Drei große göttliche Offenbarungen

deutsch      english      español      français



Übersicht und Vergleich

Swedenborg Offenbarungen

Himmel Hölle Geisterwelt

Leben und Lehre - Band 1

Leben und Lehre - Band 2

Teil 1 - Gott und Schöpfung

Teil 2 - Bibel - Bedeutung

Teil 3 - Glaube Liebe Werke

Leben und Lehre - Band 3

Die Erdkörper im Weltall

Verkehr zw. Seele und Leib

Lorber Offenbarungen

Mexikanische Offenbarungen


Literatur + Websites

Sitemap

Impressum


Leben und Lehre - Band 2 - Teil 2

Die Bibel und ihre geistige Bedeutung

Kapitel 8 –   Die Heilige Schrift

Allgemeines

In dem Wort ist ein bis jetzt unbekannter geistiger Sinn

Was der geistige Sinn des Worte ist

Das Wort wurde in Entsprechungen geschrieben

Das Verlorengehen der Kenntnis der Entsprechungen, und der Ursprung des Götzendienstes

Warum der geistige Sinn des Wortes nicht früher geoffenbart wurde

Der geistige Sinn ist in allem und jedem des Wortes

Sechs Abstufungen der göttlichen Wahrheit, deren niederste der Buchstabe des Wortes ist

Der Buchstabensinn des Wortes ist die Grundlage, Hülle und Stütze seines geistigen und himmlischen Sinnes

Der buchstäbliche Sinn des Wortes dient den darin verborgenen Wahrheiten zur Wache

Das göttliche Wahre ist im Buchstabensinn des Wortes in seiner Fülle, in seinem Heiligtum und in seiner Macht

Durch den buchstäblichen Sinn des Wortes findet eine Verbindung mit dem Herrn und eine Zusammengesellung mit den Engeln statt

Im Einzelnen des Wortes ist eine eheliche Verbindung des Herrn und der Kirche, und daher des Guten und Wahren

Die Lehre der Kirche musst aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes geschöpft und durch ihn bestätigt werden

Scheinbarkeiten des Wahren im Buchstaben des Wortes

Das echte Wahre, das ein Gegenstand der Lehre sein soll, wird im buchstäblichen Sinne keinem sichtbar, der nicht in der Erleuchtung vom Herrn ist

Wie aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes Ketzereien gezogen werden können

Welche Bücher zum Wort gehören

Der Charakter der Schriften der Apostel

Die verschiedenen Stile des Wortes

Das Wort des Alten Testaments

Die Offenbarung Johannis

Das Wort ist in allen Himmeln, und aus ihm stammt die Weisheit der Engel

Die historischen Teile des Wortes wurden besonders für Kinder gegeben

Liebliche Wahrnehmungen der Engel vom inneren Sinn des Wortes, wenn dieses andächtig v. Menschen gelesen wird

Und besonders, wenn des Wort von Kindern gelesen wird

Durch das Wort haben auch diejenigen Nationen Licht, die außerhalb der Kirche sind, und das Wort nicht haben

Offenbarung und Inspiration

Vor dem Wort, das wir jetzt besitzen, gab es ein Wort, das verlorengegangen ist

Die Sünde der Entweihung des Wortes und der heiligen Dinge der Kirche

Verschiedene Arten und Grade der Entweihung

Die Folgen der Entweihung

Kapitel 9 –   Bedeutung verschiedener Ausdrücke und Gegenstände im Wort

Die Tage der Schöpfung

Enoch

Die Riesen

Reue beim Herrn

Die Sintflut

Das Ruhen der Arche auf dem Berge Ararat

Der Bogen in den Wolken

Ham

Ismael

Lachen

Das Borgen und Entwenden goldener und silberner Gefäße von den Ägyptern

Der Zorn Gottes

Die Frösche in Ägypten

Scheinbare Widersprüche in Bezug auf die Zahl der Jahre, welche die Israeliten in Ägypten wohnten

Die göttliche Wahrheit friedlich und stürmisch

Das Durchbohren des Ohres mit einem Pfriemen

Urim und Thummim

Das Zerbrechen der Gesetzestafeln durch Moses und sein Aushauen neuer Tafeln

Bedeutung der jüdischen Opfer

Das Reden von Bileams Esel

D. Stillestehen v. Sonne u. Mond auf den Befehl Joschuas

Magie und Zauberei

Zerreißung der zweiundvierzig Knaben durch Bären

Geistige Trunkenheit

Wunder

Warum Fischer zu Aposteln erwählt wurden

Feindesliebe

Geistige Gärungen

Gebet und Gottesdienst

Warum der Herr will, dass man Ihn verehre

Das Gebet des Herrn

Die Verklärung; und das Zerteilen der Kleider des Herrn

Tränen

Der Drache

Der geistige Sinn der Zahlen

Maße und Gewichte

Alpha und Omega

Kapitel 10 – Die Zehn Gebote

Allgemeines

Das erste Gebot

Das zweite Gebot

Das dritte Gebot

Das vierte Gebot

Das fünfte Gebot

Das sechste Gebot

Der jenseitige Zustand der Ehebrecher

Das siebente Gebot

Das achte Gebot

Das neunte und zehnte Gebot

D Übertretung eines Gebotes ist d. Übertretung aller Gebote






Nach oben



Kapitel 8
Die Heilige Schrift

Allgemeines

Es wird allgemein gesagt, das Wort sei von Gott; es sei von Gott eingegeben und daher heilig; dennoch aber hat man bisher nicht gewusst, wo in ihm das Göttliche liegt; denn das Wort erscheint im Buchstaben wie eine gewöhnliche Schrift, in einem fremdartigen Stil, der weder erhaben, noch lichtvoll ist, wie dies dem Anschein nach die Schriften der Welt sind. Daher kommt, dass der Mensch, der die Natur für Gott, oder der sie mehr als Gott verehrt, und daher aus sich und seinem Eigenen und nicht aus dem Himmel vom Herrn her denkt, leicht in Irrtum über das Wort und in Verachtung desselben verfallen, und, wenn er es liest, bei sich sagen kann: Was soll dies, was jenes, ist dies göttlich, kann Gott, Der unendliche Weisheit hat, so sprechen? Wo und woher anders ist sein Heiliges, als aus dem Aberglauben und somit aus der Überredung?

Allein wer so denkt, erwägt nicht, dass Jehova der Herr, Welcher der Gott des Himmels und der Erde ist, das Wort durch Moses und die Propheten gesprochen hat, und dass es daher nichts als das göttlich Wahre sein kann; denn was Jehova der Herr selbst spricht, das ist dieses. Auch bedenkt er nicht, dass der Herr, der Heiland, Welcher mit Jehova einer und derselbe ist, das Wort bei den Evangelisten, vieles aus Seinem Munde und das übrige aus dem Geist Seines Mundes, welcher der Heilige Geist ist, durch Seine zwölf Apostel gesprochen hat; daher kommt, dass, wie Er selbst sagt, in Seinen Worten Geist und Leben ist, und dass Er das Licht ist, das erleuchtet, und dass Er die Wahrheit ist.

Allein der natürliche Mensch kann hierdurch doch nicht überzeugt werden, dass das Wort das göttlich Wahre selbst ist, in dem göttliche Weisheit und göttliches Leben ist; denn er beurteilt es nach dem Stil, in dem er dieselben nicht sieht. Gleichwohl ist der Stil des Wortes der göttliche Stil selbst, mit dem kein anderer Stil, wie erhaben und vortrefflich er auch erscheine, verglichen werden kann. Der Stil des Wortes ist von der Art, dass es heilig ist in jedem Sinn und in jedem Wort, ja hin und wieder selbst in den Buchstaben; daher das Wort den Menschen mit dem Herrn verbindet und den Himmel öffnet. Zwei Dinge sind es, die vom Herrn ausgehen: die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit, oder was dasselbe ist, das göttlich Gute und das göttlich Wahre; das Wort ist seinem Wesen nach beides. Und weil es, wie gesagt, den Menschen mit dem Herrn verbindet und den Himmel öffnet, so erfüllt das Wort den Menschen mit dem Guten der Liebe und mit den Wahrheiten der Weisheit: seinen Willen mit dem Guten der Liebe, und seinen Verstand mit den Wahrheiten der Weisheit, infolgedessen dem Menschen durch das Wort Leben zuteil wird. Doch ist wohl zu merken, dass nur denjenigen Leben aus dem Wort zuteil wird, die es in der Absicht lesen, die göttlichen Wahrheiten aus ihm als ihrer Quelle zu schöpfen und zugleich auch in der Absicht, die daraus geschöpften Wahrheiten auf das Leben anzuwenden; und dass das Gegenteil bei denen geschieht, die das Wort nur in der Absicht lesen, Ehrenstellen zu erhaschen und die Welt zu gewinnen. (WCR 189-191)

In dem Wort ist ein bis jetzt unbekannter geistiger Sinn

Kein Mensch, dem unbekannt ist, dass sich ein bestimmter geistiger Sinn im Wort befindet, wie die Seele im Körper, kann über das Wort nach etwas anderem urteilen, als nach dessen Buchstabensinn, während doch dieser wie ein Behältnis ist, das Kostbarkeiten enthält, die sein geistiger Sinn sind. Weiß man also nichts von diesem inneren Sinn, so kann man von der göttlichen Heiligkeit des Wortes nicht anders urteilen, als wie von einem Edelstein nach der Mutter, die ihn in sich schließt und zuweilen wie ein gewöhnlicher Stein aussieht, oder wie nach einem Kästchen aus Jaspis, Lasurstein, Amiant oder Marienglas oder Achat, in dem der Reihe nach Diamanten, Rubine, Sardonyxe, orientalische Topase, usw. liegen; weiß man dieses nicht, so ist nicht zu verwundern, wenn jenes Kästchen nicht höher geschätzt wird, als nach dem Wert seines Stoffes, der vor dem Auge erscheint. In ähnlicher Weise verhält es sich mit dem Wort nach seinem Buchstabensinn.

Damit nun der Mensch nicht im Zweifel sei, dass das Wort göttlich und höchst heilig ist, ist mir vom Herrn dessen innerer Sinn geoffenbart worden, der seinem Wesen nach geistig ist, und dem äußeren Sinn, der natürlich ist, innewohnt, wie die Seele dem Körper. Dieser Sinn ist der Geist, der den Buchstaben belebt; und deshalb kann auch dieser Sinn von der Göttlichkeit und Heiligkeit des Wortes zeugen, und selbst den natürlichen Menschen, wenn er sich überzeugen lassen will, überführen.

Wer erkennt nicht an und stimmt nicht bei, wenn man sagt, dass das Wort, weil es göttlich ist, in seinem Inneren geistig sei? Allein wer hat bis jetzt gewusst, was das Geistige ist und wo es im Wort verborgen liegt? Was aber das Geistige ist, soll in einer Denkwürdigkeit nach diesem Kapitel enthüllt werden, und wo es im Wort verborgen liegt, in dem nun Folgenden. Das Wort ist aber in seinem Inneren geistig, weil es von Jehova dem Herrn herniedergekommen, und durch den engelhaften Himmel hindurchgegangen, und das Göttliche selbst, das in sich unaussprechlich und unvernehmbar ist, ist im Herniedersteigen der Fassungskraft der Engel und zuletzt der Fassungskraft der Menschen angepasst worden, daher ist sein geistiger Sinn, der inwendig im Natürlichen ist, wie die Seele im Menschen, wie der Gedanke des Verstandes in der Rede und die Neigung des Willens in der Handlung; und wenn ein Vergleich erlaubt ist mit solchen Dingen, die in der natürlichen Welt vor den Augen erscheinen, so ist der geistige Sinn im natürlichen Sinn, wie das gesamte Gehirn innerhalb seiner Hirnhäute oder Mütter, oder wie die jungen Triebe eines Baumes innerhalb ihrer Rinden und Baste, ja wie alle [Bedingungen] der Erzeugung eines Küchleins in der Schale des Eies, usw. Allein dass ein solcher geistiger Sinn des Wortes in seinem natürlichen Sinn enthalten sei, wurde bis jetzt von niemanden geahnt; es ist daher nötig, dass dieses Geheimnis, das an sich über alle bisher entdeckten Geheimnisse hervorragt, vor dem Verstand herausgestellt werde. (WCR 192,193)

Da vorausgesagt worden ist, dass auch am Ende dieser Kirche eine Finsternis entstehen werde, weil man den Herrn nicht erkannte, und nicht anerkannte, dass Er der Gott des Himmels und der Erde ist, und weil man den Glauben von der tätigen Liebe trennte, so gefiel es dem Herrn, — damit nicht das rechte Verständnis des Wortes dadurch verlorenginge, — den geistigen Sinn des Wortes jetzt zu offenbaren, und bekannt zu machen, dass das Wort in diesem Sinn, und vermöge desselben auch im natürlichen Sinn, vom Herrn und von der Kirche, ja bloß von diesen handelt, und anderes mehr, wodurch das beinahe erloschene Licht des Wahren aus dem Wort wieder hergestellt werden soll. Dass das Licht des Wahren am Ende dieser Kirche beinahe erloschen wäre, wird in vielen Stellen in der Offenbarung vorausgesagt, und auch unter folgenden Worten des Herrn verstanden:

Matth.24/29,30: "Gleich nach der Not jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel sich bewegen; und dann werden sie sehen den Sohn des Menschen kommen in des Himmels Wolken mit Macht und Herrlichkeit". Unter der Sonne wird hier der Herr in Ansehung der Liebe verstanden, unter dem Mond der Herr in Ansehung des Glaubens, unter den Sternen der Herr in Ansehung der Erkenntnisse des Guten und Wahren, unter dem Sohn des Menschen der Herr in Ansehung des Wortes, unter der Wolke der buchstäbliche Sinn des Wortes, und unter der Herrlichkeit der geistige Sinn und sein Durchscheinen im Sinne des Buchstabens. (4HL/LS 112)

Was der geistige Sinn des Wortes ist

Der geistige Sinn ist nicht der, welcher aus dem Buchstabensinn hervorleuchtet, wenn jemand im Wort forscht und es erklärt, um irgendeine Lehrbestimmung der Kirche zu begründen; dieser Sinn kann der buchstäbliche und kirchliche Sinn des Wortes genannt werden. Der geistige Sinn aber erscheint nicht im Buchstabensinn, er ist inwendig in diesem, wie die Seele im Körper, wie der Gedanke des Verstandes in den Augen, und wie das Gefühl der Liebe im Angesicht. Dieser Sinn macht es hauptsächlich, dass das Wort geistig ist, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Engel; weshalb das Wort durch diesen Sinn mit den Himmeln in Verbindung steht. (WCR 194)

Vom Herrn geht das Himmlische, das Geistige und das Natürliche, eines nach dem anderen, aus. Himmlisch heißt, was aus Seiner göttlichen Liebe hervorgeht, und dies ist das göttlich Gute. Geistig heißt, was aus Seiner göttlichen Weisheit hervorgeht, und dies ist das göttlich Wahre. Das Natürliche entspringt aus beiden und ist ihre Zusammenfassung im Letzten. Die Engel aus dem himmlischen Reich des Herrn, aus denen der dritte oder oberste Himmel besteht, sind in dem Göttlichen, das vom Herrn ausgeht und das Himmlische genannt wird; denn sie sind in dem Guten der Liebe vom Herrn. Die Engel aus dem geistigen Reich des Herrn, aus denen der zweite oder mittlere Himmel besteht, sind in dem Göttlichen, das vom Herrn ausgeht und das Geistige genannt wird; denn sie sind im Wahren der Weisheit vom Herrn. Die Menschen der Kirche in der Welt aber sind in dem göttlich Natürlichen, das auch vom Herrn ausgeht. Hieraus folgt nun, dass das vom Herrn ausgehende Göttliche bis zu seinem Letzten durch drei Stufen herabsteigt, und das Himmlische, das Geistige und das Natürliche genannt wird. Das Göttliche, das vom Herrn zu den Menschen herabsteigt, steigt durch jene drei Stufen herab und enthält, wenn es herabgestiegen ist, jene drei Stufen in sich. Alles Göttliche hat diese Beschaffenheit; wenn es daher auf seiner letzten Stufe ist, so ist es in seiner Fülle. Von dieser Beschaffenheit ist das Wort. Dies ist in seinem letzten Sinn natürlich, im inneren geistig, im innersten himmlisch, und in jedem göttlich. Dass das Wort diese Beschaffenheit hat, erscheint in seinem buchstäblichen Sinn, der natürlich ist, aus der Ursache nicht, weil der Mensch in der Welt vor diesem nichts gewusst hat von den Himmeln, und daher auch nicht, was das Geistige und was das Himmlische sei, also auch nicht worin der Unterschied zwischen diesem und dem Natürlichen bestehe.

Den Unterschied zwischen diesen Stufen kann man nicht wissen, wenn man die Entsprechung nicht kennt, denn jene drei Stufen sind ganz so voneinander unterschieden, wie der Endzweck, die Ursache und die Wirkung, oder wie das Frühere, das Spätere und das Letzte, aber sie machen eins aus durch die Entsprechungen; denn das Natürliche entspricht dem Geistigen und auch dem Himmlischen. (4HL/LS 6,7)

Das Wort wurde in Entsprechungen geschrieben

Weil das Wort in seinem Inneren geistig und himmlisch ist, so ist es in lauter Entsprechungen geschrieben, und was in lauter Entsprechungen geschrieben ist, das ist in seinem letzten Sinn in einer Schreibart geschrieben, dergleichen bei den Propheten und Evangelisten sich findet, die, ob sie gleich gewöhnlich erscheint, doch die göttliche Weisheit und alle Engelsweisheit in sich verschließt (4HL/LS 8)

Alles und jedes, was in der Natur ist, entspricht geistigen Dingen, und ebenso alles und jedes, was im menschlichen Körper ist. Was aber Entsprechung sei, wusste man bisher nicht; in den ältesten Zeiten hingegen war sie vollständig bekannt; denn für die, welche damals lebten, war die Wissenschaft der Entsprechungen die Wissenschaft der Wissenschaften, und so allgemein, dass alle ihre Schriften und Bücher in Entsprechungen geschrieben waren. Das Buch Hiob, das ein Buch der Alten Kirche ist, ist voll von Entsprechungen; die Hieroglyphen der Ägypter und auch die Mythen der Urmenschen waren nichts anderes. Alle alten Kirchen waren Geistiges vorbildende Kirchen; ihre Gebräuche und auch die Satzungen, nach denen ihr Gottesdienst eingerichtet war, bestanden aus lauter Entsprechungen, ebenso alle Dinge der Kirche bei den Kindern Israels: die Brandopfer, die Sühneopfer, die Speis- und Trankopfer mit ihren Einzelheiten waren Entsprechungen. Ebenso die Stiftshütte mit allen darin befindlichen Dingen; dann auch ihre Feste, z.B. das Fest der ungesäuerten Brote, das Laubhüttenfest und das Fest der Erstlinge; auch das Priestertum Aarons und der Leviten, sowie ihre heiligen Gewänder. Welches aber die geistigen Dinge waren, denen jene und diese entsprachen, ist in den zu London herausgegebenen "Himmlischen Geheimnissen" gezeigt worden. Außerdem waren auch alle Satzungen und Rechtsverhältnisse, die ihren Gottesdienst und ihr Leben betrafen, Entsprechungen.

Da sich also die göttlichen Dinge in der Welt in Entsprechungen darstellen, so ist auch das Wort in lauter Entsprechungen geschrieben worden; weshalb der Herr, weil Er aus dem Göttlichen sprach, in Entsprechungen sprach; denn was aus dem Göttlichen ist, das endigt in der Natur in Dingen, die den göttlichen Dingen entsprechen, und die dann die göttlichen Dinge, welche die himmlischen und geistigen heißen, in ihrem Schoß bergen.

Ich bin unterrichtet worden, dass die Menschen der Ältesten Kirche, die vor der Sintflut bestand, von so himmlischer Art waren, dass sie mit den Engeln des Himmels redeten und dass sie mit denselben reden konnten durch Entsprechungen. Infolgedessen sie zu einer solchen Stufe der Weisheit gelangten, dass sie über alles, was sie auf Erden sahen, nicht bloß natürlich, sondern auch zugleich geistig und so in Gemeinsamkeit mit den Engeln des Himmels dachten. Noch weiter bin ich unterrichtet worden, dass Enoch, dessen im ersten Buch Mose 5/21 -24 erwähnt wird, mit seinen Genossen aus ihrem Munde die Entsprechungen gesammelt und deren Kenntnis auf die Nachkommen fortgepflanzt habe, was dann die Folge hatte, dass die Wissenschaft der Entsprechungen in vielen Reichen Asiens, besonders im Lande Kanaan, in Ägypten, Assyrien, Chaldäa, Syrien, Arabien, Tyros, Sidon, Ninive, nicht nur bekannt, sondern auch ausgebildet war, und von da nach Griechenland verpflanzt, hier aber in Mythisches verkehrt wurde, wie man dies aus den Schriften der dortigen Ureinwohner erkennen kann. (WCR 201,202)

Das Verlorengehen der Kenntnis der Entsprechungen,und der Ursprung des Götzendienstes

Weil die vorbildlichen Gebräuche der Kirche, die Entsprechungen waren, mit dem Fortgang der Zeit in Götzendienst und auch in Magie verkehrt zu werden anfingen, so ging diese Wissenschaft infolge einer Fügung der göttlichen Vorsehung allmählich verloren, und kam bei dem israelitischen und jüdischen Volk gänzlich in Vergessenheit. Zwar bestand der Gottesdienst dieses Volkes aus lauter Entsprechungen und war daher Vorbildung himmlischer Dinge, dennoch aber wussten sie nicht, welche Bedeutung dieses oder jenes hatte; denn sie waren völlig natürliche Menschen, und wollten und konnten daher nichts von geistigen und himmlischen Dingen, somit auch nichts von Entsprechungen wissen; denn die Entsprechungen sind Vorbildungen der geistigen und himmlischen Dinge in den natürlichen.

Dass die Götzendienste der Heiden in den alten Zeiten aus der Wissenschaft der Entsprechungen entstanden, kam daher, dass alle Dinge, die auf der Erde erscheinen, entsprechen, somit nicht nur die Bäume, sondern auch die [Land-] Tiere und die Vögel aller Art, dann die Fische und das übrige. Die Alten, die in der Wissenschaft der Entsprechungen waren, machten sich Bilder, die den himmlischen Dingen entsprachen, und ergötzten sich an denselben, weil sie Zeichen von Dingen des Himmels und der Kirche waren, daher sie dieselben nicht nur in ihren Tempeln, sondern auch in ihren Häusern aufstellten, nicht um sie anzubeten, sondern um sich an die himmlischen Dinge zu erinnern, deren Zeichen sie waren. Dem gemäß waren in Ägypten in bildlicher Aufstellung Kälber, Stiere, Schlangen, dann Knaben, Greise, Jungfrauen, weil die Kälber und Stiere die Zeichen der Neigungen und Kräfte des natürlichen Menschen, die Schlangen die der Klugheit und auch der Schlauheit des sinnlichen Menschen, die Knaben die der Unschuld und Liebestätigkeit, die Greise die der Weisheit, und die Jungfrauen die der Neigungen zum Wahren waren, usw. Als aber die Wissenschaft der Entsprechungen sich verlor, fingen sie an, die von den Alten aufgestellten Abbildungen und Standbilder, weil sie sich in den Tempeln und neben denselben befanden, als Heiligtümer und zuletzt als Gottheiten zu verehren. Eben daher hatten die Alten auch einen Gottesdienst in Gärten und in Hainen je nach den Arten der Bäume; dann auch auf Bergen und Hügeln; denn die Gärten und Haine bezeichneten die Weisheit und Einsicht, und jeder Baum etwas davon, wie der Ölbaum das Gute der Liebe, der Weinstock das Wahre aus diesem Guten, die Zeder das vernunftmäßige Gute und Wahre, der Berg den obersten Himmel, und der Hügel den Himmel unter diesem.

Dass die Wissenschaft der Entsprechungen sich bei vielen Orientalen bis zur Ankunft des Herrn erhielt, kann man auch an den Weisen aus dem Morgenland ersehen, die zum Herrn kamen, als Er geboren wurde; weshalb ihnen "ein Stern voranging, und sie Gold, Weihrauch und Myrrhen als Geschenke mit sich brachten": Matth.2/1,2,9-11, denn der Stern, der voranging, bezeichnete die Erkenntnis aus dem Himmel, das Gold bezeichnete das himmlische Gute, der Weihrauch das geistige Gute und die Myrrhe das natürliche Gute, aus welchen dreien alle Gottesverehrung besteht. Dennoch aber war bei dem israelitischen und jüdischen Volk gar keine Kenntnis der Entsprechungen, obgleich alle Teile ihres Gottesdienstes und alle ihnen durch Moses gegebenen Satzungen und Rechtsverhältnisse und alle Teile des Wortes lauter Entsprechungen waren. Die Ursache war, weil sie im Herzen Götzendiener und infolgedessen so geartet waren, dass sie nicht einmal wissen wollten, dass irgend etwas in ihrem Gottesdienst Himmlisches und Geistiges bedeute, daher sie denn, wenn ihnen die himmlischen und geistigen Dinge enthüllt worden wären, dieselben nicht nur verworfen, sondern auch entweiht hätten; und deshalb war ihnen der Himmel so verschlossen, dass sie kaum wussten, dass es ein ewiges Leben gebe. Dass dem so war, stellt sich deutlich daran heraus, dass sie den Herrn nicht anerkannten, obgleich die ganze Heilige Schrift von Ihm geweissagt und Seine Ankunft vorausgesagt hatte. Sie verwarfen Ihn bloß aus dem Grunde, weil Er sie über ein himmlisches Reich und nicht über ein irdisches Reich belehrte; denn sie wollten einen Messias, der sie über alle Völker in der ganzen Welt erhöbe und nicht einen Messias, der für ihr ewiges Heil sorgte. (WCR 204,205)

Warum der geistige Sinn des Wortes nicht früher geoffenbart wurde

Die Wissenschaft der Entsprechungen, durch die der geistige Sinn des Wortes gegeben wird, wurde nach jenen Zeiten nicht enthüllt, weil die Christen in der Urkirche gar sehr einfältig waren, so dass sie vor ihnen nicht enthüllt werden konnte; denn wäre sie enthüllt worden, so hätte sie ihnen nichts genützt und wäre auch nicht verstanden worden. Nach ihren Zeiten brach Finsternis über die ganze christliche Welt herein, zuerst durch die ausgestreuten Irrlehren mehrerer, und bald nachher durch die Beschlüsse und Entscheidungen der nicänischen Kirchenversammlung, betreffend drei göttliche Personen von Ewigkeit und betreffend die Person Christi, als Sohn Marias und nicht als Sohn Jehova Gottes; woraus der heutige Rechtfertigungsglaube hervorquoll, in dem man sich an drei Götter ihrer Ordnung nach wendet, und von welchem Glauben alle und jede Dinge der heutigen Kirche wie die Glieder des Körpers von ihrem Haupte abhängen. Und weil man alle Teile des Wortes zur Bestätigung dieses Irrglaubens anwandte, so konnte der geistige Sinn nicht enthüllt werden; denn wäre er enthüllt worden, so würde man auch diesen Sinn auf jenen Glauben angewendet, und dadurch das eigentlich Heilige des Wortes entweiht und so sich den Himmel gänzlich verschlossen und den Herrn von der Kirche entfernt haben.

Dass die Wissenschaft der Entsprechungen, durch die der geistige Sinn gegeben wird, in diesen Tagen geoffenbart wurde, hat seinen Grund darin, dass jetzt die göttlichen Wahrheiten der Kirche an das Licht kommen, und diese diejenigen sind, aus denen der geistige Sinn des Wortes besteht; und wenn diese im Menschen sind, so kann der Buchstabensinn des Wortes nicht verdreht werden; denn der Buchstabensinn des Wortes kann dahin und dorthin gewendet werden: wird er aber zum Falschen gewendet, so geht seine innere und mit dieser auch die äußere Heiligkeit zugrunde, wird er hingegen zum Wahren gewendet, so bleibt sie. Doch hierüber soll im Folgenden weiteres gesagt werden.

Dass der geistige Sinn gegenwärtig aufgeschlossen werden sollte wird darunter verstanden, dass Johannes die Himmel offen und dann ein weißes Pferd sah, und wieder, dass er sah und hörte, wie ein in der Sonne stehender Engel alle zu einem großen Mahle zusammenberief, wovon in der Offenbarung Kapitel 19/11-18. Dass derselbe aber lange nicht werde anerkannt werden, wird verstanden unter dem Tier und unter den Königen der Erde, die Krieg führen würden mit dem auf dem weißen Pferd Sitzenden: Offenb.19/19; sowie auch unter dem Drachen, dass er das Weib, das den Sohn geboren, bis in die Wüste verfolgte, und hier aus seinem Maule, Wasser gleich einem Strom schoss, um sie zu ersäufen: Offenb.12/13-17. (WCR 206,207)

Der geistige Sinn ist in allem und jedem des Wortes

Bei Johannes in der Offenbarung wird das Wort hinsichtlich seines geistigen oder inneren Sinnes also beschrieben:

Offenb.19/11-14,16: "Ich sah den Himmel aufgetan, und siehe, ein weißes Pferd, und Der darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig, und richtet und kämpft in Gerechtigkeit. Seine Augen aber waren (wie) Feuerflamme; und auf Seinem Haupte viele Diademe. Er hat einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer Ihm, und Er ist umkleidet mit einem Gewand von Blut gefärbt, und Sein Name heißt: das Wort Gottes. Und die Heere in den Himmeln folgten Ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißem reinen Byssuszeug. Und Er hat auf Seinem Gewand und an Seiner Hüfte den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren".

Was diese Worte im einzelnen in sich schließen, kann man nur aus dem inneren Sinn wissen. Offenbar ist, dass alles einzelne hier irgend Vorbildendes und Bezeichnendes ist, nämlich: der Himmel, der aufgetan war, das Pferd, das weiß war, dann der darauf Sitzende, dass Er in Gerechtigkeit richte und kämpfe, dass Seine Augen Feuerflamme, dass auf Seinem Haupte viele Diademe, dass Er einen Namen habe, den niemand kennt außer Ihm, dass Er umkleidet mit einem Gewand von Blut gefärbt, dass die Heere in den Himmeln Ihm folgten auf weißen Pferden, dass sie angetan mit weißem reinen Byssuszeug, und dass Er auf dem Gewand und an der Hüfte einen Namen geschrieben hatte. Unverhüllt wird gesagt, dass Dieser sei das Wort und dass es sei der Herr, Welcher das Wort ist, denn es wird gesagt: "Sein Name heißt das Wort Gottes"; und darauf: "Er hat auf Seinem Gewand und Seiner Hüfte den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren". Die Auslegung der einzelnen Worte zeigt, dass hier beschrieben werde das Wort hinsichtlich seines geistigen oder inneren Sinnes. Dass "der Himmel aufgetan ist" bildet vor und bezeichnet, dass der innere Sinn des Wortes geschaut werde im Himmel und folglich von denen, welchen der Himmel geöffnet ist. "Das Pferd, welches weiß" war, bildet vor und bezeichnet das Verständnis des Wortes in Absicht auf sein Inneres, — dass das weiße Pferd dies bezeichne, wird man aus dem Folgenden erkennen. Dass der darauf Sitzende sei der Herr unter dem Gesichtspunkt des Wortes, somit das Wort, belegt sich selbst, denn es wird gesagt: "Sein Name heißt das Wort Gottes". "Der Treue" und "Der in Gerechtigkeit richtet" heißt Er aufgrund des Guten, und der "Wahrhaftige" und "Der in Gerechtigkeit kämpft", aufgrund des Wahren, denn der Herr selbst ist die Gerechtigkeit. "Seine Augen (wie) Feuerflamme" bezeichnen das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten Seiner göttlichen Liebe; "auf Seinem Haupte viele Diademe" bezeichnen alles Glaubensgute und alles Glaubenswahre. "Er hat einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer Ihm" bezeichnet, dass, wie das Wort beschaffen ist in seinem inneren Sinn, niemand schaut als Er, und wem Er es enthüllt.

"Umkleidet mit einem Gewand von Blut gefärbt", bezeichnet das Wort im Buchstabensinn, dem Gewalt angetan wurde. "Die Heere in den Himmeln, die Ihm folgten auf weißen Pferden", bezeichnen diejenigen, die im Verständnis des Wortes in Hinsicht des Inwendigen in ihm sind. "Angetan mit weißem reinen Byssuszeug" bezeichnet dieselben, sofern sie in Wahrem aus Gutem sind. "Auf Seinem Gewand und an Seiner Hüfte den Namen geschrieben" bezeichnet Wahres und Gutes und deren Beschaffenheit. Aus diesem und jenem, was vorangeht und nachfolgt, geht hervor, dass hier verkündet wird, es werde um die letzte Zeit der Kirche der geistige oder innere Sinn des Wortes eröffnet werden. (WP 1; 4HL/LS 9)

Es heißt in der Offenbarung 21/1,2,12-24: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel, bereitet wie eine Braut vor ihrem Manne. Die Stadt hatte eine große und hohe Mauer, die zwölf Tore hatte, und über den Toren zwölf Engel, und Namen daraufgeschrieben, welche sind die Namen der zwölf Stämme Israels. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe und auf diesen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Die Stadt selbst liegt viereckig und ihre Länge war so groß wie ihre Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr zu zwölftausend Stadien; und die Länge und die Breite und die Höhe derselben waren gleich. Und er maß ihre Mauer, hundertvierundvierzig Ellen, das Maß eines Menschen, welches ist eines Engels. Ihre Mauer war aus Jaspis, die Stadt selbst aber reines Gold, gleich reinem Glas, und die Gründe der Mauer der Stadt aus jeglichem kostbaren Stein. Die zwölf Tore waren zwölf Perlen; und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges Glas. Die Herrlichkeit Gottes erleuchtete sie, und ihre Leuchte war das Lamm. Die Völkerschaften, die errettet worden waren, werden in ihrem Licht wandeln und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und ihre Ehre in sie bringen".

Der Mensch, der dieses liest, versteht es nicht anders, als nach dem Buchstabensinn, dass nämlich der sichtbare Himmel mit der Erde vergehen und ein neuer Himmel entstehen werde, und dass auf die neue Erde herabsteigen werde die heilige Stadt Jerusalem und dass es mit dieser hinsichtlich ihrer Maße der Beschreibung gemäß sich verhalten werde. Die Engel aber verstehen es ganz anders, nämlich das Einzelne geistig, was der Mensch natürlich [versteht]; und so wie die Engel es verstehen, so ist seine Bedeutung; und dies ist der innere oder geistige Sinn des Wortes:

Unter dem neuen Himmel und der neuen Erde wird im inneren oder geistigen Sinn, in dem die Engel sind, verstanden eine neue Kirche sowohl in den Himmeln als auf Erden; von der Kirche in beiden wird unten die Rede sein. Unter der Stadt Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel, wird verstanden ihre himmlische Lehre; unter Länge, Breite und Höhe, die gleich sind, wird verstanden alles Gute und Wahre jener Lehre im Inbegriff. Unter ihrer Mauer werden die sie beschützenden Wahrheiten verstanden; unter dem Maß der Mauer, das hundertvierundvierzig Ellen [betrug], welches das Maß eines Menschen, das ist eines Engels, ist, werden verstanden alle jene schützenden Wahrheiten im Inbegriff und ihre Beschaffenheit. Unter den zwölf Toren, die aus Perlen [bestehen], werden verstanden die einleitenden Wahrheiten, desgleichen unter den zwölf Engeln über den Toren. Unter den Gründen der Mauer, die aus jedem kostbaren Stein bestanden, werden die Erkenntnisse verstanden, auf die jene Lehre gegründet wird. Unter den zwölf Stämmen Israels werden alle Dinge der Kirche im allgemeinen und im besonderen verstanden, ähnliches unter den zwölf Aposteln. Unter dem Gold gleich reinem Glas, aus dem die Stadt und die Straße [besteht], wird verstanden das Gute der Liebe, aus dem die Lehre mit ihren Wahrheiten hindurchleuchtet Unter den Völkerschaften, die errettet worden, und unter den Königen der Erde, die Herrlichkeit und Ehre in sie bringen sollten, werden verstanden alle von der Kirche, die im Guten und Wahren sind. Unter Gott und dem Lamme wird der Herr verstanden nach Seinem Göttlichen und Göttlich-Menschlichen. (NJHL 1)

In der Offenbarung Kapitel 6 wird gesagt, dass, "als das Lamm das erste Siegel des Buches öffnete, ein weißes Pferd herausging, und dass der, welcher darauf saß, einen Bogen hatte und ein Kranz ihm gegeben wurde. Dass, als es das zweite Siegel öffnete, ein rötliches Pferd herausging und dem, der darauf saß, ein großes Schwert gegeben wurde. Dass, als es das dritte Siegel öffnete, ein schwarzes Pferd herausging, und dass der, welcher darauf saß, eine Waage in seiner Hand hielt. Und dass, als es das vierte Siegel öffnete, ein blasses Pferd herausging, und dass der Name dessen, der darauf saß, der Tod war". Was dies bedeute, kann nur durch den geistigen Sinn entwickelt werden, und es wird vollständig entwickelt, wenn man weiß, was die Öffnung der Siegel, was das Pferd und was das übrige bedeutet. Es werden nämlich durch dieses die aufeinanderfolgenden Zustände der Kirche, in Ansehung ihrer Einsicht in das Wort, von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende, beschrieben:

Durch die vom Lamm geschehene Eröffnung des Siegel des Buches wird die, vom Herrn gegebene Offenbarung jener Zustände der Kirche angedeutet, durch das Pferd das Verständnis des Wortes. Durch das weiße Pferd das Verständnis des Wahren aus dem Worte, im ersten Zustand der Kirche; durch den Bogen dessen, der auf jenem Pferd saß, die Lehre der Liebestätigkeit und des Glaubens, sofern sie streitet gegen das Falsche; durch den Kranz das ewige Leben als Siegespreis. Durch das rötliche Pferd wird das, in Rücksicht auf das Gute verlorengegangene Verständnis des Wortes im zweiten Zustand der Kirche, durch das große Schwert das gegen das Wahre streitende Falsche angedeutet. Durch das schwarze Pferd wird das in Rücksicht auf das Wahre verlorengegangene Verständnis des Wortes im dritten Zustand der Kirche, durch die Waage eine solche Geringschätzung des Wahren, dergleichen kaum möglich ist, angedeutet. Durch das blasse Pferd wird das, wegen des im Leben sich äußernden Bösen und des daher stammenden Falschen ganz verschwundene Verständnis des Wortes, im vierten oder letzten Zustand der Kirche, und durch den Tod die ewige Verdammnis angedeutet. Dass dergleichen im geistigen Sinn durch jene Dinge angedeutet werde, erscheint nicht im buchstäblichen oder natürlichen Sinn, weswegen, wenn nicht der geistige Sinn einmal geöffnet würde, das Wort in Beziehung auf dieses und das übrige in der Offenbarung verschlossen bliebe, so dass endlich niemand [mehr] wüsste, wo in demselben das heilige Göttliche verborgen liegt. Etwas Ähnliches wird durch die vier Pferde und durch die vier Wagen angedeutet, die zwischen zwei Bergen von Erz hervorgingen, bei Sacharjas 6/1-8.

In der Offenbarung, Kapitel 9 liest man: "Der fünfte Engel posaunte und ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen; und es wurde ihm der Schlüssel zum Schlund des Abgrundes gegeben, und er öffnete den Schlund des Abgrundes, und es stieg ein Rauch aus dem Schlund empor, wie der Rauch eines großen Ofens, und verfinstert wurde die Sonne und die Luft vom Rauch des Schlundes. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken über die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione der Erde Macht haben. Die Gestalten der Heuschrecken waren ähnlich den zum Krieg gerüsteten Rossen, und auf ihren Köpfen war etwas wie Kronen von Gold, und ihre Gesichter waren wie Menschengesichter; und sie hatten Haare wie Weiberhaare und ihre Zähne waren wie der Löwen Zähne; auch hatten sie eiserne Panzer; und ihr Rauschen war wie das Rasseln vieler Wagen, die in den Streit rennen. Sie hatten Schwänze gleich den Skorpionen, und Stacheln waren in ihren Schwänzen; und sie hatten Gewalt, fünf Monate lang die Menschen zu plagen. Und sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrundes; sein Name heißt auf Hebräisch Abbadon, im Griechischen hat er den Namen Apollyon".

Auch dies würde niemand verstehen, wenn ihm nicht der geistige Sinn geoffenbart wäre; denn nichts ist hier umsonst gesagt, alles bis auf das einzelne hat seine Bedeutung: Es wird hier vom Zustand der Kirche gehandelt, da alle Kenntnisse des Wahren aus dem Wort verlorengegangen sind, und daher der sinnlich gewordene Mensch sich überredet, dass die Falschheiten Wahrheiten seien. Durch den vom Himmel gefallenen Stern werden die verlorengegangenen Kenntnisse des Wahren angedeutet; durch die verfinsterte Sonne und Luft wird das zur Finsternis gewordene Licht des Wahren bezeichnet. Durch die Heuschrecken, die aus dem Rauch jenes Schlundes hervorgingen, wird das Falsche im Äußersten bezeichnet, dergleichen bei denjenigen ist, die ganz sinnlich geworden sind und alles den Trugbildern [der Sinne] gemäß sehen und beurteilen; durch den Skorpion wird ihr Überredendes angedeutet. Dass die Heuschrecken wie zum Krieg gerüstete Rosse erschienen, bedeutet ihre, scheinbar aus der Einsicht in das Wahre, hervorgehenden Schlüsse. Dass die Heuschrecken dem Golde ähnliche Kronen auf dem Haupt hatten und dass ihre Gesichter wie Menschengesichter waren bedeutet, dass sie sich als Sieger und Weise erschienen. Dass sie Haare wie Weiberhaare hatten bedeutet, dass es ihnen vorkam, als ob sie in der Neigung zum Wahren wären. Dass sie Zähne wie die der Löwen hatten bedeutet, dass das Sinnliche, welches das Letzte des natürlichen Menschen ist, ihnen erschien, als ob es Gewalt über alles hätte. Dass sie Panzer hatten wie eiserne Panzer bedeutet die Beweisführung aus den Trugbildern [der Sinne], durch die sie streiten und in denen ihre Stärke liegt. Dass das Rauschen ihrer Flügel wie das Rasseln der in den Krieg rennenden Wagen war, bedeutet die Schlüsse, die aus dem Wahren der Lehre aus dem Wort gezogen zu sein scheinen, wofür man streiten soll. Dass sie Schwänze gleich den Skorpionen hatten bedeutet die Überredungen; dass sie Stacheln in den Schwänzen hatten bedeutet die Schlauheiten, vermittelst jener zu betrügen. Dass sie Macht hatten, die Menschen fünf Monate lang zu plagen bedeutet, dass sie diejenigen, die Einsicht in das Wahre und Sinn für das Gute haben, in einige Verlegenheit bringen. Dass sie einen König über sich hatten, den Engel des Abgrundes, der den Namen Abbadon oder Apollyon führte, bedeutet, dass ihr Falsches aus der Hölle war, wo sie bloß natürlich und in der eigenen Einsicht sind. Dies ist der geistige Sinn jener Worte, von dem im Sinne des Buchstabens nichts zur Erscheinung kommt. Ebenso überall in der Offenbarung. (4HL/LS 12,13)

Damit man sehe, dass das Prophetische des Wortes im Alten Testament in vielen Stellen ohne einen geistigen Sinn nicht verstanden werde, will ich nur einige anführen, als bei Jesajas 10/24-34: "Da wird Jehova wider Aschur die Geißel schwingen, wie bei Midjans Plage am Felsen Oreb; und Sein Stab wird über dem Meere sein, aufheben wird Er ihn wie in Ägypten. Und geschehen wird es an jenem Tag, dass seine Last wird weichen von deiner Schulter und von deinem Hals das Joch. Da wird Er über Ajath kommen, hinüberziehen nach Migron, seinen Zeug hinsenden gegen Michmasch, Mebara wird man durchziehen, Gibea, das uns zur Herberge dient; erzittern wird Rama, Sauls Gibea wird fliehen. Schrei laut auf, Tochter Gallim! Lajisch merke auf! O armes Anathoth! Madmena wird dann unstet sein. Versammeln werden sich die Bürger Gebims. Kann man noch zu Nob sich halten einen Tag? denn schwingen wird der Berg der Zionstochter seine Hand, der Hügel bei Jerusalem. Es wird Jehova das Geflecht des Waldes mit dem Schwert umhauen und der Libanon wird fallen durch den Herrlichen" . Hier kommen bloß Namen vor, aus denen man nichts schöpfen kann, außer durch den geistigen Sinn, nach dem alle Namen im Wort Dinge des Himmels und der Kirche bezeichne n. Nach diesem Sinn findet man, dass dadurch angedeutet werde, dass die ganze Kirche durch das Wissenschaftliche, das alles Wahre verkehrt, das Falsche aber bestätigt hatte, verwüstet worden sei.

Jes.11/13-16: "An jenem Tage wird Ephraims Eifersucht vorübergehen und Judas Feinde ausgerottet werden. Es wird nicht eifern Ephraim mit Juda und Juda nicht bedrängen Ephraim; sie werden vielmehr den Philistern auf die Schultern fliegen gegen das Meer hin, und des Morgenlandes Söhne miteinander ausplündern. Ihrer Hände Winken wird dann Edom sein und Moab. Aber mit dem Fluche wird belegen Jehova die Zunge des ägyptischen Meeres, und mit Seinem heftigen Geiste Seine Hand hinschwingen auf den Strom und ihn zerschlagen in sieben Bäche, dass mit Schuhen Er den Weg betreten lassen könne. So wird dann ein Fußsteig sein den übrigen vom Volke, die von Aschur werden übrig sein". Auch hier wird niemand, wenn er nicht weiß, was durch die einzelnen Namen angedeutet wird, etwas Göttliches sehen, da doch in dieser Stelle, wie aus Vers 1-10 daselbst deutlich hervorgeht, von der Ankunft des Herrn und von dem, was dann geschehen so ll, gehandelt wird. Wer könnte also anders, als vermittelst des geistigen Sinnes wissen, dass durch jene Dinge nach ihrer Ordnung angedeutet wird, dass diejenigen, die aus Unwissenheit im Falschen sind und sich nicht von den Bösen verführen ließen, Zutritt zum Herrn haben werden, und dass die Kirche alsdann das Wort verstehen und dass das Falsche dann ihnen keinen Schaden mehr zufügen werde. Ebenso in Stellen, wo keine Namen sind, wie bei Hes.39/17-21: "So sprach der Herr Jehova: Menschensohn! Sage dem Gevögel jeglichen Gefieders und allem Wild des Feldes: Scharet euch zusammen und kommt! Versammelt euch ringsumher zu Meinem Opfer, das für euch Ich opfere, ein großes Opfer auf den Bergen von Israel; damit ihr esset Fleisch und trinket Blut. Das Fleisch der Starken sollt ihr essen und das Blut der Erdenfürsten trinken. Ihr sollt Fett essen bis zur Sättigung und Blut trinken bis zur Trunkenheit, von Meinem Opfer, das für euch Ich opfere. Gesättigt sollt an Meinem Tisch ihr werden von Ross und Wagen, und vom Helden und jeglichem Kriegsmanne. So will Ich unter die Völker bringen Meine Herrlichkeit". Wer nicht aus dem geistigen Sinn weiß, was das Schlachtopfer, was das Fleisch und Blut, und was das Ross, der Wagen, der Starke und der Kriegsmann bedeutet, kann nicht anders wissen, als dass sie wirklich dergleichen essen und trinken sollen; allein der geistige Sinn lehrt, dass durch das Fleisch essen und das Blut trinken des Schlachtopfers, das der Herr auf den Bergen Israels geben wird, angedeutet werde: das göttlich Gute und das göttlich Wahre aus dem Worte sich aneignen; denn es wird hier von der Berufung aller zum Reich des Herrn und insbesondere von der vom Herrn geschehenen Gründung der Kirche bei den Heiden gehandelt. Wer kann nicht sehen, dass hier unter Fleisch nicht Fleisch und unter Blut nicht Blut verstanden wird, z.B. dass sie Blut bis zur Trunkenheit trinken und mit dem Rosse, dem Wagen, dem Starken und jedem Kriegsmann gesättigt werden sollen? Ebenso in tausend anderen Stellen bei den Propheten.

Ohne den geistigen Sinn würde niemand wissen, warum dem Propheten Jeremias befohlen wurde, dass er "einen Gürtel kaufen und an seine Lenden legen, ihn nicht durch das Wasser ziehen und in einer Felsenritze am Euphrat verbergen solle": Jerem.13/1-7. Warum dem Propheten Jesajas befohlen wurde, dass er "den Sack von seinen Lenden lösen und die Schuhe von seinen Füßen ausziehen, und drei Jahre nackt und barfuß gehen solle": Jes.20/2,3. Warum dem Propheten Ezechiel befohlen wurde, dass er "mit einem Schermesser über sein Haupt und über seinen Bart fahren, und sie [die abgeschnittenen Haare] nachher zerteilen, den dritten Teil in der Mitte der Stadt verbrennen, den dritten mit dem Schwert schlagen, den dritten in den Wind streuen und ein wenig davon an die Flügel [seines Kleides] binden, zuletzt aber mitten ins Feuer werfen solle": Hes.5/1-4. Warum demselben Propheten befohlen wurde, dass er auf seiner rechten und linken Seite 390 und 40 Tage liegen, und sich einen Kuchen aus Weizen, Gerste, Hirse und Spelt [etc.] mit Kuhmist backen und denselben essen, und inzwischen einen Wall und einen Damm gegen Jerusalem aufwerfen und es belagern solle": Hes.4/1-15. Warum dem Propheten Hosea zweimal befohlen wurde, sich eine Hure zur Frau zu nehmen: Hos.1/2-9; 3/2,3 und anderes mehr.

Ferner, wer würde ohne den geistigen Sinn wissen, was durch alle die Dinge, die in der Stiftshütte waren, als: durch die Lade, den Gnadenstuhl, die Cherubim, den Leuchter, den Rauchaltar, die Schaubrote auf dem Tisch, die Decken und Vorhänge, angedeutet wird? Wer würde ohne den geistigen Sinn wissen, was angedeutet wird durch die heiligen Kleider Aarons, sein Unterkleid, Oberkleid, Ephod [Brust- oder Schulterkleid], Urim und Thummim [Licht und Recht im Brustschildchen], das Stirnblatt und mehreres an ihm? Wer würde ohne den geistigen Sinn wissen, was durch alles das angedeutet wird, was in Beziehung auf die Brandopfer, die Schlachtopfer, die Speise- und Dankopfer, dann in Beziehung auf die Sabbate und Feste befohlen wurde? Wirklich wurde hierbei nicht das Geringste befohlen, das nicht etwas den Herrn, den Himmel oder die Kirche Betreffendes angedeutet hätte.

Aus diesem wenigen kann man deutlich sehen, dass ein geistiger Sinn in allem und jedem des Wortes ist (4HL/LS 15,16)

Sechs Abstufungen der göttlichen Wahrheit, deren niederste der Buchstabe des Wortes ist

Das göttlich Wahre hat nicht eine, sondern viele Abstufungen: das göttlich Wahre in seiner ersten und auch in seiner zweiten Abstufung ist das, welches unmittelbar vom Herrn ausgeht. Dieses geht über die Fassungskraft der Engel hinaus.

Das göttlich Wahre im dritten Grade, wie es im innersten oder dritten Himmel ist, ist von der Art, dass der Mensch nichts davon erfassen kann.

Das göttlich Wahre in der vierten Abstufung ist so beschaffen, wie es in der Mitte oder im zweiten Himmel ist, und auch dieses kann von keinem Menschen verstanden werden.

Das göttlich Wahre aber in der fünften Abstufung ist so, wie es im untersten oder ersten Himmel ist. Dieses kann einigermaßen von dem Menschen, jedoch nur von einem erleuchteten, erfasst werden, gleichwohl aber ist es von der Art, dass ein großer Teil desselben nicht durch menschliche Worte ausgedrückt werden kann, und wenn es in die Vorstellungen fällt, bewirkt es die Fähigkeit, inne zu werden und auch zu glauben, dass es sich so verhalte.

Hingegen das göttlich Wahre in seiner sechsten Abstufung ist von der Art, wie es bei dem Menschen ist, und für die Fassungskraft desselben geeignet, somit ist es der Buchstabensinn des Wortes. Dieser Sinn oder dieses Wahre wird durch die Wolke vorbildlich dargestellt, und die inneren Wahrheiten durch die Herrlichkeit in der Wolke. Daher kommt es, dass Jehova, d.h. der Herr so oft dem Moses und den Söhnen Israels in einer Wolke erschien. (HG 8443)

Der Buchstabensinn des Wortes ist die Grundlage, Hülle und Stütze seines geistigen und himmlischen Sinnes

In allem Göttlichen ist ein Erstes, ein Mittleres und ein Letztes, und zwar schreitet das Erste durch das Mittlere zum Letzten fort, und hat so Dasein und Bestand; daher das Letzte die Grundlage ist. Ferner ist das Erste im Mittleren und durch das Mittlere im Letzten, somit ist das Letzte das Enthaltende, und weil das Letzte das Enthaltende und die Grundlage ist, so ist es auch die Stütze. Der wissenschaftlich Gebildete begreift, dass diese drei genannt werden können der Endzweck, die Ursache und die Wirkung; dann auch das Sein, das Werden und das Dasein, und dass der Endzweck das Sein, die Ursache das Werden, und die Wirkung das Dasein ist. Dass es also bei jeder vollendeten Sache ein Dreifaches gibt, das man das Erste, das Mittlere und das Letzte, dann auch den Endzweck, die Ursache und die Wirkung heißt. Wird dieses begriffen, so begreift man auch, dass jedes göttliche Werk im Letzten vollendet und vollkommen ist; sowie auch, dass im Letzten alles ist, weil in ihm das Frühere beisammen ist. (WCR 210)

Es sind drei Himmel, ein oberster, ein mittlerer und ein unterster: der oberste Himmel bildet das himmlische Reich des Herrn, der mittlere Himmel bildet Sein geistiges Reich, und der unterste Himmel bildet Sein natürliches Reich. Gleichwie es drei Himmel gibt, so gibt es auch drei Sinne des Wortes: einen himmlischen, einen geistigen und einen natürlichen; womit auch zusammentrifft, was oben gesagt worden ist, dass nämlich das Erste im Mittleren, und durch das Mittlere im Letzten sei, ganz wie der Endzweck in der Ursache und durch die Ursache in der Wirkung. Daraus geht hervor, wie das Wort beschaffen ist, dass nämlich in seinem Buchstabensinn, welcher der natürliche ist, ein inwendiger Sinn sei, welcher der geistige, und in diesem ein innerster, welcher der himmlische ist; und dass so der letzte Sinn, welcher der natürliche ist und der Buchstabensinn heißt, die Hülle, Grundlage und Stütze der beiden inwendigeren Sinne ist. (WCR 212)

Der buchstäbliche Sinn des Wortes dient den darin verborgenen Wahrheiten zur Wache

Noch ist zu wissen, dass der buchstäbliche Sinn des Wortes dem echten Wahren, das inwendig verborgen liegt, zur Wache dient; und die Wache besteht darin, dass jener Sinn so oder anders gedeutet, und nach der Fassungskraft erklärt, und doch hierdurch das Innere nicht beschädigt noch verletzt werden kann, denn es schadet nicht, dass der buchstäbliche Sinn des Wortes von dem einen anders als von dem anderen verstanden wird; wohl aber schadet es, wenn das göttlich Wahre, das inwendig verborgen liegt, verkehrt wird; denn dadurch wird dem Wort Gewalt angetan. Darüber, dass dies nicht geschehe, wacht der buchstäbliche Sinn; und er wacht bei denjenigen, die aus Religion im Falschen sind und sich in diesem Falschen nicht bestärken, denn diese tun demselben keine Gewalt an. Diese Wache wird durch die Cherubim bezeichnet und auch durch sie im Wort beschrieben. Sie wird angedeutet durch die Cherubim, die, nachdem Adam mit seinem Weibe aus dem Garten Eden vertrieben war, an dessen Eingang gestellt wurden, und von denen man 1.Mose 3/23,24 liest: "Als Jehova Gott den Menschen hinausgetrieben hatte, stellte Er an den Garten Eden gegen Morgen Cherubim mit flammendem und sich hin und her wendenden Schwerte, den Weg zum Baume des Lebens zu hüten". Durch die Cherubim wird die Wache angedeutet. Durch den Weg zum Baum des Lebens wird bezeichnet der Eingang zum Herrn, der den Menschen durch das Wort gegeben ist. Durch die Flamme des sich hin und her wendenden Schwertes wird das göttlich Wahre im Untersten bezeichnet, welches wie das Wort im buchstäblichen Sinn ist, der so gewendet werden kann. (4HL/LS 97)

Das göttliche Wahre ist im Buchstabensinn des Wortes in seiner Fülle, in seinem Heiligtum und in seiner Macht

Dass das Wort im Buchstabensinn in seiner Fülle, in seinem Heiligtum und in seiner Macht ist, hat seinen Grund darin, dass die beiden früheren oder inwendigeren Sinne, die der geistige und der himmlische heißen, im natürlichen Sinn, welcher der Buchstabensinn ist, beisammen sind, allein in welcher Weise sie beisammen sind, davon soll noch weiter die Rede sein.

Es gibt im Himmel und in der Welt eine aufeinanderfolgende Ordnung und eine gleichzeitige Ordnung. In der aufeinanderfolgenden Ordnung kommt und folgt das eine nach dem anderen, vom Obersten bis zum Untersten; in der gleichzeitigen Ordnung aber ist das eine neben dem anderen, vom Innersten bis zum Äußersten. Die aufeinanderfolgende Ordnung ist wie eine Säule mit Stufen vom Höchsten bis zum Untersten; die gleichzeitige Ordnung hingegen ist wie ein Werk, das zusammenhängt mit Umkreisen vom Mittelpunkt aus bis zur äußersten Oberfläche.

Nun soll gesagt werden, wie die aufeinanderfolgende Ordnung im Letzten zur gleichzeitigen Ordnung wird; es geschieht dies auf folgende Weise: das Höchste der aufeinanderfolgenden Ordnung wird zum Innersten der gleichzeitigen Ordnung, und das Unterste der aufeinanderfolgenden Ordnung wird zum Äußersten der gleichzeitigen Ordnung. Es ist gleichsam wie eine Säule mit Stufen, wenn sie in sich selbst niedersinkend, ein auf der Ebene zusammenhängender Körper wird. So wird das Gleichzeitige aus dem Aufeinanderfolgenden gebildet, und zwar dies in allem und jedem der natürlichen Welt, und in allem und jedem der geistigen Welt; denn allenthalben ist ein Erstes, ein Mittleres und ein Letztes, und das Erste strebt und dringt durch das Mittlere zu seinem Letzten fort. Allein es ist wohl zu merken, dass es Grade der Reinheit gibt, nach denen beiderlei Ordnung Statt hat.

Nun [die Anwendung] auf das Wort: das Himmlische, das Geistige und das Natürliche gehen vom Herrn in aufeinanderfolgender Ordnung aus, und sind im Letzten in gleichzeitiger Ordnung. So nun sind der himmlische und der geistige Sinn des Wortes in dessen natürlichem Sinn beisammen. Sobald man dies begreift, kann man sehen, wie der natürliche Sinn des Wortes die Hülle, die Grundlage und die Stütze seines geistigen und himmlischen Sinnes ist; dann auch wie das göttlich Gute und das göttlich Wahre im Buchstabensinn des Wortes in seiner Fülle, in seinem Heiligtum und in seiner Macht ist. Hieraus kann man erkennen, dass das Wort in seinem Buchstabensinn das eigentliche Wort ist, denn inwendig in diesem ist Geist und Leben; dies ist es, wenn der Herr sagt: "Die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist und Leben": Joh.6/63, denn der Herr sprach Seine Worte im natürlichen Sinn. Der himmlische und der geistige Sinn sind nicht das Wort ohne den natürlichen Sinn, denn sie sind wie Geist und Leben ohne Leib, und gleichen einem Palast, der keine Grundfeste hat. (WCR 214)

Durch den buchstäblichen Sinn des Wortes findet eine Verbindung mit dem Herrn und eine Zusammengesellung mit den Engeln statt

Durch das Wort wird eine Verbindung mit dem Herrn bewirkt, weil, wie in der Lehre vom Herrn gezeigt worden, das Wort von Ihm allein handelt, und durch dasselbe der Herr alles in allem ist und das Wort heißt. Dass die Verbindung durch den buchstäblichen Sinn geschieht, ist deswegen, weil, wie oben in seinem Abschnitt gezeigt worden, in diesem Sinn das Wort in seiner Fülle, in seinem Heiligtum und in seiner Macht ist. Die Verbindung wird dem Menschen nicht sichtbar, sondern liegt in der Neigung zum Wahren und in der Wahrnehmung desselben, also in seiner Liebe zum göttlich Wahren und in seinem Glauben daran.

Dass durch den buchstäblichen Sinn eine Zusammengesellung mit den Engeln des Himmels bewirkt wird, rührt daher, dass in diesem Sinn der geistige und himmlische Sinn enthalten ist, und in diesen Sinnen die Engel sind: die Engel des geistigen Reiches im geistigen Sinn des Wortes, und die Engel des himmlischen Reiches in seinem himmlischen Sinn. Diese Sinne entwickeln sich aus dem natürlichen Sinn des Wortes, welcher der Sinn des Buchstabens ist, während der wahrheitsliebende Mensch in diesem Sinn ist. Diese Entwickelung ist augenblicklich, mithin auch die Zusammengesellung.

Dass die geistigen Engel im geistigen Sinn des Wortes seien, und die himmlischen Engel in seinem himmlischen Sinn, ist mir durch vielfältige Erfahrung geoffenbart worden. Es wurde mir gegeben, wahrzunehmen, dass, als ich das Wort in seinem buchstäblichen Sinn las, eine Gemeinschaft mit den Himmeln, bald mit dieser Gemeinschaft derselben, bald mit jener, bewirkt wurde, und dass das, was ich nach dem natürlichen Sinn verstand, die geistigen Engel nach dem geistigen Sinn, und die himmlischen Engel nach dem himmlischen Sinn verstanden, und dies in einem Augenblick. Da diese Gemeinschaft einige tausend Male wahrgenommen wurde, so blieb mir gar kein Zweifel mehr darüber übrig. Es gibt auch Geister, die unter den Himmeln sind, und diese Gemeinschaft missbrauchen; denn sie sagen einige Sprüche aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes her, und bemerken und bezeichnen sogleich die Gemeinsamkeit, mit der die Gemeinschaft geschieht. Auch dies habe ich oft gesehen und gehört. Hierdurch wurde mir mittelst lebendiger Erfahrung zu erkennen gegeben, dass das Wort in Ansehung seines buchstäblichen Sinnes das göttliche Mittel der Verbindung mit dem Herrn und mit dem Himmel sei. (4HL/LS 62-64)

Aus dem Himmel bin ich unterrichtet worden, dass die Urmenschen über eine unmittelbare Offenbarung verfügten, weil ihr Inneres dem Himmel zugewandt war und infolgedessen damals eine Verbindung des Herrn mit dem menschlichen Geschlecht bestand. In den folgenden Zeiten aber gab es keine solche unmittelbare Offenbarung mehr, sondern nur noch eine mittelbare durch Entsprechungen. Der ganze Gottesdienst bestand damals aus Entsprechungen, weshalb die Kirchen dieser Zeit vorbildende Kirchen genannt werden. Denn damals wusste man noch, was Entsprechung und was Vorbildung ist, und dass alles auf Erden den geistigen Dingen im Himmel und in der Kirche entspricht bzw. — was dasselbe ist — diese Dinge vorbildet. Daher dienten ihnen die natürlichen Dinge, die das Äußere ihres Gottesdienstes bildeten, als Mittel geistig zu denken, also gemeinsam mit den Engeln. Nachdem aber die Wissenschaft der Entsprechungen und Vorbildungen in Vergessenheit geraten war, wurde das Wort geschrieben, in dem alle einzelnen Wörter und Wortbedeutungen Entsprechungen darstellen und so einen geistigen oder inneren Sinn enthalten, der den Engeln selbstverständlich ist. Wenn daher ein Mensch das Wort liest und nur nach seinem buchstäblichen oder äußeren Sinn begreift, so verstehen es doch die Engel nach dem inneren oder geistigen Sinn. Denn jeder Gedanke der Engel ist geistig, der Gedanke des Menschen aber natürlich. So erscheinen ihre Gedanken zwar verschieden, sind aber dennoch eins, weil sie einander entsprechen. Aus diesem Grunde hat der Herr das Wort als ein Mittel zur Verbindung des Himmels mit dem Menschen vorgesehen, nachdem sich der Mensch vom Himmel entfernt und das Band zerrissen hatte. (HH 306)

Das Wort wurde so geschrieben, damit es eine Verbindung des Himmels mit den Menschen sein möge; und es ist eine Verbindung, weil jedes Wort in demselben, ja, in manchen Stellen jeder Buchstabe, einen geistigen Sinn enthält, in dem die Engel sind; so dass, wenn der Mensch das Wort nach dessen Scheinbarkeiten der Wahrheit auffasst, die Engel, die um ihn sind, es geistig verstehen; auf diese Weise wird das Geistige des Himmels mit dem Natürlichen der Welt verbunden, hinsichtlich solcher Dinge, die zum Leben des Menschen nach dem Tode beitragen. Wäre das Wort anders geschrieben worden, so hätte keine Verbindung des Himmels mit dem Menschen stattfinden können. Und weil das Wort im Buchstaben solcherart ist, deshalb ist sozusagen eine Unterlage für den Himmel; denn alle Weisheit der Engel des Himmels hinsichtlich solcher Dinge, die zur Kirche gehören, laufen in dem buchstäblichen Sinn des Wortes wie auf ihrer Grundlage aus, weshalb das Wort im Buchstaben die Stütze des Himmels genannt werden kann. Der buchstäbliche Sinn des Wortes ist deshalb sehr heilig; ja er ist sogar mächtiger, als sein geistiger Sinn, — was mir durch viele Erfahrung in der geistigen Welt bekannt geworden ist. Denn wenn die Geister irgendeine Stelle des Wortes dem Sinne des Buchstabens gemäß aufführen, regen sie sofort irgendeine himmlische Gemeinschaft zur Zusammengesellung mit ihnen an. Es geht hieraus hervor, dass alles, was die Lehre der Kirche betrifft, aus dem buchstäblichen Sinne des Wortes, und zwar aus denjenigen Büchern des Wortes, in denen ein geistiger Sinn ist, bestätigt werden musst, damit Heiligkeit und Macht darin ist. Es geht auch hieraus hervor, wie gefährlich es ist, das Wort so zu verfälschen, dass die göttliche Wahrheit, die in seinem geistigen Sinne ist, zerstört wird, denn auf diese Weise wird der Himmel dem Menschen verschlossen. (EKO 816)

Im Einzelnen des Wortes ist eine eheliche Verbindung des Herrn und der Kirche, und daher des Guten und Wahren

Dass im Einzelnen des Wortes eine eheliche Verbindung des Herrn und der Kirche, und daher des Guten und Wahren sei, hat man bisher nicht gesehen und auch nicht sehen können, weil der geistige Sinn des Wortes nicht früher entdeckt worden ist, und man dieselbe nur durch diesen sehen kann. Denn es gibt zwei Sinne im Wort, die in seinem buchstäblichen Sinn verborgen liegen: einen geistigen und einen himmlischen. Im geistigen Sinn bezieht sich alles was im Wort enthalten ist hauptsächlich auf die Kirche, und im himmlischen hauptsächlich auf den Herrn; dann bezieht sich jenes im geistigen Sinn auch auf das göttlich Wahre, und im himmlischen auf das göttlich Gute. Daher kommt im buchstäblichen Sinn des Wortes jene eheliche Verbindung. Dies wird aber keinem sichtbar, der nicht aus dem geistigen und himmlischen Sinn des Wortes die Bedeutungen der Wörter und Namen weiß; denn einige Wörter und Namen werden vom Guten, und andere vom Wahren gebraucht, und andere schließen beides in sich. Deswegen konnte man ohne diese Kenntnis jene eheliche Verbindung im Einzelnen des Wortes nicht sehen. Dies ist die Ursache, warum dieses Geheimnis nicht früher entdeckt worden ist.

Weil eine solche eheliche Verbindung im Einzelnen des Wortes ist, deswegen finden sich im Wort so oft zwei Ausdrücke, die als Wiederholungen einer und derselben Sache erscheinen, wiewohl sie keine Wiederholungen sind, sondern sich der eine auf das Gute und der andere auf das Wahre bezieht, und beide zusammengenommen deren Verbindung, also eine Sache ausmachen. Daher kommt auch die Göttlichkeit des Wortes und seine Heiligkeit, denn in jedem göttlichen Werk ist das Gute mit dem Wahren und das Wahre mit dem Guten verbunden. (4HL/LS 80,81)

Dass im Wort gepaarte Ausdrücke vorkommen, die als Wiederholungen derselben Sache erscheinen, können die Leser, wenn sie darauf merken, selbst finden. Dergleichen sind: Bruder und Genosse, arm und dürftig, Wüste und Einöde, Ledigsein und Leerheit, Feind und Widersacher, Sünde und Missetat, Zorn und Entbrennen, Völkerschaft und Volk, Freude und Fröhlichkeit, trauern und weinen, Gerechtigkeit und Gericht, usw. die als gleichbedeutende Wörter erscheinen, da sie es doch nicht sind; denn Bruder, arm, Wüste, Ledigsein, Feind, Sünde, Zorn, Völkerschaft, Freude, trauern, Gerechtigkeit, werden vom Guten gesagt und im entgegengesetzten Sinn vom Bösen; hingegen Genosse, dürftig, Einöde, Leerheit, Widersacher, Missetat, Entbrennen, Volk, Fröhlichkeit, weinen, Gericht, werden vom Wahren gebraucht und im entgegengesetzten Sinn vom Falschen. Dennoch scheint es dem Leser, der dies Geheimnis nicht weiß, als ob arm und dürftig, Wüste und Einöde, Ledigsein und Leerheit, Feind und Widersacher, ferner Sünde und Missetat, Zorn und Entbrennen, Völkerschaft und Volk, Freude und Fröhlichkeit, trauern und weinen, Gerechtigkeit und Gericht einerlei seien, und doch sind sie nicht einerlei, sondern werden erst eins durch die Verbindung. Im Wort wird auch mehreres, als Feuer und Flamme, Gold und Silber, Erz und Eisen, Holz und Stein, Brot und Wasser, Brot und Wein, Purpur und Byssus usw. verbunden, und dies, weil Feuer, Gold, Erz, Holz, Brot und Purpur das Gute bezeichnen, und die Flamme, das Silber, das Eisen, der Stein, das Wasser, der Wein und der Byssus das Wahre bedeuten. Ferner dass gesagt wird, dass sie Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieben sollen, dann dass Gott im Menschen ein neues Herz und einen neuen Geist schaffen werde; denn das Herz wird vom Guten der Liebe, die Seele aber vom Wahren aus diesem Guten gesagt. Es gibt auch Wörter, die, weil sie sich auf beides, sowohl auf das Gute als auf das Wahre beziehen, allein, ohne Beifügung anderer gesetzt werden. Aber dies und mehreres andere wird nur den Engeln und denen sichtbar, die, wenn sie im natürlichen Sinn sind, zugleich auch den geistigen haben.

Dass es dergleichen doppelte Ausdrücke im Wort gebe, die als Wiederholungen derselben Sache erscheinen, dies aus dem Worte zu zeigen, wäre zu umständlich, weil es ein Buch ausfüllen würde. Um aber jeden Zweifel zu heben, will ich Stellen anführen, wo das Gericht und die Gerechtigkeit, dann wo die Völkerschaft und das Volk, und auch wo die Freude und Fröhlichkeit zugleich genannt werden. Die Stellen, in denen das Gericht und zugleich die Gerechtigkeit genannt werden, sind folgende:

Jes.1/21: "Die Stadt war voll von Recht, es übernachtete Gerechtigkeit".

Jes.1/27: "Zion soll durch das Recht erlöst werden, und die Umkehrenden desselben durch Gerechtigkeit".

Jes.5/16: "Da soll Jehova Zebaoth erhoben werden durch das Recht, und Gott, der Heilige, geheiligt werden durch Gerechtigkeit".

Jes.9/6 [Luther 9/7]: "(Sitzen soll Er) auf Davids Thron und über dessen Reich, um es zu festigen im Recht und der Gerechtigkeit".

Jes.33/5: "Erhoben soll Jehova werden, denn Er wohnt in der Höhe, und hat erfüllt Zion mit dem Recht und der Gerechtigkeit".

Jes.56/1: "Jehova sprach: Bewahret das Recht und tut Gerechtigkeit! Nah ist Mein Heil, damit sich offenbare Meine Gerechtigkeit".

Jes.58/2: "Gleich einem Volke, das Gerechtigkeit geübt hat und nicht verlassen seines Gottes Recht, so mögen die Rechte der Gerechtigkeit sie fordern".

Jerem.4/2: "Bei dem lebendigen Jehova sollst du schwören mit Recht und mit Gerechtigkeit".

Jerem.9/23 [Luther 9/24]: "Es rühme, wer da rühmt, dies, dass das Gericht und die Gerechtigkeit Jehova handhabt auf der Erde".

Jerem.22/3,13,15: "Recht und Gerechtigkeit sollst du ausüben. Wehe dem, der nicht sein Haus erbaut mit Gerechtigkeit und seine Söller nicht mit Recht! Hat nicht dein Vater das Recht gehandhabt und Gerechtigkeit, und ihm ging es wohl dann?"

Jerem.23/5; 33/15: "Ich will dem David einen gerechten Spross erwecken, der als König regieren und üben wird das Recht und die Gerechtigkeit auf Erden".

Dass die Gerechtigkeit und das Gericht so oft genannt werden, kommt daher, dass das Gericht vom Wahren, die Gerechtigkeit aber vom Guten gebraucht, und daher unter: "Das Recht und die Gerechtigkeit tun" auch verstanden wird: aus dem Wahren und aus dem Guten handeln. Dass das Gericht vom Wahren und die Gerechtigkeit vom Guten gebraucht wird, hat seinen Grund darin, dass die Regierung des Herrn im geistigen Reich das Gericht heißt, und die Regierung des Herrn im himmlischen Reich die Gerechtigkeit genannt wird.

Dass scheinbare Wiederholungen derselben Sache, wegen der ehelichen Verbindung des Guten und Wahren im Wort seien, kann man noch deutlicher aus Stellen sehen, wo die Völkerschaften und Völker genannt werden, z.B. in folgenden:

Jes.1/4: "O wehe der sündigen Völkerschaft, des Volkes von großer Missetat!"

Jes.25/7: "Jehova wird entfernen die Verhüllung, die über allen Völkern ist, und die Bedeckung über allen Völkerschaften".

Jes.34/1: "Nahet euch ihr Völkerschaften und ihr Völker merket auf".

Jes.42/6: "Ich habe Dich gerufen zum Bund dem Volk, zum Licht der Völkerschaften".

Jes.43/9: "Es sollen alle Völkerschaften zusammen sich versammeln und die Völker zusammenkommen".

Jes.49/22: "Siehe, Ich will den Völkerschaften Meine Hand zuwenden und den Völkern Mein Panier".

Es werden die Völkerschaften und zugleich die Völker genannt, weil unter den Völkerschaften diejenigen, die im Guten sind, und im entgegengesetzten Sinn, die im Bösen sind; unter den Völkern aber diejenigen, die im Wahren sind, und im entgegengesetzten Sinne, die im Falschen sind, verstanden werden; weswegen diejenigen, die aus dem geistigen Reich des Herr sind, Völker heißen, und die aus dem himmlischen Reich des Herrn sind, Völkerschaften genannt werden. Denn im geistigen Reich sind alle im Wahren und daher in der Weisheit, im himmlischen Reich hingegen sind alle im Guten und daher in der Liebe.

Ebenso verhält es sich mit den übrigen, z.B. dass da, wo von der Freude die Rede ist, auch die Fröhlichkeit genannt wird, wie in folgenden Stellen:

Jes.22/13: "Siehe! Freude und Fröhlichkeit töten das Rind".

Jes.35/10; 51/11: "Freude und Fröhlichkeit wird [sie] ergreifen, Trauern und Seufzen werden fliehen".

Jes.51/3: "Freude und Fröhlichkeit wird man in Zion finden, Bekenntnis und die Stimme des Gesangs".

Luk.1/14: "Fröhlichkeit soll sein, und viele werden ob Seiner Geburt sich freuen".

Jerem.7/34; 16/9; 25/10: "Ich will entfernen die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, des Bräutigams Stimme und die Stimme der Braut".

Jerem.33/10,11: "Man wird an diesem Ort wieder hören die Stimme der Freude und der Fröhlichkeit Stimme, und die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut"; und anderwärts.

Es werden beide, sowohl die Freude als die Fröhlichkeit genannt, weil die Freude sich auf das Gute und die Fröhlichkeit auf das Wahre, oder weil die Freude sich auf die Liebe und die Fröhlichkeit auf die Weisheit bezieht Denn die Freude liegt im Herzen und die Fröhlichkeit in der Seele, oder: die Freude ist im Willen, die Fröhlichkeit im Verstand. Dass auch hierin eine eheliche Verbindung des Herrn und der Kirche sei, geht daraus hervor, dass gesagt wird: "Die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut": Jerem.4/34; 16/9; 25/10; 33/10,11, der Herr aber ist der Bräutigam, die Kirche hingegen die Braut. Dass der Herr der Bräutigam ist, kann man finden Matth. 9/15; Mark.2/19,20; Luk. 5/3 5, und dass die Kirche die Braut ist, Offenb. 21/2,9; 22/17, weswegen Johannes, der Täufer, von Jesu sagt "Wer die Braut hat, ist der Bräutigam": Joh.3/29. (4HL/LS 84-87)

Die Lehre der Kirche musst aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes geschöpft und durch ihn bestätigt werden

Weil der Herr in diesem gegenwärtig ist, und lehrt und erleuchtet; denn der Herr wirkt nirgends etwas, als in der Fülle, und das Wort ist, wie eben gezeigt worden, im Buchstabensinn in seiner Fülle; daher kommt, dass die Lehre aus dem Buchstabensinn geschöpft werden soll. Die Lehre des echten Wahren kann auch wirklich aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes vollständig geschöpft werden, denn das Wort ist in diesem Sinne wie ein bekleideter Mensch, dessen Gesicht bloß ist und dessen Hände bloß sind. Alles, was zum Glauben und Leben des Menschen, somit was zu seinem Heil gehört, ist in ihm unbekleidet, das übrige aber bekleidet; und in vielen Stellen, in denen Bekleidetes ist, scheint es durch, wie einer Frau das, was ihr begegnet, durch den dünnen Schleier vor ihrem Gesicht. In dem Verhältnis, wie die Wahrheiten das Wortes infolge der Liebe zu ihnen vervielfältigt und so durch diese geordnet werden, leuchten sie auch heller und heller durch und kommen zum Vorschein.

Man könnte glauben, die Lehre des echten Wahren lasse sich erwerben durch den geistigen Sinn des Wortes, der durch die Wissenschaft der Entsprechungen gegeben wird; allein die Lehre wird durch denselben nicht erworben, sondern nur beleuchtet und befestigt, denn der Mensch kann durch einige bekannte Entsprechungen das Wort verfälschen, indem er sie verbindet und anwendet zur Begründung dessen, was in seinem Gemüt infolge eines vorgefassten Grundsatzes festsitzt. Überdies wird der geistige Sinn keinem gegeben, als vom Herrn allein, und wird von Ihm bewacht, wie der Engelshimmel bewacht wird, denn dieser ist in jenem. (WCR 229,230)

Scheinbarkeiten des Wahren im Buchstaben des Wortes

Die eigentlichen göttlichen Wahrheiten sind so beschaffen, dass sie von gar keinem Engel, noch weniger von einem Menschen gefasst werden können, denn sie gehen über all ihr Verstandesvermögen hinaus.

Auf dass aber dennoch eine Verbindung des Herrn mit ihnen sein möge, fließen die göttlichen Wahrheiten bei ihnen in Scheinbarkeiten ein, und wenn in diesen jene Wahrheiten sind, können sie sowohl aufgenommen, als auch anerkannt werden. Dies geschieht der Fassungskraft eines jeden angemessen. Daher sind die Scheinbarkeiten, d.h. die engelhaften und menschlichen Wahrheiten, dreifachen Grades. (HG 3362)

Wenn der Mensch nicht durch Scheinbarkeiten belehrt würde, so würde er sich gar nicht belehren lassen; was dem Schein entgegen ist, das glaubt und begreift er nur spät, wenn er des Urteils mächtig und mit dem Glauben der Liebestätigkeit begabt ist. (HG 1838) Vieles und mehr als jemand glauben kann, ist im Worte nach Scheinbarkeiten, und nach den Täuschungen der Sinne gesagt, z.B. dass Jehova in Zorn, Grimm und Wut sei gegen die Gottlosen, dass Er Seine Freude daran habe, sie zu verderben und zu vertilgen, ja dass Er töte. Allein es ist so gesagt worden, damit die Überredungen und Begierden nicht gebrochen, sondern gelenkt würden, denn anders reden als der Mensch es fasst, nämlich nach den Scheinbarkeiten, Täuschungen, und Überredungen, hieße Samen ins Wasser säen, und solches sagen, was sogleich verworfen werden würde. Doch können diese Dinge zu allgemeinen Gefäßen dienen, in denen Geistiges und Himmlisches (enthalten ist), denn es kann in sie hineingelegt werden, dass alles vom Herrn kommt; ferner, dass der Herr es zulässt, dass aber alles Böse von teuflischen Geistern herrührt; ferner, dass der Herr vorsieht und es so fügt, dass das Böse zu Gutem gewendet wird, und endlich, dass nichts denn Gutes vom Herrn kommt. So vergeht der Buchstabensinn, je wie er sich erhebt, und wird geistig, dann himmlisch und zuletzt göttlich. (HG 1874)

Die menschliche Vernunftwahrheit fasst die göttlichen Dinge nicht, weil diese über der Sphäre ihres Verstandes hinausliegen; denn dieses Wahre steht in Verbindung mit dem Wissen, das im natürlichen Menschen ist, und inwieweit es aus diesem die Dinge, die über ihm sind, anschaut, in so weit erkennt es sie nicht an; denn dieses Wahre ist in Scheinbarkeiten (befangen), deren es sich nicht entledigen kann; und Scheinbarkeiten sind die (Vorstellungen), die aus Sinneswahrnehmungen entstanden sind, und zu dem Glauben führen, als ob die göttlichen Dinge selbst auch dergleichen seien, während doch diese allen Scheinbarkeiten enthoben sind, und wenn sie ausgesprochen werden, dieses vernunftmäßig Wahre sie gar nicht glauben kann, weil es sie nicht fassen kann; wie zum Beispiel: (Wenn es heißt), der Mensch habe kein Leben, als das vom Herrn ausströmende, so meint der Vernunftmensch infolge der Scheinbarkeiten, dann könnte er nicht leben wie von sich, während er doch dann erst wahrhaft lebt, wenn er inne wird, dass es vom Herrn ist. Der Vernunftmensch meint infolge der Scheinbarkeiten, das Gute, das er tut, sei aus ihm selbst, während doch nichts Gutes von ihm, sondern vom Herrn ist. Der Vernunftmensch meint infolge der Scheinbarkeiten, er verdiene die Seligkeit, wenn er Gutes tut, während doch der Mensch nichts durch sich verdienen kann, sondern alles Verdienst des Herrn ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, dass, wenn er vom Bösen abgehalten, und im Guten gehalten wird vom Herrn her, nichts als Gutes und Gerechtes, ja Heiliges bei ihm sei, während doch im Menschen nichts als Böses, Ungerechtes und Unheiliges ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, wenn er das Gute aus Liebestätigkeit tut, so tue er es aus der Willenskraft in ihm, während er es doch nicht aus seinem Willensvermögen tut, sondern aus seinem Verstandesvermögen, dem die Liebestätigkeit eingepflanzt worden ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, es könne keine Herrlichkeit geben ohne die Herrlichkeit der Welt, während doch in der Herrlichkeit des Himmels gar nichts von Herrlichkeit der Welt ist. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, niemand könne den Nächsten mehr lieben als sich selbst, sondern alle Liebe fange bei sich selbst an, während doch die himmlische Liebe nichts von Selbstliebe in sich hat. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, es könne kein Licht geben, als das aus dem Licht der Welt, während doch in den Himmeln gar nichts vom Licht der Welt ist, ja ein so großes Licht, dass es das Mittagslicht der Welt tausendmal übertrifft. Der Mensch meint infolge der Scheinbarkeiten, der Herr könne nicht vor dem ganzen Himmel leuchten wie die Sonne, während doch alles Licht des Himmels von Ihm ausströmt. Der Mensch kann infolge der Scheinbarkeiten nicht fassen, dass es ein sich Fortbewegen im anderen Leben gibt, während man doch dort sich als fortbewegend erscheint, ganz wie der Mensch auf Erden, z.B. in seinen Wohnungen, Vorhöfen, Paradiesen; noch weniger, wenn gesagt wird, dies seien Zustandsveränderungen, die so erscheinen. Der Mensch kann infolge der Scheinbarkeiten auch nicht fassen, dass man die Geister und Engel, da sie ja vor den Augen unsichtbar sind, sehen kann, auch nicht, dass sie mit dem Menschen reden können, während sie doch vor dem inneren Auge oder dem des Geistes noch deutlicher erscheinen, als der Mensch dem Menschen auf der Erde; wie denn auch ihre Reden in gleicher Weise gehört werden.

Und so gibt es tausend und aber tausend Dinge, welche die bloße Vernunft des Menschen aus ihrem aus Sinneswahrnehmungen entstandenen, und infolgedessen getrübten Lichtschein, durchaus nicht glauben kann. Ja selbst in natürlichen Dingen ist diese Vernunft blind, wie sie z.B. nicht fassen kann, wie die Erdbewohner auf der ganz entgegengesetzten Seite auf den Füßen stehen und wandeln können, und so in sehr vielen anderen Dingen, wie viel mehr in geistigen und himmlischen, die weit über die natürlichen hinausliegen! (HG 2196)

Es gibt Grade von Scheinwahrheiten; die natürlichen Scheinwahrheiten sind meistens Täuschungen, wenn sie aber bei denen sind, die im Guten, dann dürfen sie nicht Täuschungen genannt werden, sondern Scheinbarkeiten, auch in gewisser Beziehung Wahrheiten, denn das darin befindliche Gute, in dem das Göttliche ist, macht, dass sie ein anderes Wesen haben. Die vernünftigen Scheinwahrheiten sind mehr und mehr innerlich; in denselben sind die Himmel, nämlich die Engel, die in den Himmeln sind. (HG 3207)

Es gibt einiges im Worte, was als Widerspruch erscheint, da doch im Worte, wenn man es in seinem Lichte betrachtet, kein Widerspruch ist. (4HL/LS 51)

Das echte Wahre, das ein Gegenstand der Lehre sein soll, wird im buchstäblichen Sinne keinem sichtbar, der nicht in der Erleuchtung vom Herrn ist

Die Erleuchtung ist vom Herrn allein, und ist bei denen, welche die Wahrheiten lieben, weil sie wahr sind, und sie auf das Leben anwenden; bei anderen findet keine Erleuchtung im Wort statt. Die Erleuchtung kommt aber vom Herrn allein, weil das Wort von Ihm ist und somit Er in diesem ist. Dass die Erleuchtung denen zuteil wird, welche die Wahrheiten lieben, weil sie wahr sind, und sie auf das Leben anwenden, hat seinen Grund darin, dass diese im Herrn sind und der Herr in ihnen; denn der Herr ist die Wahrheit selbst, wie dies im Kapitel vom Herrn gezeigt worden ist, und der Herr wird alsdann geliebt, wenn man nach Seinen göttlichen Wahrheiten lebt, somit, wenn man sie anwendet, gemäß den Worten bei Joh.14/20,21,23: "An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ihr in Mir seid und Ich in euch; wer Meine Gebote hat und sie tut, der liebt Mich, und Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren, und zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen". Diese sind es, die in der Erleuchtung sind, wenn sie das Wort lesen, und bei denen das Wort leuchtet und durchsichtig ist. Dass das Wort bei ihnen leuchtet und durchsichtig ist, kommt daher, dass dem einzelnen des Wortes ein geistiger und himmlischer Sinn innewohnt und diese Sinne im Lichte des Himmels sind, weshalb der Herr durch sie und ihr Licht in den natürlichen Sinn des Wortes und in dessen Licht bei dem Menschen einfließt, daher der Mensch aus tieferem Innewerden das Wahre anerkennt und hernach in seinem Denken es sieht, und dies so oft, als er in der Neigung zum Wahren um des Wahren willen ist, denn aus der Neigung kommt das Innewerden, und aus dem Innewerden das Denken, und so entsteht die Anerkennung, welche Glaube heißt. (WCR 231)

Weil wenige wissen, wie es sich mit dem Einfluss des göttlich Wahren und mit der Erleuchtung durch denselben beim Menschen verhält, so darf hier einiges darüber gesagt werden. Dass alles Gute der Liebe und Wahre des Glaubens nicht vom Menschen ist, sondern aus dem Himmel vom Göttlichen daselbst bei ihm, ist in der Kirche bekannt, wie auch, dass diejenigen, die es aufnehmen, in der Erleuchtung sind. Aber der Einfluss und die Erleuchtung geschieht in folgender Weise:

Der Mensch ist so beschaffen, dass er in Betreff seines Inwendigen, das dem Denken und Wollen angehört, abwärts und aufwärts sehen kann. Abwärts sehen heißt, hinaus in die Welt und auf sich selbst, und aufwärts sehen heißt, einwärts sehen zum Himmel und zu Gott. Von sich selbst sieht der Mensch hinaus, und das heißt abwärts, weil er, wenn von sich aus, zur Hölle blickt. Aber der Mensch sieht einwärts nicht von selber, sondern vom Herrn, d.h. aufwärts, weil er alsdann in Betreff seines Inwendigen, das dem Willen und Verstand angehört, vom Herrn zum Himmel und somit zum Herrn erhoben wird. Das Inwendige wird auch wirklich erhoben und alsdann wirklich vom Leib und von der Welt weggeführt. Wenn dies geschieht, so kommt das Innere des Menschen wirklich in den Himmel und in dessen Licht und Wärme. Dadurch wird ihm Einfluss und Erleuchtung zuteil. Das Licht des Himmels erleuchtet den Verstand, denn dieses Licht ist das göttlich Wahre, das vom Herrn als Sonne ausgeht, und die Wärme des Himmels entzündet den Willen, denn diese Wärme ist das Gute der Liebe, das zugleich vom Herrn als Sonne ausgeht. Weil der Mensch alsdann unter den Engeln ist, so wird ihm von ihnen, d.h. durch sie vom Herrn die Einsicht des Wahren und die Neigung zum Guten mitgeteilt. Diese Mitteilung ist es, was der Einfluss und die Erleuchtung genannt wird. Man wisse aber, dass der Einfluss und die Erleuchtung sich nach der Aufnahmefähigkeit beim Menschen richtet, und die Aufnahmefähigkeit nach der Liebe zum Wahren und Guten. Deshalb werden diejenigen erhoben, die bei der Liebe zum Wahren und Guten das Wahre und Gute zum Zweck haben. (HG 10330)

Wie aus dem buchstäblichen Sinn des Wortes Ketzereien gezogen werden können

Mehreres im Worte ist nur äußere Erscheinung des Wahren und nicht das nackte Wahre, und ist der Fassungskraft des natürlichen, ja des sinnlichen Menschen gemäß, jedoch auf eine Weise geschrieben, dass die Einfältigen es einfältig und die Verständigen verständig, die Weisen aber weise verstehen können. Weil nun das Wort diese Beschaffenheit hat, so können die äußeren Erscheinungen des Wahren, die das bekleidete Wahre sind, für das nackte Wahre genommen werden, die dann, wenn man sie bestätigt, zum Falschen werden. Dies geschieht aber von denjenigen, die sich für weiser als andere halten, da sie doch nicht weise sind; denn weise sein heißt sehen, ob etwas wahr ist, ehe es bestätigt wird, nicht aber, bestätigen was man will. Dies tun diejenigen, die eine besondere Stärke im Bestätigen haben und im Dünkel eigener Einsicht befangen sind; jenes aber tun diejenigen, die das Wahre lieben und von ihm angeregt werden weil es wahr ist, und die es auf das Leben anwenden. Diese werden nämlich vom Herrn erleuchtet und sehen das Wahre aus dem, ihm eigenen, Lichte; jene aber werden aus sich selbst erleuchtet und sehen das Falsche aus dem, ihm eigenen, Lichte.

Dass die äußeren Erscheinungen des Wahren, die das bekleidete Wahre sind, für das nackte Wahre aus dem Wort genommen werden können, und dass sie, wenn man sie bestätigt, zum Falschen werden, kann offenbar sein aus so vielen Ketzereien, die in der Christenheit waren und noch sind. Die Ketzereien selbst verdammen die Menschen nicht, wohl aber verdammt ein böses Leben und die Bestätigungen der Falschheiten, die in der Ketzerei liegen, aus dem Worte und durch die Vernunftschlüsse des natürlichen Menschen. Denn jeder wird in der Religion seiner Eltern geboren, von Kindheit an in dieselbe eingeleitet und nachher behält er sie bei, und kann wegen der Geschäfte in der Welt nicht selbst sich aus dem Falschen derselben herausführen. Hingegen ein böses Leben führen und das Falsche bis zur Zerstörung des echten Wahren bestätigen, dies verdammt. Denn wer in seiner Religion bleibt und an Gott, innerhalb der Christenheit aber an den Herrn, glaubt und das Wort heilig hält, und aus Religion nach den Vorschriften der Zehn Gebote lebt, der schwört nicht auf das Falsche. Wenn er daher das Wahre hört und auf seine Weise es fasst, so kann er es ergreifen und so aus dem Falschen herausgeführt werden, nicht aber der, welcher sich im Falschen seiner Religion bestärkt hat, denn das bestätigte Falsche bleibt und kann nicht ausgerottet werden. Das Falsche ist nämlich, nach der Bestätigung, wie wenn man auf dasselbe geschworen hätte, besonders wenn es mit der Eigenliebe und folglich mit dem Weisheitsdünkel zusammenhängt. (4HL/LS 91,92)

Wie groß die Macht ist, jede Irrlehre aus dem Wort zu begründen und durch Überredung zu befestigen, ist in der Christenheit durch so viele Ketzereien bekannt, von denen jede durch den Buchstabensinn des Wortes begründet und einleuchtend gemacht wird. Der Grund hiervon liegt darin, dass der Buchstabensinn des Wortes für die Fassungskraft der Einfältigen eingerichtet ist, und daher großenteils aus Erscheinungswahrheiten besteht, und diese sind von der Art, dass man sie zur Begründung von allem anwenden kann, was als Grundsatz der Religion und der Lehre von jemand aufgestellt wird, somit auch zur Begründung des Falschen, und deshalb können die, welche den buchstäblichen Sinn für den echten Sinn des Wortes halten, in vielen Stücken ganz in die Irre gehen, wenn sie nicht in der Erleuchtung vom Herrn sind, und sich dadurch eine Lehre bilden, die als Leuchte dient.

Im Buchstabensinn des Wortes gibt es sowohl nackte, als auch bekleidete Wahrheiten; diese sind Wahrheiten der äußeren Erscheinung und diese Erscheinungswahrheiten können nur durch diejenigen Stellen verstanden werden, in denen die nackten Wahrheiten hervortreten. Durch diese kann die Lehre vom Herrn beim Erleuchteten gebildet und auch das übrige nach dieser erklärt werden. Daher kommt es, dass die, welche das Wort ohne Lehre lesen, zu vielfachen Irrtümern verleitet werden. (EKO 816)

Niemand kann die göttlichen Wahrheiten des Wortes im buchstäblichen Sinn wissen, außer durch die Lehre aus ihm; und wenn er die Lehre nicht zur Leuchte hat, in Irrtümer gerät, wohin auch immer das Dunkel seines Verstandes und der Lustreiz seines Willens ihn führen und ziehen mag. Die Lehre, die zur Leuchte dienen musst, ist die, welche der innere Sinn lehrt, somit ist sie der innere Sinn selbst, der gewissermaßen einem jeden offensteht, wenn er auch nichts vom inneren Sinn weiß, wenn er im Äußeren ist vom Inneren her, d.h., wenn ihm der innere Mensch geöffnet ist; denn der Himmel, der im inneren Sinn des Wortes ist, fließt bei einem solchen Menschen ein, wenn er das Wort liest, erleuchtet ihn und gibt ihm ein Innewerden und belehrt ihn dadurch. (HG 10400)

Dass man Lehren aus dem Wort hat, daraus folgt noch nicht, dass es göttliche Wahrheiten sind; denn aus dem Buchstabensinn des Wortes kann man jede beliebige Lehre herausbringen, und solches aufgreifen, was den Begierden günstig ist, somit auch das Falsche statt des Wahren, wie es die Lehren der Juden, Sozinianer und mehrerer anderen sind; nicht aber, wenn die Lehre aus dem inneren Sinn gebildet wird.

Innerer Sinn ist nicht bloß derjenige Sinn, der im äußeren Sinn verborgen liegt, wie bisher gezeigt worden, sondern auch der, welcher aus mehreren Stellen des Buchstabensinns, wenn sie miteinander richtig verglichen werden, sich ergibt, und von denjenigen wahrgenommen wird, die in Ansehung des Verstandesvermögens vom Herrn erleuchtet werden; denn der erleuchtete Verstand unterscheidet zwischen scheinbaren Wahrheiten und eigentlichen Wahrheiten, hauptsächlich zwischen Falschem und Wahrem, obwohl er nicht urteilen kann über die eigentlichen Wahrheiten an sich. Aber der Verstand kann nicht erleuchtet werden, wenn man nicht glaubt, dass die Liebe zum Herrn und die Liebestätigkeit gegen den Nächsten die Hauptsachen und die wesentlichen Stücke der Kirche sind. Wer von dieser Anerkennung ausgeht, der sieht, wenn er nur selbst in jenen Hauptpunkten lebt, unzählige Wahrheiten, ja sehr viele Geheimnisse, die ihm aufgedeckt werden, und zwar aus inwendiger Anerkennung, je nach dem Grad der Erleuchtung vom Herrn. (HG 7233)

Welche Bücher zum Wort gehören

Bücher des Wortes sind alle, die einen inneren Sinn haben, die diesen aber nicht haben, sind nicht das Wort.

Bücher des Wortes im Alten Testament sind: Die fünf Bücher Mose, das Buch Josua, das Buch der Richter, die zwei Bücher Samuels, die zwei Bücher der Könige, die Psalmen Davids; die Propheten: Jesajas, Jeremias, Klagelieder, Hesekiel, Daniel, Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jonas, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharjas, Maleachi; und im Neuen Testament die vier Evangelisten: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes; und die Apokalypse (oder Offenbarung). (HG 10325)

Der Charakter der Schriften der Apostel

Was die Schriften des Apostel Paulus und der übrigen Apostel betrifft, so habe ich sie nicht in meinen Himmlischen Geheimnissen aufgeführt, da sie bloß Lehrschriften und nicht in der Schreibart des Wortes geschrieben sind wie die Schriften der Propheten, des David, der Evangelisten, und die Offenbarung des Johannes. Die Schreibart des Wortes besteht durchaus in Entsprechungen, und bewirkt dadurch eine unmittelbare Gemeinschaft mit dem Himmel; aber die Schreibart dieser Lehrschriften ist ganz verschieden, da sie zwar in Gemeinschaft mit dem Himmel steht, aber nur in mittelbarer oder indirekter Weise.

Der Grund, warum die Apostel in diesem Stil schrieben, war, dass die neue christliche Kirche damals ihren Anfang durch sie nehmen sollte; und somit die Schreibart, die im Worte gebraucht ist, nicht geeignet gewesen wäre für solche Lehrpunkte, die eine deutliche und einfache, der Fassungskraft aller Leser angemessene Sprache erforderten.

Nicht desto weniger sind die Schriften der Apostel sehr gute Bücher für die Kirche, da sie auf der Lehre von der Liebe und dem daraus hervorgehenden Glauben ebenso strenge bestehen, wie der Herr selbst in den Evangelien und in der Offenbarung des Johannes getan, wie jedem deutlich werden wird, der diese Schriften mit Aufmerksamkeit liest. (Brief an Dr. Beyer, Urkunden. Siehe auch EKO 815)

Die verschiedenen Stile des Wortes

Es sind im allgemeinen vier verschiedene Stile im Wort:

Der erste ist der, den die Älteste Kirche hatte; ihre Ausdrucksweise war von der Art, dass sie, wenn sie Irdisches und Weltliches nannten, sich das Geistige und Himmlische dabei dachten, das es vorbildete, daher sie es nicht nur durch Vorbildliches ausdrückten, sondern es auch in einen geschichtlichen Zusammenhang brachten, damit es lebendiger würde, woran sie überaus große Freude hatten. Dieser Stil war gemeint, als Channa weissagte und sprach: "Redet Hohes, Hohes, es gehe Altes aus von eurem Munde": 1.Sam.2/3. Jene Vorbildungen werden bei David genannt Rätsel aus dem Altertum: Ps.78/2-4. Von den Nachkommen der Ältesten Kirche hatte Moses dieses von der Schöpfung, vom Garten Eden bis zu Abrahams Zeit.

Der zweite Stil ist der geschichtliche, der in den Büchern Mose von Abrams Zeit an und weiterhin, und in denen Josuas, der Richter, Samuels, und der Könige sich findet, in denen das Geschichtliche ganz so ist, wie es im Sinne des Buchstabens erscheint, aber immerhin enthält alles und jedes ganz anderes im inneren Sinne.

Der dritte ist der prophetische, der herstammt von dem Stil der Ältesten Kirche, den man hoch verehrte; allein er ist nicht stetig fortlaufend und geschichtlich, wie der Älteste war, sondern er ist abgerissen, kaum je verständlich, außer im inneren Sinne, in dem die tiefsten Geheimnisse liegen, die in schöner Ordnung unter sich verbunden einander folgen, und sich beziehen auf den äußeren und den inneren Menschen, auf die mehrfachen Zustände der Kirche, auf den Himmel selbst, und im Innersten auf den Herrn.

Der vierte ist der der Psalmen Davids, der die Mitte hält zwischen dem prophetischen und der Sprache des gemeinen Lebens; es wird hier unter der Person Davids als König im inneren Sinne vom Herrn gehandelt. (HG 66)

Das Wort des Alten Testaments

Dass das Wort des Alten Testaments Geheimnisse des Himmels enthält, und dass alles und jedes in ihm eine Beziehung hat auf den Herrn, Seinen Himmel, die Kirche, den Glauben und das was zum Glauben gehört, ersieht kein Sterblicher aus dem Buchstaben; denn aus dem Buchstaben oder dem Sinne des Buchstabens sieht niemand etwas anderes, als dass es im allgemeinen sich beziehe auf das Äußere der jüdischen Kirche, während doch überall ein Inneres ist, das nirgends offen vorliegt im Äußeren, ausgenommen sehr weniges, das der Herr geoffenbart und den Aposteln erklärt hat; wie z.B. dass die Opfer den Herrn bedeuten; das Land Kanaan und Jerusalem den Himmel, daher dieser auch genannt wird das himmlische Kanaan und Jerusalem; desgleichen das Paradies.

Dass aber alles und jedes, ja das Allereinzelnste, bis zum kleinsten Jota, Geistiges und Himmlisches bezeichnet und in sich schließt, darüber ist die Christenheit noch in tiefer Unkunde, daher sie auch das Alte Testament wenig beachtet. Man könnte es jedoch wissen schon aus diesem einzigen Umstand, dass das Wort, weil es des Herrn und vom Herrn ist, überall nicht sich denken ließe, wenn es nicht innerlich solches enthielte, was des Himmels, was der Kirche und was des Glaubens ist, da es sonst nicht Wort des Herrn genannt und auch nicht gesagt werden könnte, dass ihm einiges Leben inwohne. Denn woher sollte das Leben kommen, wenn nicht von dem, was des Lebens ist, d.h., wenn nicht daher, dass alles und jedes sich bezieht auf den Herrn, Der das eigenste Leben ist; daher alles, was nicht inwendig auf Ihn abzielt, nicht lebt, ja welcher Ausdruck im Worte nicht Ihn in sich schließt, oder nach seiner Weise auf Ihn sich bezieht, der ist auch nicht göttlich. (HG 1,2)

Die Offenbarung Johannis

Die Offenbarung konnte nicht einmal in Betreff eines einzigen Verses geoffenbart werden außer vom Herrn. (EL 532)

In der Offenbarung wird nicht von den aufeinanderfolgenden Zuständen der Kirche, noch weniger von den aufeinanderfolgenden Zuständen der Reiche gehandelt, wie bisher einige geglaubt haben, sondern es wird in ihr von Anfang bis zu Ende vom letzten Zustand der Kirche in den Himmeln und auf Erden, und dann vom Jüngsten Gericht, und nach diesem von der neuen Kirche, die das neue Jerusalem ist, gehandelt. (EHO 1,2)

"Was bald geschehen musst" bedeutet, dass es gewiss geschehen werde, damit die Kirche nicht zugrunde gehe. Unter "bald geschehen musst", wird nicht verstanden, dass das, was in der Offenbarung vorausgesagt worden, sogleich und schnell, sondern dass es gewiss geschehen werde, und dass, wenn es nicht geschähe, die Kirche zugrunde ginge. In der göttlichen Idee und mithin auch im geistigen Sinn, ist keine Zeit, sondern statt der Zeit ist der Zustand. Da nun "bald" sich auf die Zeit bezieht, so wird dadurch das Gewisse, sowie auch das bezeichnet, dass es vor seiner Zeit geschehen werde; denn die Offenbarung ist im ersten Jahrhundert gegeben worden, und nun sind schon siebzehn Jahrhunderte verflossen, woraus hervorgeht, dass durch "bald" das, was ihm korrespondiert, bezeichnet wird, und dieses ist das Gewisse.

Ähnliches schließen auch folgende Worte des Herrn, Matth.24/22, in sich: "Wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden, allein um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt"; worunter auch verstanden wird, dass die Kirche, wenn sie nicht vor ihrer Zeit endete, völlig zugrunde ginge. Es wird in diesem Kapitel von der Vollendung des Zeitabschnittes und von der Ankunft des Herrn gehandelt: unter der Vollendung des Zeitabschnittes aber der letzte Zustand der alten Kirche und unter der Ankunft des Herrn der erste Zustand der neuen Kirche verstanden.

Es ist gesagt worden, dass in der göttlichen Idee keine Zeit sei, sondern eine Gegenwart alles dessen, was war und sein wird, weswegen es bei David, Ps.90/4 heißt: "Tausend Jahre sind in Deinen Augen gleichwie der Tag, der gestrige"; und Ps.2/7: "Von dem Beschlossenen will ich Kunde geben: Jehova sprach zu mir: Mein Sohn bist Du, Ich habe heute Dich gezeugt". "Heute" ist die Gegenwart der Ankunft des Herrn. Daher kommt es auch, dass im Wort ein ganzer Zeitabschnitt ein Tag heißt, und zwar sein erster Zustand Morgendämmerung und Morgen, sein letzter aber Abend und Nacht. (EHO 4)

"Johannes an die sieben Gemeinden" bedeutet an alle, die in der christlichen Welt sind, wo das Wort und durch dieses der Herr bekannt ist, und die sich zur Kirche halten. Unter den sieben Gemeinden werden nicht sieben Gemeinden, sondern alle verstanden, die in der christlichen Welt zur Kirche gehören; denn die Zahlen im Wort bedeuten Dinge, und sieben alles und alle, und daher auch das Volle und Vollkommene. Sie werden im Wort genannt, wo von einer heiligen Sache und im entgegengesetzten Sinn, wo von einer unheiligen die Rede ist, daher diese Zahl das Heilige und im entgegengesetzten Sinn das Unheilige in sich schließt. Dass die Zahlen Dinge bedeuten, oder vielmehr eine Art von Beiwörtern zu den Hauptwörtern seien, indem sie den Dingen eine gewisse Beschaffenheit beilegen, kommt daher, dass die Zahl an sich natürlich ist, indem ja das Natürliche durch Zahlen, das Geistige aber durch Dinge und deren Zustände bestimmt wird; weswegen derjenige, der die geistige Bedeutung der Zahlen im Wort, und besonders in der Offenbarung, nicht weiß, auch viele Geheimnisse nicht wissen kann, die darin enthalten sind. Da nun sieben alles und alle bedeutet, so ist offenbar, dass unter den sieben Gemeinden alle die verstanden werden, die in der Christenheit sind, wo das Wort und durch dieses der Herr bekannt ist: diese machen, wenn sie nach den Geboten des Herrn im Wort leben, die Kirche selbst aus.

"Welche in Asien sind" bedeutet, an die, welche aus dem Worte im Licht der Wahrheit sind. Da unter allen Personen- und Ortsnamen im Wort Dinge des Himmels und der Kirche bezeichnet werden, so nun auch unter Asien; desgleichen unter den Namen der sieben Gemeinden daselbst, wie aus dem Folgenden klar werden wird. Dass unter Asien die, welche im Licht der Wahrheit aus dem Worte sind, verstanden werden, kommt daher, dass die Älteste Kirche und nach dieser die Alte und nachher die israelitische, sich in Asien befanden; dann auch daher, dass bei ihnen das alte Wort und nachher das israelitische war, aus dem Wort aber alles Licht der Wahrheit ist. (EHO 10,11)

"Ich war auf der Insel, die Patmos heißt", bedeutet den Zustand und Ort, da er erleuchtet werden konnte. Dass die Offenbarung dem Johannes auf Patmos gegeben wurde, geschah deswegen, weil es eine Insel in Griechenland war, nicht weit vom Lande Kanaan, und zwischen Asien und Europa gelegen, und durch die Inseln die vom Dienste Gottes entfernteren Völker bezeichnet werden, die aber, weil sie erleuchtet werden können, gleichwohl noch zu demselben kommen sollen, ebenso durch Griechenland; die Kirche selbst aber durch das Land Kanaan. Durch Asien diejenigen von der Kirche, die im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind, und durch Europa die, zu denen das Wort kommen wird; weswegen dann durch die Insel Patmos der Zustand und Ort bezeichnet wird, da er erleuchtet werden konnte. (EHO 34)

"Was du siehst, schreibe in ein Buch", dass dies bedeute, damit es für die Nachwelt geoffenbart sei, ist ohne Auslegung klar.

"Und sende es den Gemeinden in Asien", bedeutet für diejenigen in der Christenheit, die im Licht der Wahrheit aus dem Wort sind. Dass diese unter den Gemeinden in Asien verstanden werden, kann man oben sehen.

"Nach Ephesus und Smyrna, und Pergamus und Thyatira, und Sardes und Philadelphia, und Laodizea", bedeutet nach dem Zustand der Aufnahme eines jeden insbesondere. Dass alle Zustände der Aufnahme des Herrn und Seiner Kirche im geistigen Sinn durch diese sieben Namen bezeichnet werden, wird man unten sehen; denn Johannes war, als ihm dies befohlen wurde, im geistigen Zustand, und in diesem Zustand wird nichts mit Namen genannt, das nicht eine Sache oder einen Zustand bezeichnete; weswegen auch das Folgende, was geschrieben worden, von Johannes keiner der Gemeinden an jenen Orten gesandt, sondern ihren Engeln gesagt wurde, unter denen die verstanden werden, die es aufnehmen. (EHO 39-41)

Das Wort ist in allen Himmeln, und aus ihm stammt die Weisheit der Engel

Dass das Wort in den Himmeln ist, ist bis jetzt noch nicht bekannt und konnte auch nicht bekannt werden, solange die Kirche nicht wusste, dass die Engel und Geister Menschen sind, ähnlich den Menschen in der Welt, und dass sie Dinge [um sich] haben, die in allem Betracht dem, was die Menschen haben, ähnlich sind; nur mit dem Unterschied, dass sie geistig sind, und dass alles, was bei ihnen ist, einen geistigen Ursprung hat, während die Menschen in der Welt natürlich sind, und alles, was bei ihnen ist, einen natürlichen Ursprung hat. Solange dieses verborgen war, konnte man nicht wissen, dass das Wort auch in den Himmeln ist, und dass es von den Engeln daselbst und auch von den Geistern, die unter den Himmeln sind, gelesen wird. (4HL/LS 70)

Ein von Engeln, die vom Herrn inspiriert waren, geschriebenes Exemplar des Wortes ist bei jeder größeren Gemeinschaft in ihrem Heiligtum aufbewahrt, damit dasselbe anderswo nicht in irgendeinem Punkte verändert werde. (4HL/LS 72)

Dass die Engel alle ihre Weisheit aus dem Wort haben, bekennen sie selbst, denn insoweit sie das Wort verstehen, in so weit sind sie im Licht. Das Licht des Himmels ist die göttliche Weisheit, die vor ihren Augen wie ein Licht ist. Im Heiligtum, in dem ein Exemplar des Wortes aufbewahrt ist, befindet sich ein flammendes und weißes Licht, das alle Grade des Lichtes, das außerhalb desselben im Himmel ist, übersteigt. Die Ursache ist dieselbe, die oben angeführt worden, nämlich dass der Herr im Wort ist. (4HL/LS 73)

Die historischen Teile des Wortes wurden besonders für Kinder gegeben

Das Wort ist gegeben, um den Himmel mit der Erde zu verbinden, oder die Engel mit den Menschen, und deswegen wurde es so geschrieben, dass es von den Engeln geistig aufgefasst wird, wenn von den Menschen natürlich, und dass so durch die Engel das Heilige einfließen kann, durch das die Verbindung geschieht Von solcher Art ist das Wort sowohl in den historischen, als in den prophetischen Teilen, doch erscheint der innere Sinn weniger deutlich in den historischen als in den prophetischen, weil das Historische in einem anderen Stil geschrieben wurde; dennoch aber durch lauter Sinnbildliches.

Das Historische wurde deshalb gegeben, damit die Kinder und Knaben durch dasselbe in das Lesen des Wortes eingeleitet würden, denn es enthält ergötzliche Geschichten, die in ihrer Seele haften, und durch die ihnen eine Gemeinschaft mit den Himmeln zuteil wird, die lieblich ist, weil sich jene in dem Zustand der Unschuld und gegenseitigen Liebe befinden. Dies ist der Grund, weshalb es ein historisches Wort gibt. (HG 6333)

Was die Erkenntnisse des äußeren oder leiblichen Wahren selbst betrifft, die aus dem seitenverwandten Guten sind, und, inwendig in sich Göttliches enthalten, und so echtes Gutes zulassen können, wie solche bei den im Kindesalter stehenden Knaben sind, die nachher wiedergeboren werden, so sind es im allgemeinen solche, wie sie sich in den geschichtlichen Büchern des Wortes finden, z.B. die dort berichtet werden vom Paradies, vom ersten Menschen darin, vom Baum des Lebens in der Mitte desselben, und vom Baum des Wissens, wo die Schlange war, die betrog. Dies sind Erkenntnisse, die Göttliches enthalten, und geistig und himmlisch Gutes und Wahres in sich zulassen, weil sie es vorbilden und bezeichnen. Solche Erkenntnisse sind auch das übrige, was in den geschichtlichen Teilen des Wortes vorkommt, z.B. was dort steht von der Stiftshütte und vom Tempel und den Einrichtungen derselben, ebenso was von den Kleidern Aarons und seiner Söhne, dann auch von den Festen der Laubhütten, der Erstlinge von der Ernte und der ungesäuerten Brote und von anderem dergleichen. Wenn dieses und solches ein im Kindesalter stehender Knabe weiß und denkt, dann denken die Engel, die bei ihm, an die göttlichen Dinge, die es vorbildet und bezeichnet. Und weil die Engel von diesem angeregt werden, so wird ihre Regung mitgeteilt, und macht die Lust und das Vergnügen, das der Knabe dabei empfindet, und bereitet sein Gemüt zur Aufnahme von echtem Guten und Wahren vor. (HG 3665)

Liebliche Wahrnehmungen der Engel vom inneren Sinn des Wortes, wenn dieses andächtig vom Menschen gelesen wird

Wenn das Wort des Herrn von einem Menschen gelesen wird, der das Wort liebt und in Liebestätigkeit lebt, wie auch von einem Menschen, der aus einfältigem Herzen glaubt, was geschrieben steht, und sich nicht selbst eigene Grundsätze gegen das im inneren Sinn liegende Glaubenswahre gebildet hat, so wird es vom Herrn vor den Engeln in solcher Schönheit, und in solcher Lieblichkeit dargestellt, auch wohl mit Vorbildungen, und zwar in unbeschreiblicher Mannigfaltigkeit, ganz gemäß dem Zustand, in dem sie sich gerade befinden, — dass man ein Gefühl hat, als ob alles einzelne Leben hätte, und dies ist eben das Leben, das im Wort ist, und aus dem das Wort entstand, als es aus dem Himmel herniederkam. Infolgedessen ist das Wort des Herrn so beschaffen, dass es, obwohl es im Buchstaben schmucklos erscheint, dennoch inwendig geistige und himmlische Dinge birgt, die vor den guten Geistern, und vor den Engeln offen da liegen, wenn es vom Menschen gelesen wird. (HG 1767)

Und besonders, wenn des Wort von Kindern gelesen wird

Es kann als widersinnig erscheinen, ist aber dennoch ganz gewiss wahr, dass die Engel besser und völliger den inneren Sinn des Wortes verstehen, wenn kindliche Knaben und Mädchen es lesen, als wenn Erwachsene, die nicht im Glauben der Liebestätigkeit stehen. Als Grund hiervon wurde mir gesagt, weil die kindlichen Knaben und Mädchen im Stande der gegenseitigen Liebe und der Unschuld, somit ihre sehr zarten Gefäße beinahe himmlisch, und nur Fähigkeiten sind, aufzunehmen, die so vom Herrn gehörig geordnet werden können, obwohl dies nicht zu ihrem Bewusstsein gelangt, außer durch einen gewissen ihren Sinnesarten angemessenen Lustreiz.

Von den Engeln wurde gesagt, dass das Wort des Herrn ein toter Buchstabe sei, dass es aber im Leser vom Herrn lebendig gemacht werde gemäß der Fähigkeit eines jeden, und dass es lebendig werde, gemäß dem Zustand seiner Liebestätigkeit und Unschuld, und zwar mit unzähliger Mannigfaltigkeit. (HG 1776)

Durch das Wort haben auch diejenigen Nationen Licht, die außerhalb der Kirche sind, und das Wort nicht haben

Es ist keine Verbindung mit dem Himmel möglich, wenn nicht irgendwo auf der Erde eine Kirche ist, in der das Wort sich befindet und durch dasselbe der Herr bekannt ist, weil der Herr der Gott des Himmels und der Erde, und ohne den Herrn keine Seligkeit ist. Es ist genug, wenn eine Kirche ist, in der das Wort sich befindet, wenn sie schon verhältnismäßig aus wenigen besteht; durch dasselbe ist der Herr doch überall auf dem ganzen Erdkreis unaufhörlich gegenwärtig, denn durch dasselbe ist der Himmel mit dem menschlichen Geschlecht verbunden.

Wie aber eine Gegenwart und Verbindung des Herrn und des Himmels in allen Ländern durch das Wort möglich sei, soll nun gesagt werden:

Der ganze Himmel ist vor dem Herrn wie ein Mensch, ebenso die Kirche. In diesem Menschen ist die Kirche, in der das Wort gelesen wird, und durch dasselbe der Herr bekannt ist, wie das Herz und die Lunge: das himmlische Reich wie das Herz, und das geistige Reich wie die Lunge. Wie von diesen zwei Lebensquellen im menschlichen Körper alle übrigen Glieder und Eingeweide Bestand und Leben haben, so haben auch alle diejenigen auf dem Erdkreis, bei denen eine Religion ist und ein Gott verehrt wird, und die rechtschaffen leben und dadurch in jenem Menschen sind, und seine Glieder und Eingeweide außerhalb des Oberleibes, in dem das Herz und die Lunge sind, vorstellen, Bestand und Leben vermöge der Verbindung des Herrn und des Himmels mit der Kirche durch das Wort; denn das Wort in der Kirche, ob es gleich verhältnismäßig bei wenigen ist, ist für die übrigen das Leben aus dem Herrn durch den Himmel, so wie die Glieder und Eingeweide des ganzen Körpers Leben aus dem Herzen und der Lunge haben. Auch in Ansehung der Mitteilung findet Ähnlichkeit statt. Dies ist die Ursache, warum die Christen, bei denen das Wort gelesen wird, die Brust jenes Menschen bilden. Sie befinden sich auch in der Mitte von allen, und um sie herum sind die Päpstlichen, um diese herum die Mohammedaner, die den Herrn als den größten Propheten und als den Sohn Gottes anerkennen. Nach diesen aber kommen die Afrikaner und den äußersten Umkreis bilden die Völkerschaften und Völker in Asien und in Indien. Es sehen auch alle, die in jenem Menschen sind, gegen die Mitte hin, wo sich die Christen befinden.

In der Mitte, wo die Christen sind, die das Wort haben, ist das meiste Licht; denn das Licht in den Himmeln ist das göttlich Wahre, das vom Herrn, als der Sonne daselbst, ausgeht; und weil das Wort dieses ist, so ist das meiste Licht da, wo diejenigen sind, die das Wort haben. Das Licht pflanzt sich von da, als von seinem Mittelpunkt, in alle Umkreise bis zum letzten fort. Daher findet auch eine Erleuchtung der Heiden und der Völker außerhalb der Kirche durch das Wort statt. (4HL/LS 104-106)

Das nämliche kann auch durch folgende Erfahrung erläutert werden: Es befanden sich bei mir afrikanische Geister aus Abessinien. Diesen wurden einmal die Ohren geöffnet, dass sie in einem Tempel in der Welt einen Gesang aus einem Psalm Davids singen hörten, wovon sie so angenehm gerührt wurden, dass sie mitsangen; aber bald wurden ihre Ohren geschlossen, so dass sie nichts mehr von dort hörten, allein nun wurden sie in noch größeres, nämlich in ein geistiges Vergnügen versetzt und zugleich mit Einsicht erfüllt, weil jener Psalm vom Herrn und von der Erlösung handelte. Die Ursache des wachsenden Vergnügens war, weil sie in Gemeinsamkeit mit der Gemeinschaft im Himmel gesetzt wurden, die in Verbindung mit denen stand, die auf der Welt jenen Psalm sangen. Aus diesen und mehreren anderen Erfahrungen war offenbar, dass durch das Wort eine Gemeinschaft mit dem ganzen Himmel hergestellt wird. Aus dieser Ursache findet auch, vermöge der göttlichen Vorsehung des Herrn, ein allgemeiner Verkehr statt zwischen den Reichen Europas, besonders denjenigen, bei denen das Wort gelesen wird, und zwischen Völkern außerhalb der Kirche. (4HL/LS 108)

Hieraus kann man erkennen, dass das Wort, das in der Kirche der Protestanten ist, alle Völkerschaften und Völker mittelst geistiger Gemeinschaft erleuchtet und daher vom Herrn dafür gesorgt wird, dass auf der Erde immer eine Kirche sei, in der das Wort gelesen wird, und der Herr durch dasselbe bekannt ist. Als daher das Wort von den Päpstlichen beinahe verworfen war, so kam durch eine Fügung der göttlichen Vorsehung des Herrn die Reformation zustande, und dann kam das Wort Gottes wieder in Aufnahme; wohin auch gehört, dass das Wort heilig gehalten wird von einem edlen Volk unter den Päpstlichen.(4HL/LS 110) Durch viele Erfahrung ist mir zu wissen gegeben worden, dass der Mensch mittelst des Wortes Gemeinschaft mit dem Himmel hat. Als ich das Wort vom ersten Kapitel des Jesajas an bis zum letzten von Maleachi und die Psalmen Davids durchlas, durfte ich deutlich wahrnehmen, dass jeder Vers mit irgendeiner Gemeinschaft des Himmels und dass so das ganze Wort mit dem ganzen Himmel Gemeinschaft hat. (4HL/LS 113)

Offenbarung und Inspiration

Die Offenbarungen kommen entweder aus dem Innewerden oder aus der Rede mit Engeln, durch die der Herr redet. Man musst wissen, dass diejenigen, die im Guten sind und daher im Wahren, hauptsächlich die, welche im Guten der Liebe zum Herrn, eine Offenbarung aus dem Innewerden haben. Dass hingegen die, welche nicht im Guten und daher im Wahren sind, zwar Offenbarungen haben können, aber nicht aus dem Innewerden, sondern durch eine lebendige in ihnen gehörte Stimme, somit durch Engel vom Herrn. Diese Offenbarung ist eine äußere, jene aber eine inwendige.

Eine Offenbarung aus dem Innewerden haben die Engel, hauptsächlich die himmlischen, auch die Menschen von der Uralten Kirche und einige auch von der Alten, aber heutzutage kaum irgendeiner. Aber Offenbarungen aus der Rede ohne Innewerden hatten sehr viele, auch die nicht im Guten waren, ebenso durch Gesichte oder durch Träume. Solcherart waren die meisten Offenbarungen der Propheten in der jüdischen Kirche: sie hörten eine Stimme, sahen ein Gesicht und träumten einen Traum, weil sie aber kein Innewerden hatten, waren es eben nur wörtliche oder gesichtliche Offenbarungen ohne Innewerden dessen, was sie bedeuten; denn das echte Innewerden erfolgt durch den Himmel vom Herrn und regt das Verständige geistig an, und führt es vernehmbar zum Denken, wie sich die Sache verhält, und zwar mit einer inneren Zustimmung, von der ein solcher nicht weiß, woher sie kommt. Er meint, dass sie in ihm sei und dass sie sich aus dem Zusammenhang der Dinge ergebe, allein es ist eine Einsprache durch den Himmel vom Herrn in das Inwendigere des Denkens, das einfließt in Beziehung auf solche Dinge, die über dem Natürlichen und Sinnlichen sind, d.h. in Beziehung auf solche Dinge, die der geistigen Welt oder dem Himmel angehören. Hieraus kann man erkennen, was Offenbarung aus Innewerden ist. (HG 5121)

Ich bin unterrichtet worden, auf welche Weise der Herr mit den Propheten gesprochen hat. Dies geschah nicht wie bei den Alten durch einen Einfluss in ihr Inneres, sondern durch Geister, die zu ihnen gesandt wurden und die der Herr mit Seinem Anblick erfüllte und dadurch mit den Worten inspirierte, die sie den Propheten diktierten. Es handelte sich also nicht um direkten Einfluss, sondern um ein Diktat. Und da die Worte unmittelbar aus dem Herrn hervorgingen, sind sie im einzelnen mit dem Göttlichen erfüllt und enthalten in sich einen inneren Sinn, derart, dass die Engel des Himmels die Worte dem himmlischen und geistigen Sinne nach, die Menschen aber dem natürlichen Sinn nach auffassen. Auf diese Weise hat der Herr den Himmel und die Welt durch das Wort miteinander verbunden. Es wurde mir auch gezeigt, wie der Herr die Geister durch Seinen Anblick mit dem Göttlichen erfüllt. Der vom Herrn mit dem Göttlichen erfüllte Geist weiß nur, dass er der Herr und dass das von ihm Gesprochene göttlich sei. Dieses Bewusstsein hat er jedoch nur so lange, bis er ausgesprochen hat. Nachher wird er sich dessen bewusst und erkennt an, dass er nur ein Geist ist und nicht aus sich, sondern aus dem Herrn geredet hat. Weil die Geister, die mit den Propheten sprachen, sich in diesem Zustand befanden, sagen sie auch, Jehova habe gesprochen. Ja, sie nannten sich selbst Jehova, wie nicht nur aus den prophetischen, sondern auch aus den geschichtlichen Büchern des Wortes hervorgeht. (HH 254)

Die Propheten, durch die das Wort geschrieben wurde, schrieben es so, wie der Geist vom Göttlichen es ihnen vorsagte, denn die Worte selbst, die sie schreiben sollten, wurden ihnen hörbar verkündigt. (HG 7055)

Aus dem Worte ist bekannt, dass aus der geistigen Welt und aus dem Himmel ein Einfluss auf die Propheten stattfand, teils durch Träume, teils durch Visionen, und teils durch Rede; und bei einigen sogar durch ein Einfließen in ihre Sprache und in ihre Gebärden, somit in das, was dem Körper angehört; und dass sie dann weder aus sich redeten, noch aus sich handelten, sondern aus den Geistern, die alsdann ihren Körper in Besitz hatten. Einige gebärdeten sich dann wie unsinnig, so dass z.B. Saul nackt dalag, andere sich verwundeten, wieder andere sich Hörner aufsetzten und dergleichen mehr. (HG 6212)

Die Welt, auch die gebildete, meinte, das Geschichtliche im Wort sei nur Geschichtliches, und schließe nichts Tieferes in sich, und obwohl man sagte, dass ein jedes Jota von Gott eingegeben sei, so verstand man darunter doch nichts anderes, als dass jenes geoffenbart worden sei, und dass etwas Dogmatisches, das auf die Glaubenslehre anwendbar ist, daraus abgeleitet werden, und für Lehrende und Lernende dienlich sein könne, und dass es eben als von Gott Eingegebenes, eine göttliche Kraft an den Gemütern beweise, und mehr als alles andere Geschichtliche Gutes wirke. Aber das Historische an sich betrachtet trägt wenig zur Besserung des Menschen und nichts zum ewigen Leben bei, denn im anderen Leben wird das Geschichtliche der Vergessenheit übergeben; denn was hätte man dort davon, wenn man wüsste von der Magd Hagar, sie sei dem Abram von Sarai gegeben worden, wenn man von Ismael, ja wenn man von Abram wüsste? Nichts außer dem, was des Herrn, und was vom Herrn ist, tut den Seelen Not, um in den Himmel einzugehen und der Freude, das ist, des ewigen Lebens zu genießen; um dessentwillen ist das Wort da, und dieses ist es, was in dessen Inwendigem enthalten ist.

Die Inspiration schließt in sich, dass im einzelnen des Wortes, sowohl in seinen historischen Teilen, als in den übrigen, Himmlisches ist, was Sache der Liebe oder des Guten, und Geistiges, was Sache des Glaubens oder des Wahren, somit Göttliches ist. Denn was vom Herrn inspiriert wird, das steigt von Ihm hernieder, und zwar durch den Engelshimmel, und so durch die Geisterwelt, bis zum Menschen, bei dem es sich so darstellt, wie es im Buchstaben beschaffen ist. Aber ganz anders ist es in seinem ersten Ursprung.

Im Himmel ist durchaus keine weltliche Geschichte, sondern alles ist Vorbildung göttlicher Dinge, und nichts anderes wird man dort inne; wie auch daraus bekannt sein kann, dass, was dort ist, Unaussprechliches ist; wofern daher die Geschichten nicht Vorbildungen göttlicher Dinge und somit himmlisch sind, können sie durchaus nicht von Gott eingegeben sein. (HG 1886,1887)

Vor dem Wort, das wir jetzt besitzen, gab es ein Wort, das verlorengegangen ist

Dass bei den Alten ein Wort war, das in lauter Entsprechungen geschrieben gewesen, aber verlorengegangen sei, ist mir von den Engeln des Himmels erzählt und gesagt worden, dass dieses Wort bei ihnen noch aufbewahrt und bei denjenigen Alten im Himmel im Gebrauch sei, die es besaßen, als sie in der Welt waren. Jene Alten, bei denen dies Wort im Himmel noch im Gebrauch ist, waren zum Teil aus dem Lande Kanaan und aus den angrenzenden Ländern, z.B. aus Syrien, Mesopotamien, Arabien, Chaldäa, Assyrien, aus Ägypten, aus Sidon, Tyros und Ninive. Die Bewohner aller dieser Reiche hatten einen bildlich vorstellenden Gottesdienst, und folglich die Wissenschaft der Entsprechungen. Die Weisheit jener Zeit hatte ihren Ursprung in dieser Wissenschaft, und durch sie hatten sie eine innigere Empfindung und eine Verbindung mit den Himmeln. Diejenigen, die eine tiefere Kenntnis der Entsprechungen dieses Wortes hatten, wurden Weise und Verständige, und nachher Weissager und Magier genannt. Weil aber jenes Wort voll solcher Entsprechungen war, die das Himmlische und Geistige nur entfernt andeuteten und es daher von vielen verfälscht zu werden anfing, so verschwand es durch eine Fügung der göttlichen Vorsehung des Herrn, mit dem Fortgang der Zeit, nach und nach, und ging endlich ganz verloren; worauf dann ein anderes, in nicht so entfernten Entsprechungen geschriebenes Wort, und zwar durch die Propheten bei den Kindern Israels gegeben wurde. Doch sind in diesem Wort mehrere Namen von Orten beibehalten, die im Lande Kanaan und um dasselbe herum in Asien sind, und sie bezeichnen in ihm ähnliche Dinge, wie in dem alten Wort. Aus diesem Grunde wurde dem Abram befohlen, in jenes Land zu gehen, und wurden auch seine Nachkommen in dasselbe eingeführt.

Dass die Alten ein Wort hatten, geht auch aus Moses hervor, der es genannt und etwas daraus angeführt hat, 4.Mose 21/14,15,27-30; ebenso dass das Geschichtliche dieses Wortes "die Kriege Jehovas" und das Prophetische "die Aussprüche" genannt wurde. Aus dem Geschichtlichen dieses Buches hat Moses folgendes genommen:

"Darum heißt es im Buch der Kriege des Jehova: Ich ging nach Supha und zu den Flüssen Arnon, und zur Wasserleitung der Flüsse, die bis zur Wohnung Ar sich neigt und sich lehnt an Moabs Grenze": 4.Mose 21/14,15. Unter den Kriegen Jehovas wurden in diesem Wort wie in dem unseren verstanden und beschrieben die Kämpfe des Herrn mit der Hölle und die Siege über sie, wann Er in die Welt kommen werde. Dieselben Kämpfe werden auch in den geschichtlichen Teilen unseres Wortes in vielen Stellen verstanden und beschrieben, z.B. in den Kriegen Josuas mit den Völkern des Landes Kanaan, und in den Kriegen der Richter und der Könige Israels.

Aus den prophetischen Teilen jenes Wortes hat Moses folgendes genommen: "Darum sagen die Sprecher: Kommt nach Chesbon, aufgebaut soll werden und befestigt Sichons Stadt; denn Feuer ging von Chesbon aus, die Flamme aus Sichons Stadt; verzehrt hat es Ar Moab, die Herrn der Höhen Arnons. Wehe dir, o Moab: Verloren bist du, Volk des Kemosch! In die Flucht geschlagen hat er seine Söhne, und seine Töchter in Gefangenschaft dem Könige der Amoriter, Sichon, gegeben; mit Geschoss erlegten wir dieselben; Chesbon ist verloren bis gen Dibon, und wir haben es verwüstet bis Nophach, welches sich bis Medeba erstreckt": 4.Mose 21/27-30. Die Übersetzer geben es durch Verfasser der Sprichwörter [proverbiorum compositores]; allein man musst sie Sprecher [enunciatores] oder prophetische Aussprüche [enunciata prophetica] nennen. Wie man denn auch aus der Bedeutung des Wortes "Moschalim" in der hebräischen Sprache sehen kann, dass sie nicht nur Sprichwörter, sondern prophetische Aussprüche sind, z.B. 4.Mose 23/7,18; 24/3,15, wo gesagt wird, dass Bileam seinen Spruch gegeben habe, der prophetisch war, und auch vom Herrn handelte. Sein Spruch wird daselbst "Moschal" genannt, in der Einzahl; wozu noch kommt, dass das, was Moses daraus entlehnt hat, nicht Sprichwörter sind, sondern etwas Prophetisches.

Dass auch dieses Wort göttlich oder von Gott eingegeben war, geht hervor aus Jeremias, wo man beinahe dieselben Worte liest: "Feuer ging von Chesbon aus und eine Flamme zwischen Sichon, die verzehrte die Spitze Moabs und der Kinder des Geräusches Gipfel. Wehe dir, Moab! Umgekommen ist das Volk des Kemosch, denn entführt sind deine Söhne in die Gefangenschaft und deine Töchter ins Gefängnis": Jerem.48/45,46. Außer diesem wird auch ein prophetisches Buch des alten Wortes angeführt, das von David und von Josua das Buch Jaschar oder das Buch der Rechtschaffenen genannt wird:

Von David: "David stimmte einen Klagegesang über Saul und Jonathan an und schrieb darüber, um die Kinder Judas den Bogen zu lehren: Siehe, es steht geschrieben im Buche Jaschar": 2.Sam.1/17,18. Und von Josua: "Josua sprach: Es soll zu Gibeon die Sonne stille stehen, und der Mond im Tale Ajalons! Steht dies nicht geschrieben im Buch Jaschar?": Jos.10/12,13. Überdies ist mir gesagt worden, dass die sieben ersten Kapitel des ersten Buches Mose auch in jenem alten Wort stehen, so dass kein Wörtchen fehle. (4HL/LS 102,103)

Dass es von den ältesten Zeiten her eine Religion gegeben, und die Bewohner des Erdkreises überall von Gott und etwas vom Leben nach dem Tode gewusst haben, kam nicht aus ihnen selbst, noch aus ihrem eigenen Scharfsinn, sondern aus dem alten Wort, und nachher aus dem israelitischen Wort. Aus diesen verbreiteten sich Religionen nach Indien und dessen Inseln, und durch Ägypten und Äthiopien in die Reiche Afrikas; und aus den Seeländern Asiens nach Griechenland, und von da nach Italien. Weil aber das Wort nicht anders, als in bildlichen Vorstellungen geschrieben sein konnte, die aus solchen Dingen in der Welt bestehen, die den himmlischen entsprechen und daher sie bezeichnen, deswegen wurden die Religionen mehrerer Völker in Abgötterei, und in Griechenland in Fabeln, und die göttlichen Eigenschaften und Prädikate in ebenso viele Götter verkehrt, über die sie einen höchsten setzten, den sie Jupiter [Jovem] nannten von Jehova. Dass sie Kenntnisse hatten vom Paradies, von der Überschwemmung, von dem heiligen Feuer, von den vier Zeitaltern, vom ersten Goldenen bis zum letzten Eisernen, wodurch im Worte vier Zustände der Kirche angedeutet werden, wie bei Daniel 2/31-35, ist bekannt. Dass die mohammedanische Religion, die folgte und die Religionen mehrerer früheren Völker zerstörte, aus dem Worte beider Testamente genommen ist, ist auch bekannt. (4HL/LS 117)

Die Sünde der Entweihung des Wortes und der heiligen Dinge der Kirche

Entweihung ist Verbindung des göttlich Wahren mit Falschem aus dem Bösen; und bei solchen und nur bei solchen findet diese Verbindung, die Entweihung ist, statt, die zuvor das, was der Kirche angehört, und hauptsächlich den Herrn anerkannt hatten, und nachher ebendasselbe leugnen; denn durch die Anerkennung der Wahrheiten der Kirche und des Herrn entsteht eine Gemeinschaft mit den Himmeln, und dadurch die Öffnung des Inneren des Menschen gegen den Himmel hin und durch die nachherige Leugnung eine Verbindung ebendesselben mit Falschem aus dem Bösen; denn alles, was der Mensch anerkennt, bleibt eingepflanzt; denn nichts geht verloren beim Menschen, was durch Anerkennung eingedrungen ist.

Der Zustand des Menschen, bei dem eine Entweihung stattfindet, ist von der Art, dass er Gemeinschaft mit den Himmeln hat und zugleich mit den Höllen: durch die Wahrheiten mit den Himmeln, und durch das Falsche des Bösen mit den Höllen. (HG 10287)

Die innerhalb der Kirche Befindlichen können sich Grundsätze des Falschen gegen die Glaubenswahrheiten selbst bilden, und damit erfüllt werden, die außerhalb der Kirche hingegen können dies nicht, weil sie diese nicht kennen; somit können jene die heiligen Wahrheiten entweihen, diese aber nicht (HG 2051)

Der Herr sorgt jedoch mittels seiner göttlichen Vorsehung unausgesetzt dafür und richtet es so ein, dass beides, Böses wie Gutes, gesondert seien, so dass sie getrennt werden können. Das kann aber nicht geschehen, wenn der Mensch zuerst die Glaubenswahrheiten annimmt und danach lebt, sie dann aber zurückstößt und leugnet. ... Was immer der Mensch aus dem Willen heraus denkt, redet und tut, wird zu seinem Eigenen und bleibt ihm. ... Der Mensch verfügt nämlich einerseits über ein äußeres bzw. natürliches Gedächtnis, andererseits aber auch über ein inneres bzw. geistiges, und diesem ist bis in die kleinsten Kleinigkeiten alles eingeprägt, was er in der Welt gedacht, geredet und getan hat, und zwar so vollständig, dass nicht das geringste fehlt. Dieses Gedächtnis ist das "Buch des Lebens", das nach dem Tod des Menschen geöffnet und nach dem er gerichtet wird. ... Gutes und Böses werden nach dem Tode vom Herrn getrennt; denen, die innerlich böse und äußerlich gut sind, wird das Gute genommen, und sie werden damit ihrem Bösen überlassen. Das Umgekehrte geschieht denen, die innerlich gut sind, sich aber wie die anderen Menschen Wohlstand erwarben, nach Würden strebten, an verschiedenen weltlichen Dingen Freude hatten und sich auch einigen Begierden hingaben. Bei ihnen ist Gutes und Böses dennoch nicht vermischt, sondern wie Inneres und Äußeres getrennt. Das heißt, sie ähnelten in ihrer äußeren Form in vieler Hinsicht den Bösen, nicht aber in ihrer inneren Gestalt. Umgekehrt ist auch bei den Bösen, die äußerlich durch vorgetäuschte Frömmigkeit, Gottesdienst-Teilnahme, Worte und Taten als gute Menschen erschienen, das Böse in gleicher Weise vom Guten getrennt. Bei Menschen aber, welche die Glaubenswahrheiten zuerst anerkannt und entsprechend gelebt haben, dann aber zum Gegenteil übergingen und die Wahrheiten zurückwiesen oder gar leugneten, sind Gutes und Böses nicht mehr getrennt, sondern vermischt, haben sie sich doch sowohl Gutes wie Böses angeeignet, folglich beides miteinander verbunden und vermischt.

Auf diese Weise vermischt ein solcher Mensch Gutes und Böses derart, dass sie sich nicht mehr trennen lassen. Das folgt aus dem eben Gesagten. Lässt sich aber das Böse nicht vom Guten und das Gute nicht vom Bösen trennen, kann der Betreffende weder im Himmel noch in der Hölle sein. Und doch musst er hier oder dort sein, weil niemand in beiden Zuständen zugleich sein kann, mal im Himmel und mal in der Hölle. Wäre ein solcher Mensch im Himmel, würde sein Handeln von der Hölle, wäre er in der Hölle, würde es vom Himmel bestimmt. Auf diese Weise würde er das Leben all derer zugrunde richten, die zu seiner Umgebung gehören, das himmlische Leben bei den Engeln, das höllische bei den Teufeln. So ginge das Leben aller zugrunde, denn jeder muß sein eigenes Leben haben. Keiner lebt in einem fremden Leben, geschweige denn in einem entgegengesetzten. Darum trennt der Herr bei einem jeden nach dem Tode — wenn der Mensch ein Geist bzw. geistiger Mensch wird —, das Gute vom Bösen und das Böse vom Guten. Bei denen, die innerlich böse sind, das Gute vom Bösen, und bei denen, die innerlich gut sind, das Böse vom Guten.

Das ist mit den Worten des Herrn gemeint: "Jedem, der da hat, wird gegeben werden, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch, was er hat, genommen werden": Matth.13/12,25,29; Mark.4/25; Luk.8/18; 19/26.

Weil sich das Gute und das Böse, die bei jedem getrennt werden müssen, bei einem solchen Menschen nicht trennen lassen, wird er hinsichtlich alles wahrhaft Menschlichen zerstört. Dieses wahrhaft Menschliche hat jeder aufgrund seiner Vernunft (rationalitas), nämlich dass er, sofern er nur will, sehen und wissen kann, was wahr und gut ist, und es aufgrund seiner Freiheit auch wollen, denken, aussprechen und tun kann. Das wurde oben bereits gezeigt. Diese Freiheit mitsamt ihrer Vernunft ist jedoch bei denen zerstört, die das Gute und das Böse bei sich vermischt haben, weil sie weder vom Guten aus das Böse sehen noch vom Bösen aus das Gute erkennen können. Bei ihnen ist beides ein und dasselbe. Darum ist bei ihnen die Fähigkeit und das Vermögen zur Vernunft, folglich auch die Freiheit nicht mehr vorhanden. Darum bestehen sie nur noch aus phantastischen Rasereien, wie oben gezeigt wurde. Sie erscheinen nicht mehr als Menschen, sondern wie Knochengerippe, die mit etwas Haut überzogen sind. Man spricht von ihnen nicht als "der" oder "die", sondern von "das". So sieht das Los derer aus, die das Heilige und das Profane miteinander vermischen. Man unterscheidet aber mehrere Arten von Entweihungen, die nicht in allen Stücken gleich sind und von denen im nächsten Abschnitt die Rede sein wird.

Niemand entweiht also das Heilige, wenn er es nicht kennt Wer es nicht kennt, kann es ja auch nicht anerkennen und später wieder leugnen. Daher entweihen Menschen außerhalb der Christenheit dieses Heilige nicht, da sie nichts vom Herrn und von der durch Ihn bewirkten Erlösung und Seligmachung wissen und nicht aufnehmen, ja selbst dann nicht, wenn sie sich dagegen aussprechen. Selbst die Juden entweihen es nicht, weil sie es von Kindheit an nicht akzeptieren und anerkennen wollen. Anders wäre es, wenn sie es annähmen und anerkennten, später aber wieder leugneten, was jedoch selten geschieht. Viele von ihnen nehmen es zwar äußerlich an, leugnen es aber in ihrem Inneren. Sie gleichen daher eher den Heuchlern. Menschen jedoch, die das Heilige zuerst aufnehmen und anerkennen, nachher aber davon wieder abrücken und es leugnen, entweihen es durch Vermischung mit dem Profanen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob sie das Heilige in der Kindheit oder im Knabenalter annehmen und anerkennen, denn das tut jeder Christ. In diesem Alter werden die mit Liebe und Glauben zusammenhängenden Dinge noch nicht aufgrund eines gewissen Maßes von Vernunft und Freiheit, d.h. im Verstand aus dem Willen aufgenommen und anerkannt, sondern nur aus dem Gedächtnis und weil der Lehrer es sagt. Leben sie auch entsprechend, geschieht es aus blindem Gehorsam. Hat aber der Mensch den vollen Gebrauch seiner Vernunft und Freiheit erlangt, was nach und nach geschieht, wenn er zum Jüngling oder zur Jungfrau heranwächst, und erkennt dann das Wahre an und lebt danach, leugnet es aber später wieder, vermischt er das Heilige mit dem Profanen und wird aus einem Menschen zu einem Monstrum, wie es oben beschrieben wurde. Ist der Mensch hingegen von der Zeit an, da er Vernunft und Freiheit gebrauchen lernte, also selbständig wurde und ins Jugend alter eintrat, dem Bösen verfallen, gelangt aber später zur Anerkennung der Glaubenswahrheiten und lebt auch danach, vermischt er sie nicht mit dem Profanen — vorausgesetzt, er bleibt bis zum Ende seines Lebens dabei. Denn dann trennt der Herr das Böse seines früheren Lebens vom Guten seines späteren. Das geschieht bei allen Menschen, die ihr Böses bereuen.

Es gibt mehrere Arten der Entweihung des Heiligen, aber diese ist die schlimmste von allen.

Entweihung im allgemeinsten Sinne ist jede Art von Gottlosigkeit. Folglich sind unter den Entweihern alle zu verstehen, die in ihrem Herzen Gott, die Heiligkeit des Wortes und damit auch die spirituellen Dinge der Kirche, die ja das Heilige bilden, leugnen und respektlos darüber reden Von ihnen ist aber hier nicht die Rede. In den Menschen hingegen, welche die Gottheit und die göttlichen Dinge leugnen, findet sich nichts Heiliges, das sie entheiligen könnten. Sie sind zwar Entweiher, aber keine Entweihten (prophani).

Das zweite der Zehn Gebote behandelt die Entweihung des Heiligen: "Du sollst den Namen deines Gottes nicht entweihen" [wörtlich: ins Eitle, ins Nichtige ziehen, d.Ü.]. Dass man Gottes Namen nicht entweihen soll, geht auch aus dem Gebet des Herrn hervor, wo es heißt: "geheiligt werde dein Name!" Unter dem Namen Gottes wird im Worte Gott bezeichnet mit allem Göttlichen, das in Ihm ist und aus Ihm hervorgeht. Und weil das Wort das aus Gott hervorgehende Göttliche ist, so ist es der Name Gottes, und weil alles Göttliche, das man die geistigen Dinge der Kirche nennt, aus dem Wort ist, so sind auch diese der Namen Gottes. (GV 226-230)

Verschiedene Arten und Grade der Entweihung

Weil das Heilige nur von Menschen entweiht wird, die aus dem Wort Kenntnis von den Glaubens-Wahrheiten und vom Guten der tätigen Liebe haben und diese auch einigermaßen anerkennen, nicht aber von denen, die sie entweder gar nicht kennen oder aufgrund ihrer Gottlosigkeit völlig verwerfen, so bezieht sich das Folgende nicht auf diese, sondern auf jene. Bei ihnen gibt es verschiedene Arten von Entweihung, leichtere und schwerere, die sich jedoch auf die folgenden sieben beziehen lassen:

Die erste Art von Entweihung betreiben Menschen, die mit dem Wort oder mit dem Göttlichen der Kirche Scherz treiben oder darüber spotten. Bei manchen ist das eine üble Gewohnheit. Sie entnehmen dem Wort Namen oder Aussprüche und vermischen sie mit unanständigen, zuweilen schändlichen Reden, was unvermeidlich mit einer gewissen Verachtung des Wortes einhergeht, das doch bis in die Einzelheiten hinein göttlich und heilig ist, da im Schoße eines jeden Ausdrucks etwas Göttliches verborgen ist und dadurch Gemeinschaft mit dem Himmel hat. Diese Art von Entweihung ist jedoch leichter oder schwerer, je nachdem wieweit die Scherzenden dennoch die Heiligkeit des Wortes anerkennen und je nachdem wie unanständig der Zusammenhang ist, in dem sie die biblischen Ausdrücke gebrauchen. (GV 231)

Diejenigen, die aus dem Worte scherzen, achten es nicht heilig; und diejenigen, die über das Wort scherzen, achten es gering. Und doch ist das Wort die göttliche Wahrheit des Herrn selbst beim Menschen; und der Herr sowohl als der Himmel ist im Worte gegenwärtig; denn die geringsten Einzelheiten des Wortes stehen mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem Herrn in Verbindung. Weshalb aus dem Worte und über das Wort scherzen heißt, Staub der Erde auf die heiligen Dinge des Himmels werfen. (EKO 1064)

Die zweite Art von Entweihung geschieht vonseiten derer, welche die göttlichen Wahrheiten verstehen und anerkennen, doch im Gegensatz dazu leben. Von ihnen entweiht in leichterem Grade, wer sie nur versteht, im schwereren Grad, wer sie zugleich auch anerkennt; da das Verstehen nur belehrt — ähnlich einem Prediger —, verbindet es sich nicht, wie die Anerkennung, automatisch mit dem Willen. Ohne Zustimmung des Willens ist Anerkennung nicht möglich. Dennoch ist die Verbindung vielfältiger Art, und entsprechend ist auch die Entweihung, wenn man gegen die Wahrheiten, die man anerkennt, lebt. Erkennt beispielsweise jemand an, dass Rache und Hass, Ehebruch und Hurerei, Betrug und Täuschung, Lästerung und Lügen Sünden gegen Gott sind, begeht sie aber dennoch, entweiht er in schwerem Maße, sagt doch der Herr: "Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn wusste, und nicht nach seinem Willen tat, wird viele Streiche leiden": Luk.12/47f. Und an anderer Stelle: "Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde, nun sagt ihr aber: Wir sind sehend, so bleibt denn eure Sünde": Joh.9/41. Es macht jedoch einen Unterschied, ob die Scheinbarkeiten des Wahren oder die echten Wahrheiten anerkannt werden. Wer die echten Wahrheiten anerkennt und dennoch nicht danach lebt, erscheint in der geistigen Welt wie ohne Licht und Lebenswärme; Ton und Rede sind bei ihm wie träge Lasten.

Die dritte Art der Entweihung findet sich bei denen, die den Buchstabensinn des Wortes dazu benützen, um ihre bösen Leidenschaften und falschen Grundsätze zu begründen. Denn die Begründung des Falschen, die Leugnung des Wahren und Begründung des Bösen ist zugleich eine Verwerfung des Guten. Das Wort ist aber in seinem Innersten (in suo sinu) nichts als das göttlich Wahre und -Gute, das im Äußersten, d.h. im Buchstabensinn, nur dort als echte Wahrheit erscheint, wo es unmittelbar über den Herrn und den eigentlichen Heilsweg belehrt; sonst hingegen spricht es in verhüllten Wahrheiten, die als Scheinbarkeiten des Wahren bezeichnet werden. Diese lassen sich daher zur Begründung von Irrlehren vielfältiger Art hin und her zerren. Wer mit diesen Scheinbarkeiten des Wahren böse Leidenschaften begründet, tut dem göttlich Guten Gewalt an, wer sich damit in falschen Grundsätzen bestärkt, schändet das göttlich Wahre. Letzteres ist eine Verfälschung des Wahren, ersteres eine Verfälschung (adulterio) des Guten. Beides wird im Wort als "Blutschuld" bezeichnet. Das heilig Geistige, auch "der Geist der Wahrheit" genannt, der vom Herrn ausgeht (Joh.14/17; 15/26; 16/13), ist nämlich zu innerst im einzelnen des Buchstabensinnes des Wortes. Dieses Heilige wird verletzt, wenn das Wort verfälscht und verkehrt wird, was offensichtlich eine Entweihung ist.

Die vierte Art der Entweihung vollbringen Menschen, die mit dem Munde fromme und heilige Dinge äußern und dazu in Ton und Gebärden liebevolle Neigungen vortäuschen, obgleich sie im Herzen weder glauben noch lieben. Die meisten von ihnen sind Heuchler und Pharisäer, denen nach dem Tode alles Wahre und Gute genommen wird, worauf sie in die äußerste Finsternis versetzt werden. Wer von ihnen sich auf Gedanken gegen das Göttliche und das Wort, also gegen das, was im Wort geistig ist, versteift hatte, sitzt dort stumm und sprachlos. Zwar möchten diese Geister wie in der Welt, fromme und heilige Dinge schwatzen, können es aber nicht. In der geistigen Welt ist jeder gezwungen, so zu reden, wie er denkt. Der Heuchler aber will anders reden, als er denkt, und so entsteht in seinem Mund eine Gegenwirkung, wodurch er höchstens noch mucksen kann. Heucheleien wiegen aber leichter oder schwerer, je nach der Art ihrer Begründung gegen Gott und wie im Äußeren über ihn geredet wurde.

Die fünfte Art der Entweihung geschieht seitens derer, die das Göttliche sich selbst zuschreiben. Die Betreffenden werden unter Luzifer bei Jes.Kap.14 verstanden, mit dem Babel gemeint ist, wie aus Jes.4/22 hervorgeht, wo auch das Schicksal der Betreffenden beschrieben wird. Auch unter der großen Hure, die nach Offenb.Kap.17 auf einem scharlachroten Tier sitzt, werden sie verstanden und beschrieben. Im Wort werden an vielen Stellen Babel und Chaldäa genannt und unter Babel die Entweihung des Guten, unter Chaldäa die des Wahren verstanden, beides bezieht sich auf Menschen, die das Göttliche sich selbst zuschreiben.

Die sechste Art von Entweihung geschieht durch Menschen, die zwar das Wort anerkennen, trotzdem aber das Göttliche des Herrn leugnen. In der Welt kennt man sie als Socinianer, einige auch als Arianer. Das Los der einen wie der anderen besteht darin, dass sie den göttlichen Vater, nicht aber den Herrn anrufen. Beständig bitten Sie den Vater — einige von ihnen bitten auch um des Sohnes willen —, sie möchten in den Himmel aufgenommen werden, doch vergebens. Zuletzt geben sie die Hoffnung auf und werden dann in die Hölle unter die Gottesleugner versetzt. Unter ihnen werden jene verstanden, die den Heiligen Geist leugnen und denen Matth.12/32 zufolge weder in dieser noch in jener Welt vergeben wird. Der Grund ist, dass Gott der Person und dem Wesen nach einer ist und die Dreieinigkeit in Ihm besteht. Dieser Gott ist der Herr. Da nun der Herr zugleich auch der Himmel ist, die Bewohner des Himmels also im Herrn sind, darum kann, wer das Göttliche des Herrn leugnet, nicht in den Himmel eingelassen werden und im Herrn sein. Oben wurde gezeigt, dass der Herr der Himmel ist und daher die Bewohner des Himmels im Herrn sind.

Die siebente Art der Entweihung begehen jene, die zuerst die göttlichen Wahrheiten anerkennen und auch entsprechend leben, später aber abfallen und leugnen. Dies ist die schlimmste Art von Entweihung, weil die betreffenden Menschen die heiligen Dinge derart mit den profanen vermischen, dass sie sich nicht mehr trennen lassen. Sie müssen aber getrennt werden, damit die Betreffenden entweder im Himmel oder in der Hölle sein können. Weil aber bei ihnen die Trennung nicht geschehen kann, wird ihnen alle menschliche Erkenntnis- und Willens-Fähigkeit genommen. So sind sie, wie oben gesagt wurde, keine eigentlichen Menschen mehr. Ganz ähnlich ergeht es denen, die zwar im Herzen das Göttliche der Kirche und des Wortes anerkennen, es jedoch völlig in ihr Eigenes versenken, d.h. in die Begierde, über alles zu herrschen. Darüber wurde oben ausführlich gesprochen. Diese Menschen wollen sich nach dem Tode, wenn sie Geister geworden sind, durchaus nicht vom Herrn, sondern nur von sich selbst führen lassen. Lässt man ihrer Begierde die Zügel schießen, wollen sie nicht allein über den Himmel, sondern auch über den Herrn herrschen. Weil sie das nicht können, leugnen sie den Herrn und werden zu Teufeln. (GV 231)

Die Folgen der Entweihung

Was die Entweihung des Wahren betrifft, so kann das göttlich Wahre einzig und allein von denen entweiht werden, die es zuerst anerkannt haben, denn diese sind zuerst durch Anerkennung und Glauben ins Wahre eingegangen, und sind so in dasselbe eingeweiht worden; wenn sie nachher davon abtreten, dann bleibt fortwährend die Spur desselben inwendig eingedrückt, die allemal wieder mit dem Falschen und Bösen sich einstellt. Dadurch wird das Wahre, weil es diesem anklebt, entweiht. Darum haben diejenigen, bei denen dieses geschieht, fortwährend in sich, was verdammt, somit eine Hölle ihrer selbst; denn wenn die Höllischen einer Sphäre, wo das Gute und Wahre, sich nähern, so fühlen sie sogleich ihre Hölle, denn sie kommen in das, was sie hassen, folglich in die Qual. Diejenigen also, die das Wahre entweiht haben, befinden sich fortwährend bei dem, was sie quält, und zwar je nach dem Grad der Entweihung.

Weil es so ist, wird vom Herrn möglichst vorgesehen, dass das göttlich Gute und Wahre nicht entweiht wird, und es wird hauptsächlich dadurch vorgesehen, dass ein Mensch, der seiner Beschaffenheit nach nicht anders kann als entweihen, soweit als möglich von der Anerkennung und dem Glauben des Wahren und Guten abgehalten wird, denn niemand kann entweihen, als wer vorher anerkannt und geglaubt hat.

Das war die Ursache, warum den Nachkommen Jakobs, den Israeliten und Juden, die inwendigen Wahrheiten nicht aufgedeckt worden sind, nicht einmal offen gesagt wurde, dass ein Inwendiges im Menschen sei, dass es somit einen inwendigen Gottesdienst gebe, und kaum etwas vom Leben nach dem Tod, und vom himmlischen Reich des Herrn, oder des Messias, den sie erwarteten. Die Ursache war, weil vorhergesehen wurde, dass, wenn es ihnen aufgedeckt worden wäre, sie, als so beschaffen, nicht anders hätten können, als es entweihen, denn sie wollten nichts anderes als Irdisches. Und weil jene Generation so beschaffen war, und auch so beschaffen ist, so wird noch jetzt zugelassen, dass sie ganz im Unglauben sind. Wenn sie einmal anerkannt hätten, und nachher zurückgetreten wären, dann hätten sie nichts anders, als die allerärgste Hölle sich zuziehen können.

Das war auch die Ursache, dass der Herr nicht früher in die Welt kam, und das Inwendige des Wortes offenbarte, als da gar nichts Gutes, nicht einmal natürlich Gutes bei ihnen übrig war, denn alsdann konnten sie keine Wahrheit mehr bis zur inwendigen Anerkennung aufnehmen (denn das Gute ist es, was aufnimmt), somit nicht entweihen. (HG 3398)

Was durch Entweihungen vermischt ist, hängt vermischt aneinander: sobald eine Vorstellung vom Heiligen sich einfindet, ist auch die damit verbundene Vorstellung von Unheiligem da, und dies macht, dass er in keiner anderen Gemeinschaft sein kann als in der von Verdammten. Im anderen Leben wird auf das genaueste wahrgenommen, auch von Geistern in der Geisterwelt, noch mehr aber von Engelsgeistern, alles was mit einer Denkvorstellung verbunden gegenwärtig ist, so genau, dass sie bloß aus einer einzigen Vorstellung wissen, wie beschaffen einer ist Dergleichen mit Heiligem verbundenes Unheilige kann nur unter höllischer Qual zerstoben werden, die so groß ist, dass der Mensch, wenn er sie wüsste, sich vor der Entweihung, wie vor der Hölle selbst, hüten würde. (HG 301)

Durch die Vorsehung des Herrn wird dafür gesorgt, dass der Mensch nicht weiter in die eigentliche Anerkennung und Glauben eingelassen wird, als so weit er nachher darin gehalten werden kann, und zwar dies wegen der Strafe der Entweihung, die in der Hölle eine sehr schwere ist.

Dies ist der Grund, warum so wenigen heutzutage gestattet wird, von Herzen zu glauben, dass das Gute der Liebe und Liebestätigkeit der Himmel im Menschen ist, und dass alles Göttliche im Herrn ist; denn sie sind im Leben des Bösen. (HG 2357)

Der Herr lässt den Menschen nicht tiefer in die Wahrheiten der Weisheit und in das Gute der Liebe eindringen, als er in denselben bis ans Ende seines Lebens erhalten werden kann. (GV 233)

Diejenigen, die wissen, was das Wahre und Gute des Glaubens ist, und doch nicht von Herzen daran glauben, wie dies bei den meisten heutzutage der Fall ist, können nicht entweihen, weil das (innere) Verstandesgebiet jenes nicht aufnimmt und sich nicht damit erfüllt. (HG 4601)






Nach oben



Kapitel 9
Bedeutung verschiedener Ausdrücke und Gegenstände im Wort

Die Tage der Schöpfung

Mit den sechs Tagen oder Zeiten, die ebenso viele aufeinanderfolgende Zustände der Wiedergeburt des Menschen sind, verhält es sich im allgemeinen so:

Der erste Zustand ist der, welcher vorausgeht, sowohl von der Kindheit an, als zunächst vor der Wiedergeburt, und wird genannt Leere, Öde und Finsternis. Und die erste Bewegung, welche ist die Barmherzigkeit des Herrn, ist der Geist Gottes schwebend über den Angesichten der Wasser.

Der zweite Zustand ist, wenn unterschieden wird zwischen dem, was des Herrn ist, und dem, was des Menschen Eigenes ist Was des Herrn ist, wird im Worte genannt Überreste, und hier sind es vornehmlich Kenntnisse des Glaubens, die er von Kindheit an erlernt hat. Diese werden verborgen gehalten und liegen nicht offen zu Tage bevor er in diesen Zustand kommt. Dieser Zustand findet heutzutage selten statt ohne Versuchung, Unglück, Betrübnis, die machen, dass das, was des Leibes und der Welt ist, somit das, was Eigenes ist, ruht, und gleichsam stirbt. So wird, was dem äußeren Menschen angehört, getrennt von dem, was dem inneren angehört; im inneren sind die Überreste, die vom Herrn bis zu dieser Zeit und zu diesem Gebrauch verborgen gehalten werden.

Der dritte Zustand ist der der Buße. In diesem spricht er aus dem inneren Menschen fromm und demütig und bringt Gutes hervor, wie die Werke der Liebestätigkeit, die jedoch noch unbeseelt sind, weil er meint, er tue sie aus sich, und sie werden genannt zartes Kraut, dann Samenkraut, hernach Fruchtbaum.

Der vierte Zustand ist, wenn er angeregt wird von der Liebe und erleuchtet vom Glauben. Zuvor sprach er zwar Frommes und brachte Gutes hervor, aber aus dem Zustand der Versuchung und Beängstigung, nicht aus Glauben und Liebestätigkeit. Darum werden jene im inneren Menschen nun angezündet, und heißen die zwei Lichter.

Der fünfte Zustand ist, dass er aus dem Glauben spricht und sich aus ihm im Wahren und Guten bestärkt. Was er alsdann hervorbringt ist beseelt und wird genannt Fische des Meeres und Vögel der Himmel.

Der sechste Zustand ist, wenn er aus dem Glauben und infolgedessen aus der Liebe Wahres spricht und Gutes tut. Was er jetzt hervorbringt, wird genannt lebende Seele und Tier. Und weil er jetzt anfängt, wie aus dem Glauben, so auch zugleich aus der Liebe zu handeln, wird er ein geistiger Mensch, der Bild genannt wird. Sein geistiges Leben findet Vergnügen und Nahrung in dem, was zu den Kenntnissen des Glaubens, und in dem, was zu den Werken der Liebestätigkeit gehört. Diese heißen seine Speise, und sein natürliches Leben findet Vergnügen und Nahrung in dem, was dem Leib und den Sinnen angehört. Hieraus entsteht ein Kampf, bis dass die Liebe herrscht und er ein himmlischer Mensch wird.

Die wiedergeboren werden, kommen nicht alle zu diesem Stand, sondern einige; und zwar der größte Teil heutzutage bloß zum ersten. Einige nur zum anderen, einige zum dritten, vierten, fünften, selten zum sechsten, und kaum jemand zum siebenten. (HG 7-13)

Enoch

Es gab in jener Zeit solche, die aus den Innewerdungen der Ältesten Kirche und der folgenden [sequentium] eine Lehre machten, auf dass sie zur Richtschnur dienen, und man aus ihr wissen möchte, was gut und wahr ist; die, welche von der Art waren, wurden genannt Enoch; dies wird bezeichnet durch die Worte: "Und Enoch wandelte für sich mit Gott": 1.Mose 5/24. So nannten sie auch jene Lehre, die denn auch bezeichnet ist durch den Namen Enoch, das ist, unterrichten. Es geht auch aus der Bedeutung des Wortes "wandeln" hervor, und daraus, dass es heißt, er habe gewandelt mit Gott, nicht mit Jehova; wandeln mit Gott ist lehren und leben nach der Lehre des Glaubens, dagegen wandeln mit Jehova, ist leben ein Leben der Liebe; wandeln ist ein gewöhnlicher Ausdruck und bedeutet leben, wie z.B. wandeln im Gesetz, wandeln in den Ordnungen, wandeln in der Wahrheit; wandeln bezieht sich eigentlich auf den Weg, welcher der der Wahrheit, welcher mithin der des Glaubens oder der Glaubenslehre ist. (HG 519)

"Er war nicht mehr, weil ihn Gott nahm" bedeutet, jene Lehre sei erhalten worden zum Gebrauche der Nachkommenschaft. Damit hat es bei Enoch die Bewandtnis, dass er das Innegewordene der Ältesten Kirche, wie gesagt, in eine Lehre brachte, was zu jener Zeit nicht gestattet war; denn etwas ganz anderes ist es, aus dem Innewerden wissen, als aus der Lehre lernen. Die im Innewerden sind, haben nicht nötig, auf dem Weg einer entworfenen Lehre kennenzulernen was sie wissen; wie z.B. der Beleuchtung halber: Wer gut zu denken weiß, braucht nicht durch die Kunst denken zu lernen, dadurch würde seine Fähigkeit, gut zu denken, verlorengehen, wie bei denen, die in Schulstaub stecken.

Die aus dem Innewerden sind, denen wird durch einen innerlichen Weg vom Herrn verliehen zu wissen, was gut und wahr ist; dagegen denen, die aus der Lehre sind, durch einen äußeren Weg, d.h. durch den der Körpersinne. Der Unterschied ist wie zwischen Licht und Finsternis. Hierzu kommt, dass die Innewerdungen des himmlischen Menschen gar nicht beschrieben werden können, denn sie sind im Allerkleinsten und Einzelnsten, mit aller Verschiedenheit je nach den Zuständen und Umständen.

Weil aber vorauszusehen war, dass das Innewerden der Ältesten Kirche sich verlieren werde, und dass man nachher durch Lehren das, was wahr und gut ist, erlernen oder durch Finsternis zum Licht kommen werde, darum wird hier gesagt, dass ihn Gott genommen, d.h. erhalten habe zum Gebrauche der Nachkommenschaft (HG 521)

Die Riesen

"Die Nephilim waren auf Erden in jenen Tagen", 1.Mose 6/4.

Durch "die Nephilim" werden die bezeichnet, die infolge der Selbstbehauptung von ihrer Hoheit und Überlegenheit alles Heilige und Wahre für nichts achteten.

Dies geht hervor aus dem, was vorhergeht und bald folgt, dass sie nämlich die Lehrwahrheiten in ihre Begierden versenkten, was dadurch bezeichnet wird, dass die Söhne Gottes eingingen zu den Töchtern des Menschen, und hier, dass sie ihnen geboren. Die hohe Meinung von sich und ihren Einbildungen wächst auch mit der Menge der in sie Eingehenden, so dass sie zuletzt zu einer unvertilgbaren Überredung wird; und wenn Glaubenslehren hinzukommen, so achten sie infolge ihrer sich so fest ein geredeten Prinzipien für nichts alles Heilige und Wahre, und werden Nephilim. Jenes Geschlecht, das vor der Sintflut lebte, ist, wie gesagt, von solcher Art, dass es einen jeden Geist, mit ihren gar argen Einbildungen, die, gleich einer giftigen und erstickenden Sphäre, von ihnen ausströmen, also ertötet und erstickt, dass die Geister gar nichts zu denken wissen, so dass sie sich wie halbtot Vorkommen; und hätte nicht der Herr durch Seine Ankunft in die Welt die Geisterwelt von solchem giftigen Geschlecht befreit, so hätte kein einziger daselbst sein können, somit wäre das menschliche Geschlecht zugrunde gegangen. Es geschieht ihrer auch Erwähnung im Wort, aber ihre Nachkommen sind genannt Enakim und Rephaim.

Dass sie Enakim heißen, ist zu ersehen bei 4.Mose 13/33: "Die Kundschafter des Landes Kanaan sprachen: "Daselbst sahen wir Nephilim, die Söhne Enaks von den Nephilim; und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und so waren wir auch in ihren Augen".

Dass sie Rephaim hießen bei 5.Mose 2/10,11: "Die Emim wohnten zuvor im Lande Moabs, ein Volk groß und viel und hoch, wie die Enakim; für Rephaim wurden auch sie gehalten wie die Enakim, und die Moabiter nennen sie Emim". Die Nephilim werden nicht weiter erwähnt, aber die Rephaim, die bei den Propheten gerade beschrieben werden, wie gesagt worden. So bei Jes.14/9: "Die Hölle unten ward erregt für dich, dir entgegen zu kommen, sie regte für dich auf die Rephaim": es ist die Rede von der Hölle, wo solche sind.

Jes.26/14: "Die Toten werden nicht leben, die Rephaim nicht auferstehen, darum dass Du heimgesucht und sie vertilgt, und all ihr Gedächtnis zerstört hast": wo auch von der Hölle die Rede ist, von der sie nicht mehr auferstehen sollen.

Ps.88/11: "Wirst Du an den Toten ein Wunder tun, werden die Rephaim aufstehen, Dich bekennen": ebenso von ihrer Hölle, und dass sie nicht mehr aufstehen können und die Sphäre der Geisterwelt mit ihren ärgsten Überredungsgiften beunruhigen. Dass aber die Menschheit von so grässlichen Einbildungen und Behauptungen nicht mehr eingenommen werde, dafür ist vom Herrn gesorgt worden. Die, welche vor der Sintflut lebten, hatten eine solche Natur und Charakter, dass sie davon eingenommen werden konnten, aus einem noch niemand bekannten Grunde, wovon ebenfalls, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. (HG 580,581)

Reue beim Herrn

"Und es reute den Jehova, dass Er den Menschen gemacht auf Erden; und es schmerzte Ihn in Seinem Herzen", 1.Mose 6/6 . Dass "Ihn reute", bezeichnet die Barmherzigkeit; dass "es Ihn im Herzen schmerzte", gleichfalls; reuen bezieht sich auf die Weisheit, schmerzen im Herzen auf die Liebe .

Dass "es Jehova reute, den Menschen auf Erden gemacht zu haben", bezeichnet die Barmherzigkeit, und dass es Ihn schmerzte im Herzen gleichfalls. Dies geht daraus hervor, dass es den Jehova niemals reut, weil Er alles und jegliches von Ewigkeit vorhersieht; und als Er den Menschen machte, d.h. neu schuf und vollkommen machte, so dass er himmlisch wurde, sah Er auch voraus, dass er im Fortgang der Zeit so werden würde, und weil Er voraussah, dass er so werden würde, so konnte es Ihn nicht reuen; was klar hervorgeht bei 1.Sam.15/29: "Samuel sprach, der Unüberwindliche Israels lügt nicht und es kann Ihn nicht gereuen, weil Er nicht ein Mensch ist, dass Ihn gereuen sollte"; und bei 4.Mose 23/19: "Nicht ein Mann ist Gott, dass Er lüge, noch ein Menschensohn, dass Ihn reuete; sollte Er sprechen und es nicht tun, oder reden und nicht halten".

Es wird aber vom Herrn gesagt, dass Ihn reue und es Ihn im Herzen schmerze, weil dergleichen in aller menschlichen Barmherzigkeit erscheint, daher hier, wie oft anderwärts im Worte, nach dem Schein gesprochen ist. Was die Barmherzigkeit des Herrn ist, kann niemand wissen, weil sie allen Verstand des Menschen unendlich übersteigt; was aber die Barmherzigkeit des Menschen ist, weiß der Mensch, und dies ist gereuen und schmerzen. Und wenn nicht der Mensch eine Vorstellung von der Barmherzigkeit bekommt aus einer andern Regung, deren Beschaffenheit er kennt, so kann er durchaus nichts dabei denken, somit auch nicht darüber belehrt werden. Dies ist der Grund, warum menschliche Eigenschaften so oft auf die Attribute Jehovas oder des Herrn angewandt werden; z.B. dass Jehova oder der Herr strafe, in Versuchung führe, verderbe, zürne, während Er doch nie jemand straft, nie jemand in Versuchung führt, nie jemand verdirbt und nie zürnt. (HG 586-588)

Die Sintflut

Durch die Flut wird die Überschwemmung durch Böses und Falsches bezeichnet, dies geht hervor aus demjenigen, was früher gesagt worden ist von der Nachkommenschaft der Ältesten Kirche, dass sie von schnöden Begierden besessen waren, und dass sie in dieselben versenkten die Lehren des Glaubens, daher sie Selbstbehauptungen von Falschem bekamen, die alles Wahre und Gute austilgten und zugleich den Weg für die Überreste verschlossen, dass sie nicht wirken konnten, und so konnte es nicht anders kommen, als dass sie sich selbst verdarben. Wenn der Weg für die Überreste verschlossen ist, dann ist der Mensch nicht mehr Mensch, weil er nicht mehr beschützt werden kann von den Engeln, sondern ganz wie er ist besessen wird von bösen Geistern, die nichts anderes suchen und begehren, als mit dem Menschen es Garaus zu machen; daher der Tod derer, die vor der Sintflut lebten, der beschrieben wird durch die Flut oder die totale Überschwemmung. Der Einfluss der Einbildungen und Begierden von den bösen Geistern ist auch nicht unähnlich einer Flut, daher er auch hie und da im Worte genannt wird eine Flut oder Überschwemmung.

"Zu verderben alles Fleisch, in welchem Geist der Leben unter den Himmeln", 1.Mose 6/17 bedeutet, dass sich verdarb die ganze Nachkommenschaft der Ältesten Kirche; dies geht hervor aus dem Bisherigen, sodann aus ihrer früheren Schilderung, wonach sie allmählich von den Älteren einen solchen Genius erblich überkamen, dass sie von so gräulichen Selbstbehauptungen vor anderen erfüllt wurden; hauptsächlich aus dem Grund, weil sie die Glaubenslehren, die sie bei sich hatten, ihren Begierden eingossen, worauf sie dann solche wurden.

Anders verhält es sich bei denen, die keine Glaubenslehren haben, sondern ganz in Unwissenheit leben; diese können nicht so tun, somit nicht das Heilige entweihen und so den Weg für die Überreste verschließen, folglich nicht die Engel des Herrn von sich abtreiben. Überreste sind, wie gesagt, alles von Unschuld, alles von Liebestätigkeit, alles von Barmherzigkeit, alles von Glaubenswahrheit, was der Mensch von Kindheit an vom Herrn gehabt und gelernt hat; alles und jedes von diesen wird aufbewahrt. Wenn solches der Mensch nicht hätte, so könnte gar nichts von Unschuld, Liebestätigkeit und Barmherzigkeit in seinem Denken und Handeln sein, mithin auch nichts Gutes und Wahres, folglich wäre er ärger als die wilden Tiere. Ebenso wenn er Überreste von solchem hätte, aber durch schnöde Begierden und gräuliche Selbstbehauptungen vom Falschen den Weg verstopfen würde, dass sie nicht wirken könnten. Von solcher Art waren die vor der Sintflut, die sich selbst verdarben, und diese werden verstanden unter "allem Fleisch, in welchem Geist der Leben, unter den Himmeln".

"Alles, was auf Erden wird hinsterben", bedeutet die, welche von jener Kirche und solche geworden sind; dass die Erde nicht bezeichnet den ganzen Erdkreis, sondern bloß diejenigen, die von der Kirche waren, ist früher gezeigt worden (HG. 620); somit wird hier gar nicht verstanden eine Flut, geschweige denn eine allgemeine Flut, sondern das Hinsterben oder die Erstickung der ihr Angehörigen, als sie geschieden waren von den Überresten, somit vom Verstehen des Wahren und dem Wollen des Guten, mithin von den Himmeln. (HG 660-662)

"Alle Quellen des großen Abgrundes brachen auf", l.Mose 7/11, bezeichnet das Äußerste der Versuchung in Betreff des Willigen ...

Durch Abgrund wurde vor Alters bezeichnet die Hölle, und die Einbildungen und Behauptungen des Falschen wurden verglichen den Wassern und Strömen, sodann dem Rauch aus derselben; so erscheinen auch wirklich einige Höllen, nämlich wie Abgründe und wie Meere, wovon, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden. Die bösen Geister, die den Menschen veröden, dann auch die, welche versuchen, kommen von daher, und ihre Einbildungen, die sie eingießen, und die Begierden, mit denen sie den Menschen entzünden, sind wie Überschwemmungen und Ausdünstungen von daher; denn, wie gesagt, der Mensch ist durch böse Geister verbunden mit der Hölle und durch Engel mit dem Himmel; daher wenn es heißt, alle Quellen des Abgrundes seien aufgebrochen, so wird solches bezeichne t.

Dass die Hölle genannt wird Abgrund, und das Garstige, das von ihr herkommt, genannt wird Ströme, beleuchtet Hes.31/15: "So sprach der Herr Jehovih am Tage, da er hinabkam in die Hölle, machte Ich trauern, deckte über ihm den Abgrund, und hemmte seine Ströme, und es wurden verschlossen die großen Wasser". Die Hölle wird auch Abgrund genannt in der Offenb.9/1,2,11; 11/7; 17/8; 20/1,3.

Dass "das Aufgetanwerden der Schleusen des Himmels", 1.Mose 7/11, bezeichnet das Äußerste der Versuchung in Betreff des Verständigen. (HG 756,757)

"Und die Wasser wurden gar sehr stark auf der Erde", 1.Mose 7/19, dass dies bedeutet, die Selbstbehauptungen vom Falschen haben so zugenommen, geht hervor aus dem, was kurz zuvor von den Wassern gesagt und gezeigt worden ist, dass nämlich die Wasser, die Flut oder die überschwemmenden Wasser Falsches bedeuten. Hier wird, weil noch mehr Falsches oder Selbstbehauptungen vom Falschen da sind, gesagt, dass die Wasser gar sehr stark wurden, das die höchste Steigerungsstufe der Grundsprache ist.

Falsches sind Prinzipien des Falschen und Selbstbehauptungen vom Falschen, und dass diese bei den Menschen vor der Sintflut ungeheuer zugenommen haben, geht hervor aus dem, was früher über sie gesagt worden ist Die Selbstbehauptungen wachsen ungeheuer, wenn man die Wahrheiten in die Begierden versenkt, oder macht, dass sie der Selbst- und Weltliebe günstig sind. Denn alsdann verdreht man sie, und zwingt sie auf tausenderlei Weise zur Einstimmung.

"Alle hohen Berge wurden bedeckt, die unter dem ganzen Himmel waren", bedeutet, es sei alles Gute der Liebestätigkeit vertilgt worden, geht hervor aus der Bedeutung der Berge bei den Uralten; die Berge bedeuteten bei ihnen den Herrn, weil sie Seinen Dienst auf den Bergen hatten, aus dem Grunde, weil die Berge die hervorragendsten Stellen der Erde waren, daher bedeuteten die Berge Himmlisches, das sie auch das Höchste nannten, folglich die Liebe und die Liebestätigkeit, somit Gutes der Liebe und Liebestätigkeit, welches das Himmlische ist.

Aus allen dem geht nun hervor, was durch die Wasser, mit denen die Berge bedeckt waren, bezeichnet wird, nämlich dass die Selbstbehauptungen vom Falschen alles Gute der Liebestätigkeit ausgelöscht haben. (HG 794-797)

Aus Erfahrung durfte ich vernehmen, was eine Überschwemmung oder Sintflut im geistigen Sinne ist. Diese Überschwemmung ist von zweierlei Art: die eine kommt von Begierden, die andere von Falschheiten her. Die von Begierden herkommende gehört dem Gebiet des Willens an, und ist der rechten Seite des Gehirns eigen, aber die von Falschheiten herkommende gehört dem Gebiet des Verstandes an, zu dem die linke Seite des Gehirns gehört.

Wenn der Mensch, der im Guten gelebt hatte, in sein Eigenes, somit in seine Lebenssphäre zurückversetzt wird, alsdann erscheint gleichsam eine Überschwemmung. Wenn er sich in dieser Überschwemmung befindet, dann ist er unwillig, zornig, denkt unruhig und begehrt heftig; anders wenn die linke Seite des Gehirns überschwemmt wird, wo Falsches ist; und anders, wenn die rechte, wo Böses. Wenn aber der Mensch in der Sphäre des Lebens, das er vom Herrn durch die Wiedergeburt bekommen hat, gehalten wird, dann ist er einer solchen Überschwemmung ganz enthoben, und ist gleichsam in der Heiterkeit und im Sonnenschein und in Fröhlichkeit und Seligkeit, somit weit weg von Unwillen, Zorn, Unruhe, Begierden und dergleichen. Das ist der Morgen oder der Frühling der Geister, jenes ihr Abend oder Herbst.

Ich durfte innewerden, dass ich außer der Überschwemmung war, und zwar ziemlich lang, während ich sah, dass andere Geister darin waren. Nachher aber wurde ich selbst hineinversenkt, und alsdann nahm ich die Ähnlichkeit einer Überschwemmung wahr. In einer solchen sind auch die in Versuchungen sich befinden. Hierdurch wurde ich auch belehrt, was die Sintflut im Wort bedeutet, dass nämlich die letzte Nachkommenschaft der Uralten, die zur himmlischen Kirche des Herrn gehörten, ganz überschwemmt wurden von Bösem und Falschem, und so zugrunde gingen. (HG 5725)

Das Ruhen der Arche auf dem Berge Ararat

"Und es ruhte der Kasten im siebenten Monat, am siebzehnten Tage des Monats auf den Bergen Ararat", 1.Mose 8/4. Dass "der Kasten ruhte", bedeutet die Wiedergeburt. Dies man kann daraus erkennen, dass der Kasten den Menschen dieser Kirche bedeutet, und alles, was in ihm ist, solches bezeichnet, was bei diesem Menschen ist, wie früher ausführlich gezeigt worden ist. Wenn daher gesagt wird, dass der Kasten ruhe, so heißt dies, dass dieser Mensch wiedergeboren werde.

"Der siebente Monat", bezeichnet, was heilig ist. Das Heilige entspricht hier dem, was von dem himmlischen Menschen (1.Mose 2/3) gesagt worden ist, dass nämlich der siebente Tag geheiligt worden sei, weil Gott an demselben ruhte.

"Der siebzehnte Tag" bedeutet das Neue, (einen neuen Zustand). Dies geht hervor aus dem, was von derselben Zahl gesagt und gezeigt worden ist in 1.Mose 7/11, HG. 755, wo sie den Anfang bedeutet, aller Anfang ist ein Neues.

Die "Berge Ararat" bezeichnen Licht. Dies kann man erkennen aus der Bedeutung des Berges, dass er ist das Gute der Liebe und Liebestätigkeit, und aus der Bedeutung von Ararat, das ist Licht, und zwar das Licht des Wiedergeborenen.

Das neue oder erste Licht des Wiedergeborenen entsteht keineswegs aus den Erkenntnissen der Glaubenswahrheiten, sondern aus der Liebestätigkeit; denn es verhält sich mit den Glaubenswahrheiten, wie mit den Strahlen des Lichtes; die Liebe oder Liebestätigkeit ist wie die Flamme. Das Licht im Wiederzugebärenden stammt nicht aus den Glaubenswahrheiten, sondern aus der Liebestätigkeit; die Glaubenswahrheiten selbst sind die Lichtstrahlen von ihr. Somit geht hervor, dass die Berge Ararat ein solches Licht bezeichnen. Dieses Licht ist das erste Licht nach der Versuchung; weil es das erste ist, ist es dunkel und wird Licht (lumen) genannt, nicht das Licht (lux).

Hieraus kann man nun erkennen, was das in diesem Vers Vorkommende im inneren Sinne bezeichnet, nämlich, dass der geistige Mensch eine heilige Ruhe ist, infolge des neuen intellektuellen Lichtes, das der Liebestätigkeit angehört.

Dies wird mit wunderbarer Mannigfaltigkeit und in lieblicher Ordnung, so von den Engeln angeschaut, dass, wenn der Mensch nur in einer solchen Idee sein könnte, tausende und wieder tausende von Dingen in vielfacher Reihenfolge wären, die eingehen und anregen würden; und zwar solche, die gar nicht beschrieben werden könnten. Von solcher Beschaffenheit ist das Wort des Herrn überall im inneren Sinne, obwohl es im Buchstabensinne als ein rohes Geschichtliches erscheint, wie das, was die Bedeutung ist von dem, dass "ruhte der Kasten im siebenten Monat, und am siebzehnten Tage des Monats, auf den Bergen Ararat". (HG 850-855)

Der Bogen in den Wolken

"Meinen Bogen habe Ich gegeben in der Wolke", 1.Mose 9/13, bedeutet den Zustand des wiedergeborenen geistigen Menschen, der einem Regenbogen gleicht.

Jeder kann sich wundern, dass der Bogen in der Wolke oder der Regenbogen, im Worte für ein Bundeszeichen genommen wird, da doch der Regenbogen nichts anders ist, als etwas, was aus der Modifikation der Lichtstrahlen von der Sonne in den Wassertropfen des Regens stets hervorgeht, und nichts anderes als etwas Natürliches ist, und nicht wie die anderen Bundeszeichen in der Kirche, von denen kurz zuvor die Rede war.

Dass aber der Bogen in der Wolke die Wiedergeburt vorbildet, und den Zustand des wiedergeborenen geistigen Menschen bezeichnet, kann keinem bekannt sein, dem nicht vergönnt worden ist zu sehen, und infolgedessen zu wissen, wie sich die Sache verhält. Wenn die geistigen Engel, welche alle waren wiedergeborene Menschen der geistigen Kirche, im anderen Leben dem Anblicke als solche dargestellt werden, so erscheint um ihr Haupt her, wie ein Regenbogen; aber die Regenbogen, die erscheinen, verhalten sich ganz ihrem Zustande gemäß und daran wird dann auch im Himmel und in der Geisterwelt erkannt, wie sie beschaffen sind: der Grund, warum das Bild eines Regenbogens erscheint, ist der, dass ihr dem Geistigen entsprechendes Natürliches einen solchen Anblick gewährt, es ist die Modifikation des geistigen Lichtes vom Herrn, in ihrem Natürlichen. Diese Engel sind es, welche heißen wiedergeboren mit Wasser und Geist, die himmlischen Engel aber wiedergeboren mit Feuer. ...

Weil das Natürliche dem Geistigen entspricht, darum erscheint um den wiedergeborenen geistigen Menschen her im anderen Leben, wenn es so sich sichtbar darstellt, etwas einem Bogen in der Wolke Ähnliches, welcher Bogen die Vorbildung des Geistigen in dessen Natürlichem ist. Beim wiedergeborenen geistigen Menschen ist es das Eigenverständige, dem der Herr einflößt Unschuld, Liebestätigkeit und Barmherzigkeit; gemäß der Annahme dieser Gaben vom Menschen erscheint sein Regenbogen, wenn er sich sichtbar darstellt, um so schöner, je mehr das Eigenwillige des Menschen entfernt, unterworfen und zum Gehorsam gebracht ist (HG 1042)

Ham

Diejenigen, die in dem von der Liebestätigkeit getrennten Glauben sind, werden dadurch beschrieben, dass Ham die Blöße seines Vaters, d.h. seine Irrtümer und seine Verkehrtheiten bemerkte (1.Mose 9/22). Die, welche so beschaffen sind, sehen nichts anderes beim Menschen. Dagegen die im Glauben der Liebestätigkeit Stehenden anders: diese bemerken das Gute, und wenn sie etwas Böses und Falsches sehen, entschuldigen sie dasselbe, und wenn sie können, suchen sie es bei ihm zu verbessern, wie hier gesagt wird von Sem und Japheth.

Wo keine Liebestätigkeit ist, da ist Selbstliebe, folglich Hass gegen alle, die ihnen nicht günstig sind; daher kommt, dass sie beim Nächsten nur sein Böses sehen, und wenn etwas Gutes, so erkennen sie es als keines, oder legen es zum Bösen aus; ... bei denen, die in keiner Liebestätigkeit sind, ist beständige Verachtung anderer oder beständige Verspottung anderer, und so oft sich Gelegenheit zeigt, ein Hervorgehen ihrer Irrtümer; ... ganz anders ist es bei denen, die in der Liebestätigkeit sind: daran lassen sich diese zweierlei Menschengattungen auskennen; hauptsächlich wenn sie ins andere Leben kommen, scheint bei denen, die in keiner Liebestätigkeit sind, die Gesinnung des Hasses aus allem hervor, jeden wollen sie prüfen, ja richten und begehren nichts mehr, als Böses aufzufinden, indem sie beständig im Sinne führen zu verdammen, zu strafen und zu peinigen. Dagegen die, welche in der Liebestätigkeit sind, die sehen das Böse des anderen kaum, merken aber all sein Gutes und Wahres, und was böse und falsch ist legen sie zum Guten aus. Von dieser Art sind alle Engel, was sie vom Herrn haben, Der alles Böse zum Guten lenkt. (HG 1079,1080)

Ismael

"Und derselbe wird sein ein Mensch, ein wilder Esel, seine Hand gegen alle, und die Hand aller gegen ihn; und wider die Angesichte aller seiner Brüder wird er wohnen", l.Mose 16/12 ...

Das Vernunftmäßige besteht aus dem Guten und dem Wahren, d.h. aus demjenigen, was zur Liebestätigkeit und aus demjenigen, was zum Glauben gehört. Das vernunftmäßige Wahre ist das, was durch den wilden Esel bezeichnet wird. Dies nun ist es, was durch Ismael vorgebildet und in diesem Vers beschrieben wird.

Niemand kann glauben, dass das vom vernünftig Guten getrennte vernunftmäßige Wahre so beschaffen ist, und ich hätte auch nicht gewusst, dass es so ist, wäre ich nicht durch lebendige Erfahrung belehrt worden.

Ob man sagt, das vernunftmäßige Wahre oder der Mensch, dessen Vernunftmäßiges so beschaffen ist, ist gleichviel. Der Mensch, dessen Vernunftmäßiges so beschaffen ist, dass es bloß im Wahren ist, und wenn auch im Wahren des Glaubens doch nicht zugleich im Guten der Liebestätigkeit, ist ganz so beschaffen: Er ist ein mürrischer Mann, der nichts leiden mag, der gegen alle ist, jeden ansieht als wäre er im Falschen, sogleich schilt, züchtigt, straft, sich nicht erbarmt, sich nicht anschließt, noch die Gemüter zu lenken sucht; denn er betrachtet alles aus dem Wahren, und nichts aus dem Guten.

Alles echt Vernünftige besteht aus Gutem und Wahrem, das ist, aus Himmlischem und Geistigem. Das Gute oder Himmlische ist seine eigene Seele oder sein Leben; das Wahre oder Geistige ist das, was von daher sein Leben empfängt. Das Vernunftmäßige ohne Leben aus dem himmlisch Guten, ist so wie es hier beschrieben wird, dass es nämlich gegen alle kämpft und alle gegen es kämpfen.

Das vernünftig Gute kämpft gar nicht, wie sehr es auch bekämpft wird, weil es mild und gütig, geduldig und nachgiebig ist, denn es ist Liebe und Barmherzigkeit. Und obwohl es nicht kämpft, so überwindet es doch alle und denkt gar nicht an den Kampf, noch rühmt es sich des Sieges und zwar, weil es göttlich ist und sicher von sich selbst aus, denn kein Böses kann das Gute angreifen, es kann nicht einmal in der Sphäre, in der das Gute ist, bestehen; wenn dieses nur herannaht, weicht und sinkt das Böse von selbst zurück, denn das Böse ist höllisch, das Gute ist himmlisch.

Beinahe ebenso verhält es sich mit dem geistig Himmlischen, das ist mit dem Wahren aus himmlischem Ursprung oder mit dem Wahren, das aus dem Guten ist, denn dieses Wahre ist ein vom Guten gebildetes Wahre, so dass es die Form des Guten genannt werden kann. Aber das vom Guten getrennte Wahre, das hier durch Ismael vorgebildet und in diesem Vers beschrieben wird, ist ein ganz anderes, nämlich wie ein wilder Esel und kämpft gegen alle, und alle gegen es, und denkt und sinnt kaum auf etwas anderes, als auf Kämpfe. Sein allgemeines Vergnügen oder seine herrschende Neigung ist, zu siegen, und wenn es siegt, rühmt es sich des Sieges, daher es durch den wilden Esel oder das Maultier der Wüste oder den Waldesel beschrieben wird, der nicht mit anderen zusammen sein kann. Ein solches Leben ist das Leben des Wahren ohne das Gute, ja das Leben des Glaubens ohne Liebestätigkeit.

Das so beschaffene Wahre selbst wird im anderen Leben vorbildlich auf verschiedene Arten dargestellt und immer als stark, kräftig, hart, so dass man ihm nicht widerstehen kann. Wenn die Geister nur ein solches Wahre denken, so kommt sie ein gewisser Schrecken an, aus dem Grunde, weil es seine Natur ist, dass es nicht nachgibt, somit auch nicht zurücktritt. Woraus man auch erkennen kann, was durch das Wohnen wider die Angesichte aller Brüder bezeichnet worden ist.

Jeder kann erkennen, dass in dieser Beschreibung ein Geheimnis verborgen liegt, aber was für eines, hat man bisher nicht gewusst. (HG 1949-1951)

Lachen

"Und Abraham fiel auf sein Angesicht", 1.Mose 17/17, bedeutet die Anbetung.

"Und lachte", bedeutet die Neigung zum Wahren. Dies kann man aus dem Ursprung und Wesen des Lachens erkennen. Sein Ursprung ist kein anderer, als die Neigung zum Wahren oder die Neigung zum Falschen, daher die Heiterkeit und Fröhlichkeit, die sich im Angesicht durch Lachen äußert. Hieraus ist klar, dass das Wesen des Lachens nichts anderes ist.

Das Lachen ist zwar etwas Äußeres, das dem Leib, weil dem Angesicht an gehört, im Wort wird aber Innerliches durch Äußerliches aus gedrückt und bezeichnet: wie alle inwendigen Regungen der Seele und des Gemütes durch das Angesicht, das inwendige Hören und der Gehorsam durch das Ohr, das inwendige Sehen oder der Verstand durch das Auge, die Kraft und Stärke durch Hand und Arm, und so weiter, mithin die Neigung zum Wahren durch Lachen.

Im Vernunftmäßigen des Menschen ist das Wahre, und zwar als die Hauptsache; in ihm ist auch die Neigung zum Guten, allein diese ist ebenfalls in der Neigung zum Wahren, als deren Seele. Die Neigung zum Guten, die im Vernunftmäßigen ist, äußert sich nicht durch Lachen, sondern durch eine gewisse Freude, und daher durch die Lust des Vergnügens, die nicht lacht; denn im Lachen ist gemeiniglich auch etwas, das nicht so gut ist. ... Dass das Lachen hier die Neigung zum Wahren bedeutet, kann man daraus erkennen, dass hier erwähnt wird, Abraham habe gelacht, und ebenso Sarah, sowohl ehe Isaak geboren, und auch nachdem er geboren war, sodann dass Isaak vom Lachen den Namen bekam, denn Isaak bedeutet das Lachen. Dass Abraham, als er von Isaak hörte, gelacht habe, geht hervor aus diesem Vers; denn es wird gesagt, Abraham habe, als er von einem Sohn aus der Sarah hörte, gelacht, so auch Sarah, ehe Isaak geboren wurde, ... und auch nachher, als Isaak geboren war; wofern nicht das Lachen und der Name Isaak, wodurch das Lachen bezeichnet wird, jenes in sich schlösse, würden diese Dinge gar nicht erwähnt worden sein.

Das Lachen ist ein Neigung des Vernunftmäßigen, und zwar die Neigung zum Wahren oder zum Falschen im Vernunftmäßigen; von daher kommt alles Lachen.

Solange eine solche Neigung im Vernunftmäßigen ist, die sich durch Lachen äußert, so lange ist etwas Fleischliches oder Weltliches, somit bloß Menschliches da. Das himmlisch Gute und das geistig Gute lacht nicht, sondern äußert seine Lust und Heiterkeit auf eine andere Weise in Angesicht, Rede und Gebärde, denn im Lachen ist sehr vieles, z.B. meistens etwas von Verachtung, die, wenn sie auch nicht zum Vorschein kommt, dennoch darunter verborgen liegt. Und es unterscheidet sich leicht von der Heiterkeit des Gemütes, die auch etwas dem Lachen Ähnliches (ein Lächeln) hervorbringt (HG 2071,2072,2216)

Das Borgen und Entwenden goldener und silberner Gefäße von den Ägyptern

Weil in diesen zwei Versen (2.Mose 3/21,22) gehandelt wird von der Ausbeutung der Ägypter, dadurch dass die Weiber Israels von den ägyptischen Weibern Silber, Gold und Kleider entlehnen sollten; und man, wie es sich damit verhält, nur wissen kann aus Offenbarung in Betreff dessen, was im anderen Leben geschieht, denn der innere Sinn schließt solches in sich, was bei den Engeln und Geistern geschieht, deswegen soll es gesagt werden:

Der untere Raum des Himmels war vor dem Kommen des Herrn von bösen Genien und Geistern eingenommen, und diese wurden nachher daraus vertrieben, und jene Region wurde den Angehörigen der geistigen Kirche gegeben. Solange böse Genien und Geister dort waren, befanden sie sich unter fortwährender Aufsicht der Engel des oberen Himmels; dadurch wurden sie vom offenbaren Bösestun abgehalten. Auch heutzutage stehen einzelne, die tückischer sind als andere, weil sie dadurch täuschen, dass sie Unschuld und Liebestätigkeit heucheln, unter der Aufsicht der Himmlischen, und werden so lange von ihren ruchlosen Tücken abgehalten. Sie sind gerade unter dem Haupt, und die himmlischen Engel, unter deren Aufsicht sie stehen, weiter oben. An ihnen durfte ich wahrnehmen, von welcher Art der Zustand der bösen Geister und Genien war, die vor dem Kommen des Herrn die untere Region des Himmels eingenommen hatten, dass sie nämlich damals vom offenbaren Bösestun durch die Engel des oberen Himmels abgehalten wurden. Auf welche Weise sie aber vom offenbaren Bösestun abgehalten wurden, durfte ich auch erfahren: sie wurden in äußeren Banden gehalten, nämlich in der Furcht, die Ehre und den guten Namen zu verlieren, in der Furcht, ihrer Besitzungen in jener Region des Himmels beraubt und in die Hölle verstoßen zu werden; und dabei wurden ihnen gute einfältige Geister beigesellt, wie es auch bei den bösen Menschen in der Welt der Fall ist: obwohl diese innerlich Teufel sind, so werden sie dennoch durch jene äußere Bande im Schein der Ehrbarkeit und Gerechtigkeit erhalten und zum Gutestun bewogen; und um sie so zu erhalten, werden ihnen Geister beigesellt, die im einfältig Guten sind.

Solche Bewandtnis hatte es mit den Bösen, die in der unteren Region des Himmels vor dem Kommen des Herrn sich befanden, und alsdann konnten sie auch durch selbstsüchtige Beweggründe zum Reden des Wahren und Tun des Guten angetrieben werden. Ebenso wie schlimme, ja sogar die schlimmsten Priester, die inwendig Teufel sind, und dabei die Lehren ihrer Kirche mit solcher Wärme und heuchlerischem Eifer predigen können, dass sie die Herzen der Zuhörer zur Frömmigkeit bewegen. Sie sind jedoch alsdann von der Selbst- und Weltliebe beseelt, denn der Gedanke an Ehre und an Einkommen regiert durchwegs bei ihnen; dadurch werden sie angefeuert, so zu predigen. Es sind böse Geister bei ihnen, welche die gleiche Liebe und der gleiche Gedanke beseelt, und unter deren Leitung sie stehen, denen aber auch einfältige gute Geister beigesellt sind. Hieraus kann man erkennen, von welcher Art der Zustand des Himmels vor dem Kommen des Herrn war.

Nach Seinem Kommen aber sind die Zustände des Himmels und der Hölle ganz verändert worden; denn da wurden die bösen Geister und Genien, welche die untere Region des Himmels eingenommen hatten, hinabgeworfen und an ihrer Statt die Angehörigen der geistigen Kirche dorthin erhoben. Die Bösen, die hinabgeworfen worden, wurden alsdann der äußeren Bande entledigt, welche die Befürchtungen vor Einbuße der Ehre und des guten Namens und vor Verlust der Besitzungen in jener Region bildeten; und dadurch wurden sie ihrem Inwendigeren überlassen, das nur teuflisch und höllisch war, und sodann in die Höllen gebracht.

Die Entledigung von äußeren Banden geschieht im anderen Leben durch Wegnahme der guten Geister, die ihnen beigesellt worden sind. Wenn diese weggenommen sind, so können sie nicht mehr im Schein des Guten, Gerechten und Ehrbaren sein, sondern sie geben sich so, wie sie in der Welt inwendig waren, d.h., wie sie ihrem Denken und Willen nach waren, die sie vor anderen daselbst verborgen hatten; und alsdann begehren sie nichts anderes, als Böses zu tun. Diese einfältigen guten Geister, die von ihnen weggenommen worden waren, wurden den Angehörigen der geistigen Kirche gegeben oder beigesellt, denen jene Region des Himmels zum Besitz eingeräumt wurde. Daher kommt es, dass diese mit dem Wahren und Guten bereichert wurden, das früher böse Geister und Genien gehabt hatten; denn die Bereicherung mit Wahrem und Gutem im anderen Leben geschieht durch Beigesellung von Geistern, die im Wahren und Guten sind, weil durch diese die Mitteilung stattfindet.

Dies ist es, was dadurch bezeichnet wird, dass die Söhne Israels nicht leer ausziehen werden, sondern dass ein Weib von ihrer Nachbarin und ihrer Hausgenossin Gefäße von Silber und Gefäße von Gold und Kleider verlangen und so von den Ägyptern Beute nehmen soll. Jeder kann einsehen, dass, wenn nicht solches wäre vorgebildet worden, vom Göttlichen durchaus nicht befohlen worden wäre, sie sollten eine solche List gegen die Ägypter brauchen, denn alles derartige ist vom Göttlichen himmelweit entfernt. Weil aber jenes Volk ein durchaus vorbildliches war, so wurde, weil mit den Bösen im anderen Leben so verfahren werden sollte, vom Göttlichen zugelassen, dass sie so tun sollten. Man wisse aber, dass sehr vieles, was von Jehova oder dem Herrn befohlen wurde, im inneren Sinn nicht be deutet, es sei befohlen, sondern es sei zugelassen worden. (HG 6914)

Der Zorn Gottes

"Da entbrannte der Zorn Jehovas wider Moses", 2.Mose 4/14, bedeutet die Milde. Dass Jehova keinen Zorn hat, wird daraus klar, dass Er die Liebe selbst, das Gute selbst, die Barmherzigkeit selbst ist, und der Zorn das Gegenteil, und auch eine Schwachheit ist, was bei Gott nicht zutreffen kann. Wenn daher im Wort Jehova oder dem Herrn Zorn beigelegt wird, so werden die Engel keinen Zorn inne, sondern entweder Barmherzigkeit oder die Entfernung der Bösen aus dem Himmel.

Dass dem Jehova oder dem Herrn im Wort Zorn zuge schrieben wird, hat den Grund, weil es die allgemeinste Wahrheit ist, dass alles von Gott kommt, also sowohl Böses als Gutes. Aber diese allgemeinste Wahrheit, die für Kinder, Knaben, Einfältige bestimmt ist, musst nachmals erläutert werden, nämlich dass das Böse vom Menschen komme, und dass es nur scheine, als ob von Gott, und dass so gesagt ist, damit man lerne Gott fürchten, um nicht durch das Böse, das man tut, zugrunde zu gehen, und hernach Ihn zu lieben; denn die Furcht musst der Liebe vorausgehen, auf dass in der Liebe eine heilige Furcht sei; denn wenn der Liebe Furcht eingeflößt wird, so wird sie heilig durch das Heilige der Liebe, und dann ist keine Furcht vor dem Herrn da, dass Er zürnen und strafen werde, sondern nur, dass man dem Guten selbst entgegen handle, weil dies Gewissenspein verursachen würde.

Dass unter dem Zorn Milde und Barmherzigkeit verstanden wird, kommt daher, weil alle Bestrafungen der Bösen aus Barmherzigkeit gegen die Guten geschehen, damit diese von den Bösen nicht beschädigt werden möchten, aber der Herr legt ihnen keine Strafen auf, sondern sie sich selber; denn Böses und Strafen sind im anderen Leben verbunden. Hauptsächlich ziehen sich die Bösen Strafen zu, wenn der Herr Barmherzigkeit an den Guten tut; denn alsdann nimmt ihr Böses zu und daher auch die Strafen; daher kommt es, dass statt des Zorns Jehovas unter dem die Bestrafungen der Bösen verstanden werden, von den Engeln die Barmherzigkeit verstanden wird.

Hieraus kann man die Beschaffenheit des Wortes im Buchstabensinn erkennen, wie auch die Beschaffenheit des göttlich Wahren in seinem Allgemeinsten, dass es nämlich den Scheinbarkeiten gemäß ist; und zwar aus dem Grund, weil der Mensch von solcher Art ist, dass er das, was er sieht und aus seinem Sinnlichen begreift, glaubt, und was er nicht sieht, und aus seinem Sinnlichen nicht begreift, nicht glaubt, somit nicht annimmt. Daher kommt es, dass das Wort im Buchstabensinn dem gemäß ist, was erscheint; aber dennoch birgt es in seinem inwendigeren Schoß die echten Wahrheiten, und im inwendigsten Schoß das göttlich Wahre selbst, das unmittelbar vom Herrn ausgeht, somit auch das göttlich Gute, d.h. den Herrn selbst (HG 6997)

"Verflucht sei Kanaan", 1.Mose 9/25. Verflucht werden, ist, sich abwenden, denn der Herr verflucht niemanden, Er zürnt nicht einmal, sondern der Mensch ist es, der sich verflucht dadurch, dass er sich abwendet vom Herrn. So weit ist der Herr entfernt, jemanden zu verfluchen und zu zürnen, wie der Himmel (entfernt ist) von der Erde. Wer kann glauben, dass der Herr, Der allwissend und allmächtig ist und mit Weisheit die Welt regiert, und so unendlich erhaben ist über menschliche Schwachheiten, zürne einem so erbärmlichen Staub, nämlich den Menschen, die kaum einigermaßen wissen, was sie tun, und aus sich nichts vermögen als Böses. Daher denn beim Herrn durchaus kein Zürnen, sondern nur Erbarmen ist. (HG 1093)

Die Frösche in Ägypten

Frösche bezeichnen Vernünfteleien aus dem Falschen. Dass die Frösche dieses bedeuten, kommt nicht nur von ihrem Quaken und Schreien her, sondern auch von ihrem Aufenthalt in stehenden und stinkenden Sümpfen, durch die gleichfalls das höllische Falsche bezeichnet wird. Denn die, welche aus dem Falschen gegen die göttlichen Wahrheiten vernünfteln, wohnen in Höllen, die wie Sümpfe und übelriechende stehende Gewässer erscheinen, und die, welche sich darinnen befinden, erscheinen gleich Fröschen, wenn sie im Licht des Himmels betrachtet werden, einige in größerer, andere in kleinerer Gestalt, je nach der Erhebung ihres Gemütes wegen der scharfsinnigen oder albernen Vernünfteleien. Auch sind sie mehr oder wenig er unrein, je nach ihren Vernünfteleien gegen tiefere und erhabenere göttliche Wahrheiten.

Dass die Frösche Vernünfteleien aus völlig Falschem bedeuten, kann man auch aus dem Wunder der Frösche in Ägypten entnehmen; denn durch alle Wunder, die dort geschahen, werden Plagen oder übel bezeichnet, von denen nach ihrem Tode diejenigen betroffen werden, die durch wissenschaftliche Kenntnisse des natürlichen Menschen gegen das geistige Gute und Wahre kämpfen und dieses zu zerstören suchen.

Dass durch die Frösche daselbst die Vernünfteleien des natürlichen Menschen aus dem Falschen gegen die Wahrheiten des geistigen Menschen bezeichnet werden, zeigt sich deutlich durch die Beschreibung jenes Wunders bei Moses, wo gesagt wird: "dass der Strom wimmelte von Fröschen, und dass sie heraufstiegen und in das Haus des Pharao kamen, in sein Schlafgemach und auf sein Bett, und in das Haus seiner Diener und seines Volkes, und in die Öfen und Backtröge. Und als die Frösche gestorben waren, wurden sie auf Haufen gesammelt und das Land wurde voll Gestank": 2.Mose 7/28,29 (8/3-10). Ebenso bei Ps.105/2 9,30: "Er verwandelte ihr Wasser in Blut und ließ sterben ihre Fische; Er ließ Frösche kommen in ihr Land, bis in die Gemächer ihrer Könige". Dies bezieht sich auf die Plagen in Ägypten. Durch die Gewässer, die in Blut verwandelt wurden, wird das verfälschte Wahre bezeichnet; durch die toten Fische die wissenschaftlichen Kenntnisse des natürlichen Menschen, dass sie nämlich zugrunde gingen. Durch die Frösche, die das Land erfüllten, werden die Vernünfteleien des natürlichen Menschen aus dem Falschen bezeichnet. Die Gemächer der Könige bedeuten die inneren Wahrheiten, die sie durch ihre Vernünfteleien verkehrten; Gemächer bedeuten das Innere und Könige die Wahrheiten. Das gleiche wird auch dadurch bezeichnet, dass die Frösche in das Haus des Pharao eindrangen, in sein Schlafgemach und in sein Bett (2.Mose 7/28,29).

Hieraus geht nun hervor, was durch die drei unreinen Geister bezeichnet wird, die gleich Fröschen aus dem Munde des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten hervorgingen, Offenb. 16/13,14. (EKO 1000)

Scheinbare Widersprüche in Bezug auf die Zahl der Jahre,
welche die Israeliten in Ägypten wohnten

Es wird gesagt, die Zeit des Wohnens der Söhne Israels, in der sie gewohnt hatten in Ägypten, sei vierhundertdreißig Jahre gewesen; und ferner, dass am Ende der vierhundertdreißig Jahre, an ebendemselben Tag, das ganze Heer Jehovas ausgezogen sei aus dem Lande Ägypten, während doch das Wohnen der Söhne Israels vom Hinabziehen Jakobs nach Ägypten bis auf den Auszug seiner Nachkommen nicht mehr als die Hälfte dieser Zeit betragen hat, nämlich zweihundertfünfzehn Jahre, wie ganz deutlich aus den chronologischen Verzeichnissen der Heiligen Schrift hervorgeht, denn Moses war ein Sohn Amrams, und Amram ein Sohn Kehats, und Kehat ein Sohn Levis und Kehat kam zugleich mit seinem Vater Levi nach Ägypten: 1.Mose 46/11; das Lebensalter Kehats war hundertdreiunddreißig Jahre: 2.Mose 6/18; und das Lebensalter Amrams, von dem Moses und Aaron stammten, hundertsiebenunddreißig Jahre: 2.Mose 6/20; und Moses war ein Mann von achtzig Jahren, als er vor Pharao stand: 2.Mose 7/7. Es wird nicht erwähnt, in welchem Lebensalter Amram dem Kehat geboren wurde, und auch nicht, in welchem Lebensalter Moses dem Amram geboren ward; dass es aber nicht vierhundertdreißig Jahre waren, kann man deutlich ersehen, denn nicht einmal die sämtlichen Jahre ihrer Lebenszeit betragen vierhundertdreißig, sondern nur dreihundertfünfzig Jahre. Dies kann man ersehen, wenn man die hundertdreiunddreißig Lebensjahre Kehats zusammenzählt mit den hundertsiebenunddreißig Lebensjahren Amrams, und diese mit den achtzig Jahren des Moses', wo er vor Pharao stand. Weniger kommt heraus, wenn die Jahre von ihrer Geburt an zusammengezählt werden. Dass es zweihundertfünfzehn Jahre waren, kann man aus den chronologischen Verzeichnissen ersehen. Aber vom Hinabziehen Abrahams nach Ägypten bis zum Auszug der Söhne Israels waren vierhundertdreißig Jahre, worüber man gleichfalls die chronologischen Verzeichnisse nachsehen mag.

Hieraus kann man nun erkennen, dass unter den vierhundertdreißig Jahren hier die vollständige Periode von Abraham an verstanden wird, und nicht von Jakob an. Dass diese Jahre genannt sind, und Jahre des Wohnens der Söhne Israels in Ägypten genannt werden, ist wegen des inneren Sinnes, in dem durch dieselben der volle Zustand und die Dauer des Verlorengehens derer bezeichnet wird, die der geistigen Kirche angehörten, und in der unteren Erde, bis zur Ankunft des Herrn zurückgehalten und damals befreit wurden. (HG 7985)

Die göttliche Wahrheit friedlich und stürmisch

"Und der Posaunenschall wurde immer stärker", 1.Mose 19/19, bedeutet das Allgemeine der Offenbarung durch den Engelshimmel.

Dies geht hervor aus der Bedeutung des Posaunenschalles, insofern er das himmlische oder den Engeln angemessene Wahre bezeichnet, das mit dem Göttlichen verbunden ist, somit eine allgemeine Offenbarung, denn das göttlich Wahre ist die Offenbarung, und das, welches vermittelst des Himmels geoffenbart wird, ist das Allgemeine im Verhältnis zum göttlich Wahren selbst im Himmel; es ist nämlich außerhalb oder ringsumher, und was ringsumher und außerhalb ist, das ist allgemein im Verhältnis zu dem, was in der Mitte oder innerhalb ist. Und aus der Bedeutung von "immer stärker werden", insofern es die Zunahme desselben bezeichnet, denn es verhält sich dies wie ein Schall oder Ton, der in der Höhe, wo eine reinere Atmosphäre ist, leise tönt, aber wenn er in die untere Region herabkommt, wo die Atmosphäre dichter ist, stärker und volltönender wird. So das göttlich Wahre und das göttlich Gute; diese sind in der höchsten Region ruhig und ohne alles Getöse, wenn sie sich aber in die untere Region hinabsenken, werden sie stufenweise unruhiger und endlich geräuschvoll. Dies wurde auch vom Herrn dem Elias gezeigt, als er auf dem Horeb war:

1.Kön. 19/11,12: "Gehe hinaus und stell dich auf den Berg vor Jehova, und siehe, Jehova ging vorüber. Und ein großer starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging vor Jehova her; aber Jehova war nicht im Winde, und nach dem Winde kam ein Erdbeben, aber Jehova war nicht im Erdbeben, und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, aber Jehova war nicht im Feuer. Endlich nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Säuseln". (HG 8823)

Das Durchbohren des Ohres mit einem Pfriemen

"Sein Herr soll ihn vor Gott führen und ihn zu einer Türe oder einem Pfosten bringen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren, dass er ihm diene für immer", 2.Mose 21/6.

Wer kann nicht sehen, dass dieser heilige Gebrauch oder Ritus in Betreff der verbleibenden Knechte Geheimnisse enthält, und zwar göttliche Geheimnisse? Denn er ist ja von Jehova vom Berge Sinai herab diktiert und anbefohlen worden. Diejenigen, die nicht glauben, dass etwas Heiligeres und Göttlicheres im Worte ist, als was im Buchstabensinn erscheint, werden sich wundern, dass dieses und mehreres, was in diesem Kapitel und in den folgenden enthalten ist, mit lauter Stimme von Jehova diktiert oder vorgesprochen wurde, denn es erscheint im Buchstaben so wie das, was in den Gesetzen der Heiden steht, z.B. in Betreff der Knechte, dass derjenige unter ihnen, der nicht aus der Knechtschaft heraustreten will, zu einer Tür oder einem Pfosten geführt werden, und ihm von seinem Herrn das Ohr mit einem Pfriemen durchbohrt werden soll. Diese Anordnung verrät im Buchstabensinn nichts Göttliches, und dennoch ist es ganz besonders göttlich; allein das wird nur durch den inneren Sinn klar.

Der innere Sinn ist, dass diejenigen, die nur in den Wahrheiten sind und nicht im entsprechenden Guten, gleichwohl aber in dem Lustreiz der Erinnerung an das geistig Gute, einige Gemeinschaft und Verbindung mit dem geistig Guten haben. Dies wurde dadurch vorgebildet, dass dem Knechte das Ohr an einer Tür oder einem Pfosten von seinem Herrn durchbohrt werden sollte; denn die Türe bedeutet die Gemeinschaft, der Pfosten die Verbindung, das Ohr den Gehorsam, und durchbohren mit einem Pfriemen bildet den Zustand vor, in dem er verbleiben will. So werden es die Engel inne, die bei dem Menschen sind, wenn dieser jenes Wort liest; denn die Engel denken weder an eine Tür, noch an einen Pfosten, noch an ein Ohr und dessen Durchbohrung, und nicht einmal an einen Knecht, sondern statt dessen an die oben besagte Gemeinschaft und Verbindung. Die Engel besitzen das Verständnis solcher Dinge, weil sie im Lichte sind; und ihnen stellt sich nur das Geistige und Himmlische dar, nicht aber das Natürliche und Weltliche, wie es im Buchstabensinn des Wortes ist; denn der Buchstabensinn des Wortes ist natürlich und weltlich, sein innerer Sinn aber ist geistig und himmlisch; dieser ist für die Menschen, und jener für die Engel. Daher findet durch das Wort Gemeinschaft und Verbindung des Himmels mit dem Menschen statt.

Damit die Geheimnisse, die in diesem Verfahren mit den bei ihrem Herrn verbleibenden Knechten enthalten sind, noch deutlicher werden, soll gesagt werden, woher es kommt, dass die Türe und der Pfosten eine Gemeinschaft und Verbindung bedeuten: Die Engel und Geister haben Wohnungen, die ganz wie die in der Welt erscheinen; und was ein Geheimnis ist, alle und jede Gegenstände, die in ihren Wohnungen erscheinen, sind Bezeichnungen (oder Sinnbilder) von geistigen Dingen. Sie gehen auch hervor aus geistigen Dingen, die im Himmel und von daher in ihren Gemütern sind. Die Gemeinschaften des Wahren mit dem Guten stellen sich daselbst durch Türen dar und die Verbindungen durch Pfosten; anderes durch die Zimmer selbst, durch die Vorhallen, durch die Fenster und durch verschiedene Verzierungen. Dass es sich so verhält, kann heutzutage der Mensch, besonders der, welcher bloß natürlich ist, nicht glauben, weil es nicht deutlich vor den Sinnen seines Körpers erscheint; dennoch aber ist aus dem Worte bekannt, dass solche Dinge von den Propheten gesehen wurden, wenn ihr Inneres gegen den Himmel hin erschlossen war; auch von mir wurden sie tausendmal wahrgenommen und gesehen. Oftmals habe ich auch die Engel sagen hören, dass die Türen ihrer Zimmer geöffnet seien, wenn mir ihre Gedanken mitgeteilt wurden, und verschlossen, wenn sie nicht mitgeteilt wurden. Daher kommt es auch, dass Türen im Worte genannt werden, wo von einer Gemeinschaft die Rede ist, z.B.

Jes. 26/20: "Auf, mein Volk, geh in deine Kammern, und schließe die Türe hinter dir zu, verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis dass der Zorn vorübergehe": die Türe hinter sich schließen, bis dass der Zorn vorübergehe, bedeutet keine Gemeinschaft mit dem Bösen haben, das unter Zorn zu verstehen ist. ...

Joh.10/1,2,9: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer nicht durch die Türe in den Schafstall eingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber; der aber durch die Türe eingeht, ist der Hirte der Schafe; Ich bin die Tür, wenn jemand durch Mich eingeht, der wird selig werden": eingehen durch die Tür heißt, durch das Wahre des Glaubens zum Guten der Liebestätigkeit und der Liebe, somit zum Herrn kommen; denn der Herr ist das Gute selbst und ist auch das Wahre, das einführt, somit auch die Türe, weil der Glaube von ihm kommt.

Dass die Türe Gemeinschaft bedeutet, scheint eine bildliche Redensart oder ein Gleichnis zu sein; allein im Worte gibt es keine bildlichen Redensarten oder bloße Gleichnisse, sondern nur wirkliche Entsprechungen. Auch die Gleichnisse werden in demselben aus solchen gebildet, was entsprechend ist; wie man dies erkennen kann aus dem, was von der Türe gesagt wurde, dass nämlich bei den Engeln und Geistern im Himmel wirklich Türen erscheinen, und das Öffnen und Verschließen derselben je nach den Gemeinschaften; und so ist es auch in dem übrigen.

"Und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren", 2.Mose 21/6, bedeutet eine Vorbildung des Gehorsams.

Dies geht hervor aus der Bedeutung des Ohres, insofern es den Gehorsam bezeichnet; und aus der Bedeutung von "mit einem Pfriemen durchbohren", nämlich an einer Tür oder an einem Pfosten, insofern es soviel ist als anheften; hier, weil vom Gehorsam gehandelt wird, bedeutet es, zu etwas bestimmen, und deshalb folgt, dass er auf immer dienen, d.h. gehorchen müsse.

Hier wird klar, dass die Durchbohrung des Ohres mit einem Pfriemen an einer Tür oder an einem Pfosten von seinem Herrn eine Vorbildung des Gehorsams ist. Wie es sich damit verhält, kann man aus dem Vorhergehenden erkennen, dass nämlich diejenigen, die in den Wahrheiten sind, und nicht in dem entsprechenden Guten, nicht frei sind, sondern Knechte; denn nur die, welche aus dem Guten oder aus der Liebestätigkeit handeln, sind Freie. Diese handeln nämlich aus sich, weil aus dem Guten oder aus der Liebestätigkeit handeln, soviel ist als aus dem Herzen handeln, d.h. aus dem Willen, also aus dem Seinigen, denn nur das ist Eigentum des Menschen, was aus seinem Willen hervorgeht; und was aus dem Willen geschieht, das kommt, wie man sagt, aus dem Herzen.

Diejenigen dagegen, die bloß in den Glaubenswahrheiten sind und nicht im Guten der Liebestätigkeit, sind verhältnismäßig Knechte, denn sie handeln nicht aus sich, weil sie das Gute, aus dem sie handeln sollten, nicht in sich haben, sondern außerhalb ihrer, und sie tun nur dann Gutes, wenn sie sich daran erinnern. Diejenigen, die bis an ihr Lebensende so beschaffen sind, bleiben daher nach dem Tode in diesem Zustand und können nicht in den Zustand gebracht werden, dass sie aus dem Gefühl der Liebestätigkeit, somit aus dem Guten handeln, sondern sie handeln nur aus Gehorsam. Diejenigen, die dies in der Wirklichkeit, d.h. im Leben selbst tun, sind im vorbildlichen Sinn die hebräischen Knechte. ...

Dass die Durchbohrung des Ohres mit einem Pfriemen vonseiten des Herrn ein Vorbild des Gehorsams ist, geht auch deutlich daraus hervor, dass das Anheften des Ohres an eine Tür soviel ist, als machen, dass der Knecht acht gebe auf das, was sein Herr, der im Zimmer ist, befiehlt, somit bedeutet es, immer hören und gehorchen, hier aber im geistigen Sinn dem gehorchen, was das Gute will und befiehlt; denn der Herr des Knechtes bildet das geistig Gute vor.

Weil Ohr das Hören des Gehorsams bedeutet, deshalb hat die menschliche Redeweise "jemand am Ohr zupfen" ihren Ursprung aus der geistigen Welt, indem es soviel ist, als machen, dass jemand aufmerke und sich an etwas erinnere; desgleichen gebraucht man "auf jemanden hören und zuhören" für gehorchen, denn bei sehr vielen Redensarten ist der innere Sinn vermöge der Entsprechungen aus der geistigen Welt geflossen. Ebenso redet man von einem geistigen Licht und von dem Sehen aus demselben, insofern es das bedeutet, was Sache des Glaubens ist, wie auch von einem geistigen Feuer und von dem Leben aus demselben, insofern es bezeichnet, was Sache der Liebe ist.

"Dass er ihm diene auf immer". Das Fortwährende bedeutet hier im Buchstabensinn die Knechtschaft bei seinem Herrn bis zum Ende seines Lebens, im inneren oder geistigen Sinn aber bedeutet es die Ewigkeit, weil es den Zustand nach dem Tode bezeichnet.

Es wird gesagt in Ewigkeit, weil diejenigen, die das Gute aus Gehorsam des Glaubens und nicht aus Neigung der Liebestätigkeit tun, und die durch die Knechte vorgebildet werden, im anderen Leben niemals zum Zustande des Guten gebracht werden können, d.h. dazu, dass sie aus dem Guten handeln; denn einen jeden erwartet sein Leben nach dem Tode; wie der Mensch ist, wenn er stirbt, so bleibt er, nach dem Sprichwort: wie der Baum fällt, so liegt er. Es ist aber nicht gemeint, dass der Mensch so beschaffen bleibe, wie er in den Stunden des Todes ist, sondern so, wie er durch den ganzen Verlauf seines Lebens beschaffen ist, wenn er stirb t.

Diejenigen, die sich während des Lebens in der Welt daran gewöhnt haben, bloß aus Gehorsam das Gute zu tun und nicht aus Liebestätigkeit, bleiben deshalb so in Ewigkeit; sie werden zwar vervollkommnet in Betreff des Gehorsams, aber sie gelangen nicht zu einem Gefühl der Liebestätigkeit. (HG 8989-8991)

Urim und Thummim

Der Brustschild Aarons, der Urim und Thummim genannt wurde, war von zwölf Edelsteinen zusammengesetzt, worauf die Namen der zwölf Söhne Israels eingegraben wurden, 2.Mose 28/15-30; 39/8-21,29. Dass durch dasselbe Antworten aus dem Himmel gegeben wurden, ist bekannt, aber aus welchem Ursprung ist noch nicht geoffenbart, weshalb es gesagt werden soll:

Alles Licht im Engelhimmel geht vom Herrn als der Sonne aus; daher ist dieses Licht in seinem Wesen das göttlich Wahre, aus dem die Engel und auch die Menschen in geistigen Dingen alle Einsicht und Weisheit haben. Dieses Licht im Himmel modifiziert sich in verschiedenen Farben gemäß den Wahrheiten aus dem Guten, die aufgenommen werden; daher kommt es, dass im Wort die Farben vermöge der Entsprechung Wahres aus dem Guten bedeuten, daher wurden auch Antworten gegeben durch eine Ausstrahlung aus den Farben der Steine, die in urim und Thummim waren, und zugleich alsdann entweder durch eine laute Stimme, oder durch ein stilles Gefühl, das der Ausstrahlung entsprach. (EKO 431)

Das Zerbrechen der Gesetzestafeln durch Moses und sein Aushauen neuer Tafeln

"Da entbrannte der Zorn Moses', und er warf die Tafeln aus seiner Hand und zerbrach sie unten am Berge", 2.Mose 32/19.

Dass die Tafeln, die ein Werk Gottes waren, von Moses, als er das Kalb und die Reigen sah, zerbrochen wurden, und dass auf den Befehl Jehovas andere Tafeln von Moses ausgehauen, und auf sie hernach die gleichen Worte geschrieben wurden, und so die Tafeln nicht mehr ein Werk Gottes, sondern ein Werk Moses' waren, gleichwohl aber die Schrift eine Schrift Gottes war, schließt ein Geheimnis in sich, das noch unbekannt ist.

Das Geheimnis ist, dass der Buchstabensinn des Wortes ein anderer gewesen wäre, wenn das Wort bei einem anderen Volk geschrieben worden wäre, oder wenn dieses Volk nicht so geartet gewesen wäre; denn der Buchstabensinn handelt von diesem Volk, weil das Wort bei ihm geschrieben wurde, wie sowohl aus den historischen, als aus den prophetischen Büchern des Wortes hervorgeht, und jenes Volk war im Bösen, weil im Herzen götzendienerisch. Und doch musste, wenn der innere und der äußere Sinn zusammenstimmen sollten, dieses Volk gelobt, und das Volk Gottes, die heilige Völkerschaft, das Eigentum (Erbe) genannt werden. Daher konnten die Einfältigen, die durch den äußeren Sinn des Wortes unterrichtet werden sollten, glauben, dass jene Völkerschaft so gewesen sei, wie auch jene Völkerschaft selbst glaubt, und auch die meisten in der Christenheit heutzutage. Und außerdem wurde um ihrer Herzenshärtigkeit willen ihnen mehreres gestattet, was im äußeren Sinn des Wortes vorkommt und ihn ausmacht, wie z.B. was Matth.19/8 steht, wie auch anderes, was hier übergangen wird.

Da nun der Buchstabensinn des Wortes wegen jenes Volkes sich so gestaltete, darum wurden jene Tafeln, die das Werk Gottes waren, zerbrochen und auf den Befehl Jehovas andere von Moses ausgehauen. Weil aber gleichwohl ebendasselbe heilig Göttliche darinnen war, darum wurden die gleichen Worte, die auf den früheren waren, von Jehova darauf geschrieben, wie aus folgendem bei Mose hervorgeht:

2.Mose 34/1,4,28: "Jehova sprach zu Moses: Haue dir zwei steinerne Tafeln, wie die vorigen, die du zerbrochen hast; und Jehova schrieb auf diese Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte". (HG 10453)

Um diesen Gegenstand deutlicher zu machen, darf hier angegeben werden, wie der äußere oder Buchstabensinn wegen jener Völkerschaft verändert wurde:

Wegen jener Völkerschaft wurden die Altäre, die Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Trankopfer angeordnet, und darum werden sowohl im historischen als prophetischen Wort dieselben als das Heiligste des Gottesdienstes dargestellt, während dieselben doch nur gestattet waren, weil sie erst von Eber eingesetzt wurden, und ganz unbekannt waren in der Alten vorbildlichen Kirche. Wegen jener Völkerschaft fand auch der Gottesdienst bloß in Jerusalem statt, und wurde deswegen diese Stadt für heilig gehalten, und auch heilig genannt, sowohl im historischen, als im prophetischen Wort; der Grund war, weil jene Völkerschaft im Herzen götzendienerisch war, und darum, wenn nicht alle in jener Stadt an den einzelnen Festen zusammengekommen wären, ein jeder an seinem Ort irgendeinen heidnischen Gott oder ein geschnitztes und gegossenes Bild verehrt hätte. Wegen jener Völkerschaft war es auch verboten, einen heiligen Dienst auf den Bergen oder in den Hainen zu halten, wie die Alten taten. Dieses geschah, damit sie keine Götzen daselbst aufstellten und die Bäume selbst verehrten.

Wegen jener Völkerschaft wurde es auch erlaubt, mehrere Weiber zu nehmen, was in den alten Zeiten ganz unbekannt war, wie auch ihre Weiber aus verschiedenen Gründen zu entlassen. Daher wurden auch Gesetze in Beziehung auf solche Ehen und Scheidungen gegeben, die sonst nicht in das Äußere des Wortes hineingekommen wären; darum wurde auch dieses Äußere vom Herrn bezeichnet als dem Moses angehörig, und als "gestattet um ihres Herzens Härtigkeit willen": Matth.19/8.

Wegen jener Völkerschaft wird auch Jakob so oft erwähnt, wie auch die zwölf Söhne Israels, als die alleinigen Auserwählten und Erben, z.B. in der Offenb.7/4-8 und anderwärts, obwohl sie so geartet waren, wie sie beschrieben werden im Lied Moses': 5.Mose 32/15-43; wie auch bei den Propheten hie und da, und vom Herrn selbst. Außer anderem, was im Wort des Herrn vorkommt wegen jener Völkerschaft.

Dieses Äußere ist es, was durch die von Moses gehauenen zwei Tafeln bezeichnet wird. Dass gleichwohl in diesem Äußeren das göttliche Innere unverändert ist, wird dadurch bezeichnet, dass Jehova auf diese Tafeln die gleichen Worte schrieb, die auf den vorigen Tafeln gestanden waren. (HG 10603)

Bedeutung der jüdischen Opfer

Die Tiere, die bei den Brandopfern und Schlachtopfern dargebracht wurden, waren Rinder, junge Stiere, Böcke, Widder, Ziegen und Ziegenböcke, wie auch Lämmer und junge Ziegen. Wer nicht weiß, was diese Tiere bedeuten, kann durchaus nicht erkennen, was die Schlachtopfer und Brandopfer von ihnen im besonderen bedeuten. Man musst aber wissen, dass alle Tiere, die auf Erden sind, solche Dinge bedeuten, die im Menschen sind, und die sich im allgemeinen auf die Neigungen seines Willens beziehen und auf die Gedanken seines Verstandes, somit auf das Gute und auf das Wahre; denn das Gute ist Sache des Willens und das Wahre ist Sache des Verstandes. Und weil sie sich auf das Gute und das Wahre beziehen, so beziehen sie sich auch auf die Liebe und auf den Glauben; denn alles, was Sache der Liebe ist, heißt Gutes, und alles, was Sache des Glaubens ist, heißt Wahres.

Dass diese Tiere von verschiedener Art solches bedeuten, kommt von den Vorbildungen im anderen Leben her. Dort erscheinen Tiere von vielen Arten und unzähligen Gattungen. Solche Tiere bilden dort die ganz genau nach dem Leben hervortretenden Erscheinungen (Scheinbarkeiten), die den Neigungen und Gedanken entsprechen, die in den Geistern und Engeln sind. Dass es so ist, kann man auch aus den prophetischen Gesichten erkennen, die hie und da im Worte erwähnt werden, denn alles, was von den Propheten gesehen wurde, ist solches, was auch vor den Engeln im Himmel erscheint.

Daher kommt es, dass im Worte so oft Tiere erwähnt werden und durch jedes derselben etwas bezeichnet wird, was sich auf solches bezieht, das bei dem Menschen ist, wovon oben. Der Mensch ist auch wirklich nichts anderes, als ein Tier in Ansehung seines äußeren Menschen, aber er unterscheidet sich von demselben durch den inneren Menschen, durch den dieser innere oder jener äußere zum Himmel und zum Herrn erhoben werden, und dadurch Glauben und Liebe aufnehmen kann. Daher kommt es, dass Tiere zu den Schlachtopfern und Brandopfern genommen wurden. Wer dies nicht weiß, kann durchaus nicht begreifen, warum befohlen wurde, bald junge Stiere, Widder, Lämmer zu opfern, bald Ochsen, Ziegen und weibliche Lämmer, bald Böcke, Ziegenböcke und junge Ziegen; denn wozu wäre sonst dies alles geschehen?

Die Schlachtopfer und Brandopfer bezeichnen im allgemeinen die Wiedergeburt des Menschen durch das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe vom Herrn, und im höchsten Sinn die Verherrlichung des Göttlich-Menschlichen. Der ganze Gottesdienst wurde durch Schlachtopfer und Brandopfer gemäß den verschiedenen Verhältnissen, und daher mit aller Mannigfaltigkeit vorgebildet, und deshalb waren verschiedene Arten von Tieren zu den Opfern bestimmt.

Dass die Schlachtopfer und Brandopfer im allgemeinen die Wiedergeburt des Menschen durch das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe vom Herrn zum Herrn bezeichneten, geht daraus hervor, dass aller Gottesdienst sich bezieht auf die Reinigung vom Bösen und Falschen, auf die Einpflanzung des Wahren und Guten, und auf die Verbindung desselben, also auf die Wiedergeburt; denn durch diese drei Stücke wird der Mensch wiedergeboren. Daher kommt es, dass die Schlachtopfer und Brandopfer für alle Sünde und für alle Verschuldung dargebracht wurden; und nach der Darbringung wird gesagt, die Schuld sei gesühnt und werde vergeben: 3.Mose 4/20,26,31,35; 5/6,10,13,16,18,26; 7/7; 10/17; 14/18,19; 15/30,31; 16/6,24; 17/11. Die Vergebung der Sünden, die Versöhnung, die Begnadigung und die Erlösung sind auch nichts anderes, als die Reinigung vom Bösen und Falschen, die Einpflanzung des Guten und Wahren und die Verbindung derselben, somit die Wiedergeburt.

Der ganze Verlauf der Wiedergeburt wird auch beschrieben durch die einzelnen Gebräuche bei jedem Schlachtopfer und Brandopfer, und zeigt sich deutlich, wenn die Vorbildungen durch den inneren Sinn enthüllt werden. ...

Durch die Schlacht- und Brandopfer von dem jungen Stier, Rind und Bock wurde die Reinigung und Wiedergeburt des äußeren oder natürlichen Menschen vorgebildet; durch die Opfer vom Widder, der Ziege und dem Ziegenbock wurde die Reinigung und Wiedergeburt des inneren oder geistigen Menschen vorgebildet; und durch die Opfer vom männlichen Lamm, dem weiblichen Lamm und der jungen Ziege wurde die Reinigung und Wiedergeburt des innersten oder himmlischen Menschen vorgebildet.

Es gibt dreierlei, was bei dem Menschen aufeinanderfolgt, das Himmlische, das Geistige und das Natürliche, und dass der Mensch wiedergeboren werden musst in Betreff seines Inneren und seines Äußeren.

Dass die Schlachtopfer und Brandopfer im höchsten Sinn die Verherrlichung des Menschlichen des Herrn bezeichnen, kommt daher, weil alle gottesdienstlichen Gebräuche, die bei dem israelitischen und jüdischen Volke angeordnet wurden, sich einzig und allein auf den Herrn beziehen; somit bezogen sich auf Ihn hauptsächlich die Schlacht- und Brandopfer, durch die im allgemeinen der ganze Gottesdienst vorgebildet wurde, wie oben gezeigt worden ist; auch kommt die Wiedergeburt des Menschen nicht anderswoher als vom Herrn.

Wo daher im Worte von der Wiedergeburt des Menschen gehandelt wird, da wird im höchsten Sinn auch von der Verherrlichung des Menschlichen im Herrn gehandelt; denn die Wiedergeburt des Menschen ist ein Abbild der Verherrlichung des Herrn. Das Menschliche verherrlichen heißt, es göttlich machen; aber den Menschen wiedergebären heißt, ihn himmlisch machen, damit in ihm das Göttliche des Herrn wohnen könne. (HG 10042)

Das Reden von Bileams Esel

Das Geheimnis in Betreff der Eselin, auf der Bileam ritt und die dreimal vom Wege ablenkte, nachdem sie den Engel mit einem aus der Scheide gezogenen Schwert gesehen und dass sie zu Bileam redete, will ich hier mit wenigem erklären: Als Bileam auf der Eselin ritt, dachte er fortwährend auf Zaubereien wider die Söhne Israels. Der Lohn, womit er beehrt werden sollte, lag ihm im Sinn, was auch aus diesen seinen Worten hervorgeht: "Er ging nicht wie vormals den Wahrsagungen entgegen": 4.Mose 24/1. Er war auch wirklich im Herzen ein Zauberer, weshalb er, wenn er aus sich dachte, auf nichts anderes dachte. Durch die Eselin, auf der man reitet, wird im geistigen Sinn des Wortes das erleuchtete Verständige bezeichnet. Deshalb war das Reiten auf einer Eselin oder Mauleselin die Auszeichnung des höchsten Richters und des Königs. Der Engel mit dem aus der scheide gezogenen Schwerte bedeutet das göttlich Wahre, das erleuchtet und gegen das Falsche kämpft. Daher wird dadurch, dass die Eselin drei Mal vom Wege ablenkte, bezeichnet, dass der erleuchtete Verstand mit dem Denken des Zauberers nicht übereinstimmte, was auch darunter verstanden wird, dass der Engel zu Bileam sagte: "Siehe, ich bin ausgegangen, dir zu widerstehen, weil dein Weg böse ist vor mir": 4.Mose 22/32. Durch den Weg wird im geistigen Sinn des Wortes das bezeichnet, was der Mensch aus Absicht denkt. Dass er vom Gedanken und der Absicht, Zauberei zu brauchen durch Todesfurcht abgehalten wurde, geht hervor aus dem, was der Engel zu ihm sagte: "Wäre die Eselin nicht vor mir ausgewichen, so hätte ich dich sicherlich jetzt getötet": 4.Mose 22/33. Von Bileam wurde es so gehört, als ob die Eselin zu ihm geredet hätte, gleichwohl aber hat sie nicht geredet, sondern es wurde eine Rede wie von ihr ausgehend gehört. Dass es so ist, wurde mir durch lebendige Erfahrung öfter gezeigt. Es wurde mir gegeben, Pferde wie redend zu hören, was aber nicht von ihnen geschah, sondern nur wie von ihnen. Mit Bileam geschah wirklich so, und zwar aus dem Grund, damit jene Geschichte im Wort wegen des inneren Sinns im einzelnen beschrieben werden konnte, in dem beschrieben wird, wie der Herr diejenigen schützt, die im Wahren und Guten sind, dass sie nicht Schaden nehmen von solchen, die gleichsam aus Erleuchtung reden, und doch den Sinn und die Absicht haben zu verführen. (EKO 140)

Das Stillestehen von Sonne und Mond auf den Befehl Joschuas

"Da redete Josua mit Jehova und sprach vor den Augen Israels: Sonne, ruhe in Gibeon und Mond im Tale Ajalon! Da ruhte die Sonne und der Mond stand, bis dass die Völkerschaft sich gerächt hatte an ihren Feinden. Ist dieses nicht geschrieben in dem Buche des Rechtschaffenen? Und die Sonne stand in der Mitte des Himmels und eilte nicht unterzugehen beinahe einen ganzen Tag": Jos.10/12,13. Dass gesagt wird, die Sonne sei (still) gestanden in Gibeon, und der Mond im Tale Ajalon, bedeutete, dass die Kirche ganz verwüstet gewesen sei in Ansehung alles Guten und Wahren; denn es wurde damals gestritten wider den König Jerusalems und die Könige der Amoriter; und durch den König Jerusalems wird bezeichnet das Wahre der Kirche, das ganz verwüstet war durch Falsches, und durch die Könige der Amoriter wird bezeichnet das Gute der Kirche, das verwüstet war durch Böses. Darum sind jene Könige geschlagen worden durch Hagelsteine, durch die arges Falsches des Bösen bezeichnet wird.

Es wird gesagt, die Sonne und der Mond seien an ihren Sitz (Standpunkt) gestanden, nämlich vor den Augen der Söhne Israels, auf dass sie ihre Feinde sehen konnten, aber dieses ist ein prophetischer Spruch, obwohl es historisch erzählt ist, wie man daraus erkennen kann, dass gesagt wird: Ist das nicht geschrieben in dem Buche des Rechtschaffenen? (Jaschar), dieses Buch aber war ein prophetisches, aus dem jene Worte entnommen worden sind, weshalb aus jenem Buch auch gesagt wird: bis dass sich gerächt hatte die Völkerschaft an ihren Feinden, nicht aber: bis die Söhne Israels sich gerächt hatten an ihren Feinden.

Völkerschaft nämlich wird in prophetischer Weise gesagt. Eben dies kann man auch daraus erkennen, dass dieses Wunder, wenn es ganz so geschehen wäre, die ganze Natur der Welt umgekehrt hätte, was die übrigen Wunder im Wort nicht tun. Damit man daher wisse, dass dies in prophetischer Weise geredet sei, wird gesagt: ist nicht so geschrieben in dem Buch des Rechtschaffenen?. Dass ihnen dennoch ein Licht aus dem Himmel gegeben worden ist, ein Licht, gleich dem der Sonne in Gibeon und ein Licht, gleich dem des Mondes im Tale Ajalon, ist nicht zu bezweifeln. (EKO 401)

Magie und Zauberei

Durch die Ägypter wurden die Vorbilder und Bezeichnungen der Alten Kirche (denn diese Kirche hat auch bei ihnen bestanden), in Zaubereien verwandelt. Denn durch die Vorbilder und Bezeichnungen fand zu jener Zeit eine Gemeinschaft mit dem Himmel statt. Diese Gemeinschaft war bei denjenigen, die im Guten der Liebestätigkeit lebten, und bei vielen offenbar; bei denen aber, die nicht im Guten der Liebestätigkeit lebten, sondern im Entgegengesetzten, fand zuweilen eine offenbare Gemeinschaft mit bösen Geistern statt, die alle Wahrheiten der Kirche verkehrten, und mit denselben das Gute zerstörten, und somit eine zauberische. Dies kann man auch aus den Hieroglyphen der Ägypter erkennen, die sie sogar bei den Gottesdiensten brauchten, denn durch sie bezeichneten sie Geistiges, und verkehrten die göttliche Ordnung.

Zauberei ist nichts anderes als eine Verkehrung der Ordnung, hauptsächlich ist sie der Missbrauch der Entsprechungen. (HG 6692)

In den alten Zeiten waren mehrere Arten von höllischen Künsten, die Magie genannt werden, im Gebrauch, von denen einige im Wort aufgezählt werden, wie 5.Mose 18/9-11. Zu diesen gehörten auch die Zaubereien, durch die man Neigungen und Lüste erregte, denen der andere nicht widerstehen konnte, und dies geschah durch Töne und leise Worte, die man entweder verlauten ließ oder murmelte, und die durch analoge Entsprechungen Gemeinschaft hatten mit dem Willen des anderen, und seine Neigung erregten und bezauberten, so und nicht anders zu wollen, zu denken und zu tun. Solche Zaubereien verstanden auch die Propheten und übten sie auch und erregten durch sie gute Neigungen, Aufmerken und Gehorsam, welche Zaubereien im guten Sinn genannt werden im Wort Jes.3/1-3,20; 24/16; Jerem.8/17; Ps.58/5,6. Weil aber durch solche Reden und solches Murmeln von Bösen böse Neigungen erregt, und so die Zaubereien magisch wurden, darum werden sie auch unter den magischen Künsten aufgezählt und streng verboten: 5.Mose 18/9-11; Jes.47/9,12; Offenb.18/23; 22/15. (EKO 590)

Zauberer sind solche, welche die göttliche Ordnung, somit die Gesetze der Ordnung verkehren. Dass Zaubereien und magische Künste nichts anderes sind, kann man an den Zauberern und Magiern im andern Leben sehen, wo es deren in Menge gibt; denn diejenigen, die im Leben des Leibes List brauchten, und viele Künste ersannen, um andere zu betrügen, und zuletzt infolge des Gelingens alles der eigenen Klugheit zuschrieben, erlernen im anderen Leben Zauberkünste, die nichts anderes sind als Missbräuche der göttlichen Ordnung, hauptsächlich der Entsprechungen; denn es ist der göttlichen Ordnung gemäß, dass alles und jedes in Entsprechung steht, z.B. die Hände, Arme, Schultern entsprechen der Macht, und daher auch der Stab. Deswegen bilden sie sich Stäbe; sodann stellen sie auch Schultern, Arme und Hände vorbildlich dar, und üben so eine zauberische Macht aus; so in tausend und abertausend anderen Dingen.

Ein Missbrauch der Ordnung und der Entsprechungen ist es, wenn das, was der Ordnung angehört, nicht zu guten Zwecken angewendet wird, sondern zu bösen Zwecken, wie z.B. zum Zweck des Herrschens über andere, und zum Zweck, sie zu verderben, denn der Zweck der Ordnung ist die Seligmachung, somit allen Gutes tun. ...

Durch Zaubereien und Beschwörungen wird im Wort, wo sie erwähnt werden, bezeichnet die Kunst, Falsches so darzustellen, dass es als wahr erscheint, und Wahres so darzustellen, dass es als falsch erscheint, was hauptsächlich durch Täuschungen geschieht. Dies wird durch Zaubereien und Beschwörungen in folgender Stellen bezeichnet:

Offenb.18/23: "Durch deine Beschwörung sind verführt worden alle Völkerschaften": hier von Babylon. Hieraus kann man merken, was durch die Zaubereien, die aus der Hand ausgerottet werden sollen, bezeichnet wird, nämlich die Künste, Wahres als falsch und Falsches als wahr darzustellen. Diese Künste entsprechen auch den Phantasien, durch welche die Bösen im anderen Leben das Schöne als hässlich und das Hässliche als schön vor Augen stellen, und diese Phantasien sind ebenfalls Arten von Zauberei, denn sie sind auch Missbräuche und Verkehrungen der göttlichen Ordnung. (HG 7296,7297)

Durch Giftmischerei wird fast dasselbe bezeichnet wie im Wort durch die Zauberei; diese bedeutet nämlich eine solche Überredung, dass der Mensch gar nicht anders denken kann, als dass es sich wirklich so verhalte. Eine solche Art von Überredung findet sich bei manchen Geistern, so dass sie gleichsam den Verstand des anderen betäuben und das Vermögen des Innewerdens ersticken, und weil die redlichen Menschen beim babylonischen Volk genötigt und überredet werden zu glauben und zu tun, was die Mönche sagen, deshalb wird hier gesagt, dass sie durch Giftmischerei verführt worden seien.

Dasselbe was hier durch Giftmischerei bezeichnet wird, bedeutet die Zauberei Jes.47/9,12, wo gleichfalls von Babel die Rede ist, und auch Ps.58/5,6.

Die Zauberei wird auch unter den bösen Künsten aufgeführt, die mit der Magie verwandt sind, und den Kindern Israels verboten waren: 5.Mose 18/10,11. (EKO 1191)

Zerreißung der zweiundvierzig Knaben durch Bären

"Als Elisa hinauf nach Bethel ging und auf dem Wege war, kamen Knaben zur Stadt heraus und verspotteten ihn, indem sie ihm zuriefen: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf! Und er wandte sich um, und da er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des Herrn; da kamen zwei Bärinnen aus dem Walde, und zerrissen zweiundvierzig von den Knaben": 2.Kön.2/23,24.

Warum die Knaben von Elisa verflucht und von den beiden Bären zerrissen wurden weil sie ihn Kahlkopf genannt hatten, kann man nicht verstehen, wenn man nicht weiß, was Elisa vorbildete und was Kahlkopf bedeutet, wie auch, was die Bären bedeuten. Dass Elisa es nicht in übermäßigem Zorn oder aus ungerechter Ursache getan habe, kann man daraus ersehen, dass er nicht so grausam sein konnte, bloß deshalb, weil kleine Knaben gerufen hatten: Komm herauf, Kahlkopf!; es war dies zwar eine Schmähung gegen den Propheten, aber doch nicht eine solche, dass sie deshalb von den Bären zerrissen werden mussten. Es geschah aber so, weil Elisa den Herrn in Ansehung des Wortes vorbildete, und somit das Wort, das vom Herrn stammt. Durch Kahlkopf wurde bezeichnet, dass das Wort seines natürlichen oder buchstäblichen Sinnes beraubt war, und durch die Bärinnen aus dem Wald wurde die Macht aus dem natürlichen oder Buchstabensinn des Wortes bezeichnet, wie oben gesagt wurde. Durch jene Knaben aber wurden diejenigen vorgebildet, die das Wort wegen seines natürlichen Sinnes und diesen wegen seiner Beschaffenheit lästern; durch zweiundvierzig wird die Lästerung bezeichnet. Hieraus ergibt sich nun deutlich, dass durch diesen Vorgang die Bestrafung für die Lästerung des Wortes vorgebildet und bezeichnet wurde, denn alle Macht und Heiligkeit des Wortes wohnt gleichsam konzentriert (zusammengefasst) im Buchstabensinn desselben; denn wenn dieser nicht wäre, so gäbe es kein Wort, weil ohne denselben das Wort sich verhielte wie ein Haus ohne Grundlage, das in der Luft schweben und daher in sich zusammenbrechen würde. Auch würde das Wort sein wie ein Mensch ohne die Hautbedeckung, welche die Eingeweide in ihrer Lage und Ordnung umgibt und zusammenhält. Und weil solches durch Kahlkopf bezeichnet wird, und durch Elisa das Wort vorgebildet wurde, deshalb wurden die Knaben von den Bären zerrissen, durch welche die Macht aus dem natürlichen oder Buchstabensinn des Wortes, sowohl bei Bösen als bei Guten bezeichnet wurde. Hierdurch zeigt sich auch klar und deutlich, dass die historischen Teile des Wortes ebenso wie die prophetischen einen geistigen Sinn enthalten. (EKO 781)

Geistige Trunkenheit

Betrunkene werden diejenigen genannt, die nichts glauben, als was sie begreifen, und daher Untersuchungen anstellen über die Geheimnisse des Glaubens, und weil dies geschieht durch Sinnliches, oder Wissbegier, oder Philosophisches, so kann es nicht anders sein, als dass der Mensch, wie er eben ist, dadurch in Irrtümer verfällt.

Das Denken des Menschen ist nur irdisch, leiblich und materiell, weil es stammt aus Irdischem, Leiblichem und Materiellem, welches stets anklebt, und in dem die Vorstellungen seines Denkens ihre Grundlage haben, durch das sie begrenzt werden, daher aus demselben über göttliche Dinge denken und vernünfteln heißt, sich in Irrtümer und Verkehrtheiten stürzen, und so unmöglich ist es, dadurch Glauben zu erwerben, wie es einem Kamel unmöglich ist, durch ein Nadelöhr zu gehen: der Irrtum und Wahnwitz, der hieraus entsteht, wird im Worte Betrunkenheit genannt: ja, auch die Seelen oder Geister im anderen Leben, die über und gegen die Glaubenswahrheiten vernünfteln, werden wie betrunken und benehmen sich ebenso. Es werden die Geister klar durchschaut, ob sie im Glauben der Liebestätigkeit sind, oder nicht; die, so im Glauben der Liebestätigkeit sind, die vernünfteln nicht über die Glaubenswahrheiten, sondern sagen, es sei so, und bestärken sich auch durch Sinnliches, Wissbegier und Analytisches der Vernunft, soviel sie können; sobald aber etwas Dunkles dazwischen tritt, wovon sie kein Innewerden haben, so verwerfen sie dasselbe, und lassen nicht zu, dass so etwas sie in den Zweifel führe, indem sie sagen, es sei sehr weniges, was sie begreifen können, und deswegen denken, es sei nicht wahr, weil sie es nicht begreifen, sei Wahnsinn; diese sind es, die in der Liebestätigkeit sind. Dagegen aber die, welche nicht im Glauben der Liebestätigkeit sind, die wollen immer nur vernünfteln, ob es so sei, und wissen, wie es sich damit verhält, indem sie sagen, wenn sie nicht wissen können, wie es sich damit verhält, können sie nicht glauben, dass es so sei; hieran allein schon wird alsbald erkannt, dass sie in keinem Glauben sind, und es ist ein Zeichen, dass sie nicht nur an allem zweifeln, sondern auch, dass sie es mit ihrem Herzen leugnen; und wenn sie belehrt werden, wie es sich damit verhält, so bleiben sie dennoch darauf bestehen, und erregen dagegen allerlei Skrupel, und ruhen gar nicht, wenn es auch in Ewigkeit fortwährte; und die so darauf bestehen, die häufen Irrtümer auf Irrtümer; sie sind es, oder ihresgleichen, die im Wort genannt werden trunken vom Wein oder starkem Getränk; wie Jes.28/7-9: "Diese irren herum vom Wein, und kommen vom Weg ab durch starkes Getränk; Priester und Prophet irren durch starkes Getränk; sie sind übermannt vom Wein, irren vom starken Getränk, irren im Gesicht, alle Tische sind voll vom Gespei der Entleerung; wen soll Er lehren die Wissenschaft, und wen soll Er verstehen machen die Predigt, die von der Milch entwöhnten, die von den Brüsten Weggerissenen": dass hier solche verstanden werden, ist klar.

Jes.19/11,12,14: "Wie sprechet ihr zu Pharao, ein Sohn der Weisen bin ich, ein Sohn der Könige des Altertums, wo sind nun deine Weisen, sie mögen es doch anzeigen, Jehova hat ausgegossen in ihrer Mitte den Geist der Verkehrtheiten, und sie haben irregeführt Ägypten in all dessen Werk, gleichwie herumirrt ein Betrunkener in seinem Gespei": der Betrunkene für die, welche aus Wissbegier heraus ausgrübeln wollen das Geistige und Himmlische; Ägypten bedeutet das Wissenschaftliche, daher es sich auch nennt den Sohn der Weisen. ...

Die, welche nichts glauben, als was sie durch Sinnliches und Wissbegier begreifen, sind auch genannt worden Helden im Trinken, bei Jes.5/21,22: "Wehe denen, die in ihren Augen weise, und vor ihren Angesichtern verständig sind; wehe den Helden im Weintrinken, und den Männern der Stärke zum Mischen berauschenden Getränks": sie werden genannt Weise in ihren Augen und vor ihren Angesichtern Verständige, weil die, welche gegen die Glaubenswahrheiten vernünfteln, mehr als andere weise zu sein meinen.

Die aber, die sich nichts um das Wort und um die Glaubenswahrheiten bekümmern, und so nichts wissen wollen vom Glauben, indem sie so die Prinzipien leugnen, werden genannt Trunkene ohne Wein, bei Jes.29/9,10: "Betrunken sind sie, doch nicht vom Wein, sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk, denn ausgegossen hat über sie Jehova den Geist der Betäubung, und hat verschlossen eure Augen". (HG 1072)

Wunder

Was die Wunder und Zeichen betrifft, so ist zu merken, dass sie bei solchen geschehen, die in einem äußeren Gottesdienst waren, und vom inwendigen nichts wissen wollten, denn die in einem solchen Gottesdienst waren, mussten durch äußere Mittel genötigt werden. Daher kommt es, dass beim israelitischen und jüdischen Volk Wunder geschahen; denn sie waren in einem bloß äußeren Gottesdienst, und in keinem inwendigen. Auch mussten sie, da sie in einem inwendigen nicht sein wollten, auch deshalb in einem äußeren Gottesdienst sein, damit sie im Äußeren Heiliges vorbilden konnten, und dadurch eine Gemeinschaft mit dem Himmel möglich war, wie durch eine Art von Kirche; denn Entsprechungen, vorbildliche und bezeichnende Dinge verbinden die natürliche Welt mit der geistigen. Das war der Grund, warum bei jener Völkerschaft so viele Wunder geschahen.

Aber bei denjenigen, die in einem inwendigen Gottesdienst, d.h. in der Liebestätigkeit und im Glauben sind, geschehen keine Wunder, denn sie sind ihnen schädlich. Die Wunder nötigen nämlich zum Glauben, und das Erzwungene bleibt nicht, sondern es wird zerstreut Die inwendigen Dinge des Gottesdienstes, nämlich der Glaube und die Liebestätigkeit, müssen in der Freiheit eingepflanzt werden, denn alsdann werden sie angeeignet, und was so angeeignet wird, das bleibt. Was aber im Zwang angeeignet wird, bleibt außerhalb des inwendigen Menschen im Äußeren; denn in den inwendigen Menschen geht nichts ein, außer durch verständige Vorstellungen, die Vernunftgründe sind, denn der Boden, der es aufnimmt, ist in demselben die erleuchtete Vernunft. Daher kommt es, dass heutzutage keine Wunder geschehen. Dass sie auch schädlich sind, kann man eben hieraus erkennen; denn sie nötigen zum Glauben und drängen dem äußeren Menschen Vorstellungen auf, dass es so sei. Wenn der innere Mensch nachher das leugnet, was die Wunder bestätigt haben, dann entsteht ein Gegensatz und Zusammenstoß des inwendigen und äußeren Menschen, und endlich, wenn die Vorstellungen aus den Wundern zerstoben sind, entsteht eine Verbindung des Falschen und Wahren, somit Entweihung.

Hieraus wird klar, wie schädlich die Wunder heutzutage in der Kirche sind, in der die inwendigen Dinge des Gottesdienstes aufgedeckt sind. Dies wird auch durch die Worte des Herrn zu Thomas bezeichnet, Joh.20/29: "Weil du Mich gesehen hast, Thomas, hast du geglaubt; selig sind, die nicht sehen und doch glauben"; somit auch selig, die nicht durch Wunder glauben. Die Wunder sind aber denjenigen nicht schädlich, die in einem äußeren Gottesdienst ohne den inwendigen sind, denn bei diesen kann kein Gegensatz des inwendigen und äußeren Menschen stattfinden, somit auch kein Zusammenstoß; mithin keine Entweihung.

Dass die Wunder auch nichts zum Glauben beitragen, kann man zur Genüge daraus erkennen, dass die Wunder beim israelitischen Volk in Ägypten und in der Wüste gar nichts ausgerichtet haben. Obwohl jenes Volk kurze Zeit vorher so viele Wunder in Ägypten gesehen hatte, und nachher das Meer Suph zerteilt, und die Ägypter in demselben untergegangen sah. Wie wohl sie ferner die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule bei Nacht vor sich hergehen, das Manna täglich vom Himmel herabregnen sahen, den Berg Sinai rauchen sahen und hörten, dass Jehova von demselben herabredete, außer mehreren anderen, fielen sie doch trotz allem gänzlich vom Glauben ab, und wendeten sich von der Verehrung Jehovas zur Verehrung des Kalbes: 2.Mose Kapitel 32. Hieraus wird klar, was die Wunder bewirken.

Noch weniger würden sie heutzutage ausrichten, wo man nichts aus der geistigen Welt als etwas Wirkliches anerkennt und das Dasein von allem leugnet, wenn man es nicht der Natur zuschreiben kann; denn überall herrscht der Unglaube, der dem göttlichen Einfluss und Walten auf Erden widerspricht Deshalb würde heutzutage der Mensch der Kirche, auch wenn er die wahrhaftigsten göttlichen Wunder sähe, diese zuerst in die Natur herunterziehen, und sie hier verunreinigen und nachher als Hirngespinste verwerfen, und zuletzt alle diejenigen verspotten, die sie dem Göttlichen und nicht der Natur zuschreiben würden.

Dass die Wunder nichts ausrichten, geht auch aus den Worten des Herrn, Luk. 16/31 hervor: "Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten auferstehen würde". (HG 7290)

Man musst wissen, dass alle Wunder, die vom Herrn gewirkt wurden, immer solches in sich schlossen, und daher bezeichneten, was unter den Blinden, Lahmen, Aussätzigen, Tauben, Toten im inneren Sinn verstanden wird, infolgedessen die Wunder des Herrn göttlich waren, wie auch diejenigen, die geschahen in Ägypten, in der Wüste und die übrigen, von denen im Wort die Rede ist (HG 2383)

Warum Fischer zu Aposteln erwählt wurden

Es wurde unter den Geistern angelegentlich nach den Jüngern geforscht, damit sie diejenigen, die von dem Erdkörper Jupiter waren, unterrichten möchten, aus welchem Grunde Männer von geringem Stand, wie die Fischer erwählt wurden und keine aus den Gelehrten; und da ich sie hörte, so mag hier gesagt werden, dass sehr viele zu jener Zeit nur an Nichtswürdigem Geschmack fanden, so dass sie nicht diejenigen Dinge, die Sache des Glaubens sind, aufnehmen konnten, wie die ungelehrten, die leichter aufnahmen und glaubten. Deshalb wurden diese vor den Gelehrten erwählt. (D. Sp. 1216)

Feindesliebe

Innere Menschen, wie es die Engel des Himmels sind, wollen keine Wiedervergeltung des Bösen mit Bösem, sondern aus himmlischer Liebestätigkeit verzeihen sie; denn sie wissen, dass der Herr alle, die im Guten sind, gegen die Bösen schützt, und dass Er sie gemäß dem Guten bei ihnen schützt, und dass Er sie nicht schützen würde, wenn sie wegen des Bösen, das man ihnen tut, von Feindseligkeit, Hass und Rachgier entzündet würden, denn dieses weist den Schutz ab. (EKO 556)

Geistige Gärungen

Geistige Gärungsprozesse vollziehen sich auf verschiedene Weise, und zwar sowohl im Himmel wie auf Erden. Doch in der Welt weiß man nicht, was sie sind und wie sie geschehen. Böses und Falsches, wenn es in menschlichen Gemeinschaften zugelassen wird, wirkt nämlich ähnlich wie jene Fermente, die man dem Mehl oder Most beifügt und durch die das Fremdartige ausgeschieden, das Gleichartige aber verbunden und rein und klar wird. Das ist auch unter den Worten des Herrn zu verstehen, Matth.13/33; Luk 13/21: "Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteig, den ein Weib nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis dass es ganz durchsäuert wurde". (GV 25)

Gebet und Gottesdienst

"Alles, was ihr gläubig bitten werdet, werdet ihr empfangen": Matth.21/21,22. Durch dieses wird die Macht derer beschrieben, die im Herrn sind. Diese wollen nichts und bitten daher auch nichts, außer aus dem Herrn, und was sie wollen oder bitten aus dem Herrn, das geschieht; denn der Herr sagt: "Ohne Mich könnt ihr nichts tun; bleibt in Mir, und Ich in euch". Eine solche Macht haben die Engel im Himmel, so dass sie nur wollen dürfen, um zu erhalten; allein sie wollen nie etwas, das nicht frommte, und dieses wollen sie wie aus sich, dennoch aber aus dem Herrn. (EHO 951)

Das "Gebet" an sich betrachtet ist ein Reden mit Gott, und alsdann eine innere Anschauung der Dinge, welche die Gegenstände des Gebetes sind, und dieser entspricht etwas Ähnliches von Einfluss in das Wahrnehmen oder das Denken seines Gemütes, so dass es eine gewisse Öffnung der inneren Regionen des Menschen gegen Gott hin ist. Doch dies mit Unterschied je nach dem Zustand des Menschen, und nach dem Wesen der Sache, die Gegenstand des Gebetes ist. Wenn es aus Liebe und Glauben hervorgeht, und es nur himmlische und geistige Dinge sind, um die und für die gebetet wird, alsdann geschieht im Gebet eine Art von Offenbarung, die sich in des Betenden Gefühl als Hoffnung, Trost, oder eine inwendige Freude kundgibt. Daher kommt, dass Beten im inneren Sinn bedeutet geoffenbart werden. (HG 2535)

Durch Almosen wird [im Worte] im umfassenden Sinn bezeichnet alles Gute, das der Mensch will und tut, und durch beten wird in demselben Sinn bezeichnet alles Wahre, das der Mensch denkt und redet. ... Diejenigen, die das Gute tun und das Wahre reden, nicht um ihres Ichs und um der Welt willen, sondern um des Guten und des Wahren selbst willen, werden verstanden unter denjenigen, die ihr Almosen geben im Verborgenen und die beten im Verborgenen, denn sie tun und beten aus Liebe oder Neigung, somit aus dem Herrn; dieses heißt daher, das Gute und Wahre lieben um des Guten und Wahren willen. Darum wird von diesen gesagt, dass der Vater in den Himmeln ihnen vergelten werde im Offenbaren: Matth.6/4-6. (EKO 695)

Der Gottesdienst besteht nicht in Gebeten und in äußerer Andacht, sondern in einem liebetätigen Leben. Die Gebete sind nur das Äußere des Gottesdienstes, denn sie gehen vom Menschen aus durch seinen Mund, wie daher der Mensch beschaffen ist in Ansehung des Lebens, so sind auch seine Gebete beschaffen. Es tut nichts zur Sache, dass er sich demütig gebärdet, auf den Knien liegt und seufzt, wenn er betet; das sind Äußerlichkeiten, und wenn das Äußere nicht aus dem Inneren hervorgeht, so sind es nur Gebärden und Töne ohne Leben. In allem, was der Mensch redet, ist eine Neigung, und ein jeder Mensch, Geist und Engel ist seine Neigung, denn ihre Neigung ist ihr Leben. Die Neigung selbst ist es, was redet, nicht aber der Mensch ohne sie, deshalb ist das Beten so beschaffen wie seine Neigung beschaffen ist. Geistige Neigung ist das, was Liebestätigkeit gegen den Nächsten genannt wird; in dieser sein und leben ist wahrhaft ein Gottesdienst; das Gebet ist das (von ihr) Ausgehende. Hieraus kann man erkennen, dass das Wesentliche des Gottesdienstes das Leben der Liebestätigkeit ist, und das Werkzeugliche desselben die (fromme) Gebärde und das Gebet, oder dass das erste des Gottesdienstes das Leben der Liebestätigkeit ist und das zweite desselben das Gebet.

Hieraus wird klar, dass die, welche allen Gottesdienst in die mündliche Frömmigkeit und nicht in die tätige Frömmigkeit setzen, gewaltig irren. Tätige Frömmigkeit ist, in jedem Werk und in jedem Geschäft aus Redlichkeit und Rechtschaffenheit und aus Gerechtigkeit und Billigkeit handeln, und zwar, weil es vom Herrn im Wort geboten ist, denn so sieht der Mensch in all seinem Werk auf den Himmel und auf den Herrn, mit Dem er so verbunden wird. ... Es heißt bei Ps.66/17-19: "Zu Gott habe ich mit meinem Mund gerufen; wenn ich Missetat beabsichtigt hätte in meinem Herzen, so würde der Herr mich nicht hören, nun aber hat mich Gott erhört, hat gemerkt auf die Stimme meines Gebets". Weil die Gebete so beschaffen sind wie das Herz des Menschen und ebendarum keine Gebete sind, die man einen Gottesdienst heißen kann, wenn das Herz böse ist, darum wird gesagt: wenn ich Missetat beabsichtigt hätte in meinem Herzen, so würde der Herr mich nicht hören, wodurch bezeichnet wird, Er würde den Gottesdienst nicht annehmen. Das Herz des Menschen ist seine Liebe und die Liebe des Menschen ist sein eigentliches Leben; daher sind die Gebete des Menschen so beschaffen wie seine Liebe oder wie sein Leben ist. Hieraus folgt, dass die Gebete das Leben seiner Liebe und Liebestätigkeit bedeuten, oder dass dieses Leben unter den Gebeten im geistigen Sinn verstanden wird.... Überdies betet der Mensch fortwährend, wenn er im Leben der Liebestätigkeit ist, wenn auch nicht mit dem Mund, so doch mit dem Herzen, denn was Sache der Liebe ist, das hat er immer in Gedanken, selbst wenn er sich dessen nicht bewusst ist. (EKO 325)

Aber der Mensch, wenn er in der Welt ist, musst notwendig auch im äußeren Gottesdienst sein, denn durch den äußeren Gottesdienst wird das Innere aufgeweckt, und durch den äußeren Gottesdienst wird das Äußere in der Heiligkeit gehalten, so dass das Innere einfließen kann; zudem wird so der Mensch ausgerüstet mit Erkenntnissen und zubereitet zur Aufnahme des Himmlischen, wie er denn auch beschenkt wird mit den Zuständen der Heiligkeit, ohne dass er darum weiß: diese Zustände der Heiligkeit werden vom Herrn ihm aufbewahrt zum Gebrauch des ewigen Lebens; denn alle Zustände seines Lebens kehren wieder im anderen Leben. (HG 1618)

In allem Gottesdienst musst Selbstdemütigung sein; wird diese von jenem getrennt, so ist gar keine Anbetung, somit gar kein Gottesdienst da. Dass der Zustand der Selbstdemütigung das Wesentliche im Gottesdienst selbst ist, kommt daher, dass in dem Maß, als das Herz sich demütigt, die Selbstliebe und alles Böse aus derselben aufhört, und in dem Maß als dieses aufhört, das Gute und Wahre, d.h. die Liebestätigkeit und der Glaube, vom Herrn einfließt; denn das, was hindert, dass es nicht aufgenommen wird, ist hauptsächlich die Selbstliebe; denn in dieser ist Verachtung anderer neben sich, ist Hass und Rachgier, wenn man nicht verehrt wird. (HG 2327)

Unter dem Gottesdienst nach der Ordnung des Himmels wird alle Ausübung des Guten nach den Geboten des Herrn verstanden. Heutzutage wird unter Gottesverehrung besonders die Verehrung im Tempel, wie auch durch Gebet am Morgen und Abend, verstanden. Der Gottesdienst besteht jedoch nicht wesentlich in solchem, sondern in einem Leben der Nutzwirkung; ein solcher Gottesdienst ist nach der Ordnung des Himmels. Die mündliche Verehrung ist auch ein Gottesdienst, allein dieser richtet gar nichts aus, wenn nicht der Gottesdienst im Leben dabei ist, denn dieser ist ein Gottesdienst des Herzens, jener aber musst, um Gottesdienst zu sein, aus diesem hervorgehen. (HG 7884)

Der Mensch, bei dem die Reinigung vom Bösen und Falschen, und dann die Einpflanzung des Guten und Wahren, und die Verbindung beider, somit die Wiedergeburt stattfindet, ist im echten Gottesdienst, denn die Reinigung vom Bösen und Falschen besteht darin, dass man davon absteht, es flieht und verabscheut; und die Einpflanzung des Guten und Wahren besteht darin, dass man das Gute und das Wahre denkt und will, und es dann auch redet und tut. Die Verbindung beider aber besteht darin, dass man ihnen gemäß lebt, denn wenn das Gute und Wahre bei dem Menschen verbunden ist, dann hat er einen neuen Willen und einen neuen Verstand, demnach ein neues Leben. Wenn der Mensch so beschaffen ist, dann ist ein Gottesdienst in jedem Werk, das er tut, denn dann siehtder Mensch bei allen Dingen auf das Göttliche, dieses verehrt er, und dieses liebt er, und diesem dient er also auch. Dies ist der echte Gottesdienst. (HG 10143)

Diejenigen, welche die Geheimnisse des Himmels nicht wissen, glauben, der Gottesdienst sei vom Menschen, weil er vom Denken und von der Neigung ausgeht, die in ihm sind; aber der Gottesdienst, der vom Menschen kommt, ist kein Gottesdienst, folglich sind die Bekenntnisse, Anbetungen und Gebete, die vom Menschen ausgehen, keine Bekenntnisse, Anbetungen und Gebete, die vom Herrn erhört und angenommen werden, sondern sie müssen vom Herrn selbst beim Menschen sein.

Dass es so ist, weiß die Kirche; denn sie lehrt, dass vom Menschen nichts Gutes ausgehe, sondern dass alles Gute aus dem Himmel, d.h. vom Göttlichen daselbst kommt, daher auch alles Gute im Gottesdienst; und ein Gottesdienst ohne das Gute ist kein Gottesdienst. Deshalb betet die Kirche oder Gemeinde, wenn sie in Andacht ist, Gott möge gegenwärtig sein, und die Gedanken und die Predigt leiten.

Damit verhält es sich in folgender Weise:

Wenn der Mensch in einem echten Gottesdienste ist, dann fließt der Herr in das Gute und Wahre ein, das beim Menschen ist, und erhebt es zu Sich und mit demselben den Menschen, in dem Maß und in der Weise, als er darin ist. Diese Erhebung bemerkt der Mensch nicht, wofern er nicht in der echten Neigung zum Wahren und Guten ist, und in der Erkenntnis und Anerkennung und im Glauben, dass alles Gute von oben herab vom Herrn kommt. Dass es so ist, können auch die begreifen, die aus der Welt weise sind, denn diese wissen vermöge ihrer wissenschaftlichen Bildung, dass es keinen natürlichen Einfluss gibt (der von ihnen der physische Einfluss genannt wird), sondern einen geistigen Einfluss; d.h., dass aus der natürlichen Welt nichts in den Himmel einfließen kann, sondern umgekehrt. Hieraus kann man erkennen, wie es zu verstehen ist, dass der Einfluss und die Wirkung des Göttlichen des Herrn auf das Ganze und Einzelne des Gottesdienstes geht.

Dass es so ist, durfte ich auch öfter erfahren, denn ich durfte den Einfluss selbst, die Erweckung der in mir befindlichen Wahrheiten, deren Anwendung auf die Gegenstände des Gebetes, die damit verbundene Neigung zum Guten, und die Erhebung selbst erfahren.

Aber obwohl es so ist, so darf doch der Mensch die Hände nicht sinken lassen, und den Einfluss erwarten, denn das hieße tun, als ob man ein lebloses Bild wäre. Immerhin musst er denken, wollen und handeln wie von sich, und doch alles Denken des Wahren und Streben nach dem Guten dem Herrn zuerkennen. Dadurch wird ihm vom Herrn die Fähigkeit eingepflanzt, Ihn und den Einfluss von Ihm aufzunehmen. (HG 10299)

Warum der Herr will, dass man Ihn verehre

Das Wesen der geistigen Liebe besteht darin, anderen Gutes zu tun, doch nicht für sich selbst, sondern um ihretwillen. In unendlich höherem Maße noch ist dies das Wesen der göttlichen Liebe. Es verhält sich damit ähnlich wie mit der Liebe der Eltern zu ihren Kindern, wenn sie ihnen aus Liebe Gutes tun, nicht um ihrer selbst, sondern um der Kinder willen. Besonders deutlich sieht man dies an der Liebe der Mutter zu ihren Kindern. Man glaubt gewöhnlich, dass der Herr, weil Er anzubeten, zu verehren und zu verherrlichen ist, Anbetung, Verehrung und Verherrlichung um Seiner selbst liebe. Er liebt sie jedoch um des Menschen willen, weil dieser dadurch in den Zustand gelangt, in dem das Göttliche in ihn einfließen und von ihm aufgenommen werden kann. Der Mensch entfernt nämlich auf diese Weise das Eigene, das Einfluss und Aufnahme verhindert, weil es Eigenliebe ist und das Herz verhärtet und verschließt. Entfernt wird das Eigene durch die Anerkennung, dass von ihm selbst nur Böses kommt, vom Herrn aber nur Gutes. So wird das Herz erweicht und es entsteht jene Demut, aus der Anbetung und Verehrung hervorfließen. Aus alledem folgt, dass die Nutzwirkungen, die Sich der Herr durch den Menschen verschafft, dazu dienen, dass Er ihm aus Liebe wohltun kann. Und weil dies die Liebe des Herrn ist, so bedeutet es die Aufnahme der Lust Seiner Liebe. Man glaube also nicht, der Herr sei bei denen, die Ihn nur anbeten, vielmehr ist Er bei denen, die Seine Gebote halten, d.h. Nutzen schaffen. Bei ihnen allein hat der Herr eine Wohnung. (GLW 335)

Das Gebet des Herrn

Dasjenige im Worte, was vorhergeht, im Folgenden herrschen und mit demselben im Zusammenhang stehen musst, wie oben gesagt wurde, geht aus allem hervor, was der Herr gesagt hat, besonders aus Seiner Rede, die das Gebet des Herrn genannt wird. In diesem steht alles in solchem Zusammenhang, dass es gleichsam eine Säule bildet, die vom Höchsten bis zum Untersten hinabsteigt, und in deren Inneren alles enthalten ist, was der Reihenfolge nach vorausgeht. Was in ihm das erste ist, das ist das Innerste, und was der Ordnung gemäß aufeinanderfolgt, das schließt sich aufeinanderfolgend dem Innersten an, und wächst dadurch. Das Innerste herrscht überall in dem, was ringsherum liegt, d.h. in allem und jedem, denn dadurch ist es das Wesentliche des Daseins von allem. (HG 8864)

Dass Unzähliges in den Vorstellungen des Denkens enthalten sei, und zwar in bestimmter Ordnung vom Inwendigeren her, wurde mir auch klar, als ich morgens und abends das Gebet des Herrn las. Alsdann wurden jedes Mal die Vorstellungen meines Denkens gegen den Himmel hin geöffnet, und es floss Unzähliges ein, so dass ich deutlich bemerken konnte, wie die Vorstellungen meines Denkens, die aus dem Inhalt des Gebetes geschöpft waren, vom Himmel aus erfüllt wurden, und dass solches sich hinein ergoss, was unaussprechlich war, und auch von mir nicht begriffen werden konnte. Nur die daraus hervorgehende allgemeine Gefühlsstimmung empfand ich. Und was wunderbar ist, das, was einfloss, wechselte mit jedem Tag.

Daraus konnte ich erkennen, dass in dem Inhalt dieses Gebetes mehr enthalten war, als der ganze Himmel zu begreifen vermag, und dass auch bei dem Menschen um so mehr darinnen liegt, je mehr sein Denken gegen den Himmel zu geöffnet ist, und umgekehrt, dass desto weniger darinnen liegt, je verschlossener sein Denken ist; denn bei denen, bei denen das Denken verschlossen ist, erscheint nicht mehr darin als der Buchstabensinn oder der, welcher dem Wortlaute zunächst liegt. (HG 6619)

[Engel aus einer gewissen Gemeinschaft sagten bei einer Gelegenheit zu solchen, die zu Gott dem Vater als einer besonderen Person um Christi willen beten]: Wir im Himmel lesen täglich das Gebet des Herrn, wie die Menschen auf Erden, und denken dann nicht an Gott den Vater, weil Er unsichtbar ist, sondern an Ihn in Seinem Göttlich-Menschlichen, weil Er in diesem sichtbar ist; und in diesem nennt ihr Ihn Christus, wir aber Herr; und so ist der Herr uns der Vater im Himmel, wie denn auch der Herr gelehrt hat, dass "Er und der Vater eines seien; dass der Vater in Ihm, und Er im Vater sei, und dass, wer Ihn sehe, den Vater sehe"; ferner, dass "niemand zum Vater komme außer durch Ihn", und dann auch, "es sei der Wille des Vaters, dass man an den Sohn glaube, und wer nicht an den Sohn glaube, sehe das Leben nicht, ja der Zorn Gottes bleibe über ihm"; woraus hervorgeht, dass der Vater durch Ihn und in Ihm angegangen wird; und weil dem so ist, so hat Er auch gelehrt, dass "Ihm gegeben sei alle Gewalt im Himmel und auf Erden". Es heißt in jenem Gebet: "Geheiligt werde Dein Name und Dein Reich komme", und wir bewiesen aus dem Worte, dass Sein Göttlich-Menschliches der Name des Vaters ist, und dass das Reich des Vaters alsdann da ist, wann unmittelbar der Herr, und durchaus nicht, wann Gott der Vater unmittelbar angegangen wird; weshalb auch der Herr zu Seinen Jüngern sagte, "sie sollten das Reich Gottes predigen", jenes aber ist das Reich Gottes. (EHO 839)

Die Verklärung; und das Zerteilen der Kleider des Herrn

Über die Verklärung des Herrn liest man Matth.17/1-5; Mark.9/2-8; Luk.9/28-36 folgendes: "Jesus nahm zu Sich Petrus, Jakobus und Johannes auf einen sehr hohen Berg und ward verwandelt vor ihnen. Und Sein Angesicht strahlte wie die Sonne und Seine Kleider wurden weiß wie das Licht, und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias, die sich mit Ihm unterredeten, und siehe, eine lichte Wolke überschattete sie, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist Mein geliebter Sohn, an Dem Ich Wohlgefallen habe. Diesen höret!" Der Grund, warum der Herr den Petrus, Jakobus und Johannes zu Sich nahm, war, weil durch sie die Kirche in Ansehung des Glaubens, der Liebestätigkeit und der Werke der Liebestätigkeit vorgebildet wurde. Auf einen hohen Berg deshalb, weil durch den Berg der Himmel bezeichnet wird. Sein Angesicht strahlte wie die Sonne, weil das Angesicht das Inwendigere bedeutet, das, weil göttlich, wie die Sonne strahlte, denn die Sonne bezeichnet die göttliche Liebe. Seine Kleider wurden weiß wie das Licht, weil die Kleider das von Ihm ausgehende göttlich Wahre bedeuten, ebenso auch das Licht: Moses und Elias erschienen, weil beide das Wort bedeuten, Moses das historische Wort und Elias das prophetische Wort. Eine lichte Wolke überschattete sie, weil die lichte Wolke das Wort im Buchstaben, worin ein geistiger Sinn, bedeutet. Eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist Mein geliebter Sohn, an Dem Ich Wohlgefallen habe, Diesen höret. Weil die Stimme aus der Wolke das göttlich Wahre aus dem Wort bedeutet, der geliebte Sohn aber Sein Göttlich-Menschliches, und weil das göttlich Wahre von Ihm ist und daher alles Wahre der Kirche, wurde aus der Wolke gesagt: an Dem Ich Wohlgefallen habe, Den höret.

Dass das Göttlich-Menschliche des Herrn so erschien, ist offenbar, weil das Göttliche Selbst niemand erscheinen kann, außer durch das Göttlich-Menschliche, was auch der Herr lehrt Joh. 1/18: "Gott hat keiner je gesehen; Der eingeborene Sohn, Der in des Vaters Schoß ist, Der hat (Ihn) dargestellt"; und Joh. 5/3 7: "Weder die Stimme des Vaters habt ihr je gehört, noch Seine Gestalt gesehen". ...

Daraus, dass die Kleider des Herrn das göttlich Wahre bedeuten, kann man wissen, was dadurch bezeichnet wird, dass die Kriegsknechte die Kleider des Herrn unter sich geteilt und über Seinen Rock das Los geworfen haben, worüber Joh. 19/23,24: "Die Kriegsknechte nahmen Seine Kleider und machten vier Teile, einem jeden Kriegsknecht einen Teil und den Rock. Es war aber der Rock ungenäht von oben an ganz gewirket. Sie sagten daher zueinander: Wir wollen ihn nicht teilen, sondern darum losen, wessen er sein soll; auf dass die Schrift erfüllet würde, welche sagt: Sie haben Meine Kleider unter sich geteilt und über Mein Gewand das Los geworfen, die Kriegsknechte taten daher also". Wer nicht weiß, dass im einzelnen des Wortes ein innerer Sinn liegt, der geistig ist, kann kein Geheimnis darin sehen, er weiß nur, dass die Kriegsknechte die Kleider geteilt haben, aber nicht den Rock und außer diesem nichts weiter, während doch ein göttliches Geheimnis nicht nur in diesem Umstand liegt, sondern auch im einzelnen, was über das Leiden des Herrn berichtet wird. — Das Geheimnis, das in diesem Umstand liegt, ist das, dass die Kleider des Herrn das göttlich Wahre bedeuten, somit das Wort, weil das Wort das göttlich Wahre ist. Die Kleider, die sie teilten, das Wort im Buchstaben und der Rock das Wort im inneren Sinn. Dieselben teilen, bedeutet zerstreuen und verfälschen und die Kriegsknechte bedeuten die Angehörigen der Kirche, die für das göttlich Wahre streiten sollten, weshalb gesagt wird: Die Kriegsknechte taten also. Hieraus geht hervor, dass unter jenen Worten im geistigen Sinn verstanden wird, dass die jüdische Kirche das göttlich Wahre, das im Buchstabensinn ist, zerstreute, dass sie aber das göttlich Wahre, das im inneren Sinn ist, nicht zerstreuen konnten. (EKO 64)

Tränen

"Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen", Offenb. 7/17, bedeutet den Zustand der Glückseligkeit infolge der Neigung zum Wahren, nachdem das Falsche durch Versuchungen entfernt worden ist.

Dies geht hervor aus der Bedeutung von abwischen die Tränen aus den Augen, sofern es heißt, den Schmerz des Gemüts über das Falsche und aus dem Falschen wegnehmen, und weil, wenn dieser Schmerz nach den Versuchungen, die sie bestanden, aufhörte, die Seligkeit durch das Wahre aus dem Guten folgte, darum wird auch dieses bezeichnet; denn alle Seligkeit haben die Engel durch das Wahre aus dem Guten, oder durch die geistige Neigung zum Wahren. Die geistige Neigung zum Wahren ist aus dem Guten, denn das Gute macht sie. Der Grund, warum die Engel alle Seligkeit von daher haben, ist, weil das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre den Himmel im allgemeinen und im besonderen macht; daher sind die, welche in den göttlichen Wahrheiten sind, im Leben des Himmels, mithin in der ewigen Seligkeit. Dass die Tränen aus den Augen die Schmerzen des Gemüts über das Falsche und aus dem Falschen bedeuten, kommt daher, weil durch das Auge das Verständnis des Wahren bezeichnet wird und daher die Träne den Schmerz wegen Nichtverständnisses des Wahren, mithin wegen des Falschen bedeutet Das gleiche wird auch durch die Tränen bezeichnet bei Jes.25/8: "Verschlingen wird Er den Tod ewiglich, und abwischen wird der Herr Jehovih die Tränen von allen Angesichtern". Hierdurch wird bezeichnet, dass der Herr durch Seine Ankunft das Böse und Falsche bei denen entfernen wird, die aus Ihm leben, so dass kein Schmerz des Gemüts wegen desselben und aus demselben da sein wird. Der Tod bedeutet das Böse, weil aus diesem der geistige Tod kommt, und Träne wird vom Falschen gesagt.

Man wisse, dass die Tränen und das Weinen den Schmerz wegen des Falschen und aus dem Falschen bedeutet, die Tränen aber den Schmerz des Gemüts und das Weinen den Schmerz des Herzens wegen desselben. Der Schmerz des Gemüts ist der Schmerz des Denkens und des Verstandes, die dem Wahren angehören, aber der Schmerz des Herzens ist der Schmerz der Neigung oder des Willens, die dem Guten angehören; und weil überall im Wort eine Ehe des Guten und Wahren ist, darum wird beides sowohl das Weinen als die Träne im Wort gesagt, wenn der Schmerz wegen des Falschen der Lehre oder Religion ausgedrückt wird. Dass das Weinen den Schmerz des Herzens bezeichnet, kann man daraus erkennen, dass das Weinen aus dem Herzen ausgestoßen wird und in Wehklagen durch den Mund ausbricht, und dass die Tränen den Schmerz des Gemütes bezeichnen, kann man daraus erkennen, dass es aus dem Denken durch die Augen hervorgeht. Bei beidem, sowohl beim Weinen als bei den Tränen kommt Wasser heraus, aber ein bitteres und ergreifendes, welches durch den Einfluss aus der geistigen Welt in den Schmerz des Menschen ausgeht, wo bitteres Wasser dem Mangel des Wahren wegen des Falschen und dem Schmerz darüber entspricht (EKO 484)

Der Drache

Unter dem Drachen werden im allgemeinen diejenigen verstanden, die mehr oder weniger natürlich und dennoch in der Kenntnis geistiger Dinge im Worte sind. Der Grund ist, dass Schlangen im allgemeinen die sinnlichen Dinge des Menschen und daher die sinnlichen Menschen bezeichnen; weshalb der Drache, der eine fliegende Schlange ist, den sinnlichen Menschen bezeichnet, der dennoch dem Himmel zufliegt, indem er aus dem Worte oder aus der Lehre spricht und denkt. (EKO 714)

Der geistige Sinn der Zahlen

In vielen Stellen im Wort ist von der Zahl und vom Maß die Rede, und man glaubt, dass durch beide bloß eine Zahl und ein Maß verstanden werde, aber durch die Zahl und das Maß wird im geistigen Sinn die Beschaffenheit der Sache verstanden, von der gehandelt wird. Die eigentliche Beschaffenheit der Sache wird bestimmt durch die Zahlen, die ausgedrückt werden. ...

Der Grund, warum die Zahl die Beschaffenheit der Sache bedeutet, von der gehandelt wird, ist, weil das Wort geistig ist, geistige Dinge aber nicht gezählt und gemessen werden; gleichwohl aber fallen sie in (den Ausdruck von) Zahlen und Maßen, wenn sie aus der geistigen Welt, oder aus dem Himmel, wo die Engel sind, in die natürliche Welt oder auf die Erde, wo die Menschen sind (herabkommen); ebenso im Wort aus seinem geistigen Sinn, in dem die Engel sind, in den natürlichen Sinn, in dem die Menschen sind; der natürliche Sinn des Wortes ist sein Buchstabensinn. Dies ist der Grund, warum in diesem Sinn Zahlen vorkommen, und warum die Zahlen in demselben Geistiges oder Dinge des Himmels und der Kirche bedeuten.

Dass die geistigen Dinge des Himmels, wie es die sind, welche die Engel denken und reden, auch in (den Ausdruck von) Zahlen fallen, ist mir öfter gezeigt worden: sie redeten unter sich, und ihre Rede wurde ausgedrückt in lauter Zahlen, die auf einem Blatt erschienen, und nachher sagten sie, dass ihre Rede in Zahlen ausgedrückt wurde, und dass diese Zahlen in der Reihenfolge alles enthalten, was sie geredet haben. Ich wurde auch belehrt, was sie bedeuteten, und wie sie zu verstehen seien.

Es gibt einfache Zahlen, die mehr als die übrigen bezeichnend sind, aus denen die größeren Zahlen ihre Bedeutung her haben, nämlich die Zahlen Zwei, Drei, Fünf und Sieben: Zwei bedeuten die Vereinigung und werden vom Guten gesagt, Drei bedeuten das Volle und werden vom Wahren gesagt, Fünf bedeuten viel und etwas, und Sieben bedeuten das Heilige.

Aus der Zahl "Zwei" kommen her die Zahlen 4, 8, 16, 400, 800, 1600, 4000, 8000, 16.000, und diese Zahlen bedeuten das gleiche wie zwei, weil sie aus dieser einfachen Zahl durch Multiplikation mit sich selbst und durch Multiplikation mit zehn entstehen.

Aus der Zahl "Drei" kommen her 6, 12, 24, 72, 144, 1440, 144.000, und diese Zahlen bedeuten auch das gleiche wie drei, weil sie aus dieser einfachen Zahl durch Multiplikation entstehen.

Aus der Zahl "Fünf" kommen her 10, 50, 100, 1000, 10.000, 100.000, und auch diese Zahlen bedeuten das gleiche wie fünf, weil sie aus dieser durch Multiplikation entstehen.

Aus der Zahl "Sieben" kommen her 14, 70, 700, 7000, 70.000, und auch diese Zahlen bedeuten das gleiche, was sieben, weil sie aus dieser entstehen.

Weil drei das Volle bedeuten, und das Volle alles ist, daher kommt es, dass die Zahl Zwölf alles und alle bedeutet. Dass sie von den Wahrheiten aus dem Guten gesagt wird, beruht darauf, dass sie entsteht aus drei multipliziert mit vier, und drei gesagt wird von den Wahrheiten und vier vom Guten, wie oben gesagt wurde.

Wer nicht weiß, dass zwölf alles, und die daraus multiplizierten Zahlen das gleiche bedeuten, und wer nicht weiß, dass ein jeder Stamm etwas Allgemeines und Wesentliches der Kirche bedeutet, weiß gar nichts anderes, als dass es von jedem Stamm Israels nur zwölftausend sein sollen, die versiegelt, somit die in den Himmel aufgenommen wurden, oder aufgenommen werden sollten, während doch hier durch zwölftausend nicht verstanden werden zwölftausend, und durch die Stämme, die dort genannt sind, nicht Stämme Israels, sondern durch zwölftausend alle verstanden werden, und durch die Stämme Israels diejenigen, die in den Wahrheiten aus dem Guten sind, somit alle überall, wo sie auf Erden sind, welche die Kirche des Herrn bilden. (EKO 429,430)

Was die Zahlen im Worte betrifft, so schließen die Hälfte und das Doppelte das gleiche in sich, so z.B. zwanzig das gleiche wie zehn, und vier das gleiche wie zwei; sechs wie drei; vierundzwanzig wie zwölf usw.; und so auch die Zahlen, die wieder multipliziert sind: So bedeutet hundert und auch tausend dasselbe wie zehn; zweiundsiebzig und auch hundertvierundvierzig das gleiche wie zwölf. Was also die zusammengesetzten Zahlen in sich schließen, kann man erkennen an den einfachen Zahlen, aus denen und mit denen sie multipliziert sind. Ebenso kann man, was die mehr einfachen Zahlen in sich schließen, an den volleren erkennen, z.B. was fünf bedeutet an zehn, was 2lA an fünf, usw. Im allgemeinen musst man sich merken, dass die multiplizierten Zahlen das gleiche in sich schließen, aber vollständiger, und dass die dividierten Zahlen das gleiche in sich schließen, aber nicht so vollständig.

Was fünf insbesondere betrifft, so hat diese Zahl eine doppelte Bedeutung: sie bedeutet wenig und daher etwas, und sie bedeutet auch die Überreste. Dass sie "wenig" bedeutet, kommt her von dem Verhältnis zu denjenigen Zahlen, die viel bedeuten, nämlich zu tausend und hundert, und daher auch zu zehn; wenn es sich auf zehn bezieht, so bedeutet es die Überreste, denn zehn bedeutet die Überreste.

Wer nicht weiß, dass es einen inneren Sinn des Wortes gibt, der nicht im Buchstaben erscheint, der wird sich allerdings wundern, dass die Zahlen im Wort auch Sachen bedeuten, aus dem Grund hauptsächlich, weil er sich keine geistige Vorstellung aus Zahlen bilden kann; während doch die Zahlen aus einer geistigen Vorstellung, welche die Engel haben, herkommen; jedoch, was für Vorstellungen es sind, oder was für Sachen es sind, denen die Zahlen entsprechen, kann man zwar wissen, hingegen woher jene Entsprechung kommt, ist noch verborgen; so z.B. woher die Entsprechung von zwölf mit allem zum Glauben Gehörigen, und die Entsprechung von sieben mit dem Heiligen, dann die Entsprechung von zehn, wie auch von fünf, mit dem Guten und Wahren, das im inwendigeren Menschen vom Herrn verborgen worden ist, usw. Aber dennoch genügt es zu wissen, dass eine Entsprechung besteht, und dass vermöge dieser Entsprechung alle Zahlen im Wort etwas in der geistigen Welt bedeuten, folglich dass auch in ihnen durch Eingebung etwas Göttliches verborgen liegt, wie z.B. in folgenden Stellen, wo fünf genannt werden, wie im Gleichnis des Herrn, Matth.25/14-30 von "einem Menschen, der über Land zog und seinen Knechten seine Güter übergab, einem fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins; und der fünf Talente empfangen hatte, machte Geschäfte mit ihnen, und gewann andere fünf Talente; ebenso der, welcher zwei, gewann andere zwei; hingegen der, welcher eins empfangen hatte, verbarg das Geld seines Herrn in der Erde". Wer nicht über den Buchstabensinn hinausdenkt, der kann nicht anders wissen, als dass diese Zahlen, nämlich Fünf, Zwei und Eins, nur dazu genommen worden seien, um das Geschichtliche des Gleichnisses gehörig herzustellen, und dass sie außerdem nichts weiter in sich schließen, während doch gerade in diesen Zahlen auch ein Geheimnis liegt, denn durch den Knecht, der fünf Talente empfangen hat, werden die bezeichnet, die Gutes und Wahres vom Herrn zugelassen, somit Überreste empfangen haben; durch denjenigen, der zwei empfing, werden die bezeichnet, die im vorgerückten Alter Liebestätigkeit dem Glauben beigesellt haben; und durch denjenigen, der eins, werden die bezeichnet, die den Glauben allein hatten ohne Liebestätigkeit; von diesem wird gesagt, er habe das Geld seines Herrn in der Erde verborgen, denn durch das Geld (Silber), das ihm beigelegt wird, wird im inneren Sinn das Wahre bezeichnet, das dem Glauben angehört. Einen Gewinn machen oder Frucht bringen kann nämlich der Glaube nicht ohne die Liebestätigkeit. Solches liegt in jenen Zahlen Ebenso in anderen Gleichnissen ...; ebenso in folgenden Worten des Herrn: "Meinet ihr, Ich sei gekommen, Friede zu geben auf Erden? nein, Ich sage euch, vielmehr Zerteilung; denn es werden von nun an fünf in einem Hause geteilt sein, drei gegen zwei, und zwei gegen drei": Luk.12/51; und auch in folgenden geschichtlichen Vorgängen, wenn es heißt, dass der Herr "gespeist habe fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen; und dass Er dann befohlen habe, sie sollten sich legen je hundert und je fünfzig; und dass, nachdem sie gegessen hatten, sie zwölf Körbe Brocken sammeln": Matth.14/15-21; Mark.6/38f; Luk.9/12-17; Joh.6/5-13. Weil dies Geschichten sind, so kann man glauben, dass die Zahlen keine Bedeutung haben, wie die Zahl Fünftausend, welches die der Menschen war, dann die Zahl Fünf, welches die der Brote, und Zwei, welches die der Fische war, so auch die Zahl Hundert, wie auch Fünfzig, welches die der Lagergruppen, und endlich Zwölf, welches die der Körbe war, worin die Brocken, während doch in allem einzelnen ein Geheimnis ist, denn das einzelne hat sich so zugetragen vermöge der Vorsehung, zu dem Zweck, damit göttliche Dinge vorgebildet werden sollten.

Dass die Zahl Fünf ein himmlisches Geheimnis in sich enthält, und das gleiche wie zehn bedeutet, wird klar aus den Cherubim, von denen 1.Kön.6/23-27 gesagt wird: "Salomo machte im Chor zwei Cherubim von Ölbaumholz; zehn Ellen die Höhe eines jeden, fünf Ellen ein Flügel des einen Cherubs, und fünf Ellen ein Flügel des anderen Cherubs; zehn Ellen von den Enden der Flügel dieses bis zu den Enden der Flügel jenes; so zehn Ellen ein Cherub, ein Maß und ein Verhältnis für beide Cherubim"; und es wird auch klar aus den Waschbecken um den Tempel her, wie auch aus den Leuchtern, von denen es in 1.Kön.7/39,49 heißt: "dass gesetzt worden seien fünf Gestelle der Waschbecken neben der Schulter (d.h. Seite) des Hauses zur Rechten, und fünf neben der Schulter des Hauses zur Linken"; ferner, dass gesagt worden fünf Leuchter zur Rechten und fünf zur Linken "vor dem Chor".

1.Kön.7/23: dass das Eherne Meer "zehn Ellen weit war von Rand zu Rand, und fünf Ellen hoch, und dreißig Ellen im Umfang", war deswegen, damit Heiliges bezeichnet werden sollte, sowohl durch die Zahlen Zehn und Fünf, als durch Dreißig, welche Zahl des Umfangs zwar nicht geometrisch genau dem Durchmesser entspricht, aber doch geistig das in sich schließt, was durch den Umfang jenes Gefäßes bezeichnet wird.

Dass alle Zahlen Sachen in der geistigen Welt bedeuten, wird augenscheinlich klar aus den Zahlen bei Hesekiel, wo gehandelt wird von einem neuen Land, von einer neuen Stadt und von einem neuen Tempel, die der Engel im einzelnen gemessen hat; man sehe Hes. Kapitel 40-43 und 45-49. Die Beschreibung beinahe aller Heiligtümer wird hier durch Zahlen gegeben. Wer daher nicht weiß, was die Zahlen in sich schließen, kann kaum etwas von den Geheimnissen daselbst wissen. Die Zahl Zehn und die Zahl Fünf kommen hier vor: Hes.40/7,11,48; 41/2,9,11,12; 42/4; 45/11,14, außer den multiplizierten Zahlen, nämlich Fünfundzwanzig, Fünfzig, Fünfhundert, Fünftausend. Dass das neue Land, die neue Stadt und der neue Tempel dort das Reich des Herrn in den Himmeln und daher Seine Kirche auf Erden bedeuten, geht hervor aus dem einzelnen daselbst (HG 5291)

Eine größere und kleinere Zahl, d.h., wenn sie multipliziert oder dividiert ist, schließt das gleiche in sich wie die einfachen Zahlen, aus denen sie entstanden ist. Dies geht deutlich hervor aus der Zahl Zwölf; mag diese durch zwei geteilt sein zu sechs, oder multipliziert zu zweiundsiebzig oder zu 144, d.h. zwölf mal zwölf, oder zu 12.000, oder zu 144.000, immer bedeutet sie das gleiche; z.B. 144.000 bei Offenb.7/4,5f: "Ich hörte die Zahl der Versiegelten 144.000 Versiegelte aus jedem Stamme Israels; aus jedem Stamme 12.000": hier werden unter den Söhnen Israels nicht die Söhne Israels, noch unter den Stämmen die Stämme derselben verstanden, auch nicht unter Zahl eine Zahl, sondern solches, was sie im inneren Sinn bezeichnen, nämlich alles, was Sache des Glaubens und der Liebestätigkeit ist, und somit unter einem jeden Stamm insbesondere eine Gattung oder eine Klasse derselben, gemäß dem, was in den Kapiteln 29 und 3 0 des ersten Buches Mose erklärt worden ist.

Offenb.14/1,3,4: "Siehe das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit Ihm 144.000, die den Namen Seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben trugen; und sie sangen ein neues Lied vor dem Throne, und niemand konnte das Lied lernen, als jene 144.000 Erkaufte von der Erde: sie sind es, die dem Lamme nachfolgen, wohin es geht. Sie wurden erkauft von den Menschen, als Erstlinge Gott und dem Lamme": aus dieser Beschreibung geht deutlich hervor, dass die, welche in der Liebestätigkeit sind, unter den 144.000 verstanden werden; auch ist es klar, dass diese Zahl nur den Zustand und die Beschaffenheit derselben bezeichnet, denn diese Zahl bezeichnet das gleiche wie zwölf, weil sie hervorgeht aus der Multiplikation von 12.000 und zwölf, ebenso auch die kleinere Zahl 144, welche zwölf mal zwölf ist.

Offenb.21/2,17: "Und er maß die Mauer des heiligen Jerusalems, das herabstieg von Gott aus dem Himmel, 144 Ellen, welches ist das Maß eines Menschen, d.h. eines Engels": die Mauern bedeuten im geistigen Sinne nicht Mauern, sondern das Wahre des Glaubens, das die Lehren der Kirche verteidigt; daher wird auch gesagt, sie betrage 144 Ellen. Dass es sich so verhält ist offenbar, denn es heißt, es sei das Maß eines Menschen, d.h. eines Engels. Durch den Menschen und durch den Engel wird alles Wahre und Gute des Glaubens bezeichnet.

Auch geht es hervor aus den zwölf kostbaren Steinen, aus denen der Grund der Mauer bestand, und aus den zwölf Toren, deren jedes aus einer Perle war: Offenb.21/19-21, denn die kostbaren Steine bedeuten die Glaubenswahrheiten, die aus dem Guten der Liebestätigkeit stammen; ebenso durch das Tor, und durch die Perle. Hieraus ersieht man, dass die größere und kleinere Zahl das gleiche in sich schließt wie die einfache Zahl, aus der sie entstanden ist.

Hieraus kann nun erkannt werden, dass die Zahl 6 mal 100.000 Mann, die auszogen aus Ägypten, auch dergleichen bedeutet. Dass diese Zahl eine solche Bedeutung hat, kann kaum jemand glauben, aus dem Grunde, weil es sich hier um eine geschichtliche Tatsache handelt, und alles Geschichtliche das Gemüt beständig im äußeren Sinn hält, und vom inneren Sinn abzieht. Aber dennoch bedeutet diese Zahl solche Dinge, denn es gibt kein Wort, ja nicht einmal ein Jota oder ein Titelchen (Häkchen) im Worte, das nicht in sich heilig ist, weil es Heiliges in sich schließt. Dass es im bloßen geschichtlichen Sinn nicht heilig ist, sieht jeder. (HG 7973; EHO 10,11)

Maße und Gewichte

"Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand", Offenb.6/5. Dies bedeutet die Schätzung des Guten und Wahren, wie sie bei diesen beschaffen ist. Durch die Waage in der Hand wird die Schätzung des Wahren und Guten bezeichnet, denn alle Maße und Gewichte bezeichnen im Worte die Schätzung der Sache, von der gehandelt wird.

Dass die Maße und Gewichte dergleichen bedeuten geht hervor aus folgendem bei Daniel 5/1,2,25,26,28: "Es erschien eine Schrift vor Belschazar, dem König Babels, als er Wein trank aus goldenen und silbernen Gefäßen, die aus dem Tempel zu Jerusalem genommen waren: Mene, Mene, Thekel, Perizin; das ist: Er hat gezählt, gezählt, gewogen und geteilt. Wovon die Auslegung folgende ist: Mene, Gott hat dein Reich gezählt und es geendet; Thekel, du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfanden worden; Perez, dein Reich ist geteilt und dem Meder und Perser gegeben worden". Durch trinken aus den goldenen und silbernen Gefäßen des Tempels zu Jerusalem und zugleich andere Götter verehren, wird, sowie auch durch Babel, die Entheiligung des Guten und Wahren bezeichnet; Mene oder zählen bedeutet die Beschaffenheit desselben in Beziehung auf das Wahre kennen; Thekel oder wägen bedeutet: seine Beschaffenheit in Beziehung auf das Gute kennen; Perez oder teilen bedeutet zerstreuen.

Dass die Beschaffenheit des Wahren und Guten durch die Maße und durch die Waagschalen im Wort bezeichnet werde, geht hervor bei Jes.40/12: "Wer hat die Wasser mit der Faust gemessen, die Himmel mit der Spanne ausgeglichen? Wer hat der Erde Staub in einen Dreiling gefasst, die Berge auf der Waage abgewogen, die Hügel in der Waage Schalen?", und in der Offenb.21/17: "Der Engel maß die Mauer des heiligen Jerusalems, hundertvierundvierzig Ellen, welches das Maß eines Menschen, das ist, eines Engels ist". (EHO 313)

Alpha und Omega

Der Herr heißt das Alpha und Omega, weil das Alpha der erste, und das Omega der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet ist, daher sie alles im Inbegriff bedeuten. Die Ursache ist, dass jeder Buchstabe des Alphabets in der geistigen Welt irgendeine Sache und zwar der Selbstlaut, weil er zum Ton dient, irgend etwas die Neigung oder Liebe Betreffendes bezeichnet. Diesen Ursprung hat die Sprache der Geister und Engel und auch die Schrift, allein dies ist ein bisher unbekanntes Geheimnis. Der Herr heißt das Alpha und Omega, wodurch bezeichnet wird, dass Er alles in allem im Himmel und in der Kirche sei. ...

Weil jeder Buchstabe ein Ding in der geistigen Welt und also auch in der Sprache der Engel bezeichnet, so schrieb David den 119. Psalm in einer den Buchstaben des Alphabets entsprechenden Ordnung, indem er, wie man aus den Anfängen der Verse desselben erkennen kann, mit Aleph anfing und mit Thau endigte. Etwas Ähnliches, wiewohl nicht so auffallend, erscheint auch im 111. Psalm. Um dieser Ursache willen wurde auch Abram genannt Abraham, und Sarai wurde Sarah genannt, welches zu dem Ende geschah, damit im Himmel unter Abraham und Sarah nicht sie, sondern das Göttliche verstanden würde, wie es denn auch verstanden wird, denn "H" bezeichnet die Unendlichkeit, weil es ein bloßer Hauch ist. (EHO 29,38)






Nach oben



Kapitel 10
Die Zehn Gebote

Allgemeines

Es findet sich auf dem ganzen Erdkreis kein Volk, das nicht wüsste, dass morden, ehebrechen, stehlen, falsches Zeugnis ablegen, etwas Böses sei, und dass es, wofern nicht diesem Bösen durch die Gesetze vorgebeugt würde, um das Reich, den Staat und um jede errichtete Gesellschaft geschehen wäre; wer könnte glauben, dass das jüdische Volk vor andern so blödsinnig gewesen sei, dass es nicht gewusst hätte, dass jene Dinge Böses seien? Man könnte sich daher wundern, dass jene allenthalben auf Erden bekannten Gesetze von Jehova selbst mit einem so großen Wunder vom Berge Sinai herab verkündet wurden; allein man höre: sie wurden mit einem so großen Wunder verkündet, damit man wisse, dass diese Gesetze nicht bloß bürgerliche und moralische, sondern auch göttliche Gesetze seien, und gegen sie handeln nicht bloß wider den Nächsten, d.h. den Mitbürger und die Gesellschaft, sondern auch gegen Gott sündigen heiße; weshalb denn diese Gesetze durch die von Jehova geschehene Verkündigung vom Berge Sinai herab auch zu Gesetzen der Religion gemacht wurden; es ist ganz offenbar, dass Jehova alles, was Er befiehlt, als zur Religion gehörig befiehlt, und dass man es somit Seiner und wegen des Menschen tun solle, damit er selig werde.

Doch bevor die Gebote erklärt werden, musst erst von ihrer Heiligkeit gehandelt werden, damit sich herausstelle, dass die Religion in denselben liegt.

Weil die Zehn Gebote die Erstlinge des Wortes und somit die Erstlinge der bei dem israelitischen Volk zu gründenden Kirche waren, und weil sie in kurzem Abriß eine Zusammenfassung alles zur Religion Gehörigen waren, wodurch eine Verbindung Gottes mit dem Menschen und des Menschen mit Gott bewirkt wird, darum waren sie so heilig, dass es nichts Heiligeres gab.

Dass sie höchst heilig waren, ergibt sich deutlich aus folgenden Umständen: dass Jehova der Herr selbst auf den Berg Sinai im Feuer und mit Engeln hemiederstieg, und sie von da mit lauter Stimme verkündigte, und dass das Volk drei Tage lang sich vorbereiten musste, um zu sehen und zu hören; dass der Berg umzäunt war, damit niemand hinzutrete und sterbe, dass weder die Priester, noch die Ältesten sich nahen durften, sondern nur Moses; dass jene Gesetze mit dem Finger Gottes auf zwei steinerne Tafeln geschrieben waren; dass Moses, als er diese Tafeln zum zweiten Male herniedertrug, mit dem Angesichte strahlte; dass die Tafeln nachher in der Lade niedergelegt wurden, und diese sich im Innersten der Stiftshütte befand, und über ihr der Gnadenstuhl gesetzt, und auf diese die Cherubim von Gold gestellt wurden; dass dieses Innerste der Stiftshütte, in dem die Lade war, das Allerheiligste genannt wurde; dass außerhalb des Vorhangs, innerhalb dessen jene Lade war, mehrere Dinge aufgestellt wurden, welche die heiligen Dinge des Himmels und der Kirche vorbildeten, und welche waren der mit Gold überzogene Tisch, auf dem die Schaubrote lagen, der goldene Altar, auf dem das Rauchwerk war, und der goldene Leuchter mit den sieben Leuchten; dann die Vorhänge ringsum von Byssus, Purpur und Scharlach; die Heiligkeit dieser ganzen Stiftshütte beruhte auf nichts anderem als dem Gesetz, das in der Lade war. Wegen der Heiligkeit der Stiftshütte vermöge des Gesetzes in der Lade, lagerte sich dem Befehle gemäß das ganze israelitische Volk um dieselbe her nach der Ordnung der Stämme, und zog in Ordnung hinter derselben her, wo dann über derselben bei Tag eine Wolke stand und bei Nacht ein Feuer. Wegen der Heiligkeit jenes Gesetzes und der Gegenwart Jehovas in ihm, sprach Jehova über dem Gnadenstuhl zwischen den Cherubim mit Moses, und die Lade wurde "Jehova hier" genannt. Deshalb war auch bestimmt, dass Aaron nicht anders als mit Opfern und Rauchwerk hinter den Vorhang gehen durfte, damit er nicht stürbe. Wegen der Gegenwart Jehovas in jenem Gesetze und um dasselbe her waren auch Wunder durch die Lade, in der das Gesetz lag, geschehen, dass z.B. die Wasser des Jordans sich zerteilten, und solange die Lade in dessen Mitte ruhte, das Volk im Trockenen überging; dass durch ihr Herumgetragenwerden die Mauern Jerichos fielen; dass Dagon, der Götze der Philister, vor ihr zuerst auf sein Gesicht herabfiel und hernach, getrennt vom Kopfe, mit beiden Flächen der Hände auf der Schwelle des Tempels lag; dass ihretwegen die Bethschemiten zu vielen Tausenden geschlagen wurden; dass Usa starb, weil er sie berührt hatte; dass jene Lade von David mit Opfern und Jubel nach Zion, und nachher von Salomo in den Tempel zu Jerusalem gebracht wurde, indem sie das innerste Heiligtum bildete, und dergleichen mehr; woraus hervorgeht, dass die Zehn Gebote in der israelitischen Kirche die Heiligkeit selbst waren. (WCR 282,283)

Dass die Zehn Gebote im geistigen und im himmlischen Sinne in allumfassender Weise alle Vorschriften der Lehre und des Lebens, somit alles, was zum Glauben und zur Liebestätigkeit gehört, in sich schließen, hat seinen Grund darin, dass das Wort im Buchstabensinn in allem und jedem desselben, oder im Ganzen und in jedem Teil, zwei inwendigere Sinne birgt, einen, welcher der geistige heißt, und einen andern, welcher der himmlische heißt, und dass in diesen Sinnen die göttliche Wahrheit in ihrem Licht, und die göttliche Güte in ihrer Wärme ist. Da nun das Wort im Ganzen und in jedem Teil von dieser Art ist, so ist notwendig, dass die Zehn Gebote des Dekalogs nach diesen drei Sinnen, die der natürliche, der geistige und der himmlische heißen, erklärt werden. (WCR 289)

Die Gesetze des geistigen Lebens, die Gesetze des bürgerlichen Lebens und die Gesetze des moralischen Lebens werden auch in den Zehn Geboten des Dekalogs gelehrt; in den drei ersten die Gesetze des geistigen Lebens, in den vier folgenden die Gesetze des bürgerlichen Lebens, und in den drei letzten die Gesetze des sittlichen Lebens. (HH 531)

Das erste Gebot

"Es soll kein anderer Gott vor Meinem Angesicht sein": 2.Mose 20/3; 5.Mose 5/7.

Dies sind die Worte des ersten Gebotes, unter denen im natürlichen Sinn, welcher der Buchstabensinn ist, zunächst verstanden wird, man solle keine Götzen verehren; denn es folgt: "Du sollst dir kein gehauen Bild, noch irgendein Gleichnis machen, weder dessen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist: du sollst dich nicht beugen vor ihnen, noch sie verehren, weil Ich Jehova dein Gott bin, ein eifriger Gott": 2.Mose 20/3-6.

Dass unter diesem Gebot zunächst verstanden wird, man solle keine Götzen verehren, hat seinen Grund darin, dass vor jener Zeit, und auch nach derselben bis zur Ankunft des Herrn, in einem großen Teil der asiatischen Welt Götzendienst bestand. Dass auch das israelitische Volk zur Zeit, da es in Ägypten war, solchen Kultus hatte, kann man an dem goldenen Kalb sehen, das sie statt Jehovas in der Wüste verehrten; und dass sie in der Folge nicht von diesem Dienst ab ließen, geht hervor aus vielen Stellen im Wort, sowohl im historischen als im prophetischen.

Unter diesem Gebot: "Es soll kein anderer Gott vor Meinem Angesicht sein", wird im natürlichen Sinn auch verstanden, dass kein verstorbener oder lebender Mensch als Gott verehrt werden solle, was auch wirklich geschah in der asiatischen Welt und um diese her an verschiedenen Orten; viele Götter der Heiden waren nichts anderes, wie z.B. Baal, Astaroth, Chemos, Milkom, Beelzebub; und zu Athen und Rom Saturn, Jupiter, Neptun, Pluto, Apollo, Pallas usw., von denen sie einige zuerst als Heilige, dann als überirdische Mächte und zuletzt als Götter verehrten. Dass sie auch noch lebende Menschen als Götter verehrten, geht hervor aus der Verordnung des medischen Darius, dass innerhalb dreißig Tagen niemand Gott um etwas bitten sollte, sondern allein den König, widrigenfalls er in die Löwengrube geworfen werden sollte, Dan.6/7f.

Im natürlichen Sinne, welcher der Buchstabensinn ist, wird unter diesem Gebot auch verstanden, dass man niemand außer Gott und nichts außer dem, was von Gott ausgeht, über alles lieben solle, was auch den Worten des Herrn gemäß ist: Matth.22/35-37; Luk.10/25-28; denn wer oder was über alles geliebt wird, der oder das ist dem Liebenden Gott und das Göttliche; wie dem, der sich oder auch die Welt über alles liebt, er selbst oder die Welt sein Gott ist; was eben die Ursache ist, dass solche im Herzen keinen Gott anerkennen; diese sind daher auch verbunden mit ihresgleichen in der Hölle, wo alle die versammelt sind, die sich und die Welt über alles geliebt hatten.

Der geistige Sinn dieses Gebotes ist, dass kein anderer Gott als der Herr Jesus Christus verehrt werden solle, weil Er Jehova ist, der in die Welt kam und die Erlösung vollbrachte, ohne die kein Mensch und auch kein Engel errettet werden konnte.

Der himmlische Sinn dieses Gebotes ist, dass Jehova der Herr, der Unendliche, der Unermessliche und der Ewige ist, dass Er der Allmächtige, der Allwissende und der Allgegenwärtige ist, dass Er der Erste und der Letzte ist, der Anfang und das Ende, welcher War, Ist und Sein wird, dass Er die Liebe selbst und die Weisheit selbst, oder das Gute selbst und das Wahre selbst, folglich das Leben selbst, somit der Einzige ist, aus dem alles ist. (WCR 291-295)

Das zweite Gebot

"Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes nicht ins Eitle ziehen; denn nicht ungestraft wird Jehova denjenigen lassen, der Seinen Namen ins Eitle zieht": 2.Mose 20/7; 5.Mose 5/11.

Unter "den Namen Jehovas ins Eitle ziehen" wird im natürlichen Sinne, welcher der Buchstabensinn ist, verstanden der Name selbst und dessen Missbrauch bei den mancherlei Gesprächen, besonders bei Unwahrheiten oder Lügen, und bei Schwüren ohne Ursache und zum Zweck der Reinigung von bösen Absichten, wobei man sich verschwört, und bei Zaubereien und Beschwörungen. Hingegen bei Krönungen, bei Einweihungen zum Priesteramt, bei Huldigungen schwören bei Gott und Seiner Heiligkeit, bei dem Wort und Evangelium, heißt nicht, den Namen Gottes ins Eitle ziehen, wofern nicht der Schwörende seine Gelöbnisse nachher als unkräftig verwirft.

Der Name Gottes ist aber, weil er das Heilige selbst ist, auch fortwährend zu gebrauchen bei den heiligen Dingen der Kirche, z.B. bei Gebeten, Liedern und bei dem ganzen Gottesdienst, sowie auch bei geistlichen Vorträgen und in Schriften über kirchliche Dinge. Der Grund ist, weil Gott in allen Dingen der Religion, und wenn Er in rechter Art angerufen wird, durch Seinen Namen gegenwärtig ist und hört; darin wird der Name Gottes geheiligt.

Dass der Name Jesus in gleicher Weise heilig ist, ist bekannt aus dem Apostel, der sagt, dass bei diesem Namen sich beugen und beugen sollen die Knie in den Himmeln und auf Erden; und überdies, dass Er von keinem Teufel in der Hölle genannt werden könne. Der Namen Gottes sind mehrere, die nicht ins Eitle zu ziehen sind, als: Jehova, Jehova Gott, Jehova Zebaoth, der Heilige Israels, Jesus und Christus, der Heilige Geist.

Im geistigen Sinne wird unter dem Namen Gottes verstanden alles das, was die Kirche aus dem Worte lehrt, und wodurch der Herr angerufen und verehrt wird; alles dies ist der Name Gottes in seiner Umfassung; weshalb unter "den Namen Gottes ins Eitle ziehen" verstanden wird etwas davon hernehmen bei unnützen und falschen Gerede, bei Lügen, Verwünschungen, Zaubereien, und Verschwörungen; denn auch dieses heißt Gott, und somit Seinen Namen, schmähen und lästern.

Im himmlischen Sinne wird unter den Namen Gottes ins Eitle ziehen das verstanden, was der Herr zu den Pharisäern sagte: "Jegliche Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben werden, die Lästerung des Geistes aber wird nicht vergeben werden": Matth. 12/31,32. Unter Lästerung des Geistes wird verstanden die Lästerung wider die Göttlichkeit des Menschlichen des Herrn und wider die Heiligkeit des Wortes. (WCR 297-299)

Da der Name Gottes dasjenige bedeutet, was aus Gott und was Gott ist, und diese göttliche Wahrheit bei uns das Wort genannt wird,- so darf dieses, weil es in sich göttlich und höchst heilig ist, nicht entheiligt werden, und es wird entheiligt, wenn seine Heiligkeit geleugnet wird, was geschieht, wenn es verachtet, verworfen und geschmäht wird. Wird dieses getan, so verschließt sich der Himmel, und der Mensch verbleibt der Hölle; denn das Wort ist das einzige Verbindungsmittel des Himmels mit der Kirche; wenn es daher aus dem Herzen verworfen wird, so wird jene Verbindung gelöst, und dann erkennt der Mensch, weil er der Hölle überlassen ist, keine Wahrheit der Kirche mehr an. Zweierlei ist es, wodurch der Himmel dem Menschen der Kirche verschlossen wird; das eine ist die Leugnung der Gottheit des Herrn, und das andere die Leugnung der Heiligkeit des Wortes. Der Grund ist, weil die Gottheit des Herrn alles im Himmel ist und die göttliche Wahrheit, die das Wort im geistigen Sinne ist, den Himmel ausmacht. Hieraus geht hervor, dass derjenige, der entweder das eine oder das andere leugnet, dasjenige leugnet, was alles des Himmels ausmacht und woraus der Himmel ist und besteht; und dass er sich dadurch allen Verkehrs und infolgedessen aller Verbindung mit dem Himmel beraubt. Das Wort entheiligen ist gleichbedeutend mit der Lästerung wider den Heiligen Geist, die keinem vergeben wird; weshalb es auch in diesem Gebot heißt, dass derjenige, der den Namen Gottes entheiligt, nicht ungestraft gelassen werde. (EKO 960)

Weil der Name Gottes die göttliche Wahrheit oder das Wort bedeutet, und die Entheiligung desselben die Leugnung seiner Heiligkeit und daher Verachtung, Verwerfung und Lästerung bedeutet, so folgt, dass der Name Gottes innerlich entheiligt wird durch ein Leben gegen die Zehn Gebote; denn es gibt eine Entheiligung, die innerlich und nicht äußerlich ist; und es gibt eine Entheiligung, die innerlich und zugleich äußerlich ist; und es kann auch eine äußerliche und nicht zugleich innerliche Entheiligung geben.

Innere Entheiligung geschieht durch das Leben, äußere durch die Rede. Innere Entheiligung, die durch das Leben geschieht, wird auch äußere, oder durch die Rede, nach dem Tode; denn dann denkt und will und, so weit es ihm gestattet ist, redet und tut jeder seinem Leben gemäß, daher nicht wie in der Welt. In der Welt pflegt der Mensch um der Welt und der Ehre willen anders zu reden und zu handeln, als er aus seinem Leben denkt und will. Aus diesem Grunde heißt es, es gebe eine innere und nicht zugleich äußere Entheiligung. Dass es auch eine Art äußere und nicht zugleich innere Entheiligung geben kann, kann von dem Stile des Wortes kommen, der durchaus nicht ein Stil der Welt ist und daher aus Unkenntnis von dessen innerer Heiligkeit einigermaßen gering geschätzt werden kann.

Jeder, der sich der Entheiligung des Namens Gottes, d.h. der Entheiligung der Heiligkeit des Wortes durch Verachtung, Verwerfung oder irgendeine Art Lästerung enthält, hat Religion und seine Religion verhält sich der Beschaffenheit seines Abstehens gemäß. Denn niemand hat Religion außer durch Offenbarung, und die Offenbarung ist bei uns das Wort.

Das Abstehen von Entheiligung der Heiligkeit des Wortes musst aus dem Herzen und nicht nur von den Lippen kommen. Diejenigen, die von Herzen abstehen, leben aus Religion; diejenigen aber, die nur mit den Lippen abstehen, leben nicht aus Religion, denn sie enthalten sich entweder um ihrer selbst oder um der Welt willen, weil das Wort ihnen als Mittel dient, Ehre und Gewinn zu erlangen — oder sie enthalten sich aus irgendeiner Befürchtung. Viele von diesen aber sind Heuchler, die keine Religion haben. (EKO 962,963)

Das dritte Gebot

"Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest; sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk verrichten; aber der siebente Tag sei der Sabbat Jehova deinem Gott": 2.Mose 20/8-11; 5.Mose 5/12-15.

Hierunter wird im natürlichen Sinne, welcher der Buchstabensinn ist, verstanden, dass sechs Tage für den Menschen und seine Arbeiten sein sollen, und der siebente für den Herrn und für die Ruhe des Menschen aus Ihm.

Der Sabbat bedeutet in der Grundsprache die Ruhe. Der Sabbat war bei den Kindern Israels die Heiligkeit der Heiligkeiten, weil er den Herrn vorbildete; die sechs Tage Seine Arbeiten und Kämpfe mit den Höllen, und der siebente Seinen Sieg über sie, und so die Ruhe; und weil dieser Tag eine Vorbildung des Schlusses der ganzen Erlösung des Herrn war, darum war er die Heiligkeit selbst.

Nachdem aber der Herr in die Welt gekommen war und infolgedessen die Vorbildungen desselben aufgehört hatten, so wurde dieser Tag ein Tag des Unterrichts in göttlichen Dingen, und so auch ein Tag der Ruhe von den Arbeiten und des Nachdenkens über die Dinge, die das Heil und das ewige Leben betreffen, sowie auch ein Tag der Liebe zum Nächsten... Dass die Umbildung und Wiedergeburt des Menschen durch dieses Gebot im geistigen Sinne bezeichnet wird, hat seinen Grund darin, dass sie zusammenfällt mit den Arbeiten und Kämpfen des Herrn mit den Höllen und mit dem Sieg über sie und der alsdann eingetretenen Ruhe; denn in derselben Weise, in welcher der Herr Sein Menschliches verherrlichte und es göttlich machte, bildet Er um und wiedergebiert Er den Menschen und macht ihn geistig. (WCR 301-303)

Das dritte und vierte Gebot enthalten dasjenige, was getan werden soll; sie fordern, dass der Sabbat heilig gehalten und dass die Eltern geehrt werden sollen. Die übrigen Gebote enthalten dasjenige, was nicht getan werden soll; nämlich, dass keine anderen Götter angebetet, dass der Name Gottes nicht entheiligt werden, dass der Mensch nicht stehlen, nicht töten, nicht ehebrechen, noch falsches Zeugnis reden, noch sich der Güter anderer gelüsten lassen soll. Der Grund, weshalb diese zwei Gebote getan werden sollen, ist, weil das Halten der übrigen Gebote davon abhängt; denn der Sabbat bezeichnet die Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen im Herrn, sowie Seine Verbindung mit dem Himmel und der Kirche und deshalb die Ehe des Guten und Wahren bei dem Menschen, der wiedergeboren wird.

Weil der Sabbat diese Dinge bezeichnet, war er das hauptsächlichste Vorbild aller Dinge, die zum Gottesdienst in der israelitischen Kirche gehören; wie hervorgeht aus Jerem. 17/20-27 und anderswo. Der Grund, weshalb er das hauptsächlichste Vorbild aller zum Gottesdienst gehörigen Dinge gewesen ist, war, dass das Erste alles Gottesdienstes die Anerkennung des Göttlichen im Menschlichen des Herrn ist; denn ohne jene Anerkennung, kann der Mensch nicht glauben und handeln anders als aus sich selbst; und aus sich selbst glauben heißt Falschheiten glauben, und aus sich selbst handeln heißt Böses tun, wie aus den Worten des Herrn selbst hervorgeht bei Joh.6/28,29: "Da sagten sie zu Ihm was sollen wir tun, dass wir die Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr glaubet an Ihn, den Er gesandt hat", und Joh.15/5: "Wer in Mir bleibet und Ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne Mich könnet ihr nichts tun". (EKO 965)

Das vierte Gebot

"Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage verlängert werden, und es dir wohl gehe auf Erden": 2.Mose 20/12; 5.Mose 5/16.

Unter deinen Vater und deine Mutter ehren wird im natürlichen Sinne, welcher der Buchstabensinn ist, verstanden die Eltern ehren, ihnen gehorchen, sich zu ihnen halten und ihnen dankbar sein für die Wohltaten, dass sie die Kinder ernähren und kleiden, sie in die Welt einführen, damit sie in derselben bürgerliche und sittliche Personen darstellen, sowie auch in den Himmel mittelst der Vorschriften der Religion, und so für ihr zeitliches Wohl und auch für ihr ewiges Glück sorgen, und dies alles aus der Liebe heraus tun, in der sie vom Herrn her sind, Dessen Stelle sie vertreten.

Im diesbezüglichen Sinn wird verstanden das Geehrtwerden der Vormünder vonseiten der Mündel, wenn deren Eltern tot sind. Im weiteren Sinne wird unter diesem Gebot verstanden den König und die Obrigkeiten ehren, weil diese für die Bedürfnisse aller im Allgemeinen sorgen, wie die Eltern im Besonderen.

Im weitesten Sinne wird unter diesem Gebot verstanden das Vaterland lieben, weil dieses sie nährt und sie beschützt, und daher das Vaterland heißt vom Vater her; diesem und jenen soll aber Ehre erwiesen werden von den Eltern, und von diesen den Kindern eingeflößt werden.

Im geistigen Sinn wird unter: den Vater und die Mutter ehren, verstanden Gott und die Kirche verehren und lieben; in diesem Sinne wir unter dem Vater verstanden Gott, welcher der Vater aller ist, und unter der Mutter die Kirche. Die Kinder und die Engel in den Himmeln wissen von keinem anderen Vater und von keiner anderen Mutter, weil sie von dem Herrn durch die Kirche von neuem geboren wurden; weshalb der Herr sagt: "Nennet niemand euren Vater auf Erden, denn Einer ist euer Vater, Der in den Himmeln ist": Matth.23/9; dies ist für die Kinder und die Engel im Himmel gesagt worden, nicht aber für die Kinder und Menschen auf Erden. Gleiches lehrt der Herr in dem allgemeinen Gebet der christlichen Kirchen: "Unser Vater, Der Du bist in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name!"

Dass unter der Mutter im geistigen Sinn die Kirche verstanden wird, hat seinen Grund darin, dass wie eine Mutter auf Erden ihre Kinder mit natürlicher Speise, so die Kirche sie mit geistiger Nahrung nährt; weshalb auch die Kirche hin und wieder im Worte Mutter heißt, wie bei Hos.2/2,5: "Streitet mit eurer Mutter, sie ist nicht Mein Weib, und Ich nicht ihr Mann"; bei Jes.50/1; Hes.16/45; 19/10: "Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, die Ich entließ?"; und bei Matth.12/48,49; Mark.3/3 3-35; Luk.8/2 1; Joh.19/25-27: "Jesus streckte Seine Hand gegen die Jünger aus, und sprach: Meine Mutter und Meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und es tun".

Im himmlischen Sinn wird unter dem Vater verstanden unser Herr Jesus Christus, und unter der Mutter die Gemeinschaft der Heiligen, unter welcher Seine durch den ganzen Erdkreis zerstreute Kirche verstanden wird. (WCR 305-307)

Das fünfte Gebot

"Du sollst nicht morden": 2.Mose 20/13; 5.Mose 5/17.

Durch dieses Gebot: "du sollst nicht morden", wird im natürlichen Sinne verstanden, keinen Menschen morden, ihnen keinen Stoß, an dem er sterben könnte, versetzen, und auch seinen Körper nicht verstümmeln, und außerdem kein tödliches Übel seinem Namen und Rufe zufügen, weil der Ruf und das Leben bei vielen gleichen Schritt halten.

Im weiteren natürlichen Sinne werden unter dem Morden auch verstanden Feindschaft, Hass und Rache, die den Tod atmen; denn in diesen liegt der Mord verborgen, wie das Feuer im Holz unter der Asche; das höllische Feuer ist auch nichts anderes; weshalb man sagt, von Hass entbrennen und von Rache glühen. Dies sind Morde in der Absicht, obwohl nicht in der Tat, und wenn man ihnen die Furcht vor dem Gesetz und vor der Wiedervergeltung und Rache wegnähme, so würden sie in die Tat ausbrechen, besonders wenn der Absicht Tücke oder Rohheit innewohnt.

Dass der Hass Mord ist, geht hervor aus folgenden Worten des Herrn, Matth.5/21,22: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde: du sollst nicht morden, und wer da mordet, soll dem Gericht verfallen sein; Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder ohne Grund zürnet, der Feuerhölle verfallen sein wird". Der Grund ist, weil alles, was in der Absicht ist, auch in dem Willen liegt, und so an sich Tat ist.

Im geistigen Sinn werden unter den Morden verstanden alle Arten der Seelen der Menschen zu morden und zu verderben, welche mannigfaltig und vielerlei sind, als z.B. sie abwenden von Gott, von der Religion und dem Gottesdienst durch Einstreuung von Ärgernissen wider jene und Einreden von Dingen, welche Abneigung, ja selbst Widerwillen bewirken.

Im himmlischen Sinne wird unter Morden verstanden, dem Herrn vermessen zürnen, Ihn hassen und Seinen Namen vertilgen wollen; solche sind die, von denen es heißt, dass sie Ihn kreuzigen; was sie auch tun würden, gerade wie die Juden, wenn Er, wie früher, in die Welt käme; dies wird verstanden unter dem Lamm, das stand wie gemordet, Offenb. 5/6; 13/8 und unter dem Gekreuzigten, Offenb.11/8; Heb.6/6; Gal.3/1. (WCR 309-311)

Weil alle, die in den Höllen sind, einen Hass gegen den Herrn und deshalb einen Hass gegen den Himmel haben, denn sie sind gegen Gutes und Wahres — deshalb ist die Hölle der eigentliche Mörder, oder der Zustand, aus dem der Mord selbst stammt. Der Grund ist, weil der Mensch Mensch ist aus dem Herrn vermöge der Aufnahme des Guten und Wahren, und deshalb Gutes und Wahres zerstören, das Menschliche selbst zerstören und so den Menschen umbringen heißt.

Dass diejenigen, die in der Hölle sind, diesen Charakter haben, ist in der Welt noch nicht so bekannt; aus dem Grunde, weil bei denjenigen, die aus der Hölle sind und daher nach dem Tode in die Hölle kommen, kein Hass gegen Gutes und Wahres, auch nicht gegen den Himmel und noch weniger gegen den Herrn zur Erscheinung kommt. Denn jeder, während er in der Welt lebt, ist im Äußeren, das von Kindheit auf gelehrt und gewöhnt wird, solches zu heucheln, was ehrbar und anständig, gerecht und billig, und gut und wahr ist; und doch sitzt Hass in ihrer Seele verborgen und zwar nach dem Maße des Bösen ihres Lebens; und weil Hass in der Seele ist, deshalb bricht er heraus, wenn das Äußere abgelegt ist, was nach dem Tode geschieht.

Dieser höllische Hass gegen alle, die im Guten sind, weil gegen den Herrn, ist ein tödlicher Hass. Dies geht hervor besonders aus ihrer Freude Böses zu tun, die der Art ist, dass sie dem Grade nach jede andere Freude übertrifft, denn es ist ein Feuer, das vor Begierde brennt, Seelen zu zerstören. Es ist tatsächlich bewiesen worden, dass dieser Lustreiz nicht aus dem Hass gegen diejenigen ist, die sie zu verderben trachten, sondern aus Hass gegen den Herrn selbst; und weil diejenigen, die in der Hölle sind, aus Hass gegen den Herrn eine Lust haben, das Menschliche umzubringen, welches Gutes und Wahres ist, so folgt, dass es die Hölle ist, von welcher der Mord selbst ausgeht. (EKO 1013)

Wenn ein Mensch vom Hass absteht und sich davor scheut und ihn meidet als etwas Teuflisches, dann fließen durch den Himmel vom Herrn her Liebe, Barmherzigkeit und Milde ein; und dann fangen die Werke, die er tut, an, Werke der Liebe und Liebestätigkeit zu sein. Die Werke, die er vorher tat, wie gut sie auch in ihrer äußeren Form scheinen mochten, waren sämtlich Werke der Selbst- und Weltliebe, in denen, wenn sie nicht belohnt würden, Hass verborgen lag.

Solange der Hass nicht entfernt wird, so lange bleibt der Mensch bloß natürlich, und ein bloß natürlicher Mensch bleibt in all seinem angeborenen Bösen; auch kann er nicht geistig werden, bis der Hass mit seiner Wurzel, welche die Liebe über alles zu herrschen, ist, beseitigt ist; denn das Feuer des Himmels, welches geistige Liebe ist, kann nicht einfließen, solange das Feuer der Hölle, welches Hass ist, im Weg steht und es ausschließt. (EKO 1017)

Das sechste Gebot

"Du sollst nicht ehebrechen": 2.Mose 20/13; 5.Mose 5/17.

Im natürlichen Sinne wird unter diesem Gebot nicht nur verstanden ehebrechen, sondern auch Unzüchtiges wollen und tun und daher Schlüpfriges denken und reden; dass schon das bloße Begehren ehebrechen heißt, geht hervor aus folgenden Worten des Herrn: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde: du sollst nicht ehebrechen; Ich aber sage euch: wer ein fremdes Weib ansieht, um ihrer zu begehren, der hat schon einen Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen": Matth.5/27,28.

Im geistigen Sinne wird unter Ehebrechen verstanden das Gute des Wortes schänden und seine Wahrheiten verfälschen. (WCR 313,314)

Dass dieses durch ehebrechen und buhlen im geistigen Sinn bezeichnet wird, weiß kaum jemand heutzutage; und dies darum, weil heutzutage nur von wenigen innerhalb der Kirche erkannt wird, was das Geistige ist und in welcher Weise es sich vom Natürlichen unterscheidet, und weil fast niemand weiß, dass eine Entsprechung zwischen beiden stattfindet, und zwar eine solche, dass das Bild des einen in dem andern sich darstellt, d.h. das Geistige in dem Natürlichen vorgebildet wird; und dass folglich das Geistige gleichsam die Seele ist, und das Natürliche gleichsam der Leib desselben und so durch Einfließen und Verbindung beide ein Ganzes bilden, wie im wiedergeborenen Menschen der innere Mensch, der auch der geistige genannt wird, und der äußere, der auch der natürliche heißt; weil man nun über solche Dinge heutzutage in Unwissenheit ist, deshalb kann man auch nicht wissen, was ehebrechen noch weiter bedeutet, als sich in Ansehung des Fleisches auf unrechtmäßige Weise verbinden.

Weil man hierüber, wie gesagt, heutzutage in Unwissenheit ist, so darf ich die Ursache nachweisen, warum ehebrechen im geistigen Sinn die Verkehrung dessen bedeutet, was Sache des Glaubens und der Liebestätigkeit ist, somit die Verkehrung des Guten und die Verfälschung des Wahren. Der Grund davon, der heutzutage verborgen ist, liegt darin, dass die eheliche Liebe aus der Ehe des Guten und Wahren stammt, welche die himmlische Ehe genannt wird, die Liebe, die vom Herrn einfließt, und die zwischen dem Guten und Wahren im Himmel stattfindet, verwandelt sich in die eheliche Liebe auf Erden und zwar durch Entsprechung; daher kommt es, dass die Verfälschung des Wahren Hurerei und die Verkehrung des Guten Ehebruch im inneren Sinn ist; und daher kommt es auch, dass wer nicht im Guten und Wahren des Glaubens ist, auch nicht in echter ehelicher Liebe sein kann; dann auch, dass die, welche in Ehebrüchen den Lustreiz ihres Lebens finden, nichts mehr vom Glauben aufnehmen können.

Ich habe von den Engeln sagen hören, dass, sobald jemand einen Ehebruch auf Erden begeht, und seine Lust daran findet, ihm der Himmel verschlossen wird, d.h. dass derselbe sich weigert, noch irgend etwas von Glauben und der Liebestätigkeit aufzunehmen. Heutzutage aber werden in den Ländern, wo die Kirche ist, von den meisten die Ehebrüche für nichts geachtet, weil die Kirche an ihrem Ende steht, und daher kein Glaube mehr ist, weil keine Liebestätigkeit; denn das eine entspricht dem andern; wo kein Glaube ist, da ist Falsches an der Stelle des Wahren und Böses an der Stelle des Guten, und daher kommt es, dass die Ehebrüche nicht mehr als Verbrechen angesehen werden; denn wenn der Himmel bei dem Menschen verschlossen ist, fließt solches von der Hölle ein; man sehe, was hierüber schon früher gesagt und gezeigt worden ist.

Dass buhlen und ehebrechen im inneren oder geistigen Sinn bedeutet, das Wahre und Gute des Glaubens und der Liebestätigkeit verfälschen und verkehren, wie auch das Falsche und Böse durch verkehrte Anwendungen aus dem Worte begründen, kann man aus den einzelnen Stellen im Worte erkennen, wo ehebrechen, buhlen und huren genannt werden, wie aus folgenden Stellen klar werden wird, z.B. bei Hes. 16/1f: "Menschensohn, tue Jerusalem seine Gräuel kund und sprich: du triebst Hurerei um deines Namens willen, und verschwendest deine Hurereien an einen jeglichen der vorüberzog; du nahmst von deinen Kleidern, und machtest dir bunte Höhen, und hurtest auf ihnen; du nahmst die Gefäße deines Schmuckes, die von meinem Golde und aus meinem Silber waren, das ich dir gegeben, und machtest dir männliche Gebilde daraus; und du triebst Hurerei mit ihnen; du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du mir geboren hattest, und opfertest sie; war etwa noch zu wenig deiner Hurereien? Du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, welche groß waren, dem Fleische nach, und vermehrtest deine Hurerei, um mich zu reizen; und du hurtest mit den Söhnen Aschurs, weil du nicht satt wurdest; auch mit diesen hurtest du, und wurdest doch nicht gesättigt; und du machtest viel deiner Hurerei, bis zu dem Kaufmannslande Chaldäa, und wurdest doch dadurch nicht satt. Ein ehebrecherisches Weib nimmt Fremde anstatt ihres Mannes, und allen Huren gibt man Lohn; du aber gibst Belohnungen allen deinen Buhlen, und beschenkest sie, damit sie zu dir kommen ringsumher zu deinen Hurereien; darum, du Hure, höre das Wort Jehovas: Ich will dich richten nach dem Rechte der Ehebrecherinnen und derer, die Blut vergießen".

Wer könnte nicht sehen, dass unter Hurerei hier die Verfälschungen des Wahren und die Verkehrungen des Guten bezeichnet werden; und wer kann hier ein einziges Wort verstehen, wenn er nicht weiß, dass Hurerei solches bedeutet, wie auch, wenn er nicht weiß, was die Söhne Ägyptens, die Söhne Aschurs und Chaldäa bedeuten, mit denen, wie hier gesagt wird, Jerusalem Hurerei getrieben hat. Dass es nicht mit diesen Völkern selbst Unzucht trieb, ist offenbar. (HG 8904)

Weil Babylon mehr als die übrigen das Wort schändet und verfälscht, darum wird es genannt die große Hure und von ihr folgendes gesagt in der Offenb.14/8: "Babylon hat mit dem Zornwein ihrer Hurerei getränket alle Völkerschaften".

Offenb.17/1,2: "Der Engel sprach: Ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, mit der gehurt haben die Könige der Erde".

Offenb.19/2: "Er hat gerichtet die große Hure, welche die Erde mit ihrer Hurerei verdarb".

Weil das jüdische Volk das Wort verfälscht hatte, darum wurde es vom Herrn genannt ein ehebrecherisch Geschlecht: Matth.12/39; 16/4; Mark.8/38 und Same des Ehebrechers: Jes.57/3. Außerdem in vielen anderen Stellen, in denen unter den Ehebrüchen und Hurereien Schändungen und Verfälschungen des Wortes verstanden werden. (WCR 314)

Wer kann heutzutage glauben, dass die Liebe zum Ehebruch die Grundliebe aller teuflischen und höllischen Liebesarten ist?, und dass die keusche Liebe der Ehe die Grundliebe aller himmlischen und göttlichen Liebesarten ist?, und folglich, dass in dem Maße, wie der Mensch in der Liebe zum Ehebruch ist, er in gleichem Maße in jeder bösen Liebe ist, wenn nicht in der Tat, so doch der Neigung nach? Und auf der anderen Seite, dass in dem Maße, wie ein Mensch in der keuschen Liebe der Ehe ist, er in gleichem Maße in jeder guten Liebe ist, wenn nicht in der Tat, so doch der Neigung nach? Wer kann heutzutage glauben, dass derjenige, der in der Liebe zum Ehebruch ist, nichts vom Worte und daher nichts von der Kirche glaubt? Ja, dass er in seinem Herzen Gott leugnet? Und auf der anderen Seite, dass derjenige, der in der keuschen Liebe der Ehe ist, in der Liebestätigkeit und im Glauben, und in der Liebe zu Gott steht?, und dass die Keuschheit der Ehe mit der Religion eins ausmacht, und dass die Lust des Ehebruches mit dem Naturalismus eins ausmacht? Der Grund, dass diese Dinge heutzutage unbekannt sind, ist, weil die Kirche an ihrem Ende und hinsichtlich des Wahren und des Guten verderbt ist; und wenn die Kirche in einem solchen Zustande ist, so kommt der Mensch der Kirche durch einen Einfluss aus der Hölle in die Überredung, dass die Ehebrüche nicht verabscheuungswürdig noch Schädlichkeiten sind. Und daher nimmt er auch den Glauben an, dass Ehen und Ehebrüche ihrem Wesen nach nicht verschieden sind, sondern nur hinsichtlich der Stellung, während doch der Unterschied zwischen ihnen ein solcher ist, wie zwischen Himmel und Hölle. Dass ein Unterschied zwischen ihnen ist, kann man im Folgenden sehen. Daher kommt es nun, dass im Worte, im geistigen Sinne, der Himmel und die Kirche unter Hochzeiten und Ehen verstanden werden; und dass die Hölle und die Verwerfung aller Dinge des Himmels und der Kirche unter Ehebrüchen und Hurereien verstanden wird. (EKO 981)

Dass der Ehebruch die Hölle und daher etwas Abscheuliches ist, kann jedermann sich denken aus der Idee einer Vermischung verschiedener Samen in der Gebärmutter eines Weibes; denn im Samen eines Mannes ist das Innerste seines Lebens und daher der Anfang skeim zu einem neuen Leben verborgen; und deshalb ist er heilig. Diesen mit dem Innersten und den Anfangskeimen anderer vermischen, wie bei Ehebrüchen geschieht, ist schändlich. Daher kommt es, dass der Ehebruch die Hölle ist, und die Hölle im allgemeinen ein Ehebruch genannt wird. Weil aus einer solchen Vermischung — auch zufolge eines geistigen Ursprungs — nur Fäulnis kommen kann, deshalb ist der Ehebruch ein Gräuel. Demzufolge erscheint in den Hurenhäusern der Hölle Unreinheit aller Art; und wenn Licht aus dem Himmel eingelassen wird, werden Ehebrecherinnen mit Ehebrechern gesehen, wie Schweine im eigenen Schmutze liegend, und was merkwürdig ist, wie Schweinen ist es ihnen auch ein Vergnügen, wenn sie mitten im Schmutze sind. Aber die Hurenhäuser werden verschlossen gehalten, denn wenn sie geöffnet werden, strömt ein Gestank davon heraus, der Erbrechen erregt.

In keuschen Ehen ist es ganz anders. In diesen gesellt sich das Leben des Mannes durch den Samen zu dem Leben des Weibes; woraus die innige Verbindung kommt, wodurch sie nicht zwei, sondern ein Fleisch werden; und gemäß der hierdurch bewirkten Verbindung nimmt die eheliche Liebe und mit ihr jedes Gute des Himmels zu. (EKO 1005)

Der jenseitige Zustand der Ehebrecher

Weil die Ehebrüche der ehelichen Liebe entgegen sind, so können die Ehebrecher nicht bei den Engeln im Himmel sein, teils weil sie in solchem, was dem Guten und Wahren widerstreitet, sind, und so nicht in der himmlischen Ehe, teils weil sie von der Ehe keine andere als unsaubere Vorstellungen haben. Wenn die Ehe nur genannt wird, oder eine Idee derselben vorkommt, sogleich ist in ihren Gedanken Unkeusches, Schandbares, ja Ruchloses. Ebenso wenn bei den Engeln vom Guten und Wahren die Rede ist, dann denken solche das Gegenteil davon; denn alle Neigungen und Gedanken daraus, wie sie in der Welt beschaffen waren, verbleiben dem Menschen nach dem Tod.

Die Ehebrecher haben im Sinn, die Gesellschaften zu zerstören, mehrere derselben sind grausam, also im Herzen gegen die Liebestätigkeit und Barmherzigkeit, sie lachen zu den Leiden anderer, jedem wollen sie das Seine wegnehmen, und tun es auch, soweit sie es wagen. Es macht ihnen Vergnügen, Freundschaften zu zerstören und Feindschaften zu stiften. Ihre Religion ist, dass sie sagen, sie erkennen einen Schöpfer der Welt und eine Vorsehung, aber nur eine allgemeine, und ein Seligwerden durch den Glauben, und es könne ihnen nicht schlimmer gehen als anderen. Wenn sie aber erforscht werden, wie beschaffen sie im Herzen sind, was im anderen Leben geschieht, glauben sie nicht einmal das, sondern statt des Schöpfers der Welt die Natur, statt einer allgemeinen Vorsehung gar keine, über den Glauben denken sie nichts. Das alles, weil die Ehebrüche ganz gegen das Gute und Wahre sind. Wie sie in den Himmel kommen können, kann daraus jeder urteilen. (HG 2747) Von den aufgezählten und beschriebenen Arten des Guten, die aus keuschen Ehen fließen, kann man auf die Arten des Bösen schließen, die eine Folge der Ehebrüche sind; denn dieses Böse ist das Entgegengesetzte seines Guten. Das heißt, an der Stelle der geistigen und himmlischen Liebesarten, die in denjenigen sind, die in keuschen Ehen leben, sind höllische und teuflische Liebesarten bei denjenigen, die in Ehebrüchen sind. Anstatt des Verstandes und der Weisheit, welche diejenigen besitzen, die keusch in der Ehe leben, sind bei denjenigen, die in Ehebrüchen leben, Verrücktheiten und Torheiten. Anstatt der Unschuld und des Friedens, deren sich diejenigen erfreuen, die in keuschen Ehen leben, ist bei denjenigen, die in Ehebrüchen sind, Arglist und Ruchlosigkeit; anstatt der Macht und der Sicherheit gegen die Höllen, welche diejenigen besitzen, die keusch in der Ehe leben, sind bei denjenigen, die in Ehebrüchen leben, Asmodi und selbst höllische Geister; und anstatt der Schönheit derjenigen, welche keusch in der Ehe leben, ist bei denjenigen, die in Ehebrüchen leben, Hässlichkeit, die scheußlich ist je nach der Beschaffenheit ihrer Ehebrüche. Der endliche Zustand der Ehebrecher ist der, dass sie infolge äußerster Impotenz, zu der sie sich zuletzt herabbringen, aller Wärme und alles Lichtes des Lebens beraubt werden und allein für sich in Wüsten wohnen, untätig und ihres Lebens überdrüssig. (EKO 1003) Ich wurde von den Engeln belehrt, dass, wann jemand einen Ehebruch begeht auf Erden, dann ihm sogleich der Himmel verschlossen wird, und dass er nachher bloß in Weltlichem und Leiblichem lebt; und dass dann, wenn er auch von dem, was Sache der Liebe und des Glaubens ist, hört, solches dennoch nicht in sein Inneres eindringt; und was er selbst davon redet, nicht aus seinem Inneren kommt, sondern bloß aus dem Gedächtnis und dem Mund, auf Antrieb des Stolzes und der Gewinnsucht; denn das Innere ist da verschlossen, und es kann nur durch ernstliche Reue geöffnet werden. (HG 2750)

Wer die Ehebrüche flieht, nicht weil sie Sünde und gegen Gott sind, sondern aus irgendeinem anderen Grund, der ist dennoch ein Ehebrecher. Wer z.B. den Ehebruch vermeidet aus Furcht vor dem bürgerlichen Gesetz und seinen Strafen, aus Furcht vor Verlust des guten Namens und seiner Ehre, aus Furcht vor Krankheiten, aus Furcht vor Schmähungen seiner Gattin und der daraus entstehenden Beunruhigung seines Lebens, aus Furcht vor Schlägen von den Dienern des beleidigten Ehemannes, oder vielleicht aus Armut oder aus Geiz, oder aus Schwäche, die durch Missbrauch und Alter entstanden ist, oder aus Kraftlosigkeit und Krankheit, ja sogar, wenn er sich des Ehebruchs wegen irgendeines natürlichen oder moralischen Gesetzes enthält, und nicht zugleich wegen des göttlichen Gesetzes, — ein solcher ist dennoch innerlich ein Unkeuscher und ein Ehebrecher, denn er glaubt nichtsdestoweniger, dass der Ehebruch keine Sünde sei und hält ihn in seinem Geiste für erlaubt, und daher begeht er ihn mit seinem Geist, wenn auch nicht mit seinem Leib. Wenn daher ein solcher Mensch nach dem Tod ein Geist wird, so spricht er ganz offen für den Ehebruch und begeht ihn auch ohne Scham.

Es ward mir gegeben, in der geistigen Welt Jungfrauen zu sehen, die alle Unzucht für Gräuel hielten, weil sie gegen das göttliche Gesetz ist; aber auch solche Jungfrauen, die sie nicht für Gräuel hielten, gleichwohl aber sich fern von ihr hielten wegen des üblen Rufes, der die Freier zurückscheuche. Diese letzteren sah ich in die Hölle hinabsteigen, mit einer dunklen Wolke umgeben, die ersteren aber sah ich mit einem glänzenden Licht umgeben zum Himmel emporsteigen. (EKO 1009)

Alle, die sich in ihrer Meinung bestärkt haben, Ehebruch sei keine Sünde und ihn vorsätzlich begehen, sind in ihrem Herzen Verbrecher und Gottlose. Das Eheliche des Menschen und die Religion halten nämlich gleichen Schritt miteinander. Jeder Tritt und Schritt aus der Religion heraus bzw. in die Religion hinein ist zugleich auch ein Tritt und Schritt aus dem Ehelichen heraus bzw. ins Eheliche hinein, als das Besondere und Eigentümliche für den Christen. (EL 80)

Das siebente Gebot

"Du sollst nicht stehlen": 2.Mose 20/13; 5.Mose 5/17.

Im natürlichen Sinne wird unter diesem Gebot nach dem Buchstaben verstanden: nicht stehlen, nicht Straßenraub, und nicht zur Friedenszeit Seeräuberei treiben; und überhaupt niemandem seine Güter heimlich oder unter irgendeinem Vorwand nehmen. Es erstreckt sich auch auf alle Betrügereien und gesetzwidrigen Erwerbsarten, Wucherkünste und Erpressungen; dann auch auf die Unterschleife bei Entrichtung der Steuern und Abgaben, und bei Bezahlung der Schulden. Handwerker sündigen gegen dieses Gebot, wenn sie ihre Arbeiten unredlich und betrügerisch verrichten; Kaufleute, die in den Waren, in Gewicht, Maß und in der Rechnung betrügen; Offiziere, welche die Soldaten im Solde verkürzen; Richter, die nach Freundschaft, Geschenken, Anverwandtschaft oder anderen Rücksichten Recht sprechen, indem sie die Gesetze oder die Fragen verdrehen, und so andere ihrer Güter, die sie rechtmäßig besitzen, berauben.

Im geistigen Sinn wird unter Stehlen verstanden, andere der Wahrheiten ihres Glaubens berauben, was durch Falsches und Ketzerisches geschieht. Priester, die bloß des Gewinnes wegen oder um zu Ehren zu gelangen dienen, und Dinge lehren, von denen sie aus dem Worte sehen oder sehen können, dass sie nicht wahr sind, sind geistige Diebe, weil sie die Mittel des Heiles, welche die Glaubenswahrheiten sind, dem Volk entziehen.

Im himmlischen Sinn werden unter den Dieben die verstanden, die dem Herrn die göttliche Gewalt entziehen; dann auch die, welche Sein Verdienst und Seine Gerechtigkeit sich zueignen; diese, obgleich sie Gott anbeten, vertrauen doch nicht Ihm, sondern sich, und glauben auch nicht an Gott, sondern an sich. (WCR 317-319)

Wer von Diebstählen im weiteren Sinne absteht, ja sogar wer sie flieht, aus irgendeinem anderen Grunde als aus Religion und des ewigen Lebens wegen, wird nicht von ihnen gereinigt; denn kein anderer Beweggrund öffnet den Himmel. Denn der Herr entfernt das Böse im Menschen vermittelst des Himmels, wie Er durch den Himmel die Höllen entfernt.

Zum Beispiel, wenn höhere und niedere Gutsverwalter, Kaufleute, Richter, Beamte jeder Art und Arbeiter von Diebstählen, das heißt von unrechtmäßigem Gewinn und von Wucher abstehen und selbst sie meiden, um sich einen guten Namen und dadurch Ehre und Gewinn zu erwerben, oder um des bürgerlichen und sittlichen Gesetzes willen — mit einem Wort aus irgendeiner natürlichen Liebe oder natürlichen Furcht, daher nur um äußerer Bande willen und nicht aus Religion, so ist ihr Inneres doch voller Diebstähle und Räubereien und bricht hervor, wenn die äußeren Bande von ihnen genommen werden, wie mit jedem nach dem Tode der Fall ist. Die Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit solcher ist nur eine Maske, ein Vorwand und eine List. In dem Maße daher, wie die verschiedenen Arten und Gattungen der Diebstähle entfernt sind und weiter entfernt werden, treten die verschiedenen Arten und Gattungen des Guten, dem sie grundsätzlich entsprechen und die sich im allgemeinen auf das, was redlich, recht und gerecht ist, beziehen, ein und rücken an deren Stelle. Denn wenn ein Mensch unrechtmäßigen, durch Betrug und List erworbenen Gewinn flieht und verabscheut, will er in gleichem Maß, was aufrichtig, recht und gerecht ist; und zuletzt fängt er an, was aufrichtig ist, zu lieben, weil es aufrichtig, was recht ist, weil es recht, und was gerecht ist, weil es gerecht ist. Dass er sie zu lieben anfängt kommt daher, weil sie vom Herrn sind und die Liebe zum Herrn in ihnen ist. Denn den Herrn lieben heißt nicht nur Seine Person sondern dasjenige lieben, was vom Herrn kommt; denn dieses ist der Herr beim Menschen; es ist demnach auch die Aufrichtigkeit selbst, das Rechte selbst, die Gerechtigkeit selbst lieben, und weil diese der Herr sind, deshalb handelt der Mensch in dem Grade, wie er sie liebt und aus ihnen handelt, aus dem Herrn. Und in diesem Grade entfernt der Herr Unaufrichtigkeit und Ungerechtigkeit selbst den Absichten und dem Willen nach, worin die Wurzeln sind; und unter immer geringerem Widerstand und Kampf, daher mit immer leichterer Arbeit als im Anfang.

So denkt der Mensch aus Gewissen und handelt aus Redlichkeit; nicht aber der Mensch aus sich selbst, sondern wie aus sich selbst; denn er anerkennt dann, aus Glauben sowohl als aus der Wahrnehmung, dass es zwar scheine, als ob er diese Dinge aus sich selbst tue, während sie doch nicht aus ihm selbst, sondern aus dem Herrn sind. (EKO 972,973)

Man nehme als Beispiel höhere oder niedere Verwalter der Güter anderer: Wenn sie ihren König, ihr Land, oder ihren Herrn heimlich durch Kunstgriffe, oder unter falschem Vorwand durch Betrug um seine Güter bringen, so haben sie keine Religion und kein Gewissen; denn sie verachten das göttliche Gesetz über den Diebstahl und vernichten es. Ob sie auch Tempel besuchen, andächtig Predigten zuhören, zum heiligen Abendmahl gehen, morgens und abends beten und fromm aus dem Worte reden, so bleibt doch nichts und ist auch nichts aus dem Himmel gegenwärtig in ihrem Gottesdienst, ihrer Frömmigkeit und ihren Reden, weil ihr inneres Gemüt voller Diebstähle, Räubereien, Schelmereien und Ungerechtigkeit ist; und solange als diese inwendig sind, ist der Weg zu ihnen aus dem Himmel verschlossen. Deshalb sind alle Werke, die sie tun, böse.

Auf der anderen Seite aber, Gutsverwalter, die unerlaubten Gewinn und betrügerische Handlungen verabscheuen, weil sie dem göttlichen Gesetz über Diebstahl zuwider sind, haben Religion und folglich auch Gewissen. Und die Werke, die sie tun, sind gute Werke; sie handeln aus Aufrichtigkeit um der Aufrichtigkeit willen, und aus Gerechtigkeit um der Gerechtigkeit willen. Auch sind sie zufrieden mit dem Ihrigen, und sind jedes Mal heiteren Gemütes und fröhlichen Herzens, wenn Gelegenheit zum Betrug da war und sie nicht betrogen haben.

Man nehme zum Beispiel auch Kaufleute: Ihre Werke sind sämtlich böse, solange sie nicht als Sünde erachten und aus diesem Grunde verabscheuen: allen unrechtmäßigen Gewinn und unerlaubten Wucher, sowie Betrug und unrechte Kunstgriffe; denn solche Werke können nicht aus dem Herrn getan werden, sondern sind aus dem Menschen selbst. Und ihre Werke sind um so viel schlimmer, je listiger und schlauer aus dem Inneren sie es verstehen, Betrügereien auszuspinnen, um ihre Handelsgenossen zu überlisten; und ihre Werke sind noch schlimmer, je nachdem sie solches unter dem Deckmantel der Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Frömmigkeit zu tun verstehen. Je mehr Freude ein Kaufmann an solchen Dingen hat, desto mehr stammt der Ursprung seiner Werke aus der Hölle und wenn er redlich und gerecht handelt, um sich einen guten Ruf und durch den guten Ruf Reichtum zu erwerben, — so sehr, dass es scheint, als ob er aus Liebe zur Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit handelt, — aber nicht aufrichtig und gerecht handelt aus Liebe oder aus Gehorsam gegen das göttliche Gesetz, so ist er doch inwendig unredlich und ungerecht, und seine Werke sind Diebstähle; denn unter der Maske der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit trachtet er zu stehlen. Dass dieses so ist, gibt sich kund nach dem Tode, wenn der Mensch aus seinem inneren Willen und seiner Liebe und nicht aus dem Äußeren handelt. Dann denkt und ersinnt er nichts als listige Betrügereien und Räubereien; und er zieht sich von den Aufrichtigen zurück, und begibt sich entweder in Wälder oder in Wüsten, und lauert gierig auf. Mit einem Wort, sie werden Räuber.

Anders ist es aber mit denjenigen Kaufleuten, die alle Arten Diebstähle als Sünden meiden, besonders die inneren und mehr verborgenen Diebstähle, die von Handlungen der List und des Betrugs begleitet sind. Ihre Werke sind alle gut, weil sie vom Herrn sind; denn der Einfluss aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel von dem Herrn, Der sie zu wirken strebt, wird nicht durch das obengenannte Böse unterbrochen. Reichtümer schaden ihnen nichts, weil die Wohlhabenheit für sie ein Mittel ist, nützlich zu sein. Kaufmännische Geschäfte sind bei ihnen Nutzleistungen, wodurch sie ihrem Lande und ihren Mitbürgern dienen; und sie sind auch durch ihren Wohlstand in der Lage, die Nutzleistungen zu erfüllen, wozu sie ihre Neigung zum Guten antreibt.

Aus dem oben Gesagten kann man nun sehen, was im Worte unter guten Werken verstanden wird; nämlich alle Werke, die vom Menschen getan werden, während das Böse als Sünde entfernt wird. Denn die Werke, die nachher getan werden, werden vom Menschen nicht anders als wie von ihm getan; denn sie werden vom Herrn getan; und die Werke, die vom Herrn getan werden, sind alle gut, und werden genannt Gutes des Lebens, Gutes der Liebestätigkeit und gute Werke: so auch jeder Richterspruch eines Richters, der die Gerechtigkeit zum Zweck hat und diese als göttlich liebt und verehrt, während er Rechtssprüche der Belohnung, der Freundschaft oder Gunst wegen als schändlich verabscheut; denn so hat er das Gute seines Landes im Auge, indem er daselbst Gerechtigkeit und Gericht, wie sie im Himmel herrschen, zur Geltung bringt, und so für den Frieden jedes harmlosen Bürgers sorgt und ihn vor den Gewalttaten der Übeltäter beschützt; was alles gute Werke sind. Die Tätigkeit der Verwalter und die Geschäfte der Kaufleute sind alles gute Werke, wenn sie unerlaubten Gewinn als Sünden gegen die göttlichen Gesetze meiden.

Während der Mensch das Böse als Sünde flieht, lernt er täglich, was ein gutes Werk ist, und es wächst bei ihm die Neigung, Gutes zu tun und die Neigung, die Wahrheiten zu erkennen des Guten wegen; denn je mehr Wahrheiten er weiß, desto vollkommener und weiser kann er handeln, und desto mehr werden seine Werke wahrhaft gut. Unterlasse daher, bei dir selbst zu fragen, welches sind die guten Werke, die ich tun soll, oder welches Gute soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe. Stehe nur ab vom Bösen der Sünde, und blicke auf den Herrn und der Herr wird dich lehren und leiten. (EKO 977-979)

Das achte Gebot

"Du sollst nicht gegen deinen Nächsten als falscher Zeuge auftreten": 2.Mose 20/13; 5. Mose 5/17.

Unter gegen den Nächsten als falscher Zeuge auftreten oder falsch zeugen, wird im natürlichen Sinne zunächst verstanden, man solle nicht vor dem Richter oder vor anderen außerhalb des Gerichtes gegen jemanden, der irgendeines Bösen ohne Grund beschuldigt wird, ein falsches Zeugnis abgeben, und dasselbe bei Gott, oder sonst bei etwas Heiligem, oder bei sich oder bei solchem beteuern, was mit dem eigenen guten Namen irgend zusammenhängt.

Unter diesem Gebot werden im weiteren natürlichen Sinne verstanden alle Arten von Lügen und politischen Heucheleien, die auf einen bösen Endzweck abzielen; dann auch den Nächsten herüberziehen und verleumden, wodurch seine Ehre, sein Name und guter Ruf, von denen der Charakter des ganzen Menschen abhängt, erschüttert werden.

Im weiteren natürlichen Sinn werden darunter verstanden die Treulosigkeiten, Tücke und bösen Anschläge gegen jemanden aus verschiedenen Gründen, z.B. aus Feindschaft, Hass, Neid, Eifersucht usw., denn dieses Böse verbirgt eine Bezeugung des Falschen in sich.

Im geistigen Sinn wird unter falsch zeugen verstanden überreden, dass das Falsche des Glaubens das Wahre des Glaubens sei, und dass das Böse des Lebens das Gute des Lebens sei, und umgekehrt, so jedoch, dass jenes und dieses geschieht aus Vorbedacht, nicht aber aus Unkunde; dass es also geschieht, nachdem man erkannt hat, was wahr und gut ist, nicht aber vorher.

Im himmlischen Sinne wird unter falsch zeugen verstanden den Herrn und das Wort lästern, und so die Wahrheit selbst aus der Kirche verdrängen, denn der Herr ist die Wahrheit selbst, und in gleicher Weise das Wort. Umgekehrt wird unter zeugen in diesem Sinne verstanden die Wahrheit reden, und unter dem Zeugnis die Wahrheit selbst; woher auch kommt, dass die Zehn Gebote das Zeugnis heißen. (WCR 321-323)

Im innersten Sinne ist in diesem Gebot verboten, das Wahre und Gute des Wortes zu verfälschen; und dagegen Falsches der Lehre als wahr aufzustellen, indem man es durch Trugschlüsse, Scheinbarkeiten, Erdichtungen, falsch angewendete Kenntnisse, Sophistereien und dergleichen bestätigt. Die Bestätigungen und Überredungen selbst sind falsche Zeugnisse, denn sie sind falsche Aussagen. (EKO 1019)

Das neunte und zehnte Gebot

"Du sollst dich nicht gelüsten lassen des Hauses deines Nächsten, du sollst dich nicht gelüsten lassen des Weibes deines Nächsten, noch seines Knechtes, noch seiner Magd, noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch irgend etwas, das dein Nächster hat": 2.Mose 20/14; 5.Mose 5/18.

Diese zwei Gebote beziehen sich auf alle vorhergehenden Gebote, und lehren und schärfen ein, dass man das Böse nicht tun, ja auch nicht einmal begehren solle, dass sie also nicht bloß den äußeren Menschen, sondern auch den inneren angehen; denn wer das Böse nicht tut, es aber doch zu tun begehrt, der tut es gleichwohl; denn der Herr sagt: "Wenn jemand nach des andern Weib begehrt, so hat er schon einen Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen": Matth.5/27,28. und der äußere Mensch wird nicht früher innerlich, oder handelt nicht früher in Einheit mit dem Inneren, als wenn die Begierden entfernt sind; auch dies lehrt der Herr, wenn Er sagt: "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, denn ihr reiniget das Auswendige des Bechers und der Schüssel, das Inwendige aber ist voll Raubes und Unmäßigkeit; blinder Pharisäer, reinige zuvor das Innere des Bechers und der Schüssel, damit auch das Äußere rein sei": Matth.23/25,26 und außerdem in diesem ganzen Kapitel von Anfang bis zu Ende; das Innere, das pharisäisch ist, sind die Begierden nach dem, was in den Geboten 1, 2, 5, 6, 7, 8 zu tun untersagt wird.

Damit diese zwei Gebote sich auf alle die beziehen, die vorhergehen, sofern man das in diesen Verbotene nicht begehren soll, darum wird zuerst das Haus genannt, dann das Weib, und hierauf der Knecht, die Magd, der Ochs und der Esel, und zuletzt alles, was der Nächste hat; denn das Haus schließt alles Nachfolgende in sich, sofern in ihm ist der Mann, das Weib, der Knecht, die Magd, der Ochs und der Esel; das Weib, das nachher genannt wird, schließt hierauf das, was folgt in sich; denn sie ist die Herrin, wie der Mann der Herr im Hause ist. Der Knecht und die Magd sind unter ihnen, und die Ochsen und Esel unter diesen, und zuletzt ist alles, was unterhalb oder außerhalb ist, ausgedrückt durch die Worte: Alles, was dein Nächster hat; woraus hervorgeht, dass in diesen zwei Geboten auf alles Vorhergehende im allgemeinen und im besonderen und im weiten und engen Sinn zurückgesehen wird.

Im geistigen Sinn werden durch diese Gebote verboten alle Begierden, die wider den Geist sind, die also wider die geistigen Dinge der Kirche sind, die sich hauptsächlich auf den Glauben und die Liebestätigkeit beziehen, weil, wenn die Begierden nicht bezähmt würden, das Fleisch nach seiner Freiheit sich in jeden Frevel stürzen würde; denn aus Paulus ist bekannt, "dass das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch": Gal.5/17. Kurz, diese beiden Gebote beziehen sich, im geistigen Sinne verstanden, auf alles das, was oben im geistigen Sinne angeführt worden ist, als solches zurück, das nicht begehrt werden soll; ebenso auf alles, was oben als ihr Inhalt im himmlischen Sinn aufgeführt wurde; dieses aber wieder anzuführen, wäre überflüssig. (WCR 326,327)

Die Zehn Gebote schließen alles in sich, was zur Liebe Gottes und zur Nächstenliebe gehört. In acht Vorschriften der Zehn Gebote, in der ersten, zweiten, fünften, sechsten, siebenten, achten, neunten und zehnten, wird nichts gesagt was, zur Liebe gegen Gott und zur Nächstenliebe gehört; denn es wird nicht gesagt, dass Gott geliebt, und dass der Name Gottes geheiligt werden solle, auch nicht, dass man den Nächsten lieben, somit nicht, dass man redlich und gerade mit ihm verfahren solle, sondern nur: es soll kein anderer Gott vor Meinem Angesichte sein, du sollst den Namen Gottes nicht ins Eitle ziehen, nicht morden, nicht Unzucht treiben, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, dich nicht gelüsten lassen dessen, was des Nächsten ist; somit im allgemeinen, dass man das Böse nicht wollen, denken und tun soll weder gegen Gott, noch wider den Nächsten. Der Grund aber, warum nicht solches geboten ist, was unmittelbar zur Liebe und Liebestätigkeit gehört, sondern bloß, man solle nicht solches tun, was ihnen entgegengesetzt ist, liegt darin, dass in wie weit der Mensch das Böse als Sünde flieht, in so weit er das Gute will, das Sache der Liebe und Liebestätigkeit ist. Das erste der Liebe zu Gott und der Liebe gegen den Nächsten ist, das Böse nicht zu tun, und ihr zweites, das Gute zu tun.

Oben wurde bemerkt, inwieweit der Mensch das Böse fliehe, in so weit wolle er das Gute; der Grund ist: weil das Gute und das Böse Gegensätze sind; denn das Böse ist aus der Hölle und das Gute ist aus dem Himmel; inwieweit daher die Hölle, das heißt, das Böse entfernt wird, in so weit nahet sich der Himmel und hat der Mensch sein Absehen auf das Gute. Dass dem so sei, stellt sich deutlich heraus an acht Vorschriften der Zehn Gebote, wenn man sie aus diesem Gesichtspunkt betrachtet, als:

1. Inwieweit jemand nicht andere Götter verehrt, in so weit verehrt er den wahren Gott.

2. Inwieweit jemand nicht den Namen Gottes ins Eitle zieht, in so weit liebt er das, was von Gott ist. 3. Inwieweit jemand nicht morden, noch aus Hass und Rache handeln will, in so weit will er dem Nächsten wohl.

4. Inwieweit jemand nicht Unzucht treiben will, in so weit will er keusch mit seinem Weibe leben.

5. Inwieweit jemand nicht stehlen will, in so weit folgt er der Redlichkeit.

6. Inwieweit jemand nicht falsch zeugen will, in so weit will er das Wahre denken und reden.

7. und 8. Inwieweit jemand nicht begehrt was des Nächsten ist, in so weit will er, dass der Nächste sich des Seinigen erfreue.

Hieraus geht hervor, dass die Vorschriften der Zehn Gebote alles in sich enthalten, was zur Liebe gegen Gott und zur Nächstenliebe gehört; weshalb Paulus sagt: "Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt; denn jenes: du sollst nicht Unzucht treiben, nicht morden, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, dich nicht gelüsten lassen, und so ein ander Gebot mehr ist, das fasst sich in diesem Wort zusammen: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Des Gesetzes Erfüllung ist also die Liebe", Röm.13/8-10. (WCR 329,330)

Die Übertretung eines Gebotes ist die Übertretung aller Gebote

Man behauptet, niemand könne das Gesetz erfüllen, und zwar um so weniger, weil, wer gegen eine Vorschrift der Zehn Gebote sich verfehlt, gegen alle sich verfehlt; allein diese Redensart ist nicht so zu verstehen wie sie klingt; denn sie musst so verstanden werden, dass, wer aus Vorsatz oder Bestärkung gegen ein Gebot handelt, gegen alle handelt, weil aus Vorsatz und Begründung handeln soviel ist, als gänzlich leugnen, dass es Sünde ist, so dass man, wenn gesagt wird, es sei Sünde, dies als nichtig verwirft; und wer in dieser Weise die Sünde leugnet und verwirft, der macht sich auch nichts als allem, was man Sünde heißt. (WCR 523)


Nach oben