Drei große göttliche Offenbarungen

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Übersicht und Vergleich

Swedenborg Offenbarungen

Himmel Hölle Geisterwelt

Leben und Lehre - Band 1

Leben und Lehre - Band 2

Leben und Lehre - Band 3

Teil 4 - Epochen der Kirche

Teil 5 - Ehe Vorsehung Seele

Teil 6 - Das Jenseits

Teil 7 - Außerirdische Welten

Die Erdkörper im Weltall

Verkehr zw. Seele und Leib

Lorber Offenbarungen

Mexikanische Offenbarungen


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Impressum


Leben und Lehre - Band 3 - Teil 6

Das Jenseits

Kapitel 30 – Die ewige Welt

Alle Engel und Geister waren einst Menschen

Die ungeheure Ausdehnung der geistigen Welt

Das Buch des Lebens

Die Ewigkeit von Himmel und Hölle

Warum die Bösen nach dem Tode nicht gerettet werden können

Bedeutung d Worte: Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen

Biblische Erklärung des endlichen Zustandes

Das Allgemeine des Himmels und der Hölle

Kapitel 31 – Der Zwischenzustand oder die Welt der Geister

Allgemeines

Die Auferweckung und das Letzte Gericht eines jeden findet unmittelbar nach dem Tode statt

Die Todesfurcht, ein Anzeichen der Beschaffenheit des Menschen in Bezug auf sein Leben

Wie das Sterben und Auferstehen vor sich geht

Drei aufeinanderfolgende Zustände des Menschen in der Geisterwelt

Der erste Zustand des Menschen nach dem Tode

Der zweite Zustand des Menschen nach dem Tode

Der dritte Zustand des Menschen nach dem Tode

Durch Prüfungen zur Vernunft gebracht werden

Unbedingte irdische Freundschaft schädlich nach dem Tode

Der Charakter eines jeden wird im anderen Leben wahrgenommen aus der Sphäre, die ihn umgibt

Das Reden und die Sprache der Geister

Von solchen, die nur natürliches, ererbtes Gute haben

Von solchen, die in der Welt Idioten waren

Die Freuden eines jeden werden in entsprechende Freuden im anderen Leben verwandelt

Unbewusstes Zusammensein der Engel und Geister mit dem Menschen

Warum [zum wenigsten] zwei Geister und zwei Engel bei jedem Menschen sind

Solche Geister und Engel sind Träger irgendeiner himmlischen oder höllischen Gemeinschaft

Die dem Menschen zugesellten Engel, oder d Schutzengel

Nur gute Geister und Engel sind bei Kindern

Wie der Herr den Menschen im Schlaf vor bösen Geistern bewahrt

Die Gefahr des bewussten Umgangs mit Geistern

Wenn Engel oder Geister mit dem Menschen reden, so reden sie mit ihm in seiner eigenen Sprache, aus seinem Gedächtnis

Der Mensch wird nicht durch den Verkehr mit Geistern, sondern durch das Wort erleuchtet

Visionen und Träume

Was unter, im Geist sein, zu verstehen ist

Was es heiße, außer dem Körper zu sein, und vom Geist an einen anderen Ort getragen zu werden

Der Unterschied zwischen dem Zustand des Gesichts und unmittelbare Offenbarung vom Herrn

Ausdehnung d. Gedanken d. Menschen in d. geistige Welt

Wie die Geister befähigt werden können, in diese Welt zu blicken

Kapitel 32 – Der Himmel

Der Himmel ist in zwei Reiche abgeteilt

Es gibt drei Himmel

Vor der Ankunft des Herrn waren es nicht drei Himmel

In jedem Himmel gibt es unzählige Gemeinschaften

D Himmel im allgemeinen hat die Gestalt eines Menschen

D Entsprechung d Himmels mit allen Teilen im Menschen

Entsprechung des Himmels mit allen Dingen auf Erden

Sonne und Mond im Himmel

Wärme und Licht des Himmels

Die vier Weltgegenden im Himmel

Zustandsveränderungen im Himmel

Zeit im Himmel

Raum und Entfernung im Himmel

Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel

Die Kleider der Engel

Die Wohnungen der Engel

Die Regierungen im Himmel

Der Gottesdienst im Himmel

Die Macht der Engel

Die Sprache der Engel

Die Schrift im Himmel

Die Kenntnisse der Engel

Die Weisheit der Engel

Die Unschuld der Engel

Der Friede des Himmels

Der Zustand der Nationen und Völker außerhalb der Kirche im Himmel

Die Kinder im Himmel

Die Reichen und die Armen im Himmel

Ewige Ruhe

Die Verrichtungen im Himmel

Die Würden und Reichtümer der Engel

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Die Bejahrten kehren im Himmel wieder in den Frühling ihres Lebens zurück

Die Unermesslichkeit des Himmels

Kapitel 33 – Die Hölle

Der Ursprung des Bösen und der Hölle

Die Höllen werden vom Herrn regiert

Der Herr wirft keinen in die Hölle, sondern der Geist wirft sich selbst hinein

Alle in den Höllen sind im Bösen und Falschen

D höllischen Geister sind d Gestalten ihres eigenen Bösen

Die Eigenschaft der Selbstliebe

Das höllische Feuer und das Zähneknirschen

Die tiefe Bosheit und die schändlichen Künste der höllischen Geister

Die Qualen und Strafen in der Hölle

Der Nutzen und die Wirkung der Strafen in der Hölle

Äußere Erscheinung, Lage und Vielheit der Höllen

Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Die Freiheit der Bösen

D bösen Geister werden zurückgehalten, damit sie sich nicht in ärgeres Böse stürzen, als sie in dieser Welt erreicht hatten

Kapitel 34 – Das Letzte Gericht

Allgemeines

Die Erde und das menschliche Geschlecht werden für immer bestehen

Was das Letzte Gericht ist

Wann das Letzte Gericht stattfindet

Das Letzte Gericht musst in der geistigen Welt stattfinden

D. Letzte Gericht d. ersten christlichen Kirche ist gehalten

Der erste Himmel, der verging

Der frühere Himmel und dessen Zerstörung

Von denjenigen, die verstanden werden unter den Schafen, den Heiligen, welche schliefen, u. den Seelen unter dem Altar

Der Zustand der Welt und der Kirche nach und infolge des Jüngsten Gerichtes






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Kapitel 30
Die ewige Welt

Alle Engel und Geister waren einst Menschen

In der Christenheit ist völlig unbekannt, dass Himmel und Hölle aus dem menschlichen Geschlecht hervorgegangen sind. Man glaubt allgemein, die Engel seien von Anbeginn als solche erschaffen worden und daher stamme der Himmel. Der Teufel oder Satan aber sei ursprünglich ein Engel des Lichts gewesen, weil er sich jedoch empört habe, mit seiner Rotte hinabgestoßen worden, und von daher stamme die Hölle. Die Engel wundern sich sehr darüber, dass in der Christenheit ein solcher Glaube herrscht, noch mehr aber wundern sie sich, dass man so gar nichts vom Himmel weiß, obwohl dies doch ein Hauptpunkt in der Lehre der Kirche sei. Darum freuten sie sich von Herzen, dass es dem Herrn gefallen hat, den Menschen nun vieles über den Himmel wie auch über die Hölle zu offenbaren und dadurch — so weit als möglich — die herrschende Unwissenheit und Finsternis zu zerstreuen, die von Tag zu Tag wächst, weil die Kirche an ihr Ende gelangt ist. Die Engel möchten daher, dass ich aus ihrem Mund verkünde, dass es im ganzen Himmel nicht einen einzigen Engel gibt, der von Anbeginn als solcher erschaffen, noch in der Hölle irgendeinen Teufel, der einst als Engel des Lichts erschaffen und hinabgestoßen worden wäre. Vielmehr seien im Himmel wie in der Hölle alle aus dem menschlichen Geschlecht hervorgegangen. Wer in der Welt in himmlischer Liebe und im Glauben gelebt habe, findet sich im Himmel, in der Hölle, wer in höllischer Liebe befangen war. Die Hölle in ihrem ganzen Umfang ist das, was Teufel und Satan genannt wird. Die rückwärtige Hölle, deren Bewohner böse Engel (mali genii) genannt werden, ist der Teufel, die vordere Hölle, deren Bewohner böse Geister genannt werden, der Satan. (HH 311)

Die ungeheure Ausdehnung der geistigen Welt

Aus der ungeheuren Menge Menschen, die von der ersten Schöpfung an in die geistige Welt übergegangen und hier beisammen sind, und dann auch aus dem beständigen Zuwachs, den sie in der Folge noch aus dem menschlichen Geschlecht, ohne aufhören, erhalten soll, weil die Zeugungen des menschlichen Geschlechts auf den Erden nie aufhören werden, geht hervor, dass die geistige Welt, da auch alle, die künftig geboren werden, in dieselbe kommen, von solcher Größe und Beschaffenheit sei, dass die natürliche Welt, in der die Menschen sind, ihr nicht verglichen werden kann. Welch eine ungeheure Menge Menschen jetzt schon daselbst sei, ist mir einige Male, da mir die Augen geöffnet wurden, zu sehen gegeben worden; sie war so groß, dass sie kaum gezählt werden konnte; es waren einige Myriaden nur an einem Ort in jener Gegend: wie viele werden nicht in den übrigen sein? Es sind nämlich hier alle in Gemeinschaften gesammelt, und der Gemeinschaften ist eine große Zahl, und jede Gemeinschaft bildet an ihrem Ort drei Himmel und unter sich drei Höllen, weswegen es hier solche gibt, die in der Höhe, solche, die in der Mitte, solche, die unter diesen wohnen, und solche, die sich im Untersten, oder in den Höllen unter jenen befinden. Auch wohnen die oberen unter sich, wie die Menschen, in Städten, in denen immer gegen hunderttausend beisammen sind. Daraus geht hervor, dass die natürliche Welt, in der die Menschen auf Erden sind, in Ansehung der Zahl des menschlichen Geschlechts, mit jener Welt nicht verglichen werden kann. Wenn daher der Mensch aus der natürliche Welt in die geistige übergeht, so ist es gerade, wie wenn er aus einem Dorf in eine große Stadt käme. (JG 27)

In einem so großen Reich, wo alle Menschenseelen von der ersten Schöpfung her Zusammenkommen, und zwar aus diesem Weltkörper beinahe tausendmal tausend in jeder Woche, und wo alle ihre eigene Gemütsart und ihre eigene Natur, verschieden von derjenigen der anderen, haben, und eine Mitteilung aller Vorstellungen eines jeden stattfindet, und gleichwohl das Ganze und Einzelne in Ordnung zu bringen ist, und zwar fortwährend, — kann es nicht anders sein, als dass unsäglich vieles daselbst existiert, was nie in eines Menschen Vorstellung gekommen ist. Und weil von der Hölle, wie vom Himmel, kaum jemand eine andere, als eine dunkle Gesamtvorstellung gefasst hat, so kann dergleichen nicht anders als fremdartig und wunderbar erscheinen, hauptsächlich aus dem Grund, weil man meint, die Geister haben gar kein Gefühl, während sie doch ein feineres haben als die Menschen. Auch wird ihnen von bösen Geistern, durch Kunstgriffe, die in der Welt unbekannt sind, ein Gefühl beigebracht, das beinahe körperlich und noch viel gröber ist. (HG 969)

Das Buch des Lebens

Kaum ist wohl bis jetzt jemanden bekannt, dass ein jeder Mensch zwei Gedächtnisse hat, ein äußeres, und ein inneres; und dass das äußere das seinem Leib eigene ist, das Innere aber das seinem Geist eigene.

Solange der Mensch im Leibe lebt, kann er kaum wissen, dass er ein inneres Gedächtnis hat, weil alsdann das innere Gedächtnis beinahe eins ausmacht mit seinem äußeren Gedächtnis; denn die Vorstellungen [ideae] des Denkens, die dem inneren Gedächtnis angehören, fließen ein in die Dinge, die im äußeren Gedächtnis sind, wie in ihre Gefäße und verbinden sich daselbst mit diesen.

Es verhält sich damit ebenso, wie wenn Engel und Geister mit dem Menschen reden: alsdann fließen ihre Vorstellungen, mittelst derer sie untereinander reden, in die Wörter der Sprache des Menschen ein und verbinden sich mit diesen so, dass sie nicht anders wissen, als dass sie in der dem Menschen eigenen Muttersprache reden, während doch die Vorstellungen von ihnen sind und die Wörter, in die sie einfließen, vom Menschen: über welchen Gegenstand ich einige Male mit den Geistern geredet habe.

Diese zwei Gedächtnisse sind ganz voneinander unterschieden. Zum äußeren Gedächtnis, das dem Menschen eigen ist, während er in der Welt lebt, gehören alle Wörter der Sprachen, sodann auch die Gegenstände der äußeren Sinneswahrnehmungen [sensualium externorum], wie auch die Dinge des Wissens [scientifica], welche die Welt betreffen. Zum inneren Gedächtnis gehören die Vorstellungen der Geistersprache, die Sache des inwendigen Auges [visus interioresis] sind, und alle Vernunftbegriffe, aus deren Vorstellungen das eigentliche Denken sich hervorbildet. Dass diese voneinander unterschieden sind, weiß der Mensch nicht, sowohl weil er nicht darüber reflektiert, als weil er im Leiblichen ist, und dann von diesem das Gemüt nicht so wegbringen kann.

Daher kommt, dass die Menschen, solange sie im Leibe leben, unter sich nur reden können durch Sprachen, die in artikulierte Laute, d.h. in Wörter gesondert sind, und sich gegenseitig nicht verstehen können, wenn sie diese Sprachen nicht verstehen, und zwar darum nicht, weil dies aus dem äußeren Gedächtnis geschieht. Dass hingegen die Geister unter sich reden durch eine Universalsprache, die in Vorstellungen, wie sie dem eigentlichen Denken angehören, geschieden ist, und dass sie sich so mit einem jeden Geist unterhalten können, was immer für einer Sprache und Nation in der Welt er angehört haben mochte, und zwar darum, weil dies aus dem inneren Gedächtnis geschieht In diese Sprache kommt jeder Mensch sogleich nach dem Tode, weil in dieses Gedächtnis, das, wie gesagt, seinem Geist eigen ist.

Das innere Gedächtnis hat unermessliche Vorzüge vor dem äußeren, und verhält sich wie einige Myriaden zu eins, oder wie hell zu finster. Denn Myriaden von Vorstellungen des inneren Gedächtnisses fließen in einen einzigen Gegenstand des äußeren Gedächtnisses ein, und stellen in diesem irgendein dunkles Allgemeines dar, daher alle Vermögen der Geister, und noch mehr der Engel, in einem vollkommeneren Zustand sind, nämlich sowohl ihre Sinnesempfindungen [sensationes], als ihre Gedanken und Wahrnehmungen [perceptiones].

Welch einen Vorzug das innere Gedächtnis vor dem äußeren hat, kann man an Beispielen erkennen: wenn sich ein Mensch eines anderen Menschen, der ihm seiner Beschaffenheit nach durch vieljährigen Umgang bekannt geworden ist, sei er nun Freund oder Feind, erinnert, so stellt sich das, was er dann von ihm denkt, als ein dunkles Etwas dar, und zwar dies, weil aus dem äußeren Gedächtnis. Wenn dagegen derselbe Mensch, nachdem er ein Geist geworden ist, sich desselben erinnert, so stellt sich das, was er dann von ihm denkt, nach allen Vorstellungen, die er je von ihm gefasst hat, dar, und zwar dies, weil aus dem inneren Gedächtnis. Ebenso verhält es sich mit jeder Sache: die Sache selbst, von der er vieles weiß, stellt sich im äußeren Gedächtnis als ein allgemeines Etwas dar, im inneren Gedächtnis hingegen nach den Einzelheiten, deren Vorstellung er je von einer Sache sich verschafft hatte, und zwar dies in wunderbarer Gestalt.

Alles, was immer ein Mensch hört und sieht, und wovon er angeregt wird, das dringt nach seinen Vorstellungen und Zwecken ohne Wissen des Menschen, in sein inneres Gedächtnis ein und bleibt in diesem, so dass gar nichts verlorengeht; obwohl es sich im äußeren Gedächtnis verwischt. Das innere Gedächtnis ist also von der Art, dass ihm einzelne, ja das Allereinzelnste, was je ein Mensch gedacht, geredet und getan hat, ja was ihm wie ein Schatten erschienen ist, mit den geringsten Kleinigkeiten [cum minutissimis], von der ersten Kindheit bis zum letzten Augenblick des Greisenalters, eingeschrieben ist Das Gedächtnis von all diesen Dingen hat der Mensch bei sich, wenn er ins andere Leben kommt, und er wird nach und nach zu aller Erinnerung daran hingeführt. Dies ist das Buch seines Lebens, das im anderen Leben geöffnet, und nach dem er gerichtet wird. Dies kann der Mensch kaum glauben, allein es ist dennoch ganz gewiss wahr. Alle Endzwecke, die für ihn im Dunkeln waren, und alle Gedanken, dann auch alle Reden und Handlungen von daher, sind bis auf das kleinste Tüpfelchen, in jenem Buch, d.h. im inneren Gedächtnis, und liegen, sooft der Herr es gestattet, den Engeln offen da, wie am hellen Tag. Dies ist mir einige Male gezeigt worden, und durch so viele Erfahrungen gewiss geworden, dass auch nicht der geringste Zweifel übrigblieb.

Der Mensch verliert nach dem Tode gar nichts von dem, was in seinen Gedächtnissen, sowohl was im äußeren, als was im inneren, gewesen ist, so dass man sich gar nichts noch so Geringfügiges oder Kleinstes denken kann, das der Mensch nicht bei sich hätte; so dass er nach dem Tode durchaus nichts zurücklässt, als bloß die Gebeine und das Fleisch, die, solange er in der Welt lebte, nicht beseelt waren aus sich, sondern vom Leben seines Geistes, das als seine reinere Substanz an das Körperliche geknüpft war.

Allein es verhält sich mit seinem äußeren Gedächtnis so, dass er zwar alles und jedes davon bei sich hat, aber sich desselben alsdann nicht bedienen darf, sondern nur des inneren [verum modo interiore]; der Gründe sind mehrere:

Der erste ist der, welcher angegeben worden, dass er nämlich aus dem inneren Gedächtnis im anderen Leben mit allen im Universum reden und umgehen kann.

Der zweite, dass dieses Gedächtnis, das dem Geist eigene, angemessen ist seinem Zustand, in dem er alsdann ist; denn das Äußerliche, nämlich das Wissenschaftliche, Weltliche und Leibliche, ist dem Menschen angemessen und entspricht seinem Zustand, solange er in der Welt und im Leibe ist; dagegen aber das Innerliche, nämlich das Vernünftige, Geistige und Himmlische, ist angemessen und entspricht dem Geist. (HG 2469-2476)

Die Ewigkeit von Himmel und Hölle

Das Leben des Menschen kann nach dem Tode nicht verändert werden; es bleibt dann, wie es war; denn der Geist des Menschen ist ganz so wie seine Liebe, und höllische Liebe kann nicht in himmlische Liebe umgesetzt werden, weil sie entgegengesetzt sind; dies wird verstanden unter den Worten Abrahams zu dem Reichen in der Hölle: "Es ist eine große Kluft zwischen euch und uns, so dass die, welche zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch die von dort zu uns herüber kommen [können]", Luk.16/2 6. Daraus geht hervor, dass die, welche in die Hölle kommen, dort ewig bleiben, und die, welche in den Himmel kommen, dort ewig bleiben. (NJHL 239)

Der Mensch legt nach dem Tode alles ab, was nicht mit seiner Liebe übereinstimmt; dagegen nimmt er allmählich das Angesicht, den Ton, die Rede, die Gebärde und die Sitten der Liebe seines Lebens an. (EL 36)

Der Mensch bleibt nach dem Tode in Ewigkeit so, wie er hinsichtlich seines Willens oder seiner herrschenden Liebe beschaffen ist. Auch das wurde mir durch viele Erfahrungen bestätigt. Ich durfte mit einigen Menschen reden, die vor zweitausend Jahren gelebt hatten, und deren Leben aus den Beschreibungen der Geschichtsquellen bekannt ist. Es zeigte sich, dass sie sich gleich geblieben waren und noch ganz so sind, wie sie beschrieben wurden. Hinsichtlich der Liebe, die ihr Leben hervorbrachte und der es entsprach, bestand keinerlei Unterschied. Andere hatten vor siebzehn Jahrhunderten gelebt und waren ebenfalls aus der Geschichte bekannt, wieder andere vor vier Jahrhunderten, vor drei Jahrhunderten und so weiter. Auch mit ihnen durfte ich reden und fand dabei, dass sie noch immer von der gleichen Neigung beherrscht waren. Der Unterschied bestand nur darin, dass das, was ihrer Liebe angenehm gewesen war, sich nun in Entsprechendes verwandelt hatte. Engel erklärten, das Leben der herrschenden Liebe werde in Ewigkeit bei niemandem verändert, weil jeder identisch ist mit seiner Liebe. Würde diese bei einem Geist verändert, bedeutete das, ihn seines Lebens zu berauben oder ihn zu vernichten. Sie nannten auch die Ursache, nämlich dass der Mensch nach dem Tode nicht mehr auf dieselbe Weise wie in der Welt durch Belehrung umgebildet werden könne. Der Grund dafür liegt darin, dass dann die letzte Grundlage, die aus natürlichen Erkenntnissen und Neigungen besteht, gleichsam eingeschläfert ist und nicht aufgeweckt werden kann, weil sie nicht geistig ist. Die mehr im Inneren liegenden Bereiche des Gemüts oder der Gesinnung ruhen aber auf dieser Grundlage, und zwar wie ein Haus auf seinem Fundament Daher bleibt der Mensch in Ewigkeit so, wie das Leben seiner Liebe in der Welt gewesen war. (HH 480)

Diejenigen, die in den Himmel erhoben werden, werden auch nachher, wenn sie erhoben sind, vervollkommnet in Ewigkeit; die aber in die Hölle geworfen werden, haben nachher, wenn sie hinabgeworfen sind, immer ärgere Übel zu erdulden, und zwar, bis sie es nicht mehr wagen, jemanden Böses zuzufügen, und hernach bleiben sie in der Hölle in Ewigkeit. Aus dieser können sie nicht mehr herausgeholt werden, weil ihnen kein Wohlwollen gegen jemand gegeben werden kann, sondern nur, dass sie niemand Böses tun aus Furcht vor Strafe, während die Begierde dazu immer bleibt. (HG 7541)

Warum die Bösen nach dem Tode nicht gerettet werden können

Nach dem Tode kann bei keinem Menschen das Leben in grundlegender Weise mehr verändert werden und ein böses Leben unmöglich in ein gutes, oder ein höllisches in ein engelhaftes umgewandelt werden. Und das deshalb, weil jeder Geist von Kopf bis Fuß so ist wie seine Liebe, folglich wie sein Leben. Dieses in sein Gegenteil zu verkehren würde bedeuten, den Geist gänzlich zu vernichten. Die Engel gestehen, dass es leichter wäre, ein Käuzchen in eine Taube oder einen Uhu in einen Paradiesvogel zu verwandeln, als einen höllischen Geist in einen Engel des Himmels. Wir können also feststellen, dass niemand aus unmittelbarer Barmherzigkeit in den Himmel aufgenommen werden kann. (HH 527)

Die Neigung der Liebe des Menschen ist sein Leben. Hat der Mensch Neigung zu sich selbst und zur Welt, dann ist sein ganzes Leben nichts anderes, und er kann ihr nicht widerstreben; denn das hieße, seinem eigentlichen Leben widerstreben; die Grundsätze des Wahren helfen nichts. Wenn die Neigung jener Liebestriebe herrscht, so zieht sie das Wahre auf ihre Seite herüber und verfälscht es dadurch, und wenn es nicht völlig zustimmt, so verwirft sie es. Daher kommt es, dass die Grundsätze des Glaubenswahren gar nichts beim Menschen bewirken, wenn der Herr nicht die Neigung der geistigen Liebe, d.h. der Liebe gegen den Nächsten einflößt. Und in dem Maß als der Mensch diese Neigung aufnimmt, nimmt er auch die Glaubenswahrheiten auf. Die Neigung dieser Liebe ist es, was den neuen Willen macht.

Aus diesem kann man nun erkennen, dass der Mensch gar kein Wahres zu Herzen nimmt, wenn der Wille widerstrebt. Daher kommt es, dass die Höllischen, weil sie in der Neigung oder Begierde des Bösen sind, die Wahrheiten des Glaubens nicht aufnehmen, folglich nicht gebessert werden können. (HG 7342)

Bedeutung der Worte: Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen

Solange der Mensch [in der Welt] lebt, ist er im Letzten der Ordnung und hat ein körperliches Gedächtnis, das zunimmt, und in dem die Dinge, die zu seinem inneren Gedächtnisse gehören, Wurzel fassen müssen. Je mehr daher mit Gutem und Wahrem Übereinstimmendes und Entsprechendes in ihnen und zwischen ihnen ist, desto mehr Leben hat er vom Herrn, und desto mehr kann er im anderen Leben vervollkommnet werden; das äußere oder körperliche Gedächtnis jedoch ist dasjenige, worin das Innere wurzelt. Nach dem Tode hat der Mensch zwar auch sein ganzes äußeres oder körperliches Gedächtnis, oder alles und jedes, das dazu gehört, aber dasselbe kann nicht mehr zunehmen, und wenn dies nicht der Fall ist, können neue Übereinstimmungen und Entsprechungen nicht gebildet werden; und daher sind alle Dinge seines inneren Gedächtnisses daselbst, und laufen aus in seinem äußeren Gedächtnisse, obgleich er dieses jetzt nicht benützen darf.

Aus diesem kann man erkennen, was das heißt: "Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen". Nicht dass der Gute nicht mehr vervollkommnet werden könne; er wird in hohem Maße vervollkommnet, bis zur Weisheit der Engel, — aber gemäß der Übereinstimmung und Entsprechung, die zwischen seinem Inneren und Äußeren war, während er in der Welt lebte. Nach dem Leben des Körpers empfängt keiner äußere, sondern nur innere und innerste Dinge.

Was die Lehre betrifft, dass der Baum liegen bleibe, wo er falle, so ist dieselbe nicht so zu verstehen, wie sie gewöhnlich erklärt wird, sondern wie folgt: Die Übereinstimmung des inneren oder geistigen Menschen mit dem äußeren oder natürlichen Menschen ist es, die "bleibt, wie sie fällt". Der Mensch hat im anderen Leben beide bei sich: das Innere oder Geistige läuft aus in seinem Äußeren oder Natürlichen, als in seinem Letzten. Der innere oder geistige Mensch wird im anderen Leben vervollkommnet; jedoch nur in so weit, als er im äußeren oder natürlichen Übereinstimmung haben kann. Dieser aber, d.h. der Äußere oder Natürliche, kann im anderen Leben nicht vervollkommnet werden, sondern bleibt des Charakters, den er sich im Leben des Körpers angeeignet hatte; und er wird in diesem Leben vollkommen durch die Beseitigung der Selbst- und Weltliebe, und so durch die Aufnahme des Guten, das von der Liebestätigkeit, und des Wahren, das aus dem Glauben vom Herrn ist. Daher ist es die Übereinstimmung, oder die Nichtübereinstimmung, die der Baum mit seiner Wurzel ist, die nach dem Tode bleibt, wo sie lallt. (D.Sp. Minus 4645, 4646)

Biblische Erklärung des endlichen Zustandes

Der Ungerechte werde noch ungerechter, und der Schmutzige werde noch schmutziger, und der Gerechte werde noch gerechter, und der Heilige werde noch heiliger, Offenb.22/11, bezeichnet den Zustand aller im besonderen nach dem Tod, und vor dem Gericht über jeden, und im allgemeinen vor dem Letzten Gericht, dass denen, die im Bösen sind, das Gute, und denen, die im Falschen sind, das Wahre genommen werde, und umgekehrt, dass denen, die im Guten sind, das Böse, und denen, die im Wahren sind, das Falsche genommen werde.

Durch den Ungerechten wird bezeichnet, wer im Bösen ist, und durch den Gerechten, wer im Guten ist. Durch den Schmutzigen oder Unreinen wird bezeichnet, wer im Falschen ist, und durch den Heiligen wird bezeichnet, wer im Wahren ist. Hieraus folgt, dass durch die Worte: "der Ungerechte werde noch ungerechter" bezeichnet wird, dass wer im Bösen ist, noch mehr im Bösen sein werde, und durch die Worte: "der Schmutzige werde noch schmutziger" bezeichnet wird, dass wer im Falschen ist, noch mehr im Falschen sein werde; und umgekehrt, dass durch die Worte: "der Gerechte werde noch gerechter" bezeichnet wird, dass wer im Guten ist, noch mehr im Guten sein werde, und durch die Worte: "der Heilige werde noch heiliger" bezeichnet wird, dass wer im Wahren ist, noch mehr im Wahren sein werde.

Dass aber die Bedeutung ist, dass dem, der im Bösen ist, das Gute werde genommen, und dem, der im Falschen ist, das Wahre werde genommen werden, und umgekehrt dass dem, der im Guten ist, das Böse werde genommen, und dem, der im Wahren ist, das Falsche werde genommen werden, hat seinen Grund darin, dass wer im Bösen ist, um so viel mehr im Bösen ist, als ihm Gutes genommen wird, und wer im Falschen ist, um so viel mehr im Falschen ist, als ihm Wahres genommen wird, und umgekehrt, wer im Guten ist, um so viel mehr im Guten ist, als ihm Böses genommen wird, und wer im Wahren ist, um so viel mehr im Wahren ist, als ihm Falsches genommen wird: jenes oder dieses geschieht allen nach dem Tod, weil die Bösen zur Hölle und die Guten zum Himmel zubereitet werden; denn der Böse kann nichts Gutes und Wahres mit sich in die Hölle nehmen, und der Gute kann nichts Böses und Falsches mit sich in den Himmel nehmen, weil sonst sowohl der Himmel als die Hölle in Verwirrung gerieten. Man wisse aber wohl, dass die innerlich Bösen und die innerlich Guten verstanden werden, denn die innerlich Bösen können äußerlich gut sein, da sie handeln und reden können wie die Guten, wie die Heuchler tun, und die innerlich Guten können zu Zeiten äußerlich böse sein, da sie äußerlich Böses tun und Falsches reden können, sie tun aber Buße und wollen im Wahren unterrichtet werden: dies ist eben das, was der Herr Matth. 13/12 sagt: "Jedem, der hat, wird gegeben werden, dass er die Fülle habe; von dem aber, der nicht hat, wird auch das, was er hat, genommen werden". (EHO 948)

Das Allgemeine des Himmels und der Hölle

Das Allgemeine der Hölle ist dreierlei; das Allgemeine der Hölle ist aber dem Allgemeinendes Himmels gerade entgegengesetzt. Das Allgemeine der Hölle besteht in folgenden drei Liebesarten: in der Liebe zu herrschen aus der Liebe zu sich, in der Liebe, die Güter anderer zu besitzen aus der Liebe zur Welt, und in der buhlerischen Liebe.

Das Allgemeine des Himmels, das jenem entgegengesetzt ist, besteht in folgenden drei Liebesarten: in der Liebe zu herrschen aus der Liebe Nutzen zu schaffen, in der Liebe, die Güter der Welt zu besitzen, aus der Liebe dadurch Nutzen zu stiften, und in der wahrhaft ehelichen Liebe. (WCR 661)






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Kapitel 31
Der Zwischenzustand oder die Welt der Geister

Allgemeines

Die Geisterwelt ist weder der Himmel noch die Hölle, vielmehr ein Mittelort oder besser: Zwischenzustand zwischen beiden. Dahin gelangt der Mensch nach dem Tode zuerst, um dann nach vollbrachter Zeit, je nach seinem Leben in der Welt, entweder in den Himmel erhoben oder in die Hölle geworfen zu werden.

Die Geisterwelt ist ein "Ort" in der Mitte zwischen Himmel und Hölle, sowie ein Zwischenzustand des Menschen nach dem Tode. Offenbar wurde mir, dass sie ein Mittelort ist, weil die Höllen unterhalb und die Himmel oberhalb liegen, und dass sie ein Zwischenzustand ist, weil der Mensch, solange er sich dort aufhält, sich weder im Himmel noch in der Hölle befindet. Der Zustand des Himmels beim Menschen ist die Verbindung des Guten und Wahren in ihm, der Zustand der Hölle dagegen die Verbindung des Bösen und Falschen in ihm. Wird bei einem Geistmenschen sein Gutes und Wahres verbunden, so gelangt er in den Himmel, weil diese Verbindung, wie gesagt, der Himmel bei ihm ist. Anders wenn beim Geistmenschen Böses und Falsches verbunden wird, dann kommt er nämlich in die Hölle, weil diese Verbindung die Hölle bei ihm ist. Diese Verbindung aber vollzieht sich in der Geisterwelt, weil sich der Mensch dann im Zwischenzustand befindet. Es macht übrigens keinen Unterschied, ob man von der Verbindung des Verstandes und Willens spricht oder von der Verbindung des Wahren und Guten. (HH 421,422)

Fast jeder Mensch ist heutzutage in einem solchem Zustand, dass er Wahrheiten weiß, und aus dem Wissen, und auch aus dem Verstande sie denkt, wendet aber davon viel oder nur wenig oder auch gar nichts an, oder aber er handelt aus Liebe zum Bösen und dem daher rührenden Glauben an Falsches wider sein besseres Wissen. Damit ihm nun entweder der Himmel oder die Hölle zuteil werde, wird er nach dem Tode zuerst in die Geisterwelt versetzt Dort vollzieht sich die Verbindung des Guten und Wahren bei denen, die in den Himmel erhoben und die Verbindung des Bösen und Falschen bei denen, die in die Hölle geworfen werden sollen. Weder im Himmel noch in der Hölle darf jemand ein geteiltes Gemüt haben, nämlich etwas anderes erkennen als wollen. Was der Mensch will, das soll er auch erkennen, und was er erkennt, das soll er auch wollen. Wer daher im Himmel will, was gut ist, der soll auch einsehen, was wahr ist, und umgekehrt: wer in der Hölle will, was böse ist, der soll auch verstehen, was falsch ist. Darum wird in der Geisterwelt bei den Guten das Falsche entfernt und ihnen das mit ihrem Guten übereinstimmende und dazu passende Wahre geschenkt. Bei den Bösen dagegen wird das bei ihnen befindliche Wahre hinweggeschafft und ihnen das mit ihrem Bösen übereinstimmende und zusammenpassende Falsche zugeteilt. Das zeigt die Beschaffenheit der Geisterwelt.

In der Geisterwelt befinden sich ungeheuer viele Geister, weil dort für alle der erste Sammelplatz ist, und alle dort geprüft und vorbereitet werden. Die Zeit des Aufenthalts ist nicht festgesetzt Einige werden, kaum sind sie dort, entweder in den Himmel erhoben oder in die Hölle hinabgeworfen; einige verweilen nur etliche Wochen, andere viele Jahre, jedoch nicht über dreißig. Die Unterschiede der Aufenthaltsdauer ergeben sich aus der Entsprechung oder Nichtentsprechung des Inneren und Äußeren beim Menschen. Im Folgenden soll nun gezeigt werden, wie der Mensch in jener Welt von einem in den anderen Zustand hinübergeleitet und vorbereitet wird.

Nach ihrem Tode werden die Menschen, sobald sie in die Geisterwelt kommen, vom Herrn aufs genaueste unterschieden. Die Bösen werden umgehend an die höllische Gemeinschaft gebunden, zu der sie ihrer herrschenden Liebe nach bereits in der Welt gehört hatten. Die Guten aber werden sogleich mit der himmlischen Gemeinschaft verbunden, zu der sie hinsichtlich der Liebe, der Nächstenliebe und des Glaubens auch schon auf Erden gehört hatten. Trotz dieser Unterscheidung kommen sie doch in der Geisterwelt zusammen, und wenn sie es wünschen, können sich dort alle sprechen, die bei Leibesleben miteinander befreundet und bekannt waren, namentlich die Ehefrauen und -männer, wie auch Brüder und Schwestern. Ich sah, wie ein Vater mit seinen sechs Söhnen sprach und sie wiedererkannte, viele andere sah ich mit ihren Verwandten und Freunden sprechen. Weil sie aber aufgrund ihres Lebens in der Welt verschiedener Gesinnung waren, trennten sie sich nach kurzer Zeit wieder voneinander. Jene aber, die aus der Geisterwelt in den Himmel gelangen, sehen hernach die in die Hölle Kommenden nicht wieder und erkennen einander auch nicht, es sei denn, sie befänden sich aus ähnlicher Liebe in ähnlicher Gesinnung. Sie können einander wohl in der Geisterwelt wiedersehen, nicht aber, wenn die einen von ihnen im Himmel und die anderen in der Hölle sind, weil eben die Geister in der Geisterwelt in die gleichen Zustände versetzt werden, in denen sie sich bei Leibesleben befanden, und zwar abwechselnd von einem in den anderen. Danach aber kommen alle in einen bleibenden Zustand, der dem Zustand ihrer herrschenden Liebe gleicht, und in dem einer den anderen nur infolge der Ähnlichkeit ihrer Liebe zu erkennen vermag; denn die Ähnlichkeit verbindet, während die Unähnlichkeit trennt. (HH 425-427)

Die Auferweckung und das Letzte Gericht eines jeden findet unmittelbar nach dem Tode statt

Ich redete mit einigen wenige Tage, nachdem sie gestorben waren; weil sie erst vor kurzem angekommen, daselbst sich in einem Lichte befanden, das ihnen wenig von dem Weltlicht unterschieden zu sein schien, und weil ihnen das Licht so erschien, zweifelten sie, ob ihnen das Licht anderswoher scheine; deshalb wurden sie in den ersten Grad des Himmels erhoben, wo das Licht noch glänzender war, und als sie von hieraus mit mir redeten, sagten sie, dass sie niemals ein solches Licht gesehen hätten; und dies geschah, als die Sonne schon längst untergegangen war. ...

Einige unter ihnen hatten nicht anders geglaubt, als dass die Menschen nach dem Tode wie Gespenster würden, und in dieser Meinung bestärkten sie sich durch die Geistererscheinungen, von denen sie gehört hatten. Daraus zogen sie aber nur den Schluss, dass es etwas grob Körperliches sei, das zuerst vom Leben des Körpers ausgehaucht werde, dann aber wiederum zum Leichnam zurückkehre und so erlösche.

Einige aber glaubten, dass sie erst zur Zeit des Jüngsten Gerichtes auferstehen würden, wenn die Welt untergehen werde, dann aber mit dem Körper, der, obgleich zu Staube zerfallen, dann wieder gesammelt werde, und so würden sie mit Bein und Fleisch auferstehen; und weil sie dieses Letzte Gericht oder den Untergang der Welt seit mehreren Jahrhunderten vergeblich erwarteten, verfielen sie in den Irrtum, dass sie niemals auferstehen würden. Dann dachten sie nicht an das, was sie aus dem Worte gelernt, und demgemäß zuweilen gesagt hatten, dass nämlich die Seele des Menschen, wenn er sterbe, in der Hand Gottes sei, unter den Seligen oder Unseligen, gemäß dem Leben, das sie angenommen hatte; auch nicht daran, was der Herr von dem Reichen und dem Lazarus gesagt hat; aber sie wurden belehrt, dass für einen jeden das Jüngste Gericht sei, wenn er sterbe, und dass er dann in einem Körper zu sein glaube, wie früher in der Welt und im Besitz aller Sinne wie früher, aber reinerer und feinerer, weil das Körperliche nicht mehr hindert, und das, was dem Weltlichte angehört, nicht das verdunkelt, was im Lichte des Himmels ist, dass sie also in einem gleichsam gereinigten Körper sind, und dass man dort keineswegs einen Leib von Fleisch und Bein an sich tragen kann, wie in der Welt, weil man sonst wieder mit irdischem Staube umgeben wäre.

Hierüber redete ich mit einigen an dem Tage, wo ihre Körper begraben wurden, und die durch meine Augen ihren Leichnam sahen, die Totenbahre, und dass sie beerdigt wurden; und sie sagten, dass sie diesen Körper nun abwürfen, und dass er ihnen in der Welt, in der sie waren, zu ihren Nutzleistungen gedient habe, jetzt aber lebten sie mit einem Leibe, der ihnen zu Nutzzwecken diene in der Welt, in der sie nun lebten. Sie wollten auch, dass ich dies ihren Verwandten sagte, die in Trauer waren; aber es wurde mir gestattet, ihnen zu antworten, dass diese, wenn ich es ihnen sagte, darüber spotten würden, weil sie glaubten, dass nichts existiere, was sie nicht mit eigenen Augen sehen könnten, und so würden sie es als Visionen und Täuschungen betrachten. (HG 4527)

Die Todesfurcht, ein Anzeichen der Beschaffenheit des Menschen in Bezug auf sein Leben

Was der Mensch liebt, das fürchtet er zu verlieren; weshalb in Krankheit, wenn der Tod nahe ist, es besonders zu erkennen ist, was der Mensch geliebt oder was die Zwecke seines Lebens waren. Zum Beispiel, wenn er nach Ehre gestrebt und seine Glückseligkeit darein gesetzt hat, dann fürchtet er sehr zu sterben, und er spricht dann auch auf dem Sterbebett von solchen Dingen, welche die Quelle seiner Glückseligkeit waren, so dass er von solchen Dingen nicht absteht, so sehr ist er sich selbst ergeben. Ebenso bei dem Menschen, der seine Freude am Besitz, Gewinn und anderen weltlichen Dingen hatte; er hängt dann mit seinem Denken daran, und trifft, wenn er seinem Ende nahe ist, Anordnungen darüber, testamentarisch und auf andere Weise. Derjenige aber, der sich dieser Dinge wegen nicht kümmerte, achtet sie gering und denkt nur an die ewige Seligkeit; und alles andere achtet er als von geringem Wert, als nicht der Erwähnung wert, und wenn es auch die ganze Welt wäre.

Dennoch aber ist es natürlich, sowohl bei den Guten als bei den Bösen, dass man der Kinder wegen ungern stirbt Denn die Bösen lieben ihre Kinder auch, aber der Zwecke wegen, die in ihnen die Oberhand haben, d.h. damit sie zu Ehren erhoben werden, und dergleichen.

Auch der Böse kann, wenn dem Tode nahe, das Weltliche und sein Eigentum gering achten und nur an Ewiges denken; dieses aber geschieht nur in der Verzweiflung am Leben, d.h. wenn er keine Hoffnung mehr vor sich sieht, länger zu leben. Dann kann auch er fromm reden und Weltliches verachten; selten aber können dies diejenigen, die von der Selbstliebe geleitet werden.

Diejenigen aber, die aus Selbstliebe den Tod verachten, damit sie nach dem Leben des Körpers berühmt werden mögen, und die zu gleicher Zeit weltliche Dinge nicht achten, haben einen verschiedenen Beweggrund; dass sie als Helden in der Erinnerung zu bleiben wünschen, denn so wünschen sie zu sterben. (D.Sp. 1235-1238)

Wie das Sterben und Auferstehen vor sich geht

Wenn der Körper seine Funktionen in der natürlichen Welt nicht länger erfüllen kann — Funktionen, die den Gedanken und Neigungen seines Geistes, die er aus der geistigen Welt empfängt, entsprechen — dann sagt man, der Mensch sterbe. Das geschieht, wenn Lunge und Herz ihre Tätigkeit einstellen. Dennoch stirbt der Mensch nicht, sondern wird nur von dem Körperlichen getrennt, das ihm in der Welt gedient hat Der Mensch selbst lebt. Ich sagte, der Mensch selbst, denn der Mensch ist nicht Mensch durch seinen Körper, sondern durch seinen Geist, da es ja der Geist ist, der im Menschen denkt und das Denken zugleich mit der Neigung den Menschen ausmacht. Hieraus geht hervor, dass der Mensch im Tode nur von der einen Welt in die andere hinübergeht. Aus diesem Grunde bedeutet der "Tod" im inneren Sinn des Wortes die Auferstehung und das Fortleben.

Der Geist steht in der allerengsten Gemeinschaft mit dem Atem und dem Schlag des Herzens. Sobald daher diese Bewegungen im Körper aufhören, tritt sogleich die Trennung ein. Atmung und Pulsschlag bilden die eigentlichen Bande, nach deren Zerreißung der Geist sich selbst überlassen ist und der Körper erkaltet, weil er dann ohne das Leben seines Geistes ist und verwest. Diese allerinnigste Gemeinschaft des Menschengeistes mit der Atmung und dem Herzen beruht darauf, dass alle Lebenstätigkeit davon abhängt, und zwar nicht nur im allgemeinen, sondern in jedem einzelnen Teil.

Nach der Lostrennung bleibt der Geist noch eine Weile im Körper, jedoch nicht länger als bis zum völligen Stillstand des Herzens, der je nach dem Zustand der Krankheit, an welcher der Mensch stirbt, unterschiedlich eintritt. Der Herzschlag hält bei einigen noch lange an und bei anderen nicht. Sobald diese Bewegung aufhört, wird der Mensch auferweckt, doch das geschieht allein durch den Herrn. Unter der Auferweckung hat man die Herausführung des Menschengeistes aus dem Körper und seine Einführung in die geistige Welt zu verstehen, die gewöhnlich als Auferstehung bezeichnet wird. Die Ursache, weshalb der Geist des Menschen nicht vor dem Stillstand des Herzens vom Körper getrennt wird, beruht darauf, dass das Herz der aus der Liebe entstammenden Neigung entspricht, die das eigentliche Leben des Menschen darstellt. Jeder bezieht nämlich seine Lebenswärme aus der Liebe. Solange daher diese Verbindung besteht, besteht auch diese Entsprechung und fließt von daher geistiges Leben im Körper.

Auf welche Weise die Auferweckung vorgeht, ist mir nicht allein gesagt, sondern auch durch lebendige Erfahrung gezeigt worden. Diese Erfahrung geschah am eigenen Leibe, damit ich ganz genau wüsste, wie es sich damit verhält.

Ich wurde hinsichtlich der körperlichen Sinne in einen Zustand der Empfindungslosigkeit gebracht, mithin beinahe in den Zustand der Sterbenden. Dabei blieb jedoch das innerliche Leben samt dem Denken unversehrt, da ich ja wahrnehmen und im Gedächtnis behalten sollte, was vorging und was denen begegnet, die von den Toten auferweckt werden. ich nahm wahr, dass die Körperatmung beinahe aufgehört hatte, während die innere Atmung — die des Geistes, verbunden mit einer schwachen und leisen des Körpers — verblieb. Zuerst wurde nun hinsichtlich des Herzschlags eine Gemeinschaft mit dem himmlischen Reich bewirkt, weil dieses Reich dem Herzen des Menschen entspricht. ich sah auch Engel von daher, einige in der Ferne, zwei nahe beim Haupt, bei dem sie sich niederließen. Dies führte zu einer Entfernung aller eigenen Gemütsregungen, doch Denken und Wahrnehmen blieben erhalten. In diesem Zustand verharrte ich einige Stunden. Dann entfernten sich die Geister, die um mich gewesen waren, da sie meinten, ich sei nun gestorben. Auch ließ sich ein aromatischer Geruch empfinden, wie von einem einbalsamierten Leichnam. Denn Leichenartiges wird in der Gegenwart himmlischer Engel als etwas Aromatisches empfunden, und wenn die Geister dies riechen, können sie sich nicht nahen. Dadurch werden auch die bösen Geister bei der ersten Einführung des Menschen in das ewige Leben von dessen Geist ferngehalten. Die Engel bei meinem Haupt verhielten sich still, nur ihre Gedanken suchten sie mit den meinigen zu vereinigen. Werden ihre Gedanken aufgenommen, so wissen die Engel, dass nun der Geist des Menschen in dem Zustand ist, dass er aus dem Körper herausgeführt werden kann. Die Mitteilung ihrer Gedanken geschah dadurch, dass sie mir ins Gesicht schauten; denn so geschieht in der Tat die Mitteilung von Gedanken im Himmel. Weil mir Denken und Wahrnehmung verblieben, und zwar damit ich wissen und mich erinnern sollte, wie die Auferweckung vor sich geht, so nahm ich wahr, dass die Engel zuerst mein Denken daraufhin untersuchten, ob es dem der Sterbenden gliche, welche gewöhnlich an das ewige Leben denken. Auch nahm ich wahr, dass sie meine Seele bei diesem Gedanken festhalten wollten. Später wurde mir gesagt, dass der Geist des Menschen beim Tode des Körpers so lange bei seinem letzten Gedanken festgehalten wird, bis er zu den Gedanken zurückkehrt, die aus seiner allgemeinen oder herrschenden Neigung in der Welt hervorgehen. Insbesondere durfte ich wahrnehmen und auch empfinden, dass da etwas wie ein Ziehen oder Herausreißen der inneren Teile meines Gemüts, also meines Geistes, aus dem Körper stattfand. Es wurde mir gesagt, dass dies vom Herrn geschehe und daher die Auferstehung eintrete.

Wenn himmlische Engel bei dem Auferweckten sind, so verlassen sie ihn nicht, da sie jeden Menschen lieben. Wenn aber der Geist so geartet ist, dass er nicht länger Umgang mit den himmlischen Engeln haben kann, so sehnt er sich von ihnen hinweg. Geschieht dies, so treten Engel aus dem geistigen Reich des Herrn herzu und setzen ihn in den Genuss des Lichtes, denn vorher hatte er nichts gesehen, sondern bloß gedacht. Es wurde mir auch gezeigt, wie das vor sich geht. Es hatte den Anschein, als ob jene Engel am linken Auge eine Hülle zur Scheidewand der Nase hin aufwickelten, um sie auf diese Weise abzulösen und das Sehen zu ermöglichen. Der Geist nimmt es zwar so wahr, es ist aber doch nur ein Schein. Sobald das geschehen ist, dringt etwas Helligkeit ein, jedoch noch schwach, etwa wie wenn der Mensch beim ersten Erwachen durch die Augenwimpern blickt. Dieses Helldunkel schien mir von himmlischer Farbe zu sein, doch mir wurde gesagt, dass es variiere. Hierauf fühlte ich, wie von meinem Gesicht etwas sanft abgewickelt wurde; sobald es geschehen war, wurde dadurch geistiges Denken veranlasst. Auch diese Ablösung vom Gesicht ist nur ein Schein, nämlich die Vorbildung davon, dass der Mensch vom natürlichen zum geistigen Denken gelangt. Die Engel suchen dann mit größter Sorgfalt zu verhindern, dass von dem Auferweckten eine andere Vorstellung ausgeht, als eine, die den Eindruck von Liebe vermittelt. Dann erklären sie dem Menschen, dass er nun ein Geist sei.

Nachdem ihm der Genuss des Lichtes geschenkt worden ist, erweisen die geistigen Engel dem neuen Geist alle Dienste, die er in diesem Zustand nur irgend wünschen kann und unterrichten ihn auch über alles, was er im anderen Leben vorfinden wird, freilich nur soweit er es fassen kann. Befindet er sich in einem Zustand, dass er gar nicht unterrichtet werden will, so sehnt sich der Auferweckte auch aus der Gesellschaft dieser Engel hinweg. Es ist aber nicht so, dass die Engel ihn verlassen, vielmehr trennt er sich von ihnen, lieben doch die Engel einen jeden Menschen und wünschen nichts sehnlicher als zu dienen, zu unterrichten und in den Himmel zu erheben. Daran haben sie ihre größte Freude. Nachdem der Geist sich auf diese Weise entfremdet hat, wird er von guten Geistern aufgenommen, und in ihrer Gemeinschaft werden ihm ebenfalls alle Dienste geleistet. Hat er aber ein Leben von der Art geführt, die ein Zusammenleben mit den Guten nicht erlaubt, so sehnt er sich auch von diesen hinweg. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange und so oft, bis er sich solchen Geistern beigesellt, die vollständig mit seinem in der Welt geführten Leben übereinstimmen und bei denen er sein Leben findet. Dann führt er erstaunlicherweise das gleiche Leben wie in der Welt. (HH 445-450)

Drei aufeinanderfolgende Zustände des Menschen in der Geisterwelt

Der Mensch durchläuft nach dem Tode drei Zustände, ehe er entweder in den Himmel oder in die Hölle kommt. Im ersten Zustand ist er noch in seinem Äußerlichen, im zweiten Zustand tritt sein Inneres mehr und mehr hervor, der dritte Zustand aber besteht in seiner Vorbereitung. Der Mensch durchläuft diese Zustände in der Geisterwelt. Es gibt jedoch einige, die eine Ausnahme davon machen und unmittelbar nach dem Tode entweder in den Himmel erhoben oder in die Hölle geworfen werden. Sogleich in den Himmel erhoben werden die Wiedergeborenen, die bereits in der Welt auf den Himmel vorbereitet waren. Wiedergeboren und vorbereitet, müssen sie nur noch die natürlichen Unreinigkeiten mit dem Körper zugleich abwerfen und werden dann sogleich von den Engeln in den Himmel geführt. Ich habe gesehen, wie sie in der Stunde nach ihrem Tode dahin erhoben wurden. Umgekehrt aber werden die Menschen, die innerlich bösartig und äußerlich scheinbar gut waren, also ihre Bosheit durch Hinterlist voll gemac ht und sich des Guten aus trügerischer Absicht bedient hatten, ohne Verzug in die Hölle geworfen. Ich habe das bei einigen Menschen dieser Art mit angesehen. Ein Erzbetrüger wurde mit dem Kopf nach unten und den Füßen nach oben hinabgeworfen, andere wieder auf andere Weise. Manche werden unmittelbar nach dem Tode in Höhlen geworfen und dadurch von den Bewohnern der Geisterwelt abgesondert. Sie werden abwechselnd von dort wieder herausgelassen und später wieder hineinversetzt. Bei ihnen handelt es sich um Menschen, die unter dem Schein des Wohlwollens bösartig an ihren Mitmenschen gehandelt hatten. Es gibt aber von den einen wie den anderen vergleichsweise wenige gegenüber denen, die in der Geisterwelt behalten und hier nach der göttlichen Ordnung auf den Himmel oder auf die Hölle vorbereitet werden. (HH 491)

Der erste Zustand des Menschen nach dem Tode

Der erste Zustand des Menschen nach dem Tod ähnelt seinem Zustand in der Welt, weil er sich dann in ähnlicher Weise im Äußeren befindet. Fast unverändert sind sein Gesicht, seine Ausdrucks- und Denkweise, folglich auch sein sittliches und bürgerliches Leben. Wenn er nicht darauf achtet, was ihm jetzt begegnet und was ihm die Engel bei seiner Auferweckung sagen, nämlich dass er jetzt ein Geist sei, dann nimmt er an, dass er noch in der Welt lebe. So setzt sich das eine Leben in das andere fort, und der Tod ist bloß ein Übergang.

Weil der Geist des Menschen unmittelbar nach dem Leben auf Erden diese Beschaffenheit besitzt, erkennen ihn dann auch seine Freunde und alle, die er in der Welt gekannt hatte. Die Geister nehmen ihn nämlich nicht nur an seinem Gesicht und seiner Redeweise wahr, sondern, sobald sie ihm nahe kommen, auch an seiner Lebenssphäre. Im anderen Leben stellt sich jeder, wenn er an den anderen denkt, zugleich auch dessen Gesicht und anderes, für sein Leben Typisches vor. Wenn er das tut, wird der andere sogleich gegenwärtig, als wenn er herbeigeholt und -gerufen worden wäre. Diese Erscheinung zeigt sich deshalb in der geistigen Welt, weil sich dort die Gedanken mitteilen und Entfernungen anders als in der natürlichen Welt sind. Deshalb werden alle, sobald sie in das andere Leben kommen, von ihren Freunden, Verwandten und mehr oder weniger nahe Bekannten wiedererkannt. Sie reden dann auch miteinander und tun sich zusammen, je nach ihren freundschaftlichen Verbindungen in der Welt. Ich hörte oft, wie aus der Welt Eintreffende sich darüber freuten, ihre Freunde wiederzusehen, und wie diese ihre Freude teilten. Es ist die Regel, dass Ehegatten wieder zusammenkommen und einander mit großer Freude begrüßen. Sie bleiben auch für längere oder kürzere Zeit beieinander, je nachdem wie groß die Freude ihres Zusammenlebens in der Welt war. Wenn aber, was sie miteinander verbunden hatte, nicht die wahrhaft eheliche Liebe war — diese Liebe ist eine Verbindung der Gemüter aus himmlischer Liebe — so trennen sie sich nach einiger Zeit des Zusammenlebens. Stimmten aber die Gemüter der Ehegatten nicht miteinander überein, hatten sie innerlich einen Widerwillen gegeneinander, so brechen sie nun in offene Feindschaft aus und liegen miteinander im Streit. Gleichwohl trennen sie sich nicht eher, als bis sie in den zweiten Zustand eintreten, von dem im Folgenden die Rede sein wird.

Weil nun das Leben der neuangekommenen Geister, wie wir gesehen haben, ihrem Leben in der natürlichen Welt nicht unähnlich ist, und weil sie — abgesehen von dem, was sie aus dem Buchstabensinn des Wortes und den Predigten darüber gelernt hatten — nichts vom Zustand ihres Lebens nach dem Tode wissen, sie sich aber doch darüber wundern, dass sie einen Leib und alle Sinne besitzen, ganz wie in der Welt, dass sie auch ähnliche Gegenstände erblicken, so möchten sie schließlich wissen, wie Himmel und Hölle beschaffen sind, und wo man sie zu suchen hat. Ihre Freunde belehren sie daher über den Zustand des ewigen Lebens und führen sie auch umher, so dass sie verschiedenartige Orte und Gemeinschaften kennenlernen. Einigen werden auch Städte, Gärten und Parkanlagen gezeigt, meistens die prächtigsten, weil an ihnen das Äußere, in dem sich die Ankömmlinge noch befinden, besondere Freude hat. Von Zeit zu Zeit werden sie dann auch in die Gedanken zurückversetzt, die sie sich im irdischen Leben über den Zustand ihrer Seele nach dem Tode und über Himmel und Hölle gemacht hatten. Dies geht so lange, bis sie unwillig darüber werden, dass sie in diesen Angelegenheiten so vollkommen unwissend waren und auch die Kirche nichts davon weiß. Fast alle möchten erfahren, ob sie in den Himmel kommen werden. Die meisten von ihnen glauben, dass es geschehen werde, weil sie in der Welt sittlich und bürgerlich einwandfrei gelebt haben. Sie bedenken nicht, dass Böse wie Gute äußerlich ein ganz ähnliches Leben führen, in ähnlicher Weise anderen Gutes tun, die Kirche besuchen, die Predigt hören und beten. Sie sind sich nicht darüber klar, dass es nicht auf die äußeren Handlungen und auf den äußeren Gottesdienst ankommt, sondern auf das Innere, welches das Äußere beseelt. Unter Tausenden weiß kaum einer, was das Innere ist, und dass in ihm der Himmel und die Kirche für den Menschen enthalten ist. Nur ganz wenige wissen, dass die Beschaffenheit der äußeren Handlungen von den Absichten und Gedanken abhängt, die wiederum der Liebe und dem Glauben entspringen. Wenn man sie entsprechend belehrt, so begreifen sie nicht, dass es auf Denken und Wollen mehr ankommt, als auf das Reden und Handeln. Die meisten Menschen, die heutzutage aus der Christenheit ins andere Leben eintreten, sind von dieser Art.

Sie werden jedoch von guten Geistern auf ihre Wesensart hin geprüft, und zwar in verschiedener Weise, weil in diesem ersten Zustand die Bösen ebenso wie die Guten Wahres reden und Gutes tun. Der oben bereits erwähnte Grund ist folgender: Da sie als Staatsbürger unter dem Gesetz gelebt haben, waren sie der äußeren Form nach ebenso sittlich und gut, erwarben sich dadurch den Ruf, aufrichtig und gerecht zu sein, nahmen die Menschen für sich ein und gelangten so zu Ansehen und Wohlstand. Die bösen Geister werden aber gegenüber den guten vor allem daran erkannt, dass sie begierig auf alles achten, was über äußerliche Dinge, wenig dagegen auf das, was über die inneren Dinge — über die Wahrheiten und das Gute der Kirche und des Himmels — gelehrt wird. Sie hören das zwar an, doch nicht mit Aufmerksamkeit und Freude. Ferner sind sie daran zu erkennen, dass sie sich oft bestimmten Gegenden zuwenden und, sobald sie sich selbst überlassen sind, die dahin führenden Wege einschlagen. Die Art der Liebe, die sie leitet, lässt sich aus ihrer Hinwendung zu bestimmten Gegenden und aus der Wahl bestimmter Wege erkennen.

Alle aus der Welt ankommenden Geister stehen zwar in Verbindung mit einer bestimmten Gemeinschaft im Himmel oder in der Hölle, aber das gilt nur für ihre inneren Bereiche. Diese jedoch sind niemandem zugänglich, solange die Betreffenden in ihrem Äußeren sind. Das Äußere verdeckt und verbirgt nämlich das Innere, besonders bei denen, deren Böses von einer innerlicheren Art ist. Wenn sie aber später in den zweiten Zustand kommen, tritt es offen zutage, weil dann ihre mehr im Inneren befindlichen Bereiche aufgeschlossen und die mehr äußeren eingeschläfert werden.

Dieser erste Zustand nach dem Tode dauert bei einigen Menschen mehrere Tage, bei anderen mehrere Monate und wieder bei anderen ein Jahr lang. Die Unterschiede beruhen darauf, wie weit die innerlichen und die äußerlichen Bereiche bei den einzelnen Menschen übereinstimmen oder nicht. Sie müssen nämlich bei jedem eine Einheit bilden und einander entsprechen. In der geistigen Welt darf niemand anders denken und wollen, als er redet und handelt. Jeder musst dort das Abbild seiner Neigung oder Liebe sein. Wie er daher in seinen inneren Regionen ist, so musst er auch in den äußeren sein. Deshalb werden die äußeren Bereiche des Geistes zuerst aufgedeckt und in Ordnung gebracht, damit sie den inneren als entsprechende Grundlage dienen können. (HH 493-498)

Der zweite Zustand des Menschen nach dem Tode

Nachdem der erste Zustand durchlaufen ist — der Zustand des Äußerlichen, von dem das vorige Kapitel berichtete —, wird der Geist in den Zustand seiner inneren Bereiche bzw. seines inneren Wollens und des daraus hervorgehenden Denkens versetzt: ein Zustand, in dem er auch in der Welt war, wenn er, sich selbst überlassen, frei und ungebunden dachte. Er verfällt unbewusst in diesen Zustand, wenn er das der Rede dienende Denken abschaltet und sich in sich selbst zurückzieht und dort in seinem eigentlichen Leben ruht; denn frei denken aus eigener Neigung ist das eigentliche Leben des Menschen und ist er selbst. (HH 502)

Alle Menschen, soviel ihrer auch sind, werden nach dem Tode in diesen Zustand versetzt, weil er dem Zustand ihres Geistes gemäß ist. Der vorhergehende Zustand bildet sich im Geist des Menschen heraus, wenn er in Gesellschaft lebt, ist aber nicht der ihm eigene. (HH 504)

Sobald der Geist in den Zustand gelangt, in dem sich seine inneren Bereiche befinden, liegt offen zutage, was für ein Mensch er innerlich auf Erden war. Dann handelt er nämlich aus seinem eigentlichen Wesen heraus. Wer in der Welt innerlich dem Guten ergeben war, der handelt dann vernünftig und weise, ja noch weiser als in der Welt, weil er jetzt vom Körper und damit zugleich auch von den irdischen Dingen entbunden ist, die etwas wie eine Verdunkelung, ähnlich einer vorbeiziehenden Wolke, bewirkt hatten. Doch wer in der Welt dem Bösen ergeben war, handelt dann unverständig und unvernünftig, ja noch unvernünftiger als in der Welt, weil er jetzt frei und uneingeschränkt ist. Solange er in der Welt lebte, verhielt er sich nämlich in äußeren Dingen vernünftig, weil er dadurch als vernünftiger Mensch gelten konnte. Sobald daher diese äußeren Dinge fortfallen, werden seine Tollheiten offenbar. Der Böse, der nach außen hin den guten Menschen spielt, lässt sich mit einem äußerlich glänzenden, fein polierten und verhüllten Gefäß vergleichen, in dem alle Arten von Unrat verborgen sind, gemäß dem Ausspruch des Herrn: "Ihr seid gleich übertünchten Gräbern, die von außen schön erscheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind": Matth.23/27. (HH 505)

In diesem zweiten Zustand erscheinen die Geister ganz so, wie sie innerlich auf Erden waren, und es kommt auch an den Tag, was sie im Verborgenen getan und gesprochen hatten. Da nun Äußeres nicht mehr in Schranken hält, reden sie in aller Offenheit über diese Dinge, versuchen auch Ähnliches zu tun und fürchten nicht mehr, wie in der Welt, den bösen Leumund. Um sie den Engeln und guten Geistern so vorzuführen, wie sie wirklich sind, werden sie auch in verschiedene Zustände ihres Bösen versetzt. Auf diese Weise wird Verborgenes geöffnet und das Heimliche aufgedeckt, nach den Worten des Herrn im Evangelium:

Luk.12/2f: "Nichts ist zugedeckt, das nicht enthüllt, und nichts verborgen, das nicht erkannt werden wird. Was ihr im Finstern gesagt habt, das wird man im Licht hören, und was ihr in den Gemächern ins Ohr geredet, das wird man auf den Dächern verkündigen".

Matth. 12/36: "Ich sage euch, dass die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben, werden Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts". (HH 507)

In diesem zweiten Zustand werden die bösen Geister häufig und schwer gestraft, weil sie sich in alle Arten des Bösen stürzen. Es gibt in der Geisterwelt die verschiedensten Strafen, und es gilt kein Ansehen der Person — gleichgültig ob einer in der Welt ein König oder ein Knecht gewesen ist. Jedes Böse führt seine Strafe mit sich, beide sind untrennbar miteinander verknüpft. Wer daher dem Bösen erliegt, verfällt auch der Strafe des Bösen. Und doch wird dort niemand für das Schlechte gestraft, das er in der Welt getan hat, sondern für das Böse, das er gegenwärtig tut. Es läuft nämlich auf dasselbe hinaus, ob man sagt, sie büßen nun für das Böse, das sie in der Welt verübt haben, oder für das Böse, das sie im anderen Leben tun: Jeder kehrt nämlich nach dem Tode wieder zu seinem Leben und damit auch zu seinem Bösen zurück, das heißt jeder ist so, wie er im physischen Leben beschaffen war. Bestraft werden sie aber, weil in diesem Zustand Furcht vor Strafe das einzige Mittel ist, um das Böse zu zähmen. Weder Ermahnung noch Belehrung oder Furcht vor dem Gesetz und dem üblen Ruf vermag mehr zu zügeln — der Mensch handelt jetzt aus seinem Wesen heraus, das nicht anders in Schranken gehalten oder gebrochen werden kann, als durch Strafen.

Die guten Geister dagegen werden niemals gestraft, obgleich auch sie in der Welt Böses getan haben. Es wurde mir auch zu wissen gegeben, dass ihr Böses von anderer Art oder Natur war, und dass es deshalb nicht zurückkehrt. Sie haben nämlich nicht absichtlich gegen das Wahre gehandelt, sondern nur aus einem von den Eltern ererbten bösen Herzen, zu dessen Neigungen sie sich aus blinder Lust fortreißen ließen, wenn sie sich den vom Inneren getrennten Äußerlichkeiten hingaben. (HH 509)

Jeder kommt zu der Gemeinschaft, zu der sein Geist bereits in der Welt gehört hatte. In der Tat ist der Geist jedes Menschen mit irgendeiner höllischen oder himmlischen Gemeinschaft verbunden, der böse mit einer höllischen, der gute mit einer himmlischen. Sein Geist wird nach und nach dort hingeführt, und schließlich tritt er ihr bei. Wenn ein böser Geist in den Zustand seines Inneren gelangt, wird er stufenweise seiner Gemeinschaft zugewendet, und schließlich endgültig, noch ehe dieser Zustand beendet ist. Ist das aber geschehen, so stürzt sich der böse Geist von selbst in die Hölle, wo sich die ihm Ähnlichen aufhalten. Dieser Höllensturz zeigt sich dem Auge, als ob jemand rücklings, den Kopf nach unten und die Füße nach oben, hinabfiele. Es sieht so aus, weil die Ordnung, in welcher der Betreffende lebt, auf den Kopf gestellt ist, hatte er doch die höllischen Dinge geliebt und die himmlischen verworfen. Einige Böse betreten und verlassen abwechselnd wieder die Höllen, solange sie in diesem zweiten Zustand sind. Bei ihnen sieht es dann aber nicht so aus, als fielen sie rücklings hinab, wie das der Fall ist, wenn sie völlig verödet sind. Die Gemeinschaft selbst, zu der sie im Geist schon in der Welt gehört hatten, wird ihnen bereits gezeigt, wenn sie noch im Zustand ihres Äußerlichen sind. Sie sollen daraus erkennen, dass sie sich bereits während ihres physischen Lebens in der Hölle befanden, zwar nicht im gleichen Zustand wie die Höllischen selbst, sondern wie Angehörige der Geisterwelt. Über den Zustand der letzteren gegenüber dem der Höllischen wird im Folgenden die Rede sein. (HH 510)

Die Trennung der bösen Geister von den guten geschieht in diesem zweiten Zustand; denn im ersten sind sie noch beisammen. Solange nämlich der Geist noch in seinen äußeren Zuständen lebt, verhält er sich so, wie er in der Welt war; folglich lebt der Böse noch beim Guten und der Gute beim Bösen. Das ändert sich erst, wenn er in sein Inneres versetzt und seinem Wesen oder seinem Willen überlassen wird. Die Scheidung der Guten von den Bösen wird auf vielfältige Weise bewirkt, gewöhnlich dadurch, dass die Geister zu den Gemeinschaften gebracht werden, bei denen sie aufgrund ihres äußeren Scheins den Glauben erweckt hatten, sie seien nicht böse. Man führt sie in einem weiten Kreis umher, um sie überall den guten Geistern so vorzustellen, wie sie in sich selbst beschaffen sind. Bei ihrem Anblick wenden sich dann die guten Geister ab, und indem sie es tun, wenden auch die bösen Geister, die umhergeführt werden, ihr Antlitz von den guten ab der Gegend zu, in der sich ihre höllische Gemeinschaft befindet, bei der ihre Bestimmung liegt. Über andere Arten der Trennung, deren es viele gibt, möchte ich schweigen. (HH 511)

Der dritte Zustand des Menschen nach dem Tode

Der dritte Zustand des Menschen bzw. seines Geistes nach dem Tode ist der der Unterweisung. Er gilt jedoch nur für die, die in den Himmel kommen und zu Engeln werden, nicht für die in die Hölle Kommenden; denn diese können nicht unterrichtet werden. Der zweite Zustand bei ihnen ist daher zugleich auch der dritte und führt schließlich dahin, dass sie sich ganz und gar ihrer höllischen Gemeinschaft zuwenden, die in einer ähnlichen Liebe steht. Sobald das geschehen ist, wollen und denken sie aus dieser Liebe, und da sie höllisch ist, wollen sie nichts als Böses und denken nichts als Falsches. Darin finden sie ihr Vergnügen, weil es zu ihrer Liebe gehört. Infolgedessen verwerfen sie alles Gute und Wahre, das sie früher angenommen hatten, weil es ihrer Liebe nur als Mittel gedient hatte.

Die guten Geister hingegen werden vom zweiten Zustand noch zu einem dritten geführt, in dem sie durch Unterricht für den Himmel vorbereitet werden. Jeder Geist kann lediglich durch Kenntnisse des Guten und Wahren, mithin durch Unterweisung für den Himmel vorbereitet werden; denn niemand kann ohne Unterricht wissen, worin das geistig Gute und Wahre und dessen Gegensatz, das Böse und Falsche, besteht.

Der Unterricht wird durch Engel mehrerer Gemeinschaften erteilt, vor allem durch die Bewohner der nördlichen und südlichen Gegend. Diese Engelgemeinschaften haben nämlich aufgrund ihrer Kenntnis des Guten und Wahren Einsicht und Weisheit. Die Orte, an denen der Unterricht erteilt wird, liegen gegen Norden und sind sehr verschieden geordnet und abgeteilt, je nach den Gattungen und Arten des himmlischen Guten, so dass dort alle ohne Ausnahme je nach ihrer Anlage und Empfänglichkeit Belehrung empfangen können. Diese Orte dehnen sich nach allen Seiten in weitem Umkreis aus. Hierher bringt der Herr die guten Geister, wenn sie ihren zweiten Zustand in der Geisterwelt vollendet haben und unterrichtet werden sollen. Freilich gilt das nicht für alle, denn wer in der Welt unterrichtet wurde, ist bereits vom Herrn für den Himmel vorbereitet worden. Solche Geister werden auf einem anderen Weg in den Himmel erhoben, einige von ihnen unmittelbar nach dem Tod, andere nach kurzem Aufenthalt bei den guten Geistern, wo sie gereinigt und dabei aus ihren Gedanken und Neigungen jene gröberen Elemente entfernt werden, die sie in der Welt aufgrund von Ansehen und Reichtum angenommen hatten. Einige werden zuerst zur Vernunft gebracht, was an den Plätzen unter den Fußsohlen (des Großen Menschen) geschieht, die als die "untere Erde" bezeichnet werden, und wo manche von ihnen Hartes erleiden müssen. Es handelt sich dabei um Menschen, die sich in falschen Ansichten begründet, dabei aber doch einen guten Lebenswandel geführt hatten. Falsches, das man bei sich begründet hat, haftet hartnäckig, und ehe es beseitigt ist, kann man das Wahre nicht sehen, folglich auch nicht annehmen. (HH 512, 513)

Es werden jedoch nicht alle in derselben Weise oder durch dieselben himmlischen Gemeinschaften unterwiesen. Wer von Kindheit an im Himmel erzogen wurde, wird von Engeln der mehr im inneren liegenden Himmel belehrt, weil er sich nichts Falsches aus falschen religiösen Lehren angeeignet und auch sein geistiges Leben nicht durch den Bodensatz des Strebens nach Ansehen und Reichtum verunreinigt hat. Geister, die als Erwachsene gestorben sind, empfangen Unterweisung zumeist von Engeln des äußersten Himmels, weil diese Engel besser zu ihnen passen, als die Engel der mehr im Inneren liegenden Himmel, deren tiefere Weisheit sie noch nicht fassen können. Den Unterricht der Mohammedaner erteilen Engel, die früher selber dieser Religion angehört hatten und zur christlichen bekehrt worden waren, und ebenso werden die Heiden von ehemals heidnischen Engeln belehrt.

Aller Unterricht gründet sich dort auf die Lehre, die aus dem Wort abgeleitet ist, nicht aber auf das Wort ohne die Lehre. Die Christen werden aufgrund der himmlischen Lehre unterwiesen, die völlig mit dem inneren Sinn des Wortes übereinstimmt. Die übrigen, wie Mohammedaner und Heiden, werden auf der Basis von Lehren unterrichtet, die ihrem Fassungsvermögen angemessen sind und sich von der himmlischen Lehre nur darin unterscheiden, dass sie das geistige Leben mit Hilfe des sittlichen führen lehren, gemäß den guten Lehrbestimmungen ihrer eigenen Religion, wonach sie ihr Leben bereits in der Welt ausgerichtet hatten.

Der himmlische Unterricht unterscheidet sich von dem irdischen darin, dass die Kenntnisse nicht dem Gedächtnis, sondern dem Leben übergeben werden. Das Gedächtnis der Geister liegt in ihrem Leben. In der Tat nehmen sie alles auf und eignen sich an, was mit ihrem Leben übereinstimmt, das andere nehmen sie nicht auf, und noch weniger eignen sie es sich an. Die Geister sind nämlich Neigungen und daher in einer menschlichen Gestalt, die ihren Neigungen ähnelt.

Weil dies ihr Wesen ist, wird ihnen unausgesetzt die Neigung zum Wahren um der Nutzanwendung im Leben willen eingeflößt. Der Herr sorgt nämlich dafür, dass jeder die mit seiner Anlage übereinstimmenden Nutzwirkungen liebt. Diese Liebe wird noch durch die Hoffnung vermehrt, ein Engel zu werden. Nun beziehen sich alle Nutzwirkungen des Himmels auf den allgemeinen Nutzen, der auf das Reich des Herrn abzielt, das dort ihr Vaterland ist. Die besonderen und die einzelnen Nutzwirkungen sind desto höher eingestuft, je tiefer und vollständiger sie sich in den allgemeinen Nutzen einfügen; darum sind alle die unzähligen besonderen und einzelnen Nutzwirkungen gut und himmlisch. Aus diesem Grunde ist in jedem die Neigung zum Wahren mit der Neigung zu nützlichem Tun so verbunden, dass sie einheitlich zusammenwirken. Dadurch wird das Wahre den Nutz-Wirkungen eingepflanzt, so dass die Engelgeister gewissermaßen Nutzwahrheiten (usus vera) erlernen. Auf diese Weise werden sie unterrichtet und für den Himmel vorbereitet. Die Neigung zu dem mit der Nutzwirkung übereinstimmenden Wahren wird durch verschiedene Methoden eingeflößt, wovon die meisten in der Welt unbekannt sind. Besonders geschieht es durch Vorbildungen der Nutzwirkungen, die in der geistigen Welt auf tausendfache Weise dargestellt werden und mit derartigen Freuden und Wonnen verbunden sind, dass sie den Geist gänzlich erfassen und ihn von seinen inneren Regionen, dem Gemüt, bis zu den äußeren, mit seinem Leib zusammenhängenden, durchdringen. Auf diese Weise wird der Geist gleichsam zu seiner Nutzwirkung und gelangt daher, sobald er in seine Gemeinschaft kommt, in die er durch den Unterricht eingeführt wird, in sein Leben, also in seine Nutzwirkung. Aufgrund dieser Vorgänge lässt sich sagen, dass niemand durch Kenntnisse, das heißt durch äußerlich Wahres, in den Himmel kommt, sondern allein durch sein Leben, ein Leben der Nutzwirkungen, eingeübt durch Kenntnisse. (HH 515-517)

Nachdem die Geister an den oben erwähnten Orten durch Unterricht für den Himmel vorbereitet worden sind — das geschieht in kurzer Zeit, weil sie geistige Vorstellungen besitzen, die vielerlei zugleich umfassen —, empfangen sie Engelgewänder, die meist glänzend weiß wie feine Leinwand aussehen. Nun werden sie auf den Weg gebracht, der aufwärts zum Himmel führt; dort werden sie Wächter-Engeln übergeben, darauf von anderen Engeln übernommen und in Gemeinschaften mit allen ihren Seligkeiten eingeführt. Nachher wird dann ein jeder vom Herrn in seine eigene Gemeinschaft gebracht, was ebenfalls auf verschiedenen Wegen, zuweilen auch auf Umwegen geschieht. Kein Engel kennt die Wege, die sie geführt werden, sondern allein der Herr. Kommen sie dann zu ihrer Gemeinschaft, so werden ihre mehr im Inneren liegenden Bereiche aufgeschlossen, und weil diese mit den entsprechenden Bereichen jener Engel übereinstimmen, werden sie auf der Stelle anerkannt und mit Freuden aufgenommen. (HH 519)

Durch Prüfungen zur Vernunft gebracht werden

Es gibt viele, die, während sie in der Welt waren, aus Einfalt und Unkunde, Falsches in Betreff des Glaubens eingesogen, und eine Art von Gewissen nach ihren Glaubensgrundsätzen gehabt, und nicht, wie andere, in Hass, Rache und Ehebrüchen gelebt hatten. Diese können im anderen Leben, solange sie im Falschen sind, nicht in himmlische Gemeinschaften eingelassen werden, denn so würden sie dieselben beflecken, daher sie eine Zeitlang auf der unteren Erde gehalten werden, damit sie daselbst die falschen Grundsätze ablegen. Die Zeiten, während derer sie daselbst bleiben, sind länger und kürzer, je nach der Natur des Falschen, und dem Leben, das sie sich aus demselben gebildet, und nach den Grundsätzen, in denen sie sich begründet haben. Einige erleiden daselbst ziemlich Hartes, andere nicht Hartes. Dies ist es, was durch Prüfungen zur Vernunft gebracht werden heißt, deren im Wort sehr häufig Erwähnung geschieht.

Ist die Zeit der Prüfungen vollbracht, so werden sie in den Himmel entrückt und als Neulinge belehrt in den Wahrheiten des Glaubens, und zwar durch die Engel, von denen sie aufgenommen werden.

Es gibt einige, die gerne wollen durch Prüfungen zur Vernunft gebracht werden, und so die falschen Grundsätze ablegen, die sie aus der Welt mitgebracht haben (falsche Grundsätze kann man im anderen Leben immer nur ablegen nach Verlauf einiger Zeit, und durch die vom Herrn vorgesehenen Mittel), diese werden, solange sie auf der unteren Erde bleiben, vom Herrn in der Hoffnung auf Befreiung erhalten, und im Gedanken an den Endzweck, dass sie so gebessert und zur Aufnahme der himmlischen Seligkeit vorbereitet werden. (HG 1106, 1107)

Unbedingte irdische Freundschaft schädlich nach dem Tode

Die Freundschaft der Liebe, geknüpft mit einem Menschen ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit seines Geistes, ist nach dem Tode sehr schädlich.

Unter der Freundschaft der Liebe wird die innige Freundschaft verstanden, die von der Art ist, dass nicht nur der äußere, sondern auch der innere Mensch des anderen geliebt wird, und zwar ohne Untersuchung, wie er dem Inneren oder dem Geiste, d.h. den Neigungen seines Gemütes, nach beschaffen ist, ob diese der Liebe zum Nächsten und der Liebe zu Gott angehören, somit zur Gemeinschaft mit den Engeln des Himmels geeignet sind, oder ob sie einer dem Nächsten und Gott zuwiderlaufenden Liebe angehören, somit zur Gemeinschaft mit den Teufeln angelegt sind. Eine solche Freundschaft wird bei vielen aus mancherlei Beweggründen und um mancherlei Zwecke willen geknüpft Sie unterscheidet sich von der äußerlichen Freundschaft, die nur die Person angeht und stattfindet um der mancherlei Genüsse des Körpers und der Sinne und um mancherlei Verkehr willen; diese letztere Freundschaft kann man mit jeglichem eingehen, auch mit dem Possenreißer, der an der Tafel des Fürsten Kurzweil treibt; diese heißt einfach Freundschaft, jene aber Freundschaft der Liebe, weil die Freundschaft eine natürliche Verbindung, die Liebe aber eine geistige Verbindung ist.

Dass die Freundschaft der Liebe nach dem Tode unheilbringend ist, lässt sich erkennen an dem Zustand des Himmels, an dem Zustand der Hölle und an dem diesbezüglichen Zustand des menschlichen Geistes.

Diejenigen, die in der Welt Freundschaft der Liebe unter sich geschlossen hatten, können nicht wie andere der Ordnung gemäß getrennt und der ihrem Leben entsprechenden Gemeinschaft zugeteilt werden, denn sie sind innig dem Geiste nach verknüpft und können nicht voneinander losgerissen werden, weil sie wie Zweige den Zweigen eingepfropft sind. Ist daher der eine seinem Inwendigen nach im Himmel, der andere aber seinem Inwendigen nach in der Hölle, so hängen sie zusammen, kaum anders als wie ein Schaf, das an einen Wolf, oder wie eine Gans, die an einen Fuchs, oder wie eine Taube, die an einen Habicht gebunden ist, und der, dessen Inwendiges in der Hölle ist, haucht sein Höllisches demjenigen ein, dessen Inwendiges im Himmel ist; denn es gehört zu den im Himmel wohl bekannten Dingen, dass das Böse den Guten eingehaucht werden kann, nicht aber das Gute den Bösen, und dies darum nicht, weil jeglicher von der Geburt her im Bösen ist. Daher werden den so mit Bösen zusammenhängenden Guten die inwendigen Regionen verschlossen und beide in die Hölle hinabgestoßen, wo der Gute Hartes zu erdulden hat, und zuletzt nach Verlauf einer gewissen Zeit herausgenommen und jetzt erst zum Himmel zubereitet wird.

Ganz anders geschieht es mit denen, die das Gute im anderen lieben, welche also die Gerechtigkeit, Rechtlichkeit, Redlichkeit, das Wohlwollen aus tätiger Liebe und besonders die den Glauben und die Liebe zum Herrn lieben. Diese, weil sie das lieben, was innerhalb des Menschen ist, abgesehen von dem, was außerhalb desselben ist, treten, wenn sie nach dem Tode nicht ebendasselbe in der Person finden, alsbald von der Freundschaft zurück und werden vom Herrn solchen zugesellt, die in ähnlichem Guten sind. Man könnte sagen, niemand könne das Inwendige des Gemütes derer, mit denen er in Umgang und Verkehr steht, ganz durchschauen; allein dies ist auch nicht notwendig, man hüte sich nur vor der Freundschaft der Liebe mit jedem ohne Unterschied. Die äußere Freundschaft um verschiedener Zwecke willen schadet nicht (WCR 446-449)

Der Charakter eines jeden wird im anderen Leben wahrgenommen aus der Sphäre, die ihn umgibt

Dass das Wahre oder Falsche, das aus den Trieben der Liebe stammt, den Menschen erfüllt und auch von ihm ausfließt, kann man daraus erkennen, dass alles, was in der Welt ist, sowohl das Beseelte als das Unbeseelte, eine Sphäre von sich ausströmt, die bisweilen schon aus der Ferne empfunden wird, z.B. von den Tieren im Wald, welche die Hunde ganz deutlich wittern und durch ihren Geruch von Spur zu Spur verfolgen; wie auch von den Pflanzen in Gärten und Wäldern, die nach allen Seiten hin ihre wohlriechende Sphäre entsenden; ebenso aus dem Erdboden und aus verschiedenen Mineralien; das alles sind jedoch natürliche Ausdünstungen. Gleiches geschieht aber auch in der geistigen Welt: aus einem jeden Geist und jeden Engel strömt eine Sphäre seiner Liebe und dadurch auch eine Sphäre seines Wahren oder seines Falschen, und zwar rings um ihn. Daher kommt es, dass bei allen Geistern schon aus der von ihnen ausströmenden geistigen Atmosphäre erkannt werden kann, wie sie beschaffen sind, und dass je nach diesen Sphären eine Verbindung entsteht mit den Gemeinschaften, die in gleicher Liebe und daher auch in gleichem Wahren oder Falschen leben. Die, welche in der Liebe zum Guten und Wahren sind, kommen in Gemeinschaft mit den Gemeinschaften des Himmels, und die, welche in der Liebe zum Bösen sind, mit den Gemeinschaften der Hölle.

Ich kann in Wahrheit versichern, dass der Geist und auch der Mensch nicht einen einzigen Gedanken hat, der sich nicht durch jene Sphäre irgendeiner Gemeinschaft mitteilt. Dass dem so ist, wusste der Mensch bisher nicht, es wurde mir aber durch tausend Erfahrungen in der geistigen Welt klar und gewiss. Wenn die Geister geprüft werden, wie sie beschaffen sind, so wird daher nachgeforscht, wohin sich ihre Gedanken wenden, und daraus wird erkannt, mit welchen Gemeinschaften sie verbunden und somit auch, wie sie beschaffen sind, und dass die Bösen mit Gemeinschaften der Hölle, die Guten aber mit Gemeinschaften des Himmels in Verbindung stehen. (EKO 889)

Im anderen Leben erkennt man schon beim ersten Herankommen eines andern sogleich, wie er beschaffen ist, wenn er auch nichts spricht. Hieraus kann man ersehen, dass das Innere des Menschen in einer unbekannten Tätigkeitsäußerung ist, und dass an dieser ein Geist erkannt wird, wie er beschaffen ist. Dass dem so ist, konnte man daraus erkennen, dass die Sphäre dieser Tätigkeit sich nicht bloß in die Ferne erstreckt, sondern auch zuweilen, wenn der Herr es zulässt, auf verschiedene Weise sich fühlbar darstellt.

Wie diese Sphären, die im anderen Leben so fühlbar werden, sich bilden, darüber bin ich auch belehrt worden; zur Verdeutlichung diene folgendes Beispiel:

Wer von sich und seinen Vorzügen vor anderen eine [hohe] Meinung gefasst hat, nimmt zuletzt eine solche Art und Weise und gleichsam Natur an, dass er überall, wohin er nur geht, und [sooft er] andere ansieht, und mit ihnen spricht, sich selbst im Auge hat, und zwar dies zuerst offenbar, hernach nicht offenbar, so dass er sich dessen nicht bewusst ist, dasselbe aber gleichwohl durchherrscht, wie in dem einzelnen seines Fühlens und Denkens, so auch in dem einzelnen seines Benehmens und in dem einzelnen seiner Rede. Dies können die Menschen an anderen sehen. So etwas ist es, was die Sphäre im an deren Leben macht, die empfunden wird, aber gleichwohl nicht öfter als der Herr es gestattet.

So verhält es sich [auch] mit anderen Neigungen, daher es ebenso viele Sphären gibt, als es Neigungen und Zusammensetzungen von Neigungen gibt, die unzählig sind. Die Sphäre ist gleichsam ein Bild von ihm, das sich über ihn hinaus verbreitet hat, und zwar ein Bild von allem, was bei ihm ist Jedoch ist, was sich sichtbar oder empfindbar in der Geisterwelt darstellt, nur etwas Allgemeines, wie er aber im Besonderen beschaffen ist, das weiß man im Himmel. Hingegen wie er im einzelnen ist, weiß niemand, als der Herr allein. (HG 1504,1505)

Das Reden und die Sprache der Geister

Die Geister im anderen Leben reden unter sich wie die Menschen auf Erden, und zwar die, welche gut sind, in aller Vertraulichkeit der Freundschaft und der Liebe, wie ich dies oft angehört habe, und zwar in ihrer Sprache, in der sie in einer Minute mehr ausdrücken können als der Mensch in der Zeit von einer Stunde vermag, denn ihre Sprache ist die Universalsprache, die allen Sprachen zugrunde liegt mittelst der ursprünglichen Begriffe der Wörter. Sie reden von den Dingen so scharfsinnig und einsichtsvoll, durch so viele Reihen von der Ordnung nach aufeinanderfolgenden und überzeugenden Gründen, dass der Mensch, wenn er es wüsste, staunen würde. Sie verbinden damit Überzeugung und Gefühl und beleben so [die Rede]; zuweilen auch zugleich durch Vorbildungen in anschaulicher, somit in lebendiger Weise. Ist z.B. die Rede vom Schamgefühl, ob es möglich sei ohne Ehrerbietung, so kann dies beim Menschen nur erörtert werden durch viele Vernunftschlüsse, aus Beweisen und Beispielen, und er bleibt dennoch im Zweifel; dagegen beim Geist in einer Minute durch die der Ordnung nach wechselnden Zustände des Gefühls der Scham, dann der Ehrerbietung; und so durch Zusammenstimmungen und Nichtzusammenstimmungen, die man erkannt, und zugleich in den der Rede beigefügten Vorbildungen geschaut hat, aus denen man augenblicklich die Schlussfolge erkennt, die so von selbst hervorgeht aus den auf diese Art zur Übereinstimmung gebrachten Widersprüchen; ebenso in allem übrigen. In diese Fähigkeit kommen die Seelen sogleich nach dem Tode; und es tun alsdann die guten Geister nichts lieber, als die Neuangekommenen und die Unwissenden belehren.

Die Geister selbst wissen nicht, dass sie unter sich in einer so vorzüglichen Sprache reden, und mit einer so vortrefflichen Gabe ausgerüstet sind, wenn ihnen nicht vom Herrn gegeben wird darüber nachzudenken, denn diese Sprache ist für sie eine natürliche und zudem angeborene. Es verhält sich damit wie mit dem Menschen, wenn er seine Aufmerksamkeit richtet auf den Sinn der Dinge, nicht auf die Wörter und die Sprache, dass er nämlich ohne Reflexion zuweilen auch nicht weiß, in welcher Sprache er redet.

Dies nun ist die Sprache der Geister. Aber die Sprache der engelhaften Geister ist noch umfassender und vollkommener, und die Sprache der Engel ist noch mehr umfassend und vollkommen; denn es sind, wie schon früher gesagt worden, drei Himmel: der erste ist, wo die guten Geister, der zweite wo die engelhaften Geister, und der dritte, wo die Engel sind. Die Vollkommenheiten steigen in dem Verhältnis, in dem das Auswendige zu dem Inwendigen steht; um es durch einen Vergleich zu erkennen: beinahe in demselben Verhältnis, in dem das Gehör zum Gesicht, und das Gesicht zum Denken steht; denn was das Gehör mittelst der Rede in einer Stunde auffassen kann, das kann vor dem Gesicht in einer Minute dargestellt werden, wie z.B. die Ansicht von Gefilden, Palästen und Städten; und was man mit dem Auge in mehreren Stunden sehen kann, das kann man mit dem Denken in einer Minute begreifen. In einem solchen Verhältnis steht die Rede der Geister zu der Rede der engelhaften Geister, und die Rede dieser letzteren zur Rede der Engel; denn die engelhaften Geister begreifen klar durch eine Vorstellung der Rede oder des Denkens mehr, als die Geister durch einige Tausende, und die Engel ebenso im Vergleich mit den engelhaften Geistern. Wie wird es dann beim Herrn sein, von Dem alles Leben der Neigung [affectionis], des Denkens und der Rede kommt, und Welcher allein das Reden [sermo] und das Wort ist. (HG 1641,1642)

Von solchen, die nur natürliches, ererbtes Gute haben

Es gibt einige, die sich durch ererbte Anlage eines natürlichen Guten erfreuen, vermöge dessen sie Freude daran haben, anderen wohlzutun; die aber weder aus dem Worte, noch aus der Kirchenlehre, noch durch ihre Religion Grundsätze aufgenommen haben, infolge deren sie Gutes tun; sie konnten daher auch kein Gewissen erlangen, denn dieses kommt nicht aus dem natürlichen oder ererbten Guten, sondern aus der Lehre des Wahren und Guten, und aus einem Leben, das derselben gemäß ist.

Wenn solche in das andere Leben kommen, wundern sie sich, dass sie nicht in den Himmel aufgenommen werden, indem sie sagen, sie hätten doch ein gutes Leben geführt; aber es wird ihnen erwidert: ein gutes Leben aus dem Natürlichen oder Ererbten sei kein gutes Leben, sondern dieses komme aus dem, was Sache des Guten und Wahren und dadurch Sache des Lebens ist, hierdurch erlange man Grundsätze über das Wahre und Gute, und ein Gewissen, das die Grundlage ist, in die der Himmel einfließt.

Damit sie erkennen, dass die Sache sich so verhält, werden sie in verschiedene Gemeinschaften gebracht, und dann lassen sie sich zu allem Bösen verführen, bloß durch Vernünfteleien und Behauptungen, dass das Böse gut sei und das Gute böse sei, und so werden sie allenthalben beredet und wie Spreu vom Winde hin und her getrieben, denn sie sind ohne Grundsätze und Grundlage, auf welche die Engel einwirken und sie vom Bösen abbringen können. (HG 6208)

Von solchen, die in der Welt Idioten waren

Die, welche in der Welt Idioten waren, sind auch bei ihrer Ankunft in der anderen Welt blödsinnig und unwissend; sind sie aber von ihrem Äußeren entkleidet, und wird ihr Inneres geöffnet, was ihnen allen geschieht, so erhalten sie Verstand, gemäß ihrem Wesen und Leben, da wirkliche Narrheit und Wahnsinn in dem äußeren natürlichen, nicht in dem inneren geistigen Menschen ihren Sitz haben. (Brief an Dr. Beyer. Urk.II.S.277)

Die Freuden eines jeden werden in entsprechende Freuden im anderen Leben verwandelt

Alles, was dem Menschen Freude macht, hängt mit seiner herrschenden Liebe zusammen; denn als Freude empfindet er nur, was er liebt, folglich am meisten das, was er über alles lieb t. Ob man nun von der herrschen den Liebe spricht oder von dem, was der Mensch über alles liebt, es läuft auf dasselbe hinaus. Die Freuden sind von großer Vielfalt. Im allgemeinen gibt es ihrer ebenso viele wie Arten der herrschenden Liebe, ebenso viele also wie es Menschen, Geister und Engel gibt. Denn bei keinem gleicht die herrschende Liebe vollkommen der irgendeines anderen. Aus diesem Grunde besitzt auch niemand ein völlig gleiches Gesicht wie ein anderer. Das Gesicht ist nämlich bei jedermann das Abbild seiner Gesinnung, und in der geistigen Welt das Abbild der herrschenden Liebe. Im einzelnen sind die Freuden eines jeden ebenfalls von unendlicher Mannigfaltigkeit, und es findet sich bei niemandem auch nur eine Freude, die der anderen völlig gliche oder identisch mit ihr wäre — das gilt für die aufeinanderfolgenden ebenso wie für die gleichzeitigen Freuden. Nicht eine einzige gleicht der anderen, und dennoch beziehen sich die Freuden bei einem jeden insbesondere auf die eine herrschende Liebe bei ihm. In der Tat setzen sie diese herrschende Liebe zusammen und bilden so eine Einheit mit ihr. Auf ähnliche Weise gehen auch alle Freuden insgesamt auf eine einzige, universell herrschende Liebe zurück — im Himmel auf die Liebe zum Herrn, in der Hölle auf die Liebe zu sich selbst. (HH 486)

Alle Menschen, die das göttlich Wahre und das Wort aus einer inneren Neigung oder aus einer Neigung zur Wahrheit selbst geliebt haben, wohnen im anderen Leben auf Anhöhen, die wie Berge erscheinen und leben fortwährend im Licht des Himmels. Sie wissen gar nicht, was Finsternis — etwa die irdische Nacht — ist und leben auch in einem frühlingshaften Klima. Ihren Blicken stellen sich gleichsam Äcker, Erntefelder und Weinberge dar. In ihren Häusern blitzt alles wie von Edelsteinen; die Fenster, durch die sie hinausblicken, sind wie von reinem Kristall. Soweit über ihre visuellen Freuden. Doch diese sind aufgrund der Entsprechung mit Himmlisch-Göttlichem zugleich auch innere Freuden, denn die von ihnen geliebten Wahrheiten aus dem Wort entsprechen den Ernten, den Weinbergen, den Edelsteinen, den Fenstern und Kristallen.

Die Engel, die aus dem Wort geschöpfte Lehren der Kirche sofort ins Leben umgesetzt hatten, befinden sich im innersten Himmel und besonders in den Freuden der Weisheit. Sie erblicken in den einzelnen Dingen Göttliches, das heißt sie sehen zwar die Gegenstände, doch das diesen entsprechende Göttliche fließt sogleich in ihre Gemüter ein, sie mit einer Seligkeit erfüllend, die alle ihre Empfindungen anregt. So kommt es, dass vor ihren Augen alles gleichsam lacht, spielt und lebt. Bei denen, welche die Wissenschaften geliebt und dadurch ihre Vernunft ausgebildet, sich so Einsicht erworben und zugleich das Göttliche anerkannt hatten, wird ihr Vergnügen an den Wissenschaften und ihre Lust am Vernunftgemäßen im anderen Leben in geistige Freuden verwandelt, nämlich in die an den Erkenntnissen des Guten und Wahren. Sie wohnen in Gärten, die aufs schönste in Blumenanlagen und Rasenplätze unterteilt sind, umgeben von Baumgruppen mit Bogengängen und Alleen. Die Bäume und Blumen variieren von einem Tag zum anderen. Der Anblick des Ganzen bereitet ihren Gemütern Freude, die durch die Variationen im einzelnen fortwährend erneuert wird. Weil aber diese Dinge Göttlichem entsprechen und sie mit der Wissenschaft der Entsprechungen vertraut sind, empfangen sie daraus auch stets neue Erkenntnisse, durch die ihr Geistig-Vernünftiges vervollkommnet wird. Sie genießen diese Freuden, weil Gärten, Blumenanlagen, grüne Rasenflächen und Bäume den Wissenschaften, Erkenntnissen sowie den daraus resultierenden Einsichten entsprechen.

Menschen, die alles auf das Göttliche zurückführten und die Natur nur als etwas Totes betrachteten, das dem Geistigen lediglich dient, und die sich in dieser Ansicht bestärkt hatten, sind in himmlischem Licht. Alles, was ihren Augen erscheint, wird von diesem Licht her transparent, und in dieser Durchsichtigkeit erblicken sie unzählige Wechselspiele des Lichts, die ihr inneres Auge gleichsam unmittelbar einsaugt; darin finden sie ihre innere Freude. Die Gegenstände, die in ihren Häusern sichtbar werden, sind wie von Diamant und zeigen ein ähnliches Spiel des Lichts. Man sagte mir, die Wände ihrer Häuser seien wie aus Kristall, also ebenfalls durchsichtig, und dass darin gleichsam fließende Bilder erschienen, die — ebenfalls in beständigem Wechsel — Himmlisches vorbildeten. Das geschieht, weil solche Durchsichtigkeit dem vom Herrn erleuchteten Verstand entspricht, nachdem der Schatten wegfällt, den der Glaube an natürliche Dinge und die Liebe zu ihnen wirft. So sehen diese und noch unendlich viele andere Dinge aus, die alle, die im Himmel weilten, sagen ließen: "Wir haben Dinge geschaut, die noch kein Auge gesehen hat". Und das ihnen dadurch vermittelte Innewerden des Göttlichen ließ sie ausrufen: "Wir haben gehört, was noch kein Ohr je hörte". Menschen, die nie etwas heimlich taten, sondern alle ihre Gedanken offen darlegten, soweit das bürgerliche Leben es zuließ, haben im Himmel, weil sie aufrichtig und gerecht aus dem Göttlichen dachten, ein leuchtendes Gesicht. In diesem Licht erscheinen auf ihrem Gesicht die einzelnen Gefühle und Gedanken wie im Bilde, und auch ihre Reden und Handlungen sind gleichsam Abbildungen ihrer Neigungen. Sie werden daher mehr als andere geliebt. Wenn sie reden, wird ihr Gesicht ein wenig trübe, doch wenn sie fertig sind, erscheint alles, was sie gesprochen haben, gleichzeitig deutlich sichtbar auf ihrem Antlitz. Ebenso erscheint auch alles in ihrer Umgebung, weil es ihrem Inneren entspricht, auf eine Weise, dass die anderen deutlich wahrnehmen, was es vorbildet und bedeutet. Geister, die Heimlichkeiten liebten, fliehen schon, wenn sie diese Engel nur von weitem erblicken, und jenen erscheint es, als ob sich die Betreffenden wie Schlangen vor ihnen verkröchen.

Menschen, die den Ehebruch für etwas Schändliches gehalten und in keuscher ehelicher Liebe gelebt hatten, fügen sich ganz besonders in die Ordnung und Form des Himmels und stehen darum in vollkommener Schönheit und fortwährender jugendlicher Blüte. Die Wonnen ihrer Liebe sind unaussprechlich und wachsen in Ewigkeit, denn in diese Liebe strömen alle Wonnen und Freuden des Himmels ein, weil nämlich diese Liebe aus der Verbindung des Herrn mit dem Himmel und der Kirche, im allgemeinen aber aus der Verbindung des Guten und Wahren entspringt. Diese Verbindung ist, allgemein betrachtet, der Himmel selbst; im einzelnen bildet sie jedoch den Himmel bei einem jeden Engel. Ihre äußeren Freuden sind mit menschlichen Worten überhaupt nicht zu beschreiben.

Doch ist es nur ein kleiner Teil, was wir hier von den Entsprechungen der Freuden der Engel angeführt haben, die himmlischer Liebe ergeben sind. (HH 489)

Unbewusstes Zusammensein der Engel und Geister mit dem Menschen

Bei jedem Menschen sind gute und böse Geister zugegen. Durch die guten hat er Verbindung mit dem Himmel und durch die bösen mit der Hölle. Diese Geister befinden sich in der Geisterwelt, welche die Mitte zwischen Himmel und Hölle einnimmt, und von der weiter unten im einzelnen gehandelt werden wird. Wenn diese Geister zu einem Menschen kommen, so treten sie in alle Einzelheiten seines Gedächtnisses und von da aus in sein ganzes Denken ein, die bösen Geister in das, was in seinem Gedächtnis und Denken böse ist, die guten Geister hingegen in das, was darin gut ist. Es ist den Geistern ganz und gar nicht bewusst, dass sie beim Menschen sind, vielmehr halten sie, wenn sie bei ihm sind, sein ganzes Gedächtnis und sein ganzes Denken für ihr eigenes. Sie sehen auch den Menschen nicht, weil die Dinge unserer Sonnenwelt ihrem Auge unsichtbar sind. Der Herr trifft auch alle Anstalten, damit die Geister nicht wissen, dass sie sich beim Menschen aufhalten, denn wenn sie es wüssten, so sprächen sie mit ihm, und die bösen unter ihnen würden den Menschen ins Verderben stürzen. Da sie mit der Hölle verbunden sind, so wünschen sie nichts sehnlicher, als den Menschen zu verderben, und zwar nicht nur seine Seele, das heißt seinen Glauben und seine Liebe, sondern sogar seinen Körper. Anders, wenn sie nicht mit dem Menschen reden, denn dann ist ihnen auch nicht bewusst, dass das, was sie denken und untereinander besprechen, von ihm stammt. Denn auch unter sich reden sie aus dem Menschen, glauben aber, es handle sich dabei um ihr Eigenes, und ein jeder hält dies bekanntlich lieb und wert. So werden die Geister angehalten, den Menschen zu lieben und zu schätzen, wenngleich sie es gar nicht wissen. Diese Verbindung der Geister mit dem Menschen habe ich aufgrund langjähriger unausgesetzter Erfahrungen so deutlich erkennen können, dass es für mich nichts Gewisseres gibt.

Dem Menschen sind aber deshalb auch böse Geister beigesellt, die mit der Hölle in Gemeinschaft stehen, weil er in Böses aller Art hineingeboren wird und daher sein erstes Leben nur daraus besteht Wären ihm daher nicht Geister beigesellt, die ihm gleichen, der Mensch könnte nicht leben und auch nicht von seinem Bösen abgewendet und gebessert werden. Er wird daher einerseits durch böse Geister in seinem eigenen Leben erhalten, andererseits aber durch gute Geister davon abgehalten. Durch beide Arten von Geistern befindet er sich auch im Gleichgewicht und durch das Gleichgewicht in seiner Freiheit. (HH 292,293)

Die Geister, die dem Menschen beigegeben sind, gleichen hinsichtlich Neigung oder Liebe ihm selbst, doch werden ihm die guten Geister vom Herrn zugeteilt, während er die bösen Geister selbst herbeizieht. Die Geister beim Menschen wechseln aber je nach den Veränderungen seiner Neigungen. Daher hat er in der Kindheit, im Knaben-, Jünglings-, Mannes- und Greisenalter jeweils andere Geister bei sich: In seiner Kindheit unschuldige Geister, die also mit dem Himmel der Unschuld, dem innersten oder dritten Himmel, in Verbindung stehen; in seinem Knabenalter Geister, bei denen die Neigung zum Wissen herrscht, ihn also mit dem äußersten oder ersten Himmel in Verbindung bringen; in seinem Jünglings- oder Mannesalter Geister, die im Gefühl für das Wahre und Gute, also in der Einsicht sind und somit dem zweiten oder mittleren Himmel verbunden sind. Im Greisenalter handelt es sich schließlich um solche Geister, die sich zugleich in der Weisheit und Unschuld befinden, folglich mit dem innersten oder dritten Himmel in Verbindung stehen. Aber diese Beigesellung wird durch den Herrn nur bei denen bewirkt, die gebessert oder wiedergeboren werden können. Bei denen, die nicht gebessert oder wiedergeboren werden können, liegt die Sache anders: Auch ihnen sind zwar gute Geister beigegeben, um sie so weit als möglich vom Bösen ab zuhalten, ihre unmittelbare Verbindung besteht aber mit bösen Geistern, die Gemeinschaft mit der Hölle haben. Bei solchen Menschen sind daher ebenfalls Geister, die ihnen selbst gleichen: Ob sie sich nun in der Eigenliebe befinden, gewinn- oder rachsüchtig sind, oder ob sie den Ehebruch lieben, gleichgeartete Geister sind bei ihnen und wohnen gleichsam in ihren bösen Neigungen. Der Mensch wird durch sie noch angefeuert — sofern er nicht durch gute Geister vom Bösen abgehalten werden kann —, und im gleichen Maße, wie er von einer bösen Neigung beherrscht wird, hängen sie sich an ihn und weichen nicht. Auf diese Weise ist der böse Mensch mit der Hölle verbunden, der gute aber mit dem Himmel. (HH 295)

Solange der Mensch nicht wiedergeboren ist, wird er ganz anders regiert, als wenn er wiedergeboren ist; wenn er nicht wiedergeboren ist, sind bei ihm böse Geister, die so sehr über ihn herrschen, dass die Engel, obwohl sie gegenwärtig sind, kaum etwas Weiteres bewirken können, als ihm die Richtung geben, dass er sich nicht in das äußerste Böse stürze, und ihn zu einigem Guten lenken, und zwar durch seine eigenen Begierden zum Guten und durch Sinnestäuschungen zum Wahren; dann hat er Verbindung mit der Geisterwelt durch die Geister, die bei ihm sind, aber nicht so mit dem Himmel, weil die bösen Geister herrschen, und die Engel bloß ablenken; wenn er aber wiedergeboren ist, dann herrschen die Engel, und flößen ihm alles Gute und Wahre ein, und Schauder und Furcht vor Bösem und Falschem. Die Engel führen zwar, aber sie dienen bloß, denn der Herr allein ist es, Der den Menschen durch die Engel und Geister regiert (HG 50)

Nur vom Herrn wissen die Engel, dass sie bei dem Menschen sind, denn sie sind der Seele oder dem Geist desselben, nicht aber seinem Leibe beigesellt. Denn dasjenige, was aus den Gedanken zur Rede, und vom Willen zu Handlungen im Körper bestimmt wird, geht kraft des allgemeinen Einflusses gemäß den Entsprechungen mit dem Größten Menschen der Ordnung gemäß in die Handlung über; deshalb haben die Geister, die beim Menschen sind, nichts damit zu schaffen; somit reden sie nicht durch des Menschen Zunge (das wäre Besessenheit), auch sehen sie nicht durch seine Augen was in der Welt ist, auch hören sie nicht durch seine Ohren was daselbst vorgeht. Anders bei mir: denn der Herr hat mein Inneres geöffnet, damit ich sehen könnte, was im anderen Leben ist; daher wussten auch die Geister, dass ich ein Mensch im Leibe sei, und es wurde ihnen die Fähigkeit gegeben, durch meine Augen zu sehen, was in der Welt war, und diejenigen zu hören, die mit mir im geselligen Umgang redeten.

Wenn die bösen Geister inne würden, dass sie sich bei einem Menschen befinden, und dass sie Geister seien, die von ihm gesondert sind, und wenn sie in das, was seinem Leib angehört, einfließen könnten, so würden sie ihn auf tausenderlei Arten zu verderben trachten, denn sie haben einen tödlichen Hass gegen den Menschen; und weil sie wussten, dass ich ein noch im Leibe befindlicher Mensch war, darum suchten sie fortwährend mich zu verderben, nicht allein in Betreff des Leibes, sondern hauptsächlich in Betreff der Seele; denn einen Menschen und Geist zu verderben, ist die eigentliche Lebenslust aller derer, die in der Hölle sind. Aber ich wurde fortwährend vom Herrn beschirmt.

Hieraus kann man erkennen, wie gefährlich es für den Menschen ist, in einer lebendigen Genossenschaft mit Geistern zu stehen, wenn er nicht im Guten des Glaubens ist. (HG 5862,5863)

Warum [zum wenigsten] zwei Geister und zwei Engel bei jedem Menschen sind

Dass es zwei sind, hat seinen Grund darin, dass es zwei Arten von Geistern in der Hölle gibt und zwei Arten von Engeln im Himmel, denen die zwei Vermögen im Menschen entsprechen, nämlich das Willens- und das Verstandesvermögen. Die erste Art der Geister wird einfach Geister genannt, und diese wirken auf das Verstandesgebiet ein; die von der anderen Art werden Genien genannt, und wirken auf das Willensgebiet ein. Sie sind auch wirklich sehr verschieden voneinander, denn diejenigen, die einfach Geister genannt werden, flößen Falsches ein; sie vernünfteln nämlich gegen das Wahre, und befinden sich im Lustreiz ihres Lebens, wenn sie machen können, dass das Wahre wie Falsches erscheint und das Falsche wie Wahres. Diejenigen aber, die Genien genannt werden, flößen Böses ein. Sie wirken auf die Neigungen und Begierden des Menschen, und spüren augenblicklich, was der Mensch wünscht; wenn es Gutes ist, so wenden sie es auf das Geschickteste zum Bösen. Sie sind im Lustreiz ihres Lebens, wenn sie bewirken können, dass das Gute wie Böses empfunden wird, und das Böse wie Gutes. ...

Diejenigen, die Genien genannt werden, haben auch nichts gemein mit denen, die Geister genannt werden; jene, oder die Genien, bekümmern sich nicht darum, was der Mensch denkt, sondern nur, was er liebt. Diese aber, oder die Geister, bekümmern sich nicht darum, was der Mensch liebt, sondern nur, was er denkt. Jene, oder die Genien, setzen ihren Lustreiz in das Schweigen, diese aber, oder die Geister, in das Reden. Sie sind auch durchaus voneinander getrennt: die Genien sind in den Höllen tief unten an der Rückseite, und hier den Geistern unsichtbar; wenn aber hineingeschaut wird, dann erscheinen sie wie Schatten, die herumflattern; die Geister aber sind in den Höllen an den Seiten und nach vorne. Daher kommt es nun, dass bei dem Menschen je zwei Geister aus der Hölle sind.

Dass je zwei Engel bei einem jeden Menschen sind, kommt daher, weil es auch von ihnen zwei Arten gibt: eine, die auf das Willensgebiet, und eine, die auf das Verstandesgebiet des Menschen einwirkt. Diejenigen, die auf das Willensgebiet des Menschen einwirken, haben Einfluss auf seine Neigungen und Zwecke, folglich auf sein Gutes; die aber, die auf sein Verstandesgebiet einwirken, beeinflussen seinen Glauben und seine Grundsätze, folglich sein Wahres.

Auch sie sind unter sich höchst verschieden: diejenigen, die auf das Willensgebiet des Menschen einwirken, werden Himmlische genannt, und diejenigen, die auf sein Verstandesgebiet, Geistige. Den Himmlischen sind die Genien und den Geistigen die Geister entgegengesetzt.

Dies ist mir aus vieler Erfahrung zu wissen gegeben worden; denn ich bin mit beiden Arten beständig in Gesellschaft und Unterredung. (HG 5977,5978)

Wie groß die Bosheit der bösen Engel (genii) ist, wurde mir zu erfahren gegeben. Sie wirken und dringen nicht in die Gedanken ein, sondern in die Neigungen. Diese beobachten und wittern sie, wie die Hunde in den Wäldern das Wild. Sobald sie irgendwo gute Neigungen bemerken, verkehren sie sie augenblicklich in böse, indem sie sie auf raffinierte Weise durch das leiten und lenken, was dem anderen angenehm ist; das geschieht so heimlich und mit solch bösartiger Geschicklichkeit, dass der andere nichts davon ahnt. Sie verhüten nämlich sorgfältig, dass irgend etwas davon in sein Denken eindringt, denn dadurch würden sie sich verraten. Beim Menschen lassen sie sich unter dem Hinterhaupt nieder. In der Welt waren sie Menschen, die es verstanden, sich in die Seele anderer auf hinterlistige Weise einzuschmeicheln, indem sie deren Neigungen oder Begierden durch das lenkten und überrumpelten, was ihnen angenehm war. Doch der Herr hält diese bösen Engel von jedem Menschen zurück, bei dem noch einige Hoffnung auf Besserung besteht. Es liegt nämlich in ihrer Art, nicht allein das Gewissen zu zerstören, sondern beim Menschen auch das ererbte Böse aufzustacheln, das sonst im Hintergrund verborgen bliebe. Um zu verhindern, dass der Mensch da hinein gelangt, sorgt der Herr dafür, dass diese Höllen völlig verschlossen bleiben. Gelangt nun ein Mensch, der (innerlich) ein solcher böser Engel war, nach dem Tode ins andere Leben, wird er ohne Verzug in ihre Hölle geworfen. Untersucht man die Hinterlist und Schlauheit dieser Wesen, so erscheinen sie als Vipern. (HH 579)

Solche Geister und Engel sind Träger irgendeiner himmlischen oder höllischen Gemeinschaft

Die Geister und Genien bei dem Menschen sind nichts anderes als solche Träger [oder Sendlinge], durch die eine Verbindung mit der Hölle stattfindet, und dass die himmlischen Engel und Geister solche Träger sind, durch die eine Verbindung mit dem Himmel stattfindet. (HG 5983)

In einem solchen Träger oder Sendling konzentrieren sich die Gedanken und Reden vieler, und auf diese Weise stellen mehrere sich als einer dar; und weil der Sendling gar nichts aus sich denkt oder redet, sondern aus anderen, und die Gedanken und Reden der anderen sich in ihm ganz genau darstellen, deshalb meinen diejenigen, die einfließen, dass ihr Träger gleichsam wie nichts, und kaum wie etwas Beseeltes sei, sondern bloß ein Aufnahmegefäß ihrer Gedanken und Reden. Der Sendling dagegen meint, dass er nicht aus anderen, sondern allein aus sich denke und rede. So haben auf beiden Seiten die Täuschungen ihr Spiel.

Es wurde mir öfters gestattet, einem solchen Sendling zu sagen, dass er nichts aus sich denke und rede, sondern aus anderen. Und auch, dass die anderen meinen, ihr Abgesandter könne nichts aus sich denken und reden, und erscheine ihnen somit als einer, in dem gar kein eigenes Leben sei. Als er dies hörte, wurde der Sendling sehr entrüstet, damit er aber von der Wahrheit überzeugt würde, wurde [mir] gestattet, mit den Geistern zu reden, die einflossen, und diese gestanden es und sagten, dass ihr Sendling durchaus nichts aus sich denke und rede, und dass er ihnen daher kaum als etwas Belebtes erscheine.

Einstmals geschah es auch, dass einer, der sagte, der Sendling sei nichts, selbst ein Träger [oder Sendling] wurde, und dann sagten die anderen auch von ihm, dass er nichts sei, worüber er sehr zornig wurde; gleichwohl aber wurde er dadurch belehrt, wie sich die Sache verhalte. (HG 5985)

Die dem Menschen zugesellten Engel, oder die Schutzengel

Die Engel, durch die der Herr den Menschen führt und auch beschützt, sind dem Haupte nahe. Ihre Aufgabe ist es, Liebestätigkeit und Glauben einzuflößen, und zu beobachten, wohin sich die Neigungen des Menschen wenden, und dieselben, soweit es ihnen bei der Freiheit des Menschen möglich ist, zu leiten und zum Guten hinzulenken. Es ist ihnen verboten, gewaltsam zu Werke zu gehen, und so die Begierden und Grundsätze des Menschen zu brechen; wohl aber [dürfen sie es tun] auf gelinde Weise.

Ihr Amt ist es auch, die bösen Geister, die von der Hölle sind, zu regieren, was in tausendfacher Weise geschieht. Ich kann hiervon nur Folgendes erwähnen: wenn die bösen Geister Böses und Falsches einflößen, dann flößen die Engel Wahres und Gutes ein, durch das, wenn es auch nicht aufgenommen wird, jenes doch gemäßigt wird. Die höllischen Geister greifen beständig an, und die Engel beschützen; so ist die Ordnung. Die Engel lenken hauptsächlich die Neigungen, denn diese machen das Leben des Menschen aus und auch seine Freiheit. Ferner beobachten die Engel, ob sich Höllen öffnen, die früher nicht geöffnet waren, und von denen aus ein Einfließen bei dem Menschen [stattfindet], was geschieht, wenn der Mensch sich zu neuem Bösen hinreißen lässt. Diese Höllen verschließen die Engel, soweit der Mensch es zugibt. Auch entfernen die Engel die Geister, wenn einige von daher einzudringen suchen. Sie zerstreuen ferner die fremdartigen und neuen Einflüsse, von denen Böses bewirkt wird. Hauptsächlich rufen die Engel das Gute und Wahre, das bei dem Menschen ist, hervor, und setzen es dem Bösen und Falschen entgegen, das die bösen Geister erregen. Hierdurch ist der Mensch in der Mitte, und fühlt weder das Böse noch das Gute. Und weil in der Mitte, so ist er auch in der Freiheit, sich zu dem einen oder zum anderen hinzuwenden.

Durch solche [Einwirkung] führen und beschützen die Engel durch den Herrn den Menschen, und zwar in einem jeden Augenblick und in jedem Teil des Augenblicks, denn wenn die Engel nur einen Augenblick nachließen, würde sich der Mensch in Böses stürzen, aus dem er später gar nicht mehr herausgebracht werden könnte.

Dies tun die Engel aus Liebe, die ihnen vom Herrn verliehen ist, denn nichts gewährt ihnen mehr Freude und Wonne, als Böses vom Menschen zu entfernen und ihn zum Himmel zu führen. Dass dies ihnen Freude macht, sehe man Luk.15/7.

Dass der Herr eine solche Sorgfalt auf den Menschen verwendet, und zwar fortwährend, vom ersten Anfang seines Lebens bis zum Ende, und hernach in Ewigkeit, glaubt kaum irgendein Mensch. (HG 5992)

Vom Herrn wird vorgesehen, dass die Geister in die Gedanken und Willenstriebe einfließen, die Engel aber in die Zwecke, und so durch die Zwecke in dasjenige, was aus den Zwecken folgt. Auch fließen die Engel durch gute Geister ein in das beim Menschen vorhandene Gute des Lebens und Wahre des Glaubens, wodurch sie ihn von Bösem und Falschem soviel als möglich abbringen.

Dieser Einfluss ist ein stiller, dem Menschen unbewusster, aber dennoch im Verborgenen wirkend und schaffend. Hauptsächlich wenden sie böse Zwecke ab und flößen gute ein. In dem Maß aber, als sie es nicht können, entfernen sie sich, und wirken entfernter und gleichsam abwesender ein, und dann treten die bösen Geister näher hinzu; denn die Engel können in bösen Zwecken, d.h. in den Trieben der Selbst- und Weltliebe nicht gegenwärtig sein, aber dennoch sind sie von ferne gegenwärtig.

Der Herr hätte durch die Engel den Menschen in gute Zwecke mit allmächtiger Kraft führen können; aber das würde heißen, ihm das Leben nehmen; denn sein Leben gehört ganz entgegengesetzten Liebestrieben an. Daher ist es ein unverletzliches göttliches Gesetz, dass der Mensch in der Freiheit sein, und dass das Gute und Wahre oder die Liebestätigkeit und der Glaube in der Freiheit und durchaus nicht im Zwang eingepflanzt werden soll; denn was im Zustand des Zwangs aufgenommen wird, das bleibt nicht, sondern wird zerstoben; denn den Menschen zwingen, heißt nicht, etwas in seinen Willen einflößen, denn es ist der Wille des anderen, aus dem er es tun musst; daher wird es, wenn er zu seinem Willen, d.h. zu seiner Freiheit zurückkehrt, ausgestoßen. Deshalb regiert der Herr den Menschen durch seine Freiheit, und hält ihn womöglich ab von der Freiheit das Böse zu denken und zu wollen, denn wenn der Mensch vom Herrn nicht abgehalten würde, so würde er sich immerfort jählings in die tiefste Hölle stürzen.

Es wurde gesagt, der Herr hätte durch die Engel den Menschen mit allmächtiger Kraft in gute Zwecke führen können, denn die bösen Geister können in einem Augenblick abgetrieben werden, und wenn selbst viele Tausende um den Menschen wären, und zwar durch einen einzigen Engel, aber dann käme der Mensch in eine solche Pein und in eine solche Hölle, dass er es gar nicht aushalten könnte; denn er würde seines Lebens auf jammervolle Weise beraubt. Das Leben des Menschen besteht nämlich aus Begierden und Einbildungen gegen das Gute und Wahre; wenn nicht durch böse Geister dieses Leben unterhalten und dadurch gebessert oder mindestens geleitet würde, so würde er keine Minute überleben; denn es wohnt nichts anders in ihm als Selbstsucht und Gewinnsucht und Ehrgeiz, somit alles was gegen die Ordnung ist. Würde er daher nicht allmählich und stufenweise durch Leitung seiner Freiheit in die Ordnung gebracht, so würde er alsbald den Geist aufgeben. (HG 5854)

Nur gute Geister und Engel sind bei Kindern

Sobald die Geister zum Menschen kommen, nehmen sie den ganzen Inhalt seines Gedächtnisses in sich auf. ... Zu den kleinen Kindern aber können die bösen Geister nicht treten, weil sie noch nichts im Gedächtnis haben, was sie anziehen könnten. Daher sind bei ihnen [nur] gute Geister und Engel. (HG 5857)

Wie der Herr den Menschen im Schlaf vor bösen Geistern bewahrt

Die bösen Geister wünschen gar sehr und brennen vor Begierde, den Menschen, wenn er schläft, zu beunruhigen und anzufallen, aber dann gerade wird er ganz besonders vom Herrn behütet; denn die Liebe schläft nicht: die Geister, die beunruhigen, werden jämmerlich bestraft.

Die Sirenen, die inwendigere Zauberinnen sind, die sind es, welche zur Nachtzeit hauptsächlich nachstellen und in die inwendigeren Gedanken und Triebe des Menschen sich einzudrängen suchen, aber eben so oft durch Engel vom Herrn abgehalten, und durch die schwersten Strafen zuletzt abgeschreckt werden. Sie sprachen auch mit anderen zur Nachtzeit, ganz wie von mir aus, als ob es mit meiner Rede geschehe, die so ähnlich war, dass sie nicht unterschieden werden konnte; wobei sie Unsauberes einfließen ließen und Falsches einredeten.

Ich war einmal in einem sehr angenehmen Schlaf, in dem ich nichts als eine süße Ruhe hatte; als ich aufwachte, fingen einige gute Geister an, mich zu schelten, dass ich sie beunruhigt habe und zwar so arg, wie sie sagten, dass sie meinten, sie seien in der Hölle gewesen und warfen so die Schuld auf mich. Ich antwortete ihnen, dass ich gar nichts von dieser Sache wisse, sondern ganz ruhig geschlafen habe, so dass ich an ihnen auf keine Weise eine Feindseligkeit hätte ausüben können. Darüber staunten sie, und merkten endlich, dass dies durch Zaubereien der Sirenen geschehen sei.

Das gleiche wurde auch nachher gezeigt, aus dem Grunde, damit ich wissen möchte, wie die Rotte der Sirenen beschaffen ist. Sie sind hauptsächlich solche aus dem weiblichen Geschlecht, die bei Leibesleben durch inwendigere Schlauheiten Genossen an sich zu locken suchten, indem sie sich durch Äußeres einschmeichelten, die Gemüter auf jede Weise [für sich] einnahmen, in die Triebe und Lustreize eines jeden eingingen, aber in böser Absicht, hauptsächlich um zu herrschen.

Ich durfte inne werden, wie hässlich ihr Inwendigeres ist, wie sehr mit Ehebrüchen und allerlei Hass befleckt. Sodann durfte ich auch inne werden, wie wirksam ihre Sphäre ist. (HG 1983)

Einst wachte ich Nachts vom Schlaf auf, und hörte Geister um mich her, die im Schlaf mir nachstellen wollten, aber bald schlummerte ich ein und hatte einen bösen Traum. Als ich jedoch erwachte, waren zu meiner Verwunderung sogleich Strafgeister da, und straften die Geister erbärmlich, die mir im Schlaf nachgestellt hatten, indem sie ihnen gleichsam Körper, die auch erschienen, und körperliche Sinne beibrachten, und so sie marterten durch gewaltsames Zusammenstoßen der Teile, vor- und rückwärts [per violentas collisiones partium cis et retro ... torquebant], verbunden mit Schmerzen, die durch die Gegenstrebungen verursacht wurden. Gerne hätten die Strafgeister sie, wäre es möglich gewesen, umgebracht, daher die äußerst große Heftigkeit Es waren meistens Sirenen.

Die Bestrafung dauerte lange und erstreckte sich um mich herum auf mehrere Scharen; und zu meiner Verwunderung wurden alle herausgefunden, die mir nachgestellt hatten, obwohl sie sich verbergen wollten. Weil es Sirenen waren, versuchten sie viele Künste, um der Strafe zu entwischen, aber sie vermochten es nicht. Bald wollten sie sich in eine inwendigere Natur hineinversetzen, bald glauben machen, dass es andere seien, bald die Strafe auf andere ableiten durch Übertragungen der Vorstellungen, bald verstellten sie sich in Kinder, die man quäle, bald in gute Geister, bald in Engel und dergleichen mehr; aber alles vergeblich.

Dass sie so hart bestraft wurden, wunderte mich, aber ich ward inne, dass so etwas Übermäßiges stattfinde, infolge einer Notwendigkeit, weil der Mensch sicher schlafen müsse, und dass, wenn das nicht geschähe, das Menschengeschlecht zugrunde ginge, daher aus Notwendigkeit eine so große Strafe verhängt werde. Ich vernahm, dass das gleiche auch geschehe bei anderen Menschen, die sie im Schlaf meuchlings zu überfallen trachten, obwohl der Mensch nicht darum weiß; denn wem nicht gegeben ist, mit Geistern zu reden, und mit dem inneren Sinn bei ihnen zu sein, der kann nichts von derart hören, geschweige sehen, während doch stets ähnliches bei anderen vorkommt Der Herr behütet den Menschen gar sehr, wenn er schläft. (HG 959)

Die Gefahr des bewussten Umgangs mit Geistern

Viele glauben, dass der Mensch vom Herrn durch Geister, die mit ihm sprechen, belehrt werden könnte; allein die, welche diesen Glauben haben, wissen nicht, dass dies mit großer Gefahr für ihre Seele verbunden sei.

Der Mensch befindet sich, solange er in der Welt lebt, in Ansehung seines Geistes mitten unter Geistern, und doch wissen weder die Geister, dass sie beim Menschen sind, noch weiß der Mensch, dass er bei den Geistern ist Der Grund davon ist, weil sie nur in Betreff seiner Willensneigungen unmittelbar mit ihm verbunden sind, aber mittelbar in Betreff der Gedanken seines Verstandes; denn der Mensch denkt in natürlicher Weise, die Geister aber denken in geistiger Weise. Das natürliche und das geistige Denken sind nur durch Entsprechungen zur Einheit verbunden, und diese Verbindung vermittelst der Entsprechungen macht, dass keiner vom andern etwas weiß. Sobald aber die Geister anfangen, mit dem Menschen zu reden, dann kommen sie aus ihrem geistigen Zustand in den Zustand des Menschen, und dann wissen sie, dass sei beim Menschen sind und verbinden sich mit den Gedanken seiner Neigung, und aus diesen reden sie mit ihm. In etwas anderes können sie nicht eindringen, denn nur die gleiche Neigung und das gleiche Denken verbindet alle, aber das ungleiche trennt. Daher kommt es, dass der redende Geist in denselben Grundsätzen ist wie der Mensch, mögen sie wahr oder falsch sein, und dass er dieselben auch anregt, und sie durch seine Neigung, die sich mit der Neigung des Menschen verbunden hat, kräftig bestätigt. Hieraus geht hervor, dass keine anderen Geister mit dem Menschen reden oder deutlich auf ihn einwirken, als solche, die ihm ähnlich sind; — das deutliche Einwirken ist dasselbe, wie das Reden.

Aus demselben Grunde reden auch nur schwärmerische Geister mit den Schwärmern, wie es auch daher kommt, dass nur Quäker-Geister auf die Quäker, herrnhutische Geister auf die Herrnhuter einwirken; ebenso würde es bei den Arianern, Socinianern und anderen Ketzern oder Sektierern sein. Alle Geister, die mit dem Menschen reden, sind nur solche, die früher in der Welt gelebt haben, und damals so beschaffen waren. Dass es sich so verhält, durfte ich aus vielfacher Erfahrung erkennen. Und was lächerlich scheint; wenn der Mensch glaubt, dass der Heilige Geist mit ihm rede oder auf ihn einwirke, so glaubt der Geist auch, dass er der Heilige Geist sei; und dies ist ganz gewöhnlich bei den schwärmerischen Geistern.

Hieraus kann man die Gefahr erkennen, in der sich der Mensch befindet, der mit Geistern spricht, oder ihre Einwirkung deutlich empfindet. Der Mensch weiß nicht, wie seine (innerste) Neigung be schaffen ist, ob sie gut oder böse ist, und mit welchen anderen Neigungen sie verbunden ist; und wenn er stolz auf seine eigene Einsicht und Klugheit ist, so begünstigt der Geist jeden Gedanken, der daraus stammt. Ebenso ist es, wenn einer für gewisse Grundsätze (Prinzipien) eingenommen ist, und dabei von einem Feuer entflammt ist, das sich bei denen findet, die nicht aus echter Neigung in den Wahrheiten sind; wenn dann der Geist aus gleicher Neigung diese Gedanken und Grundsätze des Menschen begünstigt, dann führen beide einander wie Blinde, bis sie beide in die Grube fallen.

Von solcher Beschaffenheit waren ehemals die pythonischen (d.i. Orakel gebenden) Geister, und auch die Magier in Ägypten und in Babel, die wegen ihres Redens mit Geistern, und weil sie die Einwirkung derselben auf sich ganz deutlich fühlten, Weise genannt wurden. Aber dadurch wurde die Verehrung Gottes in Götzendienst verwandelt und die Kirche ging zugrunde. Deshalb war solcher Verkehr mit Geistern den Israeliten bei Todesstrafe verboten. (EKO 1182)

Es wird jedoch heutzutage selten gestattet, mit Geistern zu reden, weil es gefährlich ist, denn die Geister wissen dann, dass sie bei einem Menschen sind, was sonst nicht der Fall ist. Die bösen Geister aber sind so beschaffen, dass sie einen tödlichen Hass auf den Menschen haben und nichts sehnlicher wünschen, als ihn an Leib und Seele zu verderben. Dies geschieht auch wirklich bei denen, die viel ihren Fantasien nachhängen, so dass sie sich den für den natürlichen Menschen angemessenen Freuden entzogen haben. Auch einige Menschen, die ein einsames Leben führen, hören zuweilen Geister mit sich reden, ohne dass dies Gefahren mit sich brächte. Der Herr entfernt diese Geister jedoch von Zeit zu Zeit, damit sie nicht wissen, dass sie bei einem Menschen sind. Den meisten Geistern ist nämlich nicht bewusst, dass es noch eine andere Welt gibt als die, in der sie sich aufhalten, also auch nicht, dass es noch anderswo Menschen gibt. Deshalb ist es auch dem Menschen nicht erlaubt, seinerseits wieder mit ihnen zu reden, denn täte er das, so würden sie sich dessen bewusst werden. Menschen, die viel über religiöse Dinge nachdenken und darüber in solchem Maße grübeln, dass sie sie gleichsam inwendig in sich sehen, fangen auch an, Geister mit sich reden zu hören. Denn religiöse Ideen, welcher Art sie auch sein mögen, dringen ins Innere ein, setzen sich hier fest und nehmen den ganzen Geist des Menschen gefangen, wenn ihnen der Mensch von sich aus nachgrübelt und sich nicht zwischenhinein mit im Leben nützlichen Dingen beschäftigt. Sie dringen in die geistige Welt ein und bringen dort die Geister in Bewegung. Allein solche Menschen sind Schwärmer und Fanatiker; sie meinen, jeder Geist, den sie hören, sei der Heilige Geist, während es sich doch nur um fanatische Geister handelt. Menschen dieser Art betrachten das Falsche als wahr, und weil sie das tun, reden sie es sich selbst und anderen ein, auf die sie Einfluss haben. (HH 249)

Wenn Geister mit dem Menschen zu reden anfangen, so soll er sich hüten, ihnen das mindeste zu glauben; denn beinahe alles, was sie sagen, ist von ihnen erdichtet, und sie lügen. Zum Beispiel, wenn ihnen gestattet wäre zu beschreiben wie der Himmel beschaffen ist und wie die Dinge in den Himmeln sind, würden sie so viele Lügen sagen, und zwar unter Beteuerungen, dass man darüber staunen würde. Wenn daher Geister reden, ist mir nicht gestattet worden, das von ihnen Mitgeteilte zu glauben; denn sie sind leidenschaftlich darauf aus, zu erdichten; und wenn irgendein Gegenstand des Gespräches vorkommt, glauben sie, sie kennen ihn und geben ihre Meinung darüber ab, einer nach dem anderen, der eine auf diese, der andere auf jene Art, ganz als wüssten sie es. Und wenn jemand dann ihnen Gehör schenkt und glaubt, so bestehen sie darauf, und betrügen und verführen auf verschiedene Weise. Zum Beispiel, wenn ihnen gestattet wäre zu reden von Zukünftigem, von Unbekanntem im All des Himmels, von allem was der Mensch wünscht, aber alles, [sprechen sie], weil aus sich, lügnerisch. Mögen die Menschen daher sich hüten, ihnen zu glauben.

Aus diesem Grunde ist der Zustand des Redens mit Geistern auf dieser Erde das Allergefährlichste für den, der nicht im echten Glauben ist. Sie flößen eine so starke Überredung ein, es sei der Herr selbst, Der spricht und befiehlt, dass der Mensch nicht anders als glauben und gehorchen kann. (D.Sp. 1622)

Es können Geister eingeführt werden, die andere Personen vorstellen; und der Geist, wie auch irgend jemand, der mit dem Geist bekannt war, kann nicht anders wissen, als er sei diese Person. Es wurde mir zu vielen Malen gezeigt, dass die mit mir redenden Geister nicht anders wussten, als sie seien die Menschen, an die ich dachte; auch andere Geister wussten nicht anders. So gestern und heute einer, der einem mir im Leben Bekannten in allen mir bekannten Dingen so ähnlich war, dass nichts ähnlicher sein konnte. Diejenigen, die mit Geistern reden, mögen sich deshalb hüten, dass sie nicht betrogen werden, wenn dieselben sagen, sie seien die Toten, welche sie gekannt haben.

Es gibt Gattungen und Arten von Geistern ähnlicher Fähigkeit; die, wenn Ähnliches im Gedächtnis des Menschen wachgerufen und ihnen vergegenwärtigt wird, glauben, sie seien dieselben Personen. Dann werden alle diejenigen Dinge, die sie darstellen, im Gedächtnis gemerkt: die Worte, die Sprache, der Ton der Stimme, die Haltung und vieles andere. Ferner werden sie überredet so zu denken, wenn andere Geister sie inspirieren, denn sie sind dann in ihrer Phantasie und glauben, sie seien dieselben. (19.August 1748) (D.Sp.2860, 2861)

Wenn Engel oder Geister mit dem Menschen reden, so reden sie mit ihm in seiner eigenen Sprache, aus seinem Gedächtnis

Die Engel, die mit dem Menschen sprechen, tun dies nicht in ihrer Sprache, sondern in der des Menschen, oder auch in anderen Sprachen, welche der Mensch versteht. Sie reden aber nicht in Sprachen, die ihm unbekannt sind, weil sich ja die Engel dem Menschen zuwenden und sich mit ihm verbinden, wenn sie mit ihm reden. Die Verbindung des Engels mit dem Menschen bewirkt, dass sich beide in ähnlichen Gedanken befinden. Da nun das Denken des Menschen mit seinem Gedächtnis zusammenhängt und dieses der Ursprung seines Sprechens ist, haben beide dieselbe Sprache. Zudem tritt der Engel oder Geist, sobald er zum Menschen kommt und durch Zuwendung mit ihm verbunden wird, in dessen ganzes Gedächtnis ein, so sehr, dass er sich kaum bewusst wird, dass er nicht aus sich weiß, was der Mensch weiß, und das betrifft auch dessen Sprachen. Ich unterhielt mich darüber mit den Engeln und sagte, sie meinten vielleicht, sie redeten mit mir in meiner Muttersprache, weil es so den Anschein habe, in Wirklichkeit aber redeten nicht sie, sondern ich. Dies könne man auch daraus folgern, dass Engel nicht ein einziges Wort einer menschlichen Sprache auszusprechen vermöchten. (HH 246)

Die Rede eines Engels oder Geistes mit dem Menschen wird ebenso laut vernommen, wie die zwischen zwei Menschen, freilich nicht von denen, die dabeistehen, sondern nur von ihm selbst. Der Grund liegt darin, dass die Rede des Engels oder Geistes zuerst in das Denken des Menschen eindringt und auf dem inneren Wege in sein Gehör gelangt, dieses von innen her bewegend. Die menschliche Sprache dagegen erreicht über die Luft und so auf äußerem Weg sein Gehör, es von außen her in Schwingung setzend. Daraus geht hervor, dass die Rede des Engels und Geistes mit dem Menschen im Menschen gehört wird und zwar ebenso deutlich, da sie ebenfalls die Gehörorgane bewegt. Wie die Rede des Enge ls und des Geistes von innen her bis ins Ohr hinabdringt, wurde mir daran deutlich, dass sie auch die Zunge beeinflusst, die durch sie in ein leichtes Zittern kommt, ohne jedoch die Bewegung hervorzubringen, in die sie der Mensch selbst durch den Ton seiner wortgebundenen Sprache versetzt. (HH 248)

Zu den Wunderdingen, die sich im anderen Leben finden, gehört auch dies, dass das Reden der Geister mit dem Menschen in dessen Muttersprache geschieht, die sie so fertig und geschickt reden, wie wenn sie in demselben Lande geboren, und in derselben Sprache erzogen worden wären, und zwar dies ohne Unterschied, mögen sie nun aus Europa, oder aus Asien, oder aus einem anderen Weltteil sein. In gleicher Weise diejenigen, die vor Tausenden von Jahren gelebt hatten, ehe diese Sprache existierte. Ja die Geister wissen nicht anders, als dass die Sprache, in der sie mit dem Menschen reden, ihre eigene und die ihres Vaterlandes sei. Ebenso verhält es sich mit anderen Sprachen, die der Mensch versteht. Außer diesen aber können sie, wofern ihnen dies nicht unmittelbar vom Herrn gegeben worden ist, kein Wörtchen einer anderen Sprache vorbringen.

Auch die Kinder, die gestorben sind, bev or sie eine Sprache gelernt hatten, re den in gleicher Weise. Die Ursache ist aber, weil die Sprache, mit der die Kinder vertraut sind, nicht eine Wörtersprache, sondern eine Sprache der Denkvorstellungen ist, welche die allen Sprachen zugrundeliegende Universalsprache ist [universalis omnium linguarum]; und wenn sie beim Menschen sind, so fallen die Vorstellungen [ideae] ihres Denkens in die Wörter, die beim Menschen sind, und dies in so entsprechender und passender Weise, dass die Geister nicht anders wissen, als dass die Wörter selbst ihre eigenen seien, und dass sie in ihrer Sprache reden, während sie doch in der Sprache des Menschen reden. Ich sprach hierüber einige Male mit den Geistern.

Mit dieser Gabe werden alle Seelen beschenkt, sobald sie ins andere Leben kommen, dass sie nämlich die Sprachen aller, die auf dem ganzen Erdkreis sind, verstehen können, ganz so, wie wenn sie in denselben geboren wären, denn sie nehmen alles wahr, was der Mensch denkt; außer anderen Fähigkeiten, die noch höher stehen. Daher kommt, dass die Seelen nach dem Tode des Körpers mit allen, welcher Gegend und Sprache sie auch angehören mögen, reden und umgehen können.

Die Wörter, durch die sie reden, d.h., die sie aus dem Gedächtnis des Menschen erwecken und herausnehmen, sind gewählt und klar, sinnvoll, deutlich ausgesprochen, zur Sache passend; und merkwürdigerweise wissen sie die Worte besser und gewandter zu wählen, als der Mensch selbst, ja sie kennen, wie dies gezeigt worden, die verschiedenen Bedeutungen der Wörter, die sie augenblicklich anwenden, ohne sich vorher irgend darauf besonnen zu haben, und dies darum, weil die Begriffe [ideae] ihrer Sprache nur in diejenigen Wörter ein fließen, die dazu passen. Es verhält sich damit beinahe wie wenn ein Mensch spricht, und nicht an die Wörter denkt, sondern bloß im Sinn der Wörter ist: alsdann fällt diesem gemäß der Gedanke schnell und von selbst in die Wörter. Es ist der innere Sinn, der die Wörter hervorbringt. In einem solchen inneren Sinn, der nur noch feiner und vortrefflicher ist, besteht die Sprache der Geister, durch die der Mensch, obwohl ohne sein Wissen, Gemeinschaft mit den Geistern hat (HG 1637,1638)

Wenn sich Engel und Geister dem Menschen zuwenden, so halten sie die Sprache des Menschen für ihre eigene und wissen nicht, dass sie selbst eine andere haben. Der Grund liegt darin, dass sie sich völlig in die Sprache des Menschen einleben und sich gar nicht mehr an ihre eigene erinnern. Letztere erfüllt aber sogleich wieder ihr Bewusstsein, sobald sie sich vom Menschen abwenden. Sie bedienen sich wieder der Sprache der Engel und Geister und haben die der Menschen vergessen. Etwas Ähnliches geschah auch mir, wenn ich mit den Engeln sprach und in einem ihnen ähnlichen Zustand war. Da sprach ich auch mit ihnen in ihrer Sprache und wusste nichts von meiner eigenen, erinnerte mich ihrer nicht einmal mehr. Sobald ich mich aber nicht mehr in ihrer Gemeinschaft befand, besaß ich wieder meine eigene Sprache.

Kein Engel oder Geist darf aus seinem eigenen Gedächtnis heraus mit dem Menschen reden, sondern nur aus dem des Menschen. Spräche ein Geist aus seinem eigenen Gedächtnis heraus mit einem Menschen, so könnte dieser nur meinen, dass es seine eigenen Gedanken seien, was er dann denkt, während sie doch dem Geist angehören. Es gleicht der Rückerinnerung an etwas, das der Mensch doch niemals gehört oder gesehen hat. Diese Tatsache durfte ich aufgrund eigener Erfahrung erkennen. Daher bildeten sich einige der Alten die Meinung, dass sie nach Ab lauf einiger tausend Jahre wieder in ihr früheres Leben und alle ihre Taten zurückversetzt würden, ja, dass sie bereits zurückgekehrt seien. Sie schlossen das daraus, dass ihnen zuweilen etwas wie eine Rückerinnerung an Dinge kam, die sie doch (in ihrem jetzigen Leben) niemals gesehen oder gehört haben konnten. Dies war aber geschehen, weil Geister aus ihrem eigenen Gedächtnis heraus in die Vorstellungen ihres Denkens eingedrungen waren. (HH 255,256)

Der Mensch wird nicht durch den Verkehr mit Geistern, sondern durch das Wort erleuchtet

Es besteht ein Glaube, der Mensch könnte durch eine unmittelbare Offenbarung — durch Verkehr mit Geistern und Engeln — mehr erleuchtet und weise werden, aber das Umgekehrte ist der Fall. Die Erleuchtung durch das Wort wird auf einem inneren Weg bewirkt, während Erleuchtung durch unmittelbare Offenbarung durch einen äußeren Weg bewirkt wird. Der innere Weg ist durch den Willen und Verstand, der äußere Weg ist durch das Gehör in den Verstand.

Der Mensch wird vom Herrn erleuchtet durch das Wort in dem Maß, wie sein Wille im Guten ist; aber ein Mensch kann unterrichtet und so gleichsam erleuchtet werden durch das Hören, obgleich sein Wille im Bösen ist. Und was bei einem Menschen, dessen Wille im Bösen ist, in den Verstand eingeht, ist nicht im Menschen, sondern außerhalb seiner; es ist nur in seinem Gedächtnis und nicht in seinem Leben. Und was außerhalb eines Menschen und nicht in seinem Leben ist, wird nach und nach getrennt, wenn nicht früher, so doch nach dem Tode; denn der Wille, der im Bösen ist, macht des Menschen Leben aus, und derselbe wirkt beständig auf den Verstand und achtet das, was aus dem Gedächtnis in dem Verstand ist, als fremdartig.

Auf der anderen Seite wirkt der Verstand nicht auf den Willen, sondern lehrt nur, wie der Wille handeln soll. Wenn daher jemand aus dem Himmel alles wüsste was je die Engel wussten, oder wenn er alles wüsste was im Wort enthalten ist, und alles was in den Lehren der Kirche enthalten ist, außerdem was die Kirchenväter geschrieben und die Konzilien erklärt haben, sein Wille aber dabei noch im Bösen ist, würde er nach dem Tode angesehen wie einer, der nichts weiß, weil er nicht will, was er weiß. Und weil das Böse die Wahrheit hasst, wirft der Mensch selbst dann die Wahrheit hinaus und nimmt an ihrer Stelle solche Falschheiten an, wie sie mit dem Bösen seines Willens übereinstimmen.

Ferner, es wird keinem Geist und keinem Engel gestattet, irgendeinen Menschen dieser Erde in göttlichen Wahrheiten zu unterrichten, sondern der Herr selbst unterrichtet jeden vermittelst des Wortes, und Er lehrt in dem Maße, wie er Böses als Sünde meidet. Jeder Mensch ist hinsichtlich seiner Neigungen und seiner Gedanken daraus in einer Gemeinschaft von Geistern, in welcher Gemeinschaft sein Geist gewissermaßen eins mit ihnen ist. Geister, die mit einem Menschen reden, reden daher aus seinen Neigungen und denselben gemäß. Es kann jemand nicht mit anderen Geistern verkehren, wenn nicht die Gemeinschaft, in der er sich befindet, vorher entfernt wird, was nur durch eine Umbildung seines Willens geschehen kann, denn jeder befindet sich in einer Gemeinschaft mit Geistern, die mit ihm gleicher Religion sind. Die Geister, die mit ihm reden, bestätigen deshalb, was nur immer der Mensch zu einem Teil seiner Religion gemacht hat; so bestätigen denn enthusiastische Geister im Menschen alles was seinem Enthusiasmus angehört. Quäker-Geister alles was zum Quäkertum gehört; Herrenhuter-Geister alles was Sache der Herrenhuter ist, usw. Hieraus ergeben sich Bestätigungen von Falschem, das niemals ausgerottet werden kann. Aus diesen Tatsachen wird klar, dass die mittelbare Offenbarung, die durch das Wort vermittelt wird, einer unmittelbaren Offenbarung, die durch Geister bewirkt wird, weit vorzuziehen ist. Was mich betrifft, so war es mir nicht gestattet, irgend etwas aus dem Munde irgendeines Geistes, oder aus dem Munde irgendeines Engels, sondern aus dem Munde des Herrn allein zu nehmen. (S.S.Post 13)

Der Herr lehrt den Menschen die Wahrheiten nicht unmittelbar, weder aus Sich, noch durch Engel, sondern Er lehrt mittelbar durch das Wort, durch Predigten, durch das Lesen, durch Unterredungen und Verkehr mit anderen, und also durch die hieraus entstehenden Gedanken; und dann wird der Mensch erleuchtet je nach seiner Neigung zum Wahren aus eigener Übung; denn sonst würde der Mensch nicht wie aus sich handeln. (EKO 1173)

Visionen und Träume

Wenigen ist bekannt, wie es sich mit den Gesichten verhält, und welche Gesichte echt sind; und da ich nun einige Jahre lang beinahe fortwährend mit denen im anderen Leben beisammen war, (wie man aus dem ersten Teil zur Genüge erkennen kann,) und dort staunenswerte Dinge sah, so wurde ich über die Gesichte und Träume durch die Erfahrung selbst belehrt, worüber ich folgendes berichten darf.

Unter echten Gesichten werden Gesichte oder Gesehenes von solchen Dingen verstanden, die im anderen Leben wirklich existieren, und sie sind nur Dinge, die mit den Augen des Geistes, nicht mit den Augen des Körpers gesehen werden können, und dem Menschen erscheinen, wenn sein inwendigeres Sehvermögen vom Herrn geöffnet wird, das ist, jenes Sehvermögen, das sein Geist hat, in das er auch kommt, wenn er vom Körper getrennt ins andere Leben übergeht; denn der Mensch ist ein mit einem Körper bekleideter Geist. Solche Gesichte waren die der Propheten.

Wenn dieses Sehvermögen geöffnet wird, dann werden in einem helleren Licht, als das mittägliche der Welt ist, die Dinge gesehen, die bei den Geistern hauptsächlich existieren, nicht bloß die vorbildlichen Gegenstände, sondern auch die Geister selbst, zugleich mit einem Innewerden, wer sie sind, sodann, wie sie beschaffen sind, wo sie sind, woher sie kommen, wohin sie gehen, von welcher Neigung, welcher Überzeugung, ja welchen Glaubens sie sind, was sich bestätigte durch eine lebendige, ganz der menschlichen gleiche Rede, und zwar ohne alle Täuschung.

Die Gesichte, die vor guten Geistern sich darstellen, sind Vorbildungen der Dinge, die im Himmel sind; denn wenn das, was im Himmel vor den Engeln sich darstellt, in die Geisterwelt herabsinkt, verwandelt es sich in Vorbildungen, aus denen und in denen erschaut werden kann, was sie bedeuten. Dergleichen zeigen sich bei den guten Geistern fortwährend, mit kaum aussprechbarer Schönheit und Lieblichkeit. (HG 1966,1970,1971)

Wirkliche Gesichte beziehen sich auf solches, was wirklich in der geistigen Welt erscheint, und entsprechen ganz den Neigungen und Gedanken der Engel, mithin sind es wirkliche Entsprechungen. Solche Gesichte hatten die Propheten, die Wahres weissagten, und solche Gesichte sind es auch, die dem Johannes erschienen, die überall in der Offenbarung beschrieben werden. Dagegen nicht wirkliche Gesichte sind solche, die zwar in der äußeren Form den wirklichen gleich erscheinen, aber nicht in der inneren, und von Geistern durch Phantasien bewirkt werden. Solche Gesichte hatten die Propheten, die Nichtswürdiges oder Lüge weissagten. ...

In der geistigen Welt gibt es aber auch Erscheinungen, die keine Entsprechungen sind, und die hauptsächlich von bösen Geistern durch Phantasien bewirkt werden; durch diese nämlich können jene Geister Paläste und Häuser voller Zieraten darstellen, sodann auch Schmuckkleider, und auch sich selber schöne Angesichter beibringen; und anderes dergleichen. Sobald jedoch die Phantasie aufhört, verschwindet auch jenes alles, aus dem Grund, weil es Äußeres ist, worin nichts Inneres. (EKO 575)

Was die "Träume" betrifft, so ist bekannt, dass der Herr bei den Propheten nicht allein durch Gesichte, sondern auch durch Träume die Geheimnisse des Himmels offenbarte, und dass die Träume ebenso vorbildlich und be zeichnend waren, wie die Gesichte, und dass sie beinahe von einer und derselben Art waren, sodann dass auch bei anderen, als bei den Propheten, die Zukunft durch Träume enthüllt wurde, z.B. durch die Träume, die Joseph hatte, und die, welche Josephs Mitgefangene, die Pharao, die Nebukadnezar und andere hatten. Woraus man erkennen kann, dass die Träume dieser Art ebenso wie die Gesichte, aus dem Himmel einfließen,mit dem Unterschied, dass die Träume statthaben, wenn das Körperliche schläft, und die Gesichte, wenn es nicht schläft.

Wie die prophetischen Träume, und solche, die im Worte vorkommen, einfließen, ja aus dem Himmel sich herab lassen, ist mir lebendig gezeigt worden; wovon ich folgendes aus Erfahrung an führen darf:

Es gibt drei Gattungen von Träumen.

Die erste Gattung kommt mittelbar durch den Himmel vom Herrn, von dieser Art waren die prophetischen Träume, die im Worte vorkommen.

Die anderen, durch engelhafte Geister, besonders diejenigen, die vorne über der Rechten sind, wo Paradiesisches ist, von daher hatten die Menschen der Ältesten Kirche ihre Träume, die belehrend waren.

Die dritte Gattung, durch Geister, die nahe sind, wenn der Mensch schläft, und diese sind auch bezeichnend.

Die phantastischen Träume aber anderswoher. (HG 1975,1976)

Was unter, im Geist sein, zu verstehen ist

Da unter dem Geist des Menschen sein Gemüt verstanden wird, so wird unter "im Geist sein", das einige Male im Wort vorkommt, der Zustand des vom Körper getrennten Gemütes verstanden, und weil in diesem Zustand die Propheten Dinge sahen, die in der geistigen Welt existieren, so heißt derselbe "ein Gesicht Gottes"; sie waren alsdann in dem Zustand, in dem die Geister und Engel selbst in jener Welt sind. In diesem Zustand kann der Geist des Menschen, somit sein Gemüt, in Rücksicht des Sehens, von einem Ort an den anderen versetzt werden, während der Körper in dem seinigen bleibt. Dies ist der Zustand, in dem ich nun schon 26 Jahre hindurch war, mit dem Unterschied, dass ich im Geist und zugleich im Körper und nur einige Male außerhalb des Körpers war.

Dass Ezechiel, Sacharjas, Daniel und Johannes, während er die Offenbarung schrieb, in diesem Zustand waren, geht aus folgenden Stellen hervor: Ez.11/1,24; 2/12,14; 8/3f; Kap.1 und 10; Kap.40-48; 40/2; 43/5; Sach.1/8f; 2/1,5f; 4/1f; 5/1,6; 6/1f; Dan.7/1f; 8/1f; 7/1,2,7,13; 8/2; 10/1,7,8; Offenb.1/10; 17/3; 21/10; 9/17. (WCR 157)

Was es heiße, außer dem Körper zu sein, und vom Geist an einen anderen Ort getragen zu werden

Es gibt zweierlei Arten von Gesichten [Visionum], die außerordentlich sind, und in die ich versetzt wurde, bloß damit ich wüsste, wie es sich mit ihnen verhält, und was darunter verstanden wird, wenn man im Worte liest, "sie seien dem Körper entrückt worden" [abducti a corpore], und "sie seien vom Geist an einen anderen Ort weggeführt worden".

Was das erste betrifft, nämlich das Entrücktwerden, so verhält es sich damit so: der Mensch wird in einen Zustand versetzt, der zwischen Schlafen und Wachen die Mitte hält, und wenn er in diesem Zustand ist, so kann er nicht anders wissen, als dass er ganz wach sei. Alle Sinne sind so wach, wie im höchsten Wachsein des Körpers, sowohl das Gesicht, als das Gehör, und merkwürdigerweise auch der Tastsinn, der alsdann schärfer ist, als er es je sein kann beim Wachsein des Körpers. In diesem Zustand sind die Geister und Engel auch ganz lebhaft [von mir] gesehen, auch gehört, und merkwürdigerweise sogar betastet worden, und dann war beinahe nichts vom Körper dabei [tätig].

Dieser Zustand ist der, von dem es heißt, man werde dem Körper entrückt und wisse nicht, ob man im Körper oder außer dem Körper sei. In diesen Zustand bin ich nur dreioder viermal versetzt worden, nur damit ich wüsste, wie es sich damit verhält, und dass die Geister und Engel eines jeden Sinnes sich erfreuen, auch eines Tastsinnes, der weit stärker und schärfer ist, als der Tastsinn des Körpers.

Was das andere betrifft, das "vom Geist an einen anderen Ort weggeführt werden", so wurde mir durch lebendige Erfahrung gezeigt, was es ist, und wie es sich damit verhält. Allein dies bloß zwei- oder dreimal. ich erlaube mir, die bloße Erfahrung anzuführen:

Durch die Gassen einer Stadt, und durch Gefilde wandelnd, und zugleich auch im Gespräch mit Geistern, wusste ich nicht anders, als dass ich so wach und sehend sei wie zu anderen Zeiten, so wandelte ich ohne zu verirren, und inzwischen war ich im Gesicht, in dem ich Haine, Flüsse, Paläste, Häuser, Menschen, und vieles andere sah. Nachdem ich aber so etliche Stunden gewandelt, war ich auf einmal im Sehen des Körpers, und wurde gewahr, dass ich an einem anderen Orte sei, worüber ich sehr erstaunt war, und merkte, dass ich in demselben Zustand gewesen war, in dem jene, von denen es heißt, "sie seien im Geist an einen anderen Ort weggeführt worden", denn solange er währt, denkt man gar nicht an den Weg, und wenn dieser auch mehrere Meilen betragen würde; auch denkt man nicht an die Zeit, und wenn diese mehrere Stunden oder Tage ausmachen würde; auch spürt man keinerlei Ermüdung. Man wird alsdann auf Wegen geführt, die man selbst nicht kennt, bis an den bestimmten Ort.

Dies geschah, damit ich auch wissen möchte, dass der Mensch vom Herrn geführt werden kann, ohne dass er weiß, woher und wohin.

Allein diese zweierlei Arten von Gesichten sind außerordentliche, mir bloß zu dem Ende gezeigt, dass ich wissen möchte, wie sie beschaffen sind. Ordentlich Gesehenes [Visa ordinaria] hingegen ist alles das, was man, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, berichtet findet in diesem ersten Teil, und zwar sowohl jedem Kapitel vorausgeschickt, als hinten beigefügt. Allein dies sind nicht Gesichte [Visiones], sondern Gesehenes [Visa] im höchsten Wachsein des Körpers, und zwar nun schon mehrere Jahre hindurch. (HG 1882-1885)

Der Unterschied zwischen dem Zustand des Gesichts und unmittelbare Offenbarung vom Herrn

Was Johannes [in der Offenbarung] sah, das sah er nicht mit den Augen des Körpers, sondern mit den Augen des Geistes, wie man aus den Stellen erkennen kann, in denen er sagt, er sei im Geist und im Gesicht gewesen: Offenb.1/10; 9/17; 17/3; 21/10, mithin aus allen, in denen er sagt, er habe gesehen. In diesen Zustand aber kann niemand kommen und in ihm erhalten werden, außer durch Engel, die dem Menschen nahe gebracht werden und das Innere seines Gemütes in ihren geistigen Zustand versetzen; denn so wird dann der Mensch in das Licht des Himmels erhoben, und in diesem sieht er, was im Himmel ist und nicht was in der Welt ist.

In ähnlichem Zustand waren zuweilen Ezechiel, Sacharjas, Daniel und andere Propheten, nicht aber da sie das Wort sprachen, denn da waren sie nicht im Geiste, sondern im Körper, und vernahmen von Jehova selbst, das ist, vom Herrn, die Worte, die sie schrieben. Diese zwei Zustände der Propheten sind wohl zu unterscheiden, wie denn die Propheten selbst auch sie wohl unterscheiden, denn sie sagen überall, da sie aus Jehova das Wort schrieben, dass Jehova mit ihnen und zu ihnen gesprochen habe, und sehr oft: Jehova sprach, Jehovas Spruch; waren sie hingegen im anderen Zustand, so sagten sie, sie seien im Geist oder im Gesicht gewesen, wie man aus vielen Stellen erkennen kann. (EHO 945)

Ausdehnung der Gedanken des Menschen in die geistige Welt

Es wurde mir deutlich gezeigt, dass das Denken des Menschen und auch der Geister, wie auch der Engel, sich in mehrere Gemeinschaften in der geistigen Welt verbreitet, aber das Denken des einen in anderer Weise als das des anderen. Damit ich dieses als gewiss erkennen möchte, wurde mir gegeben, mit einigen Gemeinschaften zu reden, zu denen mein Denken hindurchgedrungen war, und daraus wurde mir zu wissen gegeben, was in mein Denken einfloss, aus welcher Gemeinschaft es stammte, dann auch, wo diese sei, und wie beschaffen, so dass ich mich nicht täuschen konnte.

Je nach der Ausdehnung der Gedanken und Neigungen in die Gemeinschaften bildet sich die Fähigkeit zu verstehen und inne zu werden bei dem Menschen, dem Geist und dem Engel. Wer im Guten der Liebestätigkeit und des Glaubens ist, der hat eine Ausbreitung in Gemeinschaften des Himmels, und die Größe derselben richtet sich nach dem Grade, in dem er in jenen und im echten Guten ist; denn diese stimmen mit dem Himmel überein, weshalb sie von selbst und weithin dort einfließen. Es sind jedoch andere Gemeinschaften, in welche die Neigung des Wahren, und andere, in welche die Neigung des Guten eindringt. Die Neigung des Wahren dringt zu den Gemeinschaften der geistigen Engel, hingegen die Neigung des Guten zu den Gemeinschaften der himmlischen Engel. Umgekehrt aber hat das Denken und das Gefühl derer, die im Bösen und Falschen sind, seine Ausdehnung in höllische Gemeinschaften, und zwar auch nach dem Grade des Bösen und Falschen bei ihnen.

Es wird gesagt, das Denken und das Gefühl (oder die Neigungen) des Menschen, Geistes und Engels verbreite sich in Gemeinschaften, und dass daraus Verständnis und Innewerden hervorgehe, man musst aber wissen, dass hierbei nach dem Anscheine gesprochen ist, denn es gibt kein Einfließen der Gedanken und Neigungen in die Gemeinschaften, sondern es geht von den Gemeinschaften aus, und zwar durch die Engel und Geister bei den Menschen; denn, wie am Ende der vorhergehenden Kapitel gezeigt worden, geht alles Einfließen vom Inwendigeren aus, also bei den Guten vom Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, bei den Bösen aber stammt der Einfluss von der Hölle. (HG 6600)

Wie die Geister befähigt werden können, in diese Welt zu blicken

Geister, und noch weniger die Engel können mit ihrem Gesichtssinn, das ist mit dem Gesicht des Geistes, irgendetwas, das in der Welt ist, sehen, denn für sie ist das Welt- oder Sonnenlicht wie ein dichtes Dunkel; so wie auch nicht der Mensch mit seinem Gesichtssinn, das ist mit dem Gesicht des Körpers, irgend etwas, das im anderen Leben ist, sehen kann; denn für ihn ist das Licht des Himmels oder das himmlische Licht des Herrn wie ein dichtes Dunkel. Dennoch aber können die Geister und die Engel, wenn es dem Herrn gefällt, die Dinge, die in der Welt sind, durch die Augen eines Menschen sehen, allein dies gestattet der Herr bei keinem anderen, als dem der Herr verleiht, mit Geistern und Engeln zu reden, und mit ihnen zusammen zu sein. Durch meine Augen durften sie die in der Welt befindlichen Dinge sehen, und zwar so deutlich wie ich [selbst], und dann auch die Menschen mit mir reden hören. Es traf sich einige Mal, dass einige ihre Freunde, die sie bei Leibesleben gehabt hatten, durch mich ganz so gegenwärtig sahen wie früher, worüber sie sehr erstaunt waren. Sie sahen auch ihre Gatten und Kinder, und wollten, dass ich ihnen sage, sie seien da, und sehen sie, und dass ich denselben von ihrem Zustand im anderen Leben Kunde geben möchte; allein denselben zu sagen und zu offenbaren, dass sie so gesehen worden seien, war mir untersagt, auch aus dem Grund, weil sie gesagt hätten, ich sei nicht bei Sinnen, oder gedacht hätten, es seien Schwärmereien [deliria animi], da mir bekannt war, dass sie, obwohl sie es mit dem Munde sagten, dennoch im Herzen nicht glaubten, dass es Geister gibt, und dass die Toten auferstanden sind.

Zuerst als mir das inwendigere Gesicht geöffnet worden war, und sie durch meine Augen die Welt, und was in der Welt ist, sahen, waren die Geister und Engel so erstaunt, dass sie sagten, das sei ein Wunder über Wunder, und es kam eine neue Freude über sie, dass in dieser Weise ein Verkehr der Erde mit dem Himmel, und des Himmels mit der Erde stattfinden sollte. Allein dieses Ergötzen dauerte etliche Monate, jetzt aber, nachdem es zur Gewohnheitssache geworden ist, wundern sie sich gar nicht mehr.

Ich bin belehrt worden, da die Geister und Engel bei anderen Menschen durchaus nicht sehen, was in der Welt ist, sondern nur die Gedanken und Gefühle derjenigen wahrnehmen, bei denen sie sind. Hieraus konnte man erkennen, dass der Mensch so geschaffen worden ist, dass er, während er auf Erden unter den Menschen lebt, zugleich auch im Himmel unter den Engeln leben sollte, und umgekehrt, so dass der Himmel und die Erde beisammen sein, und in eins zusammenwirken, und die Menschen wissen sollten, was im Himmel, und die Engel, was in der Welt ist; und dass so jene, wenn sie ab scheiden, hinübergehen sollten vom Reich des Herrn auf Erden in das Reich des Herrn in den Himmeln, nicht als in ein anderes, sondern als in ebendasselbe, in dem sie waren, als sie im Körper lebten. Weil aber der Mensch so gar körperlich geworden ist, so hat er sich den Himmel verschlossen. (HG 1880)






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Kapitel 32
Der Himmel

Der Himmel ist in zwei Reiche abgeteilt

Weil im Himmel eine unendliche Mannigfaltigkeit herrscht und nicht eine Gemeinschaft der anderen, ja nicht einmal ein Engel dem anderen völlig gleicht, wird er im allgemeinen, im besonderen und im einzelnen unterschieden. Im allgemeinen in zwei Reiche, im besonderen in drei Himmel und im einzelnen in unzählige Gemeinschaften. (HH 20)

Manche Engel nehmen das vom Herrn ausgehende Göttliche innerlicher, andere weniger innerlich auf. Erstere heißen himmlische, letztere geistige Engel. Daher unterscheidet man im Himmel zwei Reiche, von denen das eine das himmlische, das andere das geistige Reich genannt wird. (HH 21)

Die Liebe der Angehörigen des himmlischen Reiches wird als himmlische Liebe, die der Angehörigen des geistigen Reiches als geistige Liebe bezeichnet. Die himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, die geistige die Liebe zum Nächsten. Und weil alles Gute der Liebe angehört (denn was jemand liebt, das ist für ihn gut), darum heißt auch das Gute des einen Reiches himmlisch und das des anderen geistig. Damit ist klar, wie sich jene beiden Reiche unterscheiden, nämlich in derselben Weise wie das Gute der Liebe zum Herrn und das Gute der Liebe zum Nächsten. Weil nun jenes Gute und jene Liebe von einer innerlicheren Art sind, darum sind die himmlischen Engel innerlicher und heißen höhere Engel. (HH 23) Die Engel im himmlischen Reich des Herrn übertreffen an Weisheit und Herrlichkeit weit die Engel im geistigen Reich, weil sie das Göttliche des Herrn innerlicher aufnehmen. Sie stehen ja in der Liebe zu ihm und sind ihm daher näher und enger verbunden. Der Grund ist, dass sie die göttlichen Wahrheiten unmittelbar ins Leben aufgenommen haben und aufnehmen, nicht aber wie die geistigen Engel zuerst ins Gedächtnis und Denken. Die Wahrheiten sind daher ihrem Herzen eingeschrieben, und sie fühlen und schauen dieselben gleichsam in sich. Niemals stellen sie Berechnungen darüber an, ob es sich wirklich so verhalte oder nicht. Sie gehören zu denen, die bei Jerem.31/33f beschrieben werden: "Ich werde ein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben . . . und nicht mehr wird jemand seinen Freund, noch jemand seinen Bruder lehren, indem er spricht: Erkennet den Jehova! Sie werden Mich erkennen vom kleinsten bis zum größten derselben". Bei Jes.54/13 heißen sie "von Jehova gelehrt". Von Jehova gelehrt sein heißt dasselbe, wie vom Herrn gelehrt sein, wie der Herr selbst bei Joh.6/45f sagt. (HH 25)

Weil ein solcher Unterschied zwischen den Engeln des himmlischen und denen des geistigen Reiches besteht, sind sie nicht beieinander und haben auch keinen Umgang miteinander. Die Verbindung wird nur durch die zwischen ihnen stehenden sogenannten geistig-himmlischen Engelgemeinschaften bewirkt. Durch diese fließt das himmlische Reich in das geistige ein. Daher kommt es, dass der Himmel, obgleich in zwei Reiche unterteilt, dennoch ein einziger ist. Der Herr sorgt auch immer für solche vermittelnden Engel, durch die eine Gemeinschaft und Verbindung stattfindet. (HH 27)

Es gibt drei Himmel

Es gibt drei Himmel, und diese sind untereinander ganz verschieden: Der innerste oder dritte, der mittlere oder zweite und der unterste oder erste. Sie folgen aufeinander und verhalten sich untereinander wie das Oberste des Menschen, das Haupt, sein Mittleres, der Leib, und das Unterste, die Füße; ebenso auch wie der obere, mittlere und untere Teil eines Hauses. In solcher Ordnung ist auch das Göttliche, das vom Herrn ausgeht und herabsteigt. Der Himmel ist daher infolge einer notwendigen Ordnung in drei Teile geteilt.

Die innerlicheren Bereiche des Menschen, Geist und Seele, stehen in einer ähnlichen Ordnung wie die Himmel: Auch der Mensch hat nämlich ein Innerstes, ein Mittleres und ein Letztes, sind in ihn doch bei seiner Erschaffung alle Stufen der göttlichen Ordnung hineingelegt worden, so dass er zu einer Form der göttlichen Ordnung und zu einem Himmel in kleinster Gestalt wurde. Aus diesem Grunde steht auch der Mensch mit seinen inneren Bereichen in Gemeinschaft mit den Himmeln und gelangt auch nach seinem Tode unter die Engel, unter die des innersten, des mittleren oder des letzten Himmels, je nachdem wie er das göttlich Gute und -Wahre vom Herrn in seinem irdischen Leben aufgenommen hat.

Das Göttliche, das vom Herrn her einfließt und im dritten oder innersten Himmel aufgenommen wird, heißt das Himmlische, und infolgedessen werden die hier weilenden Engel himmlische Engel genannt. Das vom Herrn ausgehende und im zweiten oder mittleren Himmel aufgenommene Göttliche heißt das Geistige, die hier weilenden Engel werden daher geistige Engel genannt. Das Göttliche aber, das vom Herrn her einfließt und im untersten oder ersten Himmel aufgenommen wird, heißt das Natürliche. Weil jedoch das Natürliche dieses Himmels nicht zu verwechseln ist mit dem Natürlichen der Welt, sondern Geistiges und Himmlisches in sich hat, so heißt dieser Himmel der natürlich-geistige und natürlich-himmlische, und die Engel dieses Himmels werden darum die natürlich-geistigen und natürlich-himmlischen genannt. Natürlich-geistige heißen jene, die den Einfluss aus dem mittleren oder zweiten, dem geistigen Himmel, aufnehmen; natürlich-himmlische aber diejenigen, die den Einfluss aus dem dritten oder innersten, dem himmlischen Himmel, aufnehmen. Die natürlich-geistigen und die natürlich-himmlischen Engel sind unter sich geschieden, bilden aber doch einen einzigen Himmel, weil sie auf ein und derselben Stufe stehen. (HH 29-31)

Infolge dieses Unterschiedes kann kein Engel des einen Himmels zu den Engeln des anderen gelangen, bzw. kann keiner aus einem niedrigeren Himmel hinauf- oder aus einem höheren herabsteigen. ... Etwas anderes ist es freilich, wenn der Herr irgendwelche Engel aus einem niederen Himmel in einen höheren erhebt, damit sie die Herrlichkeit dort schauen können, was des öfteren geschieht. Dann werden sie zuerst vorbereitet und mit vermittelnden Engeln umgeben, die eine Gemeinschaft bewirken. Dies zeigt deutlich, dass jene drei Himmel ganz voneinander geschieden sind. (HH 35)

Obgleich die Himmel so geschieden sind, dass die Engel des einen Himmels keinen Verkehr mit denen eines anderen haben können, verbindet doch der Herr alle Himmel durch einen unmittelbaren und einen mittelbaren Einfluss. Ein unmittelbarer Einfluss geht aus Ihm in alle Himmel, und ein mittelbarer von einem Himmel in den anderen. So bewirkt Er, dass die drei Himmel eins sind und alle, vom ersten bis zum letzten, miteinander verbunden sind, es also nichts Zusammenhangloses gibt. Denn was nicht durch Mittelglieder mit dem ersten zusammenhängt, besteht nicht, sondern löst sich auf und wird zu nichts. (HH 37)

Vor der Ankunft des Herrn waren es nicht drei Himmel

Vor der Ankunft des Herrn wurde der Himmel nicht unterschieden in drei Himmel, nämlich in den innersten oder dritten, in den mittleren oder zweiten, und in den untersten oder ersten, wie nach der Ankunft des Herrn, sondern es war einer; der geistige Himmel war noch nicht. Die Gegend, wo der geistige Himmel sein sollte, war von denen eingenommen, die im Bösen und Falschen waren, aber in einigem Wahren und Guten gehalten werden konnten, (nämlich) durch äußere Mittel, besonders durch Vorstellungen von Hoheit und Würde, ebenso wie es auch in der Welt geschieht; denn hier werden, die im Bösen und Falschen sind, gleichwohl genötigt, das Wahre gleichsam zu denken und zu reden, sowie auch das Gute gleichsam zu wollen und zu tun, durch äußere Mittel, nämlich durch Ehrenstellen und Gewinn. Die Ursache, warum jene Gegend des Himmels damals von solchen eingenommen war, lag darin, dass es an Guten fehlte, und die Angehörigen der geistigen Kirche noch nicht vorbereitet waren, und doch alles von Geistern angefüllt sein musste, damit ein stetiger Zusammenhang vom Herrn aus bis zum Menschen bestand; denn wäre eine Trennung oder Kluft eingetreten, so wäre der Mensch zugrunde gegangen.

Auch heutzutage sind einige Gegenden des Himmels von solchen eingenommen, aber die, welche sich daselbst befinden, werden mit starker Hand abgehalten, Böses zu tun. ... Solche Gegenden werden eingenommen, wenn sich in der Welt die Bösen mehren und die Guten vermindern, denn dann treten die bösen Geister zum Menschen hinan und die guten Geister weichen zurück, und in dem Maße als diese zurückweichen, werden die den Menschen zunächst liegenden Gebiete von den Bösen eingenommen, und wenn dies allgemein geschieht, dann wechseln die Bewohner jener Gegenden. Dies geschieht, wenn die Kirche ihrem Ende nahe ist, denn dann herrscht das Böse und Falsche. Aber gegen das Ende der Kirche werden jene herabgestürzt, und die von ihnen eingenommenen Gegenden den Guten gegeben, die inzwischen für den Himmel bereitet wurden.

Dies wird verstanden unter folgendem bei Offenb. 12/7,8: "Es entstand ein Krieg im Himmel, Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritt und seine Engel, und siegten nicht, und ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel". (HG 8054)

In jedem Himmel gibt es unzählige Gemeinschaften

Die Engel eines jeden Himmels sind nicht an einem Ort beisammen, sondern in größere und kleinere Gemeinschaften eingeteilt, je nach den Unterschieden des Guten der Liebe und des Glaubens, in denen sie sich befinden. Alle, die im gleichen Guten sind, bilden eine Gemeinschaft. Das Gute in den Himmeln ist von unendlicher Mannigfaltigkeit, und jeder Engel ist so wie sein Gutes.

Auch die Entfernungen zwischen den Engelgemeinschaften in den Himmeln werden bestimmt je nach der Verschiedenheit ihres Guten im allgemeinen und im besonderen. Die Abstände in der geistigen Welt haben nämlich ihren Ursprung nur in der Verschiedenheit der inneren Zustände, in den Himmeln also in der Verschiedenheit der Zustände der Liebe. In großer Entfernung voneinander befinden sich die sehr verschiedenartigen, in geringer Entfernung voneinander die weniger verschiedenen Engel. Die Ähnlichkeit bewirkt Beisammensein.

Alle Mitglieder einer Gemeinschaft unterscheiden sich in gleicher Weise voneinander: Die vollkommeneren, das heißt die im Guten, also in der Liebe, Weisheit und Einsicht hervorragenden, befinden sich in der Mitte. Die wenig er vollkommenen bilden den Umkreis. Ihre Entfernung nimmt entsprechend dem Grad ab, in dem ihre Vollkommenheit geringer wird. Es verhält sich damit ähnlich wie mit dem Licht, das von der Mitte aus gegen die Peripherie hin abnimmt. Jene, die sich in der Mitte befinden, sind auch im größten Licht, die anderen nach der Peripherie hin in immer geringerem.

Einander Ähnliche werden wie von selbst zu Ähnlichen geführt, da sie bei ihnen wie unter sich und wie zu Hause, bei anderen aber wie unter Fremden und wie in der Fremde sind. Bei den ihnen Ähnlichen fühlen sie sich auch in ihrer Freiheit und damit in allem Angenehmen des Lebens.

Hieraus geht klar hervor, dass es das Gute ist, das alle in den Himmeln zusammengesellt, und dass die Engel sich je nach dessen Beschaffenheit voneinander unterscheiden. Und doch sind es nicht die Engel selbst, die sich in dieser Weise zusammenfinden, sondern der Herr ist es, von dem das Gute kommt. Er führt sie, verbindet sie, scheidet sie voneinander und erhält sie in Freiheit, insoweit sie im Guten sind. (Er erhält somit jeden einzelnen im Leben seiner Liebe, seines Glaubens, seiner Einsicht und Weisheit und darum im Zustand der Seligkeit).

Es kennen sich auch alle, die sich in ähnlichem Guten befinden, ganz wie die Menschen in der Welt ihre Verwandten, ihre Verschwägerten und Freunde kennen, obgleich sie sich nie zuvor gesehen haben. Der Grund liegt darin, dass es im anderen Leben nur noch geistige Verwandtschaften, Schwägerschaften und Freundschaften gibt, also solche der Liebe und des Glaubens. Ich durfte dies des öfteren sehen, als ich im Geist, also meinem Körper entrückt und so im Umgang mit Engeln war. Da erblickte ich einige, die mir wie von Kindheit an bekannt, andere aber, die mir völlig unbekannt erschienen. Die ersteren waren in einem dem meinigen ähnlichen Geisteszustand, letztere aber in einem mir unähnlichen Zustand. (HH 41-46)

In den Himmeln sind größere und kleinere Gemeinschaften. Die größeren bestehen aus zehntausenden, die kleineren aus einigen tausend Engeln, und die kleinsten aus einigen hundert. Es gibt auch Engel, die abgesondert wohnen, gewissermaßen Haus für Haus, Familie für Familie. Diese sind jedoch auf ähnliche Weise geordnet wie jene in den Gemeinschaften, obgleich sie so vereinzelt leben. Die weiseren von ihnen leben nämlich in der Mitte und die einfältigeren an den Grenzen. Sie stehen unmittelbar unter der göttlichen Obhut des Herrn und sind unter den Engeln die besten. (HH 50)

Der Himmel im allgemeinen hat die Gestalt eines Menschen

Ein in der Welt noch unbekanntes Geheimnis besteht darin, dass der Himmel in seinem Gesamtumfang einen einzigen Menschen darstellt In den Himmeln ist das hingegen eine ganz bekannte Tatsache. Dies Geheimnis zu erkennen, und zwar in seinen Besonder- und Einzelheiten, ist eine Hauptaufgabe für die Einsicht seiner Engel. Es hängt auch vieles davon ab, was ohne diesen seinen gemeinsamen Grund nicht deutlich und klar in ihre Vorstellung eingehen würde. Weil sie wissen, dass alle Himmel mit ihren Gemeinschaften einen einzigen Menschen darstellen, so nennen sie den Himmel auch den "größten" oder "göttlichen Menschen" — den göttlichen darum, weil das Göttliche des Herrn den Himmel ausmacht. (HH 59)

Die Engel sehen zwar den Himmel nicht als Ganzes in der Gestalt eines Menschen, denn der ganze Himmel fällt nicht in den Gesichtskreis irgendeines Engels. Wohl aber erblicken sie zuweilen entlegene Gemeinschaften, die aus vielen Tausenden von Engeln bestehen, als eine Einheit in solcher Gestalt. Und aus der Gemeinschaft als einem Teil schließen sie auch auf das Ganze, das der Himmel ist. Denn in der vollkommensten Form ist das Ganze wie die Teile, und die Teile sind wie das Ganze. Der Unterschied zwischen ihnen besteht nur wie zwischen einem größeren und einem kleineren Ebenbild. Daher sagen sie, dass der ganze Himmel als menschliche Gestalt vor dem Auge des Herrn erscheine, weil das Göttliche aus dem Innersten und Obersten alles sieht.

Weil der Himmel diese Form hat, wird er auch wie ein Mensch regiert, also als Einheit. Zwar besteht der Mensch aus einer unzähligen Mannigfaltigkeit, sowohl im Ganzen wie in jedem Teil — im Ganzen aus Gliedmaßen, Organen und Eingeweiden, im Teil aus Serien von Fibern, Nerven und Blutgefäßen, also aus Gliedern innerhalb der Glieder und Teilen innerhalb der Teile. Es ist aber bekannt, dass er trotzdem als einer handelt. Von ebensolcher Beschaffenheit ist auch der Himmel unter der Obhut und Leitung des Herrn.

So viele verschiedene Dinge wirken aber deshalb im Menschen als Einheit zusammen, weil in ihm auch das Geringste noch etwas zum gemeinsamen Wesen beiträgt und Nutzen leistet. Das Ganze nützt seinen Teilen, und die Teile dienen dem Ganzen. Denn das Ganze besteht aus den Teilen, und die Teile bilden das Ganze. Deshalb sorgen sie füreinander, respektieren einander und werden in solcher Form miteinander verbunden, dass alles und jedes sich auf das Ganze und dessen Wohl bezieht Daher kommt es denn auch, dass sie als Einheit zusammenwirken. Von ähnlicher Art sind die Gemeinschaftsbildungen in den Himmeln. Je nach ihren Nutzleistungen werden sie dort in ähnlicher Form verbunden. Die keinen Nutzen für das Ganze schaffen, werden darum als etwas Fremdartiges aus dem Himmel ausgestoßen.

Weil der ganze Himmel einen einzigen Menschen darstellt und er zugleich der göttlich-geistige Mensch in größter Gestalt und auch im Abbild ist, darum wird der Himmel in Glieder und Teile unterschieden wie der Mensch und werden diese auch entsprechend benannt. Die Engel wissen auch, zu welchem Glied die eine oder andere Gemeinschaft gehört. So sagen sie etwa, diese Gemeinschaft befinde sich in einem Teil oder in einer Gegend des Kopfes, jene in einem Glied oder in der Gegend der Brust, eine andere wieder in der Gegend der Lenden, und so fort. Im allgemeinen bildet der oberste oder dritte Himmel das Haupt bis zum Hals; der mittlere oder zweite Himmel die Brust bis zu den Lenden und Knien. Der unterste oder erste Himmel bildet die Beine bis zu den Fußsohlen wie auch die Arme bis zu den Fingern; denn die Arme und Hände sind das Äußerste des Menschen, auch wenn sie sich an den Seiten befinden. Hieraus wird wiederum klar, warum es drei Himmel gibt. (HH 62-65)

Weil der Himmel aufgrund des Göttlich-Menschlichen des Herrn im Ganzen wie in seinen Teilen einen einzigen Menschen darstellt, sagen die Engel, sie seien im Herrn, und einige auch, sie seien in seinem Leib, womit sie das Bleiben im Guten Seiner Liebe meinen, wie auch der Herr selbst lehrt, wenn Er sagt: "Bleibet in Mir, und Ich in euch. Gleich wie die Rebe keine Frucht bringen kann von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleib et denn in Mir... denn ohne Mich könnt ihr nichts tun... bleibet in Meiner Liebe! Wenn ihr Meine Gebote haltet, so werdet ihr in Meiner Liebe bleiben": Joh. 15/4-10. (HH 81)

Die Entsprechung des Himmels mit allen Teilen im Menschen

Das himmlische Reich entspricht im allgemeinen dem Herzen und allem, was im ganzen Leib zum Bereich des Herzens gehört Das geistige Reich entspricht der Lunge und ihrem Bereich im ganzen Körper. Herz und Lunge bilden auch zwei Reiche im Menschen: Das Herz regiert in ihm durch die Arterien und Venen, die Lunge durch die Nerven- und motorischen Fibern, beide in jeder Kraftanstrengung und Bewegung vereint. In der geistigen Welt jedes Menschen, also in seinem geistigen Menschen, gibt es ebenfalls zwei Bereiche. Der eine ist das Reich des Willens, der andere das des Verstandes. Der Wille regiert durch die Neigungen zum Guten, der Verstand durch die Neigungen zum Wahren. Diese Bereiche entsprechen auch den Bereichen des Herzens und der Lunge im Körper. Ebenso ist es im Himmel. Das himmlische Reich besteht im Willens-Prinzip des Himmels, in dem das Gute der Liebe herrscht, und das geistige Reich im Verstandes-Prinzip, in dem das Wahre herrscht. Sie entsprechen den Funktionen des Herzens und der Lunge im Menschen. Diese Entsprechung ist der Grund, dass das Herz im Wort den Willen und auch das Gute der Liebe bezeichnet, das Atemholen der Lunge aber den Verstand und das Wahre des Glaubens. Daher werden auch dem Herzen Neigungen zugeschrieben, obgleich sie weder in ihm sind noch aus ihm hervorgehen.

Das Entsprechungsverhältnis der beiden Reiche des Himmels zum Herzen und zur Lunge ist das allgemeine Entsprechungsverhältnis des Himmels zum Menschen. Weniger allgemein aber ist das zu seinen einzelnen Gliedmaßen, Organen und inneren Teilen, dessen Wesen wir nun auch beschreiben wollen. Die Engel im Großmenschen oder Himmel, die sich im Haupt befinden, sind in besonderer Weise vor anderen in allem Guten: Sie stehen in der Liebe, im Frieden, in der Unschuld, Weisheit, Einsicht und daraus in Freude und Seligkeit. Sie fließen ins Haupt und in all das ein, was beim Menschen zum Haupt gehört, dem sie entsprechen. Die Engel im himmlischen Großmenschen, die sich in der Brust befinden, leben im Guten der Nächstenliebe und des Glaubens und wirken in die Brust des Menschen ein und entsprechen ihr. Jene Engel, die sich in den Lenden und Zeugungsorganen des größten oder himmlischen Menschen befinden, leben in der ehelichen Liebe, die in den Füßen im letzten Guten des Himmels, dem Geistig-Natürlichen; die in den Armen und Händen in der Macht des Wahren aus dem Guten. Die Engel in der Region der Augen befinden sich im Verstand, die in den Ohren im Aufmerken und Gehorsam, und die in der Nase in der Wahrnehmung; die Engel in der Region des Mundes und der Zunge in der Redefertigkeit, die auf Verstand und Wahrnehmung beruht. In den Nieren sind die Engel, die im sichtenden, ausscheidenden und zurechtweisenden Wahren sind, in der Leber, im Pankreas und in der Milz jene, die all den mannigfachen Säuberungen des Guten und Wahren obliegen — anders wieder bei den übrigen. Sie alle fließen in die ähnlichen Teile des Menschen ein und entsprechen ihnen. Der Einfluss des Himmels geht in die Funktionen und Nutzwirkungen der Glieder ein. Weil die Nutzwirkungen aus der geistigen Welt stammen, nehmen sie durch Dinge, die in der natürlichen Welt sind, Form an, durch die sie wirken. Daher rührt die Entsprechung.

Deshalb wird im Wort durch diese Gliedmaßen, Organe und inneren Teile ähnliches bezeichnet. Denn im Wort hat alles seine Bedeutung gemäß den Entsprechungen. Das Haupt bezeichnet daher die Einsicht und Weisheit, die Brust die Nächstenliebe, die Lenden die eheliche Liebe, die Arme und Hände die Macht des Wahren, die Füße das Natürliche, die Augen den Verstand, die Nase die Wahrnehmung, die Ohren den Gehorsam, die Nieren die Reinigung des Wahren usw. So kommt es auch zu bestimmten Redewendungen: Von einem einsichtsvollen und weisen Menschen sagt man: das ist ein Kopf; einen liebevollen nennt man gern einen Busenfreund. Jemandem, der sich durch seine Wahrnehmung auszeichnet, sagt man nach, er habe eine scharfe Nase; ein besonders Einsichtiger, sagt man, habe ein scharfes Aug e. Ein Mächtiger, heißt es, habe weitreichende Arme, und von einem, der etwas aus Liebe will, meint man, er wolle es von Herzen. Diese und viele andere Redewendungen des Menschen haben ihren Ursprung in der Entsprechung, stammen sie doch, obgleich der Mensch es nicht weiß, aus der geistigen Welt. (HH 95-97)

Doch obwohl nun alle zum Körper des Menschen gehörenden Teile allen Teilen des Himmels entsprechen, ist der Mensch nicht seiner äußeren, sondern seiner inneren Form nach ein Ebenbild des Himmels. Denn die inneren Bereiche des Menschen nehmen den Himmel, seine äußerlichen die Welt auf. In dem Maße also, wie diese innerlichen Bereiche des Menschen den Himmel aufnehmen, ist er im Hinblick auf sie ein Himmel in kleinster Gestalt, nach dem Bilde des Großmenschen. In dem Maße aber, wie seine inneren Regionen den Himmel nicht aufnehmen, ist er auch kein Himmel und kein Abbild des Großmenschen. Dennoch kann das Äußere, das die Welt aufnimmt, in einer mit der Ordnung der Welt übereinstimmenden Gestalt und daher in mancherlei Schönheit sein. Denn die äußere Schönheit des Körpers stammt von den Eltern und von der Bildung im Mutterleib und wird nachher durch den allgemeinen Einfluss aus der Welt erhalten. Aus diesem Grund ist die natürliche Gestalt des Menschen sehr verschieden von der seines geistigen Menschen. Es wurde mir einige Male gezeigt, wie der Geist eines Menschen seiner Gestalt nach beschaffen war, und ich sah, dass er bei einigen, die ein schönes und liebliches Gesicht hatten, hässlich, schwarz und unförmig war, so dass man ihn eher ein Bild der Hölle als ein solches des Himmels nennen würde. In anderen aber, die nicht schön waren, zeigte er sich wohlgestaltet, weiß und engelgleich. Tatsächlich erscheint auch der Geist des Menschen nach dem Tode in der Gestalt, wie sie in seinem Körper verborgen war, der ihn während seines irdischen Lebens bekleidete. (HH 99)

Entsprechung des Himmels mit allen Dingen auf Erden

Ohne Entsprechung mit dem Größten Menschen, d.h. mit dem Himmel, oder was dasselbe, mit der geistigen Welt, entsteht und besteht gar nichts, aus dem Grund, weil es keinen Zusammenhang hat mit einem Früheren, folglich auch nicht mit dem Ersten, d.h. mit dem Herrn. Was zusammenhanglos ist und so unabhängig, kann nicht einmal einen Augenblick bestehen; denn dass es besteht, hat es zu verdanken dem Zusammenhang und der Abhängigkeit von dem, von welchem alles sein Entstehen hat; denn das Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen.

Daher kommt es, dass nicht nur alles und jedes beim Menschen entspricht, sondern auch alles und jedes im Weltall. Selbst die Sonne entspricht, und auch der Mond, denn im Himmel ist der Herr Sonne und auch Mond. Die Flamme und die Wärme, wie auch das Licht der Sonne entsprechen; denn die Liebe des Herrn gegen das ganze Menschengeschlecht ist es, dem die Flamme und die Wärme, und das göttlich Wahre ist es, dem das Licht entspricht. Selbst die Gestirne entsprechen: es sind die Gemeinschaften des Himmels und ihre Wohnungen, mit denen eine Entsprechung der Gestirne stattfindet, nicht als ob jene sich dort befänden, sondern weil sie in einer solchen Ordnung sind. Alles, was unter der Sonne erscheint, entspricht; wie auch alle und jede Subjekte im Tierreich, und auch alle und jede Subjekte im Pflanzenreich: Wenn auf sie im ganzen und einzelnen kein Einfluss aus der geistigen Welt stattfände, so würden sie augenblicklich hinsinken und zusammenfallen.

Dieses wurde mir auch durch viele Erfahrung zu erkennen gegeben; denn es wurde gezeigt, mit welchen Dingen in der geistigen Welt viele Gegenstände des Tierreichs und noch mehrere des Pflanzenreichs in Entsprechung stehen, wie auch, dass sie ohne den Einfluss keineswegs bestehen können; denn wenn das Frühere weggenommen wird, musst notwendig auch das Spätere fallen. Ebenso wenn das Frühere vom Späteren getrennt wird. (HG 5377)

Wie die Verbindung des Himmels mit der Welt durch Entsprechungen bewirkt wird, soll ebenfalls kurz erklärt werden. Das Reich des Herrn ist ein Reich von Zwecken, welche Nutzwirkungen sind oder — was auf dasselbe hinausläuft — von Nutzwirkungen, welche Endzwecke sind. Darum ist das Weltall vom Göttlichen so geschaffen und gebildet worden, dass sich die Nutzwirkungen allenthalben in solche Formen einkleiden können, durch die sie in ihrer Verwirklichung dargestellt werden, zuerst im Himmel und dann in der Welt, also stufenweise und allmählich bis herab zum Letzten der Natur. Daraus geht hervor, dass die Entsprechung der natürlichen mit den geistigen Dingen oder der Welt mit dem Himmel durch Nutzwirkungen hervorgerufen wird, und dass diese das Verbindende sind. Ferner geht daraus hervor, dass die zur Einkleidung der Nutzwirkungen dienenden Formen insoweit Entsprechungen und Mittel der Verbindung sind, als sie wirklich Formen der Nutzwirkungen darstellen. Im dreifachen Reich der Natur sind alle Dinge, die darin der Ordnung gemäß sind, Formen von Nutzwirkungen bzw. Wirkungen, die von einem Nutzen zur Nutzwirkung gebildet worden sind, weshalb auch alle Dinge der drei Naturreiche Entsprechungen sind. (HH 112)

Sonne und Mond im Himmel

Im Himmel ist die irdische Sonne nicht sichtbar, ebenso wenig irgend etwas, das von ihr ausgeht, denn dies ist samt und sonders natürlich. Die Natur fängt ja bei dieser Sonne an, und was durch sie hervorgebracht wird, heißt natürlich. Das Geistige aber, das im Himmel herrscht, steht über der Natur und ist völlig vom Natürlichen unterschieden. Beide haben keine Gemeinschaft miteinander außer durch Entsprechungen.

Doch obgleich im Himmel die Sonne der Welt nicht erscheint, noch irgend etwas, das aus ihr stammt, gibt es doch auch dort eine Sonne, ein Licht und eine Wärme und alles, was in der Welt vorkommt, ja noch Unzähliges mehr, freilich nicht aus gleichem Ursprung. Denn die Dinge im Himmel sind geistig, die in der Welt natürlich. Die Sonne des Himmels aber ist der Herr — genauer gesagt: der Herr ist in ihr —, das Licht im Himmel ist das göttliche Wahre, die Wärme das göttliche Gute, die beide vom Herrn als der Sonne ausgehen. Aus dieser Quelle stammt alles, was in den Himmeln entsteht und erscheint. Über Licht und Wärme und was aus ihnen im Himmel entsteht, wird im folgenden die Rede sein, hier nur von der Sonne selbst. Der Herr erscheint im Himmel als Sonne, weil Er die göttliche Liebe ist, aus der alles Geistige und — mit Hilfe der natürlichen Sonne — alles Natürliche entsteht. Diese Liebe ist es, welche als Sonne leuchtet.

Der Herr erscheint als Sonne, aber eigentlich nicht im Himmel, sondern hoch über den Himmeln, doch nicht über dem Haupt oder im Zenit, sondern vor dem Angesicht der Engel, in mittlerer Höhe. Er erscheint an zwei verschiedenen Orten, in weiter Entfernung, an dem einen vor dem rechten, an dem anderen vor dem linken Auge. Vor dem rechten Auge erscheint Er ganz als Sonne, ungefähr in gleichem Feuer und gleicher Größe wie die Sonne der Welt. Vor dem linken Auge aber erscheint Er nicht als Sonne, sondern als Mond, in ähnlichem, doch strahlenderem Glanze und in gleicher Größe wie der Mond unserer Erde, darum herum jedoch etwas, das aussieht wie mehrere kleine Monde, von denen jeder in ähnlicher Weise glänzt und schimmert. Der Herr ist an zwei Orten derart unterschiedlich sichtbar, weil Er einem jeden so erscheint, wie Er von ihm aufgenommen wird. Darum sehen Ihn die anders, die Ihn im Guten der Liebe, und anders jene, die Ihn im Guten des Glaubens aufnehmen. Den ersteren, die in Seinem himmlischen Reich sind, erscheint Er als Sonne, feurig und flammend je nach ihrer Aufnahmefähigkeit. Den letzteren, die in Seinem geistigen Reich sind, erscheint Er als Mond, weiß glänzend und schimmernd je nach ihrem Aufnahmevermögen. Der Grund liegt darin, dass das Gute der Liebe dem Feuer entspricht, das Feuer also im geistigen Sinne die Liebe ist, während das Gute des Glaubens dem Licht entspricht und das Licht tatsächlich auch im geistigen Sinne der Glaube ist.

Der Herr erscheint den Engeln vor den Augen, weil das dem Gemüt angehörende Inwendige durch die Augen sieht, aus dem Guten der Liebe das rechte und aus dem Guten des Glaubens das linke Auge. Denn alles, was beim Engel wie auch beim Menschen auf der rechten Seite ist, entspricht dem Guten, aus dem das Wahre hervorgeht, und was zur linken gehört, dem Wahren, das aus dem Guten stammt. Das Gute des Glaubens ist in seinem Wesen Wahres aus Gutem.

Aus diesem Grund wird der Herr im Wort in allem, was die Liebe betrifft, mit der Sonne, in allem was den Glauben angeht aber, mit dem Monde verglichen. Ebenso wird die aus dem Herrn stammende Liebe zum Herrn durch die Sonne und der aus dem Herrn stammende Glaube an den Herrn durch den Mond bezeichnet. So an folgenden Stellen:

Jes.30/26: "Und das Licht des Mondes wird sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal heller sein als das Licht von sieben Tagen".

Hes.32/7f: "Verhüllen will ich, wenn ich dich vernichtet, die Himmel und deren Sterne finster machen, die Sonne werde ich mit einer Wolke bedecken, und der Mond soll seinen Schein nicht geben. Alle Lichter am Himmel werde ich über dir dunkel werden lassen und Finsternis in deinem Land bereiten".

Jes.13/10: "Verfinstert soll die Sonne bei ihrem Aufgang werden, und der Mond soll seinen Schein nicht geben".

Joel 2/2;10; 31/4,15: "Sonne und Mond werden verfinstert werden und die Sterne ihren Schein zurückhalten. Die Sonne soll in Finsternis, der Mond in Blut verwandelt werden".

Offenb.6/12f: "Und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack und der Mond ward wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde".

Matth.24/29: "Gleich nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen".

So auch an einer Reihe anderer Stellen. Hier wird überall durch die Sonne die Liebe bezeichnet und durch den Mond der Glaube, durch die Sterne aber die Erkenntnisse des Guten und Wahren. Es heißt, sie würden verdunkelt, verfinstert, ihren Schein nicht mehr geben, vom Himmel fallen, wenn sie nicht mehr vorhanden sind. Dass der Herr im Himmel als Sonne erscheint, zeigt sich auch bei Seiner Verklärung vor Petrus, Jakobus und Johannes, wo es heißt, "dass Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne": Matth.17/2. So erschien der Herr den Jüngern, als sie dem Körper entrückt und im Licht des Himmels waren. Aus diesem Grunde wandten auch die Alten, bei denen sich eine vorbildende Kirche befand, beim Gottesdienst ihr Antlitz der Sonne im Osten zu, und aus demselben Grunde richtete man die Tempel auch nach Osten aus. (HH 116-119)

Wenn aber der Herr im Himmel erscheint, — was häufig geschieht — so zeigt Er Sich nicht umgeben von der Sonne, sondern in engelhafter Gestalt — von den Engeln unterschieden durch das Göttliche, das aus Seinem Angesicht hervorstrahlt. Denn Er ist dort nicht gegenwärtig in Person — als Person ist der Herr stets von der Sonne umgeben —, sondern durch den Anblick. Im Himmel ist es nämlich üblich, dass man an dem Ort wie gegenwärtig erscheint, auf den man den Blick heftet oder durch den der Blick begrenzt wird, so weit dieser Ort auch von dem Standpunkt entfernt sein mag, auf dem man sich tatsächlich befindet. Dies wird als die Gegenwart des inneren Sehens bezeichnet, wovon im Folgenden die Rede sein wird. Auch mir ist so der Herr außerhalb der Sonne in engelhafter Gestalt erschienen, ein wenig unterhalb der Sonne, jedoch in der Höhe, und dann auch in der Nähe in gleicher Gestalt, mit leuchtendem Antlitz; ein andermal erschien Er mir inmitten der Engel, wie ein flammender Glanz. (HH 121)

Man hüte sich aber zu denken, die Sonne der geistigen Welt sei Gott selbst. Gott ist Mensch. Das Erste, was aus Seiner Liebe und Weisheit hervorgeht, ist etwas geistig Feuriges, das vor den Engeln als Sonne erscheint: Daher offenbart Sich der Herr, wenn Er den Engeln persönlich erscheint, als Mensch, und zwar zuweilen umgeben von der Sonne, zuweilen außerhalb von ihr. (GLW 97)

Wärme und Licht des Himmels

Wie das Licht, so ist auch die Wärme des Himmels überall verschieden. Sie ist anders im himmlischen als im geistigen Reich, und auch in einer jeden Gemeinschaft ist sie nicht bloß nach ihrem Grad, sondern auch nach ihrer Qualität verschieden. Im himmlischen Reich des Herrn ist sie stärker und reiner, weil dort die Engel mehr das göttliche Gute aufnehmen; im geistigen Reich ist sie weniger stark und rein, weil hier die Engel mehr das göttliche Wahre aufnehmen; und auch in jeder einzelnen Gemeinschaft des Himmels ist sie je nach der Aufnahme verschieden. Auch in den Höllen gibt es eine Art Wärme, doch ist sie unrein. Die Wärme im Himmel wird durch das heilige und himmlische Feuer, die Wärme der Hölle durch das unheilige und höllische Feuer bezeichnet. Unter beiden Feuern wird Liebe verstanden. Unter dem himmlischen die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, sowie jede Neigung, die zu diesen Arten der Liebe gehört. Unter dem höllischen Feuer dagegen ist die Selbstsucht und Weltliebe zu verstehen, sowie jede Begierde, die diesen beiden Arten der Liebe angehört Weil die Liebe eine Wärme geistigen Ursprungs ist, bringt sie eine Empfindung von Wärme mit sich; denn der Mensch gerät in Feuer und wird warm je nach ihrem Grad und ihrer Beschaffenheit; ihre Hitze aber zeigt sich, wenn sie bekämpft wird. Daher stammen auch die üblichen Redewendungen: Entzündet oder warm werden, entbrennen, aufwallen und ins Feuer kommen, wenn von Erregungen durch positive Liebe gesprochen wird, aber auch wenn es sich um Begierden der negativen Liebe handelt.

Die vom Herrn als der Sonne ausgehende Liebe wird aber im Himmel als Wärme empfunden, weil das Innere der Engel aus dem vom Herrn stammenden göttlichen Guten heraus Liebe ist und ihr Äußeres von daher Wärme empfängt. Aus diesem Grunde entsprechen einander Wärme und Liebe im Himmel so sehr, dass dort — gemäß dem, was soeben ausgeführt wurde — ein jeder in dem Grade Wärme fühlt, wie er liebt.

Die Engel haben Verstand und Willen wie der Mensch. Ihr Verstandes-Leben ist eine Wirkung des himmlischen Lichtes, weil dieses Licht das göttliche Wahre und daher die göttliche Weisheit ist, ihr Willens-Leben aber ist eine Wirkung der himmlischen Wärme, weil diese das göttliche Gute und daher die göttliche Liebe ist. Genau genommen stammt das Leben der Engel aus der Wärme, nicht aus dem Licht, oder nur soweit es Wärme enthält. Offensichtlich geht Leben aus Wärme hervor, denn mit deren Entfernung schwindet es auch. Dasselbe gilt für den Glauben ohne Liebe beziehungsweise für das Wahre ohne Gutes. Denn das Wahre — auch das Glaubenswahre genannt — ist das Licht, und das Gute — das Gute der Liebe genannt — ist die Wärme. Dies wird noch deutlicher an Wärme und Licht der Welt, denen Wärme und Licht des Himmels entsprechen. Denn, wenn die Wärme der Welt mit dem Licht verbunden ist, lebt durch sie auf Erden alles auf und erblüht. Verbunden aber sind sie zur Zeit des Frühlings und des Sommers. Das von der Wärme getrennte Licht hingegen belebt nichts und lässt nichts erblühen, vielmehr erstarrt und erstirbt alles unter ihm. Nicht verbunden aber sind sie zur Zeit des Winters, wenn die Wärme fehlt, obwohl das Licht noch bleibt. Aufgrund dieser Entsprechung heißt der Himmel ein Paradies, weil dort das Wahre mit dem Guten oder die Liebe mit dem Glauben verbunden ist, wie zur Frühlingszeit auf Erden das Licht mit der Wärme. (HH 134-136)

Es ist ein solches Licht im Himmel, dass es selbst das Mittagslicht der Sonnenwelt in unglaublicher Weise übertrifft Sie haben aber kein Licht aus dieser Welt, weil sie über oder innerhalb der Sphäre dieses Lichtes sind, sondern es ist ein Licht vom Herrn, Der ihnen Sonne ist. Das Weltlicht, auch das mittägige, ist den Engeln wie dichtes Dunkel. Wenn ihnen gegeben wird, in dieses Licht hineinzublicken, so ist es, als ob sie lauter Finsternis erblickten, was mir durch Erfahrung zu wissen gegeben wurde. Hieraus kann man erkennen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Licht des Himmels und dem Licht der Welt. (HG 1521)

Die vier Weltgegenden im Himmel

Im Himmel gibt es, wie in der Welt, vier Hauptrichtungen: Osten, Süden, Westen und Norden, und sie werden in beiden Welten durch die Sonne bestimmt, im Himmel durch die des Himmels, also durch den Herrn, in der Welt durch die irdische Sonne. Zwischen ihnen beiden bestehen jedoch mannigfache Unterschiede.

Der erste Unterschied besteht darin, dass man auf Erden als Süden bezeichnet, wo die Sonne ihren höchsten Stand über der Erde erreicht, Norden, wo sie am entgegengesetzten Punkt unter der Erde steht. Osten ist die Himmelsrichtung, wo die Sonne zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen aufgeht, und Westen, wo sie zu ebenjenen Zeiten untergeht. So werden auf Erden alle Himmelsrichtungen durch den Süden bestimmt. Anders im Himmel: Dort ist Osten, wo der Herr als Sonne erscheint. Dem gegenüber liegt der Westen, zur Rechten der Süden und zur Linken der Norden, und dies bleibt so, wohin auch die Engel ihr Angesicht und ihren Körper wenden mögen. So sind im Himmel alle Richtungen durch den Osten bestimmt. Die Stelle, wo der Herr als Sonne erscheint, Osten, heißt "Aufgang" (oriens), weil aller Ursprung (origo) des Lebens in ihm als der Sonne liegt. Tatsächlich heißt es auch, der Herr gehe bei den Engeln auf, nämlich soweit sie Wärme und Licht oder Liebe und Einsicht von Ihm aufnehmen. Deshalb wird auch der Herr im Wort der "Aufgang" genannt.

Der zweite Unterschied besteht darin, dass die Engel immer den Osten vor Augen haben, den Westen im Rücken, zur Rechten den Süden und zur Linken den Norden. Das ist aber in der Welt darum schwer zu fassen, weil der Mensch sein Gesicht nach jeder Himmelsrichtung hinwenden kann; so soll es erklärt werden. Der ganze Himmel wendet sich dem Herrn als seinem gemeinsamen Mittelpunkt zu, mithin alle Engel. Bekanntlich sind auch auf Erden alle Dinge dem gemeinsamen Mittelpunkt zugewendet. Die Richtung im Himmel aber unterscheidet sich darin von der irdischen, dass sich im Himmel die Frontseiten dem gemeinsamen Mittelpunkt zukehren, auf Erden aber die unteren Teile. Diese Richtung in der Welt wird Zentripetalkraft oder Schwerkraft genannt. Das Innere der Engel ist denn auch tatsächlich nach vorn gekehrt, und weil es sich im Antlitz darstellt, so bestimmt das Antlitz die Hauptrichtungen.

Die Engel haben aber den Osten bei jeder Wendung ihres Gesichts und Körpers vor Augen. Das lässt sich in der Welt noch weniger begreifen, weil der Mensch immer gerade die Himmelsrichtung vor Augen hat, der er sich zuwendet. Darum soll auch dies erklärt werden.

Die Engel wenden und drehen Gesicht und Körper ebenso wie die Menschen nach allen Seiten, dennoch steht ihnen stets der Osten vor Augen. Allein ihre Wendungen haben eine andere Ursache als die der Menschen. Sie erscheint zwar gleich, ist es aber in Wirklichkeit nicht, weil ihr Ursprung in der herrschenden Liebe liegt. Aus ihr entspringen alle Richtungs-Bestimmungen bei Engeln und Geistern, denn ihr Inneres ist, wie wir soeben hörten, wirklich ihrem gemeinsamen Mittelpunkt zugewendet, im Himmel also dem Herrn als der Sonne. Weil nun ihr Inneres unausgesetzt auf ihre Liebe blickt und sich ihr Angesicht aus dem Inneren als dessen äußere Form bildet, deshalb steht ihnen auch ihre herrschende Liebe immer vor Augen. In den Himmeln aber ist es der Herr als Sonne, denn von Ihm stammt ihre Liebe. Und weil der Herr selbst in seiner Liebe bei den Engeln zugegen ist, so liegt in Ihm die Ursache dafür, dass sie auf Ihn blicken, wohin sie sich auch wenden mögen.

Diese Hinwendung zum Herrn gehört zu den wunderbaren Erscheinungen des Himmels, kann es doch geschehen, dass sich dort viele am gleichen Ort befinden, Gesicht und Körper aber nach verschiedenen Richtungen bewegen und doch allesamt den Herrn vor sich sehen, zur Rechten den Süden, zur Linken den Norden und hinter sich den Westen! Zu den Wunderdingen im Himmel gehört auch, dass die Engel, obwohl ihr Blick stets gegen Osten gerichtet ist, dennoch einen Ausblick zu den drei übrigen Hauptrichtungen haben. Das ist jedoch die Folge ihres inneren Sehens, das bei ihnen Angelegenheit des Denkens ist. Zu den Wunderdingen gehört außerdem, dass es im Himmel niemandem erlaubt ist, hinter dem Rücken eines anderen zu stehen und auf sein Hinterhaupt zu blicken; denn dies würde den Einfluss des Guten und Wahren, der vom Herrn kommt, zerstören. (HH 141-144)

Alles, was hier von den Engeln und ihrer Hinwendung zum Herrn als Sonne gesagt wird, gilt auch für den Menschen hinsichtlich seines Geistes. Denn seinem Gemüt nach ist der Mensch ein Geist, und wenn er Liebe und Weisheit hat, ein Engel. Deshalb wird er auch nach dem Tode, wenn er das aus der natürlichen Welt mitgebrachte Äußere abgelegt hat, zu einem Geist oder Engel. Weil die Engel ihr Antlitz fortgesetzt dem Aufgang der Sonne, also dem Herrn zuwenden, sagt man auch von einem Menschen, der in der Liebe und Weisheit aus dem Herrn ist, dass er Gott schaue, zu Gott aufsehe und Gott vor Augen habe. Man versteht darunter, dass er wie ein Engel lebt. Man sagt so in der Welt, einerseits weil es im Himmel wirklich so ist, andererseits aber auch, weil es sich im Geist des Menschen tatsächlich so abspielt. Wer blickt nicht, wenn er betet, zu Gott auf, in welche Himmelsrichtung er auch gerade sein Angesicht wenden mag?

Die Engel wenden aber ihr Antlitz deshalb unausgesetzt dem Herrn als Sonne zu, weil sie im Herrn sind und der Herr in ihnen, und weil der Herr die Gefühle und Gedanken in ihren innerlicheren Regionen leitet und unausgesetzt Sich zukehrt. Daher können sie gar nicht anders als nach Osten blicken, wo der Herr als Sonne erscheint. Das zeigt, dass die Engel sich nicht selbst dem Herrn zuwenden, sondern der Herr sie Sich zukehrt. Denn wenn die Engel auf inwendigere Weise an den Herrn denken, stellen sie sich Ihn nicht anders vor, als in sich. Das inwendigere Denken selbst bringt keinen Abstand hervor, dies geschieht vielmehr nur durch das äußere Denken, das mit dem Sehen der Augen zusammenhängt. Denn das äußere Denken ist räumlich, nicht aber das inwendige, und wo das äußere Denken, wie in der geistigen Welt, nicht räumlich ist, da ist es doch in der Scheinbarkeit des Raumes befangen. (GLW 129,130)

Alle in den Himmeln wohnen geschieden nach den Hauptrichtungen. Im Osten und Westen wohnen alle, die im Guten der Liebe leben — im Osten jene, die ein klares, im Westen die anderen, die ein dunkleres Innewerden desselben haben. Im Süden und Norden wohnen Engel, die der Weisheit aus dem Guten der Liebe ergeben sind — im Süden jene, bei denen das Licht der Weisheit hell, im Norden die anderen, bei denen es nur dunkel scheint.

In gleicher Ordnung untereinander leben die Engel in jeder Gemeinschaft des Himmels. Im Osten befinden sich jene, die in einem höheren, im Westen die anderen, die in einem geringeren Grade der Liebe und Nächstenliebe sind. Im Süden sind die Wohnungen derer, denen das Licht der Weisheit und Einsicht stärker, im Norden die Wohnungen derer, denen dieses Licht schwächer leuchtet.

Die Hauptgegenden in den Himmeln bezeichnen daher die Beschaffenheit derer, die in ihnen wohnen, nämlich der Osten die Liebe und ihr dazugehöriges Gutes in klarem Innewerden, der Westen dasselbe bei dunklem Innewerden, der Süden die Weisheit und Einsicht in hellem, der Norden die Weisheit und Einsicht in dunklem Licht. Und weil dies durch die Hauptgegenden bezeichnet wird, so haben sie dieselbe Bedeutung auch im inneren oder geistigen Sinne des Wortes, denn dieser richtet sich ganz nach dem, was im Himmel ist. (HH 148-150)

Zustandsveränderungen im Himmel

Die Engel sind nicht ständig im gleichen Zustand der Liebe und daher auch nicht im gleichen Zustand der Weisheit, denn alle Weisheit haben sie aus der Art ihrer Liebe. Manchmal ist ihre Liebe inbrünstig, manchmal weniger; ihr Zustand nimmt stufenweise ab vom höchsten bis zum niedrigsten Grad. Befinden sie sich im höchsten Grad der Liebe, so leben sie in Licht und Wärme oder in Klarheit und Lust. Im niedrigsten Grad aber sind sie im Schatten und Frost oder in ihrer Dunkelheit und Unlust. Vom untersten Stand kehren sie wieder zum ersten zurück, und so fort. Diese Zustände folgen einander in mannigfaltiger Weise, etwa wie die Zustandswechsel des Lichtes und des Schattens, der Wärme und der Kälte, oder wie Morgen, Mittag, Abend und Nacht eines jeden irdischen Tages, mit steter Verschiedenheit innerhalb des Jahres. Sie stehen auch im Entsprechungsverhältnis: der Morgen entspricht dem Zustand ihrer Liebe in der Klarheit, der Mittag dem Zustand ihrer Weisheit in der Klarheit, der Abend dem Zustand ihrer Weisheit im Dunkeln, und die Nacht schließlich dem Zustand der Lieblosigkeit und des Mangels an Weisheit Man musst aber wissen, dass es bei den Himmlischen keine Entsprechung zwischen der Nacht und ihren Lebenszuständen gibt, sondern nur eine zur Dämmerung, wie sie dem Morgen vorangeht. Eine Entsprechung der Nacht gibt es nur bei den Höllischen. (HH 155)

Ich bin aus dem Himmel unterrichtet worden, warum dort solche Zustandsveränderungen stattfinden. Die Engel nannten dafür mehrere Ursachen:

1. Die Freude am Leben und am Himmel, die ihnen aus der vom Herrn stammenden Liebe und Weisheit erwächst, würde nach und nach ihren Wert verlieren, wenn sie ununterbrochen darin erhalten würden, wie es bei denen zu geschehen pflegt, die pausenlos in Lustbarkeiten und Vergnügungen schwelgen.

2. Eine weitere Ursache liegt darin, dass sie ebenso wie die Menschen ein Eigenes haben, das in der Liebe zu sich selbst besteht, und dass alle Himmel durch den Herrn von ihrem Eigenen abgehalten werden. Je nachdem, wie stark dies geschieht, herrscht Liebe und Weisheit oder aber Liebe zu sich selbst. Weil nun ein jeder sein Eigenes liebt und dadurch angezogen wird, so treten bei ihnen Zustandsveränderungen und aufeinander folgende Wandlungen ein.

3. Auf diese Weise werden sie vervollkommnet, weil sie sich daran gewöhnen, in der Liebe zum Herrn gehalten und von der Selbstliebe abgehalten zu werden, und weil auch durch den Wechsel von Lust und Unlust das Innewerden und Gefühl für das Gute feiner wird. Die Engel setzten hinzu, dass nicht der Herr ihre Zustandsveränderungen bewirke, weil Er als Sonne stets mit Wärme und Licht, das heißt mit Liebe und Weisheit auf sie einwirke, sondern dass der Grund in ihnen selbst liege, in ihrer Eigenliebe, die sie beständig vom Herrn abzieht. Sie beleuchteten dies durch den Vergleich mit der irdischen Sonne; die sei unbeweglich, und nicht in ihr, sondern in der Erde lägen die Ursache für die veränderlichen Zustände von Wärme und Kälte, Licht und Schatten in jedem Jahr und an jedem Tag. (HH 158)

Zeit im Himmel

Die Engel wissen nicht, was Zeit ist, obgleich bei ihnen ebenso wie in der Welt ohne irgendeinen Unterschied alles allmählich fortschreitet. Denn im Himmel gibt es keine Jahre und Tage, sondern statt dessen Zustandsveränderungen. Wo es Jahre und Tage gibt, sind auch Zeiten, wo es aber Zustandsveränderungen gibt, sind Zustände.

In der Welt gibt es Zeiten, weil hier die Sonne dem Anschein nach von einem Breiten-Grad zum anderen vorrückt und so die Jahreszeiten hervorruft, und weil sie scheinbar um die Erde läuft und so die Tageszeiten entstehen lässt — all dies in feststehendem Wechsel. Anders die Sonne des Himmels! Sie bringt nicht durch allmähliche Fortbewegungen und Umdrehungen Jahre und Tage hervor, sondern — wie es scheint — Zustandsveränderungen, doch auch diese nicht in regelmäßigem Wechsel. Daher kommt es, dass die Engel keinerlei Vorstellung von Zeit haben können, sondern statt dessen von Zuständen.

Weil die Engel keine aus der Zeit abgeleitete Vorstellung haben, wie die Menschen in der Welt, so haben sie auch keine Vorstellung von Zeit und deren Einteilung. Sie wissen nicht einmal, was das ist, so zum Beispiel was Jahr, Monat, Woche, Tag, Stunde, heute oder morgen bedeutet. Wenn Engel dergleichen von Menschen hören — denn den Menschen sind stets Engel vom Herrn beigegeben — so stellen sie sich statt dessen Zustände und Zustands-Bestimmungen vor. So wird die natürliche Vorstellung des Menschen bei den Engeln in eine geistige umgewandelt. Aus diesem Grunde bezeichnen im Wort Zeiten Zustände und Zeit-Einteilungen, wie die oben genannten, die ihnen entsprechenden geistigen Dinge.

Bei allem, was von der Zeit abgeleitet ist, geschieht dies: z. B. bei den vier Jahreszeiten (also Frühling, Sommer, Herbst und Winter), bei den vier Tageszeiten (also Morgen, Mittag, Abend und Nacht), bei den vier Menschenaltern (Kindes-, Jünglings-, Mannes- und Greisenalter) und bei allem übrigen, das entweder aus der Zeit hervorgeht oder in der Zeit abläuft. Wenn der Mensch an dergleichen Dinge denkt, so geschieht es aus der Vorstellung von Zeit; der Engel aber denkt daran aus dem Zustand. Deshalb wird das, was diesen Vorstellungen beim Menschen von der Zeit anhaftet, beim Engel in die Vorstellung von einem Zustand umgewandelt. Frühling und Morgen verwandeln sich also in die Vorstellung des Zustands der Liebe und Weisheit, wie sie bei Engeln in ihrem ersten Zustand beschaffen sind, Sommer und Mittag werden zur Vorstellung von Liebe und Weisheit, die in ihrem zweiten Zustand herrscht, Herbst und Abend zu dem, was sie in ihrem dritten Zustand empfinden. Nacht und Winter aber verwandeln sich in die Vorstellung des Zustandes, der in der Hölle herrscht. Daher werden auch durch diese Zeiten im Worte Gottes ähnliche Zustände bezeichnet. Damit ist klar, in welcher Weise die natürlichen Dinge im menschlichen Denken sich bei den Engeln, die den Menschen begleiten, in geistige verwandeln. (HH 163-166)

Raum und Entfernung im Himmel

Obgleich im Himmel gleich wie in der Welt alles an einem Ort und in einem Raum erscheint, haben doch die Engel weder Begriff noch Vorstellung von Ort und Raum. Diese Feststellung musst als widersinnig erscheinen, darum will ich sie — da sie von großer Wichtigkeit ist — deutlich erklären.

Alle Fortbewegungen in der geistigen Welt geschehen durch Zustandsveränderungen des Inneren, sind also nichts anderes als Veränderungen des Zustands. In dieser Weise bin ich auch vom Herrn in die Himmel und zu den Erdkörpern im Weltall geführt worden. Es geschah im Geist, während mein Körper an seinem Ort blieb. Ebenso bewegen sich alle Engel fort, weshalb es für sie keine Entfernungen und darum auch keine Räume gibt. Statt dessen bestehen Zustände und deren Veränderungen.

Weil die Fortbewegungen auf diese Weise vor sich gehen, ist klar, dass Annäherungen Ähnlichkeiten des inneren Zustandes, Entfernungen aber Unähnlichkeiten bedeuten. Daher sind jene einander nahe, die sich in einem ähnlichen, einander fern, die sich in einem unähnlichen Zustand befinden. So sind also die Räume im Himmel nichts anderes als äußere Zustände, die den inneren entsprechen. Nur aus dieser Ursache sind die Himmel von einander geschieden, wie auch die Gemeinschaften in jedem Himmel und alle Einzelnen innerhalb einer Gemeinschaft. Daher kommt es auch, dass die Himmel von den Höllen völlig abgesondert sind, befinden sich doch ihre Bewohner im entgegengesetzten Zustand.

Aus dem gleichen Grunde wird in der geistigen Welt einer dem andern gegenwärtig, sobald er nur ein sehnliches Verlangen nach dessen Gegenwart hat. Er sieht ihn nämlich in Gedanken und versetzt sich in seinen Zustand. Umgekehrt aber wird einer vom andern entfernt, so weit wie er ihm unsympathisch ist. Und weil alle Abneigung aus dem Gegensatz der Neigungen und aus der Widersprüchlichkeit der Gedanken entspringt, so passiert es, dass mehrere, die sich in jener Welt am gleichen Ort befinden, sich als gegenwärtig erscheinen, solange sie zusammenstimmen, einander aber entschwinden, sobald sie voneinander abweichen.

Auch wenn jemand von einem Ort zum anderen geht, sei es in seiner Stadt, in den Höfen und Gärten oder zu anderen außerhalb seiner Gemeinschaft, dann gelangt er schneller dahin, wenn er sich danach sehnt, langsamer, wenn er sich nicht danach sehnt. Der Weg wird je nach seinem Verlangen verlängert oder verkürzt, auch wenn es derselbe ist. Das habe ich öfters gesehen und mich darüber gewundert. Es zeigt wiederum, dass sich die Entfernungen, also die Räume, bei den Engeln ganz nach den Zuständen ihres Inneren richten. Weil dem so ist, kann der Begriff und die Vorstellung des Räumlichen nicht in ihr Denken eindringen, obgleich es bei ihnen ebensowohl Räume gibt wie in der Welt. (HH 191-195)

Vorbildungen und Erscheinungen im Himmel

In den Himmeln entstehen die Dinge nicht in gleicher Weise wie auf Erden. In den Himmeln entstehen sie samt und sonders aus dem Herrn, gemäß den Entsprechungen mit dem Inneren der Engel. Diese haben nämlich ein Inneres und ein Äußeres. Ihrem Inneren nach bezieht sich alles auf Liebe und Glauben, somit auf Willen und Verstand, weil diese deren Aufnahmegefäße sind. Ihr Äußeres aber entspricht dem Inneren. Dies kann auch durch das erläutert werden, was oben von der Wärme und dem Licht des Himmels gesagt wurde. Die Engel haben demnach Wärme je nach der Qualität ihrer Liebe, Licht je nach der Qualität ihrer Weisheit. Ebenso verhält es sich mit den übrigen Dingen, die den Sinnen der Engel erscheinen. (HH 173)

Weil alle Dinge, die dem Inneren entsprechen, dieses auch vorbilden, werden sie Vorbildungen (repraesentativa) genannt, und weil sie sich je nach dem Zustand des Inneren der Engel verändern, heißen sie Erscheinungen (apparentiae). Dabei ist es aber doch so, dass die Gegenstände, die vor ihren Augen in den Himmeln erscheinen, ebenso lebhaft wahrgenommen werden, wie die Gegenstände auf Erden, ja noch viel deutlicher und bestimmter. Erscheinungen dieser Art in den Himmeln heißen reale Erscheinungen, weil sie wirklich existieren, doch gibt es auch nichtreale Erscheinungen, das heißt solche, die zwar erscheinen, aber keinem Inneren entsprechen.

Um deutlicher zu machen, welche Qualität die Dinge haben, die den Engeln je nach den Entsprechungen erscheinen, möchte ich hier nur ein Beispiel anführen. Den Einsichtigen erscheinen Gärten und Paradiese voller Bäume und Blumen aller Art. Die Bäume sind in der schönsten Ordnung gepflanzt und bilden Gruppen, zu denen Bogengänge führen, um die herum Spazierwege angelegt sind — alles in unbeschreiblicher Pracht. Die Einsichtigen ergehen sich auch darin, pflücken Blumen und winden Kränze, mit denen sie die Kinder schmücken. Hier gibt es auch Bäume und Blumen, die man in der Welt nirgends sieht und die dort auch nie vorkommen könnten. Die Bäume tragen Früchte, je nach dem Guten der Liebe, dem die Einsichtigen ergeben sind. Diese aber sehen dergleichen Dinge, weil Garten und Paradies wie auch fruchtbare Bäume und Blumen ihrer Einsicht und Weisheit entsprechen. Auch auf Erden ist bekannt, dass es solche Dinge in den Himmeln gibt, freilich nur denen, die im Guten sind und das Himmelslicht nicht durch das natürliche Licht und dessen Täuschungen in sich ausgelöscht haben. Wenn sie an den Himmel denken oder von ihm sprechen, so denken und sagen sie, dass es dort Dinge gäbe, die kein Ohr gehört und kein Auge gesehen hat. (HH 175,176)

Außer diesen paradiesischen Erscheinungen stellen sich auch sichtbar dar Städte mit prächtigen Palästen, die aneinanderstoßen, in glänzenden Farben erscheinen, und über alle architektonische Kunst erhaben sind; was auch nicht zu verwundern ist.

Ähnliche Dinge erschienen auch den Propheten, sobald das inwendige Gesicht ihnen geöffnet war, und zwar so deutlich, dass nichts deutlicher in der Welt erscheint; wie dem Johannes das neue Jerusalem, das auch von ihm beschrieben wird, mit folgenden Worten:

Offenb.21/10,12,18-20: "Er führte mich im Geist weg auf einen großen und hohen Berg, und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem: sie hatte eine große und hohe Mauer, sie hatte 12 Tore. Der Bau der Mauer war von Jaspis, und die Stadt lauteres Gold, gleich goldenem Glas. Die Gründe der Mauer waren mit allerlei Edelstein geschmückt: der erste Grundstein ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalcedonier, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst".

Außer den Städten und Palästen durfte ich auch zuweilen Verzierungen sehen, als z.B. an Stufen und Toren, und zwar solche, die sich bewegten, als ob sie lebendig wären, und sich verwandelten mit immer neuer Schönheit und Symmetrie. Und ich wurde belehrt, dass so immerfort wechselnde Gebilde aufeinanderfolgen können, und wenn es in Ewigkeit währte, mit fortwährend neuer Harmonie, indem selbst die Aufeinanderfolge eine Harmonie bildet. Und es wurde gesagt, dass dieses noch unter die geringsten Dinge gehöre. (HG 1626,1627)

Es kommen zuweilen vorbildliche Darstellungen geistiger und himmlischer Dinge in einer solchen Ordnung nacheinander, dass man sich wundern musst; es sind Gemeinschaften, bei denen sie geschehen, und ich durfte mehrere Monate bei ihnen sein. Aber jene Vorbildungen sind von solcher Art, dass wenn ich nur eine einzige in ihrer Ordnung erwähnen und schildern wollte, mehrere Blätter damit gefüllt würden. Sie sind überaus reizend, denn fortwährend tritt etwas neues Unerwartetes ein; und zwar bis das, was vorgebildet wird, vollständig durchgemacht wird. Und wenn alles durchgemacht ist, so kann man es mit einem Blick überschauen, und dann wird zugleich gegeben wahrzunehmen, was das einzelne bedeutet. Die guten Geister werden in geistige und himmlische Vorstellungen auch auf diese Art eingeweiht. (HG 3214)

Die Kleider der Engel

Die Kleider, mit denen die Engel angetan sind, stehen ebenso wie das übrige in Entsprechung, und weil sie entsprechen, so existieren sie auch wirklich. Ihre Kleider entsprechen aber der Einsicht. Deshalb erscheinen in den Himmeln alle je nach ihrer Einsicht bekleidet, und weil manche den anderen überlegen sind, so sind sie auch schöner gekleidet. Bei den Einsichtsvollsten funkeln die Kleider wie von feurigem Glanz, und bei einigen leuchten sie wie im Glanze des Lichtes. Die weniger Einsichtigen tragen blendend weiße, auch matt weiße oder auch nur bunte Kleider. Die Engel des innersten Himmels aber sind unbekleidet. (HH 178)

Dass sie aber nackt einhergehen, geschieht, weil Nacktheit im geistigen Sinn die Unschuld bedeutet, wie auch, weil die Kleider die Wahrheiten bedeuten, die das Gute bekleiden, und diese bekleidenden Wahrheiten im Gedächtnis und von hier aus im Denken sind. Bei ihnen aber sind die Wahrheiten im Leben, somit auch verborgen und sie offenbaren sich nur vor dem inneren Gefühl, während die anderen darüber sprechen, und ihre Geistlichen aus dem Wort darüber predigen. Durch die Rede und die Predigten derer, die im Verständnis der Wahrheit sind, wie auch aus Büchern, werden die Wahrheiten auch in der Tat vollkommener aufgefasst. Jene Engel schreiben auch, aber nicht mit Buchstaben, wie die anderen Engel, sondern mit gebogenen und verschlungenen Zeichen, welche Geheimnisse enthalten, die über die Fassungskraft der unteren Engel weit hinausgehen. (EKO 828)

Weil die Engel im Himmel bekleidet sind, so erschienen sie auch mit Kleidern angetan, wenn sie in der Welt gesehen wurden, etwa von den Propheten oder auch von denen, die sie beim Grabe des Herrn erblickten.

"Ihr Anblick war wie der Blitz und ihre Gewänder glänzend und weiß": Luk.24/4; Matth.28/3; Mark.16/5; Joh.20/11f.

Die Engel, die Johannes im Himmel erblickte, trugen "weiße Gewänder von Byssus": Offenb.4/4; 19/11,13.

Und weil die Einsicht dem göttlich Wahren entstammt, darum waren "die Gewänder des Herrn, als Er verwandelt wurde, strahlend und glänzend weiß, wie das Licht": Matth.17/2; Mark.9/3; Luk.9/29.

Das Licht ist das vom Herrn ausgehende göttliche Wahre. Aus diesem Grunde bezeichnen die Kleider die Wahrheiten und die daraus bewirkte Einsicht, wie bei Johannes: "Die ihre Gewänder nicht befleckt haben, sollen mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind es wert. Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden": Offenb.3/4f. "Selig, wer da wacht und seine Kleider bewahrt": Offenb.16/15.

Die Kleider der Engel erscheinen aber nicht bloß als solche, sondern sind auch wirklich Kleider. Dies zeigt sich daran, dass sie sie nicht nur sehen, sondern auch bei der Berührung fühlen, sowie daran, dass sie mehrere Gewänder haben, die sie bei Bedarf anziehen und bei Nichtbedarf aufbewahren. Ich habe tausendmal gesehen, wie die Engel ihre Kleider wechseln. Auf meine Frage, woher sie ihre Kleider hätten, antworteten sie: «Vom Herrn», und sie würden damit beschenkt, ja zuweilen ohne ihr Wissen bekleidet. Sie erklärten auch, ihre Kleidung wandle sich je nach ihren Zustands-Veränderungen, und zwar trügen sie in ihrem ersten und zweiten Zustand schimmernde und weiß glänzende Gewänder, im dritten und vierten etwas dunklere. Dies auch aufgrund der Entsprechung, weil sich bei ihnen der Zustand der Einsicht und Weisheit verändere, worüber man HH 154-161 nachlese.

In der jenseitigen Welt trägt also jedermann Kleider, die seiner Einsicht entsprechen und somit den Wahrheiten, die ihr zugrunde liegen. Die Bewohner der Höllen, denen die Wahrheiten fehlen, tragen trotzdem Kleider, aber zerrissene, hässliche, ein jeder nach der Art seiner Torheit. Und sie können auch keine anderen Kleider tragen. Der Herr erlaubt ihnen, sich zu bekleiden, damit sie nicht nackend erscheinen. (HH 180-182)

Die Wohnungen der Engel

Weil es im Himmel Gemeinschaften gibt und die Engel wie Menschen leben, haben sie auch Wohnungen, und zwar wieder verschiedene, je nach dem Lebenszustand eines jeden — prächtige jene, die sich in einem würdigeren, minder prächtige jene, die sich in einem niedrigeren Zustand befinden. Über die himmlischen Wohnungen habe ich oft mit Engeln gesprochen, wobei ich ihnen sagte, heutzutage werde kaum jemand glauben, dass sie Wohnungen und Heimstätten hätten. Einige Menschen könnten darum nicht daran glauben, weil sie sie nicht sehen, andere weil sie nicht wissen, dass die Engel Menschen sind, wieder andere, weil sie glauben, der Engelhimmel sei derselbe Himmel, den sie mit den Augen über sich erblicken. Da nun dieser leer erscheint und sie die Engel für ätherische Wesen halten, so schließen sie daraus, diese lebten im Äther. Überdies begreifen sie deshalb nicht, dass es in der geistigen Welt eben solche Dinge gibt wie in der natürlichen, weil sie keine Ahnung vom Geistigen haben.

Es ist jedoch besser, Belege aus der Erfahrung anzuführen: So oft ich mit den Engeln von Angesicht zu Angesicht sprach, war ich auch bei ihnen in ihren Wohnungen. Diese aber sind ganz so wie unsere Häuser, nur schöner. Es gibt in ihnen Säle, Zimmer und Schlafgemächer in großer Zahl, auch Höfe, ringsumher Gärten, Gebüsch und Felder. Wo sie beisammen leben, stoßen ihre Wohnungen aneinander und bilden zusammen eine Stadt mit Straßen, Gassen und Plätzen, ganz wie die Städte auf Erden. Es wurde mir auch gestattet, sie zu durchqueren und mich überall umzusehen und gelegentlich die Häuser zu betreten. Es geschah bei völligem Wachen, wenn mir die innere Sicht aufgeschlossen wurde.

Ich habe herrliche Paläste im Himmel gesehen, die sich jeder Beschreibung entziehen. Oben glänzten sie wie von reinem Gold, unten wie von Edelsteinen — immer ein Palast schimmernder als der andere. Dasselbe gilt auch für ihr Inneres: Die Gemächer waren mit Ornamenten verziert, zu deren Beschreibung uns Worte wie Kenntnisse fehlen. Gegen Süden lagen Paradiese, in denen alles in gleicher Weise glänzte und an einigen Stellen die Blätter wie von Silber und die Früchte wie von Gold waren. Die Blumenbeete mit ihren Farben sahen aus wie Regenbogen. An der Peripherie erblickte man noch weitere Paläste, die den Ausblick begrenzten. Die Werke der himmlischen Architektur sind von einer Art, dass man sagen möchte, hier sei die Kunst in ihrer Kunst, und das ist auch kein Wunder, da diese Kunst selbst vom Himmel stammt. Die Engel bemerkten dazu, diese und unzählige andere, noch vollkommenere Dinge, würden ihnen vom Herrn vor Augen gestellt, doch erfreuten sie mehr noch ihre Gemüter als ihre Augen, und zwar deshalb, weil sie in allen Einzelheiten die Entsprechungen und mit Hilfe der Entsprechungen das Göttliche sehen.

Was die Entsprechungen betrifft, so bin ich auch darüber belehrt worden, dass nicht nur die Paläste und Häuser, sondern auch die kleinsten Einzelheiten innerhalb und außerhalb dem Inneren entsprechen, das vom Herrn her bei ihren Bewohnern ist. So entspricht das Haus selbst im allgemeinen ihrem Guten, die Einzelheiten innerhalb der Häuser den mannigfaltigen Einzelheiten, aus denen das Gute besteht. Die Dinge außerhalb der Häuser entsprechen den Wahrheiten, die aus dem Guten abgeleitet sind, wie auch den Wahrnehmungen und Erkenntnissen. Und da alle diese Dinge dem Guten und Wahren entsprechen, das die Engel vom Herrn aufgenommen haben, so entsprechen sie auch ihrer Liebe und folglich ihrer Weisheit und Einsicht. Die Liebe gehört zum Guten, die Weisheit zum Guten und zugleich zum Wahren, die Einsicht aber zum Wahren aus dem Guten. Diese Beziehungen werden von den Engeln wahrgenommen, wenn sie jene Gegen stände erblicken, die darum mehr ihr Gemüt als ihre Augen erfreuen und anziehen. (HH 183-186)

Die Regierungen im Himmel

Aus der Tatsache, dass der Himmel in Gemeinschaften unterteilt ist, wobei die größeren aus einigen Hunderttausenden von Engeln bestehen und sich alle Mitglieder einer Gemeinschaft zwar in gleichartigem Guten befinden, jedoch nicht in gleichartiger Weisheit, ergibt sich die Notwendigkeit von Regierungen. Denn Ordnung musst sein, und damit sie nicht verletzt werde, musst darüber gewacht werden. Die Regierungen in den Himmeln sind jedoch von verschiedener Art. In den Gemeinschaften, die das himmlische Reich des Herrn bilden, sind sie anders als in denen, die zum geistigen Reich des Herrn gehören. Sie unterscheiden sich auch nach dem Dienst, den eine jede Gemeinschaft leistet. In den Himmeln gibt es jedoch keine andere Regierungsform als die der wechselseitigen Liebe; sie ist die himmlische Regierungsform.

Im himmlischen Reich des Herrn wird die Regierung als Gerechtigkeit bezeichnet, weil alle in diesem Reich im Guten der Liebe zum Herrn sind, die aus dem Herrn stammt, und weil alles, was aus diesem Guten heraus geschieht, gerecht heißt. Die Regierung in diesem Himmel liegt allein beim Herrn; er führt die Engel und belehrt sie über alles, was zum Leben gehört. Die Wahrheiten, welche man die Wahrheiten des Gerichts nennt, sind ihren Herzen eingeschrieben. Ein jeder kennt, vernimmt und sieht sie, weshalb dort Rechtsfragen niemals erörtert werden, sondern lediglich Fragen der Gerechtigkeit, die zum Leben gehören. Weniger weise Engel befragen darüber die weiseren, und diese wiederum den Herrn, und sie erhalten auch Antwort. Ihr Himmel, ihre innigste Freude, besteht darin, gerecht zu leben aus dem Herrn.

Die Regierungsform des geistigen Reiches des Herrn heißt das Gericht, weil sie dort im geistigen Guten leben, dem Guten der Nächstenliebe. Dieses Gute ist seinem Wesen nach das Wahre und dieses Sache des Gerichts, während das Gute Angelegenheit der Gerechtigkeit ist. Auch die Angehörigen dieses Reiches werden vom Herrn geführt, jedoch nur mittelbar. Sie haben deshalb Vorgesetzte, mehr oder weniger zahlreiche, je nach dem Bedürfnis der Gemeinschaft, der sie angehören. Auch regeln bei ihnen Gesetze das Leben untereinander. Die Vorgesetzten verwalten alles mit Hilfe dieser Gesetze, die sie in ihrer Weisheit verstehen. In zweifelhaften Fällen werden sie vom Herrn erleuchtet. (HH 213-215)

Im geistigen Reich des Herrn gibt es mancherlei Regierungsformen, in jeder Gemeinschaft eine andere. Die Verschiedenheit ergibt sich aus dem Dienst, den die Gemeinschaften verrichten. Diese Dienstleistungen entsprechen den Funktionen aller Teile im Menschen, und diese sind bekanntlich von vielfältiger Art So hat das Herz eine andere Aufgabe als die Lunge, wieder eine andere die Leber, der Pankreas und die Milz, und dasselbe gilt für jedes einzelne Sinnesorgan. Wie die Funktionen dieser Körperteile verschieden sind, so auch die Dienstleistungen der Gemeinschaften im größten Menschen, dem Himmel. Denn die Gemeinschaften sind es, die jenen entsprechen. Alle Regierungsformen stimmen jedoch darin überein, dass ihr Endzweck das öffentliche Wohl ist, auf dem das Wohl jedes einzelnen beruht.

Hieraus ist ersichtlich, welcher Art die Vorgesetzten sind, nämlich dass sie sich vor anderen in Liebe und Weisheit auszeichnen, mithin aus Liebe allen wohl wollen und aus ihrer Weisheit zu bewirken wissen, dass solches auch geschieht. Derartige Vorgesetzte herrschen und befehlen nicht, sondern verwalten und dienen. Anderen aus Liebe zum Guten Gutes tun, heißt dienen, dafür sorgen, dass es auch geschieht, heißt verwalten. Solche Vorgesetzten machen sich auch nicht größer als andere, sondern kleiner, weil sie die erste Stelle dem Wohl der Gemeinschaft und dem Nächsten einräumen, ihrem eigenen aber die zweite. Was die erste Stelle einnimmt, ist aber das größere, das andere das kleinere. Gleichwohl aber genießen sie Ehre und Herrlichkeit, wohnen in der Mitte der Gemeinschaft, an einem höheren Platz als die übrigen und in prächtigen Palästen. Sie nehmen diese Herrlichkeit und Ehre auch an, aber nicht um ihret-, sondern um des Gehorsams willen, wissen doch dort alle, dass ihnen diese Ehre und Herrlichkeit vom Herrn zuteil wird und man ihnen darum gehorchen soll. Dies wird auch unter den Worten des Herrn an die Jünger verstanden:

Matth.20/27f: "Wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener, und wer unter euch der erste sein will, der sei euer Knecht; gleich wie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen".

Luk.22/26: "Wer unter euch der größte sein will, der sei wie der jüngste, und der vornehmste wie einer, der dient".

Eine ähnliche Regierung in kleinster Form besteht auch in einem jeden Hause: Dort gibt es einen Hausherrn und die Diener. Der Hausherr liebt seine Diener, und diese lieben wiederum ihn. So dienen sie einander aus Liebe. Der Hausherr lehrt, wie man leben und sagt, was man tun soll, die Diener gehorchen und verrichten ihren Dienst. Nutzen zu schaffen ist ihrer aller Lebenslust. Darin zeigt sich, dass das Reich des Herrn ein Reich der Nutzwirkungen ist. (HH 217-219)

Der Gottesdienst im Himmel

Der Gottesdienst in den Himmeln ähnelt äußerlich dem Gottesdienst auf Erden, aber innerlich ist er ganz verschieden. Man kennt dort ebenso Lehren, Predigten und Tempel. Die Lehren stimmen im wesentlichen überein, enthalten jedoch in den oberen Himmeln tiefere Weisheit als in den unteren. Die Predigten sind den Lehren gemäß. Wie es Häuser und Paläste gibt, so finden sich auch Tempel, in denen gepredigt wird. All dies gibt es auch in den Himmeln, weil die Engel fortwährend an Liebe und Weisheit vervollkommnet werden, haben sie doch ebenso wie die Menschen Verstand und Willen, und ist doch der Verstand so beschaffen, dass er immerfort vervollkommnet werden kann, und in gleicher Weise auch der Wille. Der Verstand wird es durch die Wahrheit, die der Einsicht zugeordnet ist, der Wille durch das Gute, das zur Liebe gehört.

In den Himmeln besteht aber der Gottesdienst selbst nicht im Besuch von Kirchen und im Anhören von Predigten, sondern im Leben der Liebe, der Nächstenliebe und des Glaubens gemäß den Lehren. Die Predigten in den Kirchen sind lediglich Mittel, um in den Belangen des Lebens unterwiesen zu werden. Ich sprach hierüber mit den Engeln und sagte ihnen, in der Welt meine man, der Gottesdienst bestehe bloß darin, dass man die Kirche besuche, die Predigten anhöre, drei oder vier Mal im Jahr zum heiligen Abendmahl gehe und die übrigen gottesdienstlichen Handlungen nach den Anweisungen der Kirchenordnung verrichte, ferner dem Gebet obliege und sich dabei andächtig benehme. Die Engel erwiderten, all dies seien Äußerlichkeiten, die man zwar tun solle, die aber nichts fruchteten, wenn nicht das Innere dabei sei, aus dem sie hervorgehen sollen. Dieses Innere aber bestehe im Leben nach den Geboten, welche die Lehre lehrt.

Um mir eine Vorstellung von ihren Versammlungen in den Tempeln zu geben, wurde mir mehrmals erlaubt, einzutreten und die Predigten mitanzuhören. Der Prediger steht im Osten auf einer Kanzel, ihm gegenüber sitzen jene, die mehr als die übrigen im Licht der Weisheit stehen, rechts und links von ihnen jene, die weniger Licht haben. Man sitzt im Halbkreis, so dass alle dem Prediger vor Augen sind. An den Seiten, wohin der Blick des Predigers nicht reicht, befindet sich niemand. Am Eingang, auf der östlichen Seite des Tempels, links von der Kanzel, stehen die Neulinge. Hinter der Kanzel darf niemand stehen, sonst käme der Prediger in Verwirrung. Dies geschieht auch, wenn jemand in der Versammlung anderer Meinung ist. Ein solcher musst daher das Gesicht abwenden. Die Predigten werden mit solcher Weisheit gehalten, dass ihnen in der Welt nichts gleichgesetzt werden kann; denn in den Himmeln befindet man sich in einem inneren Licht Im geistigen Reich erscheinen die Tempel wie von Stein, im himmlischen wie von Holz, entspricht doch der Stein dem Wahren, dem die Bewohner des geistigen Reiches angehören, das Holz aber dem Guten des himmlischen Reiches. Die Kirchen in diesem Reich heißen auch nicht Tempel, sondern Gotteshäuser. Im himmlischen Reich sind die Kirchen ohne Prunk, im geistigen Reich aber mehr oder weniger prächtig gebildet. (HH 221-223)

Alle Prediger stammen aus dem geistigen Reich des Herrn, keiner aus dem himmlischen Das ist so, weil dort die Wahrheiten aus dem Guten herrschen und jede Predigt aus den Wahrheiten hervorgeht. Aus dem himmlischen Reich kommt keiner von ihnen, weil dort das Gute der Liebe ist und man daraus die Wahrheiten schaut und innewird, nicht aber davon spricht. Aber obgleich nun die Engel des himmlischen Reiches die Wahrheiten innewerden und schauen, so werden doch auch dort Predigten gehalten. Dadurch werden die Engel in den ihnen schon bekannten Wahrheiten erleuchtet und durch viele ihnen noch unbekannte vervollkommnet. Sobald sie solche Wahrheiten hören, erkennen sie diese auch an und werden sie inne. Die innegewordenen Wahrheiten lieben sie auch und verleiben sie ihrem Leben ein, indem sie sich danach richten. Nach den Wahrheiten leben, sagen sie, heiße den Herrn lieben.

Alle Prediger sind vom Herrn eingesetzt und haben von Ihm die Gabe zu predigen. Niemand anderem ist es erlaubt, in den Tempeln zu lehren. Sie heißen Prediger, nicht aber Priester, und zwar deshalb, weil das Priestertum des Himmels das himmlische Reich ist. Das Priestertum bedeutet nämlich das Gute der Liebe zum Herrn, in dem die Angehörigen dieses Reiches sich befinden. Demgegenüber ist das Königtum des Himmels das geistige Reich, bedeutet doch das Königtum das Wahre aus dem Guten, in dem die Angehörigen dieses Reiches sind.

Alle Lehren, nach denen gepredigt wird, betonen, dass das Leben den Endzweck bilde, nicht eine einzige lehrt den Glauben ohne das Leben. Die Lehre des innersten Himmels ist weisheitsvoller als die des mittleren Himmels, und diese wiederum einsichtsvoller als die Lehre des letzten. Die Lehren sind nämlich der Fassungskraft der Engel in jedem Himmel angepasst. Das Wesentliche aller Lehren besteht darin, das Göttlich-Menschliche des Herrn anzuerkennen. (HH 225-227)

Die Macht der Engel

Wer nichts von der geistigen Welt und ihrem Einfluss in die natürliche weiß, kann nicht verstehen, dass die Engel Macht haben. Er meint es sei unmöglich, weil sie geistiger Natur und von derart reiner und feiner Art seien, dass sie nicht einmal mit den Augen zu sehen seien. Wer aber tiefer in die Ursachen der Dinge eindringt, denkt anders. Er ist sich klar, dass alle Macht, die ein Mensch hat, aus seinem Verstand und Willen stammt, da er ohne diese kein Teilchen seines Körpers zu bewegen vermöchte. Verstand und Wille sind sein geistiger Mensch, der den Körper und dessen Glieder ganz nach seinem Wink in Bewegung setzt. Denn was der geistige Mensch denkt, das redet Mund und Zunge, und was er will, das tut der Körper. Der geistige Mensch ist es auch, der Kräfte verleiht, wie er es wünscht. Wille und Verstand des Menschen werden vom Herrn durch Engel und Geister regiert, und damit auch alle Teile des Körpers, da diese von jenen abhängen. Ja, wenn man es glauben will, der Mensch kann nicht einen Schritt tun ohne den Einfluss des Himmels. Dies wurde mir durch vielfache Erfahrung deutlich. Es wurde den Engeln gestattet, meine Schritte, meine Handlungen, meine Zunge und Sprache nach ihrem Willen zu lenken, und zwar durch einen Einfluss in mein Wollen und Denken. So machte ich die Erfahrung, dass ich aus mir selbst nichts vermag. Nachher sagten die Engel, jeder Mensch werde so regiert und könne dies auch aus der Lehre der Kirche und aus dem Wort wissen. Er bete ja, Gott möge seine Engel senden, dass sie ihn führen, seine Schritte lenken, ihn lehren und ihm eingeben, was er denken und reden soll usw., obwohl er sich anders ausdrücke und auch anders glaube, wenn er außerhalb der Lehre aus sich selbst denkt. Diese Dinge wurden erwähnt, damit man wisse, welche Macht die Engel beim Menschen haben.

In der geistigen Welt aber ist die Macht der Engel so groß, dass es den Glauben überfordern hieße, wollte ich alles vorbringen, was ich davon gesehen habe. Widersetzt sich dort etwas, was entfernt werden soll, weil es gegen die göttliche Ordnung geht, so wird es von ihnen durch die bloße Kraft ihres Willens und ihren Blick niedergeworfen und zerstört. So sah ich, wie Berge, die von Bösen besetzt waren, umgestürzt und aufgehoben wurden, dabei zerbarsten sie zuweilen von einem Ende bis zum anderen, wie es bei Erdbeben geschieht. Felsmassen sah ich bis in die Tiefe hinab zerspringen und die Bösen darauf verschlingen. Ferner sah ich, wie mehrere hunderttausend böse Geister von den Engeln zerstreut und in die Hölle geworfen wurden. Nichts vermag die Menge wider die Engel, nichts alle Künste, Schlauheit und Aufruhr. Sie sehen alles und schlagen es augenblicklich nieder. Weiteres darüber lese man in dem Bericht über das zerstörte Babylon nach. Eine derartige Macht also haben sie in der geistigen Welt Aus dem Worte Gottes geht hervor, dass die Engel die gleiche Macht auch in der natürlichen Welt haben, sobald sie ihnen gestattet wird. Darin heißt es beispielsweise, dass sie ganze Heere der vollständigen Niederlage übergaben, die Pest herbeiführten, an der 70.000 Menschen starben, wie man liest: "Der Engel streckte seine Hand aus wider Jerusalem, sie zu verderben, allein Jehova reute das Böse, und er sprach zum Engel, der das Volk verderbte: Es ist genug, laß nun deine Hand ab! David aber sah den Engel, der das Volk schlug": 2.Sam.24/15-17. Und so an anderen Stellen. Weil die Engel eine derartige Macht haben, werden sie auch "Mächte" genannt, und bei David heißt es: "Preiset Jehova, ihr Engel, hoch mächtig an Stärke!": Ps.103/20.

Man musst jedoch wissen, dass die Engel keinerlei Macht aus sich selbst haben, sondern allein vom Herrn, und nur soweit als sie dies anerkennen, mächtig sind. Wer unter ihnen meint, er habe Macht aus sich selbst, wird umgehend derart kraftlos, dass er nicht einmal einem einzigen bösen Geist widerstehen kann. Darin liegt der Grund, weshalb die Engel sich selbst keinerlei Verdienst zuschreiben und jedem Lob oder Ruhm ihres Tuns abgeneigt sind; sie eignen alles dem Herrn zu.

Dem vom Herrn ausgehenden göttlichen Wahren kommt alle Macht in den Himmeln zu. ... Soweit also, wie ein Engel das Wahre und das Gute aus dem Göttlichen ist, stellt er eine Macht dar, weil dann der Herr bei ihm ist. Niemand ist jedoch in dem vollkommen gleichen Guten und Wahren wie ein anderer, herrscht doch überall im Himmel wie in der Welt eine große Mannigfaltigkeit. Darum ist auch kein Engel im Besitz der gleichen Macht wie irgendein anderer. Die größte Macht haben jene, die im Großmenschen bzw. im Himmel die Arme darstellen. Dies beruht darauf, dass diejenigen, die zu den Armen gehören, mehr als alle anderen unter dem Einfluss der Wahrheiten stehen und in ihre Wahrheiten das Gute aus dem ganzen Himmel einfließt. So geht ja auch die Macht des ganzen Menschen in seine Arme über. Und der ganze Körper äußert durch sie seine Kräfte. So kommt es, dass durch die Arme und Hände im Wort die Macht bezeichnet wird. (HH 228-231)

Die Sprache der Engel

Die Engel sprechen miteinander ganz wie die Menschen in der Welt, und zwar auch über die verschiedensten Dinge, wie z.B. häusliche Angelegenheiten, Gegenstände des bürgerlichen Lebens, Dinge des moralischen und des geistigen Lebens. Es gibt dabei keinen anderen Unterschied, als dass sie einsichtsvoller, nämlich aus tieferem Nachdenken heraus, als Menschen miteinander reden. Es ist mir oft gestattet worden, mit ihnen zu verkehren und zu reden, wie ein Freund mit dem anderen, zuweilen auch wie ein Fremder mit einem anderen, und weil ich mich dann in einem ähnlichen Zustand befand wie sie, so fühlte ich dabei dasselbe, wie wenn ich mit Menschen auf Erden spräche.

Die Sprache der Engel besteht ebenso aus Lauten wie die menschliche, sie wird auch laut gesprochen und laut gehört. Denn die Engel besitzen ebenso Mund, Zunge und Ohren, und es umgibt sie eine Atmosphäre, in der sich die Laute ihrer Sprache artikulieren. Es handelt sich jedoch um eine geistige Atmosphäre, den Engeln als geistigen Wesen angepasst. In dieser Atmosphäre atmen sie auch und benutzen den Atem zur Aussprache der Wörter, geradeso wie die Menschen in ihrer Atmosphäre.

Im ganzen Himmel haben alle nur eine Sprache und verstehen einander, aus welcher Gemeinschaft sie auch stammen mögen, einer benachbarten oder einer entfernten. Die Sprache wird nicht erlernt; sie ist vielmehr einem jeden eingepflanzt. Sie fließt unmittelbar aus der Neigung und ihrem Denken hervor. Der Ton entspricht der Neigung, die Lautgliederungen, also die Wörter, entsprechen den Denkvorstellungen, die der Neigung entspringen. Weil die Sprache diesen entspricht, ist sie ebenfalls geistig, ist tönende Neigung und artikuliertes Denken.

Wer aufmerksam ist, kann bemerken, dass jeder Gedanke aus einer Neigung hervorgeht, die ihrerseits einer Liebe angehört, und dass die Denkvorstellungen nur verschiedene Formen sind, in welche sich die allgemeine Neigung aufgefächert hat. Jeder einzelne Gedanke und jede Idee wird nämlich durch eine Neigung beseelt und belebt. Deshalb erkennen die Engel den anderen schon an seiner Redeweise, aus dem Ton seine Neigung und an der Gliederung des Tons, den Wörtern, seine Gesinnung. Die weiseren Engel können schon an einem einzigen Satz die vorherrschende Neigung erkennen, auf die sie vor allem ihre Aufmerksamkeit richten. Bekanntlich hat jeder Mensch verschiedene Neigungen, je nachdem ob er Freude, Schmerz, Nachsicht und Barmherzigkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, Liebe und Nächstenliebe, Eifer oder Zorn empfindet, ob er sich verstellt und Betrug übt, nach Ehre und Ruhm strebt usw. — die herrschende Neigung oder Liebe liegt allem zu Grunde. Die weiseren Engel nehmen dies wahr und können schon an seiner Redeweise den Zustand des anderen vollständig erkennen. Das wurde mir durch zahlreiche Erfahrungen zu wissen gegeben. So hörte ich, wie Engel das Leben eines anderen aufdeckten, kaum dass sie ihn reden gehört hatten. Sie sagten auch, dass sie den ganzen Lebensinhalt eines anderen schon aus wenigen seiner Denkvorstellungen erkennen könnten, weil diese ihnen seine herrschende Liebe aufzeigten, die der Ordnung nach alles in sich birgt. Bei dem "Lebensbuch" des Menschen handele es sich um nichts anderes.

Mit Ausnahme verschiedener Wörter, deren Klang ein bestimmtes Gefühl zum Ausdruck bringt, hat die Sprache der Engel nichts mit den menschlichen Sprachen gemein. Freilich besteht die Ähnlichkeit nicht in den Wörtern selbst, sondern in ihrer Betonung. ... Man sagte mir, die erste Sprache der Menschen unserer Erde habe mit ihrem Leben übereingestimmt, weil sie ihnen aus dem Himmel gegeben wurde, und auch bei der hebräischen Sprache sei das in mancher Hinsicht noch der Fall.

Wie schön und angenehm die Sprache der Engel ist, lässt sich aus der Tatsache schließen, dass sie der Neigung ihrer Liebe entspricht und die himmlische Liebe in der Liebe zum Herrn und zum Nächsten besteht. Tatsächlich berührt sie nicht allein das Ohr, sondern ebenso auch die inneren Bereiche des Gemüts. Ich beobachtete, wie einst ein Engel mit einem hartherzigen Geist redete, der dadurch schließlich zu Tränen gerührt wurde und erklärte, er habe einfach nicht widerstehen können, weil es die Sprache der Liebe selbst gewesen sei. Früher habe er nie geweint (HH 234-238)

Eine ähnliche Sprache wie die in der geistigen Welt ist jedem Menschen eingepflanzt, freilich im inneren Gebiet seines Verstandes. Da diese Sprache — anders als bei den Engeln — beim Menschen nicht in die dem Gefühl analogen Worte fällt, ist er sich ihrer nicht bewusst. Hier aber liegt der Grund, weshalb der Mensch, sobald er ins andere Leben kommt, die Sprache mit den Geistern und Engeln teilt und ohne Belehrung sprechen kann. (HH 243) Die Rede der himmlischen Engel ist unterschieden von der Rede der geistigen Engel, und noch mehr unaussprechlich und unbeschreiblich; es ist das Himmlische und Gute der Absichten, in das ihre Gedanken hineingelegt werden, und sie sind deswegen in der Seligkeit selbst. Und, was wunderbar ist, ihre Rede ist viel reicher, denn sie sind in den eigentlichen Quellen und Ursprüngen des Lebens, des Denkens und Redens. (HG 1647)

Die Engel des himmlischen Reiches des Herrn reden ebenso wie die des geistigen Reiches, doch kommt es bei ihnen aus einem innerlicheren Denken. Die himmlischen Engel, im Guten der Liebe zum Herrn, reden aus Weisheit, während die geistigen Engel, dem Guten der Nächstenliebe ergeben, das seinem Wesen nach Wahres ist, aus Einsicht sprechen. Aus dem Guten nämlich entspringt Weisheit und aus dem Wahren Einsicht. Die Sprache der himmlischen Engel ist daher wie ein sanft dahinfließender Strom, weich und gleichsam stetig fortlaufend, während die Sprache der geistigen Engel etwas Vibrierendes und Abgesetztes hat. (HH 241)

Die Schrift im Himmel

Da die Engel eine aus Wörtern bestehende Sprache haben, so kennen sie auch die Schrift, durch die sie ihre Empfindungen und Gedanken ebenso ausdrücken können, wie durch ihre Sprache. Es wurden mir mehrmals beschriebene Blätter zugestellt, ganz so wie beschriebene oder bedruckte Blätter in der Welt, und ich konnte sie auch ebenso lesen. Doch durfte ich ihnen nicht mehr als einen oder zwei Gedanken entnehmen, weil es der göttlichen Ordnung widerspräche, durch Schriften aus dem Himmel unterrichtet zu werden. Dies soll vielmehr durch das göttliche Wort geschehen, das allein den Verkehr und die Verbindung des Himmels mit der Welt, also des Herrn mit dem Menschen bewerkstelligt. Es zeigt sich aber bei Hesekiel, dass im Himmel beschriebene Blätter auch den Propheten erschienen sind: "Als ich hinblickte, siehe, da war eine Hand von einem Geist gegen mich ausgestreckt, und in ihr eine Buchrolle, die sich vor meinen Augen entfaltete. Sie war von vorn und hinten beschrieben": 2/9f. Und bei Johannes liest man: "Ich sah zur Rechten Dessen, Der auf dem Throne saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, versiegelt mit sieben Siegeln": Offenb.5/1. (HH 258)

Einst wurde mir aus dem Himmel auch ein kleines Blatt zugesandt, auf dem nur wenige Worte in hebräischer Schrift standen. Es hieß, jeder Buchstabe berge Geheimnisse der Weisheit in sich, und zwar in seinen Einbiegungen und Krümmungen, und daher auch in den entsprechenden Lauten. Mir wurde daraus klar, was durch die Worte des Herrn bezeichnet wird: "Wahrlich, Ich sage euch, bis dass Himmel und Erde vergehen, soll kein Jota noch Strichlein vom Gesetz vergehen": Matth.5/18.

Auch in der Kirche ist bekannt, dass das Wort göttlich ist, und zwar bis in jedes Strichlein, noch nicht bekannt ist hingegen, wo in jedem Strichlein das Göttliche verborgen liegt. Deshalb soll es gesagt werden:

Im innersten Himmel besteht die Schrift aus vielerlei eingebogenen und gekrümmten Zügen, die nach der Form des Himmels verlaufen. Durch sie drücken die Engel Geheimnisse ihrer Weisheit aus, wie auch manches, das sie nicht in Worten auszusprechen vermögen, und — was wunderbar ist — die Engel beherrschen diese Schrift ohne Mühe und Lehrer; sie ist ihnen eingepflanzt wie die Sprache. Dies also ist der Charakter der himmlischen Schrift. Eingepflanzt ist sie den Engeln, weil sich deren Gedanken und Gefühle und somit auch alle Mitteilungen ihrer Einsicht und Weisheit nach der Form des Himmels ausbreiten. So kommt es, dass sich in diese auch ihre Schrift ergießt. Es wurde mir gesagt, dass auch die Angehörigen der Ältesten Kirche auf dieser Erde, eine solche Schrift hatten, ehe die Buchstaben erfunden wurden, und dass diese in die Buchstaben der hebräischen Sprache übergegangen sei, die in den alten Zeiten alle gekrümmt gewesen seien und nicht in Linien auslaufend, wie jetzt. Daher kommt es, dass im Wort göttliche Dinge und himmlische Geheimnisse selbst in den Jota, Strichlein und Häkchen liegen.

Diese Schrift, die aus Buchstaben von himmlischen Formen entsteht, ist im innersten Himmel im Gebrauch, dessen Engel alle anderen an Weisheit übertreffen. Durch diese Buchstaben werden Gefühle ausgedrückt, aus denen Gedanken hervorgehen und der Ordnung nach aufeinander folgen, je nach dem Gegenstand, von dem die Rede ist. So schließen diese Schriften Geheimnisse in sich, die durch das Denken nicht erschöpft werden können. Es ist mir erlaubt worden, diese Schriften zu sehen. In den unteren Himmeln finden sich dagegen derartige Schriften nicht. Dort sind die Schriften denen in der Welt ähnlich, mit ähnlichen Buchstaben, den Menschen aber doch unverständlich, weil sie in der Sprache der Engel geschrieben sind, einer Sprache, die nichts mit den menschlichen Sprachen gemein hat. Durch die Vokale nämlich drücken sie Gefühle aus, durch die Konsonanten die ihnen entspringenden Denkvorstellungen und durch die wiederum daraus hervorgehenden Wörter den Sinn der Sache. Diese Schrift enthält auch in wenigen Worten mehr, als der Mensch auf etlichen Blättern ausdrücken kann. Auch diese Schriften habe ich gesehen. Das Wort Gottes in den unteren Himmeln ist in dieser Weise geschrieben, im innersten Himmel aber in himmlischen Formen.

Merkwürdig ist, dass die Schriften in den Himmeln ganz von selbst ihren Gedanken entströmen, und zwar mit solcher Leichtigkeit, dass man meinen könnte, der Gedanke bilde sich von selbst heraus. Jedes Wort entspricht den Vorstellungen ihres Denkens. Und da alle Entsprechung natürlicherweise sich von selbst einstellt, zögert die schreibende Hand nie. Es gibt in den Himmeln sogar Schriften ohne die Hilfe der Hand, allein durch die Entsprechung der Gedanken. Diese Schriften sind jedoch nichts Bleibendes. (HH 260-262)

Die Kenntnisse der Engel

In Anbetracht der Kenntnisse der Engel des innersten Himmels, mag ihre Kenntnis von den Einrichtungen und Formen des menschlichen Körpers allein als ein Beispiel dienen. Denn während man irgendein beliebiges Eingeweide des Körpers unter Betrachtung hat, kennen sie nicht allein dessen ganze Einrichtung und Wirkung, sondern auch jede Experimentalkenntnis, die nur die Anatomie in den kleinsten Teilchen entdecken kann, mit Bezug darauf, ob sie [die Experimental-Kenntnis] wahr oder echt sei. Sie wissen auch augenblicklich, ob das, was von jedem Eingeweide ausgesagt ist, richtig ist; ja sehr viele mehr innerliche Dinge, die kein Mensch je wissen kann, wie mir zuweilen bewiesen wurde. Sie wissen auch, welche im Geistigen entsprechen. So groß ist ihre Kenntnis, — obgleich sie solche Gegenstände im Leben des Körpers nie erforscht hatten, — dass die Menschen, wenn sie es wüssten, staunen würden. Sie folgt sozusagen wie von selbst daraus, dass sie durch eine vom Herrn verliehene Intelligenz wissen, wie der Größte Mensch im allgemeinen und in seinen Teilen sich verhält; so dass ihnen gleichsam angeboren zu sein scheint, was sie doch ganz und gar nicht wissen würden, wenn nicht der ganze Himmel den ganzen Menschen mit seinen einzelnen Teilen vorbildete, und wenn nicht der Herr, daher das Leben selbst, das Leben dieses Menschen und der ganze Himmel organisch gestaltet wäre. So sind sie in den Ursprüngen, und aus den Ursprüngen oder den inneren und innersten Dingen, können sie diejenigen wissen, die unterhalb oder außerhalb sind. (D.Sp. 1625)

Die Weisheit der Engel

Das Wesen der Weisheit der Engel lässt sich nur schwer begreifen, weil sie die menschliche Weisheit so weit übersteigt, dass man sie gar nicht miteinander vergleichen kann, und weil das alles Überragende kaum als etwas Seiendes erscheint. Einiges, was sie beschreiben soll, ist auch unbekannt und, ehe man es kennt, gleichsam wie ein Schattenbild im Verstand und verdunkelt die Sache an und für sich eher. Dennoch sind diese Dinge etwas, das man wissen und, sobald man es weiß, auch begreifen kann, vorausgesetzt, dass die Seele Freude daran hat. Denn die Freude ist mit Licht gepaart, weil sie aus der Liebe stammt, und wer Liebe zu den Dingen der göttlichen und himmlischen Weisheit hat, dem erstrahlt Licht aus dem Himmel und wird Erleuchtung zuteil.

Das Wesen der Weisheit der Engel ergibt sich daraus, dass sie im Lichte des Himmels leben, das seinem Wesen nach das göttliche Wahre oder die göttliche Weisheit ist. Dieses Licht erleuchtet gleichzeitig ihr inneres Sehen, das dem Gemüt angehört, und ihr äußeres Sehen, das Angelegenheit der Augen ist. Die Engel befinden sich auch in der himmlischen Wärme, die ihrem Wesen nach das göttliche Gute oder die göttliche Liebe ist, aus der ihnen die Neigung und das Verlangen zukommt, weise zu sein. Die Engel sind in der Weisheit, ja sie können geradezu Weisheiten genannt werden, weil sich alle ihre Gedanken und Gefühle der Form des Himmels gemäß ergießen, welche die Form der göttlichen Weisheit ist. Ferner sind ihre inneren Bereiche, welche die Weisheit aufnehmen, nach dieser Form zusammengesetzt. Die Engel besitzen überragende Weisheit. Das lässt sich auch der Tatsache entnehmen, dass ihre Sprache die Sprache der Weisheit ist, da sie unmittelbar und von selbst dem Denken entspringt und dieses wieder dem Gefühl, so dass sie das Denken aus dem Gefühl in äußerer Gestalt ist. Daher kommt es auch, dass nichts sie vom göttlichen Einfluss abzieht und auch nichts Äußeres aus anderen Gedanken sich in ihre Rede mischt, wie das bei der Rede der Menschen der Fall ist. Zu solcher Weisheit der Engel trägt auch bei, dass alles, was sie durch die Augen und Sinne sehen und empfinden, mit ihrer Weisheit übereinstimmt, handelt es sich dabei doch um Entsprechungen, also um Gegenstände, die vorbildende Formen von Dingen der Weisheit sind. Zudem werden die Gedanken der Engel anders als die der Menschen, nicht durch Vorstellungen aus Raum und Zeit verendlicht und beengt. Raum und Zeit gehören der Natur an, und was zur Natur gehört, zieht das Gemüt von den geistigen Dingen ab und nimmt der gedanklichen Anschauung die Ausdehnung. Die Gedanken der Engel werden auch nicht zu Irdischem und Materiellem herabgezogen oder durch irgendwelche Sorgen um die Lebensnotwendigkeiten unterbrochen. Sie werden folglich auch nicht durch derartige Dinge von den Freuden der Weisheit abgelenkt, wie dies bei den Gedanken der Menschen in der Welt der Fall ist. Ihnen kommt nämlich vom Herrn alles ohne Entgelt zu, umsonst werden sie gekleidet, umsonst genährt und umsonst wohnen sie, und überdies werden sie, je nach der Aufnahme der Weisheit vom Herrn, mit Freuden und Wonnen beschenkt. Dies wurde ausgeführt, damit man wisse, woher den Engeln so große Weisheit kommt. (HH 265,266)

Wie groß die Weisheit der Engel ist, lässt sich daraus ersehen, dass in den Himmeln eine Kommunikation aller Dinge besteht: Einsicht und Weisheit des einen teilen sich dem anderen mit Der Himmel ist eine Gemeinschaft aller Güter. Dies deshalb, weil die himmlische Liebe so beschaffen ist, dass sie wünscht, mit den anderen ihren Besitz zu teilen. Aus diesem Grunde emp findet auch niemand im Himmel sein Gutes in sich als gut, wenn es nicht auch im anderen ist. Daraus entspringt auch die Glückseligkeit des Himmels. Die Himmel leiten dies vom Herrn ab, dessen göttliche Liebe so beschaffen ist.

Ihre Weisheit verhält sich zur menschlichen Weisheit wie zehntausend zu eins, vergleichsweise wie das aus unzählbaren Faktoren zusammengesetzte Kräftespiel des Körpers zu den Handlungen, die es hervorruft, und die dem Menschen nur als solche bewusst werden, oder wie das Tausenderlei eines Gegenstandes, den man durch ein vollkommenes Mikroskop betrachtet hat, zu dem einfachen Ding vor dem bloßen Auge. Ich will die Sache noch durch ein weiteres Beispiel beleuchten: Ein Engel beschrieb aus seiner Weisheit die Wiedergeburt und brachte von den damit zusammenhängenden Geheimnissen Hunderte in ihrer Ordnung vor, wobei er jedes Geheimnis mit Vorstellungen anfüllte, in denen noch tiefere Geheimnisse lagen, und dies von Anfang bis Ende. Er setzte nämlich auseinander, wie der geistige Mensch von neuem empfangen, gleichsam im Mutterleib getragen und geboren wird, aufwächst und allmählich vervollkommnet wird. Er sagte, er hätte die Zahl der Geheimnisse bis zu einigen Tausenden vermehren können, und diejenigen, die er angeführt habe, beträfen bloß die Wiedergeburt des äußeren Menschen, unzählige weitere gäbe es, welche die Wiedergeburt des inneren betreffen. Aus diesem und anderen von den Engeln gehörten Dingen wurde mir klar, wie groß ihre Weisheit ist und wie groß dagegen die Unwissenheit des Menschen, der kaum ahnt, was Wiedergeburt ist, und nicht eine einzige Stufe ihrer Entwicklung kennt.

Die Weisheit der Engel des dritten oder innersten Himmels ist unfasslich, auch für die, welche im äußersten Himmel sind. Dies deshalb, weil das Innere der Engel des dritten Himmels bis zur dritten Stufe aufgeschlossen ist, das der Engel des ersten Himmels aber nur bis zur ersten Stufe, und weil alle Weisheit gegen das Innere hin zunimmt und je nach dessen Öffnung vervollkommnet wird. Weil nun die inneren Bereiche der Engel des dritten oder innersten Himmels bis zum dritten Grade aufgeschlossen sind, so sind ihnen die göttlichen Wahrheiten gleichsam eingeschrieben. Die se Bereiche sind ja mehr als die des zweiten oder ersten Grades in der Form des Himmels, und diese stammt aus dem göttlichen Wahren und somit der göttlichen Weisheit. So kommt es, dass jenen Engeln die göttlichen Wahrheiten wie eingeschrieben, eingepflanzt und angeboren erscheinen. Sobald sie nur die echten göttlichen Wahrheiten vernehmen, erkennen sie dieselben daher umgehend an, nehmen sie wahr und schauen sie hernach gleichsam in sich. Weil die Engel des dritten Himmels so beschaffen sind, darum vernünfteln sie auch niemals über die göttlichen Wahrheiten, und noch weniger streiten sie darüber, ob irgendeine Wahrheit sich so oder so verhalte. Sie wissen auch nicht, was unter Glauben oder "Glauben haben" zu verstehen ist, sagen sie doch: "Was heißt Glaube? Ich fühle und sehe ja, dass es so ist". Sie beleuchten das auch durch Vergleiche, sagen zum Beispiel, es wäre ebenso, wie wenn jemand mit seinem Gefährten zusammen ein Haus mit allem Drum und Dran besichtige und dann zu dem Gefährten spräche, jetzt müsse er aber auch daran glauben, dass diese Dinge wirklich vorhanden und so seien, wie er sie gesehen habe; oder es sei so, als betrachte jemand einen Garten mit seinen Bäumen und Früchten und spräche zu seinem Begleiter, nun heiße es aber glauben, dass dies ein Garten mit Bäumen und Früchten sei, obwohl er doch alles deutlich sieht. Daher sprechen jene Engel niemals vom Glauben und haben auch keine Vorstellung von diesem Begriff; und aus demselben Grunde ziehen sie auch niemals Schlüsse über die göttlichen Wahrheiten, geschweige denn, dass sie über irgendeine Wahrheit stritten, ob sie sei oder nicht.

Die Engel des ersten oder äußersten Himmels dagegen haben die göttlichen Wahrheiten nicht derart ihrem Inneren eingeschrieben, weil bei ihnen nur der erste Lebensgrad aufgeschlossen ist. Deshalb gebrauchen sie in Bezug auf diese Wahrheiten ihre Vernunft. Wer aber seine Vernunft gebraucht, blickt kaum über den Gegenstand der Sache hinaus, über den er nachdenkt. Tut er es doch, so höchstens, um die Sache mit einigen Argumenten zu begründen. Ist dies geschehen, dann behauptet er, es sei eine Glaubenssache, und daher müsse man daran glauben. Ich sprach hierüber mit den Engeln, und diese sagten, zwischen der Weisheit der Engel des dritten Himmels und der der Engel des ersten Himmels bestehe ein Unterschied wie zwischen Licht und Dunkel.

Die Engel des innersten Himmels werden fortwährend an Weisheit vervollkommnet, und auch das auf andere Weise, als es bei den Engeln des äußersten Himmels geschieht. Sie legen nämlich die göttlichen Wahrheiten nicht in ihrem Gedächtnis ab und machen also auch nicht irgendein Wissen daraus, sondern sobald sie dieselben hören, nehmen sie sie in sich auf und wenden sie aufs Leben an. Daher kommt es, dass die göttlichen Wahrheiten bei ihnen wie eingeschrieben haften, denn was aufs Leben angewandt wird, das haftet in dieser Weise. Anders verhält es sich jedoch mit den Engeln des äußersten Himmels. Diese speichern die göttlichen Wahrheiten zuerst im Gedächtnis, um sie von dort nach und nach wieder hervorzuholen und durch sie ihren Verstand zu entwickeln. Ohne eine innere Wahrnehmung, ob sie wirklich wahr seien, wollen sie dieselben und wenden sie im Leben an. Daher befinden sie sich vergleichsweise im Dunkeln. Bemerkenswerterweise werden die Engel des dritten Himmels durch das Gehör vervollkommnet, und nicht durch die Augen. Was sie in der Predigt hören, geht bei ihnen nicht ins Gedächtnis, sondern unmittelbar in das Innewerden und in den Willen ein und wird zu einer Sache des Lebens. Was aber diese Engel mit ihren Augen sehen, nehmen sie in ihr Gedächtnis auf und treten darüber in Erörterungen ein und sprechen miteinander. Daraus geht deutlich hervor, dass der Weg übers Gehör für sie der Weg der Weisheit ist. Auch das ist so aufgrund der Entsprechung, da das Ohr dem Gehorsam entspricht, der Gehorsam aber eine Angelegenheit des Lebens ist. Demgegenüber entspricht das Auge der Einsicht, und diese bezieht sich auf die Lehre.

Zu den bereits angeführten Ursachen, weshalb die Engel so große Weisheit aufzunehmen vermögen, kommt noch hinzu, was auch im Himmel die Hauptursache darstellt, dass sie nämlich ohne Selbstliebe sind. Denn je geringer jemandes Eigenliebe ist, desto weiser kann er in göttlichen Dingen sein. Die Eigenliebe verschließt die inneren Bereiche gegen den Herrn und den Himmel, öffnet die äußeren Bereiche und kehrt diese sich selbst zu. Deshalb befinden sich auch alle, bei denen diese Liebe herrscht, in dichter Finsternis in Bezug auf alles Himmlische, wie sehr sie auch im Hellen bezüglich des Weltlichen sein mögen. Die Engel hingegen, frei von dieser Liebe, stehen im Licht der Weisheit, da die himmlischen Arten der Liebe, in denen sie sich befinden, das heißt die Liebe zum Herrn und zum Nächsten, die innerlicheren Bereiche aufschließen. Denn diese Arten der Liebe stammen vom Herrn, und der Herr selbst ist in ihnen. (HH 268-272)

Die Unschuld der Engel

Die Unschuld der Kindheit oder der Kinder ist nicht echt, da sie nur der äußeren, nicht aber der inneren Form nach Unschuld ist. Gleichwohl kann man daraus lernen, was Unschuld ist, leuchtet sie doch aus dem Antlitz der Kinder, aus einigen ihrer Gebärden und aus ihrer ersten Sprache. Sie rührt uns darum, weil die Kinder noch kein inneres Denken haben, da sie ja noch nicht wissen, was gut und böse, und was wahr und falsch ist, woraus eben das Denken hervorgeht. Daher besitzen sie noch keine Klugheit aus dem Eigenen, keinen Vorsatz und keine Überlegung, folglich beabsichtigen sie nichts Böses. Sie haben kein aus der Selbst- und Weltliebe gebildetes Eigenes, schreiben sich selbst nichts zu, sondern verdanken alles ihren Eltern. Sie sind mit den wenigen und geringen Dingen, die ihnen geschenkt werden, zufrieden und freuen sich daran, machen sich keine Sorgen um Nahrung und Kleidung oder um die Zukunft. Sie sind nicht auf die Welt ausgerichtet und begehren nicht viel von ihr. Sie lieben ihre Eltern, ihre Amme und ihre Altersgenossen, mit denen sie unschuldig spielen, lassen sich leiten, sind aufmerksam und gehorchen. Weil sie sich in diesem Zustand befinden, nehmen sie alles ins Leben auf und haben daher, ohne zu wissen woher, anständige Sitten, erlernen die Sprache und beginnen ihr Gedächtnis und ihr Denken auszubilden. Bei der Aufnahme und Aneignung dient ihr Zustand der Unschuld als Mittel. Doch ist diese Unschuld, wie gesagt, bloß äußerlich, nämlich eine Angelegenheit des Körpers und nicht des Gemüts. Ihr Gemüt ist ja noch unausgebildet, denn es besteht aus Verstand und Wille und von daher aus Denken und Gefühl. Aus dem Himmel ist mir mitgeteilt worden, dass die Kinder vor allem unter der Obhut des Herrn stünden und einem Einfluss aus dem innersten Himmel ausgesetzt seien, wo ein Zustand der Unschuld herrscht. Der Einfluss aber gehe durch ihre inneren Bereiche hindurch, wobei diese durch die Unschuld angeregt würden, daher zeige sich die Unschuld im Antlitz und in einigen Gebärden. Sie aber sei es, wodurch die Eltern aufs innigste gerührt und ihre sogenannte Eltern- und Kindesliebe hervorgerufen werde.

Die Unschuld der Weisheit hingegen ist eine echte Unschuld, weil sie innerer Art ist. Sie liegt nämlich im Gemüt und folglich im Willen und daraus dann auch im Verstand. Und wenn darin Unschuld liegt, so ist sie auch Weisheit, denn die Weisheit gehört dem Gemüt und dem Willen an. Darum sagt man im Himmel, die Unschuld wohne in der Weisheit, und wie viel Weisheit ein Engel habe, soviel Unschuld besitze er auch. Dies bestätigten die Engel: Wer sich in der Unschuld befindet, eignet sich nicht selbst Gutes zu, sondern allein dem Herrn, Dem er dafür dankt. Sie wollen auch von Ihm, nicht von sich selbst geführt werden. Ja, sie lieben alles Gute und freuen sich an allem Wahren, weil sie wissen und empfinden, dass das Gute lieben und es daher auch wollen und tun, den Herrn lieben heißt, und dass das Wahre lieben bedeutet, den Nächsten zu lieben. Ferner sind sie zufrieden mit dem, was sie haben, es sei wenig oder viel, weil sie wissen, dass sie soviel empfangen, wie gut für sie ist — wenig, wenn ihnen wenig, viel, wenn ihnen viel bekömmlich ist. Nicht sie wissen, was ihnen gut tut, vielmehr allein der Herr, Dessen Vorsehung bei allem das Ewige berücksichtigt. Darum machen sie sich auch keine Gedanken um die Zukunft, die sie als "Sorge für den morgigen Tag" bezeichnen. Diese, so meinen sie, entspringe dem Kummer über Verlust oder Mangel an Dingen, die für die Bedürfnisse des Lebens nicht wirklich nötig seien. Gegenüber ihren Gefährten handeln sie niemals aus böser Absicht, sondern stets aus Güte, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit. Aus böser Absicht handeln nennen sie Arglist, die sie fliehen wie das Gift von Schlangen, weil sie der Unschuld entgegengesetzt ist. (HH 277,278)

Über die Unschuld habe ich viel mit den Engeln gesprochen und bin belehrt worden, dass sie das Wesen alles Guten darstellt. Das Gute ist daher nur insoweit gut und folglich die Weisheit nur soweit weise, als Unschuld in ihnen wohnt. Dasselbe gilt für die Liebe, die Nächstenliebe und den Glauben. Daher kann niemand in den Himmel gelangen, wenn er nicht unschuldig ist. Dies meint der Herr, wenn er sagt: "Lasset die Kindlein zu Mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich der Himmel. Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich der Himmel nicht aufnimmt wie ein Kind, der wird nicht darin eingehen": Matth.19/14; Mark.10/14f; Luk.18/16,17. Die kleinen Kinder bezeichnen hier, wie auch an anderen Stellen im Wort, die Unschuldigen. Der Zustand der Unschuld wird auch vom Herrn bei Matth.6/25-34 beschrieben, jedoch in lauter Entsprechungen. Das Gute ist aber nur insoweit gut, als Unschuld in ihm wohnt, weil alles Gute vom Herrn stammt und die Unschuld darauf beruht, dass man vom Herrn geführt werden will. Ich bin auch unterrichtet worden, dass das Wahre mit dem Guten und das Gute mit dem Wahren durch nichts anderes verbunden werden kann als durch Unschuld. Daher kann kein Engel ein Engel des Himmels sein, wenn nicht Unschuld in ihm wohnt. Der Himmel ist nämlich in niemandem, ehe in ihm nicht Wahres mit Gutem verbunden ist. Daher wird auch die Verbindung des Wahren und Guten als himmlische Ehe bezeichnet, und diese ist der Himmel. (HH 281)

Der Friede des Himmels

Es gibt zwei innerste himmlische Zustände, nämlich die Unschuld und den Frieden. Sie werden deshalb als die innersten bezeichnet, weil sie unmittelbar aus dem Herrn entspringen. Aus der Unschuld stammt alles Gute des Himmels und aus dem Frieden alles Angenehme des Guten. (HH 285)

Zuerst soll jedoch der Ursprung des Friedens aufgezeigt werden: Der göttliche Friede ist im Herrn und entsteht aus der Vereinigung des Göttlichen Selbst und des Göttlich-Menschlichen in Ihm. Das Göttliche des Friedens im Himmel stammt vom Herrn und entsteht aus Seiner Verbindung mit den Engeln des Himmels, insbesondere aber aus der Verbindung des Guten und Wahren vom Herrn bei einem jeden Engel. Dies sind die Ursprünge des Friedens. Damit ist klar, dass der Friede in den Himmeln das Göttliche ist, das dort alles Gute vom Innersten aus mit Seligkeit überströmt, aus dem also alle Himmelsfreude stammt. Es ist seinem Wesen nach die göttliche Freude der göttlichen Liebe des Herrn, wie sie aus Seiner Verbindung mit dem Himmel und jedem einzelnen Himmelsbewohner hervorgeht. Diese Freude, die vom Herrn in den Engeln, von den Engeln aber vom Herrn her empfunden wird, ist der Friede. Daraus leitet sich alle Seligkeit, alles Angenehme und alles Glück der Engel ab, das man als himmlische Freude bezeichnet. (HH 286)

Weil der himmlische Friede das Göttliche ist, das Gute bei den Engeln vom Innersten aus mit Seligkeit überströmt, so kommt er ihnen nur durch die Freudigkeit des Herzens deutlich zu Bewusstsein. Er wird ihnen bewusst durch die Wonne, mit der sie das mit ihrem Guten übereinstimmende Wahre hören und durch die Heiterkeit des Gemüts, wenn sie deren Verbindung empfinden. Von da aus strömt der himmlische Friede in alle Handlungen und Gedanken ihres Lebens ein und zeigt sich hier, auch in der äußeren Erscheinung, als Freude.

... Dass Unschuld und Friede ebenso Hand in Hand gehen, wie das Gute und sein Angenehmes, kann man bei den kleinen Kindern sehen, sind sie doch durch ihre Unschuld so auch im Frieden. Darum ist bei ihnen auch alles spielerisch. (HH 288)

Ich habe mich auch mit den Engeln über den Frieden unterhalten, wobei ich sagte, in der Welt spreche man vom Frieden, wenn die Kriege und Feindseligkeiten zwischen den Staaten oder die Feindschaften und Uneinigkeiten zwischen den Menschen aufhörten. Man glaube auch, innerer Friede sei jene Seelenruhe, welche eintritt, wenn die Sorgen entfielen, und vor allem bestehe er im Gefühl von Ruhe und Lust, die sich nach einem Erfolg einstellen Die Engel erwiderten jedoch, diese Seelenruhe, Ruhe und Lustgefühle durch die Enthebung von Sorgen und durch Erfolg in den eigenen Geschäften schienen zwar etwas mit dem Frieden zu tun zu haben, aber sicher nur bei den Menschen, die im himmlischen Guten wären, weil der Friede nur in diesem Guten überhaupt möglich sei. Der Friede aus dem Herrn fließe in ihr Innerstes ein, steige von dort herab und ergieße sich in ihre unteren Seelenbereiche, wo er Gemütsruhe, Seelenfrieden und damit Freude hervorbringe. (HH 290)

Vom Zustand des Friedens, der im Himmel ist, kann man sagen, er sei von der Art, dass er gar nicht mit Worten beschrieben werden kann und auch durch keine irdische Vorstellung in den Gedanken und der Wahrnehmung des Menschen eingeht, solange er in der Welt ist; er ist über alle irdische Empfindung erhaben. Die Ruhe der Seele, die Zufriedenheit und die Freude über glückliche Erfolge sind nichts dagegen, denn diese regen nur das Äußere an, der Friede aber regt das Allerinnerste an, nämlich die Ursubstanzen und die Prinzipien derselben bei dem Menschen, und von da aus verbreitet und ergießt er sich in die aus den Ursubstanzen hervorg ehenden Gebilde, und teilt ihnen das Gefühl des Angenehmen mit, und erfüllt die inneren Keime der Vorstellungen, somit auch die Zwecke im Leben des Menschen mit Freude und Glückseligkeit, und macht dadurch das Gemüt des Menschen zu einem Himmel. (HG 8455)

Der Friede im Himmel ist, wie auf Erden der Frühling, oder wie die Morgenröte, die nicht anregen durch sinnlich wahrnehmbare Abwechslungen, sondern durch das allgemein liebliche Wesen, das in das einzelne, das man wahrnimmt, einfließt, und nicht nur das Innewerden selbst, sondern auch die einzelnen Gegenstände voll Anmut macht. ... Weil der Friede so beschaffen ist, nämlich das Innerste aller Seligkeiten und Wonnegefühle, und daher das im einzelnen waltende Allgemeine [universale in singulis regnans], darum war bei den Alten die allgemeine Redensart gebräuchlich: "Friede [sei] mit euch!" wenn sie sagen wollten, es möge gut gehen, und fragweise, ob Friede sei, wenn sie fragen wollten, ob es gut gehe. (HG 5662)

Der Zustand der Nationen und Völker außerhalb der Kirche im Himmel

Die allgemeine Meinung geht dahin, dass die außerhalb der Kirche Geborenen, die Nicht-Christen oder Heiden, die Seligkeit deshalb nicht erlangen können, weil sie das Wort nicht haben, so mit nichts vom Herrn wissen und ohne den Herrn kein He il sei. Aber auch sie werden gerettet, wie man schon deshalb wissen könnte, weil die Barmherzigkeit des Herrn allumfassend ist, das heißt sich auf alle Menschen erstreckt. Sie werden ja auch ebenso als Menschen geboren wie die Angehörigen der Kirche, die vergleichsweise wenige sind, und schließlich ist es nicht ihre Schuld, dass sie nichts vom Herrn wissen. Wer nur aus einer einigermaßen erleuchteten Vernunft heraus denkt, kann erkennen, dass kein Mensch für die Hölle geboren wird; denn der Herr ist die Liebe selbst, und Seine Liebe besteht darin, alle erretten zu wollen. Daher hat Er auch Vorsorge getroffen, dass alle Menschen eine Religion haben und durch sie Anerkennung des Göttlichen und ein inneres Leben. In Übereinstimmung mit der Religion leben, heißt nämlich innerlich leben, da der Mensch dann seinen Blick auf das Göttliche richtet. Soweit er dies tut, blickt er nicht auf die Welt, sondern zieht sich von ihr zurück, das heißt vom weltlichen Leben, das äußerlich ist.

Wer weiß, was den Himmel beim Menschen ausmacht, kann auch erkennen, dass die Heiden ebenso gerettet werden können wie die Christen. Der Himmel ist nämlich im Menschen, und in den Himmel kommt, wer den Himmel in sich hat (Luk.17/21). Dieser Himmel im Menschen besteht darin, dass er das Göttliche anerkennt und sich von ihm führen lässt. Das Erste und Wichtigste in jeder Religion ist die Anerkennung des Göttlichen. Eine Religion, die das Göttliche nicht anerkennt, ist keine Religion. Die Vorschriften jeder Religion zielen auf den Gottesdienst, das heißt wie das Göttliche angebetet werden soll, damit es annehmbar sei. Wenn dies im Gemüt des Menschen haftet, das heißt wenn er es will oder wenn er es liebt, dann wird er vom Herrn geführt. Es ist bekannt, dass die Heiden ebenso ein sittliches Leben führen wie die Christen, ja viele von ihnen wohl ein besseres. Ein sittliches Leben führt man entweder Gottes oder der Menschen in der Welt wegen. Lebt man es um des Göttlichen willen, so ist es ein geistiges Leben. Beide Arten erscheinen in der äußeren Form gleich, sind der inneren nach jedoch völlig verschieden. Die eine macht den Menschen selig, die andere nicht; denn wer um des Göttlichen willen ein sittliches Leben führt, der wird vom Göttlichen geleitet. Tut er es aber um der Menschen willen, so wird er von sich selbst geführt. ... Ein Mensch, dessen sittliches Leben geistiger Art ist, hat den Himmel in sich, nicht so ein Mensch, dessen sittliches Leben bloß natürlicher Art ist. ... Aus alledem kann man erkennen, welche Menschen den Himmel in sich aufnehmen und welche nicht. Der Himmel ist jedoch nicht in jedem Menschen der gleiche, vielmehr ist er in einem jeden verschieden, je nach seiner Neigung zum Guten und dem dazugehörenden Wahren. Wer um des Göttlichen willen in der Neigung zum Guten ist, liebt das göttliche Wahre, denn das Gute und das Wahre lieben sich gegenseitig und wollen miteinander verbunden werden. Deshalb nehmen die Heiden die echten Wahrheiten im anderen Leben aus Liebe an, obwohl sie sie in der Welt nicht gekannt haben. (HH 318,319)

Vielfältig bin ich belehrt worden, dass Heiden, die ein gesittetes Leben führten, und gehorsam waren, auch in gegenseitiger Liebestätigkeit lebten, und ihrer Religion gemäß eine Art von Gewissen empfingen, im anderen Leben willkommen sind und dort mit angelegentlicher Sorge von den Engeln im Guten und Wahren des Glaubens unterrichtet werden.

Wenn dieselben unterrichtet werden, betragen sie sich bescheiden, verständig und weise; sie fassen leicht auf und eignen sich es gerne an, denn sie haben sich keine Grundsätze des Falschen gegen die Glaubenswahrheiten gebildet, die zu zerstören wären, noch weniger Ärgernisse gegen den Herrn, wie mehrere Christen, die ein Leben des Bösen führten. Außerdem haben solche keinen Hass gegen andere, sie rächen Beleidigungen nicht, auch spielen sie keine Ränke und Betrügereien, ja sie sind wohlwollend gegen die Christen, während umgekehrt diese jene verachten, auch so viel sie können beschädigen, sie werden aber ihrer Unbarmherzigkeit vom Herrn entnommen und beschirmt.

Denn es verhält sich mit den Christen und Heiden so im anderen Leben, dass Christen, welche die Wahrheiten des Glaubens anerkannten, und zugleich ein Leben des Guten führten, den Heiden bei der Aufnahme vorgezogen werden; aber solcher sind heutzutage wenige. Die Heiden aber, die im Gehorsam und gegenseitiger Liebestätigkeit lebten, werden vor den Christen aufgenommen, die kein so gutes Leben führten. (HG 2590)

Es ist zwar eine göttliche Wahrheit, dass es ohne den Herrn kein Heil gibt, doch ist dies so zu verstehen, dass es kein Heil gibt außer vom Herrn. Es gibt im Weltall viele Erdkörper, alle voller Bewohner, von denen kaum einige wissen, dass der Herr auf unserer Erde ein Menschliches angenommen hat. Dennoch werden sie vom Herrn angenommen und geführt, weil sie das Göttliche unter menschlicher Gestalt verehren. Man vergl. dazu das kleine Werk über die Erdkörper im Weltall. (HH 321)

Es gibt Heiden, die in ihrem irdischen Leben durch eigene Erfahrung oder durch das Gerücht erfahren hatten, dass die Christen einen bösen Lebenswandel führen und zu Ehebruch, Hass, Hader, Trunkenheit und dergleichen neigen, was diese Heiden verabscheuten, weil es ihrer Religion widerspricht. Sie hüten sich daher im anderen Leben ängstlicher als andere, die Glaubenswahrheiten anzunehmen. Von den Engeln werden sie aber darüber unterrichtet, dass die christliche Lehre und der Glaube selbst etwas ganz anderes sind und die Christen weniger als die Heiden nach den Bestimmungen ihrer Lehre leben. Wenn sie das einsehen, nehmen sie zwar die Glaubenslehren auf und beten den Herrn an, doch zögern sie mehr als andere. (HH 325)

Die Kinder im Himmel

Manche Menschen glauben, nur die Kinder kämen in den Himmel, die innerhalb der christlichen Kirche geboren wurden. Als Grund geben sie an, diese Kinder seien getauft und durch die Taufe in den Glauben der Kirche eingeweiht worden. Sie wissen nicht, dass niemand durch die Taufe den Himmel oder den Glauben erlangt. Denn die Taufe dient nur als ein Zeichen und als Erinnerung daran, dass der Mensch wiedergeboren werden soll. Und es kann wiedergeboren werden, wer im Schoß der Kirche geboren ist, weil sie das Wort hat, das die göttlichen Wahrheiten enthält, durch die die Wiedergeburt geschieht, und weil in ihr der Herr bekannt ist, von Dem die Wiedergeburt kommt. Sie mögen also wissen, dass jedes Kind, wo auch immer es geboren sein mag, ob innerhalb oder außerhalb der Kirche, ob von frommen oder gottlosen Eltern, sobald es stirbt, vom Herrn aufgenommen und im Himmel erzogen wird. Dort unterrichtet man es der göttlichen Ordnung gemäß und leitet es in Neigungen des Guten und durch diese in Erkenntnisse des Wahren, um es dann, wenn es an Einsicht und Weisheit zunimmt, in den Himmel einzuführen, wo es ein Engel wird. Wer nachdenkt, könnte wissen, dass niemand für die Hölle, sondern jeder für den Himmel geboren wird, der Mensch daher selbst die Schuld trägt, wenn er in die Hölle kommt, Kinder aber noch in keine Schuld fallen können.

Wenn Kinder sterben, sind sie im anderen Leben zunächst Kinder wie zuvor, haben das gleiche kindliche Gemüt, die gleiche Unschuld in der Unwissenheit und die gleiche Zartheit in allem. Sie befinden sich erst in dem Ausgangszustand, von dem aus sie Engel werden können, denn die Kinder sind nicht Engel, sondern werden Engel. Jeder nämlich, der diese Welt verlässt, betritt die andere in einem seinem bisherigen ähnlichen Zustand: Das Kind als Kind, der Knabe als Knabe, der Jüngling als Jüngling, der Mann als Mann, der Greis als Greis. Nachher jedoch ändert sich bei einem jeden der Zustand. Die Kinder haben freilich den übrigen voraus, dass sie im Zustand der Unschuld sind und das Böse bei ihnen noch nicht durch das wirkliche Leben Wurzeln geschlagen hat. Die Unschuld besitzt aber die Eigenschaft, dass ihr alles eingepflanzt werden kann, was zum Himmel gehört, ist sie doch ein Aufnahmegefäß für das Wahre des Glaubens und das Gute der Liebe.

Der Zustand der Kinder im anderen Leben übertrifft den der irdischen Kinder, weil sie nicht mit einem irdischen, sondern mit einem engelgleichen Leib bekleidet sind. Der irdische Körper ist an sich schwerfällig, er empfängt die ersten Empfindungen und Bewegungen nicht von innen oder von der geistigen Welt her, sondern von außen, von der natürlichen Welt. Daher müssen die irdischen Kinder zuerst gehen, sich ausdrücken und reden lernen, ja sogar die Sinne, wie Gesicht und Gehör, müssen bei ihnen zuerst durch Übung geschult werden. Ganz anders ist es bei den Kindern im anderen Leben: Als Geistwesen handeln sie sogleich in Übereinstimmung mit ihrem inneren. Ohne Vorübung können sie gehen, reden, wenn auch zuerst nur aus allgemeinen Neigungen, die noch nicht in Denkvorstellungen unterschieden sind. Bald werden sie jedoch auch dazu angeleitet, und zwar weil ihr Äußeres gleichartig mit dem inneren ist.

Die Kinder werden unmittelbar nach ihrem Tode auferweckt, in den Himmel erhoben und weiblichen Engeln übergeben, die in ihrem irdischen Leben die Kinder zärtlich geliebt und zugleich auch Gott geliebt hatten. Da sie in der Welt alle Kinder mit einer gleichsam mütterlichen Zärtlichkeit geliebt hatten, nehmen sie die abgeschiedenen Kinder in ihre Zärtlichkeit auf und werden von diesen auch spontan als Mütter geliebt. Bei jeder Engelfrau sind so viele Kinder, wie sie in ihrer geistigen Mutterliebe begehrt. Dieser Himmel erscheint vorn in der Gegend der Stirn, gerade in der Linie oder Richtung, in der die Engel den Herrn schauen, weil alle Kinder unter der unmittelbaren Obhut des Herrn stehen, ebenso wie unter dem Einfluss des dritten Himmels, des Himmels der Unschuld. (HH 329-332)

Wie die Kinder im Himmel erzogen werden, soll auch kurz beschrieben werden. Von ihrer Erzieherin lernen sie sprechen, wobei es sich zunächst nur um Laute der Neigung handelt, die bestimmter werden, sobald sich Denkvorstellungen damit verbinden. Die Denkvorstellungen aus den Neigungen bilden nämlich die ganze Engelsprache, wie man HIHÖ 234-245, nachlesen kann. In ihre Neigungen, die alle der Unschuld entstammen, werden zuerst die Dinge eingeflößt, die vor ihren Augen erscheinen und ihnen Freude machen. Da sie geistigen Ursprungs sind, fließt zugleich mit ihnen auch Himmlisches ein, durch das ihr Inneres aufgeschlossen wird. Auf diese Weise werden sie von Tag zu Tag vollkommener. Haben sie dieses erste Alter überschritten, werden sie in einen anderen Himmel versetzt, in dem sie von Lehrern unterrichtet werden, und so fort.

Die Kinder werden vor allem durch Vorbildungen unterrichtet, die ihrer Gemütsart angemessen sind. Wie schön und wie reich diese von innen her mit Weisheit erfüllt sind, vermag niemand zu glauben. Auf diese Weise wird ihnen stufenweise der Verstand eingeflößt, der seine Seele vom Guten hat.

Auch das Wesen des zarten Verstandes wurde mir gezeigt. Als ich das Gebet des Herrn betete und sie dann aus ihrer Verständigkeit heraus in die Vorstellungen meines Denkens einflossen, empfand ich das als so zart und weich, dass es mir aus lauter Neigung zu bestehen schien. Zugleich beobachtete ich dabei auch, dass der Bereich ihres Verstandes bis hin zum Herrn aufgeschlossen war, denn es war wie etwas Durchströmendes, was von ihnen kam. Tatsächlich fließt auch der Herr hauptsächlich vom Innersten her in die Vorstellungen der Kinder ein, denn nichts verschließt diese, wie bei den Erwachsenen. Keine falschen Grundsätze schließen sie gegenüber dem Verständnis des Wahren ab, kein Böses gegenüber der Aufnahme des Guten und der Weisheit. Damit dürfte klar sein, dass die Kinder nicht unmittelbar nach dem Tode in den Zustand der Engel kommen, sondern erst allmählich durch Erkenntnisse des Guten und Wahren darin eingeführt werden, und zwar ganz der himmlischen Ordnung gemäß. Dem Herrn ist nämlich jede einzelne Anlage bei ihnen bekannt, daher werden sie jeder ihrer Neigungen entsprechend zur Aufnahme der Wahrheiten des Guten und des Guten aus dem Wahren geführt.

Mir ist auch gezeigt worden, wie ihnen alles so beigebracht wird, dass es ihnen angenehm und lieblich erscheint, weil es ihrer Gemütsart zusagt. Ich durfte auch Kinder sehen, die auf das anmutigste gekleidet waren und an der Brust wie an den zarten Ärmchen Blumengewinde trugen, die im herrlichsten Schmelz himmlischer Farben leuchteten. Einmal durfte ich auch Kinder mit ihren Erzieherinnen und mit Jungfrauen in einem paradiesischen Garten beobachten. Er wurde weniger durch Bäume als durch lorbeerartige, zu einer Pergola ineinandergeflochtenen Sträucher aufs herrlichste geschmückt — Wege, die von den Eingängen her ins Innere führten. Die Kinder selbst waren in der genannten Weise gekleidet, und bei ihrem Eintritt leuchtete das Blumengehänge über dem Eingang in fröhlichster Pracht. Man sieht daraus, in welchen Wonnen sie leben und dass sie durch liebliche und angenehme Erlebnis se in das Gute der Unschuld und der Nächstenliebe eingeführt werden. Dieses Gute legt der Herr fortwährend in jene angenehmen und lieblichen Erlebnisse hinein. (HH 334-337)

Es ist mir auch in der im anderen Leben üblichen Kommunikationsweise gezeigt worden, welche Vorstellungen die Kinder haben, wenn sie irgendwelche Dinge sehen. Sie reagierten so, als ob alles bis ins letzte hinein lebendig sei, und daher ist auch jede Vorstellung in ihrem Denken voller Leben. Es wurde mir klar, dass die Kinder auf Erden bei ihren Spielen ganz ähnliche Gedanken nähren, denn sie fragen noch nicht, wie die Erwachsenen, ob etwas beseelt oder unbeseelt sei.

Oben wurde gesagt, die Kinder hätten entweder die Anlage zu Himmlischem oder zu Geistigem. Die ersteren sind von den letzteren wohl zu unterscheiden. Sie denken, reden und handeln nämlich so sanft, dass dabei nur zum Vorschein kommt, was aus der Liebe des Guten zum Herrn und zu anderen Kindern hervorströmt. Letztere hingegen sind nicht so sanft, vielmehr zeigt sich bei ihnen im einzelnen etwas Vibrierendes, gleich Flügelschlag. Daraus zeigt sich unter anderem auch, dass sie gelegentlich unwillig werden können. (HH 338,339)

Bei der Unschuld der Kinder handelt es sich jedoch nicht um die echte Unschuld, weil sie noch ohne Weisheit ist. Echte Unschuld ist Weisheit, denn je weiser jemand ist, desto mehr liebt er es, sich vom Herrn führen zu lassen, oder — was auf dasselbe hinausläuft — wer sich vom Herrn führen lässt, ist weise. Die Kinder werden daher von ihrer anfänglichen äußerlichen Unschuld, der Unschuld der Kindheit, zur innerlichen Unschuld, der Unschuld der Weisheit, geleitet. Diese ist das Endziel ihrer ganzen Unterweisung und Entwicklung. Sobald die Kinder dahin gelangt sind, werden sie auch mit der Unschuld der Kindheit, die ihnen unterdessen als Grundlage gedient hatte, verbunden.

Ich habe mit den Engeln darüber gesprochen, ob die Kinder vom Bösen rein seien, da sie das Böse nicht verwirklicht haben wie die Erwachsenen. Es wurde mir jedoch gesagt, sie befänden sich ebenso im Bösen, ja auch sie seien nichts als Böses, würden aber, wie alle Engel, durch den Herrn vom Bösen abgehalten und im Guten erhalten — so sehr, dass es ihnen schiene, als ob sie aus sich selbst im Guten wären. Die im Himmel herangewachsenen Kinder werden daher auch, damit sie nicht in den Wahn verfallen, ihr Gutes stamme aus ihnen selbst und nicht vom Herrn, gelegentlich in ihr erblich empfangenes Böses zurückversetzt und so lange darin belassen, bis sie wissen, anerkennen und glauben, dass sich die Sache wirklich so verhält. ...

Im anderen Leben erleidet niemand Strafe für sein ererbtes Böses, da es ihm nicht angehört und er folglich auch nicht Schuld daran hat. Er leidet vielmehr nur für das wirkliche Böse, das sein eigen ist, soviel er sich nämlich von seinem ererbten Bösen durch sein tatsächliches Leben angeeignet hat. Die im Himmel herangewachsenen Kinder werden nicht etwa deshalb in den Zustand ihres ererbten Bösen zurückversetzt, um sie zu strafen, sondern damit sie wissen, dass sie von sich aus nichts als Böses sind und nur durch die Barmherzigkeit des Herrn aus der Hölle, die bei ihnen ist, in den Himmel erhoben werden, also nicht aufgrund ihres eigenen Verdienstes. Außerdem sollen sie sich nicht vor anderen wegen ihres Guten rühmen; dies wäre sowohl ein Verstoß wider das Gute der gegenseitigen Liebe als auch wider das Wahre des Glaubens. (HH 341,342)

Der Unterschied zwischen denen, die als Kinder, und denen, die als Erwachsene sterben, soll nun auch noch herausgestellt werden. Die letzteren haben eine Grundlage, die sie von der irdischen und materiellen Welt her bekommen und mitnehmen. Diese Grundlage ist ihr Gedächtnis und seine natürliche, körperliche Neigung. Sie bleibt unverändert, und obwohl sie dann ruht, dient sie dennoch dem Denken nach dem Tode als eine letzte Grundlage, in die die Gedanken einfließen. Daraus ergibt sich die Tatsache, dass der Mensch nach dem Tode so beschaffen ist, wie diese Grundlage und so wie seine Vernunft mit dem in Entsprechung steht, was sie enthält. Die Engel, die als Kinder gestorben und im Himmel erzogen worden sind, besitzen aber eine andere, nämlich eine geistig-natürliche Grundlage, da sie nichts von der materiellen Welt und vom irdischen Körper an sich haben. Sie können daher nicht grobe Neigungen und daraus stammende Gedanken besitzen, da sie alles aus dem Himmel haben. Zudem wissen die Kinder nicht, dass sie in der Welt geboren wurden, sondern glauben, sie seien im Himmel geboren. Sie wissen daher nur von der geistigen Geburt, die durch Erkenntnisse des Guten und Wahren, sowie durch Einsicht und Weisheit geschieht, durch die der Mensch Mensch ist Und weil diese vom Herrn stammen, glauben sie, dass sie dem Herrn selbst angehören und lieben es, so zu sein. Dennoch kann der Zustand der Menschen, die auf Erden heranwachsen, ebenso vollkommen werden wie der Zustand der Kinder in den Himmeln, sofern sie nur die körperlichen und irdischen Triebe, die ihrer Selbst- und Weltliebe angehören, entfernen und an deren Stelle geistige Neigungen in sich aufnehmen. (HH 345)

Die Reichen und die Armen im Himmel

Aus vielen Gesprächen und aus dem Zusammenleben mit den Engeln durfte ich zur Gewissheit gelangen, dass die Reichen ebenso leicht in den Himmel kommen wie die Armen und der Mensch nicht vom Himmel ausgeschlossen wird, weil er in Überfluss lebt, noch umgekehrt in den Himmel aufgenommen wird, weil er in Armut lebt. Im Himmel finden sich sowohl Reiche als Arme, und manche von den Reichen besitzen größere Herrlichkeit und Glückseligkeit als die Armen.

Gleich zu Beginn darf bemerkt werden, dass der Mensch Reichtümer erwerben und Vermögen ansammeln kann, soviel er Gelegenheit dazu findet — vorausgesetzt freilich, dass es nicht mit List oder Betrug geschieht Er darf gut essen und trinken, wenn er nur nicht sein Leben darein setzt, darf seinem Stande gemäß prächtig wohnen und geselligen Umgang pflegen, wie andere auch, Unterhaltungslokale besuchen, sich über weltliche Dinge besprechen und hat es nicht nötig, andächtig, mit niedergeschlagenen Augen, mit Seufzen und hängendem Kopf einherzugehen, sondern darf fröhlich und wohlgemut sein. Er musst auch nicht sein Eigentum den Armen schenken, wenn ihn nicht Neigung dazu treibt. Mit einem Wort: Er kann äußerlich ganz wie ein Weltmensch leben, da diese Dinge den Menschen nicht im geringsten daran hindern, in den Himmel zu kommen, vorausgesetzt, dass er innerlich geziemend an Gott denkt und gegen den Nächsten aufrichtig und gerecht handelt. (HH 357,358)

Das Lebender tätigen Nächstenliebe, das drin besteht, dass man bei jeder Arbeit und Verrichtung gerecht und redlich handelt, führt zum Himmel — keineswegs aber ein (sogenannt) frommes Leben ohne tätige Nächstenliebe. Die Taten der Nächstenliebe und davon abhängigen Entwicklungen jenes Lebens sind folglich nur in dem Maße möglich, wie der Mensch Anteil an den Geschäften dieser Welt nimmt, nicht aber, wenn er sich davon zurückzieht. Ich will davon aus Erfahrung reden: Von allen, die in der Welt Geschäft und Handel getrieben haben und dadurch auch reich geworden waren, befinden sich viele im Himmel; aber nicht so viele, die durch Ämter zu Ehrenstellen und Reichtum gelangt waren, weil sie sich durch Vorteile und Ehren, die ihnen aus der Verwaltung von Recht und Gerechtigkeit zuwuchsen, wie durch Einkommen und Ehrenämter dazu verleiten ließen, sich selbst und die Welt zu lieben. So wandten sie ihre Gedanken und Neigungen vom Himmel ab sich selbst zu. Im gleichen Maße nämlich, wie der Mensch sich selbst und die Welt liebt und bei allem sein Ich und die Welt im Auge hat, entfremdet er sich dem Göttlichen und entfernt sich vom Himmel. (HH 360)

Die Armen kommen nicht ihrer Armut, sondern ihres Lebens wegen in den Himmel; denn einem jeden, er sei reich oder arm, folgt sein Leben nach. Es gibt keine besondere Barmherzigkeit, die dem einen mehr gewährt als dem anderen. Aufgenommen wird, wer einen guten, zurückgewiesen, wer einen schlechten Lebenswandel geführt hat. Zudem wird der Mensch durch Armut ebensosehr verführt und vom Himmel abgewendet, wie durch Reichtum. Unter den Armen gibt es sehr viele, die mit ihrem Schicksal unzufrieden, voller Begehrlichkeit sind und Reichtum für einen Segen halten. Erlangen sie ihn nicht, werden sie zornig, denken schlecht von der göttlichen Vorsehung und beneiden andere um ihre Güter. Außerdem betrügen sie ebenso, wenn sich Gelegenheit bietet, wie die andern und leben auch genau wie sie in schmutzigen Wollüsten. Anders freilich die Armen, die nicht mit ihrem Geschick hadern, sorgsam und fleißig in ihrem Geschäft sind, Arbeit über Müßiggang stellen, gewissenhaft und treu handeln und dabei zugleich ein christliches Leben führen.

Damit dürfte feststehen, dass die Reichen ebenso in den Himmel kommen wie die Armen, die einen so leicht wie die anderen. Die Meinung, die Armen hätten es dabei leicht, die Reichen schwer, beruht auf einem mangelhaften Verständnis der Stellen, in denen das Wort Gottes von den Reichen und Armen spricht. Unter den "Reichen" werden im geistigen Sinne alle verstanden, bei denen Überfluss an Kenntnissen des Guten und Wahren herrscht, also die Angehörigen der Kirche, in der das Wort bekannt ist. Die "Armen" hingegen bezeichnen die, denen jene Kenntnisse fehlen, die aber gleichwohl danach verlangen, also die Menschen auß erhalb der Kirche, wo das Wort nicht bekannt ist. Unter dem "Reichen," der sich in Purpur und Byssus kleidete und in die Hölle geworfen wurde, ist das jüdische Volk zu verstehen. Es heißt reich, weil es mit dem Wort Gottes Überfluss an Kenntnissen des Guten und Wahren besaß. "Kleider von Purpur" bezeichneten tatsächlich Kenntnisse des Guten und "Kleider von Byssus" Kenntnisse des Wahren. Unter dem "Armen" hingegen, der vor der Tür des Reichen lag, sich von den Brosamen sättigen wollte, die von dessen Tisch fielen, und der von Engeln in den Himmel emporgetragen wurde, werden die Heiden verstanden. Sie besitzen keine Kenntnisse des Guten und Wahren, verlangen aber gleichwohl danach: Luk.16/19-31. Auch unter jenen "Reichen," die zum großen Abendmahl geladen wurden und sich entschuldigten, hat man das jüdische Volk zu verstehen, unter den an ihrer Stelle eingelassenen "Armen" aber die Völker außerhalb der Kirche: Luk.14/16-24.

Es soll auch erklärt werden, wer jener "Reiche" sein soll, von dem der Herr sagte: "Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme": Matth.19/24. Dieser "Reiche" bezeichnet die Reichen in beiderlei Sinn, im natürlichen wie im geistigen: Die Reichen im natürlichen Sinne, die ihr Herz an ihren materiellen Überfluss hängen, und die Reichen im geistigen Sinne, deren Überfluss an Kenntnissen und Wissen — denn darin bestehen die geistigen Reichtümer — sie dazu verführt, sich aus eigener Einsicht der Dinge im Himmel und in der Kirche zu bemächtigen. Weil das gegen die göttliche Ordnung ve rstößt, heißt es, dass ein Kamel eher durch ein Nadelöhr gehe. In jenem Sinne bezeichnet nämlich das "Kamel" das Erkennen und Wissen im allgemeinen, das "Nadelöhr" aber das geistige Wahre. (HH 364,365)

Ewige Ruhe

Die ewige Ruhe ist kein Müßiggang; denn daraus folgte nur Erschlaffung, Gefühllosigkeit, Stumpfsinn und Schläfrigkeit von Geist und Leib. Das wäre Tod und nicht Leben, geschweige denn ewiges Leben, dessen sich die Engel erfreuen. Diese sogenannte ewige Ruhe ist daher ein friedvoller Zustand, welcher die Untätigkeit mit ihren Folgen austreibt und bewirkt, dass der Mensch wahrhaft lebt. Dazu gehört alles, was das Gemüt erhebt, alle Bestrebungen und Werke, die das Gemüt anregen, beleben und erfreuen. Das aber ergibt sich je nach der Nutzwirkung, aus der, in der und für die das Gemüt tätig ist. Denn der ganze Himmel ist in den Augen des Herrn in einer unausgesetzten Nutzwirkung, und jeder Engel ist je nach der Art des Nutzens, den er leistet, ein Engel. Die Freude, sich nützlich zu machen, treibt den Engel wie die günstige Meeresströmung das Schiff und bewirkt, dass er ewigen Frieden und damit ewige Ruhe hat. Das ist es, was unter der ewigen Ruhe von aller Arbeit zu verstehen ist. (EL 207)

Die Verrichtungen im Himmel

Die Tätigkeiten in den Himmeln lassen sich weder aufzählen noch im einzelnen beschreiben, vielmehr kann darüber nur etwas Allgemeines gesagt werden, sind sie doch unzählig und auch je nach den Aufgaben der einzelnen Gemeinschaften verschieden. Jede Gemeinschaft hat nämlich ihre besondere Aufgabe; denn wie die Gemeinschaften je nach ihrem Guten unterschieden werden, so auch nach ihrer Nutzwirkung. Das Gute bei allen im Himmel ist nämlich ein Gutes der Tat, das heißt der Nutzwirkung. Jedermann schafft dort irgendeinen Nutzen, denn das Reich des Herrn ist ein Reich der Nutzwirkungen.

In den Himmeln gibt es ebenso wie auf Erden viele verschiedene Verwaltungen, bestehen doch kirchliche, bürgerliche und häusliche Angelegenheiten. ... Damit ist klar, dass es innerhalb einer jeden himmlischen Gemeinschaft mancherlei Tätigkeiten und Verwaltungen gibt.

Alles in den Himmeln ist nach der göttlichen Ordnung eingerichtet, die durch die Verwaltung seitens der Engel gehütet wird. Die Weiseren verwalten den Bereich des allgemeinen Besten und des allgemeinen Nutzens, die weniger Weisen die Angelegenheiten, die das Wohl eines engeren Kreises berühren, und so immer weiter herab. Diese Bereiche sind einander ganz so untergeordnet, wie in der göttlichen Ordnung die Nutzwirkungen. Daher ist mit jeder Tätigkeit auch eine bestimmte Würde verbunden, je nach der Würde der Nutzwirkung. Gleichwohl aber schreibt der betreffende Engel die Würde nicht sich selbst, sondern ganz und gar seiner Nutzwirkung zu. Und weil die Nutzwirkung das Gute ist, das er leistet, alles Gute aber vom Herrn stammt, so gibt er in allem Ihm die Ehre. Wer in erster Linie an die eigene Ehre denkt, nicht aber an die Ehre der Nutzwirkung und erst von da aus an die Ehre für sich selbst, der kann im Himmel überhaupt kein Amt verwalten, weil er den Blick vom Herrn weg zuerst auf sich und dann erst auf die Nutzwirkung lenkt. (HH 387-389)

Es gibt Gemeinschaften, deren Tätigkeit in der Pflege kleiner Kinder besteht; andere Gemeinschaften wiederum nehmen sich der Heranwachsenden an, unterrichten und erziehen sie. Wieder andere tun das in gleicher Weise für solche Knaben und Mädchen, die aufgrund ihrer irdischen Erziehung gutartig sind und in den Himmel kommen. Andere Gemeinschaften befassen sich damit, die einfältig Guten aus der Christenheit zu lehren und auf den Weg zum Himmel zu leiten, und es gibt Gemeinschaften, die in gleicher Weise die vielen heidnischen Völker unterrichten. Wieder andere Gemeinschaften beschützen die Geister-Neulinge — diejenigen, die frisch von der Erde herkommen — vor den Anfechtungen böser Geister. Es gibt auch Gemeinschaften, die denen beistehen, die sich in der "unteren Erde" befinden, und andere, die den Bewohnern der Höllen helfen und sie im Zaum halten, damit sie einander nicht über die vorgezeichneten Grenzen hinaus peinigen. Schließlich gibt es Gemeinschaften, die denen beistehen, welche von den Toten auferweckt werden. Überhaupt werden Engel aus jeder Gemeinschaft zu den Menschen gesandt, um sie zu behüten und von bösen Neigungen und daher rührenden Gedanken abzulenken und ihnen statt dessen gute Neigungen einzuflößen, soviel sie nur in Freiheit aufnehmen mögen. Durch diese guten Neigungen leiten sie dann auch die Taten oder Werke der Menschen, indem sie die bösen Absichten so weit wie möglich entfernen. Wenn Engel bei dem Menschen sind, wohnen sie gleichsam in dessen Neigungen und sind umso näher bei ihm, als er sich im Guten aus den Wahrheiten befindet, umso entfernter jedoch, als sein Leben von diesem Guten entfernt ist. Doch alle diese Tätigkeiten werden vom Herrn durch die Engel verrichtet. Die Engel unterziehen sich nämlich diesen Tätigkeiten nicht aus sich, sondern aus dem Herrn. Aus diesem Grunde versteht auch der innere Sinn des Wortes unter den Engeln nicht Engel, sondern etwas vom Herrn, und aus eben diesem Grunde werden auch die Engel im Wort (gelegentlich) Götter genannt.

Die genannten Tätigkeiten der Engel betreffen jedoch nur ihre gemeinsamen Aufgaben. Darüber hinaus hat noch ein jeder Engel seine besondere Aufgabe; denn jede gemeinsame Nutzwirkung setzt sich aus unzähligen einzelnen zusammen, die man als vermittelnde, helfende und dienende bezeichnen kann. Sie alle sind nach der göttlichen Ordnung einander bei- und untergeordnet, und zusammen bilden und vollenden sie den allgemeinen Nutzen, das allgemeine Wohl.

Kirchliche Ämter werden im Himmel von jenen bekleidet, die auf Erden das Wort Gottes geliebt und im Verlangen nach der Wahrheit darin geforscht hatten, nicht um der Ehre oder um des Gewinnes willen, sondern um des eigenen wie der anderen Menschen Nutzen willen. Entsprechend der Größe ihrer Liebe und ihres Verlangens, Nutzen zu stiften, stehen sie dort in der Erleuchtung und im Licht der Weisheit. Sie gelangen dahin durch das in den Himmeln befindliche Wort, das nicht natürlich wie in der Welt, sondern geistig ist. Sie versehen auch das Predigtamt, und zwar stehen dort der göttlichen Ordnung zufolge jene höher, die in Bezug auf die Erleuchtung aus der Weisheit andere überragen. Wer in der Welt das Vaterland und dessen allgemeines Wohl mehr als das eigene geliebt und Gerechtigkeit und Recht um dieser selbst willen geübt hatte, verwaltet die bürgerlichen Ämter. In dem Maße, wie er vom Verlangen der Liebe getrieben, die Gesetze der Gerechtigkeit erforscht und dadurch Einsicht erlangt hatte, ist er auch befähigt, Ämter im Himmel zu versehen. Sie üben sie auch wirklich in der Stellung oder auf der Stufe aus, die ihrer Einsicht angemessen ist und daher auch gleichen Schritt hält mit der Liebe, Nutzen zu schaffen für das allgemeine Wohl. Überdies gibt es im Himmel so viele Ämter und Verwaltungen und auch so viele Beschäftigungen, dass sie gar nicht aufgezählt werden können; im Vergleich damit gibt es in der Welt nur wenige. Aber alle Engel, so viele ihrer auch sind, haben Freude an ihrer Beschäftigung und Arbeit, weil sie von Liebe erfüllt sind, Nutzen zu schaffen und nicht von Selbst- oder Gewinnsucht getrieben werden. (HH 391-393)

Die Würden und Reichtümer der Engel

Das hohe Ansehen und der Reichtum der Engel des Himmels soll auch noch einigermaßen beschrieben werden.

Bei den Gemeinschaften des Himmels gibt es höhere und niedere Vorgesetzte, die alle vom Herrn angestellt und untergeordnet sind je nach ihrer Weisheit und Einsicht. Der höchste unter denselben, der sich durch Weisheit vor den anderen auszeichnet, wohnt in der Mitte und in einem so prachtvollen Palast, dass nichts auf der ganzen Welt damit verglichen werden kann. Die architektonische Schönheit desselben ist so wunderbar, dass ich in Wahrheit behaupten kann, dass man sie in unserer natürlichen Sprache nicht einmal dem hundertsten Teile nach schildern kann, denn hier ist die Kunst in ihrer höchsten Idee verwirklicht.

Im Inneren eines solchen Palastes sind Gemächer und Zimmer, in denen alle Geräte und Verzierungen von Gold und mannigfachen Edelsteinen glänzen, und zwar in solchen Formen, dass sie von keinem Künstler der Welt durch Bildhauer oder Maler nachgebildet werden können; und was wunderbar ist, alles bis ins Einzelnste hat seinen besonderen Nutzzweck, und jeder, der hineingeht, erkennt, wozu diese Dinge dienen. Er wird dieses inne, als ob die Nutzwirkungen durch ihre Gebilde sich selbst offenbarten, aber jeder Weise der hineingeht, haftet mit seinen Blicken nicht an den Gebilden, sondern er wendet seine Gedanken auf die Nutzwirkungen, weil diese eine große Freude für seine Weisheit sind. Rings um den Palast sind Säulengänge und paradiesische Gärten, wie auch andere kleine Paläste, und alles atmet himmlische Lieblichkeit in den edelsten Formen der Schönheit. Außerdem befindet sich daselbst eine herrliche Dienerschaft, alle in glänzenden Gewändern, und noch vieles andere.

Ähnliches besitzen auch die untergeordneten Beamten und zwar Herrliches und Prachtvolles je nach dem Grade ihrer Weisheit, und diese Weisheit besitzen sie je nach dem Grade ihrer Liebe zu nützlichen Leistungen.

Aber nicht nur bei diesen finden sich so herrliche Dinge, sondern auch bei den anderen Bewohnern (dieser Paläste), die alle ihre Freude an nützlichen Leistungen haben, und diese durch mannigfaltige Arbeiten vollbringen. Aber nur weniges davon lässt sich beschreiben, und Unzähliges kann gar nicht beschrieben werden, weil es seinem Ursprung nach geistig ist und gar nicht eingeht in die Vorstellungen des natürlichen Menschen und daher auch nicht in seine Sprache. Nur so viel erkennt man, dass hier die Weisheit selbst sich ihre Wohnung baut und mit sich übereinstimmend gestaltet, und dass dann alles, was im Innersten von Kunst und Wissenschaft verborgen liegt, hier zusammenfließt und wirkt.

Dies wurde aber nun geschrieben, damit man erkenne, dass auch im Himmel sich alles auf hohes Ansehen und Reichtum bezieht, dass aber hier das hohe Ansehen der Weisheit und der Reichtum der Einsicht zugeteilt wird, und dass es solche Gaben sind, zu denen der Mensch vom Herrn durch Seine göttliche Vorsehung hingeleitet wird. (EKO 1191)

Die himmlische Freude und Glückseligkeit

Alle Freuden des Himmels sind mit Nutzwirkungen verbunden und darin enthalten, sind doch die Nutzwirkungen die guten Früchte der Liebe und Nächstenliebe, deren sich die Engel erfreuen. Deshalb sind die Freuden eines Geistwesens dieselben wie seine Nutzwirkungen, und ihre Intensität die gleiche wie seine Neigung zur Nutzwirkung. (HH 402)

Damit ich aber fähig würde, das Wesen und die Beschaffenheit des Himmels und der himmlischen Freude zu erkennen, wurde mir vom Herrn verliehen, oft und lange die Wonnen der himmlischen Freuden zu empfinden, so dass ich sie aus lebendiger Erfahrung wohl kennen, gleichwohl aber durchaus nicht beschreiben kann. Damit man sich aber wenigstens eine matte Vorstellung davon machen könne, soll etwas darüber gesagt werden: Die himmlische Freude ist eine Konzentration zahlloser seliger Gefühle, die zusammen eine Art Allgemeines darstellen, in dem die Harmonien unzähliger Empfindungen liegen, die nicht deutlich, sondern nur dunkel wahrgenommen werden. Ich durfte aber empfinden, dass Unzähliges darin liegt, und zwar so geordnet, dass es sich durchaus nicht beschreiben lässt. Die Beschaffenheit dieser zahllosen Einzelheiten fließt aus der Ordnung des Himmels ein, und diese Ordnung findet sich in jedem einzelnen, selbst dem klein sten Teil eines Gefühls, das jedoch nur als allgemeinste Einheit dargestellt und empfunden wird, je nach der Empfänglichkeit dessen, der es aufnimmt. Mit einem Wort: In jedem Allgemeinen liegt die unendliche Vielfalt der geordneten Form, und alles lebt und regt an, und zwar samt und sonders aus dem Innersten heraus, gehen doch die himmlischen Freuden aus dem Innersten hervor. Ich durfte auch empfinden, dass die Freude und Wonne aus dem Herzen kamen und sich ganz sanft durch alle innersten Fasern und von da aus in die Muskeln verbreiteten, mit einem solch innigen Wonnegefühl, dass jede Fiber gleichsam nichts als Freude und Wonne war, und jede davon abgeleitete Wahrnehmung und Empfindung ebenfalls in Wonne lebte. Im Vergleich zu diesen Freuden verhalten sich die der körperlichen Wollust wie ein grober, verletzender Klumpen Erde zu dem reinsten und sanftesten Lüftchen. Wenn ich all meine Freude auf einen anderen übertragen wollte, so habe ich beobachtet, dass an deren Stelle beständig eine innigere und größere Freude einströmte, und zwar im selben Maße, wie ich sie übertragen wollte. Ich ward inne, dass dies vom Herrn herrührte. (HH 413)

Von solcher Art ist der engelhafte Zustand, dass jeder seine Wonne und Seligkeit dem anderen mitteilt; denn es gibt im anderen Leben eine völlig durchgreifende [exquisitissima] Mitteilung und Empfindung aller Gefühle und Gedanken, daher jeder seine Freude allen mitteilt, und alle einem jeden, so dass ein jeder gleichsam der Mittelpunkt aller ist; dies ist die himmlische Form. Daher, je mehrere es sind, die das Reich des Herrn ausmachen, desto größer die Seligkeit, denn nach dem Verhältnis der Mehrzahl nimmt sie zu. Daher kommt es, dass die himmlische Seligkeit unaussprechlich ist.

Eine solche Mitteilung aller an die einzelnen und der einzelnen an alle findet statt, wo einer den anderen mehr liebt als sich selbst. Wenn dagegen einer sich selbst mehr wohl will als einem anderen, dann herrscht die Selbstliebe, die nichts von sich einem anderen mitteilt als die Vorstellung von sich selbst, die ganz schmutzig ist, und wenn man sie empfindet, sogleich ausgeschieden und verworfen wird. (HG 549)

Die Bejahrten kehren im Himmel wieder in den Frühling ihres Lebens zurück

Die Himmlischen schreiten fortwährend im Frühling des Lebens voran, und je mehr Jahrtausende sie leben, desto seliger wird dieser Frühling. Dies setzt sich in Ewigkeit fort, wobei die Zunahme dem Fortschritt und den Graden der Liebe, der Nächstenliebe und des Glaubens entspricht. Die Frauen gelangen, wenn sie bejahrt und vom Alter abgezehrt gestorben sind, jedoch im Glauben an den Herrn, in der Liebe zum Nächsten und in glücklicher ehelicher Liebe mit ihrem Manne gelebt hatten, im Verlauf der Jahre mehr und mehr zurück in die Blüte der Jugend und des mannbaren Alters. Ihre Schönheit übertrifft dann jede Vorstellung von Schönheit, die das Auge je geschaut haben könnte. Es ist die Güte, die Nächstenliebe, welche sie so gestalten und ein Ebenbild ihrer selbst darstellen. Die Güte und Nächstenliebe sind die Ursache des Angenehmen und Schönen der Liebe, das aus den kleinsten Zügen des Angesichts hervorleuchtet, so dass diese Frauen geradezu Formen der Liebe sind. Einige haben sie gesehen und waren darüber höchst erstaunt. Die Nächstenliebe hat die Eigenart, dass sie im Himmel als Gestalt lebendig wahrgenommen wird, dass es eben sie selbst ist, welche abbildet und abgebildet wird, und zwar so, dass der ganze Engel, vor allem aber sein Gesicht, gleichsam Nächstenliebe ist, die ebenso klar erscheint wie sie empfunden wird. Diese Gestalt erscheint dem Anschauenden als unaussprechliche Schönheit, die das innerste Leben des Gemüts unmittelbar durch Nächstenliebe anregt. Mit einem Wort: Alt werden im Himmel heißt jung werden. Diejenigen, die in der Liebe zum Herrn und in der Liebe zum Nächsten gelebt haben, werden im anderen Leben zu solchen Gestalten der Schönheit. (HH 414)

Die Unermesslichkeit des Himmels

Die unermessliche Größe des Himmels des Herrn geht aus vielem hervor, was schon bisher gesagt und gezeigt wurde, vor allem daraus, dass der Himmel aus dem menschlichen Geschlecht hervorgegangen ist, und zwar nicht bloß aus dem Teil, der innerhalb der Kirche, sondern auch aus dem, der außerhalb der Kirche geboren worden ist. Er besteht folglich aus allen, die von der ersten Entstehung dieser Welt an im Guten gelebt haben. Welch eine große Menschenmenge auf diesem ganzen Erdenrund lebt, kann sich jeder denken, der etwas von den Erdteilen, Ländern und Reichen dieser Erde weiß. Wer eine Berechnung darüber anstellt, wird finden, dass jeden Tag viele Tausende wegsterben, innerhalb eines Jahres also viele Zehntausende oder Millionen, und das von den ersten Zeiten an, seit mehreren Jahrtausenden. Alle gelangen nach ihrem Abscheiden in die andere, die geistige Welt, und dies geht ständig so weiter. Wie viele von ihnen aber Engel des Himmels geworden sind und noch werden, lässt sich nicht sagen. Ich hörte nur, dass es in den alten Zeiten sehr viele waren, weil die Menschen damals innerlicher und geistiger dachten und daher in himmlischer Neigung lebten. In den darauffolgenden Zeiten waren es dann nicht mehr so viele, weil der Mensch sich allmählich Äußerlichkeiten zuwandte und begann, materiell zu denken und daher in irdische Neigung zu fallen. Dies mag als der erste Beleg dafür gelten, dass der Himmel allein schon von den Bewohnern dieses unseres Erdkörpers reich bevölkert ist.

Auf die unermessliche Größe des Himmels des Herrn kann man jedoch bereits daraus schließen, dass alle Kinder, sie seien innerhalb oder außerhalb der Kirche geboren, vom Herrn angenommen und zu Engeln werden. Ihre Zahl beträgt aber den vierten oder fünften Teil der Menschheit auf Erden. ... Hieraus lässt sich ersehen, wie groß die Zahl der Engel des Himmels ist, die von der ersten Schöpfung an bis auf den heutigen Tag allein schon aus diesen Kindern hervorgegangen sind.

Die unermessliche Größe des Himmels des Herrn kann man auch daraus erschließen, dass alle Planeten, die wir mit den Augen in unserem Sonnensystem erblicken können, Erden sind, und dass es außer ihnen noch unzählig viele andere im Weltall gibt, alle voller Bewohner. Über die Erdkörper im Weltall wurde in einem besonderen kleinen Werk gehandelt. (HH 415-417) Siehe unten den Abschnitt über "die Erdkörper im Weltall".

Es wurde mir auch gewährt, die Ausdehnung sowohl des bewohnten als des unbewohnten Himmels zu erblicken, und ich erkannte, dass die des unbewohnten derart groß ist, dass er in Ewigkeit nicht ausgefüllt werden könnte, wenn es auch viele Myriaden von Erdkörpern gäbe, und auf einem jeden derselben eine Menschenmenge, so groß wie auf dem unseren. (HH 419)






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Kapitel 33
Die Hölle

Der Ursprung des Bösen und der Hölle

Aus dem ersten Kapitel der Schöpfungsgeschichte, wo es Vers 10,12,18,21,25 heißt: "Gott sah, dass es gut war", und zuletzt Vers 31: "Gott sah alles, was Er gemacht, und siehe es war sehr gut", und auch aus dem Urzustand des Menschen im Paradies geht hervor, dass alles, was Gott schuf, gut war. Dass aber das Böse vom Menschen her entstand, zeigt sich an dem Zustand Adams zunächst oder nach dem Fall, dass er nämlich aus dem Paradies verstoßen ward. Hieraus geht hervor, dass, wofern nicht dem Menschen freier Wille in geistigen Dingen gegeben worden wäre, Gott selbst die Ursache des Bösen gewesen wäre und nicht der Mensch, und dass so Gott sowohl das Gute, als das Böse geschaffen hätte; dass aber auch das Böse, ist verrucht zu denken.

Dass Gott nicht das Böse schuf, weil Er dem Menschen freien Willen in geistigen Dingen gab, und dass Er dem selben niemals irgendwelches Böse eingibt, gründet sich darauf, dass Er das Gute selbst und in diesem Gott allgegenwärtig ist, und fortwährend antreibt und fordert, dass man es aufnehme, und wenn es nicht aufgenommen wird, dennoch nicht zurücktritt; denn wenn Er zurückträte, so würde der Mensch augenblicklich sterben, ja in ein Nichts zerfallen, denn das Leben und der Bestand aller Dinge, aus denen er besteht, kommt dem Menschen von Gott.

Dass nicht Gott das Böse schuf, sondern der Mensch es hereinbrachte, kommt daher, dass der Mensch das Gute, das von Gott unausgesetzt einfließt, ins Böse verkehrt dadurch, dass er sich von Gott abwendet und sich zu sich selbst wendet; wenn dies geschieht, bleibt der Lustreiz des Guten, und dieser wird dann zum Lustreiz des Bösen, denn ohne den bleibenden Lustreiz als einen ähnlichen, würde der Mensch nicht leben, weil der Lustreiz das Leben seiner Liebe macht. (WCR 490)

Die Selbstliebe und die Weltliebe machen die Hölle aus; nun soll aber erklärt werden, woher diese beiden Liebesarten kommen.

Der Mensch wurde geschaffen, damit er zunächst sich selbst und die Welt liebe, dann aber, damit er den Nächsten und den Himmel liebe, und endlich, damit er den Herrn liebe. Daher kommt es, dass der Mensch, sobald er geboren ist, zuerst sich selbst und die Welt liebt, dann aber in dem Maße, als er verständig wird, den Nächsten und den Himmel liebt, und dass er, wenn er noch verständiger wird, den Herrn liebt. Wenn er so beschaffen ist, dann ist er in der göttlichen Ordnung, und wird in Wirklichkeit vom Herrn geführt, aber dem Anschein nach von sich selbst. In dem Maße dagegen, als er unverständig ist, bleibt er auf der ersten Stufe stehen, indem er nur sich und die Welt liebt, und wenn er den Nächsten, den Himmel und den Herrn liebt, so tut er es nur um seinetwillen vor den Augen der Welt. Wenn er aber ganz unverständig ist, dann liebt er sich und die Welt nur um seinetwillen und ebenso auch den Nächsten; den Himmel und den Herrn aber verachtet er, oder hasst und leugnet Ihn, wenn nicht mit dem Munde, so doch mit dem Herzen. Dies ist der Ursprung der Selbstliebe und der Weltliebe, und weil diese Liebesarten die Hölle bilden, so ist klar, woher diese kommt. (EKO 1144)

Der Autor gibt folgende weitere Erklärung über den Ursprung des Bösen, in einer Unterredung mit gewissen Engeln aus dem Himmel der Unschuld, die, da sie in ihrer Kindheit von der Welt weggenommen worden waren, von der Existenz des Bösen nichts wussten und es bezweifelten. Von ihnen gebeten, ihnen zu erklären, wie es eine Liebe geben könne, die nicht nur nicht von der Schöpfung her besteht, sondern der Schöpfung zuwider ist, sagt er:

Bei diesen Worten freute ich mich von Herzen, dass es mir vergönnt war, mit Engeln von einer solchen Unschuld zu sprechen, die nicht einmal wussten, was Hurerei überhaupt ist. So klärte ich sie darüber auf und sagte: "Wisst ihr denn nicht, dass es Gutes und Böses gibt, und dass das Gute von der Schöpfung her besteht, nicht aber das Böse? Und doch ist das Böse nicht deshalb ein Nichts, weil es nichts Gutes ist. Das Gute ist von der Schöpfung her, das Gute im höchsten wie auch im niedersten Grad. Wird nun dieses geringste Gute zunichte, so ersteht auf der anderen Seite das Böse. Daher gibt es kein Verhältnis des Guten zum Bösen, ebenso wenig wie eine allmähliche Entwicklung vom Guten zum Bösen, sondern nur ein Verhältnis zwischen dem größeren bzw. kleineren Guten und eine entsprechende Entwicklung. Dasselbe gilt für Entwicklung des Bösen zum größeren und kleineren. Böses und Gutes sind Gegensätze im ganzen wie im einzelnen. Und weil sie das sind, gibt es auch ein Mittleres zwischen ihnen und darin ein Gleichgewicht, in dem das Böse gegen das Gute wirkt. Weil es aber nicht die Oberhand gewinnt, bleibt es bei dem Streben. Jeder Mensch wird in diesem Gleichgewicht erzogen. Und weil es sich dabei um ein Gleichgewicht zwischen dem Guten und Bösen bzw. — was aufs selbe hinausläuft — zwischen Himmel und Hölle handelt, ist es geistiger Natur und bringt bei den Menschen, die sich darin befinden, die Freiheit hervor. Aufgrund dieses Gleichgewichts zieht der Herr alle an sich, und wer ihm freiwillig folgt, den führt er aus dem Bösen heraus zum Guten, also zum Himmel. ...

Als ich das gesagt hatte, fragten mich die beiden Engel: "Wie konnte das Böse entstehen, wenn doch von der Schöpfung her nichts als Gutes bestand? Damit etwas existiert, musst es doch einen Ursprung haben. Das Gute konnte nicht der Ursprung des Bösen sein, weil dieses ja nichts Gutes ist, sondern das Gegenteil und die Zerstörung des Guten. Es ist aber doch vorhanden und wird empfunden, also ist es kein Nichts, sondern ein Etwas. Sag uns doch, woher kommt es, wenn doch anfänglich außer dem Guten nichts war". Meine Antwort lautete: "Dieses Geheimnis lässt sich nur enträtseln, wenn man weiß, dass niemand gut ist als der alleinige Gott und dass es außer von Gott nichts Gutes gibt, das an sich gut wäre. Wer daher auf Gott sieht und von Gott geführt werden will, der ist erfüllt vom Guten. Wer sich hingegen von Gott abwendet, um sich selbst zu führen, ist nicht im Guten. Er tut nämlich das Gute entweder um seiner selbst oder um der Welt willen und ist entweder auf Verdienst aus oder täuscht das Gute nur heuchlerisch vor. Der Mensch selbst ist folglich der Ursprung des Bösen — nicht als ob dieser Ursprung von der Schöpfung her in den Menschen gelegt worden wäre, vielmehr hat er ihn durch seine Abkehr von Gott selbst verursacht. Der Ursprung des Bösen war nicht in Adam und seinem Weibe angelegt, sondern hing zusammen mit dem, was die Schlange sprach: "An dem Tage, an dem ihr essen werdet vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, werdet ihr sein wie Gott": 1.Mose 3/5.

Als sie sich daraufhin von Gott abkehrten und sich selbst zuwandten, als ob sie Gott wären, schufen sie in sich selbst den Ursprung des Bösen. Das Essen von jenem Baum bedeutete aber, dass sie glaubten, der Mensch wisse das Gute und Böse und sei weise aus sich selbst und nicht aus Gott." Nun aber fragten die beiden Engel: "Wie konnte sich aber der Mensch von Gott abkehren und sich selbst zuwenden, wo er doch nichts wollen, denken und tun konnte, außer von Gott? Warum hat Gott das zugelassen?" Meine Antwort war: "Der Mensch ist so geschaffen, dass ihm alles, was er will, denkt und tut, so erscheint, als läge es in ihm selbst und sei daher auch von ihm selbst verursacht. Ohne diesen Schein wäre der Mensch nicht Mensch, könnte er nichts Gutes und Wahres, d.h. keine Liebe und Weisheit aufnehmen, behalten und sich gleichsam aneignen. Ohne diesen gewissermaßen lebendigen Anschein hätte der Mensch keine Verbindung mit Gott und daher auch kein ewiges Leben. Wenn er aber aufgrund dieses Anscheins dem Glauben verfällt, er wolle und denke, und folglich tue er auch das Gute aus sich selbst und nicht aus dem Herrn, obschon es doch eine Scheinbarkeit ist und er nur wie aus sich will, denkt und handelt, so verkehrt er das Gute in Böses und legt in sich die Grundlage zum Bösen. Das war Adams eigentliche Sünde. (EL 444)

Die Höllen werden vom Herrn regiert

In wenigen Sätzen soll auch gesagt werden, wie der Herr die Hölle regiert. Aufs Ganze gesehen werden sie durch den allgemeinen Zustrom des göttlich Guten und -Wahren aus den Himmeln regiert, der die aus den Höllen hervorfließende allgemeine Begierde einschränkt und zähmt, aber auch durch den besonderen Zustrom aus jedem Himmel und jeder einzelnen himmlischen Gemeinschaft. Genauer gesagt, die Höllen werden durch Engel regiert, denen es ermöglicht wird, in die Höllen hineinzusehen und den darin herrschenden Wahnsinn und Aufruhr im Zaum zu halten. Es geschieht auch zuweilen, dass Engel dahin abgesandt werden und durch ihre bloße Gegenwart mäßigend wirken. Im umfassenden Sinn werden alle Bewohner der Hölle durch ihre Befürchtungen regiert, manche sogar noch durch die ihnen in der Welt eingepflanzten und von daher mitgebrachten. Da aber diese Befürchtungen nicht genügen und auch allmählich nachlassen, werden sie auch durch Furcht vor Strafen beherrscht, die sie vor allem vom Tun des Bösen abschrecken. Es gibt dort eine Vielzahl von Strafen, gelindere und härtere — je nach dem Bösen. Die Bösartigeren werden meist über andere gesetzt, denen sie an Schlauheit und Geschicklichkeit üb erlegen sind und die sie durch Strafen und die damit zusammenhängenden Schrecken in Gehorsam und Knechtschaft halten. Diese Befehlshaber wagen es jedoch nicht, die ihnen gesetzten Grenzen zu überschreiten. Man musst wissen, dass die Furcht vor Strafe das einzige Mittel ist, um Gewalttätigkeiten und blinde Wut der Höllischen zu zähmen. Ein anderes Mittel gibt es nicht.

Bis heute glaubt man auf Erden, es gebe einen bestimmten Teufel, der die Höllen beherrsche; er sei ursprünglich als Engel des Lichts erschaffen, dann zu einem Empörer geworden und mit seiner Rotte in die Hölle hinabgestoßen worden. Dieser Glaube beruht darauf, dass im Wort sowohl vom Teufel und Satan als auch vom Lichtbringer (Luzifer) gesprochen wird und man das Wort an diesen Stellen rein buchstäblich versteht. In Wirklichkeit hat man unter dem Teufel und Satan die Hölle zu verstehen, wobei der Teufel die Hölle bezeichnet, die weiter hinten liegt, wo sich die Schlimmsten finden, böse Engel (genii) genannt. Der Satan dagegen bezeichnet die weiter vorn liegende Hölle, wo sich die weniger Bösartigen aufhalten, böse Geister genannt. Unter Luzifer sind hingegen diejenigen zu verstehen, die aus Babel oder Babylonien stammen, das heißt Geister, die ihre Herrschaftsbereiche bis in den Himmel ausdehnen. Die Tatsache, dass kein besonderer Teufel existiert, dem die Höllen unterworfen wären, ergibt sich auch aus der Herkunft der Höllenbewohner, die ebenso wie die Bewohner des Himmels allesamt dem menschlichen Geschlecht entstammen. Vom Anfang der Schöpfung bis auf die heutige Zeit haben sich dort Myriaden mal Myriaden eingefunden, und jeder einzelne von ihnen ist der besondere Teufel, zu dem ihn in der Welt sein Gegensatz zum Göttlichen gemacht hat. (HH 543,544)

Der Herr wirft keinen in die Hölle, sondern der Geist wirft sich selbst hinein

Manche sind der Meinung, dass Gott Sein Angesicht vom Menschen abwende, ihn von Sich stoße, in die Hölle werfe und über sein Böses erzürnt sei. Manche gehen noch weiter und meinen, dass Gott den Menschen strafe und ihm Böses erweise. Sie bestärken sich in dieser Ansicht durch den Buchstabensinn des Wortes, in dem ähnliches gesagt wird, und wissen nicht, dass der geistige Sinn des Wortes3 die Erklärung des buchstäblichen und von ganz anderer Beschaffenheit ist. Aus diesem geistigen Sinn des Wortes stammt daher die reine Lehre der Kirche, die etwas ganz anderes lehrt, nämlich dass Gott niemals Sein Antlitz vom Menschen abwendet oder ihn von Sich stößt, dass Er niemanden in die Hölle wirft und niemandem zürnt. Das kann auch jeder erkennen, dessen Gemüt erleuchtet wird, wenn er das Wort liest, schon allein daraus, dass ja Gott das Gute, die Liebe, die Barmherzigkeit selbst ist. Das Gute selbst aber vermag niemandem etwas Böses zuzufügen und die Liebe und Barmherzigkeit keinen Menschen zurückzustoßen, denn das widerspräche dem eigentlichen Wesen der Barmherzigkeit und Liebe, folglich dem Göttlichen selbst. (HH 545)

Das Böse eines Menschen ist seine Hölle, denn es bleibt sich gleich, ob man nun sagt, das Böse oder die Hölle. Weil nun der Mensch selbst Ursache seines Bösen ist, so bringt er sich auch selbst in die Hölle und nicht der Herr. Weit davon entfernt, den Menschen in die Hölle zu werfen, befreit ihn der Herr vielmehr davon in dem Maß, wie er seinem Bösen widersteht und sich ihm nicht unterwerfen will. Des Menschen ganzer Wille und seine ganze Liebe bleiben bei ihm nach dem Tode. Wer in der Welt das Böse will und liebt, der will und liebt es auch im anderen Leben und lässt sich dann nicht mehr davon abbringen. Daher ist der Mensch, der sich dem Bösen ergeben hat, an die Hölle gekettet. Was seinen Geist betrifft, so ist er auch tatsächlich schon dort, und nach dem Tode wünscht er sich nichts sehnlicher, als dorthin zu kommen, wo er sein Böses wiederfindet. Deshalb stürzt sich der Mensch nach dem Tode selbst in die Hölle und wird nicht vom Herrn dorthin verbannt. (HH 547)

Die Bösen stürzen sich nicht in einem Augenblick in die Hölle hinab, sondern allmählich. Dies hat seinen Urgrund in dem Gesetz der vom Herrn eingesetzten universellen Ordnung, dass der Herr gar niemanden in die Hölle hinabstößt, sondern dass das Böse selbst, oder der Böse selbst, sich hinabstürzt, und zwar allmählich, bis das Böse vollendet ist, und nichts Gutes mehr erscheint Solange noch etwas Gutes da ist, wird er aus der Hölle emporgehoben, ist aber nur Böses da, so wird er von selbst in die Hölle hinabgestoßen. Das eine musst vom anderen zuvor geschieden werden, denn sie sind einander entgegengesetzt. Nach beiden Seiten hin zu hängen, ist nicht gestattet (HG 1857)

Alle in den Höllen sind im Bösen und Falschen

Alle Bewohner der Hölle sind dem Bösen und dem daraus hervorgehenden Falschen verfallen. Es gibt dort niemanden, der, dem Bösen verfallen, zugleich wahr wäre. In der Welt kennen die meisten Bösen die geistigen Wahrheiten, das heißt die Wahrheiten der Kirche, haben sie sie doch von Kindheit an und später auch aus der Pre digt und der Lektüre des Wortes gelernt, um in ihrem Sinne zu reden. Einigen von ihnen war es auch gelungen, anderen vorzutäuschen, sie seien aufrichtige Christen, weil sie es verstanden, mit erheuchelter Neigung aus der Perspektive der Wahrheit zu reden. Auch handelten sie redlich, als ob es aus einem vergeistigten Glauben geschähe. Doch alle, die bei sich das genaue Gegenteil gedacht hatten und sich nur der bürgerlichen Gesetze wegen und aus Besorgnis um ihren guten Ruf, ihre Stellung und ihre Vorteile versagt hatten, das Böse zu tun, das sie in Gedanken hegten, sind im Herzen böse, und nur dem Körper, nicht dem Geiste nach dem Wahren und Guten zugetan. Wenn ihnen daher im anderen Leben das Äußere genommen und das ihrem Geist angehörende Innere enthüllt wird, so verfallen sie ganz und gar dem Bösen und Falschen und besitzen keinerlei Wahres und Gutes mehr. Dann liegt offen zutage, dass das Wahre und Gute nur als ein Wissen in ihrem Gedächtnis lag, das sie beim Reden hervorholten, um den Eindruck zu erwecken, als ob bei ihnen alles Gute geistiger Liebe, geistigem Glauben entspringe. Werden diese Menschen in ihr Inneres, folglich in ihr Böses versetzt, so können sie nichts Wahres mehr sprechen, sondern nur noch Falsches, weil sie aus ihrem Bösen reden. Es ist nämlich unmöglich, aus dem Bösen heraus Wahres zu reden, weil dann der Geist nur noch sein eigenes Böses ist und aus dem Bösen nur Falsches hervorgehen kann. (HH 551)

Die höllischen Geister sind die Gestalten ihres eigenen Bösen

Alle Geister in den Höllen erscheinen, wenn sie irgendwie im Licht des Himmels betrachtet werden, in der Gestalt ihres Bösen. In der Tat ist jeder von ihnen das Abbild seines Bösen, da seine inneren und äußeren Bereiche einheitlich zusammenwirken, wobei die ersteren sich in den letzteren sichtbar darstellen, nämlich im Gesicht, im Körper, in der Rede und in den Gebärden. So ist es möglich, die Beschaffenheit der Geister bei ihrem Anblick zu erkennen. Allgemein gesprochen, drückt sich in ihrer Gestalt die Verachtung anderer und die Drohung gegenüber allen aus, die ihnen nicht huldigen. Sie sind Gestalten des Hasses verschiedenster Art und vielfältiger Rachgier; Wut und Grausamkeit entsteigen ihren tieferen Schichten. Doch sobald andere sie loben, verehren und anbeten, zieht sich ihr Gesicht zu einem Ausdruck des Behagens befriedigter Lust zusammen. Es lässt sich gar nicht in Kürze beschreiben, wie alle die Gestalten aussehen, denn keine gleicht der anderen. Nur zwischen denen, die einem ähnlichen Bösen verfallen sind und daher zur gleichen höllischen Gemeinschaft gehören, besteht eine gemeinsame Übereinstimmung, die als Grundlage für eine gewisse Ähnlichkeit der einzelnen Gesichter untereinander zu dienen scheint. Im allgemeinen sind ihre Gesichter grausig und leblos wie die von Leichen. Bei einigen glühend rot wie ein Feuerbrand, manche durch Blattern, Beulen und Geschwüre entstellt, bei vielen ist überhaupt kein Gesicht zu erkennen, statt dessen nur etwas Struppiges oder Knöchernes; bei anderen fallen nur die Zähne auf. Auch ihre Leiber sehen scheußlich aus, und ihre Sprache erweckt den Eindruck, als werde sie aus Zorn, Hass oder Rachgier hervorgestoßen, redet doch jeder aus seinem Falschen und in einem Tonfall, der seinem Bösen entspringt. Mit einem Wort: Sie sind samt und sonders Abbilder ihrer Höllen. Die Gesamtgestalt der Hölle wurde mir nicht zu sehen gegeben, mir wurde nur gesagt, ebenso wie der Himmel in seinem Gesamtumfang einen einzigen Menschen darstelle, so forme auch die Hölle in ihrem Gesamtumfang einen Teufel und könne daher auch wirklich im Bilde eines Teufels dargestellt werden. Ich durfte aber öfters sehen, welche Gestalt die einzelnen Höllen und die höllischen Gemeinschaften haben, denn an den Eingängen, den sogenannten Höllenpforten, erscheint meistens ein Scheusal, das ein allgemeines Bild der betreffenden Bewohner vermittelt. Ihre Wutausbrüche werden bei dieser Gelegenheit durch derart entsetzliche und grässliche Dinge vorgestellt, dass ich darüber nicht berichten möchte.

Man soll sich jedoch klar machen, dass die höllischen Geister zwar im Lichte des Himmels so aussehen, sich aber untereinander als Menschen erblicken. Infolge der Barmherzigkeit des Herrn dürfen sie einander nicht als ebensolche Scheußlichkeiten erscheinen, wie den Engeln. Aber sobald nur ein wenig Licht aus dem Himmel eingelassen wird, zeigt sich, dass dies auf Täuschung beruht, verwandelt es doch jene menschlichen Gestalten umgehend in die Ungeheuer, die sie an und für sich sind und die oben beschrieben wurden. Alles erscheint nämlich im Licht des Himmels so, wie es an und für sich ist. Darum fliehen sie auch das Licht (lucem) des Himmels und stürzen sich in ihr eigenes Licht (lumen) hinab, das dem Schein glühender Kohlen und gelegentlich auch brennenden Schwefels gleicht. Doch auch dieser Schein wird zu schwarzer Finsternis, sobald nur ein Strahl des himmlischen Lichtes einfällt. Aus diesem Grunde heißt es, in den Höllen herrsche Dunkel und Finsternis, und Dunkel und Finsternis bedeuten das Falsche aus dem Bösen, wie es in der Hö lle herrscht.

Die Betrachtung jener scheußlichen Gestalten der höllischen Geister zeigt deutlich: Samt und sonders sind sie Formen der Verachtung anderer und der Drohung gegenüber allen, die sie nicht verehren und anbeten, ebenso auch Formen des Hasses und der Rachgier denen gegenüber, die ihnen nicht gewogen sind. Sie stellen — allgemein gesprochen — Formen der Selbst- und Weltliebe dar, und das Böse, dessen besondere Ausprägungen sie sind, hat seinen Ursprung in diesen beiden Abarten der Liebe. (HH 553,554)

Die Eigenschaft der Selbstliebe

Zuerst verstand ich nicht recht, warum die Selbst- und Weltliebe so teuflisch sein sollen und die darin Befangenen als Scheusale erscheinen. In der Welt macht man sich ja wenig Gedanken über die Selbstliebe, dafür umso mehr über eine hochfahrende Sinnesart [alationem animi], die gewöhnlich als Hochmut bezeichnet wird und, weil sie in die Augen springt, allein als Selbstliebe gilt. Außerdem sieht man in der Welt die Selbstliebe, die nicht so herausfordernd ist, als Lebensfeuer und notwendigen Antrieb dafür an, dass sich die Menschen um Ämter bewerben und Nutzen schaffen. Man meint, ohne die Lockungen von Ehre und Ruhm würde der Mensch nichts unternehmen und sagt: "Wer hat je etwas Großes, Nützliches und Denkwürdiges vollbracht, wenn nicht, um gefeiert, geehrt und bei den Menschen unvergessen zu sein? Das alles entspringt doch nur der glühenden Liebe zu Ruhm und Ehre, also zu sich selbst!"? Aus diesem Grund weiß man in der Welt nicht, dass die Selbstliebe, betrachtet man sie genau, jene Liebe ist, die in der Hölle herrscht, ja die Hölle beim Menschen ausmacht.

Die Selbstliebe besteht darin, nur sich selbst wohlzuwollen und niemand sonst, nicht der Kirche, nicht dem Vaterland, nicht irgendeiner menschlichen Gemeinschaft, es sei denn um seiner selbst willen. Jenen dient der Eigensüchtige nur um des eigenen Rufes, der eigenen Ehre und des eigenen Ruhmes willen. Gehen diese nicht aus dem geleisteten Dienst für ihn hervor, so spricht er in seinem Herzen: "Was liegt schon daran?", "warum sollte ich?", "was springt für mich dabei heraus?", und so unterlässt er ihn. Damit ist klar: Wer in der Selbstliebe befangen ist, liebt nicht die Kirche, das Vaterland und die Gesellschaft, irgendeine nützliche Funktion, sondern sich selbst allein. Angenehm ist ihm nur die Lust der Eigenliebe, und weil die Lust, die einer Liebe entspringt, das Leben des Menschen bildet, so besteht sein Leben nur aus seinem selbstsüchtigen Leben. Ein solches Leben ist aber an sich betrachtet nur böse.

Wer sich liebt, der liebt auch die, welche ihm nahe stehen, insbesondere seine Kinder und Verwandten, im weiteren Sinne alle, die eins mit ihm ausmachen und die er "seine Leute" nennt. Die einen wie die anderen zu lieben bedeutet auch, sich selbst zu lieben, erblickt er sie doch gleichsam in sich und sich in ihnen. Zu denen, die er "seine Leute" nennt, gehören auch alle, die ihn loben, ehren und verehren. (HH 555, 556)

Im Wesen der Selbstsucht liegt ferner, dass sie im selben Maß voranstürmt, wie man ihr die Zügel schießen lässt, das heißt, ihre äußeren Fesseln lockert — nämlich die Furcht vor dem Gesetz mit seinen Strafen, vor dem Verlust des guten Rufs, der Ehre, des Gewinns, der Stellung und des Lebens —, bis sie schließlich nicht nur über die ganze Welt, sondern sogar über den ganzen Himmel, ja selbst über das Göttliche herrschen möchte. Sie kennt keine Grenze und kein Ende. Bei jedem Menschen liegt das verborgen, der sich der Selbstliebe ergeben hat, auch wenn es in der Welt, in der ihn die genannten Zügel hemmen, nicht offen zutage tritt. Man sieht es aber an den Machthabern und Königen, die keine solchen Fesseln und Beschränkungen kennen. Sie stürmen immer weiter, unterwerfen sich, soweit es ihnen gelingt, ganze Provinzen und Reiche und trachten nach schrankenloser Macht und Herrlichkeit. Noch deutlicher ersichtlich ist es an dem heutigen Babylonien, das seine Herrschaft bis in den Himmel hinein ausgedehnt und alle göttliche Gewalt des Herrn auf sich übertragen hat, dabei aber immer noch höher hinaus will. (HH 559)

Das höllische Feuer und das Zähneknirschen

Dieses höllische Feuer, die höllische Liebe, entspringt der gleichen Quelle wie das himmlische Feuer, die himmlische Liebe, nämlich aus der Sonne des Himmels, bzw. aus dem Herrn. Höllisch wird dieses Feuer nur durch die, welche es aufnehmen, denn alles, was aus der geistigen Welt kommt, wird entsprechend seiner Aufnahme, bzw. je nach den Formen verändert, in die es einfließt. Es verhält sich damit nicht anders, als mit der Wärme und dem Licht von der irdischen Sonne. Wenn sie auf die Bäume und Blumen einwirkt, fördert sie deren Wachstum und ruft zugleich willkommene und angenehme Düfte hervor. Dieselbe Wärme aber verursacht Fäulnis, üble Gerüche und Gestank, wirkt sie auf Exkremente und Aas ein. Ebenso bringt das Licht der irdischen Sonne in dem einen Gegenstand schöne und liebliche, in dem anderen unschöne und unerfreuliche Farben hervor. Dasselbe gilt für die Wärme und das Licht der Sonne des Himmels, der Liebe. Fließt von ihr her Wärme bzw. Liebe in etwas Gutes ein, wie es sich bei guten Menschen und Geistern und bei den Engeln findet, so wirkt es befruchtend. Auf die Bösen übt sie jedoch die gegenteilige Wirkung aus, denn durch deren Böses wird sie entweder erstickt oder verkehrt. Dasselbe gilt für das Licht des Himmels: Fließt es in das Wahre des Guten ein, so erblüht daraus Einsicht und Weisheit, fließt es aber in Falsches aus dem Bösen ein, so wird es in Unsinn und alle möglichen Wahnvorstellungen verdreht. So kommt es überall auf die Art der Aufnahme an.

Da das höllische Feuer Selbst- und Weltliebe ist, so gehören dazu auch alle Begierden, die mit diesen Liebesarten zusammenhängen, sind sie doch nur deren Ausläufer. Denn was der Mensch liebt, das begehrt er unaufhörlich, und erlangt er es, so findet er sein Vergnügen daran. Die Herzensfreude des Menschen kennt keinen anderen Ursprung. So ist also das höllische Feuer Begierde und Lust, die den beiden genannten Liebesarten als ihren Quellen entspringen. (HH 569,570)

Da man sich nun unter dem höllischen Feuer jede selbstsüchtige Begierde, etwas Böses zu tun, vorzustellen hat, so auch die höllische Qual. Die aus jener Liebe entspringende Begierde sucht nämlich anderen zu schaden, von denen man sich nicht geehrt, verehrt und angebetet fühlt. Im selben Maß, wie die Erbitterung darüber und daraus Hass und Rachsucht um sich greifen, wächst auch die Begierde, gegen die Betreffenden zu wüten. Hier setzen keine äußeren Bande Schranken, keine Furcht vor dem Gesetz, vor dem Verlust des guten Namens, der Ehre, des Erwerbs und des Lebens — in dieser Gesellschaft herrscht die genannte Begierde in jedem Einzelnen, und jeder stürzt sich aus seinem Bösen heraus auf den anderen. Soweit er kann, unterwirft also einer den anderen seiner Herrschaft, und gegen die, welche sich nicht unterwerfen lassen, wütet er mit Lust Diese Lust hängt so eng zusammen mit der Lust zu herrschen, dass sie auf gleicher Stufe stehen, weil ja die Lust zu schaden als Grundlage für Feindschaft, Neid, Hass und Rachsucht dient, die — wie oben gezeigt wurde — das Böse dieser Liebe darstellen. Alle Höllen sind solche Gemeinschaften. Deshalb nährt dort jeder in seinem Herzen den Hass gegen den anderen und bricht aus diesem Hass heraus in Grausamkeiten aus, soweit er nur kann. Diese Grausamkeiten und die damit verbundenen Qualen sind ebenfalls unter dem höllischen Feuer zu verstehen, da sie die Auswirkungen der Begierden darstellen. (HH 573)

Das "Zähneknirschen" hingegen ist der unaufhörliche Streit und Kampf der Falschheiten untereinander, also der Geister, die sich dem Falschen ergeben haben. Er ist ebenfalls verbunden mit der Verachtung anderer, mit Feindschaft, Verspottung, Verhöhnung, Lästerung, die auch zum Ausbruch verschiedener Arten gegenseitiger Zerfleischung führen; denn jeder kämpft für sein Falsches und nennt es die Wahrheit. Außerhalb der genannten Höllen hören sich diese Zänkereien und Kämpfe wie Zähneknirschen an und verwandeln sich auch dazu, wenn das Wahre aus dem Himmel einfließt. In diesen Höllen befinden sich alle, die sich zur Natur bekannt, das Göttliche aber geleugnet hatten, und diejenigen, die sich in dieser Haltung bestärkt hatten, leben in den tieferen Regionen der Hölle. Da diese Geister gar kein Licht aus dem Himmel in sich aufnehmen und daher in ihrem Inneren auch nichts sehen können, gehören die meisten von ihnen zu den Fleischlich-Sinnlichen, das heißt zu denen, die nur glauben, was sie mit eigenen Augen sehen und mit Händen greifen können. Für sie bedeuten daher alle Sinnestäuschungen Wahrheiten, und ihr ganzer Streit beruht auf diesen. Darum also werden ihre Zänkereien als Zähneknirschen gehört In der geistigen Welt knirscht nämlich alles Falsche, und die Zähne entsprechen sowohl dem Letzten in der Natur als auch dem Letzten beim Menschen, nämlich dem Fleischlich-Sinnlichen. Über das Zähneknirschen in den Höllen vergl. man Matth.8/12; 13/42,50; 22/13; 24/51; 25/30; Luk.13/28. (HH 575)

Die tiefe Bosheit und die schändlichen Künste der höllischen Geister

So groß bei den Engeln das Maß von Weisheit und Einsicht ist, so groß ist auch die Bosheit und Schlauheit bei den höllischen Geistern.

Solange der Mensch im Körper lebte, wurde sein Böses von den Fesseln gehemmt, die jedem Menschen angelegt werden vom Gesetz, von der Rücksicht auf Erwerb, Ehre, guten Namen und von der Furcht, daran Schaden zu nehmen. So konnte das Böse seines Geistes nicht hervorbrechen und seine wahre Natur offenbaren. Dazu kommt, dass dieses Böse damals auch noch eingehüllt und verdeckt war durch äußere Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Liebe zum Wahren und Guten, die ein solcher Mensch um der Welt willen im Munde führte und heuchelte. Darunter lag das Böse derart verborgen und im Dunkeln, dass er kaum selbst wusste, welch große Bosheit und Schlauheit seinem Geist innewohnte, und dass er mithin ein derartiger Teufel wäre, wie sich nach dem Tode zeigt, wenn sein Geist zu sich selbst und in seine Natur gelangt.

Tausenderlei Dinge brechen dann aus diesem Bösen hervor, darunter auch solche, die man überhaupt nicht mit Worten ausdrücken kann. Aufgrund vieler Erfahrungen durfte ich wissen, ja sogar empfinden, wie diese Geister beschaffen sind, denn es ist mir vom Herrn verliehen worden, durch meinen Geist in der geistigen Welt und zugleich mit meinem Körper in der natürlichen zu leben. Ich kann bezeugen, dass ihre Bosheiten so zahlreich sind, dass von tausend kaum eine beschrieben werden kann, ferner, dass der Mensch ohne den Schutz des Herrn nie und nimmer der Hölle entgehen könnte.

Am schlimmsten von allen sind diejenigen, die aus ihrer Selbstliebe heraus dem Bösen anhingen und dabei innerlich hinterlistige Absichten verfolgten. Hinterlist dringt nämlich besonders tief in Gedanken und Absichten ein, vergiftet sie und zerstört alles geistige Leben des Menschen. Die meisten von ihnen befinden sich in den nach hinten gelegenen Höllen und werden böse Engel (genii) genannt. Dort finden sie ihr Vergnügen darin, sich unsichtbar zu machen und gleich Gespenstern um andere herumzugeistern und ihnen im Verborgenen Böses zuzufügen; sie verspritzen es, wie Ottern ihr Gift. Sie werden grausamer bestraft als die anderen. Ebenfalls in den hinteren, aber nicht so tiefen Regionen der Höllen befinden sich diejenigen, die zwar auch dem Bösen der Selbstliebe ergeben, doch nicht derart hinterlistig und von bösartiger Schlauheit gewesen waren. In den vorderen Höllen hingegen sind die aus Weltliebe Bösen zu finden; sie werden Geister genannt und verkörpern eine weniger große Bosheit, also Hass und Rachsucht, als jene, die aus Selbstliebe böse sind. Folglich sind sie auch nicht dermaßen hinterlistig und schlau, und ihre Höllen milder. (HH 577, 578)

Welche Bosheit in den höllischen Geistern steckt, zeigen ihre schändlichen Kunstgriffe. Es gibt davon so viele, dass man allein mit ihrer Aufzählung ein ganzes Buch, mit ihrer Beschreibung jedoch mehrere Bände füllen könnte. Diese Ränke sind in der Welt fast samt und sonders unbekannt; mehrere Gattungen sind zu unterscheiden: 1. Der Missbrauch der Entsprechungen; 2. der Missbrauch des Letzten der göttlichen Ordnung; 3. die Mitteilung und das Einschmuggeln von Gedanken und Neigungen durch Übertragungen, Nachforschungen, andere Geister außer ihnen und solche Geister, die sie abordnen; 4. Wirkungen mittels Phantasien; 5. Aus-sich-heraustreten und infolgedessen an anderen Orten gegenwärtig sein als dort, wo der Leib weilt; 6.Verstellungskünste, Überredungen und Lügen.

Diese Künste erlangt der Geist des bösen Menschen, sobald er von seinem Körper abgetrennt ist, von selbst. Sie liegen in der Natur seines Bösen, in der er sich nun befindet. Mit Hilfe dieser Künste quälen sie einander in den Höllen. Weil diese jedoch mit Ausnahme der Verstellungskunst, der Überredung und Lüge in der Welt unbekannt sind, will ich sie hier nicht im einzelnen beschreiben, einmal weil sie nicht verstanden würden, zum anderen, weil sie schändlich sind. (HH 580)

Die Qualen und Strafen in der Hölle

Anfechtung durch Böses und Falsches, wird bezeichnet, unter keine Ruhe haben, Offb. 14/11; weil die, welche sich in der Hölle befinden, fortwährend von den Trieben ihrer Liebe zurückgehalten, und, wenn sie sich denselben hingeben, bestraft werden; denn die Triebe ihrer Liebe sind Hass, Rachsucht, Feindschaft und die Begierde Böses zu tun; und diese Triebe haben für sie so viel Anziehendes, dass man sie die eigentlichen Lustreize ihres Lebens nennen kann. Davon abgehalten werden ist daher für sie eine Qual; denn jeder ist in der Freude seines Herzens, wenn er in seiner herrschenden Liebe ist, und umgekehrt im Schmerz seines Herzens, wenn er davon abgehalten wird. Das ist die allgemeine Qual in der Hölle, aus der unzählige andere Qualen hervorgehen. (EKO 890)

Die Höllenqualen sind nicht, wie einige glauben, Gewissensbisse; denn die, welche in der Hölle sind, hatten kein Gewissen, daher sie auch im Gewissen nicht gequält werden können. Die, welche ein Gewissen hatten, sind unter den Seligen. (HG 965)

Wie die Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten und die Freude und Seligkeit aus derselben den Himmel ausmacht, so macht der Hass gegen den Herrn und gegen den Nächsten, und die Strafe und Qual von daher die Hölle aus. (HG 693)

Ihre Qual kommt nicht davon, dass sie von Schmerz ergriffen sind darüber, dass sie Böses getan haben, sondern darüber, dass sie nicht mehr Böses tun können; denn das ist der Lustreiz ihres Lebens. Wenn sie nämlich dort anderen Böses zufügen, werden sie von denen bestraft und gefoltert, denen sie es zufügen. Besonders quälen sie sich gegenseitig infolge ihrer Herrschbegierde und durch ihr Verlangen, die anderen zu unterjochen. Dies geschieht, wenn die anderen sich nicht unterjochen lassen wollen, durch tausendfache Arten von Strafen und Qualen. Aber die Herrschergewalt, nach welcher sie fortwährend streben, unterliegt dort häufigem Wechsel, und daher werden die, welche andere bestraft und gequält hatten, nachher wieder von anderen bestraft und gequält, und zwar so lang, bis sich endlich ihre Leidenschaft gelegt hat, aus Furcht vor der Strafe. (HG 8232)

Es wird aber in die Höllen eine solche Form und eine solche Ordnung vom Herrn gebracht, dass alle gefesselt und gebunden gehalten werden von ihren Begierden und Einbildungen, in denen ihr eigentliches Leben besteht, welches Leben, weil es das des Todes ist, sich in schreckliche Qualen verwandelt. Diese Qualen sind so groß, dass sie nicht geschildert werden können, denn die höchste Lust ihres Lebens besteht darin, dass einer den anderen strafen, martern und quälen kann, sogar durch in der Welt ganz unbekannte Künste, mit denen sie scharfe Empfindungen [exquisitos sensus] beibringen können, ganz wie wenn sie im Körper wären; dann auch grässliche und schauderhafte Einbildungen, nebst Schrecken und Grausen und mehreres dergleichen. Die teuflische Rotte empfindet darin so großes Vergnügen, dass, wenn sie die Schmerzen und Qualen ins Unendliche vermehren und verstärken könnten, sie nicht einmal dann ruhen, sondern vielmehr noch ins Endlose fort entbrennen würden. Aber der Herr wendet ihre Bestrebungen ab, und lindert die Qualen.

Ein solches Gleichgewicht besteht bei allem und jedem im anderen Leben, dass das Böse sich selbst straft, so dass im Bösen auch die Strafe des Bösen ist; ebenso im Falschen, das auf den zurückfällt, der im Falschen ist. Daher bringt ein jeder selbst die Strafe und Qual über sich, und rennt dann in die teuflische Rotte hinein, welche dergleichen verübt. (HG 695,696)

Die Bösen im anderen Leben werden nicht gestraft, ehe ihr Böses den höchsten Grad erreicht hat, und zwar im allgemeinen und im besonderen; denn es ist ein solches Gleichgewicht im anderen Leben, dass das Böse sich selbst straft, oder dass die Bösen in die Strafe des Bösen hineinrennen, aber dies dann, wenn es den höchsten Grad erreicht hat. Ein jedes Böse hat seine Grenze, und zwar mit Unterschied bei einem jeden, und diese Grenze darf nicht überschritten werden. Wenn der Böse sie überschreitet, so stürzt er sich in die Strafe hinein. (HG 1857)

Der Nutzen und die Wirkung der Strafen in der Hölle

Der Herr verweist nie jemand in die Hölle, sondern will alle aus der Hölle herausführen. Noch weniger bringt Er in die Qual, sondern weil der böse Geist selbst hineinrennt, wendet der Herr alle Strafe und Qual zum Guten und zu einigem Nutzen. Es kann überall keine Strafe geben, es sei denn beim Herrn der Zweck eines Nutzens, denn das Reich des Herrn ist das Reich der Zwecke und Nutzwirkungen. Aber die Nutzwirkungen, welche die Höllischen leisten können, sind sehr gering; wenn sie in denselben sind, so sind sie nicht so in der Qual, werden aber, sobald der Nutzen aufhört, in die Hölle zurückgeschickt. (HG 696)

Der Herr lässt die Quälereien in den Höllen zu, weil das Böse nicht anders in Schranken gehalten und gebändigt werden kann. Das einzige Mittel, es zu zügeln und zu bändigen und den höllischen Mob in Schranken zu halten, ist die Furcht vor Strafe. Es gibt kein anderes Mittel. Ohne die Furcht vor Strafe und Folter würde sich das Böse in einen Aufruhr nach dem anderen stürzen, bis das Ganze auseinanderfiele wie ein irdisches Reich, in dem es kein Gesetz und keine Strafe gibt. (HH 581)

Solange der Mensch in der Welt lebt, wird er fortwährend in einem Zustand erhalten, dass er gebessert werden kann, wenn er nur aus freiem Antrieb vom Bösen ablässt ... Aber der Zustand des Bösen im anderen Leben bringt es mit sich, dass er in Betreff des Inneren nicht mehr gebessert werden kann, sondern nur in Betreff des Äußeren, nämlich durch Furcht vor Strafen; wenn er diese oft erduldet hat, enthält er sich endlich, nicht freiwillig, sondern gezwungen, wobei immerhin die Begierde, Böses zu tun, zurück bleibt; diese Begierde wird, wie gesagt, durch Schreckmittel im Zaum gehalten, welche äußere Mittel der Besserung sind, und zwingend wirken. (HG 6977)

Äußere Erscheinung, Lage und Vielheit der Höllen

Die Höllen sind nicht sichtbar, weil sie verschlossen sind. Man erblickt nur die Eingänge, die sogenannten Pforten, wenn sie für Ankömmlinge aufgetan werden, die den dort Wohnenden ähnlich sind. Von der Geisterwelt aus stehen alle Höllenpforten offen, von den Himmeln aus keine einzige.

Die Höllen befinden sich überall, unter Bergen, Hügeln und Felsen, ebenso unter Ebenen und Tälern. Die Öffnungen oder Pforten zu den Höllen, die unter den Bergen, Hügeln und Felsen liegen, erscheinen wie Spalten und Felsritzen Einige sind breit ausgedehnt und von großem Umfang, andere eng und schmal, die meisten zackig. Alle sehen, wenn man sie genauer anschaut, dunkel und finster aus, und auf die darin befindlichen Höllengeister fällt etwas wie ein Schein glühender Kohlen. Ihre Augen sind zur Aufnahme dieses Scheins ausgebildet, weil sie während ihres irdischen Lebens hinsichtlich des Falschen, da sie es begründeten, in einem Schein von Helligkeit lebten, hinsichtlich der göttlichen Wahrheiten aber in dichter Finsternis, weil sie dieselben leugneten. Daher nahm ihr Augenlicht diese Form an; als Folge davon ist für sie das Licht des Himmels dichte Finsternis, so dass sie nichts sehen, wenn sie ihre Höhlen verlassen.

Die unter den Ebenen und Tälern befindlichen Öffnungen oder Pforten zu den Höllen erscheinen dem Blick in verschiedener Form: Einige sind ähnlich, wie die unter den Bergen, Hügeln und Felsen, andere sehen aus wie Grotten und Höhlen, einige wie große Klüfte und Schluchten, andere wie Sümpfe oder wieder wie stehende Gewässer. Alle sind ganz zugedeckt und unzugänglich, es sei denn, böse Geister aus der Geisterwelt würden hineingeworfen. Stehen sie aber einmal offen, so weht etwas wie Feuer, mit Rauch vermischt, herauf, ähnlich einer Feuersbrunst oder wie bei einer Flamme ohne Rauch, oder auch wie rußiger Qualm von einem entfachten Kamin oder wie nebliger Dunst und dichtes Gewölk. Ich hörte, dass die höllischen Geister das weder wahrnehmen noch empfinden, weil sie sich darin wie in ihrer Atmosphäre, also in der Freude ihres Lebens, bewegen, und zwar weil es dem Bösen und Falschen entspricht, dem sie sich ergeben haben. Dieses Feuer gleicht nämlich dem Hass und der Rachgier, der Rauch und Ruß dem daraus resultierenden Falschen, die Flammen dem Bösen der Selbstliebe, der dunstige Nebel und die dichten Wolken dem daraus entspringenden Falschen.

Ich durfte auch in die Höllen hineinblicken und ihre innere Beschaffenheit sehen. Denn wenn es dem Herrn gefällt, kann ein Geist oder Engel, der sich oberhalb von ihnen befindet, ungehindert mit seiner Sehkraft die Abschirmungen bis unten hin durchdringen und ihre Beschaffenheit mustern. So durfte denn auch ich Einblick nehmen: Einige Höhlen erschienen meinen Augen wie Felsenhöhlen oder -grotten, die nach innen schräg oder steil abwärts in die Tiefe gingen. Einige dieser Höhlen sahen aus wie Schlupfwinkel oder Höhlen wilder Tiere in den Wäldern, andere glichen ausgesprengten Bergwerks-Stollen und -Gängen mit tieferliegenden Höhlen. Die meisten sind dreifach unterteilt. Die höher gelegenen Teile darin sehen finster aus, weil ihre Bewohner dem Falschen des Bösen ergeben sind, während die tiefer gelegenen Teile feurig erscheinen, weil deren Bewohner dem Bösen selbst verfallen sind. Die Finsternis entspricht ja dem Falschen des Bösen, das Feuer aber dem Bösen selbst. Die Bewohner der tieferen Höllen haben mehr von innen heraus aus dem Bösen gehandelt, die der weniger tiefen aber mehr aus dem Äußeren, das heißt aus dem Falschen des Bösen. In manchen Höllen sieht man etwas wie die Trümmer abgebrannter Häuser und Städte, die von höllischen Geistern bewohnt werden, die sich dort verbergen. In den milderen Höllen scheinen elende Hütten hie und da wie in einer Stadt in Straßen und Gassen zusammenzuhängen. Im Inneren der Häuser wohnen höllische Geister, unter denen es unausgesetzt zu Zänkereien, Feindseligkeiten, Schlägereien und gegenseitigen Zerfleischungen kommt. Auf den Gassen und Straßen herrscht Raub und Plünderung. Einige Höllen sind voller Bordelle, garstig anzusehen und angefüllt mit aller Art von Schmutz und Auswurf. Dort gibt es auch düstere Waldungen, in denen die höllischen Geister wie wilde Tiere umherstreifen, und in deren unterirdische Höhlen sie sich flüchten, wenn sie verfolgt werden. Ferner gibt es dort Wüsten, völlig unfruchtbar und sandig, hie und da mit rauhen Felsen, die Höhlen enthalten und hin und wieder auch Hütten tragen. In diese Wüstenregion werden aus den Höllen die Geister ausgestoßen, die durch das äußerste Böse hindurchgegangen sind, besonders diejenigen, die auf Erden schlauer als die übrigen waren. Dies ist ihr letzter Zustand. (HH 583-586)

Die Höllen sind den Unterschieden eines jeden Bösen gemäß so genau unterteilt, dass man sich nichts Genaueres vorstellen könnte. Aus allem ergibt sich, dass sie unzählig sind, näher oder weiter voneinander entfernt, je nach den Unterschieden des Bösen im allgemeinen, im besonderen wie im einzelnen.

Es gibt auch Höllen unterhalb der Höllen. Manche stehen miteinander durch Übergänge in Verbindung, und zwischen vielen besteht eine Verbindung durch ihre Ausdünstungen, je nach der Verwandtschaft der verschiedenen Gattungen und Arten des Bösen untereinander. Wie zahlreich die Höllen sind, durfte ich daran sehen, dass sie unter jedem Berg, Hügel und Felsen, wie auch unter jeder Ebene und jedem Tal zu finden sind und sich darunter der Länge, Breite und Tiefe nach ausdehnen. Mit einem Wort: Der ganze Himmel und die ganze Geisterwelt sind gleichsam unterhöhlt durch eine fortlaufende Hölle. (HH 588)

Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle

Die Hölle ist ebenso in Gemeinschaften eingeteilt, wie der Himmel, und zwar auch in ebenso viele, denn um des Gleichgewichtes willen steht jeder Gemeinschaft im Himmel eine solche in der Hölle gegenüber. Nur unterscheiden sich die höllischen Gemeinschaften nach dem Bösen und dem daraus resultierenden Falschen, da sich auf der anderen Seite die himmlischen Gemeinschaften nach dem Guten und dem daraus resultierenden Wahren unterscheiden. Jedem Guten ist ein Böses entgegengesetzt, jedem Wahren ein Falsches, wie man schon daraus erkennen kann, dass es nichts ohne Beziehung zu seinem Gegenteil gibt. Aus dem Gegensatz begreift man die Beschaffenheit eines Dings und auf welcher Stufe es steht. Alle Wahrnehmung und Empfindung beruht auf Polarität. Daher sorgt der Herr beständig dafür, dass jede Gemeinschaft des Himmels in einer Gemeinschaft der Hölle ihren Gegenpol findet und zwischen ihnen ein Gleichgewicht besteht (HH 541)

Das Gleichgewicht zwischen den Himmeln und Höllen fällt und steigt je nach der Zahl derer, die in den Himmel und in die Hölle kommen, und es handelt sich dabei täglich um viele Tausende. Kein Engel, sondern allein der Herr vermag dies zu wissen und wahrzunehmen, abzuwägen und auszugleichen. Denn das Göttliche, das vom Herrn ausgeht, ist allgegenwärtig und sieht allenthalben, wo etwas ins Wanken gerät. Ein Engel hingegen sieht nur, was in seiner Nähe geschieht, er nimmt nicht einmal in sich wahr, was in seiner Gemeinschaft vor sich geht.

Aus dem, was oben über die Himmel und Höllen gesagt und gezeigt wurde, lässt sich bis zu einem gewissen Grade feststellen, auf welche Weise alles in den Himmeln und Höllen derart geordnet ist, dass deren Bewohner samt und sonders im Gleichgewicht leben. Alle Gemeinschaften des Himmels sind nämlich aufs genaueste nach dem Guten und dessen Gattungen und Arten geordnet und unterschieden, alle Gemeinschaften der Höllen aber nach dem Bösen und dessen Gattungen und Arten. Auch wurde mir gezeigt, wie sich unterhalb jeder Gemeinschaft des Himmels als ihr Gegensatz eine entsprechende Gemeinschaft der Hölle findet und aus dieser gegensätzlichen Entsprechung das Gleichgewicht resultiert. Deshalb sorgt der Herr stets dafür, dass die unterhalb einer himmlischen Gemeinschaft befindliche höllische Gemeinschaft nicht das Übergewicht bekommt Sobald sie aber zu überwiegen beginnt, wird sie durch verschiedene Mittel in Schranken gehalten und in das ausgewogene Gleichgewicht zurückgeführt. (HH 593,594)

Die Freiheit der Bösen

Ich hörte böse Geister, die inwendig Teufel waren und in der Welt die Wahrheiten des Himmels und der Kirche verworfen hatten. Sobald bei ihnen die Neugier, die jeder von der Kindheit an hat, durch die Glorie erregt war, die wie ein feuriger Schein jede Liebe umgibt, verstanden sie die Geheimnisse der Engelsweisheit ebensogut wie die guten Geister, die inwendig Engel waren. Ja, die teuflischen Geister sagten sogar, sie könnten zwar durchaus diesen Engelsweisheiten entsprechend wollen und tun, wollten es aber nicht. Als man ihnen dann sagte, sie würden es auch wollen, sobald sie nur das Böse als Sünde mieden, antworteten sie, auch das könnten sie, wollten es aber nicht. Daraus ersah ich, dass die Bösen ebenso wie die Guten die Fähigkeit haben, die man Freiheit nennt. Es gehe ein jeder selbst mit sich zu Rate, so wird er dies bestätigt finden. (GLW 266)

Die bösen Geister werden zurückgehalten, damit sie sich nicht in ärgeres Böse stürzen, als sie in dieser Welt erreicht hatten

Nach dem Tode kann der Mensch, der im Bösen ist, nicht mehr gebessert werden. Und damit er keine Gemeinschaft mit irgendeiner Gemeinschaft des Himmels habe, wird ihm alles Wahre und Gute benommen, daher bleibt er im Bösen und Falschen, und dieses, nämlich das Böse und Falsche, nimmt dort zu gemäß der Fähigkeit es aufzunehmen, die er sich in der Welt erworben hatte, jedoch darf es nicht über die erworbenen Grenzen hinausgehen. (HG 6977)

Es wurde wahrgenommen, dass in dem Augenblick, in dem ein Geist über dasjenige, was er sich durch die Tat im Leben angeeignet hat, hinausrennt oder hinauszurennen versucht, d.h. in ärgeres Böses hinein, er sofort Strafe erfährt, damit er nicht im anderen Leben durch Betätigung sich mehr Böses aneigne. (D.Spir. 4055)

Wenn die bösen Geister etwas Böses in der geistigen Welt tun, und zwar mehr, als sie aus dem Leben in der Welt in sich aufgenommen haben, dann sind sogleich Strafgeister da und züchtigen sie, je nachdem sie ihr Maß überschritten haben, denn es ist ein Gesetz im anderen Leben, dass keiner schlimmer werden darf, als er in der Welt gewesen. Die, welche bestraft werden, wissen durchaus nicht, woher jene Züchtiger wissen, dass ihr Böses über das hinausgeht, was sie [in der Welt] angenommen haben; sie werden aber belehrt, dass eine solche Ordnung im anderen Leben besteht, weil das Böse selbst seine Strafe mit sich bringt, so dass das Böse der Tat innig verbunden ist mit dem Bösen der Strafe, d.h., dass in dem Bösen selbst seine Strafe liegt und dass es daher ganz in der Ordnung ist, dass die Wiedervergelter sogleich erscheinen. Auf solche Weise geht es, wenn die bösen Geister in der Geisterwelt Böses tun, aber in der Hölle züchtig einer den anderen, gemäß dem Bösen, das sie durch ihre Taten in der Welt aufgenommen hatten, denn dieses Böse bringen sie mit sich ins andere Leben. (HG 6559)






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Kapitel 34
Das Letzte Gericht

Allgemeines

Wer den geistigen Sinn des Wortes nicht kannte, wusste nicht anders, als dass am Tage des Jüngsten Gerichtes alles, was in der Welt vor dem Auge erscheint, untergehen werde; denn es heißt, dass dann der Himmel mit der Erde vergehen, und Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen werde. In dieser Meinung hat man sich auch dadurch bestärkt, da es heißt, dass dann alle aus den Gräbern aufstehen werden und die Guten von den Bösen geschieden werden sollen, und so weiter. Allein es heißt so im buchstäblichen Sinn des Wortes, weil der buchstäbliche Sinn des Wortes natürlich und im Untersten der göttlichen Ordnung ist, wo alles und jedes einen geistigen Sinn in sich schließt. Wer daher das Wort bloß nach dem Sinn des Buchstabens versteht, der kann bald diese, bald auf jene Meinungen geführt werden, wie es denn auch wirklich in der christlichen Welt geschehen ist, wo so viele Ketzereien daraus entstanden sind, und jede aus dem Wort bewiesen wird.

Da aber bisher niemand gewusst hat, dass alles und jedes im Wort einen geistigen Sinn in sich schließt, ja nicht einmal was der geistige Sinn ist, so ist, wer jene Meinung vom Jüngsten Gericht gefasst hat, zu entschuldigen; nur soll er jetzt wissen, dass nicht der mit den Augen wahrnehmbare Himmel, und nicht die bewohnbare Erde vergehen, sondern beide fortdauern werden; und dass unter dem neuen Himmel und der neuen Erde eine neue Kirche, sowohl in den Himmeln als auf Erden verstanden wird. Es heißt: eine neue Kirche in den Himmeln, weil auch in ihnen eine Kirche ist, wie auf Erden; denn auch dort ist das Wort und sind Predigten und ein Gottesdienst wie auf Erden, nur mit dem Unterschied, dass dort alles in vollkommenerem Zustand ist, weil man dort nicht in einer natürlichen, sondern in einer geistigen Welt ist; weswegen dort alle geistig und nicht natürliche Menschen sind, wie sie es in der Welt waren.

Die Stellen im Worte, in denen vom Untergang des Himmels und der Erde die Rede ist, sind folgende:

Jes.51/6: "So hebt auf gen Himmel eure Augen und schauet an die Erde unten, denn die Himmel werden wie ein Rauch vergehen, es wird die Erde wie ein Kleid veralten".

Jes.65/17: "Siehe, Ich erschaffe neue Himmel und eine neue Erde, nicht mehr wird der früheren erwähnt werden".

Jes.66/22: "Ich werde neue Himmel und eine neue Erde machen".

Offenb.6/13,14: "Die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, und der Himmel entwich wie ein Buch, das zusammengerollt wird".

Offenb.20/11: "Ich sah einen großen Thron, und Einen, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel floh, und ihre Stätte wurde nicht gefunden".

Offenb.21/1: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, der erste Himmel und die erste Erde war vergangen".

In diesen Stellen wird unter dem neuen Himmel nicht der unseren Augen wahrnehmbare Himmel, sondern der eigentliche Himmel verstanden, in dem das menschliche Geschlecht versammelt ist; denn aus dem ganzen menschlichen Geschlecht ist vom Anfang der christlichen Kirche an ein Himmel gebildet worden; allein diejenigen, die sich in demselben befanden, waren keine Engel, sondern Geister von verschiedener Religion; dieser Himmel wird unter dem ersten Himmel, der vergehen sollte, verstanden. ... Jeder, der nur mit einigermaßen erleuchteter Vernunft denkt, kann auch sehen, dass nicht der gestirnte Himmel, diese unermessliche Feste der Schöpfung, gemeint ist, sondern der Himmel im geistigen Sinn, wo die Engel und Geister sind.

Dass unter der neuen Erde eine neue Kirche auf Erden verstanden wird, war bisher unbekannt, weil jeder unter der Erde im Wort die Erde verstand, — da doch unter ihr die Kirche verstanden wird. Im natürlichen Sinn bedeutet Erde Erde, im geistigen Sinn aber bedeutet sie die Kirche. Die Ursache hiervon ist, dass diejenigen, die im geistigen Sinn sind, d.h. die geistig sind, wie die Engel, da wo die Erde im Wort genannt wird, nicht die Erde selbst, sondern das Volk, das auf ihr ist und seinen Gottesdienst verstehen. Daher kommt es, dass durch Erde die Kirche bezeichnet wird. Dass dem so sei, kann man in den "Himmlischen Geheimnissen" nachsehen. Ich will einige Stellen aus dem Wort anführen, aus denen man einigermaßen abnehmen kann, dass durch Erde die Kirche bezeichnet wird:

Jes.24/18-20: "Die Schleusen in der Höhe sind geöffnet, der Erde Gründe sind erschüttert worden; zertrümmert ist die Erde ganz, die Erde bebt sehr; die Erde wankt wie ein Trunkener; sie schwankt wie eine Hütte; und schwer liegt auf ihr ihre Übertretung".

Jes.13/12,13: "Ich will den Menschen seltener machen als das reine Gold; darum will den Himmel Ich erzittern machen und die Erde so ll, am Tage da Jehovas Zorn entbrennt, von ihrer Stelle beben".

Joel 2/10: "Vor Ihm erbebt die Erde; es erzitterten die Himmel, finster wurde die Sonne und der Mond, die Sterne zogen ihren Glanz zurück".

Ps.18/7,8: "Die Erde ist erschüttert und bewegt, der Berge Festen zitterten und bebten"; und in sehr vielen anderen Stellen.

Ebenso wird durch Schaffen im geistigen Sinn des Wortes bezeichnet: bilden, wiederherstellen und wiedergebären. Einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen bedeutet also: eine neue Kirche im Himmel und auf Erden herstellen, wie man aus folgenden Stellen sehen kann:

Ps.102/19: "Das Volk, welches soll geschaffen werden, wird preisen Jah".

Ps.104/30: "Du sendest Deinen Geist, da werden sie geschaffen, und der Erde Angesicht erneuerst Du".

Jes.43/1,7: "So sprach Jehova, dein Schöpfer, Jakob! dein Bildner, Israel! denn Ich habe dich erlöst und dich genannt mit deinem Namen; Mein bist du. Ich habe jeden, der nach Meinem Namen genannt ist, auch zu Meiner Herrlichkeit geschaffen, ihn gebildet und auch ihn gemacht". Außer anderen Stellen.

Daraus geht hervor, dass die neue Schöpfung des Menschen seine Umbildung ist, weil er dann ein neuer wird, nämlich aus einem natürlichen ein geistiger; es folgt auch, dass das neue Geschöpf der umgebildete Mensch ist. (JG 1-4)

Die Erde und das menschliche Geschlecht werden für immer bestehen

Diejenigen, die in Ansehung des Jüngsten Gerichts den Glauben angenommen haben, dass dann alles, was im Himmel und auf Erden ist, vergehen, und an deren Stelle ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen werden, glauben auch, was aus dem Zusammenhang folgt, dass die Zeugungen und Fortpflanzungen des menschlichen Geschlechts hernach aufhören werden; denn sie denken, dass dann alles vollbracht sei und die Menschen sich in einem anderen Zustand befinden werden als zuvor. Allein da, wie im vorhergehenden Abschnitt gezeigt worden ist, unter dem Tag des Jüngsten Gerichts nicht der Untergang der Welt verstanden worden ist, so folgt, dass auch das menschliche Geschlecht fortdauern wird, und die Zeugungen nicht aufhören werden.

Dass die Zeugungen des menschlichen Geschlechts in Ewigkeit fortdauern werden, kann man aus mehrerem erkennen, was zum Teil im Werk vom Himmel gezeigt worden ist, besonders aus folgendem: 1. Dass das menschliche Geschlecht die Grundlage ist, auf die der Himmel gegründet wird. 2. Dass das menschliche Geschlecht eine Pflanzschule des Himmels ist. 3. Dass die Ausdehnung des Himmels, der für die Engel ist, so unermesslich ist, dass sie in Ewigkeit nicht ausgefüllt werden kann. 4. Dass es verhältnismäßig wenige sind, aus denen bis jetzt der Himmel besteht. 5. Dass die Vollkommenheit des Himmels mit der Menge wächst. 6. Und dass jedes göttliche Werk zum Unendlichen und Ewigen anstrebt.

Das menschliche Geschlecht ist die Grundlage, auf die der Himmel gegründet wird; denn der Mensch ist zuletzt erschaffen worden und was zuletzt erschaffen ist, das ist die Grundlage alles dessen, was vorausgeht. Die Schöpfung fing, weil sie vom Göttlichen ausging, vom Obersten oder Innersten an und stieg bis zum Letzten oder Äußersten herab, und hatte dann erst Bestand. Das Letzte der Schöpfung ist die materielle Welt und in dieser der Erdkörper mit allem was auf ihm ist. Als dies vollendet war, ward der Mensch erschaffen, und in ihm alles vereinigt, was zur göttlichen Ordnung gehört, vom Ersten bis zum Letzten. In sein Innerstes wurde aufgenommen was im Ersten jener Ordnung ist, in sein Letztes was im Letzten derselben ist, so dass der Mensch die göttliche Ordnung im Bilde [in forma] ist. Daher kommt es, dass alles, was im Menschen und bei dem Menschen ist, sowohl aus dem Himmel als aus der Welt ist: aus dem Himmel das, was zu seinem Gemüt, und aus der Welt, was zu seinem Körper gehört; denn das, was zum Himmel gehört, fließt in seine Gedanken und Neigungen ein und stellt dieselben dar, wie sie von seinem Geist aufgenommen werden, und das, was zur Welt gehört, fließt in seine Empfindungen und Vergnügen ein, und stellt sie so dar, wie sie in seinem Körper aufgenommen werden, jedoch angemessen dem Übereinstimmenden in den Gedanken und Neigungen seines Geistes.

Hieraus geht hervor, dass zwischen den Engelhimmeln und dem menschlichen Geschlecht ein solcher Zusammenhang stattfindet, dass das eine durch das andere besteht, und dass der Engelhimmel ohne das menschliche Geschlecht wie ein Haus ohne Grund ist, weil der Himmel sich in dieses endigt und auf ihm ruht. Es verhält sich hiermit wie mit dem Menschen im besonderen: das Geistige, das in seinem Denken und Wollen ist, fließt in das Natürliche, das in seinem Empfinden und Tun ist, ein, endigt sich darin und besteht durch dasselbe; und wenn der Mensch nicht auch dieses Natürliche hätte, oder wenn ihm diese Grenze oder dieses Letzte fehlte, so würde das Geistige, das in den Gedanken und Neigungen seines Geistes ist, zerfließen wie das Unbegrenzte oder Grundlose. Ebenso verhält es sich mit dem Menschen, wenn er von der natürlichen in die geistige Welt übergeht, was mit seinem Tode geschieht, dann steht er, weil er ein Geist ist, nicht mehr auf seiner eigenen Grundlage, sondern auf der gemeinschaftlichen, die das menschliche Geschlecht ist.

Wer die Geheimnisse des Himmels nicht weiß, kann glauben, dass die Engel ohne die Menschen, und die Menschen ohne die Engel bestehen; allein ich kann nach allen Erfahrungen, die ich über den Himmel gemacht, und nach allen Unterredungen, die ich mit den Engeln gehabt habe, versichern, dass kein Engel oder Geist ohne Menschen, und kein Mensch ohne Geister und Engel bestehen kann, und dass eine wechselseitige und gegenseitige Verbindung stattfindet. Hieraus kann man zuvörderst ersehen, dass das menschliche Geschlecht und der Engelhimmel eins ausmachen, und gegenseitig und wechselseitig durch einander bestehen, und dass also das eine vom anderen nicht weggenommen werden kann. (JG 6-9)

Der Engelhimmel ist dasjenige, wegen dessen alles im Weltall erschaffen ist; denn der Engelhimmel ist der Endzweck, wegen dessen das menschliche Geschlecht, und das menschliche Geschlecht ist der Endzweck, wegen dessen der sichtbare Himmel und die Weltkörper in ihm erschaffen sind, weswegen dann auch jenes göttliche Werk, nämlich der Engelhimmel, vor allem zum Unendlichen und Ewigen, mithin zu einer endlosen Vervielfältigung anstrebt; denn in ihm wohnt das Göttliche selbst Hieraus kann man auch erkennen, warum das menschliche Geschlecht niemals aufhören wird; denn wenn es aufhörte, so würde ein göttliches Werk durch eine gewisse Zahl beschränkt werden, und so die Beziehung auf das Unendliche zugrunde gehen. (JG 13)

Was das Letzte Gericht ist

Unter dem Letzten Gericht wird verstanden die letzte Zeit der Kirche, sodann auch das Letzte des Lebens eines jeden.

Was die letzte Zeit der Kirche betrifft, so fand das Letzte Gericht der Ältesten Kirche, die vor der Sintflut bestanden hatte, dann statt, als die Nachkommenschaft derselben zugrunde ging. Ihr Untergang wird durch die Sintflut beschrieben.

Das Letzte Gericht der Alten Kirche, die nach der Sintflut bestanden hatte, war da, als beinahe alle, die zu dieser Kirche gehörten, Götzendiener geworden waren, und zerstreut wurden.

Das Letzte Gericht der vorbildlichen Kirche, die bei den Nachkommen Jakobs folgte, fand statt, als die zehn Stämme in die Gefangenschaft weggeführt und unter die Heiden verstreut wurden; und nachher die Juden, nach der Ankunft des Herrn, aus dem Lande Kanaan vertrieben, und in die ganze Welt zerstreut wurden.

Das Letzte Gericht der gegenwärtigen Kirche, welche die christliche Kirche genannt wird, ist das, was bei Johannes in der Offenbarung unter dem neuen Himmel und der neuen Erde verstanden wird. (HG 2118)

Wann das Letzte Gericht stattfindet

Das Gericht, wird gesagt, findet statt, wenn das Böse den höchsten Grad erreicht hat, was im Worte heißt, wenn es vollendet oder die Missetat vollendet ist. Denn die Sache verhält sich so: Alles Böse hat seine Grenzen, wie weit es gehen darf, wenn es über diese Grenzen hinaus geführt wird, so verfällt es in die Strafe des Bösen, und zwar im besonderen, wie im allgemeinen; die Strafe des Bösen ist, was dann das Gericht heißt. (HG 1311)

Dass das Jüngste Gericht am Ende der Kirche gehalten werde, davon gibt es mehrere Ursachen. Die erste ist, dass dann das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle, und mit dem Gleichgewicht auch die menschliche Freiheit selbst verlorenzugehen anfängt; und wenn die Freiheit des Menschen verlorengeht, so kann er nicht mehr selig gemacht werden; denn sein Freies führt ihn dann zur Hölle, und er kann in seiner Freiheit nicht zum Himmel geführt werden. Ohne Freies kann nämlich niemand umgebildet werden, und alles Freie des Menschen kommt vom Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle her.

Dass das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle verlorenzugehen anfange am Ende der Kirche, kann man daraus erkennen, dass der Himmel und die Hölle aus dem menschlichen Geschlecht sind, was man oben in seinem Abschnitt sehen kann; und wenn wenige Menschen in den Himmel kommen und viele in die Hölle, so übersteigt das Böse auf der einen Seite das Gute auf der anderen, denn insoweit als die Hölle wächst, wächst auch das Böse; und alles Böse hat der Mensch aus der Hölle, und alles Gute aus dem Himmel. Da nun am Ende der Kirche das Böse über das Gute hinauswächst, so werden dann vom Herrn alle gerichtet und die Bösen von den Guten getrennt, und es wird alles in Ordnung gebracht, und ein neuer Himmel und eine neue Kirche auf Erden gegründet, und so das Gleichgewicht wieder hergestellt Dies ist nun das, was Jüngstes Gericht heißt. (JG 33,34)

Im besonderen ist das Jüngste Gericht für einen jeden da, sobald er stirbt, denn alsdann geht er hinüber ins andere Leben, wo er, wenn er in das Leben kommt, das er im Körper hatte, gerichtet wird entweder zum Tode oder zum Leben. (HG 1850)

Das Letzte Gericht musst in der geistigen Welt stattfinden

Das Jüngste Gericht wird da wo alle beisammen sind, also in der geistigen Welt und nicht auf Erden gehalten. ... Überdies wird niemand nach seinem natürlichen Menschen, also nicht, solange er in der natürlichen Welt lebt, gerichtet, denn hier lebt er noch in einem natürlichen Körper, sondern er wird in seinem geistigen Menschen, folglich wenn er in die geistige Welt kommt, gerichtet, weil er hier ein Mensch in einem geistigen Körper ist. Das Geistige beim Menschen ist das, was gerichtet wird, nicht aber das Natürliche. ... In diesem Körper erscheint der Mensch so, wie er in Ansehung seiner Liebe und seines Glaubens ist; denn jeder ist in der geistigen Welt ein Abbild seiner Liebe, nicht nur in Ansehung seines Angesichts und Körpers, sondern auch in Ansehung seiner Rede und seiner Handlungen. Daher kommt es, dass alle in Ansehung ihrer Eigenschaften erkannt und sogleich getrennt werden, sobald es dem Herrn gefällt. (JG 28,30)

Diesem will ich noch ein himmlisches Geheimnis beifügen, das zwar im Werk über Himmel und Hölle erwähnt, aber noch nicht beschrieben ist: jeder ist nach dem Tode an eine gewisse Gemeinschaft gebunden, und wird an sie gebunden, sobald er in die geistige Welt kommt. Allein der Geist weiß dies in seinem ersten Zustand nicht, weil er zu dieser Zeit noch in seinem Äußeren und noch nicht im Inneren ist. Wenn er ein solcher ist, so geht er dahin und dorthin, wo das Verlangen seiner Seele ihn hinführt, allein in Wirklichkeit ist er doch da, wo seine Liebe ist, das ist in der Gemeinschaft, wo die von gleicher Liebe sind.

Wenn ein Geist sich in diesem Zustand befindet, so erscheint er an vielen anderen Orten und ist daselbst auch überall wie dem Körper nach gegenwärtig, allein dies ist nur eine Scheinbarkeit; sobald er daher vom Herrn in seine herrschende Liebe eingeführt wird, verschwindet er sogleich vor den Augen anderer, und ist bei den Seinigen in der Gemeinschaft, an die er gebunden ist. Es ist dies eine Besonderheit in der geistigen Welt, die denjenigen wunderbar erscheint, welche die Ursache davon nicht wissen. Daher kommt es nun, dass die Geister, sobald sie versammelt und geschieden sind, auch gerichtet sind, und jeder sogleich an seinem Ort ist: die Guten im Himmel und hier in der Gemeinschaft bei den Ihrigen, und die Bösen in der Hölle und hier in der Gemeinschaft bei den Ihrigen.

Hieraus kann man nun sehen, dass das Jüngste Gericht nicht anderwärts als in der geistigen Welt gehalten werden kann, einmal, weil dort jeder in der Gestaltung seines Lebens ist, und dann, weil er bei denen, die in einem ähnlichen Leben sind, und so jeder bei den Seinigen ist. Anders in der natürlichen Welt, wo Gute und Böse beisammen sein können, und der eine nicht weiß, wie der andere beschaffen ist, wo sie sich auch nicht von selbst gemäß der Liebe ihres Lebens trennen. Auch kann ja der Mensch mit dem natürlichen Körper weder im Himmel, noch in der Hölle sein. Soll daher der Mensch in den einen oder in die andere kommen, so musst er seinen natürlichen Körper ablegen und nach Ablegung desselben im geistigen Körper gerichtet werden. Daher kommt es, dass, wie oben gesagt wurde, der geistige Mensch gerichtet wird und nicht der natürliche. (JG 32)

Das Letzte Gericht der ersten christlichen Kirche ist gehalten

Es ist mir gegeben worden, mit meinen Augen zu sehen, dass das Jüngste Gericht nun vollbracht ist, und die Bösen in die Höllen geworfen, die Guten aber in den Himmel erhoben worden sind, und so alles in Ordnung gebracht, und dadurch das geistige Gleichgewicht, das zwischen dem Himmel und der Hölle besteht, wieder hergestellt worden ist. Auf welche Weise das Jüngste Gericht gehalten wurde, ist mir von Anfang bis zu Ende zu sehen gegeben worden, hernach auch wie das Babylonische zerstört, wie diejenigen, die unter dem Drachen verstanden werden, in den Abgrund geworfen, und wie ein neuer Himmel gebildet und eine neue Kirche in den Himmeln, die unter dem neuen Jerusalem verstanden wird, gegründet wurde. Das alles durfte ich zu dem Ende mit meinen Augen sehen, damit ich es bezeugen könnte. Dies Jüngste Gericht ist mit dem Beginn des vorigen Jahres (1757) angefangen und am Ende desselben Jahres vollständig beendigt worden.

Man musst aber wissen, dass das Jüngste Gericht über diejenigen, die von der Zeit des Herrn an bis auf diesen Tag gelebt, nicht aber über diejenigen gehalten wurde, die vorher gelebt hatten; denn auf diesem Erdkörper hat schon früher zweimal ein Jüngstes Gericht stattgefunden, eines, das im Wort unter der Sintflut beschrieben wird, und das andere wurde vom Herrn selbst gehalten als Er in der Welt war, und wird auch unter des Herrn Worten verstanden: "Nun ist das Gericht dieser Welt, nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen": Joh. 12/31 und Joh. 16/3 3: "Dies habe Ich zu euch gesprochen, damit ihr in Mir Frieden habt. Fasset Vertrauen, Ich habe die Welt überwunden"; und auch unter folgendem Jes.63/1-8: "Wer ist Der, Der von Edom kommt, Der in der Größe Seiner Kraft einhergeht, Macht zu retten hat? Die Kelter habe Ich allein getreten, darum zertrat Ich sie in Meinem Zorn, darum ist ihr Blut gespritzt auf Meine Kleider, denn es ist ein Tag der Rache in Meinem Herzen, und das Jahr, die Meinen zu erlösen, ist gekommen: deswegen ward Er ihnen ein Erretter"; und in vielen anderen Stellen. (JG 45,46)

Der erste Himmel, der verging

Der erste Himmel war aus solchen zusammengesetzt, über die das Jüngste Gericht gehalten wurde; denn es wurde nicht über die in der Hölle, noch über die im Himmel, noch über die in der Geisterwelt, noch über irgendeinen noch lebenden Menschen, sondern bloß über die gehalten, die sich eine Art von Himmel gemacht hatten und sich größtenteils auf Bergen und Felsen aufhielten. Dies sind auch die, welche vom Herrn unter den Böcken verstanden wurden, die Er zur Linken stellte: Matth.25/32 f. Daraus kann man erkennen, dass der erste Himmel nicht nur aus Christen, sondern auch aus Mohammedanern und Heiden bestand, die alle sich solche Himmel an ihren Orten gebildet hatten.

Wie sie beschaffen waren, soll mit wenigem gesagt werden: Sie waren die, welche in der Welt zwar in äußerer Heiligkeit, aber in keiner inneren gelebt hatten, und die um der bürgerlichen und sittlichen Gesetze und nicht um der göttlichen Gesetze willen gerecht und aufrichtig, die also äußerliche oder natürliche, und nicht innerliche oder geistige Menschen, die auch in den Lehren der Kirche waren und sie lehren konnten, ob sie gleich nicht nach denselben lebten; ferner solche, die in verschiedenen Ämtern standen und Nutzen schafften, aber nicht um des Nutzens willen; diese und ihresgleichen aus allen im ganzen Erdkreis, die nach der Ankunft des Herrn gelebt hatten, machten den ersten Himmel aus. Dieser Himmel war also von der Art, wie die Welt und die Kirche auf Erden bei denen ist, die das Gute tun, nicht weil es gut ist, sondern weil sie die Gesetze und den Verlust des Rufes, der Ehre und des Vorteils fürchten. Wer aus keinem anderen Grund das Gute tut, fürchtet nicht Gott, sondern die Menschen, und hat auch kein Gewissen. In dem ersten Himmel, der aus Protestanten bestand, waren großteils solche, die glaubten, der Mensch werde durch den bloßen Glauben selig, und die kein Leben des Glaubens, das tätige Liebe ist, lebten, und es sehr gerne hatten, wenn sie von den Menschen gesehen wurden. Diesen allen war, solange sie beisammen waren, das Innere verschlossen, so dass es nicht sichtbar war, als aber das Jüngste Gericht bevorstand, wurde es geöffnet, und dann fand man, dass sie inwendig von allen Arten des Bösen und Falschen besessen, und dass sie wider das Göttliche und wirklich in der Hölle waren; denn nach dem Tode wird jeder sogleich mit ähnlichen verbunden, die Guten mit ähnlichen im Himmel, die Bösen aber mit ähnlichen in der Hölle. Allein sie kommen nicht zu denselben, als bis das Innere aufgedeckt wird. Inzwischen können sie denen beigesellt werden, die ihnen dem Äußeren nach ähnlich sind. Man musst aber wissen, dass alle die, welche innerlich gut, die also geistig waren, von ihnen getrennt und in den Himmel erhoben wurden, und dass alle, die nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich böse waren, auch von ihnen getrennt und in die Hölle geworfen wurden; und dies von der ersten Zeit nach der Ankunft des Herrn bis zur letzten, da das Gericht war. Es wurden, um Gemeinschaften unter sich zu bilden, aus denen der erste Himmel bestand, bloß diejenigen zurückgelassen, die so beschaffen waren, wie sie oben beschrieben wurden.

Dass solche Gemeinschaften oder solche Himmel geduldet wurden, davon gibt es mehrere Ursachen. Die hauptsächlichste ist, dass sie durch äußere Heiligkeit und durch äußere Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit verbunden waren mit den einfältigen Guten, die teils im letzten Himmel, teils noch in der Geisterwelt und teils noch nicht in den Himmel eingeführt waren; denn in der geistigen Welt findet eine Gemeinschaft mit allen und daher eine Verbindung mit ähnlichen statt, und die einfältigen Guten im letzten Himmel und in der Geisterwelt sehen, ohne deswegen innerlich böse zu sein, hauptsächlich auf das Äußere. Wenn sie daher von jenen vor der bestimmten Zeit losgerissen würden, so würde der Himmel in seinem Letzten leiden, und doch ist das Letzte das, auf dem der obere Himmel, als auf seiner Grundlage, ruht. Dass dies die Ursache war, warum sie bis zur letzten Zeit geduldet wurden, lehrt der Herr in folgenden Worten -

Matth.13/27-30,37-42: "Die Knechte des Hausvaters traten hinzu und sprach zu ihm: Hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? woher kommt denn nun das Unkraut? Und sie sagten: Willst du also, dass wir hingehen und es sammeln? Er aber sagte: Nein! Damit ihr nicht etwa beim Sammeln des Unkrauts mit diesem zugleich den Weizen ausreißet. Lasset also beides bis zur Ernte miteinander wachsen, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Büscheln zum Verbrennen; den Weizen aber sammelt in die Scheuern. Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen; der Acker ist die Welt; der gute Same sind die Kinder des Reichs, das Unkraut die Kinder des Bösen. Die Ernte ist die Vollendung des Zeitlaufs: so wie nun das Unkraut gesammelt und mit Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende dieses Zeitlaufs gehen". (JG 69,70)

Der frühere Himmel und dessen Zerstörung

Es heißt in der Offenbarung: "Ich sah einen großen Thron, und Einen, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel floh, und ihre Stätte wurde nicht gefunden": Offenb.20/11; und nachher: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, der erste Himmel und die erste Erde war vergangen": Offenb.21/1.

Bevor geoffenbart wird, was unter dem ersten Himmel und unter der ersten Erde verstanden wird, musst man wissen, dass unter dem ersten Himmel nicht der Himmel verstanden wird, der aus denen bestand, die von der ersten Schöpfung dieser Welt an bis auf diese Zeit Engel geworden sind; — denn dieser Himmel ist beständig und bleibt in Ewigkeit, weil alle, die in den Himmel kommen, unter dem Schutz des Herrn sind, und dem Herrn keiner, der einmal aufgenommen ist, entrissen werden kann, — sondern unter dem ersten Himmel wird derjenige verstanden, der von anderen als denen, die Engel wurden und größtenteils von solchen zusammengesetzt wurde, die keine Engel werden konnten. Dies ist der Himmel, von dem gesagt wird, dass er vergangen war. Er wird Himmel genannt, weil die, welche sich in ihm befanden, in der Höhe auf Felsen und Bergen beisammen wohnten, und in Vergnügungen lebten, die den natürlichen ähnlich, aber keineswegs geistig waren; denn die meisten, die von der Erde in die geistige Welt kommen, glauben im Himmel zu sein, wenn sie in der Höhe sind, und in der himmlischen Freude, wenn sie in den Vergnügungen sind, die sie in der Welt hatten; daher kommt es, dass jenes der Himmel hieß, aber der erste Himmel, der vergehen sollte.

Man musst ferner wissen, dass dieser Himmel, welcher der erste heißt, nicht aus solchen bestand, die vor der Ankunft des Herrn in die Welt, sondern durchaus aus solchen die nach Seiner Ankunft gelebt hatten; denn wie oben gezeigt worden, wird am Ende einer jeden Kirche ein Jüngstes Gericht gehalten und dann der frühere Himmel zerstört und ein neuer geschaffen oder gebildet. (JG 65-67)

Von denjenigen, die verstanden werden unter den Schafen, den Heiligen, welche schliefen, und den Seelen unter dem Altar

Von der Seligmachung der Schafe. Nachdem das Jüngste Gericht gehalten war, war große Freude im Himmel, und es ward Licht in der Geisterwelt, wie es zuvor nicht da war. Die Freude im Himmel nach dem Sturz des Drachen ist beschrieben in der Offenbarung 12/10-12; und Licht war jetzt in der Geisterwelt, weil jene höllischen Gemeinschaften es früher aufgefangen hatten wie Wolken, welche die Erde verfinstern. Ähnlich es Licht ging nun auch den Menschen in der Welt auf, und durch dasselbe wird ihnen neue Erleuchtung zuteil.

Nun sah ich Engelgeister in großer Anzahl aus der Unterwelt aufsteigen und in den Himmel erhoben werden; sie waren Schafe, die seit mehreren Jahrhunderten vom Herrn dort aufbehalten und behütet waren, damit sie nicht in die von den Drachengeistern ausfließende bösartige Sphäre kämen, und ihre Nächstenliebe nicht erstickt würde. Sie sind es, die im Wort verstanden werden unter denen, die "aus den Gräbern hervorgingen": Matth.27/52,53; dann auch unter "den Seelen der um des Zeugnisses Jesu willen Gemordeten": Offenb.6/9; 20/4, die erwachten, und unter denen, die Teil haben "an der ersten Auferstehung": Offenb.20/5,6. (JG/F 30,31)

Diejenigen, die nach den Geboten des Herrn im Worte lebten, und Seine Göttlichkeit anerkannten, mithin ein Leben der Liebestätigkeit führten, ... wurden vom Herrn unterhalb der Himmel aufbewahrt und vor den Anfechtungen der Hölle geschützt bis zum Jüngsten Gericht, und als dieses vollzogen war, wurden sie aus ihren Orten hervorgerufen und in den Himmel erhoben. Dass sie nicht früher erhoben wurden, kam daher, weil vor dem Gericht die Höllen sehr mächtig waren und gleichsam das Übergewicht hatten; aber nach dem Gericht waren die Himmel sehr mächtig und das Übergewicht war auf ihrer Seite. Denn durch das Jüngste Gericht wurde alles in Ordnung gebracht, sowohl in den Höllen, als in den Himmeln. Wären jene daher eher erhoben worden, so hätten sie der Übermacht nicht widerstehen können, die damals die Höllen über die Himmel hatten. Ihre Erhebung wurde mir zu sehen erlaubt, denn ich sah, wie aus der unteren Erde, wo sie vom Herrn aufbewahrt waren, große Scharen aufstanden und sich erhoben und in die himmlischen Gemeinschaften versetzt wurden; dies geschah nach dem Jüngsten Gericht, von dem in meiner Schrift: Über das Jüngste Gericht, gehandelt wurde. Ähnliches geschah auch nach dem Gericht, das vom Herrn, als Er in der Welt war, gehalten wurde, worüber man gleichfalls in der oben bemerkten Schrift das Nähere findet.

Das ist nun das Geheimnis, das unter der Auferstehung derer verstanden wird, die früher ein Leben der Liebestätigkeit führten; und dies wird auch unter folgenden Worten verstanden:

Joh. 12/31,32: "Jetzt ist das Gericht dieser Welt; nun wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden, Ich aber, wenn Ich erhöht bin von der Erde, werde alle zu Mir ziehen".

Dasselbe wurde dadurch vorgebildet, dass "viele entschlafene Heilige auferweckt wurden und hervorgingen aus ihren Gräbern, und nach der Auferstehung des Herrn in die heilige Stadt kamen und vielen erschienen": Matth.27/52,53. (EKO 899)

Ich sah unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, getötet worden waren, bedeutet diejenigen, die von den Bösen gehasst, mit Schmach belegt, und wegen ihres dem Wahren des Wortes gemäßen Lebens und der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn verworfen, vom Herrn aber, damit sie nicht verführt würden, in Verwahrung gehalten worden waren.

Unter dem Altar bedeutet die untere Erde, wo sie vom Herrn in Verwahrung gehalten wurden. Der Altar bezeichnet den Dienst des Herrn aus dem Guten der Liebe. Durch die Seelen der Getöteten werden hier nicht Märtyrer, sondern solche bezeichnet, die von den Bösen in der Geisterwelt gehasst, mit Schmach belegt und verworfen werden, und die von den Angehörigen des Drachen und von den Ketzern verführt werden können. Um des Wortes Gottes und des Zeugnisses willen, das sie hatten bedeutet, ob ihres dem Wahren des Wortes gemäßen Lebens, und ob der Anerkennung des Göttlich-Menschlichen im Herrn. Das Zeugnis wird im Himmel keinen anderen als solchen gegeben, die das Göttlich-Menschliche des Herrn anerkennen, denn der Herr ist es, Der zeugt und auch den Engeln gibt, dass sie zeugen; denn "das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung": Offenb.19/10. Da sie unter dem Altar waren, so ist offenbar, dass sie vom Herrn in Verwahrung gehalten wurden; denn vom Herrn werden alle, die irgendein Leben der Liebestätigkeit geführt hatten, in Verwahrung gehalten, damit sie von den Bösen keinen Schaden leiden, und nach dem Jüngsten Gericht, wann die Bösen entfernt sind, werden sie aus der Verwahrung herausgenommen und in den Himmel erhoben. Ich sah sie nach dem Letzten Gericht öfter aus der unteren Erde herausgelassen und in den Himmel erhoben werden. (EHO 329)

Der Zustand der Welt und der Kirche nach und infolge des Jüngsten Gerichtes

Ehe das Letzte Gericht gehalten ward, war der Verkehr zwischen dem Himmel und der Welt, mithin zwischen dem Herrn und der Kirche vielfach unterbrochen. Alle Erleuchtung kommt dem Menschen vom Herrn durch den Himmel, und gelangt zu ihm auf einem inneren Weg: solange sich nun zwischen dem Himmel und der Welt, oder zwischen dem Herrn und der Kirche, Vereine von solchen Geistern befanden, konnte der Mensch nicht erleuchtet werden; es war gerade wie wenn die Strahlen der Sonne durch eine dazwischengetretene schwarze Wolke abgeschnitten werden, oder wie wenn die Sonne durch den dazwischengetretenen Mond eine Verfinsterung leidet und ihr Licht aufgefangen wird. Wäre daher damals etwas vom Herrn geoffenbart worden, so würde es entweder nicht verstanden, oder wenn auch verstanden, nicht angenommen, oder wenn auch angenommen, dennoch nachher wieder erstickt worden sein. Da nun aber alle jene dazwischengetretenen Vereine durch das Letzte Gerichte zerstreut worden sind, so ist offenbar, dass der Verkehr zwischen dem Himmel und der Welt, oder zwischen dem Herrn und der Kirche wieder hergestellt worden ist.

Daher kam es nun auch, dass erst nach gehaltenem Letzten Gericht, und nicht früher, die Offenbarungen für die neue Kirche gegeben wurden; denn nachdem durch das Letzte Gericht der Verkehr wieder hergestellt ist, kann der Mensch erleuchtet und umgebildet werden, d.h. das göttlich Wahre des Wortes verstehen, das Verstandene annehmen und das Angenommene behalten, da die dazwischengetretenen Hindernisse nun entfernt sind, weshalb Johannes, nachdem der vorige Himmel und die vorige Erde vergangen waren, Offenb.21/1,2,5 sagt: "Er habe einen neuen Himmel und eine neue Erde gesehen; und dann die heilige Stadt Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel, zubereitet wie eine Braut vor ihrem Mann; und er habe den auf dem Throne Sitzenden sagen hören: Siehe, Ich mache alles neu". (JG/F 11,12)

Der nachherige Zustand der Welt wird ganz ihrem bisherigen ähnlich sein, denn die große Veränderung, die in der geistigen Welt vorging, bringt in der natürlichen Welt hinsichtlich ihrer äußeren Gestalt keine Veränderungen hervor. Die bürgerlichen Verhältnisse werden daher dieselben sein wie früher. Es wird wie zuvor Friedensschlüsse, Bündnisse und Kriege, und auch anderes geben, was im allgemeinen und besonderen bei Gemeinschaften vorkommt. Wenn der Herr sagte, dass in den letzten Zeiten Kriege sein werden, und Volk sich wider Volk erheben und Königreich wider Königreich aufstehen, und dass es Hunger, Pest und Erdbeben an einzelnen Orten geben werde", Matth.24/6,7, so bedeutet dies nicht dergleichen in der natürlichen, sondern Entsprechendes in der geistigen Welt, denn das Wort handelt in den prophetischen Stellen nicht von den Königreichen auf Erden, noch von den Völkerschaften aufihr, also auch nicht von ihren Kriegen, nicht von Hunger, Pest und Erdbeben daselbst, sondern von dem, was diesen Dingen in der geistigen Welt entspricht, und wie dieses beschaffen sei, ist in den "Himmlischen Geheimnissen" ausgelegt worden.

Was aber den Zustand der Kirche anbelangt, so wird er in der Folge nicht mehr derselbe sein; derselbe zwar in Ansehung der äußeren Erscheinung, aber nicht derselbe in Ansehung der inneren. Der äußeren Erscheinung nach werden die Kirchen wie zuvor geteilt sein, ihre Lehren wie zuvor gelehrt werden; ebenso die Religionen bei den Heiden. Allein der Mensch der Kirche wird sich nun, da die geistige Freiheit wieder hergestellt ist, in einem freieren Zustand befinden über die Gegenstände des Glaubens, also über das Geistige, das zum Himmel gehört, nachzudenken: denn es ist nun in den Himmeln und in den Höllen alles in Ordnung gebracht, und von hier aus fließt alles Denken über das Göttliche und wider das Göttliche ein: für das Göttliche aus den Himmeln, und wider das Göttliche aus den Höllen. Allein diese Veränderung des Zustandes wird der Mensch, weil er nicht darauf merkt und auch nichts von der geistigen Freiheit und nichts vom Einfluss weiß, nicht an sich wahrnehmen. Gleichwohl aber wird es im Himmel und auch vom Menschen selbst nach seinem Tode empfunden. Da dem Menschen die geistige Freiheit wiedergegeben worden ist, so ist auch der geistige Sinn des Wortes jetzt aufgedeckt, und dadurch das innere göttlich Wahre geoffenbart worden; denn in seinem früheren Zustand würde der Mensch es nicht verstanden, und wer es nicht verstanden hätte, dasselbe entweiht haben.

Ich sprach mit den Engeln verschiedenes über den nachherigen Zustand der Kirche, und sie sagten, dass sie die Zukunft nicht wissen, weil die Zukunft wissen bloß Sache des Herrn sei; allein das wissen sie, dass jene Sklaverei und Gefangenschaft, in welcher der Mensch der Kirche sich vor diesen befand, nun weggenommen sei, und derselbe nun, nach wieder hergestellter Freiheit, das innere Wahre, wenn er wolle, besser wahrnehmen, und so, wenn er wolle, innerlicher werden könne. Dass sie aber gleichwohl wenig von den Menschen der christlichen Kirche, viel hingegen von einem Volke hoffen, das von der christlichen Welt entlegen und entfernt von den dorther drohenden Feinden, und so beschaffen sei, dass sie das geistige Licht aufnehmen und himmlisch geistige Menschen werden können. Sie sagten auch, dass bei diesem Volk gegenwärtig das innere göttlich Wahre geoffenbart und auch mit geistigem Glauben, das ist im Leben und mit dem Herzen aufgenommen werde, und dass sie den Herrn anbeten. (JG 73,74)


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