherrlichung des Herrn wird durch die Wiedergeburt des Menschen vorgebildet

Die Auferstehung

Die Erlösung

Der Herr erlöste auf diese Weise nicht nur die Menschen, sondern auch die Engel

Ohne die Erlösung würde das Böse sich über die ganze Christenheit in beiden Welten verbreiten

Die Erlösung konnte nur durch den menschgewordenen Gott bewirkt werden

Falsche Anschauungen über die Versöhnung

Die wahre Bedeutung von Vermittlung, Stellvertretung, Genugtuung und Versöhnung

Wie der Herr das ganze Gesetz erfüllte

Alle Macht in den Himmeln und auf Erden ist dem Herrn übergeben

Der Herr regiert alles vom Ersten aus durch das Letzte

Bedeutung d. Ausdrücke Sohn Gottes u. Sohn d. Menschen

Verschiedene Namen des Herrn

Der Nutzen eines richtigen Begriffes vom Herrn

Die Anerkennung des Herrn als Gott wirft Licht auf jedes einzelne des Wortes

Jehova selbst ist das Göttlich-Menschliche, der einzige Erlöser und Seligmacher

Warum im Wort des Neuen Testaments nirgends Jehova, sondern anstatt Seiner immer der Herr genannt wird

Der Grund, weshalb diese, den Herrn betreffenden Dinge, erst jetzt öffentlich bekannt gemacht wurden

Warum der Herr auf dieser Erde geboren wurde

Kapitel 6 –   Der Heilige Geist

Allgemeines

Die Lästerung wider den Heiligen Geist

Kapitel 7 –   Die göttliche Dreieinheit

Allgemeines

Vor der Erschaffung der Welt bestand eine Dreieinheit Gottes nur der Idee oder Potenz nach

Eine Denkwürdigkeit, betreffend die göttliche Dreieinheit






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Kapitel 1
Über Gott

Wichtigkeit einer richtigen Vorstellung von Gott

Die Vorstellung von Gott dringt in alle Dinge der Kirche, der Religion und des Gottesdienstes ein; die theologischen Dinge haben in dem menschlichen Gemüt ihren Sitz über allen anderen, und die oberste Stelle bei ihnen nimmt die Vorstellung von Gott ein; weshalb denn, wenn diese falsch ist, alles, was folgt, vom Prinzip her, von dem es herabfließt, an sich hat, dass es falsch oder verfälscht ist; denn das Höchste, das auch das Innerste ist, macht das eigentliche Wesen des Folgenden aus, und das Wesen bildet, wie die Seele, jenes zu einem Leib seines Ebenbildes, und wenn es im Herabsteigen auf Wahrheiten stößt, so steckt es auch diese mit seinem Gebrechen und Irrtum an. (KD 40)

Auf die reine Idee von Gott gründet sich der ganze Himmel, und auf Erden die ganze Kirche, so wie überhaupt alle Religion; durch sie entsteht nämlich eine Verbindung, und durch die Verbindung Licht, Weisheit und ewige Seligkeit. (Vorwort zu EHO)

Die Wichtigkeit einer richtigen Gottesvorstellung ergibt sich daraus, dass diese bei allen religiösen Menschen das Innerste des Denkens bildet, ist doch das Ganze der Religion und des Gottesdienstes auf Gott ausgerichtet. Weil Gott im allgemeinen wie im besonderen allem innewohnt, was zur Religion und Gottesverehrung gehört, kann ohne eine richtige Gottesvorstellung keine Gemeinsamkeit mit den Himmeln bestehen.

Das ist auch der Grund, weshalb in der geistigen Welt jedes Volk seine Stelle je nach seiner Vorstellung von Gott als Mensch findet. Denn in dieser und in keiner anderen liegt die Vorstellung vom Herrn. Nach dem Tode richtet sich der Zustand des Lebens beim Menschen nach der Gottesvorstellung, die er bei sich begründet hat. Das ergibt sich schon aus dem Gegensatz, wonach die Leugnung Gottes die Hölle bedeutet, in der Christenheit aber die Leugnung der Gottheit des Herrn. (GLW 13)

Gott ist Einer

In der menschlichen Vernunft verbindet und konzentriert sich gleichsam alles in dem Gedanken, dass ein Gott der Schöpfer des Weltalls ist. Deshalb kann ein Mensch mit Vernunft aus der Anlage seines Verstandes heraus nicht anders denken. Sag einem Menschen von gesunder Vernunft, es gäbe zwei Schöpfer des Universums, und du wirst seine Ablehnung vielleicht schon aus dem bloßen Ton verspüren, der dir daraufhin ans Ohr dringt. Dies zeigt, dass sich in der menschlichen Vernunft alles dahin verbindet und konzentriert, dass es nur einen Gott gibt. Dafür gibt es zwei Ursachen:

1. Schon die Fähigkeit vernünftigen Denkens an sich gehört nicht dem Menschen, sondern Gott beim Menschen an. Von dieser Fähigkeit hängt im allgemeinen die menschliche Vernunft ab, und das Allgemeine bewirkt, dass sie die genannte Wahrheit wie aus sich sieht.

2. Der Mensch ist vermöge jener Fähigkeit entweder im Licht des Himmels oder empfängt doch das Allgemeine seines Denkens daraus. Das Universelle des himmlischen Lichts aber ist, dass Gott einer ist.

Anders verhält es sich, wenn der Mensch vermöge jener Fähigkeit das Untere seines Verstandes verkehrt hat. Er bleibt dann zwar im Besitz der besagten Fähigkeit, aber durch die Verdrehung dieses Unteren gibt er ihr eine andere Richtung, so dass seine Vernunft ungesund wird. (GLW 23)

Welcher Mensch, der bei voller Vernunft ist, vermöchte nicht zu erkennen, dass das Göttliche unteilbar ist, und ferner, dass es nicht mehrere Unendliche, Unerschaffene, Allmächtige, also mehrere Götter gibt? Behauptete jemand, dem es an der nötigen Vernunft fehlt, es ließen sich mehrere Unendliche, Unerschaffene, Allmächtige und mehrere Götter denken, vorausgesetzt, sie wären desselben Wesens, denn auf diese Weise sei doch nur ein Unendlicher, Unerschaffener, ein Allmächtiger und ein Gott, man würde ihn fragen: ein und dasselbe Wesen — ist das nicht ein und dasselbe? Ein und dasselbe kommt doch nicht mehreren zu! Und wenn man sagte, das eine sei vom anderen, dann ist gleichwohl der, der vom anderen ist, nicht Gott in sich; denn Gott ist doch in sich Der, von Dem alles ist. (GLW 27)

Wer einen Gott im Glauben anerkennt und im Herzen verehrt, der ist in der Gemeinschaft der Heiligen auf Erden und in der Gemeinschaft der Engel in den Himmeln; diese heißen Gemeinschaften, und sind es auch, weil sie in dem einen Gott sind, und der eine Gott in ihnen ist; eben dieselben sind auch in Verbindung mit dem gesamten Engelshimmel, und ich möchte zu sagen wagen, mit allen und jeden in ihm; denn sie sind alle wie Kinder und Nachkommen aus einem Vater, deren Gesinnungen, Sitten und Gesichtszüge etwas Gleichartiges haben, woran sie sich gegenseitig erkennen. Der Engelshimmel ist in Gemeinschaften zusammengeordnet gemäß allen Verschiedenheiten der Liebe zum Guten, welche Verschiedenheiten in einer allumfassendsten Liebe, der Liebe zu Gott, zusammentreffen; aus dieser Liebe sind alle entsprossen, die einen Gott als Schöpfer des Weltalls, und zugleich als Erlöser und Wiedergebärer im Glauben anerkennen und im Herzen verehren. (WCR 15)

Gott ist der eigentliche Mensch

In keinem Himmel stellt man sich Gott nicht als Mensch vor. Das beruht darauf, dass der Himmel im Ganzen und in seinen einzelnen Teilen wie ein Mensch gestaltet ist und das Göttliche bei den Engeln den Himmel bildet, ihr Denken aber der himmlischen Form gemäß verläuft. Deshalb ist es den Engeln unmöglich, sich Gott anders zu denken. Und so kommt es auch, dass alle mit dem Himmel verbundenen Erdenmenschen sich Gott in gleicher Weise denken, wenn sie bei sich, d.h. im Geist sind.

Weil nun Gott Mensch ist, so sind auch alle Engel und Geister Menschen in vollkommener Gestalt. Dies wird durch die Form des Himmels bewirkt, die sich im Größten wie im Kleinsten immer gleich bleibt. Aus der Bibelstelle l.Mose 1/26f ist bekannt, dass die Menschen nach Gottes Bild und Ähnlichkeit geschaffen sind. Aus der Bibel ersieht man auch, dass Gott dem Abraham und anderen als Mensch erschienen ist. (GLW 11)

Wenn jemand ohne die Vorstellung des Göttlich-Menschlichen über das Göttliche Selbst denkt, so denkt er unbestimmt, und eine unbestimmte Vorstellung ist keine; oder er fasst eine Vorstellung vom Göttlichen aus dem sichtbaren Weltall, wobei er keinen Zweck sieht, oder nur einen dunklen (unbestimmten); und diese Vorstellung verbindet sich mit der Vorstellung der Naturverehrer, und haftet auch an der Natur, und zerfällt dadurch in nichts.

Hieraus lässt sich erkennen, dass auf diese Weise keine Verbindung mit dem Göttlichen, weder durch den Glauben, noch durch die Liebe stattfinden kann. Jede Verbindung erfordert nämlich einen Gegenstand, und je nach der Beschaffenheit des Gegenstandes findet die Verbindung statt. Daher kommt es, dass der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen Mittler und Vertreter genannt wird. Aber Er vermittelt und vertritt bei Sich selber.

Dass das Göttliche Selbst durch keine andere Vorstellung erfasst werden kann, erleuctet aus den Worten des Herrn:

Joh.1/18: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der im Schoße des Vaters ist, Der hat Ihn uns kundgetan".

Joh.5/37: "Ihr habt nie die Stimme des Vaters gehört, noch Sein Angesicht gesehen".

Dennoch aber, was merkwürdig ist, denken alle, die aus sich oder aus dem Fleische an Gott denken, unbestimmt an Ihn, d.h. ohne irgendwelche bestimmte Vorstellung. Diejenigen dagegen, die nicht aus sich und auch nicht aus dem Fleische, sondern aus dem Geiste an Gott denken, denken in bestimmter Weise an Ihn, d.h., sie bilden sich eine Vorstellung des Göttlichen unter menschlicher Gestalt. So denken die Engel im Himmel an das Göttliche, und so dachten die Weisen bei den Alten, denen auch das Göttliche Selbst, wenn Es erschien, als göttlicher Mensch erschien. (HG 8705)

Gott ist nicht im Raum

Aufgrund bloß natürlicher Vorstellungen lässt sich nicht verstehen, dass das Göttliche bzw. Gott nicht im Raum ist, obgleich er auch bei jedem irdischen Menschen und Engel im Himmel und Geist unter dem Himmel allgegenwärtig ist. Wohl aber lässt es sich aufgrund geistiger Vorstellungen erfassen.

Natürliche Vorstellungen sind deshalb ungeeignet, weil ihnen etwas Räumliches anhaftet, bilden sie sich doch anhand irdischer Gegenstände. Allem und jedem aber, was man mit den Augen erblickt, haftet etwas Räumliches an. Alles Große wie Kleine ist hier räumlich, ebenso wie alles Lange, Breite und Hohe. Um es kürzer auszudrücken: Jedes Maß, jede Gestalt und Form ist hier räumlich. Darum wurde oben behauptet, aufgrund bloß natürlicher Vorstellungen könne man nicht verstehen, dass das Göttliche trotz seiner Allgegenwart nicht im Raume ist.

Wohl aber kann es der Mensch begreifen, wenn er nur ein wenig geistiges Licht in seine natürlichen Vorstellungen einlässt Daher sei hier vorerst etwas über die geistige Vorstellungsweise, also über das geistige Denken gesagt.

Dieses entlehnt nichts vom Räumlichen, sondern bezieht seinen ganzen Inhalt aus den Zuständen. Zustände werden ausgesagt von der Liebe, vom Leben, von der Weisheit, von den Gefühlen und den sich daraus ergebenden Freuden, allgemein gesprochen: vom Guten und Wahren.

Die wahrhaft geistige Vorstellung dieser Dinge hat also nichts mit dem Raum zu tun, sondern steht höher und erblickt die räumlichen Vorstellungen unter sich, vergleichsweise wie der Himmel die Erde. Weil aber die Engel und Geister ebenso mit ihren Augen sehen wie die irdischen Menschen, Gegenstände aber nicht anders geschaut werden können als im Raum, darum erscheinen auch in ihrer Welt Räume, ähnlich wie auf Erden. Diese aber sind nicht wirklich, sondern nur scheinbar zu nennen. Sie sind nämlich nicht fest und ortsbeständig wie auf Erden, da sie ausgedehnt und zusammengezogen, verändert und gewechselt werden können. Weil sie also nicht unter das Messbare fallen, können sie dort auch nicht mit einer natürlichen, sondern nur mit einer geistigen Vorstellungsweise erfasst werden. Diese aber denkt sich unter den räumlichen Ab ständen das gleiche wie unter denen des Guten oder Wahren also Verwandtschaften oder Ähnlichkeiten je nach deren Zuständen.

Hieraus ergibt sich, dass der Mensch aufgrund einer bloß natürlichen Vorstellungsweise nicht zu begreifen vermag, dass das Göttliche zwar überall ist, und doch nicht im Raum, dass es aber die Engel und Geister klar begreifen können, folglich auch der Mensch, wenn er nur etwas vom geistigen Licht in sein Denken einfließen lässt. Der Mensch kann es auch deshalb nicht begreifen, weil es nicht sein Körper ist, der da denkt, sondern sein Geist, mithin nicht sein Natürliches, sondern sein Geistiges.

Viele aber fassen es nicht, weil sie das Natürliche lieben und darum ihre Gedanken nicht darüber hinaus ins geistige Licht erheben wollen. Und eben darum können sie gar nicht anders, als aus räumlichen Vorstellungen heraus denken, auch über Gott. Räumlich von Gott denken ist aber gleichbedeutend mit einem Denken über das Ausgedehnte der Natur. (GLW 7-9)

Ein Engel des Himmels kann beim Gedanken an die göttliche Allgegenwart gar nicht anderes denken, als dass das Göttliche unabhängig vom Raum alles erfülle. Was aber der Engel denkt, ist Wahrheit, weil sein Verstand vom Licht der göttlichen Wahrheit erleuchtet ist.

Ohne dieses grundlegende Denken über Gott kann nichts von dem, was über die Schöpfung des Weltalls, über den Gottmenschen, Seine Vorsehung, Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit gesagt werden soll, wirklich verstanden und behalten werden. Auch wenn der bloß natürliche Mensch versteht, so fällt er doch sogleich wieder in die Liebe seines Lebens zurück, die in seinem Willen liegt. Diese aber zerstreut alles wieder und lenkt seine Gedanken ins Räumliche ab, aus dem er sein Licht gewinnt, das er sein Vernunftlicht nennt. Er weiß gar nicht, dass er in dem Maß unvernünftig wird, als er jene Gedanken leugnet. (GLW 71,72)

Das eigentliche göttliche Wesen ist Liebe und Weisheit

Niemand kann leugnen, dass in Gott Liebe und Weisheit in ihrer Urwesenheit sind, liebt und leitet er doch alle aus der Ihm innewohnenden Liebe und Weisheit Auch das geschaffene Weltall ist, betrachtet unter dem Gesichtspunkt seiner Ordnung, so voller Weisheit aus der Liebe, dass du bekennen musst: alles zusammengenommen ist diese Weisheit selbst. Denn unaussprechlich Vieles ist im All in eine solche nach- und nebeneinander bestehende Ordnung gebracht worden, dass es zusammen nur eins ausmacht. Darin liegt auch der einzige Grund, dass es zusammengehalten und ewig erhalten werden kann.

Auf der Tatsache, dass das göttliche Urwesen Liebe und Weisheit ist, beruhen auch die beiden grundlegenden Fähigkeiten des Lebens im Menschen, von denen das eine seinen Verstand, das andere seinen Willen begründet. Das Verstandesvermögen entnimmt alles dem Einfluss der Weisheit aus Gott, das Vermögen des Willens hingegen entnimmt alles dem Einfluss der Liebe aus Gott. Hat der Mensch keine echte Weisheit und Liebe, so hebt das die beiden genannten Fähigkeiten keineswegs auf, sondern verschließt sie nur. Ist das der Fall, so heißt zwar der Verstand immer noch Verstand, ebenso der Wille noch Wille, doch ihrem Wesen nach sind sie es nicht mehr. (GLW 29,30)

Die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit sind Substanz und Form

Gewöhnliche Menschen haben von der Liebe und Weisheit eine Vorstellung wie von etwas, das in dünner Luft oder im Äther fliegt bzw. fließt oder auch wie von einem Hauch aus etwas Derartigem. Kaum jemand denkt, dass sie in Wirklichkeit Substanz und Form sind. Wer es erkennt, betrachtet Liebe und Weisheit doch (meist) als etwas, das sich außerhalb seines Trägers befindet und aus ihm hervorgeht Und was als außerhalb des Trägers und aus demselben hervorfließend — wenngleich als etwas Flüchtiges und Fließendes — betrachtet wird, nennt man auch Substanz und Form. Man weiß nämlich nicht, dass Liebe und Weisheit der Träger selbst sind und das, was man außerhalb desselben als etwas Luftiges oder Flüssiges gewahrt, nur eine Scheinbarkeit des Zustandes des Trägers an sich ist. Es gibt mehrere Ursachen, weshalb man dies bisher nicht gesehen hat. Dazu gehört, dass das menschliche Gemüt seinen Verstand zuerst aus Scheinbarkeiten aufbaut. Diese Scheinbarkeiten kann es aber nur durch Ursachenforschung wieder beheben. Liegt aber die Ursache sehr tief, kann das Gemüt sie nur erkennen, wenn es den Verstand lange (genug) im geistigen Licht hält. Das gelingt ihm deshalb nicht, weil das natürliche Licht unausgesetzt davon ablenkt. Die Wahrheit ist aber, dass Liebe und Weisheit wirklich und tatsächlich Substanz und Form sind, die den Träger selbst bilden.

Weil dies aber dem Schein widerspricht, so könnte es als unglaubwürdig gelten, wenn es nicht bewiesen würde. Das ist aber nur durch solche Dinge zu bewerkstelligen, die der Mensch sinnlich wahrnehmen kann. Nun hat der Mensch fünf äußere Sinne: Tastsinn, Geschmack, Geruch, Gehör und Gesicht. Der Träger des Tastsinns ist die den Menschen umgebende Haut. Die eigentliche Substanz und Form der Haut bewirkt, dass sie das ihr Nahegebrachte fühlt. Der Tastsinn liegt offensichtlich nicht in dem, was die Haut berührt, sondern in der Substanz und Form der Haut, die sein Träger ist Die Empfindung wird nur durch die Erregung der Haut vonseiten des Berührenden hervorgebracht. Ähnlich verhält es sich mit dem Geschmack: Dieser Sinn ist nur eine Erregung der Substanz und Form der Zunge. Die Zunge ist der Träger. Dasselbe gilt für den Geruch. Bekanntlich regt er die Nase an, liegt in der Nase, und die Anregung wird hervorgebracht durch die sie berührenden Riechstoffe. Ähnliches geht auch beim Gehör vor sich Es scheint zwar, als ob das Gehör an dem Ort sei, wo der Ton entsteht. In Wirklichkeit aber befindet es sich im Ohr und ist eine Erregung seiner Substanz und Form. Der Eindruck, dass sich das Gehör in einiger Entfernung vom Ohr befinde, ist eine Scheinbarkeit. Auch beim Gesichtssinn handelt es sich um etwas Ähnliches. Wenn der Mensch Gegenstände in einiger Entfernung von sich sieht, wirkt scheinbar dort sein Gesichtssinn, und doch liegt er im Auge, seinem Träger, und ist auf dieselbe Art dessen Anregung. Der Abstand wird lediglich ermittelt durch ein Urteil des Menschen über den Raumgehalt der dazwischen liegenden Gegenstände, über die Verkleinerung und somit Verdunkelung des Gegenstandes, dessen Bild sich im Augeninneren je nach dem Einfallswinkel darstellt. Es ist also klar, dass der Gesichtssinn nicht aus dem Auge heraustritt, um zum jeweiligen Objekt zu gelangen, sondern dass umgekehrt das Bild des Objekts ins Auge eindringt und dessen Sub stanz und Form anregt. Beim Vorgang des Sehens ereignet sich nämlich das gleiche wie beim Hören: Der Gehörsinn tritt nicht aus dem Ohr heraus, um den Schall aufzunehmen, sondern der Schall dringt ins Ohr ein und regt es an. Hieraus wird deutlich, dass die Erregung der Substanz und Form, die der eigentliche Sinn ist, nicht von seinem Träger getrennt ist, sondern nur eine Veränderung in ihm hervorbringt. Der Träger bleibt dabei Träger wie zuvor. Das bedeutet: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen sind nicht etwas Flüchtiges, das aus ihren Organen hervortritt, sondern Organe, nach ihrer Substanz und Form verschieden, deren Sinn sich bei entsprechender Erregung äußert.

Die gleiche Bewandtnis hat es nun auch mit der Liebe und Weisheit. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Substanzen und Formen, die Liebe und Weisheit darstellen, für das Auge nicht erkennbar sind, wie die Organe der äußeren Sinne. Aber niemand kann bestreiten, dass das, was mit Liebe und Weisheit zusammenhängt und was man Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle nennt, Substanzen und Formen sind und keineswegs flüchtige und aus dem Nichts hervorfließende abstrakte Dinge, die mit der wirklichen und tatsächlichen Substanz und Form, welche die Träger sind, nichts zu tun haben. Denn es gibt im Gehirn unzählige Substanzen und Formen, in denen alles seinen Sitz hat, was mit dem inneren Sinn zusammenhängt, der sich auf Verstand und Wille bezieht. Aus dem oben über die äußeren Sinne Gesagten lässt sich entnehmen, dass alle Gefühle, Wahrnehmungen und Gedanken im Gehirn nicht Ausdünstungen seiner Substanzen und Formen sind, sondern dass sie wirklich und tatsächlich die Träger sind, die nichts von sich aussenden, sondern nur Veränderungen erfihren, je wie die von außen kommenden Dinge sie anregen.

Aus alledem kann man zunächst ersehen, dass die göttliche Liebe und Weisheit Substanz und Form in sich sind, denn sie sind das Sein und Dasein selbst. Wären sie nicht ebenso wie sie Substanz und Form, zugleich auch das Sein und Dasein selbst, sie wären lediglich etwas Gedachtes, das an sich nichts ist. (GLW 40-43)

Gott ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst

Wenn man sagt und denkt, dass Leben an sich sei Gott, oder Gott sei das Leben selbst, dabei aber keine Vorstellung davon hat, was denn eigentlich das Leben sei, dann kennt man auch von Gott weiter nichts als den bloßen Namen.

Die göttliche Liebe, die in der göttlichen Weisheit wohnt, ist das Leben selbst, das Gott ist, und kann nach ihrem Wesen nicht mit dem Gedanken erfasst werden, denn sie ist unendlich und geht daher über das menschliche Denken hinaus; in ihrer Erscheinung aber kann sie gedacht werden. Der Herr erscheint nämlich vor den Augen der Engel wie eine Sonne, und aus dieser Sonne geht Wärme und Licht hervor. Die Sonne ist die göttliche Liebe; die Wärme ist die hervorgehende göttliche Liebe, die das göttlich Gute genannt wird, und das Licht ist die hervorgehende göttliche Weisheit, die das göttlich Wahre genannt wird. Gleichwohl aber darf man die Vorstellung vom Leben, das Gott ist, nicht als Feuer, Wärme und Licht auffassen, wenn man nicht zugleich mit ihr die Vorstellung der Liebe und Weisheit aufnimmt, so dass also die göttliche Liebe gleichsam als ein Feuer, die göttliche Weisheit gleichsam wie ein Licht, und göttliche Liebe und Weisheit vereint wie ein strahlender Lichtglanz gedacht wird. Denn Gott ist der vollkommene Mensch, und zwar Seinem Angesicht und Seinem Körper nach Mensch; der Form nach besteht hierbei kein Unterschied, sondern nur dem Wesen nach; Sein Wesen ist, dass Er die Liebe selbst ist, und somit auch die Weisheit selbst und das Leben selbst. (De Fide Athanasina Nr. 27, EKO 1124)

Weil Gott das Leben ist, so folgt, dass Er der Unerschaffene ist, und zwar deshalb, weil das Leben nicht geschaffen werden, sondern schaffen kann. Denn geschaffen werden heißt, durch einen anderen entstehen, und wenn das Leben durch einen anderen entstehen könnte, so wäre dieser andere das Leben, und dieses Leben wäre das Leben an sich. (De Fide Athanasina Nr. 29, EKO 1126)

Wenn jemand nur aus einer über das Sinnliche des Körpers erhabenen Vernunft denken kann, musst er einsehen, dass das Leben nicht erschaffbar ist. Denn was ist das Leben, als die innerste Tätigkeit der Liebe und Weisheit, die in Gott, und Gott sind, und welches Leben man auch die lebendige Kraft selbst nennen kann? (WCR 471)

Nichts entsteht, besteht, wirkt und bewegt sich aus sich, sondern durch etwas anderes. Hieraus folgt aber, dass alles entsteht, besteht, wirkt und sich bewegt durch ein Erstes, das nicht von einem anderen stammt, sondern in sich selbst eine lebendige Kraft oder ein Leben ist. (De Fide Athanasina Nr. 45, EKO 1146)

Das Wesen der göttlichen Liebe

Es gibt zweierlei Dinge, die das Wesen Gottes ausmachen: die Liebe und die Weisheit; allein drei Dinge sind es, die das Wesen Seiner Liebe ausmachen: "andere außer sich lieben, eins mit ihnen sein und sie aus sich beglücken wollen". Dieselben drei Dinge machen auch das Wesen Seiner Weisheit aus, weil, wie oben gezeigt worden ist, die Liebe und die Weisheit in Gott eins ausmachen, die Liebe aber jene Dinge will, und die Weisheit sie hervorbringt.

Das erste Wesentliche, welches ist andere außer sich lieben, wird erkannt an der Liebe Gottes gegen das ganze menschliche Geschlecht, und um desselben willen liebt Gott alle Dinge, die Er erschaffen hat, weil sie Mittel sind; denn wer den Zweck liebt, liebt auch die Mittel. Alle und alles im Weltall sind außerhalb Gottes, weil sie endlich sind und Gott der Unendliche ist. Die Liebe Gottes verbreitet und erstreckt sich nicht bloß über die Guten und das Gute, sondern auch über die Bösen und das Böse, mithin nicht bloß über diejenigen und über dasjenige, was im Himmel ist, sondern auch üb er diejenigen und über dasjenige, was in der Hölle ist, also nicht bloß über Michael und Gabriel, sondern auch über den Teufel und Satan, denn Gott ist überall und von Ewigkeit zu Ewigkeit derselbe; Er sagt auch, dass Er Seine Sonne aufgehen lasse über Gute und Böse, und Regen sende über Gerechte und Ungerechte, Matth.5/45. Dass aber gleichwohl die Bösen böse sind, und das Böse böse ist, liegt in den Trägern und Gegenständen selbst, sofern sie Gottes Liebe nicht so wie sie ist und dem Innersten innewohnt, aufnehmen, sondern so wie sie selbst sind, gerade wie es der Dornstrauch und die Brennnessel mit der Wärme der Sonne und mit dem Regen des Himmels machen.

Das zweite Wesentliche der Liebe Gottes, welches ist eins mit ihnen sein wollen, wird auch erkannt an Seiner Verbindung mit dem Engelshimmel, mit der Kirche auf Erden, mit jeglichem in ihr und mit allem Guten und Wahren, das in den Menschen und in die Kirche eingeht und sie ausmacht. Auch ist die Liebe an sich betrachtet nichts anderes als Streben nach Verbindung; weshalb denn, damit dieses Ziel, das zum Wesen der Liebe gehört, erreicht würde, Gott den Menschen schuf zu Seinem Bild und Ähnlichkeit, mit denen eine Verbindung geschehen kann. Dass die göttliche Liebe fortwährend nach Verbindung strebt, erleuctet aus den Worten des Herrn, Er wolle, dass sie eins seien, Er in ihnen, und sie in Ihm, und dass die Liebe Gottes in ihnen sei, Joh.17/21-23,26.

Das dritte Wesentliche der Liebe Gottes, welches ist andere von sich aus beglücken, wird an dem ewigen Leben erkannt, das Seligkeit, Segen und Glück ohne Ende ist, und das Gott denen gibt, die Seine Liebe in sich aufnehmen; denn Gott ist, wie die Liebe selbst, so auch die Seligkeit selbst, weil alle Liebe Angenehmes von sich ausströmen lässt, und die göttliche Liebe das Selige, Segensvolle und Beglückende selbst für alle Ewigkeit ist; auf solche Weise beseligt Gott die Engel, und die Menschen nach dem Tode von Sich aus, und dies geschieht durch die Verbindung mit Ihnen.

Dass die göttliche Liebe von der Art ist, erkennt man an ihrer Sphäre, die das Weltall durchdringt, und jeglichen gemäß seinem Zustand anregt; sie regt besonders die Eltern an, und daher kommt, dass sie ihre Kinder, die außerhalb ihrer sind, zärtlich lieben, dass sie eins mit ihnen sein und dieselben aus sich beglücken wollen: diese Sphäre der göttlichen Liebe regt nicht nur die Guten, sondern auch die Bösen an, und nicht bloß die Menschen, sondern auch die Säugetiere und die Vögel aller Art. Worauf anderes denkt die Mutter, wenn sie ihr Kind geboren hat, als mit ihm gleichsam sich zu vereinigen und für sein Wohl zu sorgen? worauf anders der Vogel, wenn er die Jungen aus den Eiern ausgebrütet hat, als sie unter seinen Flügeln zu wärmen und ihnen durch die Schnäbelchen Speise in die Kehle zu bringen? Dass auch die Schlangen und Nattern ihre Brut lieben, ist bekannt. Diese allgemein und überall waltende Sphäre regt besonders diejenigen an, die jene Liebe in sich aufnehmen, und dies sind die, welche an Gott glauben und den Nächsten lieben; die Liebestätigkeit ist bei ihnen das Ebenbild jener Liebe. Auch die Freundschaft zwischen Nicht-Guten nimmt den Schein jener Liebe an; denn der Freund gibt an seinem Tisch dem Freund die besseren Stücke, küsst ihn, fasst seine Hand und drückt sie und sagt ihm seine besten Dienste zu. Die Erscheinungen der Teilnahme und das Streben der gleichartigen und ähnlichen Dinge nach Verbindung haben nirgends anderswoher ihren Ursprung. Eben jene göttliche Sphäre wirkt auch in Unbeseeltes, wie in Bäume und Kräuter ein, allein mittelst der Weltsonne und deren Wärme und Licht; denn die Wärme dringt von außen in sie ein und verbindet sich mit ihnen, und macht, dass sie treiben, blühen und Frucht bringen; Erscheinungen, welche die Stelle der Glückseligkeit bei den beseelten Wesen vertreten; dies bewirkt jene Wärme, weil sie der geistigen Wärme entspricht, welche die Liebe ist. Von dem Wirken dieser Liebe gibt es auch Vorbildungen in verschiedenen Gegenständen des Mineralreichs; das Typische desselben stellt sich dar in der Erhebung jener Dinge zu nützlicher Verwendung und in der daher rührenden Wertschätzung derselben. (WCR 43,44)

Die Unendlichkeit und Ewigkeit Gottes

Gottes Unermesslichkeit bezieht sich auf die Räume, und Seine Ewigkeit auf die Zeiten, und die Unendlichkeit begreift sowohl die Unermesslichkeit, als die Ewigkeit in sich. Weil aber die Unendlichkeit das Endliche, und die Erkenntnis derselben das endliche Gemüt übersteigt, so musst, damit sie einigermaßen erfasst werden möge, in folgender Reihenfolge von ihr gehandelt werden:

1. Gott ist der Unendliche, weil Er in Sich ist und existiert, und alles im Weltall aus Ihm ist und existiert.

2. Gott ist der Unendliche, weil Er vor der Welt war, und bevor Räume und Zeiten entstanden sind.

3. Gott ist nach Erschaffung der Welt im Raum ohne Raum, und in der Zeit ohne Zeit.

4. Die Unendlichkeit heißt in Beziehung auf die Räume Unermesslichkeit, und in Beziehung auf die Zeiten Ewigkeit, und obwohl diese Beziehungen bestehen, ist dennoch nichts von Raum in Seiner Unermesslichkeit und nichts von Zeit in Seiner Ewigkeit.

5. Die erleuchtete Vernunft kann aus sehr vielem in der Welt die Unendlichkeit Gottes, des Schöpfers, ersehen.

6. Alles Erschaffene ist endlich, und das Unendliche ist in den endlichen Subjekten wie in Aufnahmegefäßen und in den Menschen wie in seinen Ebenbildern. (WCR 27)

Die Menschen können nicht anders als die göttliche Unendlichkeit mit der Unendlichkeit des Raumes verwechseln, und weil sie die Unendlichkeit des Raumes nicht anders fassen, als dass sie ein Nichts sei, wie es auch der Fall ist, darum glauben sie auch die göttliche Unendlichkeit nicht. Ebenso verhält es sich mit der Ewigkeit, welche die Menschen nur fassen können als eine Ewigkeit der Zeit, sie stellt sich aber dar durch die Zeit bei denen, die in der Zeit sind.

Die eigentliche Idee der göttlichen Unendlichkeit wird den Engeln dadurch nahe gebracht, dass sie dem Blick des Herrn augenblicklich zugegen sind, selbst wenn sie am Ende des Weltalls wären, ohne das Zwischeneintreten von Raum oder Zeit. Und die eigentliche Idee der göttlichen Ewigkeit dadurch, dass tausend Jahre ihnen nicht als Zeit erscheinen, kaum anders, als wenn sie eine Minute gelebt hätten. Und beides dadurch, dass sie in ihrem Gegenwärtigen zugleich das Vergangene und Zukünftige haben. Daher sie keine Sorge wegen der Zukunft, und nie eine Vorstellung des Todes, sondern allein die Vorstellung des Lebens haben. So ist in all ihrer Gegenwart des Herrn Ewigkeit und Unendlichkeit. (HG 1382)

Die Allmacht Gottes

Was die göttliche Allmacht betrifft, so begreift sie keineswegs in sich eine Macht gegen die Ordnung zu handeln, sondern alle Macht, der Ordnung gemäß zu tun, denn alle Ordnung ist vom Herrn. (EKO 689)

Gott ist der Allmächtige, weil Er alles aus Sich vermag, und alle anderen nur aus Ihm etwas vermögen. Sein Können und Sein Wollen sind eins, und weil Er nichts als das Gute will, so kann Er auch nur das Gute tun; in der geistigen Welt kann niemand etwas wider seinen eigenen Willen tun; dies hat man dort von Gott her, sofern Sein Können und Wollen eins sind. Auch ist Gott das Gute selbst, weshalb Er, wenn Er das Gute tut, in Sich ist, und aus Sich nicht herausgehen kann. Hieraus lässt sich erkennen, dass Seine Allmacht innerhalb der Sphäre der Ausdehnung des Guten, die unendlich ist, vor sich geht und wirkt, denn diese Sphäre erfüllt vom Innersten heraus das Weltall und alles und jedes in ihm, und regiert vom Innersten heraus die Dinge, die außerhalb sind, so weit diese ihren Ordnungen gemäß sich verbinden, und wenn sie sich nicht verbinden, so erhält sie dieselben dennoch aufrecht und arbeitet mit aller Anstrengung darauf hin, sie in eine Ordnung zurückzubringen, die übereinstimmt mit der allumfassenden, in der Gott in Seiner Allmacht ist und nach der Er handelt; und wenn dies nicht erfolgt, so werden sie außerhalb Seiner geworfen, wo Er sie aber nichts desto weniger vom Innersten heraus erhält. (WCR 56)

Der Herr besitzt eine unendliche Macht. Dies kann man daraus erkennen, dass Er der Gott des Himmels und der Gott der Erde ist, dass Er das Weltall erschaffen hat, das voll von unzähligen Sternen ist, welche Sonnen sind; und in demselben so viele Welten, und in den Welten (Sonnensystemen) so viele Erdkörper, dass die Zahl dieser Welten und der Erdkörper (Planeten) in ihnen weit über hunderttausend hinausgeht. Und weil Er diese Welten erschaffen, so erhält und trägt Er sie immerdar.

Ferner daraus, dass Er nicht nur die natürlichen, sondern über diesen auch die geistigen Welten geschaffen hat, und diese fortwährend mit Engel und Geistern erfüllt nach Myriaden von Myriaden, und dass Er unterhalb denselben die Höllen verbarg, und zwar so viele Höllen als es Himmel gibt Dabei gibt Er allein allen das Leben, die sich in den natürlichen und übernatürlichen Welten befinden, und weil Er allein das Leben gibt, so vermag ohne Ihn kein Engel, kein Geist und kein Mensch eine Hand oder einen Fuß zu bewegen.

Wie unendlich die Macht des Herrn ist, geht besonders auch daraus hervor, dass Er alle, die aus so vielen Erdkörpern in die geistige Welt kommen, und zwar aus unserer Erde allein einige Myriaden in jeder Woche, und folglich aus so viel tausend Erdkörpern im Weltall ebenso viele Myriaden, allein aufnimmt, und auf tausend geheimen Wegen Seiner göttlichen Weisheit führt und jeden an den Ort seines Lebens bringt, die Gläubigen zu ihren Wohnstätten im Himmel und die Ungläubigen zu ihren Wohnungen in den Höllen.

Dazu kommt, dass Er überall die Gedanken, Absichten und Willensneigungen im einzelnen und im allgemeinen regiert, und bewirkt, dass alle insgesamt in den Himmeln sich ihrer Glückseligkeit freuen, und alle ebenso in den Höllen in festen Banden liegen, so dass nicht einer von ihnen es wagt, eine Hand zu erheben oder gar aufzustehen und einem Engel ein Leid anzutun, wie auch, dass Er alle in ihrer Ordnung und in ihren Schranken festhält, wie sehr auch immer die Himmel und die Höllen sich in Ewigkeit vermehren mögen.

Diese und viele andere Dinge, die wegen ihrer Menge nicht aufgezählt werden können, wären nicht möglich, wenn die Macht des Herrn nicht eine unendliche wäre. (EKO 726)

Die Allwissenheit Gottes

Gott nimmt alles wahr, sieht und weiß, was der Ordnung gemäß geschieht, bis zum Kleinsten herab, weil die Ordnung eine allumfassende ist aus dem Allereinzelnsten, denn das Einzelne zusammengenommen heißt das Allumfassende. Wie das Besondere zusammengenommen das Allgemeine heißt; das Allumfassende samt seinem Einzelnsten ist ein als Eines zusammenhängendes Werk, so dass nicht ein Punkt berührt und angeregt werden kann, ohne dass einige Empfindung davon auf die übrigen übergehe. Von dieser Beschaffenheit der Ordnung im Weltganzen rührt her, dass ähnliches in allem Geschaffenen in der Welt vorkommt; doch dies soll durch Vergleiche erläutert werden, die von den sichtbaren Dingen herzunehmen sind:

Allenthalben im Menschen gibt es Gemeinsames und Besonderes, und das Gemeinsame schließt das Besondere in sich, und sie fügen sich in solchen Verband zusammen, dass das eine dem anderen angehört; dies geschieht dadurch, dass eine gemeinsame Umhüllung um jedes Glied an ihm ist, und diese in die einzelnen Teile desselben hineinläuft, damit sie bei jeder Dienstverrichtung und Nutzleistung als eines zusammenwirken. So zum Beispiel dringt die Umhüllung jedes Muskels in die einzelnen Bewegfibern ein und umkleidet sie aus sich; in gleicher Weise die Umhüllungen der Leber, der Gekrösedrüse und der Milz in deren einzelne Bestandteile, die inwendig sind; in gleicher Weise die Umhüllung der Lunge, die man Brustfell nennt, in deren Inwendiges; und in gleicher Weise der Herzbeutel in alles und jedes des Herzens; und in allgemeiner Weise das Bauchfell durch Zusammenmündungen in die Hüllen aller Eingeweide. In ähnlicher Weise die Gehirnhäute: diese dringen durch Fäden, die sie von sich absondern, in alle unter ihnen liegenden Drüsen ein, und durch diese in alle Fibern, und durch diese in alle Teile des Körpers; daher kommt, dass das Haupt von den Gehirnen aus alles und jedes ihm Untergebene regiert. Diese Dinge sind nur zu dem Ende angeführt worden, damit man sich aus dem Sichtbaren einigermaßen eine Vorstellung bilden könne, wie Gott bis zum Kleinsten herab alles, was nach der Ordnung geschieht, wahrnimmt, sieht und weiß.

Dass Gott aus dem, was der Ordnung gemäß ist, alles und jedes, was gegen die Ordnung geschieht, bis zum Kleinsten herab wahrnimmt, weiß und sieht, gründet sich darauf, dass Gott den Menschen nicht im Bösen hält, sondern ihn vom Bösen abhält, somit ihn nicht führt, sondern mit ihm kämpft. Aus diesem beständigen Gegenkampf, Widerstreben, Widerstand, Widerstreit und Gegenwirken des Bösen und Falschen gegen das Gute und Wahre, somit gegen Sich, wird Er sowohl dessen Größe, als Beschaffenheit inne. Dies folgt aus der Allgegenwart Gottes in allem und jedem Seiner Ordnung, und zugleich aus Seiner Allwissenheit in Beziehung auf alles und jedes in dieser. Vergleichsweise wie derjenige, dessen Ohr im Harmonischen und Zusammenstimmenden ist, das Disharmonische und Misstönende, nach dem Maß und der Art seiner Abweichung, scharf bemerkt, sobald es davon berührt wird. (WCR 60,61)

Die Allgegenwart Gottes

Die göttliche Allgegenwart kann durch die wunderbare Gegenwart der Engel und der Geister in der geistigen Welt beleuchtet werden: weil in jener Welt kein Raum, sondern nur die äußere Scheinbarkeit des Raumes ist, so kann ein Engel oder ein Geist dem anderen in einem Augenblick gegenwärtig dargestellt werden, sobald er nur in eine ähnliche Neigung der Liebe und hieraus in ein ähnliches Denken kommt; denn diese beiden bringen die Scheinbarkeit des Raumes hervor. Dass eine solche Gegenwart aller dort Statt hat, ward mir dadurch offenbar, dass ich Afrikaner und Indianer dort in der Nähe sehen konnte, obgleich sie auf der Erde so viele Meilen entfernt sind; ja dass ich denen, die auf den Planeten dieser [Sonnen-] Welt sind, und auch denen, die auf Planeten in anderen Welten außerhalb dieses Sonnensystems sind, gegenwärtig dargestellt werden konnte. Infolge solcher Gegenwart, nicht des Ortes, sondern der Scheinbarkeit des Ortes, sprach ich mit den Aposteln, mit verstorbenen Päpsten, Kaisern und Königen, mit den Reformatoren der gegenwärtige Kirchen, Luther, Calvin und Melanchthon, und mit anderen aus entlegenen Gegenden. Kommt nun den Engeln und den Geistern eine solche Gegenwart zu, warum sollte nicht eine unendliche göttliche Gegenwart im Weltall stattfinden?

Die Ursache, dass den Engeln und Geistern eine solche Gegenwart zukommt, ist die, dass alle Neigung der Liebe und hieraus alles Denken des Verstandes im Raum ohne Raum, und in der Zeit ohne Zeit ist; denn es kann jemand an seinen Bruder, Schwager oder Freund, der in Indien ist, denken, und dann ihn wie gegenwärtig bei sich haben, und ebenso kann er auch infolge der Erinnerung an sie von Liebe zu ihnen angeregt werden. Durch diese [Erfahrungen] kann, weil sie dem Menschen bekannt sind, die göttliche Allgegenwart einigermaßen ins Licht gesetzt werden; dann auch durch die menschlichen Gedanken, sofern, wenn sich jemand ins Gedächtnis zurückruft, was er auf seinen Reisen an verschiedenen Orten gesehen hat, er darin ist wie in Gegenwärtigem. Ja das Sehen des Körpers sucht eben diese Vergegenwärtigung nachzuahmen; es bemerkt die Abstände nicht, außer durch die dazwischen liegenden Dinge, nach denen dieselben gleichsam bemessen werden. Selbst die Sonne würde hart vor dem Auge, ja wie in dem Auge sein, wenn nicht die dazwischen liegenden Dinge verrieten, dass sie so entfernt ist; dass dem so ist, haben auch die Schriftsteller über die Optik in ihren Büchern bemerkt. Eine solche Vergegenwärtigung liegt in beiderlei Sehen des Menschen, sowohl dem intellektuellen, als dem körperlichen; denn sein Geist sieht durch seine Augen; aber ein ähnliches findet sich nicht bei irgendeinem Tier, weil diese kein geistiges Sehen haben. Hieraus kann man erkennen, dass Gott allgegenwärtig ist vom Ersten bis zum Letzten Seiner Ordnung. (WCR 64)






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Kapitel 2
Die Schöpfung

Gott schuf das Weltall aus Sich, nicht aus Nichts

Wer klar und vernünftig denkt, erkennt, dass das Weltall nicht aus Nichts heraus erschaffen wurde, weil er sieht, dass aus dem Nichts nicht etwas werden kann; denn Nichts ist nichts, und daraus etwas zu machen, ist ein Widerspruch, und somit gegen das Licht der Wahrheit, das der göttlichen Weisheit entspringt. Und was nicht aus der göttlichen Weisheit entspringt, das entspringt auch nicht aus der göttlichen Allmacht. Ein jeder, der klar und vernünftig denkt, sieht auch, dass alles aus einer Substanz erschaffen wurde, die Substanz an sich ist, denn diese ist das Sein selbst, aus dem alles Bestehende sein Dasein haben kann. Und weil Gott allein Substanz an sich und folglich das Sein selbst ist, so steht fest, dass die Existenz der Dinge keinen anderen Ursprung hat. Viele haben das gesehen, weil die Vernunft es zeigt, wagten aber nicht, es zu begründen, aus der Furcht heraus, daraus könnte sich der Gedanke ergeben, das erschaffene Universum sei, weil aus Gott, Gott selbst, oder die Natur bestünde damit aus sich selbst, und das Innerste derselben sei dann das, was man Gott nennt. Aus diesem Grunde wagten doch viele, die sehr wohl sahen, dass das Dasein aller Dinge keinen anderen Ursprung hat als Gott und Gottes Sein, nicht über den ersten Gedanken daran hinauszugehen. Sie wollten ihren Verstand nicht in den sogenannten gordischen Knoten verwickeln, aus dem sie ihn nachher womöglich nicht wieder herauswinden könnten. Dies wäre ihnen tatsächlich auch nicht gelungen, weil sie über Gott und Seine Schöpfung des Weltalls aus Zeit und Raum heraus dachten. Zeit und Raum aber gehören der Natur an, und aus der Natur kann niemand Gott und die Schöpfung des Universums begreifen. Jeder aber, dessen Verstand sich eines inwendigeren Lichts erfreut, vermag die Natur und ihre Erschaffung aus Gott zu begreifen, weil Gott nicht in Zeit und Raum ist. (GLW 283)

Alles im Weltall wurde aus der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit des Gottmenschen erschaffen

Das Weltall im Größten wie im Kleinsten, im Ersten wie im Letzten ist so voll göttlicher Liebe und Weisheit, dass man sagen kann, es sei die göttliche Liebe und Weisheit in ihrem Bilde. Das zeigt sich deutlich an der Entsprechung aller Teile des Weltganzen mit allen Teilen des Menschen. Alles im Weltall, was nur irgend Dasein hat, steht in einer solchen Entsprechung mit allem und jedem im Menschen. Man kann also sagen, auch der Mensch sei eine Welt. Es besteht eine Entsprechung seiner Neigungen und der ihnen entspringenden Gedanken mit allem im Tierreich und ebenso eine Entsprechung seines Willens und des daraus hervorgehenden Verstandes mit allem im Pflanzenreich und seiner untersten (oder letzten) Lebensbereiche mit allem im Mineralreich. Das Bestehen einer solchen Entsprechung wird in der natürlichen Welt von niemandem bemerkt, wohl aber von jedem, der darauf achtet, in der geistigen Welt. In dieser findet sich alles, was in den drei Reichen der natürlichen Welt besteht, und zwar als Entsprechungen der Neigungen und Gedanken — der Neigungen aus dem Willen und der Gedanken aus dem Verstand —, sowie des Untersten des Lebens in denen, die sich dort aufhalten. Und zwar erscheint all dies um sie herum in derselben Gestalt, die das erschaffene Weltall hat, nur mit dem Unterschied, dass es ein kleineres Abbild desselben ist. Daran erkennen die Engel deutlich, dass das erschaffene Universum ein Abbild des Gottmenschen ist und dass das, was sich im Universum im Bilde darstellt, seine Liebe und Weisheit ist. Das soll nicht etwa heißen, dass das erschaffene Weltall der Gottmensch wäre, sondern vielmehr dass es von Ihm stammt. Denn nichts im erschaffenen Universum ist Substanz und Form an sich, noch Leben oder Liebe und Weisheit an sich, sondern alles ist von Gott, und Gott ist der (eigentliche) Mensch, die Liebe und Weisheit, die Substanz und Form an sich. Was an sich ist, ist das Unerschaffene und Unendliche, was aber von Ihm ist, das ist, weil nichts in Ihm ist, was in sich wäre, erschaffen und endlich und stellt Sein Bild dar, von dem es ist und sein Dasein hat. (GLW 52)

Es gibt zwei Welten, eine geistige und eine natürliche

Es gibt zwei Welten, die geistige und die natürliche, und zwar hat die geistige Welt nichts von der natürlichen und diese nichts von der geistigen. Sie sind völlig verschieden. Gemeinsamkeit haben sie nur durch Entsprechungen. (GLW 83)

Es gibt zwei Sonnen, wodurch alles in den zwei Welten erschaffen wurde

Es gibt, wie gesagt, zwei Sonnen, durch die der Herr alles erschaffen hat, die der geistigen Welt und die Sonne der natürlichen Welt. Streng genommen hat Er alles durch die Sonne der geistigen, nicht der natürlichen Welt erschaffen; denn diese Sonne ist weit unter jener. Sie ist gewissermaßen in mittlerer Distanz: Über ihr ist die geistige Welt und unter ihr die natürliche. Die Sonne der natürlichen Welt wurde erschaffen, um stellvertretende Hilfe zu leisten. (GLW 153)

Geistiges kann nicht anderswoher ausgehen, als aus Liebe, und Liebe nicht anderswoher, als aus Jehova Gott, Der die Liebe selbst ist; und darum ist die Sonne der geistigen Welt, aus der alles Geistige, als aus seinem Urborn, hervorquillt, lautere Liebe, von Jehova Gott, Der in der Mitte von jener ist, hervorgehend; sie selbst, jene Sonne, ist nicht Gott, sondern sie ist von Gott, die nächste Sphäre um Ihn von Ihm. Mittels dieser Sonne ward von Jehova Gott das All erschaffen, worunter im Inbegriff alle Welten gemeint sind, deren ebenso viele sind, als in dem Plan unseres Himmels Gestirne sind. (SK 5)

Der Mittelpunkt und Umkreis der Natur stammt aus dem Mittelpunkt und Umkreis des Lebens und nicht umgekehrt. Über dem Engelshimmel ist eine Sonne, die lautere Liebe und der Erscheinung nach feurig wie die Weltsonne ist, und aus der Wärme, die aus jener Sonne hervorgeht, kommt den Engeln und den Menschen Willen und Liebe, und aus dem Licht von daher, ihnen Verstand und Weisheit; und das, was von daher kommt, heißt Geistiges, und das, was aus der Sonne der Welt hervorgeht, ist Behälter und Aufnahmegefäß des Lebens und heißt Natürliches. Ferner, der Umkreis des Lebens-Mittelpunktes heißt die geistige Welt, die durch ihre Sonne besteht, und der Umkreis des Natur-Mittelpunktes ist die natürliche Welt, die durch ihre Sonne besteht. Da nun von der Liebe und Weisheit sich nicht Räume und Zeiten aussagen lassen, sondern statt derselben Zustände, so folgt, dass der Umkreis um die Sonne des Engelhimmels nicht das Ausgedehnte — dennoch aber in dem Ausgedehnten — der natürlichen Sonne, und bei den lebendigen Subjekten in ihm gemäß der Aufnahme ist, und die Aufnahme sich gemäß den Formen und Zuständen verhält Das Feuer der Sonne der Welt oder der Natur kommt aus der Sonne des Engelhimmels, die nicht Feuer, sondern die göttliche Liebe ist, die zunächst von Gott aus geht, Der in ihrer Mitte ist. Die Liebe ist ihrem Wesen nach ein geistiges Feuer, und darum bedeutet im Wort in dessen geistigem Sinn das Feuer die Liebe, weshalb die Priester in den Tempeln beten, dass himmlisches Feuer, unter dem sie die Liebe verstehen, die Herzen erfüllen möge. (WCR 35)

Die Sonne der natürlichen Welt ist reines Feuer, dem alles Leben fehlt, die der geistigen Welt hingegen ist ein Feuer, in dem das göttliche Leben ist. Die Engel hegen vom natürlichen und vom geistigen Sonnenfeuer die Vorstellung, dass letzterem das göttliche Leben inwendig innewohnt, ersterem hingegen nur äußerlich. Daraus kann man ersehen, dass die natürliche Sonne nicht aus sich selbst tätig ist, sondern aus einer lebendigen Kraft, die der Sonne der geistigen Welt entspringt. Würde deren lebendige Kraft zurückgezogen oder weggenommen, die natürliche Sonne müsste in sich zusammenfallen. Aus diesem Grund ist der Sonnenkult unter allen Kulten der niedrigste, da er ebenso tot ist wie die Sonne selbst. Deshalb wird auch dieser Kult im Wort als ein Gräuel bezeichnet. (GLW 157)

Es gibt Atmosphären, Gewässer und Länder in der geistigen sowohl als in der natürlichen Welt

Was nun die Atmosphären, die Äther- oder Luftschichten, angeht, so ähneln sie einander in beiden Welten, freilich mit dem Unterschied, dass sie in der geistigen Welt geistig, in der natürlichen hingegen natürlich sind. Jene sind geistig, weil sie ihr Dasein einer Sonne verdanken, die das Erste ist, das aus der göttlichen Liebe und Weisheit des Herrn hervorgeht. Von Ihm her nehmen sie göttliches Feuer, also Liebe, und göttliches Licht, also Weisheit, in sich auf und leiten beides zu den Himmeln mit ihren Engeln hinab. So bewirken sie dort eine Gegenwart jener Sonne im Größten und Kleinsten. Die geistigen Atmosphären sind deutlich unterschiedene Substanzen bzw. kleinste Formen, die aus der Sonne hervorgehen. Da sie einzeln die Sonne in sich aufnehmen, wird das Feuer der Sonne schließlich — in so viele Substanzen oder Formen aufgeteilt und darin gleichsam eingehüllt und gemäßigt — zu einer Wärme, die der Liebe der Engel im Himmel und der Geister unter dem Himmel angemessen ist. Dasselbe gilt für das Licht der Sonne. Die natürlichen Atmosphären ähneln den geistigen insofern, als auch sie deutlich unterschiedene Substanzen und kleinste Formen sind, die der Sonne der natürlichen Welt entspringen und gleichsam einzeln die Sonne in sich aufnehmen, ihr Feuer in sich bergen, es mäßigen und als Wärme zu einem von Menschen bewohnten Erdkörper herab leiten. Dasselbe gilt für das Licht.

Der Unterschied zwischen den geistigen und den natürlichen Atmosphären besteht darin, dass erstere Aufnahmegefäße des göttlichen Feuers und Lichts, also der Liebe und Weisheit sind, da sie diese inwendig in sich enthalten, letztere hingegen nicht Aufnahmegefäße des göttlichen Feuers und Lichts, sondern des Feuers und Lichts ihrer Sonne. Und diese sind, wie oben gezeigt wurde, an sich tot und haben inwendig nichts von der Sonne der geistigen Welt, obgleich sie von den dieser Sonne entstammenden geistigen Atmosphären umhüllt sind. Diese Erkenntnisse über den Unterschied zwischen den geistigen und natürlichen Atmosphären entstammen der Weisheit der Engel.

Die Tatsache, dass es in der geistigen Welt ebenso Atmosphären gibt wie in der natürlichen, lässt sich daraus ersehen, dass die Engel und Geister ebenso atmen, ebenso sprechen und auch hören, wie die Menschen in der natürlichen Welt. Das Atmen aber, ebenso wie das Sprechen und Hören geschieht durch die unterste Atmosphäre, d.h. die Luft. Ferner kann man es daran erkennen, dass die Engel und Geister ebenso sehen wie die Menschen in der natürlichen Welt. Das Sehen ist aber nur möglich mittels einer Atmosphäre, die reiner ist als die Luft. Des weiteren lässt es sich daraus entnehmen, dass Engel und Geister in ähnlicher Weise denken und angeregt werden, wie die Menschen der natürlichen Welt. Denken und Angeregtwerden ist aber nur mittels noch reinerer Atmosphären möglich. Und endlich kann man die Tatsache, dass es in der geistigen Welt ebenso wie in der natürlichen Atmosphären gibt, daran ersehen, dass alle äußeren und inneren Teile des Leibes der Engel und Geister im Zusammenhang gehalten werden, die äußeren durch die luftigen Atmosphären, die inneren durch die ätherischen Atmosphären. Es ist offenkundig, dass ohne den allseitigen Druck und die Wirkung dieser Atmosphären die inneren und äußeren Formen des Leibes zergehen würden. Da die Engel geistig sind und ihre Leiber im ganzen wie im einzelnen durch Atmosphären in Zusammenhang, Gestalt und Ordnung gehalten werden, so folgt, dass diese Atmosphären geistiger Art sind. Und zwar sind sie das, weil sie aus der geistigen Sonne entstehen, dem ersten aus der göttlichen Liebe und Weisheit Hervorgehenden. (GLW 174-176)

Der Ursprung der Materie

Dass Substanzen und Stoffe wie die irdischen von der Sonne durch ihre Atmosphären hervorgebracht wurden — wer wollte das nicht bejahen, wenn er daran denkt, dass vom Ersten bis herab zum Letzten ein beständiger Austausch besteht und nichts entstehen kann außer aus etwas, das ihm vorhergegangen ist und schließlich aus einem Ersten? Das Erste aber ist die Sonne der geistigen Welt und das Erste dieser Sonne wiederum ist der Gott-Mensch, d.h. der Herr. Da nun die Atmosphären jenes Frühere sind, durch das sich diese Sonne im Letzten darstellt, und da dieses Frühere an Aktivität und Ausdehnung bis herab zum Letzten stets abnimmt, so ergibt sich, dass es schließlich, wenn seine Aktivität und Ausdehnung im Letzten ganz aufhört, zu irdischen Substanzen und Stoffen wird, die von den Atmosphären her, aus denen sie entstanden sind, das Streben und den Drang behalten, Nutzwirkungen hervorzubringen. Wer die Schöpfung des Universums in all seinen Teilen nicht durch fortlaufende, vermittelnde Stufen vom Ersten her ableitet, verfällt unweigerlich auf erratische und von ihren Ursachen losgelöste Hypothesen, die vor einem Geist, der ins Innere der Dinge einzudringen vermag, nicht als ein geordnetes Gebäude, sondern wie ein Schutthaufen erscheinen. (GLW 303)

Aus dem Ursprung der Erden, wie wir ihn im vorhergehenden Abschnitt besprochen haben, lässt sich die Feststellung treffen, dass in ihren Substanzen und Stoffen nichts an sich Göttliches ist, sondern dass sie alles an sich Göttlichen ledig sind, sagten wir doch, dass sie die äußersten Begrenzungen der Atmosphären seien, deren Wärme in der Kälte, deren Licht in der Finsternis und deren Beweglichkeit in der Trägheit endigt. Und dennoch haben sie aufgrund ihrer Ableitung aus der Substanz der geistigen Sonne das behalten, was in derselben vom Göttlichen stammte und das, wie oben Nr. 291-298 gezeigt wurde, die den Gott-Menschen, d.h. den Herrn umgebende Sphäre war. Aus dieser Sphäre sind aufgrund der ununterbrochenen Ableitung aus der Sonne mittels der Atmosphären die Substanzen und Formen entstanden, aus denen die Erden bestehen. (GLW 305)

Der göttliche Zweck bei der Erschaffung des Weltalls

Aus dem Endzweck der Schöpfung des Weltalls kann man ersehen, was Nutzwirkung ist. Dieser Endzweck ist die Entstehung eines Engelhimmels. Und weil der Engelhimmel der Endzweck ist, so ist es auch der Mensch bzw. das Menschengeschlecht, weil sich aus ihm der Himmel bildet Daraus ergibt sich, dass alle erschaffenen Dinge Mittel zum Zweck sind und Nutzwirkungen darstellen je nach der Ordnung, dem Grad und der Hinsicht, wie sie sich auf den Menschen und durch den Menschen auf den Herrn beziehen. (GLW 329)

Der allumfassende Endzweck der Schöpfung besteht darin, eine ewige Verbindung des Schöpfers mit dem erschaffenen Weltall herzustellen. Diese ist aber nicht möglich, wenn es nicht Träger (subjecta) gibt, in denen Sein Göttliches wie in sich sein, also wohnen und bleiben kann. Diese Träger müssen, um gleichsam seine Wohnungen und Herbergen zu sein, Seine Liebe und Weisheit wie aus sich aufnehmen können, müssen sich also wie von sich selber zum Schöpfer erheben und sich mit Ihm verbinden können. Ohne eine solche Gegenseitigkeit gibt es keine Verbindung. Diese Träger aber sind die Menschen, die sich wie von sich selber zu Gott erheben und mit Ihm verbinden können. Oben wurde des öfteren gezeigt, dass die Menschen Aufnehmer des Göttlichen wie von sich aus sind. Durch diese Verbindung ist der Herr in jedem von Ihm erschaffenen Werk gegenwärtig. Denn alles Erschaffene ist letztlich um des Menschen willen da. So steigt die Brauchbarkeit alles Erschaffenen stufenweise vom Untersten empor bis zum Menschen und durch diesen zu Gott, dem Schöpfer, Der alles erschaffen hat.

Die Schöpfung schreitet beständig zu diesem letzten Zweck voran durch jene drei, nämlich Endzweck, Ursache und Wirkung, weil diese, wie gesagt, im Herrn, dem Schöpfer sind. Das Göttliche aber ist in jedem Raum ohne selbst im Raum zu sein, und es ist im Größten wie im Kleinsten dasselbe. Daraus geht hervor, dass das erschaffene Weltall beim gemeinsamen Fortschreiten zum Endzweck den mittleren Zweck darstellt Aus der Erde werden vom Herrn, dem Schöpfer, unausgesetzt Formen der Nutzwirkung in ihrer Ordnung bis zum Menschen hinauf emporgebildet, dessen Körper ja auch daher stammt. Hernach wird der Mensch durch Aufnahme der Liebe und Weisheit vom Herrn emporgehoben. Alle Mittel sind vorgesehen, damit der Mensch Liebe und Weisheit in sich aufnehmen kann, ja er ist auch so geschaffen, dass er sie aufnehmen kann, wenn er nur will. (GLW 170,171)

Alles im geschaffenen Weltall stellt hinsichtlich seines Nutzens einen Menschen im Bilde dar

Die Alten nannten den Menschen eine kleine Welt (microcosmos), und zwar deshalb, weil er ein Ebenbild der großen Welt (macrocosmos), des Universums in seinem Gesamtumfang, darstellt Aber heutzutage (d.h. im 18. Jh, d.Ü.) kennt man den Grund dieses Ausdrucks nicht mehr, scheint es doch so, als ob der Mensch mit der großen Welt oder dem Universum nicht mehr gemein habe, als dass er seinen Leib aus Tier- und Pflanzenwelt ernährt und durch die Wärme der Welt imstande ist zu leben, dank ihres Lichts zu sehen und dank ihrer Atmosphäre zu hören und zu atmen. Nicht das ist es aber, was den Menschen zu einer kleinen Welt macht, so wie das Weltall mit allen seinen Teilen die große Welt ist. Wenn die Alten den Menschen einen Mikrokosmos oder eine kleine Welt nannten, so schöpften sie das aus ihrer Kenntnis der Entsprechungen, wie sie ihnen von den Ältesten überliefert war, sowie aus dem Verkehr mit den Engeln des Himmels. Diese nämlich wissen aus dem, was sie um sich herum erblicken, dass alles im Universum, betrachtet unter dem Gesichtspunkt der Nutzwirkungen, ein Abbild des Menschen ist.

Doch dass der Mensch ein Mikrokosmos oder eine kleine Welt ist, weil das erschaffene Universum, seinen Nutzwirkungen nach betrachtet, ein Abbild des Menschen ist, kann niemand durch Nachdenken in den Sinn kommen, von wo aus er es dann auch zu erkennen vermöchte, sondern nur aufgrund einer Anschauung des Universums in der geistigen Welt. Deshalb kann es auch nur von einem Engel bestätigt werden, welcher der geistigen Welt angehört, oder von jemandem, dem verliehen wurde, in jener Welt zu weilen und ihre Erscheinungen zu beobachten. Und weil das für mich zutrifft, so kann ich aus dem dort Gesehenen dieses Geheimnis offenbaren.

Man musst wissen, dass die geistige Welt in ihrer äußeren Erscheinung der natürlichen Welt ganz ähnlich ist. Es erscheinen dort Länder, Berge, Hügel, Täler, Ebenen, Felder, Seen, Flüsse, Quellen — ganz wie in der natürlichen Welt, mithin alles, was zum Mineralreich gehört. Ebenso erscheinen auch Parkanlagen, Gärten, Haine, Wälder mit Bäumen und Sträuchern aller Art samt ihren Früchten und Samen, ebenso Pflanzen, Blumen, Kräuter und Gräser — kurz, alles was zum Pflanzenreich gehört. Ebenso erscheinen dort Säugetiere, Vögel und Fische aller Art, mithin alles, was zum Tierreich gehört. Der Mensch ist dort Engel oder Geist. Dies sei vorausgeschickt, damit man wisse, dass das Universum der geistigen Welt dem der natürlichen Welt vollkommen ähnlich ist. Der einzige Unterschied besteht darin, dass alles, was sich dort befindet, nicht fixiert und dauerhaft ist, wie die irdischen Phänomene, weil dort nichts natürlich, sondern alles geistig ist.

Die Tatsache, dass das Universum der geistigen Welt ein Abbild des Menschen widerspiegelt, ist schon daraus ersichtlich, dass alles, was soeben in Nr. 321 ausgeführt wurde, sich rund um die Engel und Engelsgesellschaften her in lebendiger Weise zeigt, und zwar wie etwas, das sie selbst hervorgebracht und erschaffen haben. Es sieht wie etwas von ihnen selbst Hervorgebrachtes oder Erschaffenes aus, weil es beim Weggang des Engels oder der Engelsgesellschaft nicht mehr erscheint oder, wenn andere Engel statt ihrer kommen, die Gestalt aller umliegenden Dinge sich verändert. So verändern sich dann die Bäume und Früchte in den Parkanlagen, die Rosen und Samengewächse in den Blumenfluren, die Kräuter und Gräser in den Auen und ebenso auch die Arten der Landtiere und Vögel. Das Vorhandensein all dieser Dinge samt ihren Veränderungen beruht darauf, dass sie ihr Dasein haben gemäß den Gefühlen und den daraus entspringenden Gedanken der Engel, sind sie doch Entsprechungen. Weil aber das Entsprechende eins ausmacht mit dem, dem es entspricht, ist es eine Darstellung oder Abbildung desselben. Das Bild selbst tritt nur in Erscheinung, wenn man jene Dinge unter dem Gesichtspunkt ihrer Nutzwirkungen betrachtet, nicht aber, wenn man lediglich auf ihre Formen achtet. Ich durfte sehen, wie die Engel sich selbst darin wiederfanden, sobald ihre Augen vom Herrn aufgeschlossen wurden und sie jene Dinge unter dem Gesichtspunkt der Entsprechung ihrer Nutzwirkungen betrachteten.

Da nun das, was die Engel umgibt, in Übereinstimmung mit ihren Gefühlen und Gedanken ist und insofern eine Art von Universum darstellt, als es aus Erdkörpern, Pflanzen und Tieren besteht, die ein repräsentatives Bild des betreffenden Engels darstellen, so ist klar, wie die Alten dazu kamen, den Menschen als eine kleine Welt zu bezeichnen. (GLW 319-323)

Die Schöpfung fing, weil sie vom Göttlichen ausging, vom Obersten oder Innersten an, und stieg bis zum Letzten oder Äußersten herab, und hatte dann erst Bestand. Das Letzte der Schöpfung ist die natürliche Welt, und in dieser der Erdkörper mit allem, was auf ihm ist. Als dies vollendet war, ward der Mensch erschaffen, und in ihm alles vereinigt, was zur göttlichen Ordnung gehört, vom Ersten bis zum Letzten. In sein Innerstes wurde aufgenommen, was im Ersten der Ordnung ist, in sein Letztes, was im Letzten derselben ist; so dass der Mensch die göttliche Ordnung im Bilde ist (JG 9)






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Kapitel 3
Der Mensch

Was der Mensch ist

Alle Menschen sind ihrem Inneren nach, das zu ihren Gemüt gehört, Geister, in der Welt mit einem materiellen Körper bekleidet, der in allen Dingen den Gedanken des Geistes und der Entscheidung seiner Neigung unterworfen ist. Denn das Gemüt, das der Geist ist, wirkt, und auf den Körper, der materiell ist, wird gewirkt. Jeder Geist ist auch nach Ablegung des materiellen Körpers ein Mensch, in einer Form, ähnlich der, die er hatte, während er ein Mensch in der Welt war. (De Fide Athanasina Nr. 41)

Der Mensch ist so beschaffen, dass er zugleich in der geistigen Welt und der natürlichen Welt ist. Die geistige Welt ist, wo die Engel sind, und die natürliche Welt ist, wo die Menschen sind. Und weil der Mensch so geschaffen ist, so ist ihm auch ein Inneres und ein Äußeres gegeben. Das Innere, um dadurch in der geistigen Welt zu sein, und das Äußere, um dadurch in der natürlichen Welt zu sein. Sein Inneres ist das, was der innere Mensch heißt, und sein Äußeres das, was der äußere Mensch heißt. (WCR 401)

Der Mensch ist nicht das Leben, sondern ein Aufnahmegefäß des Lebens von Gott. Man glaubt gewöhnlich, das Leben im Menschen sei sein eigen, und er sei nicht bloß ein Empfänger des Lebens, sondern auch Leben selbst. Dass man gewöhnlich so glaubt, geschieht infolge eines Scheines, weil er nämlich lebt, d.h. empfindet, denkt, redet und handelt ganz wie aus sich. ... Wer aber kann nach der Vernunft denken, dass das Unendliche etwas anderes als Endliches erschaffen könne, und dass der Mensch, da er endlich ist, etwas anderes sei, als eine Form, die von dem Unendlichen aus dem Leben in sich belebt werden kann. (WCR 470)

Der Mensch ist ein Organ des Lebens, und Gott allein ist das Leben, und Gott lässt Sein Leben in das Organ und dessen Einzelnes einfließen, wie die Sonne ihre Wärme in den Baum und dessen Einzelnes einfließen lässt; und Gott verleiht, dass der Mensch dieses Leben in sich als das seinige fühlt, und dass er so fühle, will Gott zu dem Ende, dass der Mensch nach den Gesetzen der Ordnung, deren es ebenso viele gibt, als Gebote im Worte, wie aus sich lebe, und sich zur Aufnahme der Liebe Gottes geschickt mache, dennoch aber hält Gott beständig den Finger an der senkrechten Zunge zu oberst der Waage, und hält in Schranken, ohne doch jemals den freien Willen durch Zwang zu beeinträchtigen.... Den freien Willen hat der Mensch von daher, dass er das Leben in sich als das seinige empfindet. (WCR 504)

Was der innere und äußere Mensch ist

Was der innere Mensch, und was der äußere sei, wissen heutzutage wenige, wenn je einige. Man meint, es sei einer und ebenderselbe, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil man aus dem eigenen Selbst das Gute zu tun und das Wahre zu denken glaubt; das eigene Selbst bringt dies mit sich. Aber der innere Mensch ist so unterschieden vom äußeren, wie es der Himmel von der Erde ist.

Weder die Gebildeten, noch die Ungebildeten haben, wenn sie darüber nachdenken, einen anderen Begriff vom inneren Menschen, als dass er sei das Denken, weil es inwendig ist; und vom äußeren Menschen, dass er sei der Leib und seine Sinnlichkeit und Lust, weil diese auswendig sind. Aber das Denken, das sie dem inneren Menschen angehörend halten, gehört nicht dem inneren Menschen an.

Beim inneren Menschen ist lediglich nur Gutes und Wahres, welches Sache des Herrn ist, und im inwendigen Menschen ist eingepflanzt das Gewissen vom Herrn, und gleichwohl haben die Bösen, ja die Schlimmsten, ein Denken, und die ohne Gewissen sind, haben auch ein Denken. Hieraus lässt sich erkennen, dass das Denken des Menschen nicht dem inneren, sondern dem äußeren Menschen angehört. Dass der Leib und seine Sinnlichkeit und Lust nicht ist der äußere Mensch, lässt sich daraus erkennen, dass ebenso bei den Geistern, die keinen solchen Leib haben, wie da sie in der Welt lebten, in gleicher Weise ein äußerer Mensch ist.

Den inneren Menschen bildet Himmlisches und Geistiges; den inwendigen oder mittleren Vernünftiges; den äußeren Sinnliches, nicht des Leibes, sondern aus dem Leiblichen; und somit nicht allein beim Menschen, sondern auch beim Geist. (HG 978)

Das Innerste des Menschen

Bei jedem Engel, wie auch bei jedem Menschen, gibt es nämlich eine innerste oder höchste Stufe, ein Innerstes oder Höchstes, in welches das Göttliche des Herrn zuerst oder zunächst einfließt und von dem aus die übrigen Teile der inneren Bereiche ausgerichtet werden, die sich nach den Abstufungen der Ordnung bei ihm anfügen. Dieses Innerste oder Höchste kann als Eingang des Herrn beim Engel und Menschen und als seine eigentliche Wohnung bei ihnen bezeichnet werden. Durch dieses Innerste oder Höchste ist der Mensch überhaupt Mensch und unterscheidet sich von den unvernünftigen Tieren, die es nicht haben. Nur daher kann der Mensch, anders als die Tiere, mit seinem ganzen Inneren, das heißt seinem Gemüt und seiner Gesinnung, vom Herrn zu Sich erhoben werden, so dass er an Ihn glauben, von Liebe zu Ihm angeregt werden und so Ihn zu schauen vermag. Darauf beruht es, dass er Einsicht und Weisheit in sich aufnehmen und mit Vernunft reden kann, auch dass er ewiges Leben hat. Was in jenem Innersten in Ordnung gebracht und vorgesehen wird, fließt nicht deutlich ins Bewusstsein eines Engels ein, denn es steht über seinem Denken und übersteigt seine Weisheit. (HH 39; HG 1999)

Das Leben des Menschen

Das eigentliche Leben des Menschen ist seine Liebe, und wie die Liebe, so ist das Leben, ja so der ganze Mensch beschaffen; es ist aber die herrschende oder leitende Liebe, die den Menschen ausmacht. Diese Liebe hat mehrere Arten von Liebe, die Ausflüsse sind, unter sich. (WCR 399)

Der Mensch weiß, dass es Liebe gibt, er weiß aber nicht, was sie ist Er weiß, dass es Liebe gibt aufgrund der allgemeinen Rede. Man sagt ja zum Beispiel: Dieser oder jener liebt mich, der König liebt seine Untertanen, und diese wiederum lieben den König; der Gatte liebt seine Gattin, die Mutter ihre Kinder und umgekehrt; ein Mensch liebt sein Vaterland, seine Mitbürger und seinen Nächsten. Dasselbe sagt man auch, wenn es nicht um Personen geht, z.B. man liebe dies oder jenes. Doch obgleich der Ausdruck Liebe so oft vorkommt, weiß doch kaum jemand, was Liebe wirklich ist.

Weil man sich keine rechte Vorstellung von ihr machen kann, meint man, sie sei nichts Reales bzw. nur etwas, das aufgrund von Sinneseindrücken oder aus dem menschlichen Umgang entstehe und anrege. Man weiß ganz und gar nicht, dass sie das eigentliche Leben des Menschen ist — nicht allein das gemeinschaftliche Leben des gesamten Körpers und aller Gedanken, sondern auch das Leben aller damit zusammenhängenden Einzelheiten.

Der Einsichtige erkennt dies, sobald man ihn nur fragt: Entferne die Neigung, die aus der Liebe kommt — was kannst du dann noch denken oder tun? Erkaltet bzw. erwärmt nicht mit der Neigung der Liebe zugleich auch das Denken, Reden und Handeln? Jedoch sieht der Einsichtige das nicht etwa, weil er erkennt, dass die Liebe das Leben des Menschen ist, sondern nur aufgrund der Erfahrung, die es ihn lehrt. (GLW 1)

Der Ursprung der Lebenswärme

Bekannt ist, dass der Mensch wie jedes Tier eine vitale Wärme hat, nicht bekannt ist aber, woher sie stammt. Man äußert darüber nur Mutmaßungen. Aus diesem Grunde haben diejenigen, die nichts von einer Entsprechung der natürlichen Dinge mit den geistigen wussten, ihren Ursprung der Sonnenwärme zugeschrieben, andere der Aktivität der Teile, und wieder andere dem Leben selbst. Weil sie aber nicht wussten, was das Leben eigentlich ist, begnügten sie sich mit der bloßen Behauptung. Wer aber um das Entsprechungsverhältnis zwischen der Liebe und ihren Neigungen mit dem Herzen und dem von ihm Abgeleiteten weiß, der kann auch wissen, dass die Liebe Ursprung der vitalen Wärme ist. Denn die Liebe geht als Wärme von der geistigen Sonne aus, in welcher der Herr ist, und wird auch von den Engeln als Wärme empfunden. Es ist diese geistige Wärme, deren Wesen Liebe ist, die vermöge der Entsprechung in Herz und Blut einfließt, Wärme spendend und belebend. Es ist bekannt, dass dem Menschen je nach Art und Grad seiner Liebe warm wird, er gleichsam angefeuert wird, und dass er entsp rechend ihrer Abnahme erstarrt und kalt wird; fühlt und sieht man das doch. Man fühlt es an der Wärme des ganzen Körpers und sieht es an der Röte des Angesichts, und umgekehrt fühlt man das Erlöschen an der Kälte des Körpers und sieht es an der Blässe des Gesichts. (GLW 379)

Der Urzustand des Menschen

Der Mensch ist zur Form der göttlichen Ordnung geschaffen, weil er zum Bild und zur Ähnlichkeit Gottes geschaffen ist, und da Gott die Ordnung selbst ist, so ist er auch zum Bild und zur Ähnlichkeit der Ordnung geschaffen. Es sind zwei [Quellen], aus denen die Ordnung entstand und durch die sie besteht: die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit — und der Mensch ist zum Aufnahmegefäß derselben geschaffen; und deshalb ist er auch in die Ordnung geschaffen, nach der jene beiden im Weltall wirken, und hauptsächlich nach derjenigen, nach der sie im Engelhimmel wirken, und infolgedessen ist dieser ganze Himmel eine Form der göttlichen Ordnung in größter Ausgestaltung, und auch vor dem Auge Gottes wie ein Mensch. (WCR 65)

In den ersten Weltaltern haben sie mit Herz und Seele anerkannt, dass sie alles Gute der Liebe und von daher alles Wahre der Weisheit von Gott haben, und auch, dass dasselbe Gottes sei in ihnen, und somit dass sie bloße Aufnahmegefäße des Lebens von Gott seien, und daher wurden sie Bilder Gottes, Söhne Gottes und von Gott Geborene genannt. (WCR 692)

Ich bin unterrichtet worden, dass die Menschen der Ältesten Kirche, die vor der Sintflut bestand, von so himmlischer Art waren, dass sie mit den Engeln des Himmels redeten, und dass sie mit denselben reden konnten durch Entsprechungen. Infolgedessen sie zu einer solchen Stufe der Weisheit gelangten, dass sie über alles, was sie auf Erden sahen, nicht bloß natürlich, sondern auch zugleich geistig, und so in Gemeinschaft mit den Engeln des Himmels, dachten. (WCR 202)






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Kapitel 4
Der Sündenfall

Die Eigenschaft des Falles

Aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, von dem sollst du nicht essen, weil du an dem Tage, da du von ihm issest, sterbend sterben wirst.

Das Vorhergehende und dieses bedeutet, dass man aus allem Innewerden vom Herrn wissen dürfe, was wahr und gut ist, nicht aber aus sich selbst und der Welt, das ist, dass man in die Geheimnisse des Glaubens nicht einzudringen suchen solle durch Sinnliches und Wissbegier, durch das sein Himmlisches stirbt.

Dass die Menschen durch Sinnliches und Wissbegier eindringen wollten in die Geheimnisse des Glaubens, war nicht allein die Ursache des Falles der Ältesten Kirche, nämlich ihrer Nachkommenschaft; sondern es ist auch die Ursache des Falles einer jeden Kirche, denn daher kommen nicht allein Falschheiten, sondern auch Böses des Lebens.

Der weltliche und fleischliche Mensch spricht in seinem Herzen: wofern ich nicht über den Glauben und über das, was Sache des Glaubens ist, belehrt werde durch Sinnliches, dass ich es sehe, oder durch Wissenschaftliches, dass ich es verstehe, so werde ich nicht glauben und zwar begründet er sich damit, dass das Natürliche dem Geistigen nicht entgegengesetzt sein könne; weshalb er aus dem Sinnlichen belehrt werden will über das Himmlische; dies ist aber so unmöglich, als es einem Kamel ist, durch ein Nadelöhr zu gehen; je mehr er aus jenem weise sein will, desto mehr verblendet er sich so sehr, dass er nichts glaubt, nicht einmal dass es etwas Geistiges und dass es ein ewiges Leben gebe; aus dem obersten Grundsatze, den er annimmt, geht dies hervor: dies heißt essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen; je mehr er von diesem isst, desto toter wird er. Wer hingegen nicht aus der Welt weise sein will, sondern aus dem Herrn, der spricht in seinem Herzen, dass man dem Herrn, das ist, dem, was der Herr im Worte gesprochen hat, glauben müsse, weil es Wahrheiten sind, und aus diesem obersten Grundsatz denkt er; er begründet sich durch Vernünftiges, Wissenschaftliches, Sinnliches und Natürliches, und was nicht bestätigend ist, scheidet er aus. (HG 126-128)

Das Böse nicht nur der Ältesten Kirche, die vor der Sintflut war, sondern auch das Böse der Alten Kirche nach der Sintflut, dann das Böse der jüdischen Kirche, wie auch hernach das Böse der neuen Kirche oder der aus den Heiden nach der Ankunft des Herrn, sowie auch das Böse der jetzigen Kirche ist, dass man nicht dem Herrn oder dem Worte glaubt, sondern sich selbst und seinen Sinnen, daher der Unglaube; und wenn kein Glaube da ist, so ist auch keine Nächstenliebe da, somit alles falsch und böse.

Heutzutage ist es noch viel schlimmer als ehemals, da man den Unglauben der Sinne begründen kann durch Wissenschaftliches, das den Alten unbekannt war, daher eine so große Finsternis, dass sie gar nicht beschrieben werden kann. Wüsste der Mensch, wie groß die daraus hervorgegangene Finsternis ist, er würde staunen. (HG 231,232)

Der Verlust des Innewerdens infolge des Sündenfalles

Die Älteste hatte ein Innewerden des Guten und Wahren, die Alte Kirche hatte kein ein Innewerden, sondern statt dessen eine gewisse andere Einsprache, die Gewissen genannt werden kann. Allein, was der Welt noch unbekannt ist und vielleicht unglaublich, der Mensch der Ältesten Kirche hatte ein inneres Atmen und kein äußeres, außer ein stilles; daher redeten sie nicht so durch Worte wie nachher und heutzutage, sondern wie die Engel durch Vorstellungen, die sie ausdrücken konnten durch unzählige Veränderungen der Miene und des Angesichtes, hauptsächlich durch die der Lippen, in denen unzählige Reihen von heutzutage nicht entwickelten Muskelfasern sind; da diese damals gelöst waren, konnten sie durch sie Ideen so darstellen, bezeichnen und vorbilden, dass wozu man heutzutage einer Stunde Zeit bedarf, um es in artikulierten Tönen oder Worten auszudrücken, sie damals es innerhalb einer Minute konnten, und viel vollständiger und klarer für die Fassungskraft und das Verständnis der Anwesenden, als je möglich mit Worten und Reihen von kombinierten Worten; dies ist vielleicht unglaublich, aber dennoch wahr. Es gibt auch mehrere andere, die nicht von diesem Erdball sind, die ebenso redeten und noch heutzutage reden, von denen.

Wie jenes innere Atmen beschaffen war und wie es im Fortgang der Zeit sich veränderte, ist auch zu wissen gegeben worden. Und weil sie ein solches Atmen hatten wie die Engel, die ebenso atmen, waren sie in tiefen Denkvorstellungen und konnten ein solches Innewerden haben, das nicht geschildert werden kann. Wenn daher geschildert würde, wie es beschaffen war, würde es, weil es nicht gefasst würde, auch nicht geglaubt werden. Aber bei ihren Nachkommen verschwand jenes innere Atmen allmählich und wurde bei denen, die von grässlichen Selbstbehauptungen und Einbildungen eingenommen waren, von solcher Art, dass sie keine Denkvorstellung mehr darstellen konnten, außer eine äußerst hässliche, was zur Folge hatte, dass sie nicht mehr am Leben bleiben konnten, daher sie alle dahingerafft wurden. (HG 607)

Das Ebenbild Gottes ging nicht ganz im Menschen zugrunde

Bild und Ähnlichkeit sind beim Menschen nicht verdorben, sondern nur gleichsam verdorben (sicut deperditae). Sie sind nämlich in seinen beiden Fähigkeiten, Freiheit und Vernunft, bleibend angelegt, von denen oben ausführlich die Rede war. Gleichsam verdorben wurden sie, als der Mensch das Aufnahmeorgan der göttlichen Liebe, seinen Willen, zum Organ der Eigenliebe machte, und das Aufnahmegefäß der göttlichen Weisheit, seinen Verstand, zum Gefäß der eigenen Einsicht. Dadurch verdarb er das Bild und die Ähnlichkeit Gottes in sich, weil er jene Aufnahmeorgane von Gott ab sich selber zukehrte. So wurden sie nach oben verschlossen und nach unten geöffnet, bzw. von vorn verschlossen und von hinten geöffnet, obgleich sie doch bei der Schöpfung von vorn geöffnet und von hinten verschlossen waren: und da sie nun in verkehrter Weise geöffnet und verschlossen sind, nimmt der Wille, das Aufnahmeorgan der Liebe, den Einfluss der Hölle bzw. seines Eigenen auf, ebenso der Verstand, das Aufnahmeorgan der Weisheit So trat auch in den Kirchen anstelle der Anbetung Gottes die von Menschen, und die Anbetung beruhte nicht mehr auf wahrer, sondern auf falscher Lehre; diese entsprang der eigenen Einsicht, jene der Eigenliebe. Damit ist deutlich, dass die Religion im Laufe der Zeit abnimmt und ihr Ende erreicht, wenn das Gottesbild beim Menschen verkehrt wird. (GV 328)

Äußeres Atmen und die Sprache der Worte, eine Folge des Falles

Als das innere Atmen aufhörte, trat nach und nach ein äußeres Atmen ein, wie ungefähr heutzutage; und mit dem äußeren Atmen die Sprache der Worte oder des artikulierten Lautes, in den die Vorstellungen des Denkens ausgingen. So hat der Zustand des Menschen sich völlig verändert, und ist ein solcher geworden, dass sie nicht mehr ein gleiches Innewerden haben konnten, sondern statt des Innewerdens eine andere Einsprache, die Gewissen genannt werden kann; denn sie war dem Gewissen ähnlich, obwohl ein Mittelding zwischen dem Innewerden und dem heutzutage einigen bekannten Gewissen. Und da jetzt die Denkvorstellungen also heraustraten, nämlich in Wörter der Sprache, so konnten sie auch nicht mehr so durch den inneren Menschen belehrt werden wie der Urmensch, sondern durch den äußeren. Daher traten alsdann an die Stelle der Offenbarungen der Ältesten Kirche Lehrsätze, die mit den äußeren Sinnen zuerst aufgefasst, und aus denen materielle Vorstellungen des Gedächtnisses und aus diesen Denkvorstellungen gebildet werden sollten, durch die und nach denen sie belehrt wurden. Dies der Grund, warum diese Kirche (Noah), die nun folgte, einen ganz anderen Genius hatte als die Älteste; und hätte nicht in diesen Genius oder in diesen Zustand der Herr das Menschengeschlecht versetzt, so hätte durchaus kein Mensch gerettet werden können. (HG 608)

Die Älteste Kirche stammte mehr als alle Kirchen im Weltall aus dem Göttlichen, denn sie war im Guten der Liebe zum Herrn. Ihr Wille und Verstand bildete eine Einheit, also ein Gemüt. Deswegen hatten sie ein Innewerden des Wahren aus dem Guten, denn bei ihnen floss der Herr durch den inneren Weg in das Gute ihres Willens ein, und durch dieses in das Verstandesgute oder das Wahre. Daher kommt es, dass diese Kirche im Vorzug vor den anderen "Mensch" genannt wurde, als aber diese Generation ausstarb, folgte eine andere, die eine von jenen ganz verschiedene Gemütsart hatte; diese erkannte nämlich nicht aus dem Guten das Wahre oder aus der Liebe das, was des Glaubens ist, sondern aus dem Wahren wussten sie das Gute oder aus dem, was zu den Glaubenserkenntnissen gehörte, das was zur Liebe gehört, und bei den meisten war kaum etwas Weiteres da als dieses Wissen. Eine solche Änderung geschah nach der Sintflut, damit die Welt nicht unterginge. (HG 4454, 200)

Der Sündenfall geschah nach und nach und stufenweise

Aus Obigem, was vom ersten Menschen nun gesagt worden ist, kann man erkennen, dass von ihm nicht das Erbböse bis auf alle gekommen ist, die heutzutage leben, noch wie man fälschlich meint, dass es kein anderes Erbböse gibt, als das von da ausgeflossen wäre: ... Mit dem Erbbösen aber hat es die Bewandtnis, dass ein jeder, der eine wirkliche Sünde begeht, sich dadurch eine Natur heranbildet und das Böse von daher den Kindern eingepflanzt wird und erblich wird, also jedem von jedem seiner Erzeuger von seinem Großvater, Urgroßvater, Ururgroßvater und den Vorhergehenden der Reihe nach, und so wird es vervielfältigt und wächst in der von ihm abstammenden Nachkommenschaft und bleibt bei einem jeden, und wird bei jedem durch seine wirklichen Sünden vermehrt; auch wird es nicht zerstört, so dass es nicht schade, außer bei denen, die vom Herrn wiedergeboren werden. Dies kann jeder, wenn er aufmerkt, wissen, aus dem Umstand, dass die bösen Neigungen der Eltern sichtbar in den Kindern bleiben, so dass eine Familie, ja eine Generation von der anderen daran erkannt werden kann. (HG 313)

Eigenschaft und Tragweite des Sündenfalles

Das ererbte Böse vom Vater ist mehr innerlich, und das ererbte Böse von der Mutter mehr äußerlich. Jenes kann nicht leicht ausgerottet werden, bei diesem aber ist es möglich.

Wenn der Mensch wiedergeboren wird, alsdann wird das ererbte Böse von den nächsten Vorfahren ausgerottet, aber bei denen, die nicht wiedergeboren werden, oder wiedergeboren werden können, bleibt es. Dies ist nun das Erbböse.

Dies ist auch jedem klar, der darüber nachdenkt, auch deshalb, weil jede Familie irgendein besonderes Böses oder Gutes hat, wodurch sie sich von anderen Familien unterscheidet. Dass dies von den Eltern und von den Voreltern herstammt, ist bekannt. Ebenso erklärt sich der Umstand, dass das jüdische Volk, das heutzutage noch übriggeblieben, von den übrigen Völkern unterschieden ist und unterschieden wird, nicht nur aus seinem eigentümlichen Geist, sondern auch aus seinen Sitten, seiner Sprache und seiner äußeren Gestalt.

Was aber das Erbböse sei, wissen nur wenige, man glaubt es sei das Tun des Bösen, es ist aber vielmehr das Wollen und hieraus das Denken des Bösen. Im Willen selbst und im Denken daraus liegt das Erbböse. Es ist eben der innere Trieb, der sich beigesellt, auch wenn man etwas Gutes tut. Es wird erkannt an dem angenehmen Gefühl, wenn einem anderen Böses begegnet. Seine Wurzel liegt tief verborgen, denn die innere Form selbst, die das Gute und Wahre aus dem Himmel oder durch den Himmel vom Herrn aufnimmt, ist verdorben und sozusagen verdreht, so dass, wenn Gutes und Wahres vom Herrn einfließt, es entweder zurückgewiesen oder verdreht oder erstickt wird. Daher kommt es, dass es heutzutage kein Innewerden des Guten und Wahren mehr gibt, sondern an dessen Stelle ein Gewissen bei den Wiedergeborenen, welches das für gut und wahr anerkennt, was man von Eltern und Lehrern erlernt. Aus dem Erbbösen kommt es, dass man sich selbst mehr liebt als andere, dem anderen Böses wünscht, wenn er uns nicht ehrt, Lust an der Rache fühlt, sodann auch, dass man die Welt mehr liebt als den Himmel, und alle bösen Begierden oder Neigungen, die daraus stammen. Der Mensch weiß nicht, dass solches ihm innewohnt, weniger noch, dass solches den himmlischen Neigungen entgegengesetzt ist, aber gleichwohl zeigt es sich im anderen Leben deutlich, wie viel Böses er aus dem Ererbten durch sein wirkliches Leben angenommen hat, und wie weit er sich vermöge seiner bösen Neigungen vom Himmel entfernt hat. (HG 4317)

Jeder Mensch wird in das Böse der Selbst- und Weltliebe von seinen Eltern geboren. Jedes Böse, das durch Gewohnheit gleichsam zur Natur geworden ist, geht auf die Nachkommenschaft über; also allmählich von den Eltern, den Großeltern und Urgroßeltern in langer aufsteigender Reihenfolge; daher wird die Übertragung des Bösen zuletzt so groß, dass alles eigene Leben des Menschen nichts als Böses ist. Diese beständige Ableitung (und Vererbung) wird nicht unterbrochen oder verändert, außer durch ein Leben des Glaubens und der Liebestätigkeit vom Herrn. (HG 8550)






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Kapitel 5
Die Lehre vom Herrn

Das Göttlich-Menschliche von Ewigkeit

Das Göttlich-Menschliche ist alles im Himmel. Der Grund hiervon ist, dass dort niemand, nicht einmal ein Engel des inwendigsten oder dritten Himmels irgendeine Vorstellung vom Göttlichen Selbst, d.i. vom innersten Wesen der Gottheit haben kann, nach des Herrn Worten bei Joh.1/18: "Gott hat keiner je gesehen", und Joh.5/37: "nicht die Stimme des Vaters habt ihr je gehört, noch Seine Gestalt gesehen"; denn die Engel sind endliche Wesen, und ein endliches Wesen kann keine Vorstellung des Unendlichen haben. Wenn sie daher im Himmel nicht von Gott die Vorstellung einer menschlichen Gestalt hätten, so hätten sie gar keine oder eine unziemliche; und so könnten sie mit dem Göttlichen weder durch Glauben, noch durch Liebe verbunden werden.

Da es sich nun so verhält, so werden sie im Himmel das Göttliche in menschlicher Form inne. Daher kommt es, dass das Göttlich-Menschliche in den Himmeln alles ist in den Anschauungen, und daher alles im Glauben und in der Liebe, wodurch Verbindung und somit Seligmachung (stattfindet). (HG 7211)

Dass die Erscheinung Jehovas die Offenbarung des Göttlichen des Herrn in Seinem Menschlichen ist, wird auch daraus klar, dass Sein Göttliches keinem Menschen erscheinen kann, nicht einmal einem Engel, außer durch das Göttlich-Menschliche; und das Göttlich-Menschliche auch nur durch das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht. (HG 6945) Vor der Ankunft des Herrn in die Welt erschien Jehova, wenn Er erschien, in der Gestalt eines Engels, denn wenn Er durch den Himmel hindurchging, bekleidete Er Sich mit dieser Gestalt, welche die Menschengestalt war, denn der ganze Himmel ist vermöge des Göttlichen dort gleichsam ein Mensch; daher war Er alsdann das Göttlich-Menschliche, und weil Jehova in Menschengestalt als ein Engel erschien, so ist klar, dass Er dennoch Jehova selbst war, und dass eben diese Gestalt auch die Seinige war, weil sie Sein Göttliches im Himmel war. Dieses war der Herr von Ewigkeit. (HG 10579)

Als der Herr Sein Menschliches göttlich machte, tat Er dies aus dem Göttlichen vermittelst des Hindurchfließens durch den Himmel. Nicht dass der Himmel etwas aus sich beitrug, sondern damit das Göttliche Selbst in das Menschliche fließen konnte, floss es ein durch den Himmel. Dieses Durchfließen war das Göttlich-Menschliche vor dem Kommen des Herrn, und war Jehova selbst in den Himmeln oder der Herr. (HG 6720)

Vor der Menschwerdung erschien der Herr auf Erden als Engel

Der Engel Jehovas wird öfter im Wort erwähnt, und überall, wenn er im guten Sinn vorkommt, bildet er vor und bezeichnet etwas Wesentliches beim Herrn und vom Herrn. Was er aber vorbildet und bezeichnet, kann man aus dem Zusammenhang erkennen: es waren Engel, die zu den Menschen gesandt wurden; wie denn auch solche durch die Propheten sprachen; was sie aber sprachen, war nicht von den Engeln, sondern durch die Engel; denn sie waren alsdann in einem Zustand, in dem sie nicht anders wussten, als dass sie Jehova, das ist der Herr seien. Sobald sie aber ausgeredet hatten, traten sie in ihren vorigen Zustand zurück, und redeten wie aus sich. So verhielt es sich mit den Engeln, die das Wort des Herrn sprachen, was mir durch viele heutzutage ähnliche Erfahrung im anderen Leben zu erkennen gegeben wurde, von welcher Erfahrung, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Re de sein soll.

Dies ist der Grund, warum die Engel zuweilen Jehova genannt worden sind; wie dies deutlich hervorgeht an dem Engel, der dem Moses im Busch erschien, und von dem es heißt 2.Mose 3/2,4,14,15: "Es erschien der Engel Jehovas dem Mose in einer Feuerflamme aus der Mitte des Busches; da sah Jehova, dass er wegging zu sehen, und Gott rief ihm aus der Mitte des Busches. Gott sprach zu Moses: Ich bin der Ich bin; und Gott sprach weiter zu Moses: So sollst du sprechen zu den Söhnen Israels, Jehova, der Gott eurer Väter, hat mich zu euch gesandt": woraus hervorgeht, dass es ein Engel war, der dem Moses als eine Flamme im Busch erschien, und dass derselbe als Jehova sprach, weil durch ihn der Herr oder Jehova.

Damit nämlich das Reden zu dem Menschen durch Worte mit artikuliertem Laut, und in der untersten Natur geschehe, bedient Sich der Herr des Dienstes der Engel, indem Er sie mit dem Göttlichen erfüllt, und das, was ihr Eigenes ist, einschläfert, so dass sie alsdann nicht anders wissen, als dass sie selbst Jehova seien. So lässt sich das Göttliche Jehovas, das im Höchsten ist, herab ins Unterste der Natur, in dem der Mensch mit dem Gesichts- und Gehörsinn ist. Ebenso der Engel, der mit Gideon redete, von dem es im Buche der Richter heißt Richt.6/12,13,16: "Es erschien dem Gideon der Engel Jehovas, und sprach zu ihm: Jehova sei mit dir, mächtig an Stärke; da sprach zu ihm Gideon, bei mir, mein Herr, warum hat denn das alles uns betroffen? und Jehova blickte ihn an, und sprach: Gehe in deiner Stärke; dann sprach zu ihm Jehova: Ich will ja mit dir sein"; und nachher Vers 22, 23: "Gideon sah, dass es der Engel Jehovas war; da sprach Gideon: Ach, Herr Jehovih, habe ich denn also den Engel Jehovas von Angesicht zu Angesicht gesehen; und Jehova sprach zu ihm: Friede dir, fürchte dich nicht": wo es ebenfalls ein Engel war, aber damals in einem Zustand, in dem er nicht anders wusste, als dass er Jehova oder der Herr sei.

Richt.2/1: "Der Engel Jehovas kam herauf von Gilgal nach Bochim, und sprach: Ich habe euch heraufgeführt aus Ägypten, und euch gebracht in das Land, das Ich euren Vätern geschworen, und gesagt, ich werde Meinen Bund mit euch nicht brechen in Ewigkeit": wo gleichfalls der Engel im Namen Jehovas spricht, indem er sagt, er habe sie aus Ägyptenland heraufgeführt, während doch nicht der Engel, sondern Jehova sie heraufgeführt hatte, wie oftmals anderwärts gesagt wird.

Hieraus kann man erkennen, wie die Engel durch die Propheten gesprochen haben, nämlich der Herr selbst, obwohl durch Engel, und die Engel nicht im mindesten aus sich selbst. Dass vom Herrn das Wort kam, geht aus vielen Stellen hervor, auch bei Matth. 1/22,23: "Auf dass erfüllet würde, was gesprochen ward vom Herrn durch den Propheten, wenn Er sprach: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein, und einen Sohn gebären": so auch sonst anderwärts.

Weil der Herr durch Engel spricht, wenn mit dem Menschen, so kommt daher, dass auch der Herr hin und wieder im Worte Engel heißt, und dann wird, wie gesagt, durch Engel etwas Wesentliches bei dem Herrn und vom Herrn bezeichnet. (HG 1925)

Die israelitische Kirche verehrte Jehova, Welcher an sich ein unsichtbarer Gott ist, jedoch unter menschlicher Gestalt, die Jehova Gott durch einen Engel anlegte, und in der Er dem Moses, Abraham, der Sara, Hagar, dem Gideon, Josua und zuweilen den Propheten erschien, welche Menschengestalt die vorbildende des Herrn war, Der kommen sollte. (WCR 786)

Das eigentliche Unendliche kann sich nicht anders kundgeben als durch das Göttlich-Menschliche

Das unendliche Selbst, das über allen Himmeln, und über dem Inwendigsten bei dem Menschen ist, kann nicht geoffenbart werden, außer durch das Göttlich-Menschliche, das allein beim Herrn ist. Eine Gemeinschaft (communicatio) des Unendlichen mit dem Endlichen ist anderswoher gar nicht möglich; und dies ist auch die Ursache, dass Jehova, wenn Er den Menschen der Ältesten Kirche, und nachmals denen der Alten Kirche, die nach der Sintflut bestand, dann später dem Abraham und den Propheten erschien, ihnen als Mensch Sich offenbarte. ... Hieraus kann man erkennen, dass das unendliche Sein, das Jehova ist, dem Menschen lediglich nur geoffenbart werden konnte durch das menschliche Wesen, somit nur durch den Herrn. (HG 1990)

Was unmittelbar aus dem Göttlichen Selbst hervorgeht, das können selbst die Engel des innersten Himmels nicht begreifen. Die Ursache ist, weil es unendlich ist, und somit alles Begriffsvermögen, auch das der Engel, übersteigt; was aber aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn hervorgeht, das können sie begreifen, denn es handelt von Gott, als dem göttlichen Menschen, von Dem man sich aus dem Menschlichen einen Begriff machen kann. (HG 5321)

Die Menschwerdung

In den christlichen Kirchen glaubt man heutzutage, Gott der Schöpfer des Alls habe einen Sohn von Ewigkeit gezeugt, und dieser sei herabgestiegen und habe das Menschliche angenommen, die Menschen zu erlösen und selig zu machen; allein dies ist ein Irrtum und fällt von selbst, sobald man nur bedenkt, dass Gott einer ist und dass es mehr als fabelhaft vor der Vernunft ist, dass der eine Gott von Ewigkeit her einen Sohn gezeugt habe, und auch, dass Gott der Vater, samt dem Sohn und samt dem Heiligen Geist, von denen jeder für sich besonders Gott sein soll, ein Gott sei; dieses Fabelhafte verschwindet völlig wie eine Sternschnuppe in die Luft, sobald aus dem Wort bewiesen wird, dass Jehova Gott selbst herabgestiegen und Mensch und auch Erlöser geworden ist. Was das erste anbelangt, dass nämlich Jehova Gott selbst herabgestiegen und Mensch geworden ist, geht aus folgenden Stellen hervor:

Jes.7/14; Matth.1/22,23: "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, den man nennen wird Gott mit uns".

Jes.9/5,6: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schulter die Herrschaft ist, und Seinen Namen wird man nennen Wunderbar, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens".

Jes.25/9: "Man wird an jenem Tage sprechen: Siehe, Der ist unser Gott, Den wir erwartet haben, dass Er uns befreie; Dieser ist Jehova, Den wir erwarteten, frohlocken lasst uns und uns freuen in Seinem Heil".

Jes.40/3,5: "Die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet einen Weg Jehova, ebnet in der Öde einen Fußsteig unserem Gott, und sehen wird [Ihn] alles Fleisch zugleich".

Jes.40/10,11: "Siehe, der Herr Jehova kommt im Starken, und Sein Arm wird für Ihn herrschen, siehe Sein Lohn [ist] mit Ihm, gleich einem Hirten wird Er Seine Herde weiden".

Sach.2/14,15: "Es sprach Jehova: Juble und sei fröhlich, Tochter Sions, siehe, Ich komme, um in deiner Mitte zu wohnen: alsdann werden viele Völkerschaften zu Jehova halten an jenem Tag".

Jes.42/1,6-8: "Ich Jehova rief dich in Gerechtigkeit, und werde dich zum Bund des Volkes geben, Ich Jehova, dies Mein Name, Meine Herrlichkeit werde Ich nicht einem anderen geben".

Jerem.23/5,6; 33/15,16: "Siehe die Tage kommen, da Ich David einen gerechten Spross erwecken werde, der als König herrschen und Gericht und Gerechtigkeit üben wird auf Erden, und dies Sein Name; Jehova unsere Gerechtigkeit".

Ebenso in anderen Stellen, in denen die Ankunft des Herrn genannt wird der Tag Jehovas, wie Jes.13/6,9,13,22; Ez.31/15; Joel 1/15; 2/1,2,11; 3/2,4; 4/1,14,18; Amos 5/13,18,20; Zeph.1/7-18; Sach.14/1,4-21 und in anderen mehr.

Dass Jehova selbst herabstieg und das Menschliche annahm, geht deutlich bei Lukas 1/34,35 hervor, wo es heißt: "Maria sprach zu dem Engel: Wie wird dies geschehen, da ich von keinem Manne weiß? Der Engel gab ihr zur Antwort: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird das Heilige, das aus dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden".

Matth.1/20,25: "Der Engel sprach zu Joseph, dem Verlobten Marias, im Traum: Das in ihr Erzeugte ist aus dem Heiligen Geist; und Joseph erkannte sie nicht, bis sie [ihren erstgeborenen] Sohn geboren hatte, und nannte Seinen Namen Jesus".

Dass unter dem Heiligen Geist verstanden wird das Göttliche, das von Jehova Gott ausgeht, wird man im dritten Kapitel dieses Werkes sehen. Wer weiß nicht, dass das Kind aus dem Vater die Seele und das Leben hat, und dass aus der Seele der Körper stammt? Was wird also deutlicher gesagt, als dass der Herr aus Jehova Gott Seele und Leben hatte, und da das Göttliche nicht geteilt werden kann, dass des Vaters Göttliches Selbst Seine Seele und Sein Leben war? deshalb nannte der Herr so oft Jehova Seinen Vater, und Jehova Gott nannte Ihn Seinen Sohn. Was könnte man demnach Ungereimteres hören, als dass die Seele unseres Herrn aus der Mutter Maria war, wie heutzutage nicht nur die Römisch-Katholischen, sondern auch die Protestanten träumen, und noch nicht durch das Wort aufgeweckt worden sind?

Dass irgendein von Ewigkeit gezeugter Sohn herabgestiegen sei und das Menschliche angenommen habe, zerfällt als ganz irrig und wird zerstreut durch Stellen im Wort, in denen Jehova selbst sagt, dass Er der Heiland und Erlöser sei, und diese sind folgende:

Jes.45/21,22: "Bin Ich nicht Jehova, und außer Mir kein Gott mehr, ein gerechter Gott und Heiland ist nicht außer Mir".

Jes.43/11: "Ich Jehova, und außer Mir kein Heiland".

Hos.13/4: "Ich Jehova dein Gott und außer Mir sollst du keinen Gott anerkennen, und kein Heiland [ist] außer Mir".

Jes.49/26; 60/16: "Dass wisse alles Fleisch, dass Ich Jehova dein Heiland bin und dein Erlöser".

Jes.47/4: "Was unseren Erlöser anbelangt, so ist Jehova Zebaoth Sein Name".

Jerem.50/34: "Ihr Erlöser, der starke, Jehova Zebaoth Sein Name".

Ps.19/15: "Jehova, mein Fels und mein Erlöser".

Jes.48/17; 43/14; 49/7: "So sprach Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich Jehova [bin] dein Gott".

Jes.44/24: "So sprach Jehova, dein Erlöser: Ich Jehova, Der alles macht, und allein von Mir selbst".

Jes.44/6: "So sprach Jehova, der König Israels und dessen Erlöser Jehova Zebaoth: Ich bin der Erste und der Letzte, und außer Mir ist kein Gott".

Jes.63/16: "Du Jehova, unser Vater, unser Erlöser [ist] von Ewigkeit Dein Name".

Jes.54/8: "Mit ewigem Erbarmen will Ich erbarmen Mich, so sprach Jehova, dein Erlöser".

Ps.31/6: "Du hattest mich erlöst, Jehova, [Gott] der Wahrheit".

Ps.130/7,8: "Hoffen soll auf Jehova Israel, weil bei Jehova Erbarmen, mächtige Erlösung bei Ihm ist; erlösen wird Er Israel von allen seinen Missetaten".

Jes.54/5: "Jehova Gott und dein Erlöser, der Heilige Israels, der Gott der ganzen Erde wird Er heißen".

Aus diesem und gar vielen anderen Stellen kann jeder Mensch, der Augen und einen durch die Augen geöffneten Geist hat, sehen, dass Gott, Der einer ist, herabgestiegen und Mensch geworden ist, um die Erlösung zu vollbringen. Wer kann dies nicht wie im Morgenlicht sehen, wenn er auf jene göttlichen Aussprüche selbst, die angeführt worden sind, Acht hat? Diejenigen hingegen, die im Schatten der Nacht sind infolge der Selbstbestärkung für die Zeugung eines zweiten Gottes von Ewigkeit, und für dessen Herabkunft und Erlösungswerk, die verschließen bei jenen göttlichen Aussprüchen die Augenlider und sinnen unter diesen, wie sie dieselben auf ihr Falsches anwenden und verdrehen mögen. (WCR 82,83)

Jehova Gott kam herab nach Seiner göttlichen Wahrheitund wurde ein Geborener genannt

Alle Wahrheit ist aus dem Guten; denn sie ist dessen Form, und alles Gute ist das Sein (das innerste Wesen) der Wahrheit. Denn das Gute, wenn es so gestaltet wird, dass es vor dem Gemüt und vermittelst des Gemütes in der Sprache erscheint, heißt Wahrheit. (EKO 136)

Das Wahre ist die Form des Guten, d.h., wenn das Gute gestaltet wird, dass es verständig begriffen werde, dann wird dasselbe Wahres genannt. (HG 3049)

Zweierlei ist, was das Wesen Gottes ausmacht: die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit, oder was dasselbe ist: das göttliche Gute und das göttliche Wahre. Diese beiden werden im Wort auch unter Jehova Gott verstanden. Unter Jehova die göttliche Liebe oder das göttliche Gute, und unter Gott die göttliche Weisheit oder das göttliche Wahre.

Daher kommt, dass sie im Wort in mancherlei Weise unterschieden werden, und bald allein Jehova, bald allein Gott genannt wird; denn wo vom göttlichen Guten gehandelt wird, da heißt es Jehova, und wo vom göttlichen Wahren, da heißt es Gott, und wo von beiden, Jehova Gott.

Dass Jehova Gott als das göttliche Wahre, welches das Wort ist, herabgekommen, lässt sich erkennen bei Joh.1/1,3,14, wo es heißt: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, alles ist durch Dasselbe gemacht und ohne Dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns". (WCR 85)

Der Herr heißt im Wort Jehova in Ansehung des göttlich Guten; denn das göttlich Gute ist das Göttliche Selbst. Und der Herr wird der Sohn Gottes genannt in Ansehung des göttlich Wahren; denn das göttlich Wahre geht vom göttlich Guten aus, wie der Sohn vom Vater. Und es wird auch gesagt, es werde geboren. (HG 7499)

Trennte davon jedoch nicht das göttlich Gute

Das göttlich Gute kann gar nicht sein und bestehen ohne das göttlich Wahre, und das göttlich Wahre gar nicht ohne das göttlich Gute, sondern das eine ist im anderen gegenseitig und wechselseitig. ... Das göttlich Gute ist der Vater, und göttlich Wahre der Sohn. (HG 2803)

Dass Gott, obwohl Er als das göttlich Wahre herabkam, dennoch das göttlich Gute nicht davon trennte, geht hervor aus der Empfängnis, von der man liest, dass "die Kraft des Höchsten Maria überschattet habe", Luk.1/35, wo unter der Kraft des Höchsten das göttlich Gute verstanden wird. Dasselbe geht hervor aus Stellen, in denen Er sagt, dass der Vater in Ihm sei und Er im Vater; dass alles, was der Vater hat, Sein sei, und dass der Vater und Er eins seien, und aus anderem mehr. Unter dem Vater wird das göttlich Gute verstanden. (WCR 88)

Gründe für die Menschwerdung

Nachdem alles Himmlische beim Menschen, d.h. alle Liebe zum Herrn verlorengegangen war, so dass kein Wille zum Guten mehr da war, da wurde das Menschengeschlecht von der Gottheit geschieden, denn nichts verbindet, als die Liebe, war daher diese nicht mehr da, so trat Trennung ein, und wenn Trennung, so folgt Untergang und Ausrottung; daher dann die Verheißung geschah vom Kommen des Herrn in die Welt, Der das Menschliche mit dem Göttlichen vereinigen, und durch diese Vereinigung das Menschengeschlecht in Ihm selbst verbinden sollte durch den Glauben der Liebe und Liebestätigkeit.

Von der Zeit der ersten Verheißung an, von der 1.Mose 3/15 die Rede ist, war es der Glaube der Liebe an den kommenden Herrn, der verband; als aber kein Glaube der Liebe mehr übrig war auf dem Erdkreis, da kam der Herr und vereinigte das menschliche Wesen mit dem Göttlichen, so dass sie ganz eins waren, wie Er selbst deutlich sagt, und zugleich lehrte Er den Weg der Wahrheit, dass jeder, der an Ihn glauben, das ist, Ihn und was Ihm angehörte lieben, und in Seiner Liebe, welche die gegen das ganze Menschengeschlecht, somit gegen den Nächsten sein würde, verbunden und selig gemacht werden würde.

Als im Herrn das Menschliche göttlich, und das Göttliche menschlich wurde, da entstand bei den Menschen ein Einfluss des Unendlichen oder höchsten Göttlichen, der gar nicht anders hätte entstehen können. Dadurch wurden auch zerstreut die gräulichen Behauptungen des Falschen, und die gräulichen Begierden des Bösen, mit denen die Geisterwelt angefüllt war, und von den aus der Welt anlangenden Seelen fortwährend angefüllt wurde; und diejenigen, die in denselben waren, wurden in die Hölle geworfen, und so ausgeschieden. Würde dies nicht geschehen sein, so wäre das Menschengeschlecht verloren gewesen, denn dieses wird vom Herrn durch Geister regiert; und diese konnten nicht anders vertrieben werden, denn es fand kein Einwirken des Göttlichen durch das Vernunftmäßige in das innere Sinnliche des Menschen statt, denn dieses ist weit unter dem höchsten Göttlichen, wenn es nicht so vereinigt ist. (HG 2034)

Dem Herrn hat es gefallen, als Mensch geboren zu werden, in der Absicht, das Menschliche wirklich anzuziehen, und dieses göttlich und dadurch das Menschengeschlecht selig zu machen. Merke also, dass der Herr Jehova selbst ist oder der Vater in menschlicher Gestalt. Das lehrt auch der Herr selbst:

Joh.10/30: "Ich und der Vater sind eins".

Joh.14/7,9,11: "Jesus sprach: Den Vater habt ihr von nun an kennengelernt und gesehen; wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; glaubt Mir, dass Ich im Vater bin, und der Vater in Mir".

Joh.17/10: "All das Meine ist Dein, und all das Deine ist Mein".

Dieses große Geheimnis wird beschrieben bei Johannes in folgenden Worten:

Joh.1/1-3,14,18: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; dieses war im Anfang bei Gott; alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden, was geworden ist. Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater. Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der im Schoß des Vaters ist, Der hat Ihn dargestellt".

Das Wort ist das göttlich Wahre, das den Menschen geoffenbart wurde, und weil dieses nicht geoffenbart werden konnte, denn nur vom Vater als Menschen, d.h. nur von Jehova in menschlicher Gestalt, somit vom Herrn, darum wird gesagt: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort". In der Kirche weiß man, dass durch das Wort der Herr verstanden wird, weil ganz deutlich gesagt wird: "Das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater".

Dass das göttlich Wahre den Menschen nicht geoffenbart werden konnte, außer von Jehova in menschlicher Gestalt, wird ebenfalls deutlich gesagt: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der im Schoß des Vaters ist, Der hat Ihn dargestellt". Hieraus wird offenbar, dass der Herr von Ewigkeit Jehova oder der Vater in menschlicher Gestalt war, aber noch nicht im Fleisch, denn der Engel hat kein Fleisch.

Und weil Jehova oder der Vater das ganze Menschliche annehmen wollte, um der Seligmachung des Menschengeschlechts willen, darum nahm Er auch Fleisch an; daher wird gesagt: "Gott war das Wort, und das Wort ward Fleisch".

Luk.24/39: "Sehet Meine Hände und Meine Füße, dass Ich es selbst bin; betastet Mich und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass Ich habe": der Herr lehrte hiermit, dass Er nicht mehr Jehova unter der Gestalt eines Engels sei, sondern dass Er Jehova als Mensch sei, was auch verstanden wird unter den Worten des Herrn:

Joh.16/28: "Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wiederum verlasse Ich die Welt, und gehe zum Vater". (HG 9315)

Der Mensch ist von der Art, dass er von Abstraktem gar keine Denkvorstellung haben kann, wenn er nicht etwas Natürliches, was aus der Welt durch Sinneswahrnehmungen hereingekommen war, damit verknüpft; denn ohne ein solches verliert sich sein Denken wie in einem Abgrund und verschwindet; deswegen und damit das Göttliche nicht beim Menschen in leibliche und irdische Dinge ganz versinken und verlorengehen, und bei wem es bleibt, nicht mit einer unreinen Vorstellung befleckt werden möchte, und zugleich alles Himmlische und Geistige, das vom Göttlichen herkommt, deswegen hat es dem Jehova wohlgefallen, Sich wirklich darzustellen, wie Er ist, und wie Er im Himmel erscheint, nämlich als ein göttlicher Mensch; denn das Ganze des Himmels strebt zur menschlichen Form hin, wie man aus dem erkennen kann, was am Ende der Kapitel über die Entsprechung aller Teile des Menschen mit dem Größten Menschen, welcher der Himmel ist, gezeigt wurde. Dieses Göttliche, oder dieses dem Jehova im Himmel Eigene, ist der Herr von Ewigkeit. Eben dasselbe nahm der Herr an Sich, als Er in Sich das Menschliche verherrlichte oder göttlich machte, was auch augenscheinlich klar wird aus der Gestalt, in der Er vor Petrus, Jakobus und Johannes erschien, als Er verklärt wurde: Matth.17/1,2; wie auch aus derjenigen, in der Er einige Male den Propheten erschien.

Daher nun kommt es, dass ein jeder das Göttliche Selbst sich denken kann als einen Menschen und als den Herrn, in Welchem alles Göttliche, und die vollkommene Dreieinigkeit ist, denn im Herrn ist das Göttliche Selbst der Vater, das Göttliche im Himmel ist der Sohn, und das davon ausgehende Göttliche ist der Heilige Geist, und dass diese eins sind, wie Er selbst lehrt, geht hervor eben hieraus. (HG 5110)

Weil der Herr alles aus dem Ersten durch das Letzte wirkt, und im Letzten in Seiner Macht und in Seiner Fülle ist, darum beschloss der Herr, das Menschliche anzunehmen, das göttlich Wahre oder das Wort zu werden, und so aus Sich alles im Himmel und in der Hölle in die rechte Ordnung zu bringen, d.h. das Jüngste Gericht zu halten. Dies konnte der Herr aus dem Göttlichen in Ihm, das im Ersten war, vollbringen durch Sein Menschliches, das im Letzten war, aber nicht durch Seine Gegenwart und Sein Wohnen in den Menschen der Kirche, wie einst vor Alters; denn sie waren von dem Wahren und Guten des Wortes, in dem früher die Wohnung des Herrn bei den Menschen war, gänzlich abgefallen. Das war die Hauptursache, weshalb der Herr in die Welt kam, und zugleich wollte Er Sein Menschliches ins Göttliche verklären, denn dadurch verschaffte Er Sich die Macht, alles im Himmel und in der Hölle auf ewig in seiner Ordnung zu erhalten. (EKO 1087)

Vor der Ankunft des Herrn in der Welt fand das Einfließen des Lebens bei den Menschen und bei den Geistern von Jehova oder dem Herrn durch das himmlische Reich statt, d.h. durch die Engel, die in diesem Reich waren, daher besaßen sie damals ihre Macht. Als aber der Herr in die Welt kam, nahm Er dadurch, dass Er Sein Menschliches göttlich machte, gerade das an Sich, was bei den Engeln des himmlischen Reiches gewesen, mithin jene Macht; denn der durch jenen Himmel hindurchgehende göttliche Einfluss war früher das Göttlich-Menschliche gewesen. Der göttliche Mensch war es auch, der sich darstellte, wenn Jehova so erschien. Dieses Göttlich-Menschliche hörte aber auf, da der Herr selbst das Menschliche in Sich göttlich machte. (HG 6371)

Das Göttliche Selbst im Himmel, oder im Größten Menschen war das Göttlich-Menschliche und ist Jehova selbst so bekleidet mit dem Menschlichen gewesen. Da aber das Menschengeschlecht so geartet wurde, dass das Göttliche Selbst, so als ein Göttlich-Menschliches bekleidet, jenes nicht mehr anregen, d.h. da Jehova nicht mehr zum Menschen kommen konnte, weil er sich so weit entfernte, dann kam Jehova, Welcher ist der Herr in Ansehung des göttlichen Wesens, hernieder, und nahm das Menschliche an, das durch die Empfängnis göttlich, und durch die Geburt von einer Jungfrau beschaffen war wie das eines anderen Menschen, aber dieses trieb Er aus, und machte durch göttliche Mittel das geborene Menschliche zu einem Göttlichen, von dem alles Heilige ausgeht So ist das Göttlich-Menschliche geworden (existitit) ein Wesen für sich, das den gesamten Himmel erfüllt, und macht, dass selig werden, die vorher nicht selig gemacht werden konnten. Dieser nun ist der Herr, Welcher in Ansehung des Göttlich-Menschlichen allein Mensch ist, und Dem der Mensch es zu verdanken hat, dass er Mensch ist. (HG 3061)

Man musst jedoch vor allem wissen, dass jede Entsprechung mit dem Himmel eine solche mit dem Göttlich-Menschlichen des Herrn ist, denn von ihm stammt der Himmel, und er ist der Himmel, wie dies in den vorhergehenden Abschnitten gezeigt wurde. Flösse nicht das Göttlich-Menschliche in alle Teile des Himmels und gemäß den Entsprechungen in alle Teile der Welt ein, so gäbe es weder Engel noch Menschen. Hieraus ergibt sich wiederum, weshalb der Herr Mensch geworden ist und Sein Göttliches mit Menschlichem vom Ersten bis zum Letzten bekleidet hat. Es geschah nämlich, weil das Göttlich-Menschliche, aus dem sich der Himmel vor der Ankunft des Herrn bildete, nicht länger genügte, um alles zu erhalten, weil der Mensch, der die Unterlage des Himmels ist, die Ordnung erschüttert und zerstört hatte. (HH 101)

Aus dem Himmel wurde mir gesagt, dass im Herrn von Ewigkeit, Jehova, vor der Annahme einer menschlichen Natur in dieser Welt die beiden ersten Grade in Wirklichkeit bestanden, der dritte Grad aber nur dem Vermögen nach, wie es auch bei den Engeln der Fall ist. Nach der Annahme einer menschlichen Natur in der Welt habe Er aber auch den dritten, d.h. den natürlichen Grad darüber angezogen, wodurch Er in ähnlicher Weise Mensch wurde wie der irdische Mensch, mit dem Unterschied freilich, dass dieser Grad unendlich und unerschaffen sei, gleich den beiden ersten, während alle diese Grade bei Engeln und Menschen endlich und erschaffen sind. Das Göttliche nämlich, das Nr. 69-72 zufolge alle Räume ohne Raum erfüllt hatte, drang zwar auch bis herab zum Untersten der Natur, doch vor Annahme einer menschlichen Natur wurde der göttliche Einfluss in den natürlichen Grad durch die Engelhimmel vermittelt, hernach hingegen stammte er unmittelbar von Ihm. Das ist auch der Grund, weshalb vor der Ankunft des Herrn alle irdischen Kirchen das Geistige und Himmlische nur vorbildeten, nachher aber geistig- und himmlisch-natürlich wurden und der vorbildende Gottesdienst abgeschafft wurde. Ferner war es der Grund dafür, dass die Sonne des Engelhimmels, die — wie oben gezeigt wurde — das Erste ist, was aus Seiner göttlichen Liebe und Weisheit hervorgeht, nach der Annahme des Menschlichen stärker strahlt und schimmert als zuvor. Dies ist es, was in der folgenden Stelle bei Jes.30/26 angedeutet wird: "An jenem Tage wird das Licht des Mondes wie das Licht der Sonne sein, und das Licht der Sonne wird siebenfältig, wie das Licht von sieben Tagen sein". Dies wurde im Hinblick auf den Zustand des Himmels und der Kirche nach dem Kommen des Herrn in die Welt gesagt. Und auch in der Offenb.1/16 heißt es: "Und das Angesicht des Menschensohnes war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft". Ähnlich heißt es bei Jes.60/20; 2.Sam.23/3f und Matth.17/1f. Die durch den Engelhimmel vermittelte Erleuchtung der Menschen vor der Ankunft des Herrn kann mit dem Licht des Mondes verglichen werden, das ja mittelbares Sonnenlicht ist. Weil die Erleuchtung nach Seiner Ankunft zur unmittelbaren wurde, heißt es bei Jesaja, dass das Licht des Mondes sein werde wie das Licht der Sonne, und in dem Ps.72/7 heißt es: "Blühen wird in Seinen Tagen der Gerechte und Friede in Fülle bestehen, bis der Mond nicht mehr scheint". Auch dies wird vom Herrn gesagt.

Der Herr von Ewigkeit, Jehova, hat jenen dritten Grad durch Annahme eines Menschlichen in der Welt noch hinzugenommen, weil Er nicht anders in ihn eingehen konnte als mittels der Empfängnis aus Seinem Göttlichen und der Geburt aus einer Jungfrau. (GLW 233,234)

Man musst wissen, dass der Herr in Seinem natürlich Göttlichen bei den Menschen, in Seinem geistig Göttlichen aber bei den Engeln des geistigen Reiches, und in Seinem himmlisch Göttlichen bei den Engeln des himmlischen Reiches, deswegen aber doch nicht geteilt ist, sondern nur jedem seiner Beschaffenheit gemäß erscheint. (EHO 466)

"Bis dass Schilo kommt", 1.Mose 49/10, bedeutet die Ankunft des Herrn und die Ruhe des Friedens alsdann.

Dies geht hervor aus der Bedeutung von Schilo, insofern es der Herr ist, Der Schilo genannt wird, weil Er alles zum Frieden und zur Ruhe gebracht hat; denn in der Grundsprache kommt Schilo von einem Worte her, das Ruhe bedeutet.

Warum der Herr hier Schilo heißt, geht hervor aus dem, was HG. 6371, 6372 vom himmlischen Reich und dessen Macht gesagt wurde, denn damals, als das Göttliche durch dieses Reich dargestellt wurde, war Unruhe vorhanden, da die Verhältnisse im Himmel und in der Hölle nicht durch dasselbe in Ordnung gebracht werden konnten, denn das Göttliche, das durch dieses Reich hindurchfloss, konnte nicht rein bleiben, weil der Himmel nicht rein ist, mithin war dieses Reich nicht stark genug, um durch dasselbe alles in Ordnung zu erhalten; weshalb auch damals die höllischen und teuflischen Geister von den Höllen sich hinaus begaben und über die Seelen, die von der Welt kamen, herrschten. Daher geschah es, dass nur die Himmlischen beseligt werden konnten, und zuletzt kaum diese, wenn nicht der Herr das Menschliche angenommen, und es dadurch in Sich göttlich gemacht hätte.

Hierdurch brachte der Herr alles in Ordnung, zuerst das, was im Himmel, und dann das, was in den Höllen war. Daher denn die Ruhe des Friedens. (HG 6373)

Alle Kirchen, die vor der Ankunft des Herrn bestanden hatten, waren vorbildliche Kirchen, welche die göttlichen Wahrheiten nur im Schatten sehen konnten; allein nach der Ankunft des Herrn in die Welt ist eine Kirche von Ihm gegründet worden, welche die göttlichen Wahrheiten im Lichte sah oder vielmehr sehen konnte; der Unterschied ist wie der zwischen Abend und Morgen; auch heißt der Zustand der Kirche vor der Ankunft des Herrn im Wort der Abend, und der Zustand der Kirche nach Seiner Ankunft heißt der Morgen. Der Herr war zwar vor Seiner Ankunft in die Welt gegenwärtig bei den Menschen der Kirche, allein mittelbar durch Engel, die Ihn vorstellten, nach Seiner Ankunft hingegen ist Er bei den Menschen der Kirche unmittelbar gegenwärtig; denn in der Welt zog Er auch das natürliche Göttliche an, in dem Er bei den Menschen gegenwärtig ist. (WCR 109)

Es heißt mehrmals im Worte vom Herrn, Er sei gesandt worden vom Vater, wie es auch hier heißt: "Gesandt hat uns Jehova", überall aber wird durch Gesandtwerden im inneren Sinn bezeichnet Ausgehen, wie bei Joh. 17/8: "Sie haben angenommen und wahrhaftig erkannt, dass Ich von Dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass Du Mich gesandt hast"; ebenso anderwärts, wie Joh.3/17: "Nicht hat Gott Seinen Sohn in die Welt gesandt, dass Er die Welt richte, sondern dass die Welt durch Ihn gerettet werde".

Joh.5/23: "Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt nicht den Vater, Der Ihn gesandt hat". ...

Ebenso heißt es vom Heiligen des Geistes, es sei gesandt worden, d.h., es gehe aus vom Göttlichen des Herrn wie bei Joh.15/26: "Jesus sagte: Wenn gekommen sein wird der Beistand, den Ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er von Mir zeugen".

Joh.16/5,7: "Wenn Ich hingegangen sein werde, will Ich den Beistand zu euch senden".

Daher hießen die Propheten Gesandte, weil die Worte, die sie sprachen, vom Heiligen des Geistes des Herrn ausgingen. Und weil aus dem göttlich Guten alles göttlich Wahre ausgeht, so wird der Ausdruck "gesandt werden" eigentlich vom göttlich Wahren ausgesagt.

Was aber Ausgehen sei, ist auch klar, dass nämlich der, welcher ausgeht, oder das, was ausgeht, dem angehört, von dem er oder es ausgeht. (HG 2397)

Warum es heißt: Jesus Christus sei von Gott gekommen und ausgegangen und sei gesandt worden

Ausgehen oder hervorgehen heißt in diesem Sinn, sich vor einem anderen gegenwärtig darstellen in einer diesem angemessenen Form, somit eben sich selbst in einer anderen Form.

In diesem Sinn wird ausgehen vom Herrn gesagt bei Joh.8/42: "Jesus sprach von Sich: Ich bin von Gott ausgegangen und komme".

Joh.16/27,28,30: "Der Vater liebt euch, weil ihr Mich geliebt und geglaubt habt, dass Ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wieder verlasse Ich die Welt und gehe zum Vater. Die Jünger sprachen: wir glauben, dass Du von Gott ausgegangen bist".

Joh.17/8: "Sie haben erkannt wahrhaftig, dass Ich von Gott ausgegangen bin".

Zur Erläuterung, was durch ausgehen oder hervorgehen verstanden werde, mögen Beispiele dienen:

Vom Wahren wird gesagt, dass es vom Guten aus- oder hervorgehe, wenn das Wahre die Form des Guten ist, oder wenn das Wahre das Gute in der Form ist, die der Verstand begreifen kann. Vom Verstand kann auch gesagt werden, dass er vom Willen aus- oder hervorgehe, wenn der Verstand der formierte Wille ist, oder wenn er der Wille ist in einer dem inneren Gesicht wahrnehmbaren Form.

Ebenso kann vom Denken, das Sache des Verstandes ist, gesagt werden, es gehe aus oder hervor, wenn es Rede wird, und vom Willen, wenn er Handlung wird. Das Denken bekleidet sich mit einer anderen Form, wenn es Rede wird, aber dennoch ist es das Denken, das so aus- oder hervorgeht; denn die Worte und Töne, die angenommen (ausgesprochen) werden, sind eben nur Beigegebenes, das macht, dass das Denken auf angemessene Weise wahrgenommen wird.

Ebenso wird der Wille eine andere Form, wenn er Handlung wird, aber dennoch ist es der Wille, der in solcher Form sich darstellt. Die Gebärden und Bewegungen, die angenommen werden, sind eben nur Beigegebenes, das macht, dass der Wille auf angemessene Weise erscheint und anregt. Auch kann vom äußeren Menschen gesagt werden, dass er vom inwendigen aus- oder hervorgehe, sogar substantiell, weil der äußere Mensch nichts anderes ist, als der inwendige, aber so gebildet, dass er auf angemessene Weise in der Welt handelt, in der er ist.

Aus diesem kann man erkennen, was aus- oder hervorgehen im geistigen Sinn ist; dass nämlich unter aus- oder hervorgehen, wenn es vom Herrn gesagt wird, verstanden wird das Göttliche in der Form des Menschen, somit angemessen dem Innewerden der Gläubigen; beides jedoch ist eins. (HG 5337)

Das Erbböse beim Herrn

Man kann sich darüber wundern, dass gesagt wird, es sei Erbböses von der Mutter beim Herrn gewesen, weil es aber hier (l.Mose 13/7) so deutlich gesagt wird, und im inneren Sinn vom Herrn gehandelt wird, so kann nicht daran gezweifelt werden, dass es so gewesen ist: denn es kann nie von einem Menschen ein Mensch geboren werden, ohne Böses von diesem mitzubringen; aber ein anderes ist das Erbböse, das er vom Vater her hat, und ein anderes, das von der Mutter her. Das Erbböse vom Vater her ist innerlich und bleibt in Ewigkeit, denn es kann gar nicht ausgerottet werden: ein solches hat der Herr nicht gehabt, weil Er von Jehova als Vater geboren, somit dem Inneren nach göttlich oder Jehova war. Allein das Erbböse von der Mutter her gehört dem äußern Menschen an, und dieses war beim Herrn, und wird genannt Kanaaniter im Lande, und das Falsche aus demselben Perisiter. So wurde der Herr geboren, wie ein anderer Mensch, und hatte Schwachheiten wie ein anderer Mensch.

Dass Er Erbböses von der Mutter her hatte, geht augenscheinlich daraus hervor, dass Er Versuchungen bestand. Es kann durchaus niemand versucht werden, der kein Böses hat. Das Böse beim Menschen ist es, das versucht, und durch das er versucht wird: dass der Herr versucht wurde und schwerere Versuchungen bestand, als je ein Mensch dem zehntausendsten Teile nach aushalten kann, und dass Er sie allein ausgehalten, und das Böse, oder den Teufel und die ganze Hölle aus eigener Macht überwunden hat, ist auch bekannt.

In keiner Weise kann ein Engel vom Teufel versucht werden, weil, solange er im Herrn ist, böse Geister nicht einmal von ferne nahen können; sie werden sogleich vom Schauder und Schrecken ergriffen Viel weniger hätte die Hölle können dem Herrn nahen, wenn Er wäre göttlich geboren worden, das ist, ohne Böses, das von der Mutter her anklebte.

Dass der Herr wirklich die Missetaten und Übel des menschlichen Geschlechtes getragen habe, ist auch eine gewöhnliche Redensart der Prediger; aber die Missetaten und Übel (oder Sünden) auf sich überleiten, anderes als auf dem Wege der Vererbung, ist gar nicht möglich. Das Göttliche ist für das Böse gar nicht empfänglich: um daher das Böse mit eigenen Kräften zu überwinden, was ein Mensch durchaus nicht konnte, noch kann, und damit Er so allein zur Gerechtigkeit würde, wollte Er geboren werden wie ein anderer Mensch. Sonst wäre nicht nötig gewesen, dass Er geboren wurde, denn das menschliche Wesen konnte der Herr ohne Geburt annehmen, wie Er es auch zuweilen annahm, wenn Er der Ältesten Kirche, wie auch den Propheten erschien. Aber zu dem Ende, dass Er auch das Böse anzöge, gegen das Er kämpfen, und das Er überwinden sollte, kam Er in die Welt, und so wollte Er in Sich das göttliche Wesen mit dem menschlichen Wesen verbinden.

Aber der Herr hatte kein wirkliches oder eigenes Böse, wie Er selbst auch sagt bei Joh.8/46: "Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen?" (HG 1573)

Der Herr machte Sein Menschliches göttlich aus eigener Macht

Es ist bekannt, dass der Herr wie ein anderer Mensch geboren wurde, und dass Er als ein Kind wie ein anderes Kind reden lernte, und dass Er hernach zunahm an Wissen, sodann an Einsicht und Weisheit.

Hieraus wird klar, dass Sein Menschliches nicht göttlich war von Geburt an, sondern dass Er es aus eigener Macht göttlich machte. Aus eigener Macht tat Er es, weil Er empfangen war von Jehova, daher war das Inwendigste Seines Lebens Jehova selbst; denn das Inwendigste des Lebens eines jeden Menschen, das Seele genannt wird, ist vom Vater, was aber jenes Inwendigste bekleidet und Leib genannt wird, ist von der Mutter.

Dass das Inwendigste des Lebens, das vom Vater stammt, ins Äußere, das von der Mutter ist, fortwährend einfließt und einwirkt, und dieses sich gleichzumachen sucht, schon im Mutterleib, kann man an den Kindern sehen, sofern sie geboren werden in die Sinnesart des Vaters, und zuweilen die Enkel und Urenkel in die Sinnesart des Großvaters und Urgroßvaters. Dies kommt daher, weil die Seele, die vom Vater ist, das Äußere, das von der Mutter, fortwährend sich gleich und zu einem Ebenbild von sich machen will.

Wenn es so beim Menschen geschieht, so kann man erkennen, dass es vorzugsweise beim Herrn so geschehen ist. Sein Innerstes war das Göttliche Selbst, weil Jehova selbst, denn Er war der eingeborene Sohn desselben, und weil Sein Innerstes das Göttliche Selbst war, konnte dieses in höherem Maße als bei jedem anderen Menschen das Äußere, das von der Mutter stammte, zu einem Ebenbild von sich, d.h. sich selbst gleich, somit das Menschliche, welches das Äußere und von der Mutter war, göttlich machen, und zwar aus eigener Macht, weil das Göttliche, als das Innerste, aus dem Er auf das Menschliche ein wirkte, Sein eigen war, wie die Seele des Menschen, die das Inwendigste ist, sein eigen ist.

Und weil der Herr der göttlichen Ordnung gemäß fortschritt, machte Er, während Er in der Welt war, Sein Menschliches zum göttlich Wahren, nachher aber, als Er völlig verherrlicht wurde, zum göttlich Guten, also eins mit Jehova. (HG 6716)

Die Verherrlichung

Der Herr hat allmählich und fortwährend bis zum letzten Augenblick des Lebens, da Er verherrlicht wurde, von Sich getrennt und ausgezogen das, was bloß menschlich war, was Er nämlich von der Mutter her hatte, bis dass Er endlich nicht mehr ihr Sohn war, sondern der Sohn Gottes, wie in Ansehung der Empfängnis auch in Ansehung der Geburt, und so eins mit dem Vater, und Jehova selbst. (HG 2649)

Der äußere Mensch ist nichts anderes, als etwas Werkzeugliches oder Organisches, in sich kein Leben Habendes; vom inneren Menschen empfängt er das Leben, und dann scheint es als ob der äußere Mensch Leben hätte aus sich. Beim Herrn aber, nachdem Er das Erbböse ausgetrieben und so die Organe des menschlichen Wesens gereinigt hatte, empfingen auch diese das Leben, so dass der Herr, wie Er in Betreff des inneren Menschen das Leben war, auch in Betreff des äußeren Menschen das Leben wurde: dies ist es, was die Verklärung bedeutet, bei Joh.13/31,32: "Jesus sagt: Nun ist der Sohn des Menschen verklärt, und Gott ist verklärt in Ihm, ist Gott verklärt in Ihm, so wird Gott Ihn auch in Sich selbst verklären, und wird Ihn sogleich verklären".

Joh.17/1,5: "Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche Deinen Sohn, dass auch Dein Sohn Dich verherrliche: nun denn verherrliche Mich Du, Vater, bei Dir selbst, mit der Klarheit, die Ich, ehe die Welt war, bei Dir hatte".

Joh.12/28: "Jesus sprach: Vater verherrliche Deinen Namen: es kam nun eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn nicht nur verherrlicht, sondern werde ihn auch wieder verherrlichen". (HG 1603)

Der Herr hat durch die heftigsten Versuchungskämpfe alles in Ihm in göttliche Ordnung gebracht, bis zu dem Grad, dass vom Menschlichen, das Er von der Mutter bekommen hatte, gar nichts übrig blieb; so dass Er nicht neu gemacht wurde wie ein anderer Mensch, sondern ganz göttlich, denn der Mensch, der durch Wiedergeburt neu gemacht wird, behält dennoch bei sich die Neigung zum Bösen, ja das Böse selbst, aber er wird vom Bösen durch den Einfluss des Lebens der Liebe des Herrn abgehalten, und zwar mit einer sehr starken Kraft. Dagegen der Herr hat alles Böse, das Er erblich hatte von der Mutter, ganz ausgeworfen, und Sich göttlich gemacht, auch in Ansehung der Gefäße, d.h. in Ansehung der Wahrheiten. Dies ist es, was im Wort genannt wird Verherrlichung. (HG 3318)

Die Vereinigung des menschlichen Wesens des Herrn mit Seinem Göttlichen ist nicht auf einmal geschehen, sondern während Seines ganzen Lebenslaufes von der Kindheit an bis zum letzten Tag Seines Lebens in der Welt; so stieg Er fortwährend auf zur Verherrlichung, d.h. Vereinigung, und dies ist es, was bei Joh.12/28 gesagt wird: "Jesus sprach: Vater, verherrliche Deinen Namen"; da ging eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn nicht nur verherrlicht, sondern werde auch ferner ihn verherrlichen". (HG 2033)

Die Verherrlichung wurde vollständig vollendet durch das Leiden am Kreuz

Der Grund, weshalb die Vereinigung selbst durch das Leiden am Kreuz vollständig bewirkt wurde, ist, weil dieses die letzte Versuchung war, der Sich der Herr in der Welt unterzog, und durch die Versuchungen eine Verbindung bewirkt wird. In diesen wird nämlich der Mensch scheinbar sich allein überlassen, obgleich er nicht verlassen ist; denn Gott ist alsdann in seinem Innersten aufs unmittelbarste gegenwärtig, und unterstützt ihn. Wenn daher jemand in der Versuchung überwindet, so wird er mit Gott aufs innigste verbunden, und so wurde der Herr mit Seinem Vater aufs innigste vereinigt.

Dass der Herr im Leiden am Kreuz Sich selbst überlassen war, geht hervor aus Seinem Ausruf am Kreuz: "Gott, warum hat du Mich verlassen?" und auch aus folgenden Worten des Herrn: "Niemand nimmt die Seele von Mir, sondern Ich lasse sie von Mir selbst, Ich habe Macht, sie zu lassen, und habe Macht, sie wieder zu nehmen, dies Gebot habe Ich von Meinem Vater empfangen": Joh.10,18.

Hieraus kann man nun erkennen, dass der Herr nicht dem Göttlichen, sondern dem Menschlichen nach gelitten hat, und dass alsdann die innigste und somit vollständige Vereinigung erfolgt ist. (WCR 126)

Von der Verherrlichung, unter welcher die Vereinigung des Göttlich-Menschlichen des Herrn mit dem Göttlichen des Vaters verstanden wird, dass sie nämlich durch das Leiden am Kreuz vollständig vollbracht wurde, spricht der Herr selbst bei den Evangelisten also: "Nachdem Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Nun ist des Menschen Sohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in Ihm; ist Gott verherrlicht in Ihm, so wird Ihn Gott auch in Sich selbst verherrlichen, und wird Ihn sogleich verherrlichen": Joh.13/31,32.

Hier wird die Verherrlichung sowohl von Gott dem Vater, als dem Sohn ausgesagt; denn es heißt: "Gott ist verherrlicht in Ihm" und "Gott wird Ihn in Sich selbst verherrlichen", und dass dies soviel ist, als vereinigt werden, ist offenbar: "Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche Deinen Sohn, damit Dein Sohn auch Dich verherrliche": Joh. 17/1,5. Es heißt so, weil die Vereinigung eine gegenseitige und, wie gesagt wird, der Vater in Ihm, und Er im Vater war. "Nun ist Meine Seele betrübt; und Er sprach: Vater verherrliche Deinen Namen, und es kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn nicht nur verherrlicht, sondern werde ihn auch ferner verherrlichen": Joh.12/27,28.

Dies ist gesagt worden, weil die Vereinigung nach und nach geschah. "Musste nicht Christus dieses leiden, und in Seine Herrlichkeit eingehen? ": Luk.24/26. Die Herrlichkeit bedeutet im Worte da, wo vom Herrn die Rede ist, das göttliche Wahre vereinigt mit dem göttlichen Guten. Hieraus geht deutlich hervor, dass das Menschliche des Herrn göttlich ist. (WCR 128)

Der Herr hat bei der Verherrlichung Seine menschliche Natur nicht in die göttliche verwandelt oder verändert, sondern Er zog das Menschliche aus und zog das Göttliche an

Dass der Herr ein Göttliches und ein Menschliches, das Göttliche von Jehova, dem Vater, das Menschliche von der Jungfrau Maria hatte, ist bekannt. Daher kommt es, dass Er Gott und Mensch war, und so ein göttliches Wesen, und eine menschliche Natur hatte. Das göttliche Wesen vom Vater, die menschliche Natur von der Mutter; und dass Er daher dem Vater gleich war in Hinsicht des Göttlichen, und geringer als der Vater in Hinsicht des Menschlichen.

Dann: dass Er diese, von der Mutter angenommene, menschliche Natur nicht in das göttliche Wesen umgewandelt, noch demselben beigemischt habe, wie auch die sogenannte Athanasische Glaubenslehre lehrt; denn die menschliche Natur kann nicht in das göttliche Wesen verwandelt, noch ihr beigemischt werden. Und doch heißt es in eben dieser unserer Lehre, dass das Göttliche das Menschliche angenommen, das ist, sich mit demselben, wie die Seele mit dem Körper, insoweit vereinigt habe, dass Sie nicht zwei Personen waren, sondern eine. Daraus folgt, dass Er das Menschliche von der Mutter, das an sich dem Menschlichen eines anderen Menschen ähnlich, und so materiell war, ausgezogen, und das Menschliche vom Vater, das an sich Seinem Göttlichen ähnlich, und so substantiell (selbständig) ist, angezogen habe; wodurch auch das Menschliche göttlich geworden ist. (4HL/LH 35)

Der Herr erkannte Maria nicht als Seine Mutter an, weil Er das von ihr stammende Menschliche ablegte

Man glaubt, der Herr sei in Rücksicht des Menschlichen der Sohn Marias nicht nur gewesen, sondern sei es auch noch; allein hierin irrt sich die christliche Welt sehr. Dass Er der Sohn Marias gewesen, ist wahr, dass Er es aber noch sei, ist nicht wahr; denn durch die Handlungen der Erlösung legte Er das Menschliche aus der Mutter ab und zog das Menschliche aus dem Vater an, und daher kommt, dass das Menschliche des Herrn göttlich ist, und dass in Ihm Gott Mensch und der Mensch Gott ist. Dass Er das Menschliche aus der Mutter ablegte und das Menschliche aus dem Vater anlegte, welches das Göttlich-Menschliche ist, kann man daraus sehen, dass Er selbst Maria niemals Seine Mutter nannte, wie man dies aus folgendem erkennen kann:

Joh.2/3,4: "Es sprach die Mutter Jesu zu Ihm: Sie haben keinen Wein! Jesus sprach zu ihr: Was habe Ich mit Dir zu schaffen, Weib, noch ist Meine Stunde nicht gekommen".

Joh.19/26,27: "Jesus sieht vom Kreuze aus die Mutter, und den Jünger, den Er lieb hatte, bei ihr stehen und sagt zu seiner Mutter: Weib, siehe dein Sohn; hernach sagte Er zu dem Jünger: Siehe deine Mutter", und daraus, dass Er sie einmal gar nicht anerkannte: Luk.8/20,21; Matth.12/46-49; Mark.3/31-35: "Man meldete Jesu und sprach: Deine Mutter und Deine Brüder stehen draußen und wollen Dich sehen; Jesus antwortete und sprach: Meine Mutter und Meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und es tun".

Der Herr nannte sie also nicht Mutter, sondern Weib, und gab sie Johannes zur Mutter. In anderen Stellen wird sie zwar Seine Mutter genannt, aber nicht aus Seinem Munde. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass Er Sich nicht als den Sohn Davids anerkannte; denn man liest bei Matth.22/41-44; Mark.12/35-37; Luk.20/41-44; Ps.110/1: "Jesus fragte die Pharisäer und sprach: Was dünket euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagen zu Ihm: Davids. Er erwiderte ihnen: Wie nennt Ihn denn David im Geist seinen Herrn, indem er spricht: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde gelegt zum Schemel Deiner Füße. Nennt Ihn nun David den Herrn, wie ist Er denn sein Sohn? Und niemand konnte Ihm ein Wort entgegnen".

Diesem will ich folgendes Neue beifügen: "Es ward mir einst gegeben, mit der Mutter Maria zu sprechen; sie ging einmal vorüber und erschien im Himmel über meinem Haupt in weißem Gewand wie von Seide, und verweilte dann ein wenig und sagte, sie sei die Mutter des Herrn gewesen, weil Er von ihr geboren worden, nachdem Er aber Gott geworden, habe Er alles Menschliche aus ihr abgelegt, und darum bete sie Ihn an als ihren Gott und wolle nicht, dass jemand Ihn für ihren Sohn erkenne, da in Ihm alles göttlich sei". Hieraus leuchtet nun die Wahrheit hervor, dass in dieser Weise Jehova Mensch ist wie im Ersten, so auch im Letzten, gemäß den Worten: "Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, Der, welcher ist, welcher war und welcher kommen wird, der Allmächtige" :Offenb. 1/8,11.

"Als Johannes den Sohn des Menschen sah inmitten der sieben Leuchter, fiel er zu Seinen Füßen wie tot; Er aber legte Seine Rechte auf ihn und sprach: Ich bin der Erste und der Letzte": Offenb.1/13,17; 21/6.

"Siehe, Ich komme bald, um jeglichem zu geben nach seinem Werk; Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte": Offenb.22/12,13.

Jes.44/6; 48/12: "So sprach Jehova, der König Israels, und sein Erlöser Jehova Zebaoth: Ich bin der Erste und der Letzte". (WCR 102)

Das ganze Leben des Herrn war eine beständige Versuchung und ein beständiger Sieg

Dass des Herrn Leben vom ersten Knabenalter an bis zur letzten Stunde des Lebens in der Welt eine fortwährende Versuchung und ein fortwährender Sieg war, geht hervor aus vielem im Wort des Alten Testaments, und dass sie nicht aufhörte mit der Versuchung in der Wüste, geht hervor aus folgendem bei Luk.4/13: "Nachdem der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, stand er von Ihm ab eine Zeitlang", sodann daraus, dass Er bis zum Kreuzestod versucht wurde, somit bis zur letzten Stunde des Lebens in der Welt.

Hieraus ist klar, dass das ganze Leben des Herrn in der Welt vom ersten Knabenalter an eine fortwährende Versuchung und ein fortwährender Sieg war. Die letzte war, da Er am Kreuz betete für die Feinde, also für alle auf dem ganzen Erdkreis.

Im Wort vom Leben des Herrn, bei den Evangelisten, wird außer der letzten nur erwähnt Seine Versuchung in der Wüste, mehr ist den Jüngern nicht enthüllt worden. Was enthüllt wurde, erscheint nach dem Buchstabensinn so leicht, dass es kaum etwas ist, denn so zu sagen und so zu antworten, ist keine Versuchung, während sie doch schwerer war, als je ein menschliches Gemüt fassen und glauben kann. Niemand kann wissen, was Versuchung ist, außer wer darin war.

Die Versuchung, die erwähnt wird bei Matth.4/1-11; Mark.1/12,13; Luk.4/1-13, enthält die Versuchungen im Inbegriff, dass Er nämlich aus Liebe zum Menschengeschlecht kämpfte wider die Triebe der Selbst- und Weltliebe, von denen die Höllen angefüllt waren: Alle Versuchung geschieht gegen die Liebe, in welcher der Mensch ist, in welchem Grad die Liebe ist, in solchem geschieht die Versuchung. Wenn sie nicht gegen die Liebe ist, so ist sie keine Versuchung. Die Liebe jemandes zerstören heißt, dessen eigentliches Leben zerstören, denn die Liebe ist das Leben. Das Leben des Herrn war die Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht, und zwar eine so große und starke, dass sie nichts als lauter Liebe war. Gegen dieses Sein Leben wurden fortwährende Versuchungen zugelassen, wie gesagt, vom ersten Knabenalter bis zur letzten Stunde in der Welt. ...

Kurz, der Herr ist vom ersten Knabenalter an, bis zur letzten Stunde Seines Lebens in der Welt, von allen Höllen angegriffen worden, die fortwährend von Ihm bezwungen, unterjocht und besiegt wurden, und zwar einzig und allein aus Liebe zum ganzen Menschengeschlecht. Und weil diese Liebe nicht eine menschliche, sondern eine göttliche war, und so groß die Liebe, so groß auch die Versuchung war, so kann man erkennen, wie schwer die Kämpfe waren, und wie groß die Unbändigkeit vonseiten der Höllen: dass sich dies so verhielt, weiß ich gewiss. (HG 1690)

Dass der Herr schwerere Versuchungen als alle in der ganzen Welt, oder die allerschwersten bestand und aushielt, ist nicht so bekannt aus dem Wort, in dem bloß erwähnt wird, dass Er vierzig Tage in der Wüste war und vom Teufel versucht wurde. Die Versuchungen selbst, die Er damals hatte, sind nur mit wenigem beschrieben, welches wenige jedoch alles in sich schließt, wie das, was erwähnt wird bei Mark. 1/12,13, dass Er daselbst bei den Tieren war, durch welche die Ärgsten von der höllischen Rotte bezeichnet werden, und was nachher erwähnt wird, dass Er nämlich vom Teufel geführt wurde auf die Zinnen des Tempels und auf einen hohen Berg, sind nichts anderes als Vorbildungen der schwersten Versuchungen, die Er in der Wüste hatte. (HG 1663)

Der Herr wurde sogar von Engeln versucht

Dass der Herr in den Versuchungen zuletzt selbst mit Engeln gekämpft habe, ja mit dem ganzen Engelshimmel, ist ein Geheimnis, das noch nicht enthüllt ist. Es verhält sich aber damit auf folgende Weise: die Engel befinden sich zwar in der höchsten Weisheit und Einsicht, aber alle Weisheit und Einsicht haben sie aus dem Göttlichen des Herrn. Aus sich selbst oder aus ihrem Eigenen haben sie keine Weisheit und Einsicht. So weit sie also im Wahren und Guten aus dem Göttlichen des Herrn sind, so weit sind sie weise und verständig.

Dass die Engel aus sich selbst keine Weisheit und Einsicht haben, bekennen sie selbst offen, ja sie werden sogar entrüstet, wenn jemand ihnen Weisheit und Einsicht zuschreibt, denn sie wissen und werden inne, dass dies soviel wäre, als dem Göttlichen das absprechen, was göttlich ist, und sich anmaßen, was nicht Eigentum ist, somit sich des Verbrechens eines geistigen Diebstahls schuldig machen.

Die Engel sagen auch, dass all ihr Eigenes Böses und Falsches sei, sowohl aus Vererbung, als aus ihrem wirklichen Leben in der Welt, als sie Menschen waren, und dass das Böse und Falsche nicht getrennt oder weggenommen sei von ihnen, und sie dadurch gerechtfertigt, sondern dass es ganz bei ihnen bleibe, aber dass sie vom Herrn vom Bösen und Falschen abgehalten und im Guten und Wahren erhalten würden. Dies bekennen alle Engel. Auch wird niemand in den Himmel eingelassen, der dies nicht weiß und glaubt, denn sonst können sie nicht in dem Lichte der Einsicht und Weisheit sein, das vom Herrn ausgeht, somit auch nicht im Guten und Wahren.

Hieraus kann man auch erkennen, wie es zu verstehen sei, dass der Himmel nicht rein ist in den Augen Gottes, wie bei Hiob 15/15. Weil es sich so verhält, so ließ der Herr, um den ganzen Himmel in die himmlische Ordnung zu bringen, auch Versuchungen von den Engeln gegen Sich zu, denn so weit sie im Eigenen waren, waren sie nicht im Guten und Wahren. Diese Versuchungen sind die inwendigsten von allen, denn sie wirken nur auf die Zwecke (Absichten) ein, und sind von solcher Feinheit, dass sie durchaus nicht wahrgenommen werden können.

Aber soweit die Engel nicht in dem Eigenen sind, so weit sind sie im Guten und Wahren, und so weit können sie nicht versuchen. Außerdem werden die Engel fortwährend vom Herrn vervollkommnet, und können doch in Ewigkeit niemals so vollkommen werden, dass ihre Weisheit und Einsicht verglichen werden könnte mit der göttlichen Weisheit und Einsicht des Herrn, denn sie sind endlich, der Herr aber ist der Unendliche, und es gibt keinen Vergleich zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen. (HG 4295)

Wie der Herr die Sünden aller getragen hat

Dass vom Herrn gesagt wird, Er habe die Sünden für das menschliche Geschlecht getragen, ist in der Kirche bekannt; gleichwohl aber weiß man nicht, was verstanden wird unter dem Tragen der Schulden (Missetaten) und Sünden. Einige glauben, es bedeute, dass Er die Sünden des menschlichen Geschlechtes auf Sich genommen und geduldet habe, dass Er verurteilt wurde zum Tode am Kreuze, und dass dadurch, weil die Verdammnis für die Sünden auf Ihn geworfen wurde, die Menschen von der Verdammnis befreit worden seien. Dann auch, dass die Verdammnis vom Herrn weggenommen worden sei durch die Erfüllung des Gesetzes, weil das Gesetz jeden, der es nicht erfüllte, verdammt hätte. Allein dies wird nicht verstanden unter dem Tragen der Schuld, weil einen jeden Menschen seine Werke nach dem Tode erwarten, und er dann nach der Beschaffenheit derselben gerichtet wird, entweder zum Leben oder zum Tode. Die Beschaffenheit derselben geht aber aus der Liebe und aus dem Glauben hervor, denn die Liebe und der Glaube bilden die Werke des Menschen, und darum können sie nicht weggenommen werden durch Übertragen auf einen anderen, der sie tragen soll.

Daraus geht deutlich hervor, dass unter dem Tragen der Schuld etwas anderes verstanden wird; was aber darunter zu verstehen ist, kann man aus dem Tragen der Schuld oder der Sünde vonseiten des Herrn selbst erkennen; denn der Herr trägt sie, indem Er für den Menschen kämpft gegen die Höllen. Der Mensch kann nämlich aus sich nicht gegen sie kämpfen, sondern das tut der Herr allein und auch beständig für jeden Menschen, aber mit Unterschied, je nach der Aufnahme des göttlich Guten und des göttlich Wahren. Als der Herr in der Welt war, kämpfte Er gegen alle Höllen und unterjochte sie völlig, dadurch wurde Er auch wirklich zur Gerechtigkeit; und auf diese Weise erlöste Er diejenigen, die das göttlich Gute und Wahre von Ihm aufnahmen, von der Verdammnis. Wenn dies nicht vom Herrn geschehen wäre, so hätte kein Mensch erlöst werden können; denn die Höllen sind allezeit beim Menschen und herrschen auch über ihn, insoweit der Herr sie nicht entfernt Und Er entfernt sie nur soweit, als der Mensch vom Bösen absteht. Wer aber einmal die Höllen besiegt, besiegt sie in Ewigkeit, und damit dieses vom Herrn geschehen könnte, machte Er Sein Menschliches göttlich. Wer daher allein für den Menschen gegen die Höllen kämpft, oder was das gleiche ist, gegen das Böse und Falsche (denn dies kommt von den Höllen), von Dem wird gesagt, dass Er die Sünden trage, denn Er allein kann diese Last tragen.

Durch das Tragen der Sünden wird aber auch die Entfernung des Bösen und Falschen von denen, die im Guten sind, bezeichnet, weil dies die Folge davon ist; denn inwieweit die Höllen vom Menschen entfernt werden, in so weit wird das Böse und Falsche entfernt; beides stammt nämlich aus den Höllen. Das Böse und Falsche sind die Sünden und die Schulden (Missetaten). ...

Dass durch das Tragen der Krankheiten, Schmerzen und Missetaten, und durch Sein Durchbohrt- und Zerschlagenwerden der Zustand der Versuchungen bezeichnet wird, ist klar, denn bei diesen sind es die Schmerzen der Seele, die Anfälle von Angst und Verzweiflung, die so quälen; die Höllen bewirken solches, denn während der Versuchungen greifen sie die innerste Liebe dessen an, gegen den sie kämpfen. Die Liebe eines jeden ist aber das Innerste seines Lebens; die Liebe des Herrn war, das menschliche Geschlecht zu erlösen; diese Liebe war das Sein Seines Lebens, denn das Göttliche in Ihm war diese Liebe.

Dies wird auch beschrieben bei Jes.63/8,9, wo von den Kämpfendes Herrn gehandelt wird, mit folgenden Worten: "Er sprach: Fürwahr, Mein Volk sind sie; darum ward Er ihnen zum Erlöser; bei aller ihrer Bedrängnis war Ihm Angst; um Seiner Liebe und um Seiner Erbarmung willen erlöste Er sie, und nahm sie an, und trug sie in allen Tagen der Ewigkeit".

Dass der Herr, als Er in der Welt war, solche Versuchungen erduldete, wird bei den Evangelisten nur kurz beschrieben, aber ausführlich bei den Propheten, und besonders in den Psalmen Davids. Bei den Evangelisten wird nur erwähnt, dass Er in die Wüste geführt, und dann vom Teufel versucht worden sei, und dass Er Sich 40 Tage daselbst aufgehalten und bei den Tieren gewesen sei: Mark.1/12,13; Matth.4/1; aber, dass Er in Versuchungen, d.h. in Kämpfen wider die Höllen gewesen von dem ersten Knabenalter an bis zum Ende Seines Lebens, hat Er nicht offenbart nach folgender Stelle:

Jes.53/7: "Er duldete die Bedrängnis und ward niedergebeugt; dennoch tat Er Seinen Mund nicht auf; wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, so tat Er Seinen Mund nicht auf".

Seine letzte Versuchung war in Gethsemane: Matth. Kapitel 26; Mark. Kapitel 14, und dann das Leiden am Kreuze; dass Er durch dasselbe die Höllen völlig unterjochte, lehrt Er selbst:

Joh.12/27,28,31: "Vater, errette Mich aus dieser Stunde; doch darum bin Ich in diese Stunde gekommen, Vater, verherrliche Deinen Namen. Es kam aber eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn noch mehr verherrlichen; darauf sprach Jesus: Nun geht das Gericht über diese Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden": der Fürst dieser Welt ist der Teufel, somit die ganze Hölle. Verherrlichen heißt, das Menschliche göttlich machen.

Dass bloß die Versuchung nach den vierzig Tagen in der Wüste erwähnt wird, kommt daher, weil vierzig Tage die Versuchungen bis zu ihrer Fülle bedeuten und in sich schließen, somit die während vieler Jahre; die Wüste bedeutet die Hölle, und die Tiere, mit denen Er dort kämpfte, waren die höllische Rotte. (HG 9937)

Der Nutzen der Versuchungen des Herrn

Gutes kann nicht mit dem Wahren im natürlichen Menschen verbunden werden ohne Kämpfe, oder was das gleiche, ohne Versuchungen. Damit man wisse, wie sich dies verhält, aber beim Menschen, soll es mit wenigem gesagt werden:

Der Mensch ist nichts anderes als ein Organ oder Gefäß, das Leben aufnimmt vom Herrn, denn aus sich lebt der Mensch nicht. Das Leben, das beim Menschen vom Herrn einfließt, ist aus Seiner göttlichen Liebe, diese oder das Leben aus ihr fließt ein und schließt sich an die Gefäße an, die im Vernünftigen und die im Natürlichen des Menschen sind. Diese Gefäße beim Menschen sind in einer entgegengesetzten Lage in Beziehung auf das Leben infolge des erblich Bösen, in das der Mensch geboren wird, und infolge des wirklich Bösen, das er sich selbst verschafft. Inwieweit aber das Leben, das einfließt, die Gefäße zu seiner Aufnahme bestimmen kann, in so weit bestimmt es sie. ... Das Gute selbst, das Leben hat vom Herrn, oder welches ist Leben, ist es, was einfließt und bestimmt.

Wenn nun jene Gefäße, die anders gestellt werden sollen, in der entgegengesetzten Lage und Richtung in Beziehung auf das Leben sind, wie gesagt worden, so kann einleuchten, dass jene gebracht werden müssen in eine Lage, die dem Leben gemäß ist, oder dahin, dass sie dem Leben Folge leisten. Dies kann durchaus nicht geschehen, solange der Mensch in demjenigen Zustand ist, in den er geboren wurde, und in den er sich selbst gebracht hat, denn sie gehorchen nicht, weil sie hartnäckig widerstehen, und der himmlischen Ordnung, nach der das Leben wirkt, Trotz bieten, denn das Gute, das sie bewegt, und dem sie folgen, ist der Selbst- und Weltliebe eigen, dieses macht durch die dumpfe Wärme, die innen ist, dass jene so beschaffen sind, daher, ehe sie folgsam werden und einiges Leben der Liebe des Herrn aufzunehmen fähig sein können, müssen sie erweicht werden.

Diese Erweichung geschieht durch keine anderen Mittel als durch Versuchungen, denn die Versuchungen nehmen das weg, was der Selbstliebe und was der Verachtung anderer neben sich, folglich was der Selbstherrlichkeit, dann was dem Hass und der Rachgier deswegen angehört. Wenn nun solches durch Versuchungen einigermaßen gemäßigt und gezähmt worden ist, dann fangen jene Gefäße an, nachgiebig und dem Leben der Liebe des Herrn, das fortwährend beim Menschen einfließt, willfährig zu werden. Die Folge davon ist nun, dass das Gute zuerst im vernünftigen Menschen, hernach im natürlichen, mit den Wahrheiten daselbst verbunden zu werden anfängt. Daher kommt es, dass der Mensch durch Versuchungen, oder was das gleiche, durch geistige Kämpfe wiedergeboren, d.h. neu gemacht wird, und warum er hernach mit einer anderen Sinnesart begabt, nämlich dass er sanftmütig, demütig, einfältig und eines gebrochenen Herzens wird.

Aus diesem kann man nun erkennen, welchen Nutzen die Versuchungen leisten, nämlich den, dass das Gute vom Herrn nicht nur einfließen, sondern auch die Gefäße zum Gehorsam bringen, und so sich mit ihnen verbinden kann.

Was aber den Herrn betrifft, von Dem im höchsten Sinn hier gehandelt wird, so hat Er durch die heftigsten Versuchungskämpfe alles in Ihm in göttliche Ordnung gebracht, bis zu dem Grad, dass vom Menschlichen, das Er von der Mutter bekommen hatte, gar nichts übrig blieb; so dass Er nicht neu gemacht wurde wie ein anderer Mensch, sondern ganz göttlich, denn der Mensch, der durch Wiedergeburt neu gemacht wird, behält dennoch bei sich die Neigung zum Bösen, ja das Böse selbst, aber er wird vom Bösen durch den Einfluss des Lebens der Liebe des Herrn abgehalten, und zwar mit einer sehr starken Kraft. Dagegen der Herr hat alles Böse, das Er erblich hatte von der Mutter, ganz ausgeworfen, und Sich göttlich gemacht, auch in Ansehung der Gefäße, d.h. in Ansehung der Wahrheiten. Dies ist es, was im Wort genannt wird Verherrlichung. (HG 3318)

Weil nun der Herr von Anfang an ein Menschliches von der Mutter hatte, und dieses nach und nach auszog, so hatte Er deswegen, während Er in der Welt war, zwei Zustände, welche der Zustand der Erniedrigung oder der Entäußerung, und der Zustand der Verherrlichung oder der Vereinigung mit dem Göttlichen, welches der Vater heißt, genannt werden. Der Zustand der Erniedrigung, inwieweit und so lang Er im Menschlichen von der Mutter, und der Zustand der Verherrlichung, inwieweit und so lang Er in dem Menschlichen vom Vater war.

Im Zustand der Erniedrigung betete Er zu dem Vater, als zu einem von Ihm Verschiedenen; im Stande der Verherrlichung aber redete Er mit dem Vater, wie mit Sich selbst. In diesem Zustande sagte Er, dass der Vater in Ihm, und Er im Vater sei, und dass der Vater und Er eins seien. Im Stande der Erniedrigung aber unterzog Er Sich Versuchungen, und litt am Kreuze, und bat, der Vater möchte Ihn nicht verlassen; denn das Göttliche konnte nicht versucht werden, und noch viel weniger am Kreuze leiden. Hieraus geht nun hervor, dass Er durch die Versuchung und die beständigen Siege in denselben, und durch das Leiden am Kreuz, welches der Versuchungen letzte war, die Höllen völlig besiegt, und das Menschliche vollkommen verherrlicht hat, wie oben gezeigt wurde.

Dass der Herr das Menschliche von der Mutter ausgezogen, und das Menschliche aus dem Göttlichen in Ihm, welches der Vater genannt wird, angezogen habe, geht auch daraus hervor, dass der Herr, sooft Er selbst aus Seinem Munde mit Seiner Mutter sprach, sie nicht Mutter, sondern Weib nannte. (4HL/LH 35)

Aus dem Wort bei den Evangelisten ist bekannt, dass der Herr den Jehova, Seinen Vater, anbetete und anflehte, und zwar als einen von Ihm Verschiedenen, obwohl Jehova in Ihm war. Allein der Zustand, in dem der Herr Sich damals befand, war der Zustand Seiner Erniedrigung; und wie dieser beschaffen war, ist im ersten Teil angegeben worden, dass Er nämlich damals in der menschlichen Schwäche war, die Er von der Mutter her hatte. Allein je mehr Er diese auszog, und das Göttliche anzog, in so weit war Er in einem anderen Zustand, welcher Zustand der Stand Seiner Verherrlichung heißt. Im früheren Zustand betete Er Jehova an als einen von Ihm Verschiedenen, wiewohl Er in Ihm war, denn Sein Inneres war Jehova; aber in diesem, nämlich dem Stand der Verherrlichung, redete Er mit Jehova wie mit Sich, denn Er war selbst Jehova.

Allein wie sich dieses verhält, kann man nicht fassen, wenn man nicht weiß, was das Innere ist, und wie das Innere auf das Äußere wirkt; und weiter, wie das Innere und das Äußere voneinander verschieden sind und gleichwohl verbunden; dennoch aber kann es durch etwas Ähnliches verdeutlicht werden, nämlich durch das Innere beim Menschen, und dessen Einfluss und Einwirken auf das Äußere bei ihm.

Das Innere des Menschen ist es, kraft dessen der Mensch Mensch ist, und durch das er sich von den unvernünftigen Tieren unterscheidet. Durch dieses Innere lebt der Mensch nach dem Tod und in Ewigkeit; und durch dasselbe kann er vom Herrn unter die Engel erhoben werden. Es ist die eigentliche Urform, kraft deren er zum Menschen wird und ein Mensch ist.

Durch dieses Innere vereinigt Sich der Herr mit dem Menschen. Der Himmel selbst ist dem Herrn höchst nahe durch dieses menschliche Innere [Coelum Domino proximum est ab Internis his humanis].

Jene inneren Substanzen [Interna] der Menschen haben kein Leben in sich, sondern sind Formen, die das Leben des Herrn aufnehmen. Inwieweit nun der Mensch im Bösen, sowohl wirklichem als erblichem ist, in so weit ist er gleichsam von diesem Inneren, das des Herrn und beim Herrn ist, in so weit also vom Herrn geschieden; denn obwohl jenes dem Menschen beigegeben und von ihm unzertrennlich ist, so scheidet sich dennoch der Mensch gleichsam davon ab in dem Maße, als er vom Herrn sich zurückzieht. Allein die Scheidung ist keine Losreißung von demselben, denn alsdann könnte der Mensch nicht mehr nach dem Tode leben, sondern es ist eine Nichtübereinstimmung und ein Widerstreit derjenigen seiner Vermögen, die unterhalb sind, d.h. seines vernunftmäßigen und äußeren Menschen mit jenem. Je größer die Nichtübereinstimmung und der Widerstreit ist, je mehr wird der Mensch abgetrennt, inwieweit hingegen eine Übereinstimmung und kein Widerstreit da ist, in so weit wird der Mensch durch das Innere mit dem Herrn verbunden, was in dem Maße geschieht, als er in der Liebe und Liebestätigkeit ist; denn die Liebe und Liebestätigkeit verbindet. So verhält es sich beim Menschen.

Des Herrn Inneres aber war Jehova selbst, weil Er empfangen worden ist von Jehova, Welcher nicht geteilt und eines anderen werden kann, wie eines Sohnes, der von einem menschlichen Vater empfangen worden ist; denn das Göttliche ist nicht teilbar wie das Menschliche, sondern ist und bleibt eins und dasselbe. Mit diesem Inneren vereinigte der Herr das menschliche Wesen; und weil des Herrn Inneres Jehova war, so war es nicht eine das Leben aufnehmende Form, wie das Innere eines Menschen, sondern es war das Leben selbst. Auch Sein menschliches Wesen ist durch die Vereinigung in gleicher Weise das Leben geworden; weshalb der Herr so oft sagte, dass Er das Leben sei, wie bei Joh.5/26: "Gleichwie der Vater das Leben in Ihm selbst hat, so hat Er dem Sohne gegeben, das Leben in Ihm selbst zu haben", außerdem Joh.1/4; 5/21; 6/33,35,48; 11/25.

In dem Maß also, als der Herr im Menschlichen war, das Er von der Mutter erblich hatte, erschien Er als von Jehova unterschieden, und betete den Jehova an wie einen anderen als Er; inwieweit Er hingegen dieses Menschliche auszog, in so weit war der Herr nicht unterschieden von Jehova, sondern einer mit Ihm. Jener Zustand war der Stand der Erniedrigung des Herrn, dieser aber der Stand Seiner Verherrlichung. (HG 1999)

Der Zustand der Verherrlichung des Herrn wird durch die Wiedergeburt des Menschen vorgebildet

Der Stand der Verherrlichung des Herrn kann einigermaßen begriffen werden aus dem Zustand der Wiedergeburt des Menschen, denn die Wiedergeburt des Menschen ist ein Bild der Verherrlichung des Herrn.

Wenn der Mensch wiedergeboren wird, dann wird er ein ganz anderer, und wird ein neuer, darum wird er auch, wenn er wiedergeboren ist, genannt ein Neugeborener und Neugeschaffener; dann hat er, wenn auch das gleiche Angesicht und die gleiche Sprache, doch nicht das gleiche Gemüt. Sein Gemüt, wenn er wiedergeboren, ist geöffnet himmelwärts und es wohnt darinnen Liebe zum Herrn und Liebestätigkeit gegen den Nächsten samt dem Glauben: Das Gemüt ist es, was den Menschen zu einem anderen und zu einem neuen macht. Die Veränderung des Zustandes kann im Leibe des Menschen nicht wahrgenommen werden, sondern in seinem Geist, es ist der Leib bloß eine Überdecke seines Geistes. Wenn jener abgelegt wird, alsdann erscheint sein Geist, und zwar in einer ganz anderen Gestalt, wenn er wiedergeboren ist, er hat dann eine Gestalt der Liebe und der Liebestätigkeit in unbeschreiblicher Schönheit, anstatt der früheren, welche war die Gestalt des Hasses und der Grausamkeit mit ebenfalls unbeschreiblicher Hässlichkeit.

Hieraus kann man erkennen, was heißt wiedergeboren und neugeboren, oder neugeschaffen, nämlich ein ganz anderer und neuer. Aus diesem Bilde kann einigermaßen begriffen werden die Verherrlichung des Herrn; derselbe ward nicht wiedergeboren wie ein Mensch, sondern wurde göttlich, und zwar aus der eigensten göttlichen Liebe, denn Er wurde selbst göttliche Liebe; von welcher Art denn Seine Gestalt war, erschien dem Petrus, Jakobus und Johannes, da sie Ihn sehen durften nicht mit den Augen des Leibes, sondern mit den Augen des Geistes, nämlich dass Sein Angesicht strahlte wie die Sonne: Matth.17/2; und dass dies Sein Göttlich-Menschliches war, geht hervor aus der Stimme, die dann aus der Wolke kam und sprach: Dieser ist Mein geliebter Sohn: Matth.17/5. (HG 3212)

Die Auferstehung

Weil das Menschliche des Herrn verherrlicht, das ist, göttlich gemacht worden ist, so ist Er nach dem Tode am dritten Tage mit dem ganzen Körper wieder auferstanden, was keinem Menschen geschieht; denn der Mensch steht bloß nach dem Geiste, nicht aber nach dem Körper wieder auf. Damit der Mensch es wissen, und niemand daran zweifeln möchte, dass der Herr mit dem ganzen Körper wieder auferstanden sei, so hat Er es nicht nur durch die Engel, die im Grabe waren, gesagt, sondern auch in Seinem menschlichen Körper sich vor Seinen Jüngern gezeigt, und, als sie einen Geist zu sehen glaubten, ihnen gesagt: "Sehet Meine Hände und Meine Füße, dass Ich es selbst bin! Greifet und betrachtet Mich, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass Ich habe. Und als Er dies gesagt hatte, zeigte Er ihnen Hände und Füße": Luk.24/39,40; Joh.20/20. Und ferner: "Jesus sagte zu Thomas: Reiche deinen Finger her, und siehe meine Hände; und reiche deine Hand her, und lege sie in Meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Dann sagte Thomas: mein Herr und mein Gott!": Joh.20/27,28. Um noch weiter zu bestätigen, dass Er kein Geist, sondern ein Mensch sei, sagte der Herr zu Seinen Jüngern: "Habt ihr nichts Essbares hier? Sie gaben Ihm ein Stück von gebratenem Fisch, und etwas Honigseim. Da nahm Er es und aß es vor ihnen": Luk.24/41-43.

Weil Sein Körper nun nicht materiell , sondern substantiell-göttlich war, "so kam Er zu Seinen Jüngern bei geschlossenen Türen": Joh.20/19,26, und nachdem man Ihn gesehen hatte, "wurde Er unsichtbar": Luk.24/31. Als solcher nun wurde der Herr erhoben, und setzte Sich zur Rechten Gottes; denn es heißt bei Lukas: "Es geschah, als Jesus die Jünger segnete, schied Er von ihnen, und wurde in den Himmel erhoben": Luk.24/51 und bei Markus: "Nachdem Er mit ihnen geredet hatte, wurde Er in den Himmel erhoben, und setzte Sich zur Rechten Gottes": Mark.16/19. Das zur Rechten Gottes sitzen bezeichnet die göttliche Allmacht. (4HL/LH 35)

Der Herr hat das Leibliche selbst in Sich göttlich gemacht, sowohl Sein Sinnliches, als die aufnehmenden Organe, deshalb ist Er auch aus dem Grabe mit dem Leibe auferstanden, und hat auch nach der Auferstehung Luk.24/39, zu den Jüngern gesagt: "Sehet Meine Hände und Meine Füße, dass Ich selbst es bin, betastet Mich und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass Ich habe".

Die meisten Angehörigen der Kirche glauben heutzutage, ein jeder werde am jüngsten Tage mit seinem Leibe wieder auferstehen. Diese Meinung ist so allgemein verbreitet, dass kaum irgend jemand aus der Lehre heraus anderes glaubt. Aber diese Meinung ist deshalb so herrschend geworden, weil der natürliche Mensch wähnt, der Leib allein sei es, der lebt; deshalb würde er, wenn er nicht glaubte, derselbe werde wieder Leben empfangen, die Auferstehung gänzlich leugnen.

Die Sache verhält sich aber in folgender Weise: Der Mensch steht sogleich nach dem Tod wieder auf, und dann erscheint er sich in einem Leibe ganz wie in der Welt, mit einem solchen Angesicht, mit solchen Gliedmaßen, Armen, Händen, Füßen, Brust, Bauch, Lenden; ja, sogar wenn er sich sieht und sich anrührt, sagt er, dass er Mensch sei wie in der Welt. Aber dennoch ist es nicht sein Äußeres, das er in der Welt an sich getragen hat, das er sieht und anrührt, sondern es ist das Inwendige, das eben jenes Menschliche bildet, das lebt und welches das Äußere um sich herum oder außerhalb der einzelnen Teile von ihm hatte, mittelst dessen er in der Welt sein und dort angemessen handeln und Geschäfte verrichten konnte. Das irdisch Leibliche selbst ist ihm nichts mehr nütze, er ist in einer anderen Welt, wo andere Geschäfte und andere Kräfte und Mächte walten, denen sein Leib, wie er ihn dort hat, angepasst ist. Diesen sieht er mit seinen Augen, nicht mit denjenigen, die er in der Welt hatte, sondern mit denen, die er dort hat, die seinem inwendigen Menschen angehören, und aus denen er durch die leiblichen Augen früher weltliche und irdische Dinge gesehen hatte. Diesen fühlt er auch mit dem Tastsinn, aber nicht mit den Händen oder dem Tastsinn, dessen er sich in der Welt erfreute, sondern mit den Händen und dem Tastsinn, dessen er dort sich erfreut, und der es ist, aus dem sein Tastsinn in der Welt vorhanden war. Auch ist jeder Sinn dort schärfer und vollkommener, weil er dem vom Äußeren gelösten inwendigen Menschen angehört; denn das Inwendige ist in einem vollkommeneren Zustand, weil es dem Äußeren die Empfindung verleiht; aber wenn es auf das Äußere wirkt, wie in der Welt, dann wird die Empfindung abgestumpft und verdunkelt.

Überdies ist es das Inwendige, welches das Inwendige, und das Äußere, welches das Äußere empfindet, daher kommt es, dass die Menschen nach dem Tod einander sehen und in Gemeinsamkeit beieinander sind ihrem Inwendigeren gemäß. Damit ich über diesen Punkt recht gewiss würde, durfte ich auch die Geister selbst anrühren und mit ihnen sehr oft über diese Sache reden.

Die Menschen nach dem Tode, die alsdann Geister genannt werden und Engel, wenn sie im Guten gelebt hatten, wundern sich sehr, dass der Mensch der Kirche glaubt, er werde das ewige Leben nicht früher sehen, als am jüngsten Tag, wenn die Welt untergehe, und er werde alsdann den weggeworfenen Staub wieder anziehen, da doch der Mensch der Kirche weiß, dass er nach dem Tode wieder aufersteht, denn wer sagt nicht, wenn ein Mensch stirbt, nachher, dass seine Seele oder Geist entweder im Himmel oder in der Hölle sei, und wer sagt nicht von seinen kleinen Kindern, die gestorben sind, dass sie im Himmel seien, und wer tröstet nicht einen Kranken oder auch zum Tod Verurteilten damit, dass er bald ins andere Leben kommen werde? Und wer im Todeskampf ist und sich bereitet hat, glaubt auch nichts anders; ja, infolge dieses Glaubens maßen sich sogar viele die Gewalt an, die Menschen aus den Orten der Verdammnis herauszuholen und in den Himmel zu verpflanzen und Meßopfer für sie darzubringen.

Wer weiß nicht, was der Herr Luk.23/43 zu dem Schächer gesagt hat: "Heute wirst du mit Mir im Paradies sein", und was der Herr vom reichen Mann und Lazarus, Luk.16/22,23 gesagt hat, dass jener in die Hölle versetzt worden sei, dieser aber von den Engeln in den Himmel; und wer weiß nicht, was der Herr von der Auferstehung gelehrt hat, dass Gott nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen sei?: Luk.20/38. Dies weiß der Mensch und denkt auch so und redet so, wenn er aus dem Geist denkt und redet, wenn aber aus der Lehre, dann spricht er ganz anders, dass er nämlich nicht früher auferstehen werde, als am jüngsten Tag, während doch der jüngste Tag für einen jeden ist, wenn er stirbt, und alsdann auch für ihn das Gericht stattfindet, wie es auch mehrere sagen.

Dies wurde gesagt, damit man wisse, dass kein Mensch mit dem Leibe, mit dem er in der Welt umgeben war, aufersteht, sondern der Herr allein dies vermochte, und zwar deshalb, weil Er Seinen Leib, während Er in der Welt war, verherrlicht oder göttlich gemacht hatte. (HG 5078)

Die Erlösung

Die Erlösung selbst war eine Unterjochung der Höllen und ein Ordnen der Himmel, und mittelst dieser eine Vorbereitung zu einer neuen geistigen Kirche. (WCR 115)

Dass der Herr, während Er in der Welt war, gegen die Höllen kämpfte, und sie besiegte und unterjochte, und so sie unter Seinen Gehorsam brachte, geht hervor aus vielen Stellen im Wort, von denen ich diese wenigen herausheben will:

Jes.63/1-9: "Wer ist Der, so aus Edom kommt, mit bespritzten Kleidern aus Bozra, Der da prangt in Seiner Kleidung, einhergehend in der Größe Seiner Kraft? Ich, der Ich rede in Gerechtigkeit, mächtig zu erretten; warum bist Du gerötet an Deinem Kleid und Dein Gewand wie eines Keltertreters? Die Kelter habe Ich allein getreten, und von dem Volke ist kein Mann mit Mir; darum trat Ich sie in Meinem Zorn, und zertrat sie in Meinem Grimm, darum ist der Sieg über sie gespritzt auf Meine Kleider; denn ein Tag der Rache ist in Meinem Herzen und das Jahr Meiner Erlösten ist gekommen. Heil verschaffte Mir Mein Arm; zu Boden ließ Ich fallen ihren Sieg. Er sprach: Siehe, Mein Volk sind jene, Kinder, darum ward Er ihnen zum Erretter; ob Seiner Liebe und ob Seiner Gnade hat Er sie erlöst". Dies vom Kampf des Herrn gegen die Höllen; unter dem Kleid, in dem Er prangt und das gerötet, wird das Wort verstanden, dem vom jüdischen Volk Gewalt angetan worden. Der Kampf selbst gegen die Höllen und der Sieg über sie wird dadurch beschrieben, dass Er sie in Seinem Zorn getreten, und in Seinem Grimm zertreten habe. Dass Er allein und aus eigener Macht gekämpft habe, wird beschrieben durch die Worte: vom Volk war kein Mann mit Mir, Heil verschaffte Mir Mein Arm, zu Boden fallen ließ Ich ihren Sieg. Dass Er dadurch sie errettet und erlöst habe, durch die Worte: darum ward Er ihnen zum Erretter; ob Seiner Liebe und Gnade hat Er sie erlöst. Dass dies der Grund Seiner Ankunft war, wird verstanden unter den Worten: ein Tag der Rache ist in Meinem Herzen und das Jahr Meiner Erlösten ist gekommen.

Wiederum bei Jes.59/16,17,20: "Er sah, dass niemand da ist, und staunte, dass sich kein Helfer zeigt, darum verschaffte Rettung Ihm Sein Arm und die Gerechtigkeit erhob Ihn; darum zog Er an Gerechtigkeit wie einen Panzer, und setzte auf Sein Haupt den Helm des Heils und zog die Rachekleider an, und deckte Sich mit Eifer wie mit einem Mantel, dann kam für Zion ein Erlöser".

Jerem.46/5,10: "Sie sind bestürzt, zerschlagen ihre Starken, sie haben die Flucht ergriffen und nicht mehr zurückgesehen; dieser Tag dem Herrn Jehova Zebaoth ein Tag der Rache, damit Er Rache nehme an Seinen Feinden, das Schwert [sie] fresse und gesättigt werde". Dieses und jenes vom Kampf des Herrn wider die Höllen, und vom Sieg über sie.

Ps.45/4-7: "Gürte das Schwert um Deine Lenden, Mächtiger; Deine Pfeile sind scharf; es werden fallen die Völker unter Dir, aus dem Herzen des Königs Feinde: Dein Thron [steht] für immer und ewig; Du hast geliebt Gerechtigkeit, darum salbte Dich Gott"; — und so in sehr vielen anderen Stellen.

Weil der Herr allein die Höllen überwand, ohne Hilfe irgendeines Engels, darum heißt Er "Held und Kriegsmann": Jes.42/13; 9/6; "König der Herrlichkeit, der Tapfere Jehova, der Kriegsheld": Ps.24/8,10; "der Tapfere Jakobs": Ps.132/2; und in vielen Stellen: "Jehova Zebaoth", das ist, "Jehova der Kriegsheere"; und auch Seine Ankunft wird genannt "der Tag Jehovas, der schreckliche, der grausame, der [Tag der] Entrüstung, des Grimms, des Zorns, der Rache, des Untergangs, des Kriegs, der Trompete, des Posaunenhalls, des Getümmels" usw.

Bei den Evangelisten liest man folgendes: "Jetzt ist das Gericht der Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden": Joh. 12/31. "Der Fürst dieser Welt ist gerichtet": Joh.16/11; "Fasset Vertrauen, Ich habe die Welt überwunden": Joh.16/33. "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen": Luk.10/18; unter der Welt, dem Fürsten der Welt, Satan und Teufel wird die Hölle verstanden. (WCR 116)

Es ist in der Kirche bekannt, dass der Herr der Heiland und Erlöser des menschlichen Geschlechtes ist, aber nur wenige wissen, wie dies zu verstehen ist. Diejenigen, die im Äußeren der Kirche sind, glauben, dass der Herr die Welt, d.h. das menschliche Geschlecht erlöst habe durch Sein Blut, worunter sie das Leiden am Kreuz verstehen; aber diejenigen, die im Inneren der Kirche sind, wissen, das niemand durch das Blut des Herrn erlöst wird, sondern durch das Leben nach den Geboten des Glaubens und der Liebestätigkeit gemäß dem Worte des Herrn. Die im Innersten der Kirche sind, verstehen unter dem Blut des Herrn das von Ihm ausgehende göttlich Wahre, und unter dem Leiden am Kreuz verstehen sie das Letzte der Versuchungen des Herrn, wodurch Er die Höllen gänzlich unterjochte, und zugleich Sein Menschliches verherrlichte, d.h. göttlich machte, und dass Er dadurch alle errettete und erlöste, die sich durch ein Leben nach den Geboten des Glaubens und der Liebestätigkeit aus Seinem Wort wiedergebären lassen. Unter dem Blut des Herrn wird auch wirklich im inneren Sinn, nach dem die Engel in den Himmeln das Wort auffassen, das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre verstanden.

Auf welche Weise aber der Mensch vom Göttlichen erlöst und errettet worden sei, dadurch dass Er die Höllen unterjochte und Sein Menschliches verherrlichte, kann niemand erkennen, wenn er nicht weiß, dass bei einem jeden Menschen Engel aus dem Himmel sind und Geister aus der Hölle, und dass der Mensch nichts denken und nichts wollen kann, wenn sie nicht beständig bei ihm sind, und dass dadurch der Mensch in Betreff seines Inneren entweder unter der Herrschaft der Geister aus der Hölle steht, oder unter der Herrschaft der Engel aus dem Himmel. Sobald man aber dies weiß, dann kann man auch erkennen, dass niemand hätte erlöst und selig werden können, wenn nicht der Herr die Höllen gänzlich unterjocht und alles, sowohl in diesen als in den Himmeln, in Ordnung gebracht hätte.

Dasselbe wäre der Fall gewesen, wenn der Herr nicht Sein Menschliches göttlich gemacht und Sich dadurch die göttliche Macht über die Höllen und über die Himmel in Ewigkeit erworben hätte; denn ohne göttliche Macht können weder die Höllen noch die Himmel in Ordnung erhalten werden. Die Kraft, durch die etwas entsteht, musst nämlich eine fortdauernde sein, damit es bestehe, denn das Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen. Das Göttliche Selbst, das der Vater heißt, hätte dies nicht ohne das Göttlich-Menschliche, das der Sohn heißt, bewirken können, weil das Göttliche Selbst ohne das Göttlich-Menschliche nicht bis zu dem Menschen hinabreichen kann, und nicht einmal bis zu dem Engel, nachdem das menschliche Geschlecht sich ganz vom Göttlichen entfernt hatte, wie dies am Ende der Zeiten geschah, als kein Glaube und keine Liebestätigkeit mehr vorhanden war. Deshalb kam der Herr in die Welt und stellte alles wieder her, und zwar aus Seinem Menschlichen, und auf diese Weise rettete und erlöste Er den Menschen durch den Glauben und die Liebe zum Herrn vom Herrn; denn solche kann der Herr von den Höllen und von der ewigen Verdammnis abhalten, nicht aber diejenigen, die den Glauben und die Liebe von Ihm zu Ihm zurückweisen; denn diese stoßen die Erlösung und die Errettung von sich zurück. (HG 10152)

Der Herr erlöste auf diese Weise nicht nur die Menschen,sondern auch die Engel

Zur Zeit der ersten Ankunft des Herrn waren die Höllen so emporgewachsen, dass sie die gesamte Geisterwelt, die in der Mitte zwischen dem Himmel und der Hölle ist, erfüllten, und so nicht nur denjenigen Himmel, welcher der unterste heißt, in Verwirrung brachten, sondern auch den mittleren Himmel angriffen, und auf tausenderlei Weisen befehdeten; und dieser wäre auch, wofern der Herr ihn nicht aufrecht erhalten hätte, zerstört worden. Ein solcher Anlauf der Höllen wird verstanden unter dem im Lande Schinear erbauten Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reichen sollte, und wobei der Versuch der [Erbauer] durch die Verwirrung der Lippen verhindert wurde, und sie zerstreut wurden, und die Stadt genannt wurde Babel: 1.Mose 11/1-9; was hier unter dem Turm, und was unter der Verwirrung der Lippen verstanden wird, ist in den zu London herausgegebenen Himmlischen Geheimnissen erklärt worden. Die Ursache, warum die Höllen zu solcher Höhe anwuchsen, war, dass zur Zeit, da der Herr in die Welt kam, der ganze Erdkreis durch Götzendienst und Magie sich ganz von Gott entfernt hatte, und die Kirche, die bei den Kindern Israels, und zuletzt bei den Juden war, durch Verfälschung und Verdrehung des Wortes ganz zerstört worden war, und diese und jene alle nach dem Tode in die Geisterwelt kamen, und ihre Zahl dort zuletzt so anwuchs und anschwoll, dass sie von da nicht anders ausgetrieben werden konnten, als durch die Herabkunft Gottes selbst, und dann durch die Kraft Seines göttlichen Arms, und wie dies bewirkt wurde, ist in dem im Jahr 1758 zu London herausgegebenen Werkchen vom Letzten Gericht beschrieben worden. Dies ward vom Herrn vollbracht, als Er in der Welt war. Ein ähnliches ist auch in unseren Tagen vom Herrn gehalten worden, weil, wie oben gesagt, gegenwärtig Seine zweite Ankunft stattfindet, die in der Offenbarung allenthalben, und bei Matthäus 24/3,30, bei Markus 13/26, bei Lukas 21/27 und in der Apostelgeschichte 1/11 und anderwärts vorausgesagt worden ist. Der Unterschied ist, dass bei Seiner ersten Ankunft die Höllen so sehr angewachsen waren von Götzendienern, Magiern und Verfälschern des Wortes, bei dieser zweiten hingegen von sogenannten Christen, sowohl solchen, die den Naturalismus eingesogen, als solchen, die das Wort verfälscht hatten durch Begründungen ihres fabelhaften Glaubens an drei göttliche Personen von Ewigkeit, und an das Leiden des Herrn, sofern es die Erlösung selbst gewesen sein soll; denn diese sind es, die unter dem Drachen und seinen zwei Tieren in der Offenbarung Kapitel 12 und 13 verstanden werden. (WCR 121)

Dass auch die Engel nicht im Zustand der Reinheit hätten bestehen können, wenn nicht vom Herrn die Erlösung vollbracht worden wäre, hat seinen Grund darin, dass der gesamte Engelhimmel zugleich mit der Kirche auf Erden vor dem Herrn wie ein Mensch ist, dessen Inneres der Engelhimmel und das Äußere die Kirche bildet, oder bestimmter: dessen Haupt der oberste Himmel, die Brust und mittlere Gegend des Leibes der zweite und unterste Himmel, und die Lenden und Füße die Kirche auf Erden sind, während der Herr selbst die Seele und das Leben dieses ganzen Menschen ist; weshalb denn, wofern nicht der Herr die Erlösung vollbracht hätte, dieser ganze Mensch zerstört worden wäre: in Rücksicht der Füße und Lenden, sobald die Kirche auf Erden, in Rücksicht der Bauchgegend, sobald der unterste Himmel, in Rücksicht der Brust, sobald der zweite Himmel wich, infolgedessen dann das Haupt, weil es kein Entsprechungsverhältnis mit dem Leibe hat, in Ohnmacht fällt. (WCR 119)

Ohne die Erlösung würde das Böse sich über die ganze Christenheit in beiden Welten verbreiten

Dass ohne die vom Herrn bewirkte Erlösung Missetat und Bosheit über die ganze Christenheit in beiden Welten — der natürlichen und der geistigen — sich verbreiten würde, davon gibt es mehrere Ursachen, unter denen auch die ist, dass jeder Mensch nach dem Tod in die Geisterwelt kommt und dann ganz derselbe ist, der er zuvor war, und beim Eintritt niemand abgehalten werden kann von der Unterredung mit den verstorbenen Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden. Jeder Gatte sucht dann zuerst seine Gattin und jede Gattin ihren Gatten, und von jenen und diesen werden sie eingeführt in mancherlei Genossenschaften von solchen, die auswendig wie Schafe erscheinen, inwendig aber wie Wölfe sind, und von diesen werden auch solche verkehrt, die sich der Frömmigkeit beflissen hatten. Dadurch und infolge verruchter Künste, die in der natürlichen Welt unbekannt sind, ist jene Welt so angefüllt mit Bösewichtern, wie ein von Froscheiern grünender Sumpf. Dass das Zusammensein mit Bösewichtern auch diese Wirkung hat, lässt sich durch folgendes anschaulich machen: es ist nämlich, wie wenn jemand mit Straßen- oder Seeräubern zusammenlebt, zuletzt wird er ihnen ähnlich; auch ist es, wie wenn jemand mit Ehebrechern und feilen Dirnen zusammenhaust, am Ende achtet er die Ehebrüche für nichts; wieder ist es, wie wenn jemand sich unter Aufrührer mischt, am Ende macht er sich nichts daraus, an jedem Gewalttätigkeiten zu verüben; denn alles Böse ist ansteckend und kann der Pest verglichen werden, die sich durch das bloße Anhauchen und durch die Ausdünstung mitteilt; sowie auch dem Krebs und heißen Brand, der sich weiter verbreitet und die benachbarten Teile und allmählich auch die entfernteren in Fäulnis setzt, bis endlich der ganze Körper zugrunde geht; die Lustreize des Bösen, in die jeglicher geboren wird, sind die Ursache davon.

Hieraus kann man nun erkennen, dass ohne die vom Herrn bewirkte Erlösung niemand selig werden kann und auch die Engel nicht im Zustand der Reinheit fortbestehen können; die einzige Zuflucht, dass man nicht untergehe, ist die zum Herrn; denn Er sagt: "Bleibt in Mir, und Ich in euch; gleichwie die Rebe nicht Frucht bringen kann von sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wofern ihr nicht in Mir bleibt: Ich bin der Weinstock, ihr die Reben; wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun; wenn jemand nicht in Mir bleibt, so wird er hinausgestoßen, und dürr geworden wird er ins Feuer geworfen und verbrannt": Joh.15/4-6. (WCR 120)

Die Erlösung konnte nur durch den menschgewordenen Gott bewirkt werden

Der Grund, weshalb die Erlösung nicht ohne Seine Fleischwerdung, d.h. ohne dass Er Mensch wurde, bewirkt werden konnte, liegt darin, dass Jehova Gott, wie Er in Seinem unendlichen Wesen ist, Sich nicht der Hölle nahen, noch weniger in sie eintreten kann, denn Er ist im Reinsten und Ersten; daher denn Jehova Gott, sofern Er in Sich so beschaffen ist, die, welche in der Hölle sind, wenn Er sie auch nur anhauchte, augenblicklich töten würde; denn Er sagte zu Mo ses, als dieser Ihn sehen wollte: "Du kannst Mein Angesicht nicht sehen, denn kein Mensch kann Mich sehen und leben": 2.Mose 33/20. Wenn nun Moses es nicht konnte, so können es noch weniger die, welche in der Hölle sind, wo alle im Letzten und Gröbsten, und so im Entferntesten sind, denn sie sind Natürliche auf der untersten Stufe. Hätte somit Jehova Gott nicht das Menschliche angenommen, und so Sich mit einem Körper bekleidet, der im Letzten ist, so dürfte Er vergebens irgendeine Erlösung unternommen haben. ... Man musst jedoch wissen, dass der Kampf des Herrn mit den Höllen kein Wortkampf war, wie er zwischen streitenden und Zankenden stattfindet, ein solcher Kampf ist dort völlig wirkungslos, sondern es war ein geistiger Kampf, nämlich des göttlich Wahren aus dem göttlich Guten, welches das eigentliche Leben des Herrn war; dem Einfluss dieses letzeren mittelst des Anblicks kann in den Höllen niemand widerstehen; es wohnt ihm eine solche Macht inne, dass die höllischen Genien schon beim Innewerden desselben entfliehen, sich in die Tiefe stürzen und sich in unterirdische Schlupfwinkel werfen, um sich zu verbergen. Dies eben ist es, was bei Jesajas 2/19 beschrieben wird: "Sie werden in die Höhlen der Felsen gehen und in die Klüfte des Staubes, aus Angst vor Jehova, wenn Er Sich erheben wird, die Erde zu schrecken"; und Offenb.6/15-17: "Alle werden sich verbergen in den Felsenhöhlen und in den Felsen der Berge, und zu den Bergen und Felsen sprechen: Fallet über uns, und verbergt uns vor dem Angesicht Dessen, Der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes". (WCR 124)

Falsche Anschauungen über die Versöhnung

In der Kirche glaubt man, dass der Herr vom Vater gesandt worden sei, um für das menschliche Geschlecht Genugtuung zu gewähren, und dass dies durch die Erfüllung des Gesetzes und durch das Leiden am Kreuz geschehen sei, und dass Er so die Verdammnis weggenommen und ihr Genugtuung gewährte, und dass ohne jene Entsündigung, Genugtuung und Versöhnung das menschliche Geschlecht des ewigen Todes gestorben wäre; und dies nach der Gerechtigkeit, die von einigen auch die rächende genannt wird. (4HL/LH 18)

Was füllt und schwellt heutzutage die Bücher der Orthodoxen mehr, und was wird in den höheren Lehranstalten eifriger gelehrt und eingeflößt, und von den Kanzeln herab häufiger gepredigt und verkündigt, als dass Gott der Vater, erzürnt über das menschliche Geschlecht, dieses nicht nur von Sich entfernt, sondern auch es zu allgemeiner Verdammnis verurteilt, folglich es mit dem Fluch belegt habe; dass Er aber, weil Er gnädig ist, Seinen Sohn bewogen oder erweckt habe, herabzusteigen und die beschlossene Verdammnis auf Sich zu nehmen, und so den Zorn Seines Vaters zu versöhnen, und dass Er nur so und nicht anders den Menschen mit einiger Gunst habe anblicken können; dann auch, dass dies wirklich durch den Sohn bewirkt worden sei, dass Dieser, nämlich die Verdammnis des menschlichen Geschlechts auf Sich nehmend, Sich von den Juden habe geißeln, ins Angesicht speien und hernach wie ein Fluch Gottes Sich kreuzigen lassen: 5.Mose 21/23; und dass der Vater, nachdem dies geschehen, besänftigt worden sei, und aus Liebe zum Sohn die Verdammnis zurückgezogen habe, jedoch nur von denen, für die Derselbe einstehen würde, und dass Er so für immer zum Mittler vor Seinem Vater geworden sei? Dieses und ähnliches hört man heutzutage in den Kirchen, und es hallt wieder von den Wänden wie das Echo aus den Wäldern, und erfüllt die Ohren aller darin. Allein wer, dessen Vernunft aus dem Wort erleuchtet und gesund geworden ist, kann nicht sehen, dass Gott die Barmherzigkeit und Gnade selbst, weil die Liebe und das Gute selbst, ist, und dass diese Sein Wesen ausmachen, und dass es daher ein Widerspruch ist, zu sagen, dass die Barmherzigkeit selbst oder das Gute selbst einen Menschen mit Zorn anblicken und dessen Verdammnis beschließen und dabei doch Sein göttliches Wesen bleiben könne? So etwas lässt sich kaum von einem gut denkenden, sondern nur von einem schlecht denkenden Menschen, und nicht von einem Engel des Himmels, sondern nur von einem Geist der Hölle erwarten, weshalb es abscheulich ist, es Gott zuzuschreiben. Forscht man aber nach der Ursache, so ist es die, dass sie das Leiden am Kreuz für die Erlösung selbst nahmen; daraus flossen jene Dinge hervor, wie aus einem Falschen Falsches in stetiger Reihe.(WCR 132)

Die wahre Bedeutung von Vermittlung, Stellvertretung, Genugtuung und Versöhnung

Es gibt vier Prädikate der Gnade des einen Gottes in Seinem Menschlichen. Gott dem Vater kann man sich durchaus nicht nahen, noch kann Er Sich irgendeinem Menschen nahen, weil Er unendlich und in Seinem Sein ist, welches Jehova ist, und wenn Er von diesem aus dem Menschen Sich nahen würde, so würde Er ihn auflösen, wie Feuer das Holz auflöst und es in Asche verwandelt. Dies geht daraus hervor, dass Er zu Moses, der Ihn sehen wollte, sagte, "niemand könne Ihn sehen, und leben": 2.Mose 33/20; und dass der Herr sagt, "niemand habe Gott je gesehen, als der Sohn, Der im Schoß des Vaters ist": Joh.1/18; Matth.11/27; ferner, "niemand habe die Stimme des Vaters gehört, noch Seine Gestalt gesehen": Joh.5/37. Man liest zwar, Moses habe Jehova von Angesicht zu Angesicht gesehen, und mit Ihm gesprochen von Mund zu Mund; allein dies geschah durch einen Engel, und in gleicher Weise bei Abraham und Gideon. Da nun Gott der Vater in Sich so beschaffen ist, so gefiel es Ihm, das Menschliche anzunehmen, und in dieses die Menschen zuzulassen, und so sie zu hören und mit ihnen zu reden; und dieses Menschliche ist es, was der Sohn Gottes heißt, und dieses ist es, was vermittelt, vertritt, versöhnt und entsündigt.

So will ich nun sagen, was jene vier Prädikate von dem Menschlichen Gottes des Vaters bezeichnen: die Vermittlung bedeutet, dass dasselbe das Zwischeninneliegende sei, durch das der Mensch Gott dem Vater und Gott der Vater Sich dem Menschen nahen, und so ihn lehren und führen kann, damit er selig werde; weshalb der Sohn Gottes, unter dem das Menschliche Gottes, des Vaters, verstanden wird, welcher Heiland und in der Welt Jesus heißt, das ist das Heil. Die Vertretung bedeutet die fortwährende Vermittlung; denn die Liebe selbst, der die Barmherzigkeit, Milde und Gnade angehört, vertritt fortwährend, d.h. sie mittelt für die, welche Seine Gebote halten und die Er liebt. Die Entsündigung bedeutet die Entfernung der Sünden, in die der Mensch sich stürzen würde, wenn er dem bloßen Jehova sich nahte. Die Versöhnung bedeutet die Wirksamkeit der Milde und Gnade, damit der Mensch nicht durch die Sünden in die Verdammnis gerate; desgleichen die Obhut, damit er die Heiligkeit nicht entweihe — dies bedeutete der Gnadenstuhl über der Lade in der Stiftshütte.

Es ist bekannt, dass Gott im Worte durch Scheinbarkeiten gesprochen hat, z.B. dass Er zürne, Sich räche, versuche, strafe, in die Hölle werfe, verdamme, ja, dass Er Böses tue, während Er doch auf niemanden zürnt, Sich nicht rächt, nicht versucht, straft, in die Hölle wirft, verdammt; was eben so weit von Gott entfernt ist, als der Himmel von der Hölle, ja noch unendlich weiter, daher es ein Sprechen nach dem Schein ist. Ein solches Sprechen nach dem Schein ist in anderem Sinn auch die Entsündigung, Versöhnung, Vertretung und Vermittlung, unter denen verstanden werden Prädikate des Zugangs zu Gott und der Gnade von Gott durch Sein Menschliches; und weil diese nicht verstanden wurden, so hat man Gott in drei zerteilt, und auf diese drei die ganze Kirchenlehre gegründet, und so das Wort verfälscht; daher kommt der Gräuel der Verwüstung, der vom Herrn bei Daniel und weiter bei Matthäus Kapitel 24 vorhergesagt worden. (WCR 135)

Die Vermittlung und Vertretung ist aber Sache des göttlich Wahren, weil dieses dem göttlich Guten, das der Herr selbst ist, am nächsten steht; und das göttlich Wahre steht dem göttlich Guten, das der Herr ist, am nächsten, weil dieses unmittelbar von Ihm ausgeht.

Wie es sich mit der Vermittlung und der Vertretung des Herrn verhalte, soll, weil Gelegenheit gegeben ist, hier gesagt werden:

Diejenigen, die glauben, dass es drei Personen gebe, die das Göttliche bilden und zusammen ein Gott genannt werden, haben aus dem Buchstabensinn des Wortes keine andere Vorstellung von der Vermittlung und der Vertretung, als dass der Herr zur Rechten Seines Vaters sitze, und mit Ihm rede wie ein Mensch mit dem anderen, und die Gebete der Menschen bei dem Vater vorbringe, und Ihn bitte, dass Er um Seinetwillen, weil Er gelitten habe und gekreuzigt worden sei für das menschliche Geschlecht, verzeihen und Sich erbarmen möge. Eine solche Vorstellung von der Vertretung und Vermittlung hat jeder Einfältige aus dem Buchstabensinn des Wortes. Man merke aber, dass der Buchstabensinn der Fassungskraft der Einfältigen angemessen ist, damit sie in die inneren Wahrheiten selbst eingeführt werden können; denn die Einfältigen können sich keine andere Vorstellung vom himmlischen Reich machen, als wie von einem irdischen Reich, und keine andere vom Vater, als wie von einem König auf Erden, und vom Herrn, wie von dem Sohn des Königs, welcher der Erbe des Reiches ist.

Wer aber das Innere des Wortes kennt, der hat einen ganz anderen Begriff von der Vermittlung des Herrn und Sein er Vertretung, nämlich, dass Er nicht vertritt wie ein Sohn bei seinem Vater, der ein König ist auf Erden, sondern wie der Gott des Weltalls bei Sich und wie Gott von Sich; denn der Vater und Er selbst sind nicht zwei, sondern eins, wie Er selbst lehrt Joh.14/8-11.

Er wird aber Mittler und Vertreter oder Fürsprecher genannt, weil unter dem Sohn das göttlich Wahre und unter dem Vater das göttlich Gute verstanden wird, und weil die Vermittlung stattfindet durch das göttlich Wahre, denn nur durch dieses ist ein Zugang zum göttlich Guten möglich. Zu dem göttlich Guten kann man nämlich nic ht kommen, weil es wie das Feuer der Sonne ist, sondern zu dem göttlich Wahren, weil es wie das Licht von jenem ist, und dem Blick des Menschen, der im Glauben steht, Durchgang und Zutritt verstattet (erlaubt). Hieraus kann man erkennen, was Vermittlung und Vertretung sei.

Ferner musst man wissen, woher es kommt, dass der Herr, Der das göttlich Gute selbst und die Sonne des Himmels selbst ist, Mittler und Vertreter bei dem Vater genannt wird: der Herr war, als Er in der Welt lebte und bevor Er völlig verherrlicht wurde, das göttlich Wahre, weshalb Er damals die Vermittlung bildete, und bei dem Vater, dh. bei Seinem göttlich Guten die Menschen vertrat: Joh.14/1 6,17; 17/9,15,17. Aber nachdem Er in Ansehung des Menschlichen verherrlicht ist, heißt Er deshalb Mittler und Vertreter, weil keiner über das Göttliche Selbst denken kann, ohne sich eine Vorstellung des Göttlich-Menschlichen zu bilden; noch weniger kann jemand durch Liebe mit dem Göttlichen Selbst verbunden werden, ohne eine solche Vorstellung. ...

Daher kommt es, dass der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen Mittler und Vertreter genannt wird. Aber Er vermittelt und vertritt bei Sich selber. (HG 8705)

Wie der Herr das ganze Gesetz erfüllte

Viele glauben heutzutage, dass, wo vom Herrn gesagt wird, Er habe das Gesetz erfüllt, darunter verstanden werde, Er habe alle Vorschriften der Zehn Gebote erfüllt, und so Sich zur Gerechtigkeit gemacht, und die Menschen in der Welt durch den Glauben daran gerechtfertigt. Allein nicht dies wird darunter verstanden, sondern dass Er alles erfüllt habe, was von Ihm geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten, das ist, in der ganzen Heiligen Schrift, weil diese, wie in dem vorhergehenden Abschnitt gezeigt worden ist, von Ihm allein handelt. Dass viele anders geglaubt haben, hat seinen Grund darin, dass sie die Schrift nicht erforscht haben, um zu sehen was in derselben unter Gesetz verstanden werde. Unter Gesetz werden in ihr im engeren Sinn die zehn Vorschriften der Zehn Gebote verstanden; im weiteren Sinn alles, was von Moses in seinen fünf Büchern geschrieben worden ist; und im weitesten Sinn alles im Wort. (4HL/LH 8)

Dass der Ausdruck: "der Herr hat das ganze Gesetz erfüllt" — soviel heiße, als: "Er hat das ganze Wort erfüllt", geht hervor aus den Stellen, in denen gesagt wird, dass von Ihm die Schrift erfüllt, und dass alles vollendet worden sei, wie aus folgenden:

Luk.4/16-21: "Jesus ging in die Synagoge und stand auf um vorzulesen. Da gab man Ihm die Buchrolle des Propheten Jesajas hin, und Er rollte das Buch auf und fand eine Stelle geschrieben: Der Geist des Herrn ist über Mir! Deswegen hat Er Mich gesalbt, gesendet hat Er Mich, das Evangelium den Armen zu verkündigen, zu heilen die gepressten Herzen, zu verkünden den Gebundenen Loslassung, den Blinden das Gesicht, zu predigen das Gnadenjahr des Herrn. Und hernach rollte Er das Buch wieder zu und sagte: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt worden".

Joh.5/39: "Forschet in den Schriften, denn diese zeugen von Mir".

Joh.13/18: "Damit die Schrift erfüllte würde: Der mit Mir Brot gegessen, hat gegen Mich aufgehoben seinen Fuß".

Joh.17/12: "Keiner von ihnen ging verloren, außer der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde".

Joh. 18/9: "Damit erfüllt würde das Wort, das Er gesprochen: von denen, die Du Mir übergabst, habe Ich keinen verloren".

Matth.26/52,54,56: "Jesus sagte zu Petrus: tue das Schwert an seinen Ort, wie sollte sonst die Schrift erfüllt werden, nach der es geschehen soll. Dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden".

Mark.14/21,49: "Der Sohn des Menschen geht weg, wie geschrieben steht von Ihm, damit die Schriften erfüllt würden".

Mark.15/28; Luk.22/37: "So wurde die Schrift erfüllt, die sagt: Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden".

Joh.19/24: "Damit die Schrift erfüllt würde: Sie haben Meine Kleider unter sich geteilt, und um Mein Unterkleid das Los geworfen".

Joh.19/28: "Nach diesem, da Jesus wusste, dass alles vollbracht war, damit die Schrift erfüllt würde".

Joh.19/30: "Nachdem Jesus den Essig genommen hatte, rief Er: es ist vollbracht (das ist erfüllt)".

Joh.19/36,37: "Dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: Kein Bein soll Ihm zerbrochen werden; und wieder eine andere Schrift sagt: Sehen sollen sie, Wen sie durchstochen haben" — und anderwärts, wo die Stellen der Propheten angeführt werden, und nicht zugleich gesagt wird, dass das Gesetz oder die Schrift erfüllt worden sei.

Dass alles im Wort über Ihn geschrieben, und dass Er in die Welt gekommen sei, um dasselbe zu erfüllen, hat Er auch, ehe Er weggegangen, Seine Jünger gelehrt, mit diesen Worten:

Luk.24/25-27: "Jesus sagte zu den Jüngern: Wie ihr doch so töricht und trägen Herzens seid, zu glauben allem, was die Propheten gesprochen haben! Musste nicht Christus dieses leiden und in Seine Herrlichkeit eingehen? Nun fing Er bei Moses und allen Propheten an und legte ihnen alle Schriftstellen aus, die auf Ihn sich beziehen".

Luk.24/44: "Jesus sagte zu Seinen Jüngern: Dies sind nun die Worte, die Ich zu euch gesprochen, da Ich noch bei euch war, dass alles musste erfüllt werden, was im Gesetz Moses und in den Propheten und Psalmen von Mir geschrieben ist".

Dass der Herr in der Welt alles im Worte, bis auf das Besonderste desselben, erfüllt habe, geht hervor aus diesen Seinen Worten bei Matth.5/18: "Amen Ich sage euch: Immer mag Himmel und Erde vergehen, vom Gesetz wird nicht ein Jota oder ein Häkchen vergehen, bis dass alles geschehe".

Hieraus kann man nun deutlich sehen, dass darunter, dass der Herr alles im Gesetz erfüllt habe, nicht verstanden werde, dass Er alle Vorschriften der Zehn Gebote, sondern dass Er alles im Wort erfüllt habe. (4HL/LH 11)

Alle Macht in den Himmeln und auf Erden ist dem Herrn übergeben

Der Herr selbst sagt bei Matth.28/18: "Gegeben ist Mir die Gewalt im Himmel und auf Erden". ...

In Rücksicht dessen, dass dem Sohn des Menschen alle Gewalt in den Himmeln und auf Erden gegeben wurde, ist zu wissen, dass der Herr Gewalt hatte über alles in den Himmeln und auf Erden, ehe Er in die Welt kam, denn Er war Gott von Ewigkeit und Jehova, wie Er selbst deutlich sagt bei Joh.17/5: "Nun verkläre Mich, Du Vater, bei Dir selbst, mit der Klarheit, die Ich, ehe die Welt war, bei Dir hatte", und "Amen, Amen, Ich sage euch, ehe Abraham war, bin Ich": Joh.8/58, denn Er war Jehova und Gott der Urkirche, die vor der Sintflut bestand, und ist ihnen erschienen. Er war auch der Jehova und der Gott der Alten Kirche, die nach der Sintflut bestand; und Er war es, Den alle Gebräuche der jüdischen Kirche vorbildeten, und Den man verehren sollte.

Dass Er sagt, Ihm sei alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben worden, als ob dies dann erst geschehen wäre, hat seinen Grund darin, dass unter dem Sohn des Menschen verstanden wird Sein menschliches Wesen, das, als es vereinigt war mit dem Göttlichen, auch Jehova war, und dem zugleich die Gewalt zukam, was nicht geschehen konnte, ehe Er verklärt war, d.h. ehe Sein menschliches Wesen durch die Vereinigung mit dem Göttlichen auch das Leben in Sich hatte, und so in gleicher Weise göttlich und Jehova geworden war, wie Er selbst sagt bei Joh.5/26: "Wie der Vater hat das Leben in Ihm selbst, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in Sich selbst zu haben". (HG 1607)

Der Herr regiert alles vom Ersten aus durch das Letzte

"Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende", Offenb.1/8, bedeutet, dass Er alles regiere aus dem Ersten durch das Letzte. Und so alles des Himmels in Ewigkeit.

Dies geht hervor aus der Bedeutung des Alpha und des Omega, sofern es soviel ist als der Erste und der Letzte, somit im Ersten und im Letzten, und wer im Ersten und im Letzten ist, regiert auch was dazwischen liegt, somit alles. Was hier gesagt wird, bezieht sich auf das Göttlich-Menschliche des Herrn, weil auf Jesus Christus, unter welchem Namen Sein Göttlich-Menschliches verstanden wird. Durch dieses ist der Herr im Ersten und im Letzten. Dass Er aber alles vom Ersten aus durch das Letzte regiert, ist ein Geheimnis, das noch von keinem Menschen gefasst werden kann, denn der Mensch weiß nichts von den aufeinanderfolgenden Graden, in die sowohl die Himmel abgeteilt sind, als auch das Inwendigere des Menschen, und wenig davon, dass der Mensch in Betreff des Fleisches und der Gebeine im Letzten ist, und nicht inne wird, wie das Mittlere durch Letztes vom Ersten regiert wird. Und doch ist der Herr in die Welt gekommen um das Menschliche anzuziehen und dieses zu verherrlichen, d.h. göttlich zu machen bis zum Letzten, d.h. bis auf Fleisch und Bein, auf dass Er so alles regiere.

Dass der Herr ein solches Menschliche angezogen und mit Sich in den Himmel genommen hat, ist in der Kirche bekannt aus dem Umstand, dass Er nichts von Seinem Leibe im Grabe zurückgelassen hat. Wie auch aus Seinen Worten zu den Jüngern, indem Er sagte: "Sehet Meine Hände und Meine Füße, dass Ich selbst es bin; (betastet Mich) und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass Ich habe": Luk.24/39. Dadurch ist daher der Herr im Letzten, und weil Er auch dieses göttlich gemacht hat, hat Er Sich in die göttliche Macht versetzt, alles aus dem Ersten durch das Letzte zu regieren. Hätte der Herr dies nicht getan, so wäre das menschliche Geschlecht auf dieser Erde des ewigen Todes gestorben. (EKO 41)

Bedeutung der Ausdrücke Sohn Gottes und Sohn des Menschen

Wer es weiß, was bei dem Herrn der Sohn Gottes, und was bei Ihm der Sohn des Menschen bezeichnet, der kann mehrere Geheimnisse des Wortes sehen, denn der Herr nennt Sich bald den Sohn, bald den Sohn Gottes, bald den Sohn des Menschen, überall der Sache gemäß, von der gehandelt wird.

Wenn von Seiner Gottheit gehandelt wird, von Seiner Einheit mit dem Vater, von Seiner göttlichen Macht, vom Glauben an Ihn, vom Leben aus Ihm, dann nennt Er Sich den Sohn und den Sohn Gottes, wie Joh.5/17-26 und anderwärts.

Wo aber vom Leiden, vom Gericht, von der Ankunft und überhaupt von der Erlösung, Seligmachung, Umbildung, Wiedergeburt gehandelt wird, da nennt Er Sich den Sohn des Menschen. (4HL/LH 22)

Verschiedene Namen des Herrn

Weil der Herr allein den Menschen umbildet und wiedergebiert, darum wird Er im Wort der Bildner aus dem Mutterleib genannt:

Jes.44/2,24: "Jehova, dein Schöpfer und Bildner von Mutterleib an, hilft dir".

Jes.49/1,5: "Jehova hat von Mutterleib an mich gerufen, von den Eingeweiden meiner Mutter her hat Er gedacht meines Namens; gesprochen hat Jehova, mein Bildner von Mutterleib, zu Seinem Knecht, um Jakob zu Ihm zu bekehren und Israel soll zu Ihm gesammelt werden".

Der Herr wird in vielen Stellen im Wort genannt Schöpfer, Macher und Bildner vom Mutterleib an und auch Erlöser, darum, weil Er die Menschen neu schafft, sie umbildet, wiedergebiert und erlöst hat. Man kann glauben, dass der Herr so genannt wird, weil Er den Menschen erschaffen hat und ihn im Mutterleib bildet, aber es ist dort eine geistige Schöpfung und Bildung gemeint; denn das Wort ist nicht nur natürlich, sondern auch geistig. (EKO 710)

Im Worte des Alten Testaments, wo Jehova, Herr Jehovih, Jehova Zebaoth, Herr, Jehova Gott, Gott in der Mehrzahl und in der Einzahl, der Gott Israels, der Heilige Israels, der König Israels, Schöpfer, Heiland, Erlöser, Schaddai, Fels usw. erwähnt werden, sind durch alle diese Namen nicht mehrere, sondern nur einer gemeint ist; denn der Herr wird so verschiedenartig genannt gemäß Seinen göttlichen Eigenschaften. (EKO 852)

Dass die größten Geheimnisse im inneren Sinn verborgen liegen, die bis jetzt zu niemandes Kenntnis gekommen sind, kann man erkennen aus dem, was bisher gesagt und gezeigt wurde, und aus dem, was aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn im Folgenden gezeigt werden wird. Am augenscheinlichsten kann man es erkennen aus dem inneren Sinn der zwei Namen unseres Herrn: Jesus Christus. Wenn diese genannt werden, haben wenige eine andere Vorstellung, als dass es Eigennamen seien, und beinahe wie die Namen eines anderen Menschen, nur heiliger. Die Gebildeteren wissen zwar, dass Jesus bedeutet Seligmacher und Christus einen Gesalbten, und fassen daher eine inwendigere Vorstellung, aber dennoch ist es nicht das, was die Engel im Himmel bei jenen Namen inne werden, es ist noch göttlicheres, nämlich bei Jesus, wenn er von einem Menschen, der das Wort liest, genannt wird, werden sie inne das göttlich Gute, und bei Christus das göttlich Wahre, und bei beiden die göttliche Ehe des Guten und Wahren, wie des Wahren und Guten. (HG 3004)

Der Nutzen eines richtigen Begriffes vom Herrn

Das Erste und Vornehmste der Kirche ist, ihren Gott erkennen und anerkennen; denn ohne die Erkenntnis und Anerkenntnis gibt es keine Verbindung, somit in der Kirche (nicht) ohne die Anerkennung des Herrn. (NJHL 296)

Das eigentlich Wesentliche der Kirche ist die Anerkennung der Vereinigung des Göttlichen Selbst mit dem Menschlichen des Herrn, und dass diese im ganzen und einzelnen des Gottesdienstes sein müsse. ... Dass dieses das Wesentliche der Kirche ist und daher das Wesentliche ihres Gottesdienstes, kommt daher, weil das Heil des Menschengeschlechts einzig und allein von dieser Vereinigung abhängt. (HG 10370)

Das Hauptsächlichste in der Kirche ist, den Herrn, Sein Göttliches im Menschlichen und Seine Allmacht in Errettung des menschlichen Geschlechtes anerkennen; denn durch diese Anerkennung wird der Mensch mit dem Göttlichen verbunden, weil das Göttliche nirgends sonst ist; in demselben ist nämlich der Vater, denn der Vater ist in Ihm und Er im Vater, wie der Herr selbst lehrt. Die, welche auf ein anderes Göttliches neben Ihm oder auf der Seite sehen, wie diejenigen zu tun pflegen, die zum Vater beten, dass Er Sich um Seines Sohnes willen erbarme, diese lenken deshalb vom Weg ab und beten das Göttliche anderswo als in Ihm an, und außerdem denken sie gar nicht an das Göttliche des Herrn, sondern bloß an Sein Menschliches, das doch nicht von jenem getrennt werden kann, denn das Göttliche und das Menschliche sind nicht zwei, sondern eine einzige Person, verbunden wie Seele und Körper, gemäß der von den Kirchen angenommenen Lehre aus dem Athanasischen Glauben. Das Göttliche im Menschlichen des Herrn oder das Göttlich-Menschliche anerkennen ist daher der Hauptpunkt und das Erste der Kirche, wodurch die Verbindung (bewirkt wird). Weil es der Hauptpunkt ist, so ist es auch das Erste der Kirche, und weil es das Erste der Kirche ist, darum hat der Herr, als Er in der Welt war, so oft zu denen, die Er heilte, gesagt: "Glaubst du, dass Ich das tun kann?" und wenn sie antworteten, dass sie glaubten, sprach Er: "Es geschehe nach deinem Glauben", das hat Er so oft gesagt, auf dass sie zuerst glauben sollten, Er habe kraft Seines Göttlich-Menschlichen göttliche Allmacht, denn ohne diesen Glauben konnte die Kirche nicht angefangen werden, und ohne diesen Glauben wären sie nicht mit dem Göttlichen verbunden worden, sondern von Ihm getrennt geblieben, und so hätten sie nichts Gutes von Ihm aufnehmen können. Späterhin hat der Herr auch gelehrt, wie sie selig werden, dass sie nämlich das göttlich Wahre von Ihm aufnehmen sollen, dieses aber wird aufgenommen, wenn es auf das Leben angewandt und dem Leben eingepflanzt wird durch das Tun desselben; darum hat der Herr so oft gesagt, sie sollen Seine Worte tun. Hieraus kann man erkennen, dass jene zwei Stücke, nämlich an den Herrn glauben und Seine Worte tun, eins ausmachen, und dass sie keineswegs getrennt werden können, denn wer die Worte des Herrn nicht tut, der glaubt nicht an Ihn; sodann wer da meint, er glaube an Ihn und tut Seine Worte nicht, der glaubt auch nicht an Ihn, denn der Herr ist in Seinen Worten, d.h. in Seinen Wahrheiten, und aus diesen gibt der Herr dem Menschen den Glauben.

Aus diesem wenigen kann man entnehmen, dass die Verbindung mit dem Göttlichen durch die Anerkennung des Herrn und durch die Aufnahme des göttlich Wahren von Ihm stattfindet. (EKO 328)

Der Herr wird verworfen, wenn man sich Ihm nicht nähert und Er nicht angebetet wird; ebenso solange nur Sein Menschliches und nicht zugleich Sein Göttliches angezogen und angebetet wird. Er wird daher heutzutage in der Kirche von denjenigen verworfen, die sich Ihm nicht nähern und Ihn nicht anbeten, sondern zu dem Vater beten, Er möge Sich erbarmen um des Sohnes willen; während doch wed er irgendein Mensch noch ein Engel jemals sich dem Vater nähern und Ihn unmittelbar anbeten kann; denn Er ist das unsichtbare Göttliche, mit Dem niemand im Glauben und in der Liebe verbunden werden kann. Denn dasjenige, was unsichtbar ist, fällt nicht in die Begriffe des Denkens und daher auch nicht in die Neigungen des Willens. (EKO 114)

Im ganzen Himmel wird außer dem Herrn niemand als Gott des Himmels anerkannt. Man sagt dort, wie Er selbst gelehrt hat, dass Er einer sei mit dem Vater, und dass wer Ihn sieht, den Vater sehe, dass der Vater in Ihm und Er im Vater sei; dass alles Heilige aus Ihm hervorgehe: Joh.10/30,38; 14/10f; 16/13-15. Ich sprach hierüber öfter mit den Engeln, und sie sagten beharrlich, man könne im Himmel das Göttliche nicht in drei (Personen) unterscheiden, weil man dort weiß und wahrnimmt, dass das Göttliche eines ist, und zwar im Herrn. Die Engel sagten auch, dass Mitglieder der Kirche, die von der Welt herkommen, nicht in den Himmel aufgenommen werden können, wenn sich bei ihnen die Idee von drei göttlichen Personen findet, weil ihr Denken von einem zum anderen hin und her irrt und es im Himmel nicht erlaubt ist, an drei zu denken und dabei doch nur einen zu nennen. Im Himmel redet nämlich ein jeder aus dem Denken; denn dort ist das Reden Angelegenheit des Denkens selbst oder ein redendes Denken. Deshalb können jene nicht aufgenommen werden, die in der Welt das Göttliche in drei geschieden haben und die sich von jedem der drei eine besondere Vorstellung gemacht und diese nicht auf den Herrn konzentriert und in Ihm zusammengefasst haben. Denn im Himmel findet eine Kommunikation aller Gedanken statt. Würde deshalb jemand dorthin kommen, der drei denkt und einen ausspricht, würde man ihn sogleich erkennen und ausstoßen. Man musst jedoch wissen, dass alle, die nicht das Wahre vom Guten oder den Glauben von der Liebe getrennt hatten, im anderen Leben nach einer entsprechenden Belehrung die himmlische Idee vom Herrn als dem Gott des Alls annehmen. Anders verhält es sich bei denen, die den Glauben vom Leben getrennt, d.h. die nicht nach den Vorschriften des wahren Glaubens gelebt hatten. (HH 2)

Das Göttliche in menschlicher Gestalt ist das Göttlich-Menschliche des Herrn. ... Weil dieses das Hauptsächlichste der Kirche ist, deshalb fließt es beständig vom Himmel in den Menschen ein. Daher ist es auch gleichsam jedem eingeprägt, sich das Göttliche unter menschlicher Gestalt zu denken, und so inwendig in sich selbst Sein Göttliches zu sehen, — ausgenommen diejenigen, die diesen Eindruck in sich zerstört haben. (EKO 151)

Die Anerkennung des Herrn als Gott wirft Licht auf jedes einzelne des Wortes

Wenn es als Lehre angenommen und anerkannt wird, dass der Herr Einer mit dem Vater, und dass Sein Menschliches göttlich ist aus dem Göttlichen in Sich, wird man Licht im einzelnen des Wortes erblicken, — denn was als Lehre angenommen und aus der Lehre anerkannt wird, ist im Licht, wenn das Wort gelesen wird, — ja der Herr, von Dem alles Licht ist und Der alle Macht hat, wird solche erleuchten. Auf der anderen Seite, wenn als Lehre angenommen und anerkannt wird, dass das Göttliche des Vaters ein anderes und getrennt vom Göttlichen des Herrn sei, so wird nichts im Wort im Licht erblickt werden; indem der Mensch, der in dieser Lehre ist, sich von dem einen Göttlichen zum anderen wendet und von dem Göttlichen des Herrn, das er sehen kann, — was durch Denken und Glauben geschieht — zu einem Göttlichen wendet, das er nicht sehen kann; denn der Herr sagt Joh.5/37, und 1/18: "Ihr habt niemals die Stimme des Vaters gehört, noch Seine Gestalt gesehen". Und an ein Göttliches glauben und ein Göttliches lieben, das man sich nicht unter irgendeiner Gestalt denken kann, ist unmöglich. (EKO 200)

Jehova selbst ist das Göttlich-Menschliche, der einzige Erlöser und Seligmacher

Jes.43/1,3: "Gesagt hat Jehova, dein Schöpfer, Jakob! und dein Bildner, Israel! denn erlöset hab' Ich dich, Ich Jehova, dein Gott, der Heil'ge Israels, dein Heiland".

Jes.43/14,15: "Es sprach's Jehova, euer Erlöser, der Heil'ge Israels. Ich Jehova, euer Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König".

Jes.45/11,15: "So sagte Jehova, der Heil'ge Israels und Sein Bildner".

Jes.48/17: "So sprach Jehova, dein Erlöser, der Heil'ge Israels".

Jes.49/26: "Damit erfahre alles Fleisch, dass Ich Jehova bin, dein Heiland, der Starke Jakobs".

Jes.59/20: "Dann wird für Zion ein Erlöser kommen".

Jes.60/16: "Damit du wissest, dass Ich Jehova bin, dein Heiland und dein Erlöser, Jakobs Mächtiger".

Jes.49/5: "Jehova, dein Bildner, von Mutterleibe an".

Ps.19/15: "Jehova, mein Fels, und mein Erlöser".

Ps.78/35: "Sie haben sich erinnert, dass Jehova sei ihr Fels, und ihr Erlöser der erhab'ne Gott".

Jes.44/24: "Es hat es gesagt Jehova, dein Erlöser, und dein Bildner von Mutterleib an".

Jes.47/4: "Was unseren Erlöser anbetrifft, so ist Jehova Zebaot Sein Name, der Heil'ge Israels".

Hieraus kann man sehen, dass das Göttliche des Herrn, das der Vater, und hier Jehova und Gott heißt; und die göttliche Menschheit, die der Sohn, und hier der Erlöser und Heiland, dann auch Bildner, das ist, Umbildner und Wiedergebärer, genannt wird, nicht zwei, sondern eins sind; denn es wird nicht nur gesagt: Jehova Gott und der Heilige Israels, ein Erlöser und Heiland, sondern es heißt auch: Jehova, ein Erlöser und Heiland, ja es wird sogar gesagt: Jehova ist Erlöser und keiner außer Mir; woraus offenbar hervorgeht, dass das Göttliche und Menschliche in dem Herrn eine Person ist, und dass das Menschliche auch göttlich ist; denn der Erlöser und Heiland der Welt ist kein anderer, als der Herr in Ansehung Seiner göttlichen Menschheit, die der Sohn heißt. Die Erlösung und Seligmachung sind nämlich eigentümliche Prädikate Seines Menschlichen, die Verdienst und Gerechtigkeit genannt werden; denn Sein Menschliches hielt Versuchungen und das Leiden am Kreuze aus, durch Sein Menschliches also hat Er erlöst und errettet (4HL/LH 34)

Warum im Wort des Neuen Testaments nirgends Jehova, sondern anstatt Seiner immer der Herr genannt wird

Im Worte des Neuen Testamentes bei den Evangelisten und in der Offenbarung wird nirgends Jehova genannt, sondern statt Jehova wird der Herr gesagt, und zwar aus geheimen Gründen, worüber im folgenden. Dass im Worte des Neuen Testamentes Herr gesagt wird statt Jehova, kann man deutlich erkennen bei Mark.12/29,30: "Jesus sprach, das erste aller Gebote ist: höre Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr, deshalb sollst du lieben den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und aus deinem ganzen Denkvermögen und aus allen deinen Kräften". Dasselbe lautet 5.Mose 6/4,5 so: "Höre Israel, Jehova unser Gott, Jehova, ist Einer, und du sollst lieben Jehova, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und aus allen deinen Kräften": woraus offenbar ist, dass Herr statt Jehova gesagt wird.

Ebenso bei Offenb.4/2,6,8: "Ich sah, siehe, ein Thron ward gesetzt im Himmel, und auf dem Thron saß Einer, um den Thron herum vier Tiere voller Augen vorne und hinten; es hatte jedes für sich sechs Flügel ringsumher, und waren inwendig voller Augen, und sprachen: Heilig, heilig, heilig, ist der Herr, Gott der Allmächtige".

Dieses bei Jes.6/1,3,5,8 so: "Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron; Seraphim stehend über Ihm, sechs Flügel einem jeden; einer rief dem anderen zu: Heilig, heilig, heilig, Jehova Zebaoth": daselbst wird Herr gesagt statt Jehova, oder Herr Gott, Allmächtiger statt Jehova Zebaoth. Dass die vier Tiere Seraphim oder Cherubim sind, ist klar bei Hes.1/5,13-15,19; 10/15.

Dass im Neuen Testament der Herr Jehova ist, geht auch aus mehreren anderen Stellen hervor, wie bei Luk.1/11: "Es erschien dem Zacharias der Engel des Herrn": Engel des Herrn statt Engel Jehovas.

Luk.1/16 spricht der Engel zu Zacharias von dessen Sohne: "Viele der Söhne Israels wird er bekehren zum Herrn, ihrem Gott": zum Herrn Gott statt zu Jehova Gott.

Luk.1/32 der Engel zu Maria von Jesu: "Dieser wird groß sein, und Sohn des Höchsten genannt werden, und es wird Ihm geben der Herr Gott den Thron Davids": der Herr Gott statt Jehova Gott.

Luk.1/46,47: "Maria sprach: es preiset meine Seele den Herrn, und es freuet sich mein Geist über Gott, meinen Erlöser": hier auch Herr statt Jehova.

Luk.1/68: "Sacharias weissagte sprechend: Gelobet sei der Herr, der Gott Israels": der Herr Gott statt Jehova Gott.

Luk.2/9: "Der Engel des Herrn stand neben den Hirten, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie": der Engel des Herrn und die Herrlichkeit des Herrn statt Engel Jehovas und Herrlichkeit Jehovas.

Matth.21/9; 23/39: "Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn" (auch Luk.13/35; Joh.12/13): im Namen des Herrn statt im Namen Jehovas; außerdem anderswo an vielen Stellen, wie Luk.1/28; 2/15,22-24,29,38,39; 5/17; Mark.12/10,11.

Dass sie den Jehova Herr genannt haben, geschah aus geheimen Ursachen, unter anderen aus folgenden: weil, wenn zu damaliger Zeit gesagt worden wäre, der Herr sei der Jehova, Der so oft im Alten Testament genannt ist (man sehe HG. 1736), sie es nicht angenommen, weil nicht geglaubt hätten; sodann weil der Herr auch in Ansehung des Menschlichen nicht Jehova geworden, ehe Er ganz und gar das göttliche Wesen mit dem Menschlichen, und das Menschliche mit dem Göttlichen vereinigt hatte. Die vollständige Vereinigung ist geschehen nach der letzten Versuchung, welche die des Kreuzes war, weshalb die Jünger immer nach der Auferstehung Ihn den Herrn nannten: Joh.20/2,13,15,18-20,25; 21/7,12,15-17,20; Mark.16/19,20; und Thomas sprach: "Mein Herr, und mein Gott": Joh.20/28; und weil der Herr Jehova war, Der so oft genannt ist im Alten Testament, daher hat Er auch zu den Jüngern gesprochen: "Ihr nennet Mich Meister und Herr, und ihr sagt recht daran, denn Ich bin es": Joh.13/13,14,16; wodurch bezeichnet wird, dass Er Jehova Gott war, hier wird Herr gesagt in Betreff des Guten, Meister aber in Betreff des Wahren; dass der Herr Jehova sei, wird auch verstanden durch die Worte der Engel zu den Hirten: "Geboren ist euch heute der Heiland, Welcher ist Christus, der Herr": Luk.2/11. Christus statt Messias, Gesalbter, König; Herr statt Jehova, jenes in Betreff des Wahren, dieses in Betreff des Gute n.

Wer das Wort nicht mit all em Fleiß erforscht, kann dieses nicht wissen; er glaubt, dass unser Heiland, nach der gewöhnlichen Redensart, um die Verehrung auszudrücken, ebenso wie andere, Herr genannt wurde, da Er doch deswegen so heißt, weil Er Jehova war. (HG 2921)

Dass der Jehova des Alten Testaments im Neuen Herr heißt, kann man aus folgendem erkennen: es heißt 5.Mose 6/4,5: "Höre, Israel, Jehova unser Gott, ist ein Jehova: du sollst lieben Jehova, [deinen] Gott, von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele"; aber bei Mark.12/29,30: "Der Herr, unser Gott ist ein Herr: du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele".

Jes.40/3: "Bereitet einen Weg Jehova, ebnet in der Öde einen Fußsteig unserem Gott"; bei Luk.1/76 aber: "Du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, Ihm Wege zu bereiten"; und so auch in anderen Stellen.

Auch gebot der Herr Seinen Jüngern, Ihn Herr zu nennen, und darum wurde Er auch von den Aposteln in ihren Briefen so genannt und nachher von der apostolischen Kirche, wie dies aus dem Glaubensbekenntnis hervorgeht, welches das apostolische Symbol genannt wird. Der Grund war, weil die Juden Jehova der Heiligkeit wegen nicht zu nennen wagten, und unter Jehova auch verstanden wird das göttliche Sein, das von Ewigkeit her war, und das Menschliche, das Er in der Zeit annahm, nicht dieses Sein war. (WCR 81)

Der Grund, weshalb diese, den Herrn betreffenden Dinge, erst jetzt öffentlich bekannt gemacht wurden

Dass diese den Herrn betreffenden Lehren nun erst bekannt gemacht worden sind, geschah deswegen, weil in der Offenbarung Kapitel 21 und 22 vorausgesagt worden ist, dass eine neue Kirche am Ende der früheren vom Herrn zu errichten sei, in der dies die Hauptlehre sein soll. Diese Kirche ist es, die daselbst unter dem neuen Jerusalem verstanden wird, in das niemand eingehen kann, wenn er nicht den Herrn allein als den Gott des Himmels und der Erde anerkennt. Ich kann auch verkündigen, dass der ganze Himmel den Herrn allein anerkennt, und dass, wer Ihn nicht anerkennt, nicht in den Himmel eingelassen wird; denn der Himmel ist ein Himmel aus dem Herrn. Gerade jene, aus Liebe und Glauben hervorgehende Anerkennung macht, dass sie daselbst im Herrn sind, und der Herr in ihnen ist, wie der Herr selbst bei Johannes lehrt:

Joh.14/20: "An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin und ihr in Mir seid, und Ich in euch bin".

Joh.15/4-6: "Bleibet in Mir! Auch Ich bleibe in euch. Ich bin der Weinstock, ihr seid die jungen Triebe. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne Mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in Mir bleibt, wird hinausgeworfen". Dann auch Joh.17/22,23.

Dass man dies nicht früher aus dem Wort herausfand war, weil man es, wenn es früher gefunden worden wäre, doch nicht angenommen hätte, denn das Letzte Gericht war noch nicht vollbracht, und vor demselben war die Macht der Hölle größer als die Macht des Himmels, der Mensch aber befindet sich in der Mitte zwischen Himmel und Hölle, weswegen, wenn es früher gefunden worden wäre, der Teufel, das ist die Hölle, dasselbe aus dem Herzen gerissen und es noch überdies entweiht hätte. Dieser Machtstand der Hölle ist aber durch das Letzte Gericht, das nun vollbracht ist, gänzlich gebrochen worden. Nach demselben, also jetzt, kann jeder Mensch erleuchtet und weise werden, der es werden will. (4HL/LH 62)

Warum der Herr auf dieser Erde geboren wurde

Dass es dem Herrn gefallen hat, auf unserer Erde, und auf keiner anderen geboren zu werden, hat mehrere Ursachen, über die ich aus dem Himmel belehrt worden bin.

Die Hauptursache war um des Wortes willen, weil dieses auf unserer Erde verfasst, und, nachdem es geschrieben worden, hernach auf der ganzen Erde verbreitet, und einmal verbreitet, auf alle Nachkommenschaft erhalten, und dadurch geoffenbart werden konnte: Gott sei Mensch geworden; und zwar auch allen im anderen Leben.

Die Hauptursache war, um des Wortes willen, weil das Wort das göttlich Wahre selbst ist, das den Menschen lehrt, dass ein Gott ist, dass es einen Himmel und eine Hölle, und ein Leben nach dem Tode gibt, und überdies lehrt, wie er leben und glauben musst, damit er in den Himmel komme, und so ewig selig werde. Dies alles wäre ohne Offenbarung, somit auf dieser Erde ohne Wort, ganz unbekannt gewesen; und doch ist der Mensch so geschaffen, dass er in Ansehung seines inwendigen Menschen nicht sterben kann.

Das Wort konnte aber auf unserer Erde verfasst werden, weil die Kunst zu schreiben hier von der Urzeit her bestand, zuerst auf Baumrinden, hernach auf Tierhäuten, später auf Papier, und zuletzt konnte es verbreitet werden durch die Buchdruckerei. Dies ist vorgesehen worden vom Herrn um des Wortes willen.

Das Wort konnte dann auf dieser ganzen Erde verbreitet werden, weil hier ein Verkehr zwischen allen Nationen stattfindet, nicht nur durch Reisen, sondern auch durch Schifffahrten in alle Gegenden des ganzen Weltkreises, dadurch konnte das Wort, wenn es einmal geschrieben war, von einem Volk zum anderen gebracht, und überall gelehrt werden. Dass ein solcher Verkehr sich entwickelte, ist ebenfalls vorgesehen worden vom Herrn um des Wortes willen.

Dass das Wort, wenn es einmal verfasst war, auf alle Nachkommenschaft, mithin auf tausend und abertausend Jahre erhalten werden konnte, und dass es auch wirklich erhalten wurde, ist bekannt.

Dadurch konnte auch geoffenbart werden, dass Gott Mensch geworden sei; denn dieses ist das Erste und Wesentlichste, um dessentwillen das Wort da ist; denn niemand kann an einen Gott glauben, und einen Gott lieben, den er nicht unter irgendeiner Gestalt begreifen kann. Deshalb versinken die, welche ein unbegreifliches Wesen anerkennen, mit ihrem Denken in die Natur, und glauben somit an keinen Gott; deshalb hat es dem Herrn wohlgefallen, hier geboren zu werden, und dies durch das Wort offenbar zu machen, auf dass es nicht nur auf diesem Erdkreis bekannt würde, sondern auch dadurch offenbar würde allen im Weltall, die aus irgendeinem Erdkörper in den Himmel kommen; denn im Himmel findet eine Mitteilung von allem statt.

Man musst wissen, dass das Wort, das auf unserer Erde durch den Himmel vom Herrn gegeben wurde, die Vereinigung des Himmels und der Welt ist; zu diesem Zweck besteht eine Entsprechung alles dessen, was im Buchstaben des Wortes vorkommt, mit den göttlichen Dingen im Himmel. Und darum handelt das Wort in seinem höchsten und innersten Sinn vom Herrn, von Seinem Reich im Himmel und auf Erden, und von der Liebe und dem Glauben von Ihm und an Ihn; mithin von dem Leben, das von Ihm und in Ihm ist. Dies alles stellt sich den Engeln im Himmel dar, von welchem Erdkörper sie auch immer sein mögen, wenn das Wort auf unserer Erde gelesen und gepredigt wird.

Auf allen anderen Erdkörpern wird das Wort mündlich durch Geister und Engel geoffenbart; dies geschieht aber innerhalb der Familien. Das Menschengeschlecht wohnt nämlich auf den meisten Erdkörpern getrennt nach Familien; deshalb wird das göttlich Wahre, das auf diese Weise durch Geister und Engel geoffenbart wurde, nicht weit über die einzelnen Familien hinaus verbreitet, und wenn nicht immer wieder eine neue Offenbarung erfolgt, so wird jenes entweder verkehrt, oder es geht verloren. Anders ist es auf unserer Erde, wo das göttlich Wahre, welches das Wort ist, auf immer in seinem unversehrten Bestande bleibt.

Man musst wissen, dass der Herr alle, von welchem Erdkörper sie auch stammen mögen, anerkennt und annimmt, wenn sie Gott unter menschlicher Gestalt anerkennen und verehren, weil Gott unter menschlicher Gestalt der Herr ist; und weil der Herr den Einwohnern auf den anderen Erdkörpern in Engelsgestalt, welches die menschliche Gestalt ist, erscheint, deshalb nehmen die Geister und Engel aus jenen Erdkörpern, wenn sie von den Geistern und Engeln unserer Erde hören, dass Gott wirklich Mensch sei, dieses Wort auf, erkennen es an, und freuen sich, dass es so ist.

Zu den oben angeführten Ursachen kommt noch hinzu, dass die Einwohner, Geister und Engel unserer Erde im Größten Menschen den äußeren und leiblichen Sinn darstellen; und der äußere und leibliche Sinn das Letzte ist, in welches das Inwendigere des Lebens ausläuft, und worin es als in seinem Allgemeinen ruht. Ähnlich verhält es sich mit dem göttlich Wahren im Buchstaben, welches das Wort genannt wird, und das auch wirklich wegen dieser Ursache auf unserer Erde und auf keiner anderen, gegeben wurde. Und weil der Herr das Wort ist, und zwar sein Erstes und Letztes, und damit alles der Ordnung gemäß ins Dasein trete, darum wollte Er auch auf dieser Erde geboren, und das Wort werden; gemäß den folgenden Worten:

Joh.1/2-4,14,18: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort; dieses war im Anfang bei Gott; alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden, was geworden ist. Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, Der im Schoß des Vaters ist, Der hat Ihn herausgestellt (d.h. geoffenbart)": das Wort ist aber das göttlich Wahre. Dieses Geheimnis ist jedoch ein solches, das nur sehr wenigen zum Verständnis kommt. (HG 9350-9360)






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Kapitel 6
Der Heilige Geist

Allgemeines

Der Heilige Geist ist die göttliche Wahrheit, und auch die göttliche Kraft und Einwirkung, hervorgehend von dem einen Gott, in Dem eine göttliche Dreieinheit ist, somit von dem Herrn Gott Heiland. (WCR 138)

Die göttliche Einwirkung geschieht durch das göttlich Wahre, das aus dem Herrn hervorgeht, und das, was hervorgeht, ist eines und desselben Wesens mit dem, aus dem es hervorgeht, wie die drei: Seele, Leib und Hervorgehendes, die ein Wesen ausmachen, bei dem Menschen ein bloß Menschliches, bei dem Herrn aber ein Göttliches und zugleich Menschliches, die nach der Verherrlichung so vereinigt sind, wie das Frühere mit seinem Späteren, oder wie das Wesen mit seiner Form; so sind die drei Wesenheiten, die Vater, Sohn und Heiliger Geist genannt werden, im Herrn eins. (WCR 139)

Dass der Tröster die vom Herrn ausgehende göttliche Wahrheit ist, ist sehr einleuchtend, denn es heißt, der Herr selbst sagte ihnen die Wahrheit und versprach, wenn Er hinweggehe, ihnen den Tröster, den Geist der Wahrheit zu senden, der sie in alle Wahrheit leiten werde, und dass er nicht aus sich, sondern vom Herrn reden werde. ... Und weil die göttliche Wahrheit von dem verherrlichten Menschlichen des Herrn ausgeht, und nicht unmittelbar von Seinem Göttlichen Selbst — indem dieses in Sich von Ewigkeit her verherrlicht war — deshalb heißt es bei Joh.7/39: "Der Heilige Geist war noch nicht, denn Jesus war noch nicht verherrlicht". ...

Im Himmel wundert man sich gar sehr, dass der Mensch der Kirche nicht weiß, dass der Heilige Geist, der das göttlich Wahre ist, vom Menschlichen des Herrn ausgeht und nicht unmittelbar von Seinem Göttlichen, da doch die Lehre, die in der ganzen Christenheit angenommen ist, lehrt: "Wie der Vater ist auch der Sohn ungeschaffen, unendlich, ewig, allmächtig, Gott der Herr. Keiner von ihnen ist der Erste und der Letzte, noch der Größte oder der Kleinste. Christus ist Gott und Mensch, Gott aus der Natur des Vaters und Mensch aus der Natur der Mutter, aber obwohl Er Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern es ist ein Christus. Er ist Einer nicht als ob das Göttliche ins Menschliche verwandelt wäre, sondern das Göttliche hat das Menschliche an sich genommen. Er ist ganz Einer, aber nicht so, als ob die beiden Naturen vermenget wären, sondern Er ist eine einige Person. Denn wie Leib und Seele ein Mensch ist, so ist Gott und Mensch ein Christus". Dies ist aus dem Glaubensbekenntnis des Athanasius.

Da nun das Göttliche und das Menschliche des Herrn nicht zwei sind, sondern eine einzige Person und vereinigt sind wie Seele und Körper, so kann man wohl wissen, dass das Göttliche, das der Heilige Geist genannt wird, aus- und hervorgeht aus Seinem Göttlichen durch das Menschliche, somit aus dem Göttlich-Menschlichen, denn nichts kann irgend vom Körper ausgehen, als nur aus der Seele durch den Körper, weil das Ganze des körperlichen Lebens aus der Seele ist, und weil, wie der Vater, so auch der Sohn ungeschaffen, unendlich, ewig, allmächtig ist, Gott der Herr, und keiner von ihnen der Erste und der Letzte, noch der Größte oder der Kleinste, so folgt, dass das ausgehende Göttliche, das der Heilige Geist genannt wird, von dem Göttlichen des Herrn selbst durch Sein Menschliches ausgeht und nicht von einem anderen Göttlichen, das der Vater genannt wird, denn der Herr lehrt, dass der Vater und Er eins sind und der Vater in Ihm und Er im Vater ist, worüber man sehe EKO 200. Dass aber die meisten in der Christenheit in ihrem Herzen anders denken und daher anders glauben, kommt, wie die Engel sagten, daher, dass sie sich das Menschliche des Herrn getrennt von Seinem Göttlichen denken, was doch gegen die Lehre ist, die lehrt, dass das Göttliche und das Menschliche des Herrn nicht zwei, sondern eine einzige Person seien, und zwar vereinigt wie Seele und Körper. ...

Weil das göttlich Ausgehende, das die göttliche Wahrheit ist, sowohl unmittelbar, als mittelbar durch Engel und Geister in den Menschen einfließt, deshalb glaubt man, der Heilige Geist sei eine dritte Person, unterschieden von den zweien, die Vater und Sohn genannt werden; ich kann aber versichern, dass niemand im Himmel ein anderes Göttliches kennt, als die vom Herrn ausgehende göttliche Wahrheit. (EKO 183)

Da nun unter dem Heiligen Geist die göttliche Wahrheit verstanden wird, und diese im Herrn und der Herr selbst war, Joh.14/6, und da sie nicht anderswoher hervorgehen konnte, so sagte Er [durch Seinen Apostel]: "Noch war kein Heiliger Geist, weil Jesus noch nicht verherrlicht war": Joh.7/39; und nach der Verherrlichung "hauchte Er die Jünger an und sagte: Empfanget den Heiligen Geist": Joh.20/22. Dass der Herr die Jünger anhauchte und jenes sagte geschah deshalb, weil das Anhauchen ein vorbildliches, äußeres Zeichen der göttlichen Eingebung war; die göttliche Eingebung aber ist eine Versetzung in engelhafte Gemeinschaften. (WCR 140)

Der Heilige Geist heißt das ausgehende Göttliche, und doch weiß niemand, warum. Man weiß es deshalb nicht, weil bisher unbekannt war, dass der Herr vor den Engeln als Sonne erscheint, eine Sonne, aus der Wärme ausströmt, die ihrem Wesen nach göttliche Liebe, und Licht, das seinem Wesen nach göttliche Weisheit ist. Solange das unbekannt war, konnte man nichts anderes wissen, als dass das ausgehende Göttliche ein für sich bestehendes Göttliches sei. Darum heißt es auch in der sogenannten Athanasischen Dreieinigkeitslehre, eine andere sei die Person des Vaters, eine andere die des Sohnes und eine andere die des Heiligen Geistes. Wenn man aber nun weiß, dass der Herr als Sonne erscheint, kann man eine richtige Vorstellung vom ausgehenden Göttlichen, also vom Heiligen Geist haben, nämlich dass er eins ist mit dem Herrn, aber von Ihm ausgeht, wie Licht und Wärme von der Sonne. (GLW 146)

Die Lästerung wider den Heiligen Geist

Matth.12/31,32: "Jesus sprach: Eine jegliche Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes wird dem Menschen nicht vergeben werden. Wenn jemand ein Wort gegen des Menschen Sohn sagt, so wird es ihm vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist spricht, dem wird es nicht vergeben werden, weder in dieser, noch in der zukünftigen Welt".

Mark.3/28,29: "Ich sage euch, alle Sünden werden den Menschen vergeben werden; wer aber gegen den Geist lästert, der wird in Ewigkeit keine Vergebung erlangen, sondern er wird des ewigen Gerichts schuldig sein".

Luk.12/10: "Wer ein (schlimmes) Wort spricht gegen des Menschen Sohn, dem wird es vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird es nicht vergeben werden".

Was durch die Sünde und die Lästerung gegen den Heiligen Geist und durch das Wort gegen des Menschen Sohn bezeichnet wird, ist in der Kirche noch nicht bekannt, und zwar deshalb, weil man nicht weiß, was im eigentlichen Sinn unter dem Heiligen Geist und unter dem Sohn des Menschen zu verstehen ist:

Unter dem Heiligen Geist ist aber der Herr gemeint in Ansehung des göttlich Wahren, wie es im Himmel ist, somit das Wort, wie es in seinem geistigen Sinn ist; denn dieses ist das göttlich Wahre in den Himmeln; und unter dem Sohn des Menschen ist das göttlich Wahre zu verstehen wie es auf Erden ist, somit das Wort, wie es in seinem natürlichen Sinn ist, denn dieses ist das göttlich Wahre auf Erden.

Wenn man erkannt hat, was unter dem Heiligen Geist, und was unter dem Sohn des Menschen zu verstehen ist, dann weiß man auch, was unter der Sünde und der Lästerung gegen den Heiligen Geist und was unter dem Wort gegen des Menschen Sohn zu verstehen ist, und dann kann man auch erkennen, warum die Sünde und die Lästerung gegen den Heiligen Geist nicht vergeben werden kann, wohl aber das Wort gegen des Menschen Sohn:

Sünde und Lästerung gegen den Heiligen Geist ist, das Wort leugnen, wie auch das Gute desselben schänden und das Wahre desselben verfälschen. Aber ein Wort gegen des Menschen Sohn sagen, bedeutet, den natürlichen Sinn des Wortes, oder seinen buchstäblichen Sinn nach den Erscheinungswahrheiten erklären und auslegen.

Das Wort leugnen ist eine Sünde, die nicht vergeben werden kann, weder in dieser, noch in der zukünftigen Welt, d.h. in Ewigkeit, durch die somit der Mensch des ewigen Gerichts schuldig ist, weil die, welche das Wort leugnen, auch Gott leugnen, den Herrn leugnen, den Himmel und die Hölle leugnen, und auch die Kirche samt allem, was ihr angehört, leugnen. Diejenigen, die alles dieses leugnen, sind Atheisten, die, obwohl sie mit dem Munde die Schöpfung des Weltalls einem höchsten Wesen, oder Gott zuschreiben, dennoch mit dem Herzen dieselbe der Natur zuschreiben; und weil diese durch ihr Leugnen jede Verbindung mit dem Herrn aufgelöst haben, so müssen sie notwendig vom Himmel getrennt und mit der Hölle verbunden sein.

Das Gute des Wortes schänden und das Wahre desselben verfälschen, ist aber eine Lästerung gegen den Heiligen Geist, die auch nicht vergeben werden kann, weil unter dem Heiligen Geist der Herr verstanden wird in Ansehung des göttlich Wahren wie es in den Himmeln ist, somit das Wort, wie es in seinem geistigen Sinn ist, wie schon oben gesagt wurde. Im geistigen Sinn liegt das echte Gute und das echte Wahre, im natürlichen Sinn aber ist beides gleichsam umkleidet und nur hie und da nackt, und daher nennt man es das Gute und Wahre der Erscheinung. Dieses ist es, was geschändet und verfälscht wird, und dieses geschieht, wenn es im Widerspruch mit dem echten Guten und Wahren erklärt wird; denn dann zieht sich der Himmel zurück und der Mensch wird von ihm getrennt, weil, wie oben gesagt wurde, das echte Gute und Wahre den geistigen Sinn des Wortes bildet, in dem die Engel des Himmels sind. So zum Beispiel, wenn der Herr und Sein Göttliches geleugnet wird, wie dies von den Pharisäern geschah, die sagten, der Herr tue Seine Wunder durch Beelzebub und habe einen unreinen Geist in sich, und weil sie dadurch Ihn selbst und Seine Gottheit leugneten, so sagte Er, dass ein solches Benehmen Sünde und Lästerung gegen den Heiligen Geist sei, weil es gegen das Wort ist; man sehe bei den Evangelisten, was in den angeführten Kapiteln vorausgeht. Daher kommt es auch, dass die Sozinianer und Arianer, die, obwohl sie den Herrn nicht leugnen, dennoch Seine Gottheit leugnen, außerhalb des Himmels sind und von keiner Gemeinschaft der Engel aufgenommen werden können.

Als Beispiel möge auch folgendes dienen:

Diejenigen, die das Gute der Liebe und die Werke der Liebestätigkeit von den Mitteln zur Seligkeit ausschließen, und den Glauben allein als das einzige Heilsmittel annehmen, und dieses nicht nur durch ihre Lehre, sondern auch durch ihr Leben begründen, indem sie in ihrem Herzen sagen: Das Gute macht mich nicht selig und das Böse verdammt mich nicht, weil ich den Glauben habe, lästern ebenfalls den Heiligen Geist, denn sie verfälschen das echte Gute und Wahre des Wortes, und zwar in tausend Stellen desselben, wo Liebe und Liebestätigkeit, Taten und Werke genannt werden. (EKO 778)






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Kapitel 7
Die göttliche Dreieinheit

Allgemeines

Diese drei, Vater, Sohn und Heiliger Geist, sind die drei Wesenheiten des einen Gottes, die eins ausmachen, wie die Seele, der Leib und die Wirksamkeit bei dem Menschen. (WCR 166)

Heutzutage ist die menschliche Vernunft in Rücksicht der göttlichen Dreieinheit eine gefesselte, gleich einem mit Hand- und Fußeisen Gefesselten im Kerker, und kann einer Vestalin verglichen werden, die in die Erde eingegraben wurde, weil sie das heilige Feuer auslöschte, während doch die göttliche Dreieinheit in den Gemütern der Menschen der Kirche wie eine Lampe leuchten soll, da Gott in Seiner Dreifaltigkeit und in deren Einheit [das Ein und] Alles ist in allen Heiligtümern des Himmels und der Kirche. (WCR 169)

Dass in dem Herrn Gott Heiland diese drei Wesenheiten waren und sind, nämlich Seele, Körper und Wirksamkeit, erkennt jeder an; dass Seine Seele von Jehova dem Vater war, kann nur von einem Antichristen geleugnet werden; denn in dem Wort beider Testamente heißt Er der Sohn Jehovas, der Sohn Gottes, des Höchsten, der Eingeborene; es ist also das Göttliche des Vaters, wie die Seele im Menschen, Sein erstes Wesentliche. Dass der Sohn, den Maria geboren, der Körper Seiner göttlichen Seele ist, folgt daraus; denn nichts anderes als der aus der Seele empfangene und abstammende Körper wird im Mutterleib zubereitet; dieser ist also das andere Wesentliche. Dass die Wirksamkeit das dritte Wesentliche ausmacht, gründet sich darauf, dass sie aus der Seele und dem Körper zusammengenommen hervorgeht und das, was hervorgeht, desselben Wesens mit dem ist, durch das es hervorgebracht wird. Dass die drei Wesenheiten, welche sind der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, in dem Herrn eins sind, wie Seele, Körper und Wirksamkeit im Menschen, geht deutlich aus den Worten des Herrn hervor, dass der Vater und Er eins seien, und dass der Vater in Ihm und Er im Vater sei. Desgleichen dass Er und der Heilige Geist eins sind, weil der Heilige Geist das aus dem Herrn vom Vater hervorgehende Göttliche ist. (WCR 167)

Vom Göttlich-Menschlichen des Herrn geht eben das göttlich Wahre aus, das der Heilige Geist genannt wird; und weil der Herr, als Er in der Welt war, selbst das göttlich Wahre war, lehrte Er selbst, was dem Glauben und der Liebe angehört, und damals wurde es nicht durch den Heiligen Geist gelehrt, wie Er selbst sagt Joh.7/39: "Der Heilige Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht war"; nachdem aber der Herr auch in Ansehung des Menschlichen Jehova, d.h. das göttlich Gute geworden war, was nach der Auferstehung geschah, war Er nicht mehr das göttlich Wahre, sondern dieses ging von Seinem göttlich Guten aus.

Dass der Heilige Geist das göttlich Wahre ist, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, und nicht irgendein Geist oder irgendwelche Geister von Ewigkeit her, wird augenscheinlich klar aus den Worten des Herrn in der angeführten Stelle, dass nämlich der Heilige Geist noch nicht war. Sodann dass der eigentliche Geist nicht ausgehen kann, sondern das Heilige des Geistes, d.h. das Heilige, das vom Herrn ausgeht, und der Geist ausspricht. Hieraus folgt nun, dass im Herrn die ganze Dreieinigkeit vollkommen ist, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist, und dass so ein Gott ist, nicht aber drei, von denen man sagt, dass sie als Personen unterschieden seien, und ein göttliches Wesen ausmachen. Dass im Wort gesagt ward der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, geschah deshalb, damit die Menschen den Herrn und auch das Göttliche in Ihm anerkennen sollten; denn der Mensch war damals in einer solchen Finsternis (wie er es auch noch heutzutage ist), dass er sonst nichts Göttliches im Menschlichen des Herrn anerkannt hätte, denn das wäre ihm, weil ganz unbegreiflich, über allen Glauben hinausgegangen. Und außerdem ist es auch eine Wahrheit, dass eine Dreieinigkeit besteht, aber in einem, nämlich im Herrn; und es wird auch in den christlichen Kirchen anerkannt, dass eine Dreieinigkeit in Ihm wohne in vollkommener Weise. Der Herr hat auch deutlich gelehrt, dass Er mit dem Vater eins sei: Joh. 14/9-12; und dass das Heilige, was der Heilige Geist redet, nicht diesem, sondern dem Herrn angehöre:

Joh.16/13,14: "Der Paraklet (d.i. Beistand oder Tröster), der Geist der Wahrheit, wird nicht reden von ihm selber, sondern alles, was er hört, wird er reden; derselbe wird Mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen": dass der Paraklet der Heilige Geist sei, wird gesagt Joh.14/26. (HG 6993)

Vor der Erschaffung der Welt bestand eine Dreieinheit Gottes nur der Idee oder Potenz nach

Die Heilige Schrift lehrt, und in ihr und aus ihr sieht die vom Herrn erleuchtete Vernunft, dass Gott einer ist, aber dass Gott vor der Erschaffung der Welt dreieinig sei, das lehrt die Heilige Schrift nicht und die aus ihr erleuchtete Vernunft sieht es auch nicht. Dass bei David vom Sohn gesagt wird "heute habe Ich Dich gezeugt", bedeutet nicht von Ewigkeit her, sondern in der Fülle der Zeit; denn das Zukünftige ist in Gott gegenwärtig und deshalb auch heute; sowie bei Jesajas in folgendem: "ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist gegeben, Dessen Name ist Gott, Held, Vater der Ewigkeit".

Welches vernünftige Gemüt würde nicht, wenn es hört, dass vor Erschaffung der Welt drei göttliche Personen, genannt Vater, Sohn und Heiliger Geist, gewesen seien, bei sich selbst sagen, wenn es darüber nachdenkt: was heißt das, dass der Sohn von Gott, dem Vater, von Ewigkeit geboren sei und wie konnte Er geboren werden? Dann: was ist der von Gott dem Vater, durch den Sohn von Ewigkeit ausgehende Heilige Geist?, und wie konnte Er ausgehen und ein Gott für sich selbst werden oder wie konnte eine Person von Ewigkeit eine Person zeugen und beide miteinander eine Person hervorbringen, ist nicht eine Person eine Person? -

Ein vernünftiges Gemüt, das die Dreieinheit von Personen von Ewigkeit in der Gottheit erwägt und sich damit beschäftigt, könnte auch denken: wozu diente es, dass vor Erschaffung der Welt der Sohn geboren wurde, und dass vom Vater durch den Sohn der Heilige Geist ausging; diente es (etwa) dazu, dass drei (beraten sollten) wie das Weltall geschaffen werden sollte, und dass so drei es schufen, während doch von dem einen Gott das Weltall erschaffen worden ist. Es war auch niemand, den der Sohn erlösen konnte, da ja doch die Erlösung nach der Erschaffung der Welt in der Fülle der Zeit stattfand, und es war nichts da, das der Heilige Geist heiligen konnte, weil es noch keinen Menschen gab, der geheiligt werden musste.

Wenn daher jene Nutzzwecke in der Idee Gottes lagen, so existierten sie wenigstens nicht wirklich vor (der Erschaffung) der Welt, sondern erst nachher; woraus folgt, dass die Dreieinheit von Ewigkeit keine wirkliche (reale) Dreieinheit und noch weniger eine Dreieinheit der Personen war, sondern eine ideale.

Eine Dreieinheit der Personen in der Gottheit vor Erschaffung der Welt kam in keines Menschen Sinn von der Zeit Adams an bis zur Ankunft des Herrn, wie aus dem Wort des Alten Testaments und aus den Kunden von der Religion der Alten hervorgeht. Auch den Aposteln kam sie nicht in den Sinn, wie aus ihren Schriften im Wort hervorgeht. Auch in der apostolischen Kirche, die vor dem Konzil von Nicäa bestand, kam sie niemand in den Sinn, wie hervorgeht aus dem apostolischen Symbol, in dem kein Sohn von Ewigkeit, sondern der von der Jungfrau Maria geborene Sohn genannt wird.

Die Dreieinheit Gottes ist nach der Erschaffung der Welt geworden und wirklich in der Fülle der Zeit, und damals in dem ins Fleisch gekommenen Gott, welcher der Herr, der Heiland Jesus Christus ist. (Canones 35)

Die Dreiheit göttlicher Personen von Ewigkeit, oder vor Erschaffung der Welt, ist in den Denkvorstellungen eine Dreiheit von Göttern, und diese kann nicht ausgetilgt werden durch das Mundbekenntnis eines Gottes. (WCR 172)

Eine Denkwürdigkeit, betreffend die göttliche Dreieinheit

Da mir vom Herrn gegeben worden ist, die Wunderdinge zu sehen, die in den Himmeln und unter den Himmeln sind, so musst ich, dem Befehle gemäß, erzählen, was ich gesehen:

Ich sah einen großartigen Palast und in dessen Innerstem einen Tempel. In der Mitte von diesem stand ein Tisch von Gold, auf dem das Wort lag, und bei diesem standen zwei Engel. Um diesen herum waren Stühle in dreifacher Reihe; die Stühle der ersten Reihe waren mit Seide von purpurroter Farbe überzogen; die Stühle der zweiten Reihe mit Seide von himmelblauer Farbe, und die Stühle der dritten Reihe mit weißem Tuch. Unter der Kuppel hoch über dem Tisch sah man einen Vorhang ausgespannt, blitzend von Edelsteinen, aus deren Glanz sich Strahlen bildeten wie zu einem Farbenbogen, wenn der Himmel sich aufheitert nach dem Regen. Auf einmal erschienen nun ebenso viele Geistliche auf den Stühlen sitzend, alle mit priesterlichen Gewändern angetan. Auf der einen Seite befand sich ein Schmuckzimmer, vor dem ein hütender Engel stand, und in dem glänzende Gewänder in schöner Ordnung lagen. Es war eine vom Herrn zusammenberufene Kirchenversammlung; und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: "Beratschlagt!" Sie fragten aber: "Worüber?" Die Antwort war: "Über den Herrn, den Heiland und über den Heiligen Geist". Als sie aber darüber nachdachten, waren sie nicht in der Erleuchtung; sie beteten daher und nun floss Licht aus dem Himmel herab, das zuerst ihr Hinterhaupt erleuchtete, dann die Schläfe und zuletzt ihr Angesicht, und nun fingen sie an, und zwar, wie befohlen war, zuerst über den Herrn, den Heiland. Die erste Frage und Untersuchung war: "Wer nahm das Menschliche in der Jungfrau Maria an?" Und ein Engel, der am Tisch stand, auf dem das Wort lag, las ihnen folgendes bei Lukas vor:

Luk.1/31,32,34,35: "Der Engel sprach zu Maria: Siehe du wirst empfingen im Mutterleib und einen Sohn gebären, und Seinen Namen Jesus nennen. Dieser wird groß sein und ein Sohn des Höchsten heißen. Und Maria sprach zum Engel: Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, daher auch das Heilige, das aus dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden wird".

Dann auch die Stelle bei Matth.1/20,25: "Der Engel sprach zu Joseph im Traum: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Verlobte, zu nehmen; denn was in ihr erzeugt ist, das ist aus dem Heiligen Geist. Und Joseph erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er nannte Seinen Namen Jesus"; und außerdem las er noch mehreres aus den Evangelisten, wie z.B. Matth. 3/17; 17/5; Joh.1/18; 3/16; 20/31 und viele andere Stellen, in denen der Herr in Ansehung Seines Menschlichen Sohn Gottes genannt wird, und wo Er aus Seinem Menschlichen Jehova Seinen Vater heißt. Desgleichen auch Stellen aus den Propheten, in denen vorausgesagt wird, dass Jehova selbst in die Welt kommen werde, und unter diesen waren auch die zwei folgenden, bei Jes.25/9: "Man wird an jenem Tage sprechen: Siehe, das ist unser Gott, Den wir erwartet haben, dass Er uns befreie; Dieser ist Jehova, Den wir erwarteten; frohlocken lasst uns, und uns freuen in Seinem Heil", und Jes.40/3,5,10,11: "Die Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet einen Weg Jehova, ebnet in der Öde einen Fußsteig unserem Gott; denn offenbaren wird die Herrlichkeit Jehovas Sich und sehen wird alles Fleisch zugleich. Siehe, der Herr Jehovih kommt im Starken, gleich einem Hirten wird Er Seine Herde weiden".

Und der Engel sprach: "Weil Jehova selbst in die Welt gekommen ist und das Menschliche angenommen hat, darum heißt Er bei den Propheten Heiland und Erlöser. Und nun las Er ihnen folgendes vor:

Jes.45/14,15: "Nur bei dir ist Gott, und sonst kein Gott. Wahrhaftig, Du bist ein verborgener Gott, Gott Israels, der Heiland".

Jes.45/21,22: "Bin Ich nicht Jehova, und außer Mir kein Gott mehr, kein gerechter Gott und Heiland außer Mir".

Jes. 43/11: "Ich Jehova und außer Mir kein Heiland".

Hos.13/4: "Ich Jehova dein Gott, und einen Gott außer Mir sollst du nicht anerkennen, und kein Heiland ist außer Mir".

Jes.49/26; 60/16: "Damit erkenne alles Fleisch, dass Ich Jehova dein Heiland bin und dein Erlöser".

Jes.47/4: "Was unseren Erlöser anbetrifft, so ist Jehova Zebaoth Sein Name".

Jerem.50/34: "Ihr Erlöser [ist] stark, Jehova Zebaoth Sein Name".

Ps.19/15: "Jehova mein Fels und mein Erlöser".

Jes.48/17; 43/17; 49/7; 54/8: "So sprach Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels, Ich Jehova [bin] dein Gott".

Jes.63/16: "Du Jehova unser Vater, unser Erlöser von Ewigkeit dein Name".

Jes.44/24: "So sprach Jehova, dein Erlöser: Ich Jehova mache alles und allein von Mir selbst".

Jes.44/6: "So sprach Jehova, der König Israels und sein Erlöser Jehova Zebaoth: Ich bin der Erste und der Letzte, und außer Mir kein Gott".

Jes.54/5: "Jehova Zebaoth Sein Name, und dein Erlöser der Heilige Israels, der Gott der ganzen Erde wird Er heißen".

Jerem.23/5,6; 33/15,16: "Siehe, die Tage werden kommen, da Ich dem David einen gerechten Spross erwecken werde, Der als König herrschen soll, und dies Sein Name: Jehova unsere Gerechtigkeit".

Sach.14/9: "An jenem Tage wird Jehova König über die ganze Erde sein; an jenem Tage wird Jehova einer sein, und Sein Name eine/".

Durch jene und diese Stellen überzeugt, sprachen die auf den Stühlen Sitzenden einmütig aus, dass Jehova selbst das Menschliche angenommen habe, um die Menschen zu erlösen und selig zu machen. Hier hörte man aber von den Römisch-Katholischen her, die sich hinter dem Altar verborgen hatten, eine Stimme, die sprach: "Wie kann Jehova Gott Mensch werden? Ist Er nicht der Schöpfer des Weltalls?" Aber es wandte sich einer von denen, die auf den Stühlen der zweiten Reihe saßen, um und sprach: "Wer denn sonst?" Worauf jener hinter dem Altar, der jetzt neben dem Altar stand, erwiderte: "Der Sohn von Ewigkeit"; er erhielt aber zur Antwort: "Ist nicht der Sohn von Ewigkeit eurem Bekenntnisse zufolge auch Schöpfer des Weltalls? Was ist aber ein von Ewigkeit gezeugter Sohn und Gott? Und wie kann das göttliche Wesen, das eines und unteilbar ist, sich trennen und ein Teil von Ihm hinabsteigen und nicht zugleich das Ganze?"

Die zweite Erörterung über den Herrn war: "Sind nicht so der Vater und Er eines, wie Seele und Leib eines sind?" Sie sagten, dies sei eine Folge von jenem, weil vom Vater die Seele sei. Nun las einer von denen, die auf den Stühlen der dritten Reihe saßen, aus dem symbolischen Glauben, den man den Athanasischen nennt, folgendes vor:

"Obgleich unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern es ist ein Christus, ja Er ist völlig einer, ist eine Person; denn wie Seele und Leib einen Menschen ausmachen, so ist Gott und Mensch ein Christus".

Der Vorlesende sagte, dieses Symbol, in dem jene Worte stehen, sei in der ganzen christlichen Welt, auch von den Römisch-Katholischen angenommen; und nun sprachen sie: "Was brauchen wir weiter? Gott der Vater und Er sind eines wie Seele und Körper eines sind". Sie sagten auch: "Weil dem so ist, so sehen wir, dass das Menschliche des Herrn göttlich ist, da es das Menschliche Jehovas ist; ferner, dass man den Herrn nach dem Göttlich-Menschlichen anbeten musst und dass man nur so und nicht anders das Göttliche anbeten kann, das der Vater heißt". Diesen ihren Beschluss bestätigte der Engel durch viele Stellen aus dem Wort, unter denen auch folgende waren:

Jes.9/5: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, dessen Name Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, des Friedens Fürst".

Jes.63/16: "Abraham erkennt uns nicht und Israel erkennt uns nicht an, Du Jehova unser Vater, unser Erlöser von Alters her Dein Name".

Joh.12/44,45: "Jesus sprach: Wer an Mich glaubt, glaubt an Den, Der Mich gesandt hat, und wer Mich sieht, sieht Ihn, Der Mich gesandt hat".

Joh.14/8-11: "Philippus sprach zu Jesus: Zeige uns den Vater! Jesus spricht zu ihm: Wer Mich gesehen, hat den Vater gesehen, wie sprichst du denn: zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in Mir ist? Glaubet Mir, dass ich im Vater bin und der Vater in Mir ist".

Joh.10/30: "Jesus sprach: Ich und der Vater sind eins".

Ferner Joh. 16/15; 17/10: "Alles, was der Vater hat, ist Mein, und alles Meinige gehört dem Vater".

Endlich Joh.14/6: "Jesus sprach: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch Mich".

Diesem fügte der Vorlesende noch bei: ähnliches, wie der Herr von Sich und Seinem Vater hier sage, könne der Mensch auch von sich und seiner Seele sagen. Nachdem sie dies gehört, sagten alle mit einem Mund und Herzen, dass das Menschliche des Herrn göttlich sei, und dass man dieses anbeten müsse, um den Vater anzubeten, weil Jehova Gott durch dasselbe Sich in die Welt gesandt, und Sich den Augen der Menschen sichtbar und so zugänglich gemacht habe. In gleicher Weise habe Er Sich auch den Alten in menschlicher Gestalt sichtbar und so zugänglich gemacht, jedoch damals durch einen Engel. Weil aber diese Gestalt eine den kommenden Herrn vorbildende war, so war bei den Alten alles zur Kirche Gehörige vorbildlich.

Auf dieses folgte die Beratschlagung über den Heiligen Geist; und zwar ward zuerst die Vorstellung vieler von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, aufgedeckt, welche war, dass Gott der Vater in der Höhe und der Sohn zu Seiner Rechten sitze, und sie den Heiligen Geist von Sich aussenden, die Menschen zu erleuchten, zu lehren, zu rechtfertigen und zu heiligen. Nun hörte man aber eine Stimme aus dem Himmel sagen: "Wir können dieses Denkbild nicht ertragen: Wer weiß nicht, dass Jehova Gott allgegenwärtig ist? Wer dieses weiß und anerkennt, der wird auch anerkennen, dass Er selbst erleuchtet, lehrt, rechtfertigt und heiligt, und dass es keinen Zwischen-Gott gibt, der von Ihm und noch weniger, der von zweien wie eine Person von der Person verschieden wäre; es werde also erst jene Vorstellung, die leer ist, entfernt, und diese andere, die richtig ist, angenommen, und ihr werdet dies deutlich sehen". Allein hier ließ sich von den Römisch-Katholischen her, die neben dem Altar des Tempels standen, eine Stimme hören, die sprach: "Was ist alsdann der Heilige Geist, der im Wort bei den Evangelisten und bei Paulus genannt wird, und von dem so viele Gelehrte aus der Geistlichkeit, besonders der unseren, geleitet werden, wie sie sagen? Wer leugnet heutzutage in der christlichen Welt den Heiligen Geist und seine Einwirkung?" Hierauf wandte sich einer von denen, die auf den Stühlen der zweiten Reihe saßen, um und sprach: "Ihr sagt, der Heilige Geist sei eine Person für sich, und Gott für sich; allein eine von einer Person aus- und hervorgehende Person, was ist sie anderes, als ein aus- und hervorgehendes Wirken? Es kann nicht eine Person aus einer anderen aus- und hervorgehen, wohl aber kann dies ein Wirken; oder was ist ein von Gott aus- und hervorgehender Gott anderes, als das aus- und hervorgehende Göttliche. Es kann nicht ein Gott aus einem anderen und durch einen anderen aus- und hervorgehen, wohl aber kann dies das Göttliche aus dem einen Gott". Nachdem die auf den Stühlen Sitzenden dies angehört, kamen sie einmütig zu dem Beschluss, "dass der Heilige Geist keine Person für sich, und somit auch kein Gott für sich sei, sondern dass Er das heilige Göttliche sei, das von dem einen allgegenwärtigen Gott, welcher der Herr ist, aus- und hervorgeht". Hierüber sagten die Engel, die an dem goldenen Tisch standen, auf dem das Wort lag: "Gut! Man liest nirgends im Alten Bunde, dass die Propheten das Wort aus dem Heiligen Geist gesprochen haben, sondern aus Jehova; und wo im Neuen Bund der Heilige Geist genannt wird, da wird das hervorgehende Göttliche verstanden, welches das erleuchtende, lehrende, lebendigmachende, umbildende und wiedergebärende Göttliche ist".

Auf dieses folgte die andere Erörterung über den Heiligen, Geist, die war: "Von wem geht das Göttliche aus, das unter dem Heiligen Geist verstanden wird, aus dem Vater oder aus dem Herrn?" Und als sie dies besprachen, überstrahlte sie ein Licht aus dem Himmel, aus dem sie sahen, dass das heilige Göttliche, das unter dem Heiligen Geist verstanden wird, nicht aus dem Vater durch den Herrn hervorgeht, sondern aus dem Herrn vom Vater her, vergleichsweise wie beim Menschen seine Tätigkeit nicht aus seiner Seele durch seinen Körper, sondern aus dem Körper von der Seele her hervorgeht. Dies bestätigte der am Tisch stehende Engel durch folgendes aus dem Wort:

Joh.3/34,35: "Der, Den der Vater gesandt hat, spricht Worte Gottes; nicht nach dem Maß gab Er Ihm den Geist; der Vater liebt den Sohn und hat alles in Seine Hand gegeben".

Jes.11/1,2: "Es wird ein Reis vom Stamm Jischais ausgehen, ruhen wird auf Ihm Jehovas Geist, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Kraft".

Jes.42/1; 59/19,20; 61/1; Luk.4/18: "Dass der Geist Jehovas über Ihn gegeben worden sei, und dass er in ihm war".

Joh.15/26: "Wann der Heilige Geist gekommen sein wird, den Ich euch senden werde vom Vater", -

Joh.16/14,15: "so wird er Mich verherrlichen, weil er aus dem Meinen nehmen und euch verkündigen wird; alles, was der Vater hat, ist Mein, darum sagte Ich, er werde aus dem Meinen nehmen und euch verkündigen".

Joh.16/7: "Wenn Ich hingehe, werde Ich den Beistand zu euch senden".

Joh.14/26: "Der Beistand ist der Heilige Geist".

Joh.7/39: "Noch war nicht der Heilige Geist, weil Jesus noch nicht verherrlicht war".

Joh.20/22: "Nach der Verherrlichung aber hauchte Jesus die Jünger an, und sprach: Empfanget den Heiligen Geist!"; und in der Offenb.15/4: "Wer sollte nicht Deinen Namen verherrlichen, Herr; denn Du allein bist heilig".

Weil das göttliche Wirken des Herrn aus Seiner göttlichen Allgegenwart unter dem Heiligen Geist verstanden wird, so sagte Er, als Er mit den Jüngern über den Heiligen Geist sprach, den Er von Gott dem Vater senden werde, auch dies, Joh.14/18,20,28: "Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen; Ich gehe hin und komme zu Euch; und an jenem Tage werdet ihr erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin und Ihr in Mir, und Ich in euch"; — und kurz ehe Er aus der Welt ging, sagte Er, Matth.28/20: "Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitlaufs".

Nachdem dies ihnen vorgelesen war, sagte der Engel: "Aus diesen und mehreren anderen Stellen im Worte ist offenbar, dass das Göttliche, das der Heilige Geist heißt, aus dem Herrn vom Vater her hervorgeht". Hierüber sagten die auf den Stühlen saßen: "Dies ist eine göttliche Wahrheit".

Zuletzt ward folgendes zum Beschluss erhoben: "Aus den Beratungen in diesem Konzil haben wir deutlich gesehen, und erkennen daher als eine heilige Wahrheit an, dass in dem Herrn Gott Heiland Jesus Christus eine göttliche Dreieinheit ist, bestehend aus dem Urgöttlichen, das der Vater heißt, dem Göttlich-Menschlichen, das der Sohn heißt, und dem ausgehenden Göttlichen, das der Heilige Geist heißt; wobei sie zusammen riefen: "In Christo wohnt die ganze Fülle der Gottheit leiblich": Kol.2/9. So ist denn ein Gott in der Kirche.

Nachdem dies in jenem herrlichen Konzil beschlossen war, erhoben sie sich, und es kam der hütende Engel aus dem Schmuckzimmer und brachte jedem von denen, die auf den Stühlen gesessen, glänzende Gewänder, hin und wieder mit Goldfäden durchwirkt, und sagte: "Nehmet hin die hochzeitlichen Kleider"; und sie wurden in Herrlichkeit in den neuen christlichen Himmel eingeführt, mit dem die Kirche des Herrn auf Erden, die das neue Jerusalem ist, verbunden sein wird. (WCR 188)


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