Drei große göttliche Offenbarungen

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Übersicht und Vergleich

Swedenborg Offenbarungen

Himmel Hölle Geisterwelt

Leben und Lehre - Band 1

Leben und Lehre - Band 2

Leben und Lehre - Band 3

Die Erdkörper im Weltall

Teil 1 - In Sonnensystem

Teil 2 - Im Sternenhimmel

Verkehr zw. Seele und Leib

Lorber Offenbarungen

Mexikanische Offenbarungen


Literatur + Websites

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Impressum


Die Erdkörper im Weltall - Teil 1

Die Erdkörper in unserem Sonnensystem

Kapitel 1 –   Einleitung

Alle Geister und Engel stammen aus dem Menschengeschlecht

Die anderen Planeten sind ebenfalls bewohnt

Zu welchem Zweck existieren die unzähligen Sterne im Weltall?

Der Engelhimmel und seine Entsprechung mit dem menschlichen Körper

Die Geister von Merkur durchstreifen das Weltall

Gott erscheint auch den Bewohnern anderer Welten stets in Menschengestalt

Kapitel 2 –   Der Planet Merkur, seine Geister und Bewohner

Der gesamte Himmel hat die Gestalt eines Menschen – des Großmenschen

Die Geister von Merkur entsprechen dem geistigen Gedächtnis des Großmenschen

Die Bewohner von Merkur sind nicht an materiellen und sinnlichen Dingen interessiert

Merkurgeister lesen im Gedächtnis eines Menschen wie in einem Buch

Die Geister haben ein Gedächtnis – ein besseres als die Menschen

Die Merkurgeister sind eingebildet und aufgeblasen

Über den Nutzzweck der Kenntnisse

Die Unterschiede zwischen den Geistern von Merkur und denen von unserer Erde

Eine Gruppe von Merkurgeistern mit einem extrem schnellen Durchschauen, Denken und Reden

Merkurgeister durchstreifen das Weltall in einer schwarm--ähnlichen Gruppe und lassen sich von Gott leiten

Die Glaubensvorstellungen vieler Menschen unserer Erde

Von Merkurgeistern überreichte Schriftstücke

Das Lernen und die Sinnesart im Diesseits und Jenseits

Merkurgeister lehnen materielle Dinge ab, weil sie deren entsprechenden geistigen Sinn nicht kennen

Wie unterrichten die Merkurgeister die Bewohner ihres Planeten?

Stolz wandelt sich in Demut, wenn man erkennt, dass man wenig weiß und vieles nicht weiß

Die verschiedenen Motive für Gelehrsamkeit

Ein Engel schildert seine Vorstellung über Gott sowie über den Geist und die Seele des Menschen

Glaube und Scheinglaube an Gott

Erscheinung des Herrn aus der geistigen Sonne

Wo und wie erscheinen die Geister im Großmenschen?

Welche Gestalt haben die Menschen und Tiere auf dem Planeten Merkur?

Die Temperatur auf dem Planeten Merkur

Kapitel 3 –   Der Planet Jupiter, seine Geister und Bewohner

Planet Jupiter ist von sehr vielen Menschen bevölkert, die in Stämme, Familien und Häuser aufgeteilt sind

Die Menschen auf unserer Erde lebten in uralten Zeiten ähnlich wie die auf Jupiter – ohne Krieg, Raub und Mord

Der gute Einfluss der Jupitergeister auf Swedenborg und auf die Bewohner ihres eigenen Planeten

Das Angesicht der Bewohner von Jupiter leuchtet vor Aufrichtigkeit

Die Mundpartie drückt geistige Vorstellungen aus

Der Unterschied zwischen Körper- und Wörtersprache

Als die Aufrichtigkeit verlorenging, nahm die Wörtersprache überhand

Heuchelei, Verschlagenheit und List, wie wir sie im Diesseits kennen, sind im Jenseits nicht erlaubt

Über die Lebensgewohnheiten der Jupiterbewohner

Wie die Jupitermenschen über Nacktheit und Keuschheit denken

Wohn-, Schlaf-, und Essgewohnheiten der Menschen von Jupiter

Die Tiere bei den Jupiterbewohnern

Wie unterscheiden sich die Geister von Jupiter von denen unserer Erde?

Bösartige Geister von unserer Erde verwirren die Jupitergeister, Engelchöre aus dem Himmel dagegen erfreuen sie

LicVerblendete Geister unserer Erde, die in ihrem Erdenleben Wissenschaftler warenht

Die andere Gesinnung der Jupiterbewohner erwächst aus ihrem Tun

Über die Gottesverehrung und die Weitergabe der göttlichen Offenbarungen von den Eltern an die Kinder

Jupitergeister erkennen die Lügengeister unserer Erde

Wie verkehrte Meinungen über Gott auf Jupiter gehandhabt werden

Falsche Heilige, die als Mittler des Herrn auftreten und sich verehren lassen

Die enge Verbindung zwischen Geistern und Menschen auf Jupiter, wie es in uralten Zeiten auf unserer Erde war

Geister, welche züchtigen und strafen

Geister, welche tadeln sowie Geister, welche unterrichten unter Anwesenheit der Engel

Geister der Verführung, um dem Menschen das Gegenteilige zu zeigen

Über die Engelgeister des äußeren Himmels von Jupiter und die verschiedenen Arten ihrer Mitteilung

Swedenborg erzählt den Jupiterengeln etwas über die Dinge auf unserer Erde

Wie die Jupitermenschen in den Himmel aufgenommen werden

Über das Alter und das Sterben der Jupitermenschen

Kapitel 4 –   Der Planet Mars, seine Geister und Bewohner

Die Marsgeister sprechen mittels einer inneren Rede und durch den Ausdruck ihres Gesichts

Die Sprache auf unserer Erde in uralten Zeiten war ebenfalls eine Gedankensprachen durch inneres Atmen

Bei den Marsgeistern gibt es keine Heuchelei, immer stimmen Gesichtsausdruck und Denken überein

Marsgeister und Erdengeister harmonisieren nicht zusammnen

Die Bewohner von Mars sind in Gemeinschaften aufgeteilt, deren Mitglieder in ihrem Gemüt harmonisieren

Gottesdienst und Gottverehrung bei den Marsbewohnern

Aussehen, Nahrung und Kleidung der Marsbewohnern

Erscheinung einer Flamme und eines Vogels als Entsprechung des seelischen Zustandes

Ein Marsbotschafter, durch welchen die Engel sprechen

Eine Gruppe von Marsgeistern mit geheimer Sprache

Vor den Engelgeistern kann niemand sich verbergen

Unaufrichtigkeit versperrt das Innere und bewirkt das Zurückziehen in das Äußere bis hin zur Verknöcherung

Die angeborene Instinkt und die Liebe bei den Tieren

Die dem Menschen angeborene Selbstliebe und sein Weg der Liebe zu Gott und zum Nächsten

Kapitel 5 –   Der Planet Saturn, seine Geister und Bewohner

Das Erscheinen des Herrn bei den Geistern und Bewohnern von Saturn sowie seine Verehrung

Besuch von Geistern unserer Erde und von Merkur bei den Sarurngeistern

Weltlich gesinnte Geister unserer Erde greifen Saturngeister an

Die Saturnbewohner leben in Familiengemeinschaften – ihre Lebensgewohnheiten

Kapitel 6 –   Der Planet Venus, seine Geister und Bewohner

Es gibt zwei Arten von Menschen auf dem Planeten Venus

Die wilden und fast tierischen Venusbewohner

Prozess der Abödung für jene, die selig werden können

Kapitel 7 –   Der Mond, seine Geister und Bewohner

Zwergenhafte Gestalt mit donnernder Stimme

Wo Planeten sind, da leben auch Menschen, denn ein Planet wird von Gott zu diesem Zweck geschaffen

Kapitel 8 –   Die Ursache, warum der Herr auf unserer Erde und nicht auf einer anderen geboren werden wollte

Hauptursache waren die guten Verbreitungsmöglichkeiten der göttlichen Wahrheit durch Schrift und Verkehr

Verbreitung der göttlichen Offenbarungen auf den anderen Planeten durch die Engel und Geister






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Kapitel 1
Einleitung

1. Aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn ist mir das Innere meines Geistes eröffnet worden. Mir ist dadurch verliehen worden, mit Geistern und Engeln zu reden, die sich nicht allein in der Nähe unserer Erde, sondern auch auf anderen Erdkörpern aufhalten. Weil ich ein Verlangen trug zu wissen, ob es noch andere Erden gebe und wie diese und ihre Bewohner beschaffen seien, wurde mir vom Herrn erlaubt, mit Geistern und Engeln aus anderen Erden zu sprechen. Und es wurde mir erlaubt, mit einigen einen Tag, mit anderen Wochen und Monate lang Unterhaltung zu pflegen. Außerdem durfte ich mich von ihnen über die Erdkörper, von denen und auf denen sie waren, unterrichten lassen. Weiter durfte ich mich über das Leben ihrer Bewohner, deren Sitten und Gottesdienst und über verschiedene der Erwähnung werte Gegenstände belehren lassen. Weil ich auf diese Weise zu den Informationen gelangt bin, darf ich das Erfahrene nach Gehörtem und Gesehenem beschreiben.

Alle Geister und Engel stammen aus dem Menschengeschlecht

Alle Geister und Engel stammen nämlich aus dem Menschengeschlecht, halten sich in der Nähe ihres Erdkörpers auf und wissen, was dort vorgeht.

Ein Mensch, dessen Inneres so weit geöffnet ist, dass er mit ihnen in Umgang und Verkehr zu treten vermag, kann durch sie Belehrung empfangen. Denn der Mensch ist seinem Wesen nach ein Geist und ist, was sein Inneres betrifft, in Kontakt mit Geistern, so dass er mit ihnen wie mit seinesgleichen umgehen kann, falls sein Inneres vom Herrn erschlossen wird. Dies ist mir nun schon zwölf Jahre lang täglich vergönnt.

Die anderen Planeten sind ebenfalls bewohnt

2. Es gibt eine große Zahl von Erdkörpern und darauf Menschen und infolgedessen auch Geister und Engel. Im Jenseits ist dies eine sehr bekannte Tatsache, denn, wenn ihn Liebe zur Wahrheit und somit zur Nutzleistung treibt, darf dort jeder mit Geistern anderer Erdkörper reden und sich dadurch von der großen Menge der Welten überzeugen. Er kann in Erfahrung bringen, dass nicht bloß auf einer Erde, sondern auch auf zahllosen anderen Menschen leben, und ihre Sinnesart, Leben und Gottesdienst kennenlernen.

3. Ich unterhielt mich über diesen Gegenstand etliche Male mit Geistern von unserer Erde. Sie sagten: "Der einsichtsvolle Mensch kann aus vielem, was er weiß, auf eine große Anzahl von Erden mit Menschen als Bewohnern schließen. Denn aus der Vernunft vermag er zu folgern, dass so große Massen wie die Planeten, deren einige unsere Erde an Umfang übertreffen, nicht unbewohnte Körper sind, nur dazu geschaffen, eine Sonne zu umkreisen und mit ihrem geringen Licht zugunsten einer einzigen Erde zu leuchten." Vielmehr müsse ihr Nutzen viel erhabener sein. Wer glaubt (und dies soll jeder tun), die Gottheit habe das All zu keinem anderen Zweck geschaffen, als dass damit ein Menschengeschlecht und aus diesem der Himmel entstehe — denn die Menschheit ist die Pflanzschule des Himmels —, der muss auch durchaus der Meinung sein, dass überall, wo es einen Erdkörper gibt, ebenfalls Menschen leben. Die Planeten, die deshalb vor unseren Augen sichtbar sind, weil sie zu unserem Sonnensystem gehören, sind Erden und Körper materieller Beschaffenheit. Das kann man zunächst daraus ersehen, dass sie das Sonnenlicht zurückwerfen und, durch Fernrohre betrachtet, nicht wie die Fixsterne von einem Flammenlicht rötlich erscheinen, sondern wie Erden gefleckt, mit dunklen Partien. Weiter folgt es daraus, dass sie gleich unserer Erde um die Sonne laufen, im Tierkreis vorrücken und infolgedessen Jahre und Jahreszeiten, nämlich Frühling, Sommer, Herbst und Winter, verursachen. Außerdem ergibt es sich daraus, dass sie sich wie unsere Erde um ihre Achse drehen und dadurch Tage und Tageszeiten, nämlich Morgen, Mittag, Abend und Nacht, erzeugen. Ein weiterer Hinweis darauf, dass diese Planeten Erden sind, kommt daher, dass einige unter ihnen Monde oder Trabanten haben, die in bestimmten Zeiträumen um ihre Planeten kreisen wie der Mond um unsere Erde. Und dem Planeten Saturn, der sich in sehr großer Entfernung um die Sonne dreht, ist auch ein großer leuchtender Ring beigegeben, der seiner Erde viel, wenn auch zurückgeworfenes Licht spendet. Wer möchte wohl, wenn er dies weiß und vernünftig erwägt, noch ferner die Planeten für unbewohnte Weltkörper halten?

Zu welchem Zweck existieren die unzähligen Sterne im Weltall?

4. Außerdem sagte ich in meiner Unterhaltung mit Geistern, der Mensch könne den Glauben, im All befände sich mehr als eine Erde, aus dem Umstand herleiten, dass der Sternhimmel so unermesslich ist und zahllose Sterne enthält, deren jeder an seinem Ort oder in seiner Welt eine Sonne ist wie die unsrige, nur von anderer Größe. Wer dies recht bedenkt, kommt zum Schluss, dass ein solch unermessliches Ganzes nur ein Mittel zum Zweck, nämlich zum letzten Zweck der Schöpfung, also für das Himmelreich, sein kann, in dem die Gottheit mit Engeln und Menschen wohnen kann. Denn das sichtbare All, das mit zahllosen Sternen oder ebenso vielen Sonnen besäte und erleuchtete Himmelsgewölbe ist nur ein Mittel zur Existenz von Erden und zur Entstehung von Menschen, die das Himmelreich bilden sollen. Ein vernünftiger Mensch muss demnach annehmen, ein so unermessliches Mittel zu einem so weitreichenden Zweck sei nicht für ein auf einem einzigen Erdball wohnendes Menschengeschlecht und dessen Himmel aufgewandt worden. Was wäre dies auch für den unendlichen Gott, vor dem Tausend, ja Myriaden Erdkörper wenig mehr als nichts ausmachten, selbst wenn sie alle mit Bewohnern erfüllt wären?

Der Engelhimmel und seine Entsprechung mit dem menschlichen Körper

5. Außerdem ist der Engelhimmel so unendlich, damit er mit dem Menschen bis auf jede Einzelheit seines Körpers in Entsprechung steht, und zwar (durch) Myriaden von Engeln mit jedem Glied, Organ und Eingeweideteil und deren Tätigkeit. Ich durfte auch erfahren, dass der Himmel hinsichtlich all seiner Entsprechungen nur durch die Bewohner sehr vieler Erden bestehen können.

Die Geister von Merkur durchstreifen das Weltall

6. Es gibt Geister, deren einziges Verlangen darin besteht, sich Kenntnisse zu erwerben, weil sie durch diese allein erfreut werden. Diesen Geistern ist es daher erlaubt, umherzuschweifen, auch aus unserem Sonnensystem in andere überzugehen, und Kenntnisse zu gewinnen. Geister dieser Art sagten, es gebe nicht allein Erden mit Menschen in unserem Sonnensystem, sondern auch außerhalb am Sternenhimmel in unendlicher Menge. Diese Geister stammen aus dem Planeten Merkur.

Gott erscheint auch den Bewohnern anderer Welten stets in Menschengestalt

7. Was den Gottesdienst der Bewohner anderer Erdkörper im allgemeinen betrifft, so erkennen alle, mit Ausnahme der Götzendiener, den Herrn als alleinigen Gott an. Sie beten nämlich das Göttliche nicht als unschaubar, sondern als schaubar an, und zwar deshalb, weil es sich ihnen bei seinem Erscheinen unter Menschengestalt zeigt wie einst dem Abraham und anderen auf dieser Erde. Wer immer das Göttliche unter Menschengestalt anbetet, wird aber vom Herrn angenommen. Sie sagten auch, niemand könne Gott richtig anbeten und noch weniger mit ihm verbunden werden, ohne sich einen Begriff von ihm zu machen; und Gott könne nur unter der menschlichen Gestalt erfasst werden. Geschehe dies nicht, werde das innere Sehen, das dem Denken angehört, aufgelöst wie das Sehen des Auges, wenn es in ein unbegrenztes All hinausschaut. Das Denken könne sich in diesem Fall nur in die Natur versenken und diese als Gott verehren.

8. Als ihnen erzählt wurde, der Herr habe auf unserer Erde Menschengestalt angenommen, dachten sie ein wenig nach und sagten bald darauf: "Dies ist zur Errettung des Menschengeschlechts geschehen."






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Kapitel 2
Der Planet Merkur, seine Geister und Bewohner

Der gesamte Himmel hat die Gestalt eines Menschen – des Großmenschen

9. Es ist ein in der Welt noch nicht bekanntes Geheimnis, dass der gesamte Himmel einen Menschen darstellt und daher der Großmensch genannt wird und dass alle Teile des Menschen, sowohl Äußeres als Inneres, jenem Menschen oder Engel entsprechen. An vielen Beispielen wurde dargelegt, dass dem so ist. Zur Bildung jenes Großmenschen genügen die Geister nicht, die von unserer Erde in den Himmel kommen, denn sie sind ja verhältnismäßig wenige, und es bedarf dazu der Geister von vielen anderen Erdkörpern. Sobald es irgendwo an Zahl oder Beschaffenheit in der Entsprechung fehlt, trifft der Herr aber Vorsorge, dass sogleich von einer anderen Erde Geister zur Vervollständigung herbeigerufen werden, damit das richtige Verhältnis eintritt und der Himmel besteht.

Die Geister von Merkur entsprechen dem geistigen Gedächtnis des Großmenschen

10. Was im Größten Menschen die Geister aus dem Planeten Merkur darstellen, ist mir aus dem Himmel auch gezeigt worden: nämlich das Gedächtnis, aber das Gedächtnis von Dingen, die von allem Irdischen und rein Materiellen befreit sind. Mir war erlaubt, mit ihnen zu sprechen, und dies mehrere Wochen lang. Ich durfte vernehmen, wie sie beschaffen sind, und erkunden, wie sich ihr Leben auf dem Planeten selbst abspielt. Deshalb will ich die Erfahrungen hier anführen.

Die Bewohner von Merkur sind nicht an materiellen und sinnlichen Dingen interessiert

11. Es kamen Geister zu mir, und es wurde mir aus dem Himmel gesagt, sie stammten aus dem der Sonne zunächst stehenden Planeten, der auf unserer Erde Merkur genannt wird. Bei ihrer Ankunft forschten sie sogleich in meinem Gedächtnis, was ich wisse. Dies tun die Geister auf sehr geschickte Weise, denn sie sehen, wenn sie zu einem Menschen kommen, die Einzelheiten in seinem Gedächtnis. Da sie Verschiedenes durchforschten, darunter Städte und Orte, an denen ich gewesen war, bemerkte ich, dass sie von Tempeln, Palästen, Häusern und Straßen nichts wissen wollten, sondern nur, was ich an Tatsachen an jenen Orten kennengelernt hatte. Außerdem interessierte sie noch, welche Staatsverfassungen, welche Sinnesart und Sitten die Bewohner dort hatten und ähnliches. Solches nämlich hängt beim Menschen im Gedächtnis mit den Örtlichkeiten zusammen und wird deshalb, wenn die Örtlichkeiten hervorgerufen werden, auch wieder im Gedächtnis wahrnehmbar. Da ich mich über diese ihre Beschaffenheit wunderte und sie fragte, warum sie an der Pracht der Orte vorübergingen und nur die dortigen Begebenheiten hervorsuchten, gaben sie zur Antwort, es bereite ihnen kein Vergnügen, Materielles, Körperliches und Irdisches zu betrachten, sondern nur das Reale, Wirkliche. Hiermit wurde bestätigt, dass die Geister jener Erde im Großmenschen das Gedächtnis der vom Materiellen und Irdischen getrennten Dinge darstellen.

12. Mir wurde auch gesagt, das Leben der Bewohner auf jener Erdkugel sei ebenso beschaffen: sie kümmerten sich nämlich gar nicht um das Irdische und Leibliche, sondern nur um die Einrichtungen, Gesetze und Regierungen der Völkerschaften dort und um himmlische Dinge, die zahllos sind. Auch wurde mir erzählt, eine große Zahl unter den Menschen jener Erde verkehre mit Geistern und erlange von ihnen Kenntnis geistiger Dinge und der Zustände des Lebens nach dem Tod. Dies ist auch die Ursache ihrer Geringschätzung leiblicher und irdischer Dinge. Denn einem Menschen, der von einem wirklichen Wissen aus an ein Leben nach dem Tod glaubt, liegt nur an himmlischen Dingen, weil sie ewig und glückselig sind, nicht aber an weltlichen, ausgenommen wenn die Notwendigkeiten des Lebens es verlangen. Als Folge dieser Beschaffenheit der Bewohner sind ihre Geister ebenso geartet.

Merkurgeister lesen im Gedächtnis eines Menschen wie in einem Buch

13. Sie forschen im Gedächtnis begierig nach Kenntnissen, die über die Sinneserfahrungen hinausreichen, um sie sich anzueignen. Ich konnte die Erfahrung machen, dass sie beim Anblick dessen, was ich über himmlische Dinge wusste, alles durchmusterten und dabei beständig ausriefen: "Das ist so, das ist so." Denn wenn Geister zu einem Menschen kommen, dringen sie in sein ganzes Gedächtnis ein und bringen an die Oberfläche, was ihnen zusagt, ja lesen darin wie in einem Buch, was ich oft bemerkt habe. Diese Geister machten das um so geschickter und schneller, je weniger sie sich bei dem aufhielten, was schwer und unbeweglich ist und infolgedessen die innere Wahrnehmung bewegt und aufhält. Dazu gehört alles Irdische und Leibliche, wenn es nur Zweck ist, das heißt allein um seiner selbst willen geliebt wird. Sie ziehen vielmehr die Dinge selbst in Betracht. Denn Gegenstände, denen nichts Irdisches anhaftet, heben die Seele aufwärts und somit auf ein weiteres Feld. Rein Materielles dagegen zieht die Seele abwärts, beschränkt sie und schließt sie ein. Die Begierde dieser Geister, sich Kenntnisse zu erwerben und ihr Gedächtnis zu bereichern, wird auch aus Folgendem klar:

Einst, da ich etwas über zukünftige Begebenheiten schrieb und sie in einiger Entfernung standen, so dass sie das Geschriebene aus meinem Gedächtnis nicht entnehmen konnten, weil ich es in ihrer Gegenwart nicht lesen wollte, wurden sie sehr unwillig und wollten gegen ihre Gewohnheit auf mich losfahren, indem sie mich den schlechtesten Menschen und dergleichen nannten. Sie verrieten ihren Zorn, indem sie mir auf der rechten Seite des Kopfes bis zum Ohr eine Art schmerzvolle Verkrampfung beibrachten, aber es schadete mir nicht. Weil sie aber Böses verübt hatten, entfernten sie sich noch mehr, hielten aber doch bald an und wollten wissen, was ich geschrieben hätte. So groß ist ihre Gier nach Kenntnissen.

Die Geister haben ein Gedächtnis – ein besseres als die Menschen

14. Die Geister des Merkur besitzen vorzugsweise Kenntnisse, und zwar nicht nur von den Dingen in unserem Sonnensystem, sondern auch von denen außerhalb im Sternenhimmel. Und was sie sich einmal angeeignet haben, behalten sie auch und erinnern sich daran, sooft sie auf Ähnliches stoßen. Daher steht es auch unzweifelhaft fest, dass die Geister ein Gedächtnis haben, und zwar ein viel besseres als die Menschen, und dass die Geister das, was sie hören, sehen und überhaupt wahrnehmen, auch behalten, besonders das, woran sie Genuss finden. So verhielt es sich mit der Erinnerung dieser Geister an die Kenntnisse von Dingen. Denn was ein angenehmes Gefühl erzeugt und mit der Liebe in Berührung steht, fließt gleichsam von selbst ein und haftet. Das übrige dringt nicht ein, sondern berührt nur die Oberfläche und verflüchtigt sich allmählich.

15. Wenn Merkurgeister zu anderen Gesellschaften kommen, erforschen sie deren Wissen und gehen nach erfolgter Untersuchung weiter. Es herrscht auch eine solche Mitteilung unter den Geistern, besonders unter den Engeln, dass all ihr Wissen der Gesellschaft mitgeteilt wird, in der sie aufgenommen und geliebt sind.

Die Merkurgeister sind eingebildet und aufgeblasen

16. Die Merkurgeister fühlen sich ihrer Kenntnis wegen allen anderen überlegen. Es wurde ihnen deshalb gesagt, wenn sie auch Zahlloses wüssten, so sei doch das, was sie nicht wüssten, unendlich. Und wenn sich auch ihr Wissen in Ewigkeit vermehre, so vermöchten sie doch nicht einmal eine (vollständige) Kenntnis der allgemeinen (Zusammenhänge) zu erlangen. Sie seien aufgeblasen und eingebildet, aber das gezieme sich nicht. Doch sie gaben zur Antwort, es sei keine Aufgeblasenheit, sondern nur ein Rühmen der Kraft ihres Gedächtnisses. So verstehen sie, ihre Fehler zu beschönigen.

17. Sie sind der Wörtersprache abgeneigt, weil sie materiell ist. Wenn deshalb vermittelnde Geister fehlten, konnte ich mit ihnen nicht anders als durch eine Art tätigen Denkens sprechen. Weil ihr Gedächtnis aus Dingen und nicht aus rein materiellen Bildern besteht, bietet es dem Denken seine Gegenstände in näherliegender Weise dar. Denn das Denken, das über der Einbildungskraft steht, erfordert als Gegenstand Dinge, die von Materiellem getrennt sind. Aber obwohl dies bei den Merkurgeistern der Fall ist, haben sie doch ein schwaches Urteilsvermögen. Sie haben kein Vergnügen an Dingen, die dem Urteil und dem Erschließen aus Kenntnissen angehören. Denn nur nackte Kenntnisse allein gewähren ihnen Freude.

Über den Nutzzweck der Kenntnisse

18. Sie wurden gefragt, ob sie nicht mit ihren Kenntnissen irgendeinen Nutzen erreichen wollten, indem die bloße Freude an Kenntnissen nicht genüge, weil diese auf einen Nutzen abzielen und der Nutzen ihr Zweck sein solle. Aus den Kenntnissen selbst erwüchse der Nutzen nicht ihnen, sondern anderen, denen sie ihr Wissen mitteilen sollen. Außerdem gezieme es niemals einem Menschen, der weise heißen wolle, bei den Kenntnissen allein zu verweilen, weil sie bei der Erforschung von Dingen, die dem Leben angehören sollten, nur zweckdienliche Mittel sind. Aber sie antworteten, sie hätten ihre Freude an Kenntnissen, und diese bildeten ihren Nutzzweck.

19. Einige unter ihnen wollten nicht, wie die Geister anderer Erdkörper, als Menschen erscheinen, sondern als Kristallkugeln. Dass sie sich so darzustellen begehrten, ohne es jedoch zu können, rührt daher, dass im anderen Leben die Kenntnisse immaterieller Dinge der Entsprechung gemäß als Kristalle vorgebildet werden.

Die Unterschiede zwischen den Geistern von Merkur und denen von unserer Erde

20. Die Merkurgeister unterscheiden sich ganz und gar von den Geistern unserer Erde. Die letzteren bekümmern sich nicht so wie die ersteren um Dinge, sondern um Weltliches, Leibliches und Irdisches, was materiell ist, so dass sie nicht beisammen sein können. Wenn sie sich begegnen, fliehen sie einander. Denn die geistigen Sphären, die auf beiden Seiten ausströmen, sind beinahe entgegengesetzt. Die Merkurgeister führen die Redensart, sie wollten nicht die Schale sehen, sondern die von der Schale gelösten Dinge, also das Innere.

Eine Gruppe von Merkurgeistern mit einem extrem schnellen Durchschauen, Denken und Reden

21. Es zeigte sich etwa eine Stunde lang eine fahl weiße, lebhaft glänzende Flamme. Sie kündigte die Ankunft solcher Merkurgeister an, die im Durchschauen, Denken und Reden schneller waren als die früheren. Als sie erschienen, durchliefen sie sogleich mein Gedächtnis, aber worauf sie ihre Aufmerksamkeit richteten, konnte ich wegen ihrer Geschwindigkeit nicht feststellen. Ich hörte sie nur mitunter sagen: "Das ist so." Über das, was ich in den Himmeln und in der Geisterwelt gesehen hatte, äußerten sie, sie wüssten es schon längst. Ich nahm wahr, dass sich die große Zahl der mit ihnen vereinigten Geister im Rücken des Großmenschen befindet, etwas gegen links, auf der Ebene des Hinterhauptes.

22. Zu einer anderen Zeit sah ich eine große Zahl ebensolcher Geister, aber in einiger Entfernung mir gegenüber etwas zur Rechten. Sie sprachen mit mir, aber mithilfe vermittelnder Geister. Denn ihre Rede ist so schnell wie ihr Denken und lässt sich mit der menschlichen Sprache nicht erfassen, ausgenommen sie wird durch andere, vermittelnde Geister übertragen. Zu meiner Verwunderung sprachen sie im Chor und doch sicher und schnell. Weil ihre Rede von mehreren kam, wurde sie wie eine Wellenbewegung wahrgenommen und floss zu meinem Erstaunen gegen mein linkes Auge, während sie doch zur Rechten standen. Die Ursache davon war, dass das linke Auge den Kenntnissen von Dingen, die von Materiellem getrennt sind, entspricht, also solchen, die der Einsicht angehören, das rechte aber solchen, die der Weisheit angehören. In gleicher Schnelligkeit, wie sie sprachen, fassten sie auch die gehörten Dinge auf und urteilten darüber, indem sie sagten: "Es ist so, es ist nicht so." Denn ihr Urteil ist gewissermaßen ein augenblickliches.

23. Es war ein Geist von einer anderen Erde da, der mit ihnen geschickt sprechen konnte; denn er war schlagfertig und schnell, dabei aber geziert in seiner Rede. Augenblicklich war ihr Urteil über seine Auslassungen fertig, indem sie sagten: "Das ist zu zierlich, das ist zu gelehrt." Sie achteten fortan nur darauf, ob sie von dem Sprecher noch etwas ihnen Unbekanntes zu hören bekämen, ließen auch alles verdunkelnde Beiwerk der Rede außer acht, wozu besonders die Künsteleien des gesuchten Vortrages und der Gelehrsamkeit gehörten. Denn so etwas lässt die Dinge selbst im Dunkeln, indem an ihrer Stelle Worte stehen, die nur materielle Formen von Dingen sind. Der Redende hält in ihnen nämlich den Sinn fest und wünscht die Aufmerksamkeit mehr auf die Worte als auf deren Sinn zu lenken, so dass das Ohr mehr angeregt wird als sein Gemüt.

Merkurgeister durchstreifen das Weltall in einer schwarm-ähnlichen Gruppe und lassen sich von Gott leiten

24. Die Geister aus dem Planeten Merkur verweilen nicht an einem Ort, bleiben auch nicht in Gesellschaft mit Geistern einer Erde, sondern durchschweifen das ganze Universum. Weil sie nämlich das Gedächtnis der Dinge, das beständig bereichert wird, darstellen, ist ihnen erlaubt, umherzustreifen und sich aller Orten Kenntnisse zu erwerben. Wenn sie auf ihrer Wanderung Geistern begegnen, die Materielles, das heißt Leibliches und Irdisches lieben, so fliehen sie diese und ziehen sich an einen Ort zurück, wo sie davon nichts hören. Hieraus wird deutlich, dass ihr Geist über das Sinnliche erhoben ist und dass sie sich so in einem inneren Licht befinden. Dies habe ich auch in der Tat wahrgenommen, als sie bei mir waren und mit mir sprachen, indem ich bemerkte, wie ich dem Sinnlichen bis zu einem Grad entrückt wurde, dass das Licht meiner Augen anfing, geschwächt und verdunkelt zu werden.

25. Die Geister der genannten Erde reisen in Scharen und Haufen, die gleichsam eine Kugel bilden, nachdem sie sich zusammengesellt haben. So werden sie vom Herrn verbunden, damit sie einheitlich zusammenwirken und die Kenntnisse des einen sich allen und die Kenntnisse aller sich jedem einzelnen mitteilen, wie es im Himmel der Fall ist. Dass sie im Weltall zur Erwerbung der Kenntnisse von Dingen umherschweifen, zeigte sich mir auch aus Folgendem: Einst, da sie in sehr großer Entfernung erschienen und sich mit mir unterhielten, sagten sie: "Wir sind nun vereinigt und gehen aus diesem Sonnensystem in den Sternenhimmel, wo wir gewiss sind, solche zu finden, die sich nicht um Irdisches und Leibliches kümmern, sondern um Dinge, die davon getrennt sind. Mit solchen wünschen wir verbunden zu werden." Dabei erfuhr ich, dass sie selbst das Ziel der Reise nicht kennen, sondern durch die göttliche Vorsehung dahin geführt werden, wo sie über Dinge unterrichtet werden können, die ihnen noch unbekannt sind, die aber mit den Kenntnissen, die sie bereits besitzen, übereinstimmen. Außerdem erfuhr ich, dass sie auch nicht wissen, auf welche Weise sie die Gefährten finden, mit denen sie vereinigt werden sollen, und dass dies ebenfalls durch göttliche Fügung geschehe.

26. Weil sie so durch das Weltall reisen und daher vor anderen Kenntnis von den Welten und Erden außerhalb unseres Sonnensystems haben, sprach ich auch mit ihnen über diese Sache. Sie sagten, im Weltall fände sich eine große Zahl von Erden und darauf Menschen. Sie müssten sich darüber wundern, dass einige, die sie Menschen von geringem Urteil nannten, der Meinung seien, der Himmel des allmächtigen Gottes bestehe nur aus Geistern und Engeln von einer Erde, da diese doch so wenig wären und es im Vergleich zur Allmacht Gottes kaum etwas ausmache, wenn es selbst Myriaden von Welten und Erden gäbe. Weiter äußerten sie: "Wir wissen, dass sich im Weltall mehr als einige hunderttausend Erden finden. Doch wie kann dies im Vergleich zum Göttlichen, das unendlich ist, ins Gewicht fallen?"

Die Glaubensvorstellungen vieler Menschen unserer Erde

27. Während ich an der Erklärung des Wortes nach seinem inneren Sinn schrieb, waren Merkurgeister bei mir und sprachen, da sie Einblick in das Geschriebene gewonnen hatten, folgendes Urteil darüber: Was ich geschrieben hatte, sei sehr grobsinnlich, und die Ausdrücke erschienen fast wie materiell. Es wurde ihnen aber geantwortet: Die Menschen unserer Erde schauen das Geschriebene als zu subtil und erhaben an und fassen manches davon nicht. Ich fügte noch hinzu: "Viele auf dieser Erde wissen nicht, dass der innere Mensch auf den äußeren wirkt und bewirkt, dass dieser lebt. Und aus den Täuschungen der Sinne behaupten sie, das Leben gehöre dem Körper an. Weil sie böse und ungläubig sind, bezweifeln sie deshalb ein Leben nach dem Tod. Am Menschen nennen sie das, was nach dem Tod des Körpers lebt, nicht Geist, sondern Seele, und streiten, was diese sei und wo sie sitze. Auch glauben sie, der Körper werde, obwohl in alle Winde zerstreut, sich wiederum mit ihr verbinden, damit der Mensch als Mensch lebe." Da die Merkurgeister dies hörten, fragten sie, ob solche Menschen Engel werden könnten. Sie erhielten die Antwort, dass die unter ihnen Engel würden, die im Guten des Glaubens und der Liebe gelebt hätten, und dass sie nicht weiter im Äußeren und Sinnlichen, sondern im Inneren und Geistigen wären, und dass sie in einem helleren Licht sind als die Merkurgeister, falls sie in solchen Zustand kommen. Damit sie sich von der Wahrheit dessen überzeugten, durfte ein Engel des Himmels, der aus unserer Erde stammte und derartig in der Welt gelebt hatte, mit ihnen sprechen. Doch davon im Folgenden.

Von Merkurgeistern überreichte Schriftstücke

28. Danach wurde mir von Merkurgeistern ein langes, ungleiches, aus mehreren Blättern zusammengeleimtes Papier zugeschickt, das mit Buchstaben bedruckt schien, wie man sie auf unserer Erde hat. Ich fragte, ob sie derartige Drucksachen besäßen. Sie verneinten es aber. Doch wussten sie, dass es solche Papiere auf unserer Erde gibt. Mehr wollten sie nicht äußern. Wie ich bemerkte, dachten sie aber bei sich, auf unserer Erde befänden sich die Kenntnisse in den Büchern und nicht im Menschen, und hegten den spöttischen Gedanken, das Papier wisse gleichsam, was die Menschen nicht wüssten. Doch sie wurden über den Sachverhalt unterrichtet. Nach einiger Zeit kehrten sie zurück und sandten mir abermals ein Stück Papier, ebenso wie das erste mit Schriftzügen versehen, aber nicht so zusammengeleimt und unschön, sondern zierlich und glänzend. Sie teilten mir auch mit, sie wären weiterhin darüber belehrt worden, dass man auf unserer Erde solche Blätter habe und aus ihnen Bücher mache.

Das Lernen und die Sinnesart im Diesseits und Jenseits

29. Aus dem, was bisher berichtet wurde, ergibt sich als gewiss, dass die Geister alles, was sie im anderen Leben sehen und hören, im Gedächtnis behalten und dass sie, ebenso wie zu der Zeit, da sie noch in der Welt lebten, unterrichtet werden können, folglich auch in Glaubenssachen, und so zur Vollkommenheit gelangen. Je tiefer die Geister und Engel verinnerlicht sind, desto schneller und umfassender nehmen sie alles auf und behalten es umso vollkommener. Da dies in Ewigkeit geschieht, leuchtet ein, wie sie beständig an Weisheit zunehmen. Bei den Merkurgeistern nimmt fortwährend das Wissen von Dingen zu, aber deshalb noch nicht die Weisheit, weil sie die Kenntnisse, die nur Mittel sind, lieben, nicht aber den Nutzen.

30. Von welcher Sinnesart die Geister aus dem Planeten Merkur sind, kann noch weiter aus Folgendem ersehen werden. Man muss sich nur dabei vergegenwärtigen, dass alle, wie viele immer als Geister und Engel leben, Menschen gewesen sind; denn das Menschengeschlecht ist die Pflanzschule des Himmels. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Geister hinsichtlich der Gesinnung und der Neigung gerade so beschaffen sind, wie sie als Menschen in der Welt waren, denn einem jeden folgt sein Leben in das Jenseits. Weil dies so ist, kann die Sinnesart der Menschen jeder beliebigen Erde an der Sinnesart der daher stammenden Geister erkannt werden.

Merkurgeister lehnen materielle Dinge ab, weil sie deren entsprechenden geistigen Sinn nicht kennen

31. Weil die Merkurgeister am Großmenschen das Gedächtnis der vom Materiellen getrennten Dinge darstellen, wollen sie durchaus nichts davon hören, wenn jemand mit ihnen über Irdisches, Leibliches und rein Weltliches zu sprechen sucht. Können sie einem solchen Gespräch nicht entgehen, so verdrehen sie, um auszuweichen, den Inhalt, und meist in das Gegenteil.

32. Damit ich sicher wüsste, dass sie so gesinnt sind, durfte ich ihnen Wiesen, Äcker, Gärten, Wälder, Flüsse darstellen, dass heißt, sie ihnen in Bildern vor Augen führen, die im Jenseits ganz dem Leben und der Wirklichkeit gleichen. Aber alsbald verwandelten sie diese. Die Wiesen und Äcker verdunkelten sie und erfüllten sie durch Vorbildungen mit Schlangen. Die Flüsse aber schwärzten sie, so dass ihr Wasser nicht klar erschien. Da ich nach der Ursache ihrer Handlungsweise fragte, gaben sie zur Antwort, sie wollten nicht über solches denken, sondern über Wirkliches, wozu sie der Kenntnisse von Dingen bedürften, die über das Irdische hinausweisen, besonders solcher, die sich auf den Himmel beziehen.

33. Danach zeigte ich ihnen größere und kleinere Vögel, wie wir sie auf unserer Erde haben, denn im Jenseits können solche Dinge nach dem Leben vorgebildet werden. Da sie jene Vögel, also die Abbilder, sahen, wollten sie sie verunstalten, doch standen sie alsbald davon ab, weil sie anfingen, Freude an ihnen zu empfinden. Dies kam daher, dass die Vögel Kenntnisse von Dingen bedeuten, und sie dies eben in ihrem Inneren wahrnahmen. Deshalb gaben sie es auf, die Vögel zu verändern und sie von den Vorstellungen ihres Gedächtnisses abzuwenden. Nachher durfte ich ihnen einen sehr anmutigen Garten mit Lampen und Lichtern vorbilden, und weil diese Wahrheiten darstellen, die aus dem Guten leuchten, so zögerten sie auch jetzt wieder mit ihren Veränderungen der Gegenstände und hielten an sich. Hieraus wird klar, dass sie im Anschauen materieller Dinge erhalten werden können, wenn sich deren Bedeutung zugleich nach dem geistigen Sinn bemerkbar macht. Denn der geistige Sinn ist nicht so sehr von Materiellem getrennt, weil ihm dieses entspricht.

Wie unterrichten die Merkurgeister die Bewohner ihres Planeten?

34. Außerdem sprach ich mit ihnen von Schafen und Lämmern, aber sie wollten nichts davon hören, weil sie es wie etwas Irdisches auffassten. Grund dafür war, dass sie nicht verstanden, was die Unschuld ist, die durch Lämmer dargestellt wird. Mir wurde der Grund dafür durch ihre Antwort auf meine Worte klargemacht, die im Himmel vorgebildeten Lämmer bezeichneten die Unschuld. Sie antworteten nämlich, sie kennten die Unschuld nur dem Wort nach. Das kommt daher, dass sie nur durch Kenntnisse angeregt werden, nicht aber durch Nutzen, der deren Endzweck ist. Daher konnten sie nicht aus innerer Wahrnehmung wissen, was Unschuld ist.

Stolz wandelt sich in Demut, wenn man erkennt, dass man wenig weiß und vieles nicht weiß

35. Es wurden einige Merkurgeister von ihresgleichen zu mir geschickt, damit sie erkundeten, was bei mir vorginge. Ihnen gab einer der Geister aus unserer Erde (von meiner Umgebung) den Auftrag: "Sage den Deinen, sie sollten nichts anderes als die Wahrheit sprechen und nicht, wie sie pflegen, den Fragestellern Gegenteiliges erwidern. Denn wenn ein Geist aus unserer Erde so handelt, wird er bestraft." Da antwortete die Schar, die sich zurückgezogen hatte und aus der jene abgesandten Geister waren, wenn sie deshalb bestraft würden, verdienten sie alle Strafe, weil sie nicht anders handeln könnten als Folge fortwährender Gewohnheit. Wenn sie mit Menschen ihrer Erde sprächen, so machten sie es auch so, aber dies nicht in der Absicht zu täuschen, sondern um Verlangen nach Wissen einzuflößen. Denn wenn sie Entgegengesetztes erwiderten und auf gewisse Weise eine Sache vorenthielten, dann würde die Wissbegierde erregt und aus dem Bestreben, jenes zu erforschen, das Gedächtnis bereichert. Da ich mich über diese Sache auch ein anderes Mal mit ihnen unterhielt, fragte ich, wie sie die Bewohner ihrer Erde unterrichten, da mir bekannt war, dass sie mit denen verkehren. Sie sagten, sie unterwiesen diese nicht, wie sich eine Sache verhält, sondern vermittelten ihnen nur eine Wahrnehmung der Sache, wodurch die Begierde zu forschen und zu wissen entflammt würde und wachse. Denn wenn sie auf alles erschöpfend antworteten, würde die Begierde absterben. Sie fügten noch hinzu, dass sie auch Widersprechendes einmischten, damit die Wahrheit um so heller hervortrete. Denn alle Wahrheit erscheint im Verhältnis zum Entgegengesetzten.

36. Sie mögen zwar nicht jedem mitteilen, was sie wissen, wohl aber sind sie stets bemüht, von allen anderen deren Kenntnisse zu erfahren. Das ist so ihre Sitte. Ihrer Gesellschaft dagegen teilen sie alles so vollständig mit, damit alle wissen, was einer weiß, und jeder weiß, was alle wissen.

37. Weil die Merkurgeister Überfluss an Kenntnissen besitzen, sind sie von einer Art Stolz erfüllt und meinen schon so viel zu wissen, dass kaum noch etwas hinzugefügt werden könne. Aber es wurde ihnen von Geistern unserer Erde gesagt, nicht viel, sondern wenig wüssten sie. Was sie nicht kennten, sei verhältnismäßig unendlich und verhalte sich zu dem, was sie wüssten, wie die Wasser des größten Ozeans zum Wasser einer kleinen Quelle. Der erste Schritt zur Weisheit bestehe darin, zu wissen, zu erkennen und wahrzunehmen, dass das, was man weiß, so gering sei, dass es vernachlässigt werden könne im Vergleich zu dem, was man nicht weiß. Damit sie dies einsähen, durfte ein gewisser Engelgeist mit ihnen sprechen und ihnen im allgemeinen sagen, was sie wüssten und was sie nicht wüssten, dass unendlich sei, was sie nicht wüssten, und dass sie in alle Ewigkeit nicht einmal eine oberflächliche Kenntnis der Dinge zu erlangen vermöchten. Dieser sprach durch engelhafte Vorstellungen um vieles treffender als sie, und weil er ihr Wissen und Nichtwissen aufdeckte, wurden sie von Staunen befallen. Nachher sah ich einen anderen Engel mit ihnen reden, der in einiger Höhe gegen rechts hin erschien. Er war von unserer Erde und zählte sehr vieles auf, was sie nicht wussten. Darauf sprach er auch durch Veränderungen des Zustandes mit ihnen, von denen sie zugaben, dass sie sie nicht verstanden. Und der Engel sagte ihnen dann, jede Zustandsveränderung enthalte Unendliches, und auch jeder kleinste Teil davon. Da sie dieses hörten, fingen sie an sich zu demütigen, weil sie stolz auf ihre Kenntnisse gewesen waren. Die Demütigung zeigte sich durch eine abwärtsgehende Beugung des allgemeinen kreisförmigen Körpers, den sie bildeten (voluminis), denn jene Schar erschien wie ein Bogen gegenüber zur linken in einiger Entfernung, auf der Oberfläche des Himmels, des Großmenschen, unterhalb des Nabels. Dieser Körper jedoch war in der Mitte wie eingebogen und an den Seiten aufrecht, auch wurde eine hin- und hergehende Bewegung an ihm bemerkt. Es wurde ihnen gesagt, was dies bedeute, d.h., was sie in dieser Demütigung dächten, und dass die, die an den Seiten aufrecht erschienen, noch keine Demut zeigten. Ich sah, dass der Körper sich teilte und dass die, die nicht demütig waren, nach ihrer Erde zurückgeschickt wurden, während die übrigen dablieben.

Die verschiedenen Motive für Gelehrsamkeit

38. Es kamen Merkurgeister zu einem gewissen Geist aus unserer Erde, der wegen seiner Gelehrsamkeit in hohem Ruf stand, als er noch in der Welt lebte. Es war Christian Wolff, von dem sie über verschiedene Dinge belehrt zu werden wünschten. Sie merkten aber, dass sich seine Rede nicht über die Sinneserfahrungen des natürlichen Menschen erhob, weil er in seiner Rede an Ehre dachte. Wie in der Welt (denn jeder ist sich im anderen Leben ähnlich) wollte er verschiedenes in Reihen fügen und daraus wiederum und beständig anderes erschließen. Er versuchte so, Zusammenhänge aufzubauen aus Komponenten, die sie nicht einsahen oder nicht als wahr anerkannten. Daher sagten sie, die Reihen hingen weder so in sich, noch mit dem Schluss zusammen. Sie nannten sie einen finsteren Ausspruch (obscurum) von Autorität und standen davon ab, sich von ihm belehren zu lassen, indem sie fortan nur fragten: Warum heißt dies so, jenes so? Da er aber auch darauf mit materiellen und nicht mit geistigen Begriffen antwortete (jeder spricht im anderen Leben in dem Maße geistig oder durch geistige Begriffe, wie er in der Welt an Gott glaubte, und materiell, wie er nicht glaubte), da verließen sie ihn.

Bei dieser Gelegenheit will ich erwähnen, wie es im anderen Leben um die Gelehrten steht, die die Einsicht aus eigenem Nachdenken schöpfen, entbrannt von Liebe zur Wahrheit um ihrer selbst willen, also wegen eines vom Weltlichen getrennten Nutzens, und was es mit denen auf sich hat, die ihre Einsicht ohne eigenes Nachdenken anderswoher beziehen; das ist der Fall bei denen, die das Wahre um des Rufes der Gelehrsamkeit willen zu wissen begehren, also um Ehre und weltlichen Vorteil zu gewinnen und nicht mit dem Ziel eines vom Weltlichen getrennten Nutzens. Es ist mir gestattet, hier eine gewisse Erfahrung mit solchen Leuten einzuschieben. Es wurde ein durchdringender Klang vernommen von unten her, auf der linken Seite bis zum linken Ohr. Ich bemerkte, dass dies Geister waren, die heraufzusteigen bemüht waren, aber von welchem Ort sie waren, konnte ich nicht erkennen. Nachdem sie emporgekommen waren, sprachen sie mit mir und sagten, sie seien Logiker und Metaphysiker und hätten sich mit ihren Gedanken in solche Dinge vertieft, mit der Absicht, für Gelehrte zu gelten und zu Ehren und Reichtümern zu gelangen. Sie klagten, sie führten nun ein elendes Leben, weil sie sich ohne einen anderen Zweck mit diesen Dingen angefüllt und ihre Vernunft dadurch nicht ausgebildet hätten. Ihre Rede war langsam und klanglos. Indessen sprach ein Paar über meinem Haupt, und auf meine Frage, wer sie seien, wurde mir geantwortet: Einer von ihnen ist in der Gelehrtenwelt höchst berühmt. Mir wurde die Annahme gestattet, er sei Aristoteles. Wer der andere war, wurde nicht gesagt. Er wurde dann in den Zustand versetzt, in dem er auf der Erde gelebt hatte. Denn jeder kann leicht in den Zustand seines früheren Lebens in der Welt versetzt werden, weil er seinen ganzen Lebenszustand in sich trägt. Er machte sich, was mich wunderte, an mein rechtes Ohr und sprach da, zwar dumpf, doch vernünftig. Aus dem Sinn seiner Rede merkte ich, dass er von ganz anderer Art war als jene Scholastiker, die zuerst heraufgestiegen waren, dass er nämlich einzig und allein aus eigenem Denken erschlossen hatte, was er geschrieben und zu seiner Philosophie gemacht hatte. Die Kunstausdrücke, die er erdachte und den Gedankengängen beilegte, waren Begriffe, mit denen er innere Dinge beschrieb. Er war angeregt worden aus dem angenehmen Gefühl der Neigung und dem Verlangen nach Wissen über alles, was dem Denken und dem Verstand angehört, und war ohne Widerstreben dem gefolgt, was sein Geist ihm sagte. Aus diesem Grund machte er sich an das rechte Ohr, anders als seine Nachfolger, die Scholastiker, die nicht vom Denken zu den Begriffen, sondern von diesen zu den Gedanken gehen, also den entgegengesetzten Weg. Und viele von ihnen gelangen nicht einmal zu Gedanken, sondern bleiben bei den Bezeichnungen stehen. Wenn sie diese anwenden, geschieht es zur Begründung jeder beliebigen Sache, auch um durch ihre Überredungslust dem Falschen einen Schein des Wahren umzuhängen. Daher ist ihnen die Philosophie eher ein Mittel zum Wahnsinn als zur Weisheit. Und ihnen wird Finsternis anstelle des Lichtes zuteil.

Darauf sprach ich mit eben diesem Geist über Analytik, indem ich sagte: "Ein kleiner Knabe redet in einer halben Stunde mehr philosophisch, analytisch und logisch als er, der Geist, in einem Band hätte beschreiben können, weil sich alles Denken und folglich auch die menschliche Sprache nach den aus der geistigen Welt stammenden Gesetzen der Analytik richtet. Und wer kunstmäßig nach wissenschaftlichen Formeln denken will, gleicht einem Tänzer, der aus der Kenntnis der Bewegungsfibern und Muskeln tanzen lernen möchte. Wenn jemand seine Gedanken auf diese Mittel gerichtet hielte, während er tanzt, würde er kaum einen Fuß bewegen können, und doch bewegt er ohne jene Kenntnis den ganzen Bewegungsapparat, der den gesamten Körper erfasst, dazu Lunge, Zwerchfell, Seiten, Arme, Hals und alles Übrige, was zu beschreiben in dicken Büchern nicht Platz fände. Und ähnlich verhält es sich mit denen, die aus wissenschaftlichen Formeln heraus denken wollen." Der Geist billigte diese Worte und sagte: "Lernt man auf diese Weise denken, so geschieht es in umgekehrter Ordnung", und er fügte hinzu: "will jemand ein Narr sein, dann möge er so zu Werke gehen. Man soll aber immer an den Nutzen und aus dem Innern denken."

Ein Engel schildert seine Vorstellung über Gott sowie über den Geist und die Seele des Menschen

Darauf zeigte er mir, welche Vorstellung er vom höchsten Gott gehabt hatte. Er habe sich ihn nämlich unter Menschengestalt gedacht, das Haupt mit einem Strahlenkranz umgeben. Und nun wisse er, der Herr sei jener Mensch und der Strahlenkranz das Göttliche aus ihm, das nicht nur in die Himmel einfließt, sondern auch in das Universum, und alles ordnet und regiert. Er fügte hinzu: "Wer den Himmel ordnet und regiert, tut dies auch mit dem Universum, weil das eine vom anderen nicht zu trennen ist." Auch sagte er, er habe an einen Gott geglaubt, dessen Attribute und Eigenschaften durch so viele Namen bezeichnet würden, wie andere Götter verehrten. Es erschien nun ein Weib, das die Hand ausstreckte, in der Absicht, ihm die Wange zu streicheln. Als ich mich hierüber wunderte, erzählte er, dass ihm auf Erden oft ein solches Weib erschienen sei, dessen Hand von großer Schönheit war und gleichsam seine Wange gestreichelt habe. Engelhafte Geister sagten, solche Weiber seien ehemals den Alten erschienen und von ihnen Palladen genannt worden. Die gedachte Erscheinung habe von solchen Geistern hergerührt, die als Menschen in alten Zeiten gelebt hatten und daher Freude an Begriffen empfunden und sich mit Nachdenken, freilich ohne Philosophie, beschäftigt hätten. Und weil sie sich um ihn herum aufhielten und wegen seines Denkens aus dem Innern Wohlgefallen an ihm fanden, hätten sie vorbildlich ein solches Weib dargestellt. Zuletzt setzte er auseinander, was für eine Vorstellung er von der Seele oder dem Geist des Menschen gehabt habe. Er nannte ihn nämlich Pneuma, weil der Geist unsichtbar und belebt sei, wie etwa ein Äther- oder Luftpartikel. Und er habe gewusst, sein Geist werde nach dem Tode leben, weil dieser seinem Wesen nach von mehr innerer und tieferer Natur sei und nicht sterben könne, weil er zu denken vermöge. Seine Begriffe seien nicht klar, sondern dunkel gewesen, weil ihm von den Alten in dieser Hinsicht nur weniges überliefert worden sei und er nur aus sich einige Kenntnis der Sache habe beziehen können. Übrigens befinde sich Aristoteles im anderen Leben unter verständigen Geistern, hingegen eine große Zahl seiner Anhänger unter den Irrsinnigen.

Glaube und Scheinglaube an Gott

39. Einst sah ich Geister unserer Erde bei Geistern aus dem Planeten Merkur. Ich hörte, wie sie untereinander redeten und wie darauf die Geister unserer Erde unter anderem die Merkurgeister fragten, an wen sie glaubten. Sie gaben zur Antwort: "An Gott." Da aber jene die weitere Frage stellten, an welchen Gott, wollten sie nicht reden, denn es ist ihre Sitte, nicht direkt auf Fragen zu antworten. Doch nun fragten umgekehrt die Merkurgeister die Geister unserer Erde, an wen sie glaubten. Sie sagten: "An Gott den Herrn." Die Merkurgeister äußerten darauf: "Wir spüren, dass ihr an keinen Gott glaubt und nur die Gewohnheit habt, mit dem Mund auszusprechen, dass ihr glaubt, obwohl ihr nicht glaubt." (Die Merkurgeister besitzen ein feines Innewerden, weil sie dadurch ständig das Wissen anderer erforschen.) Die Geister unserer Erde gehörten zu denen, die in der Welt den Glauben nach der Lehre der Kirche bekannten, aber nicht ein Leben nach dem Glauben führten. Weil solche ohne Glaubensleben sind, haben sie im Jenseits keinen Glauben, denn er ist ja nicht in ihnen. Da sie dies gehört hatten, verstummten sie, weil sie aus einer ihnen nun verliehenen Erkenntnis die Wahrheit dieser Tatsache erfaßten.

Erscheinung des Herrn aus der geistigen Sonne

40. Einige Geister hatten aus dem Himmel erfahren, dass den Geistern des Planeten Merkur einst eine Erscheinung des Herrn verheißen worden sei. Letztere wurden deshalb von Geistern, die um mich waren, gefragt, ob sie sich jener Verheißung erinnerten. Sie antworteten, sie erinnerten sich, aber wüssten nicht, ob es so sicher verheißen worden sei, dass darüber kein Zweifel gehegt werden könne. Da sie so unter sich sprachen, erschien ihnen die Sonne des Himmels. (Die Sonne des Himmels, die der Herr ist, sehen keine anderen, als die im innersten oder dritten Himmel wohnen. Die Übrigen sehen nur ihr Licht.) Beim Erblicken der Sonne sagten sie: "Dies ist nicht der Herr Gott", weil sie kein Angesicht sahen. Indessen sprachen die Geister unter sich, aber ich vernahm nichts von ihrer Rede. Plötzlich aber erschien wiederum die Sonne, und in ihrer Mitte der Herr, umgeben von dem Sonnenkranz. Als sie dies sahen, demütigten sich die Merkurgeister tief und warfen sich nieder. Dann erschien der Herr aus jener Sonne auch den Geistern unserer Erde, die ihn während ihres irdischen Lebens gesehen hatten. Einer nach dem anderen unter ihnen, mehrere der Reihe nach, bekannten, und dies vor der ganzen Versammlung, es sei der Herr selbst. Damals ist der Herr in der Sonne auch von Geistern aus dem Planeten Jupiter gesehen worden, und diese sagten voll Zuversicht: "Es ist derselbe, der uns auf unserer Erde als Gott des Weltalls erschienen ist."

41. Nachdem der Herr erschienen war, wurden einige vorwärts nach rechts geführt. Während dieser Veränderung äußerten sie: "Wir sehen ein viel helleres und reineres Licht als jemals früher, und ein stärkeres Licht kann es gar nicht geben." Es war Abend, und es waren viele, die das sagten.

Wo und wie erscheinen die Geister im Großmenschen?

42. Man muss wissen, dass einem Geist weder die Sonne der Welt noch etwas von ihrem Licht in irgendwelcher Weise sichtbar ist. Das Licht dieser Sonne ist für die Engel und Geister wie dichte Finsternis. Jene Sonne bleibt in der Vorstellung der Geister nur als Erinnerung an die Anschauung während des Lebens in der Welt. Und zwar stellt sie sich in ihrer Vorstellung wie etwas Dunkles dar, nämlich im Rücken in ungeheurer Entfernung, in geringer Höhe über der Ebene des Kopfes (dem Horizont). Die Planeten, die zum System jener Sonne gehören, erscheinen in einer bestimmten Lage im Verhältnis zur Sonne: Der Merkur im Rücken etwas gegen rechts. Der Planet Venus zur Linken, etwas rückwärts. Der Planet Mars zur Linken nach vorn. Der Planet Jupiter auch zur Linken nach vorn, aber in größerer Entfernung. Der Planet Saturn ganz vorn in bedeutender Ferne. Der Mond zur Linken, ziemlich hoch. Die übrigen Monde oder Trabanten auch zur Linken bei den Planeten. Dies ist die Stellung jener Planeten in den Vorstellungen der Geister und Engel. Auch die Geister erschienen neben ihren Planeten, aber außerhalb. Was die Merkurgeister im besonderen betrifft, so erscheinen sie weder in bestimmter Gegend noch Entfernung, sondern zeigen sich bald vorn, bald gegen links, bald ein wenig nach dem Rücken, und zwar deshalb, weil sie das Weltall durchschweifen dürfen, um sich Kenntnisse zu erwerben.

43. Es erschienen einst Merkurgeister zur Linken, anfangs in der Form einer Kugel und danach als kreisförmiger Körper, der sich der Länge nach ausdehnte. Da ich begierig war zu wissen, wohin sie wollten, ob nach unserer Erde oder anderswohin, bemerkte ich, dass sie gegen rechts schwenkten und dann, sich wendend, sich der Erde oder dem Planeten Venus, und zwar der vorderen Seite, näherten. Als sie dorthin kamen, sagten sie, sie wollten dort nicht sein, weil sich dort Böse aufhielten. Sie wandten sich nun der anderen Seite jener Erde zu und sagten dann, hier wollten sie bleiben, weil sich dort Gute fänden. Da dies geschah, fühlte ich im Gehirn eine große Veränderung und infolgedessen eine erhöhte Tätigkeit. Hieraus konnte ich schließen, dass die Geister der Venus auf dieser Seite mit den Merkurgeistern zusammenstimmen, und dass sie das Gedächtnis materieller Dinge darstellen in Harmonie mit dem Gedächtnis der immateriellen Dinge, das die Merkurgeister bilden. Daher ging jene starke Wirkung von ihnen aus, als sie dort waren.

Welche Gestalt haben die Menschen und Tiere auf dem Planeten Merkur?

44. Ich verlangte zu wissen, wie das Angesicht und der Körperbau der Menschen auf dem Planeten Merkur beschaffen seien, ob sie Ähnlichkeit mit den Menschen unserer Erde besäßen. Da stellte sich meinen Augen eine Frau dar, ganz ähnlich denen auf unserer Erde. Ihr Antlitz war schön, doch kleiner als das einer Frau unserer Erde. Ihre Gestalt war zierlicher, doch von gleicher Größe, den Kopf hatte sie kunstlos aber nicht ungefällig mit einem Tuch umhüllt. Es zeigte sich auch ein Mann, gleichfalls von schlankerem Wuchs als die Männer unserer Erde. Er war mit einem dunkelblauen Kleid angetan, das eng anschloss und keine Falten und Zipfel zeigte. Es wurde gesagt, die Menschen jener Erde hätten solche Gestalt und Haltung. Es wurde hierauf eine Art von Rindern und Kühen dargestellt, die sich nicht viel von den unsrigen unterschieden, nur waren sie kleiner und näherten sich auf diese Weise in der Gestalt den Hirschkühen und Hirschen.

Die Temperatur auf dem Planeten Merkur

45. Sie wurden auch befragt, wie die Sonne der Welt von ihrer Erde aus erscheine. Die Antwort lautete, groß, und größer bei ihnen als auf den übrigen Planeten. Sie sagten, sie wüssten dies aus der Vorstellung von der Sonne bei anderen Geistern. Weiter ließen sie sich aus, die Temperatur sei bei ihnen eine mittlere, nicht zu warm und nicht zu kalt. Es wurde mir dann gestattet, ihnen zu sagen, dies sei vom Herrn so für sie vorgesehen, damit bei ihnen nicht eine allzu große Hitze herrsche, weil ihre Erde der Sonne näher stehe als die anderen. Denn die Wärme rührt nicht von der Nähe eines Planeten bei der Sonne her, sondern von der Höhe und Dichte der Atmosphäre. Dies zeigt sich auch aus der Kälte auf hohen Bergen selbst in heißen Klimaten sowie daran, dass die Wärmewirkung verschieden ist, je nach dem geraden oder schiefen Einfall der Sonnenstrahlen, wie sich aus den Zeiten des Winters und des Sommers in jeglicher Zone ergibt. Dies ist, was mir über die Geister und Bewohner des Planeten Merkur zu wissen gegeben wurde.






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Kapitel 3
Der Planet Jupiter, seine Geister und Bewohner

46. Da ich mit Geistern und Engeln aus dem Planeten Jupiter eine längere Zeit als mit denen aus den übrigen Erdkörpern verkehren durfte, kann ich über ihr Leben und das der Bewohner dieses Planeten viel mehr berichten. Dass die Geister (von denen ich jetzt rede) vom Jupiter stammen, ergab sich aus vielem und wurde auch aus dem Himmel bestätigt.

47. Der Erdkörper oder der Planet Jupiter selbst kommt den Geistern und Engeln nicht zu Gesicht. Denn niemals erscheinen einem im Jenseits irgendwelche Erdkörper, sondern nur die Geister und Engel, die daher kommen. Die vom Planeten Jupiter zeigen sich beständig vorwärts zur Linken in einiger Entfernung (siehe # 42), und da ist auch ihr Planet. Es halten sich nämlich die Geister jeder Erde in deren Nähe auf, und zwar deshalb, weil sie ihre Bewohner gewesen sind (denn jeder Mensch wird erst nach dem Tod ein Geist) und weil sie eine ähnliche Sinnesart haben, so dass sie bei den Bewohnern sein und ihnen dienen können.

Planet Jupiter ist von sehr vielen Menschen bevölkert, die in Stämme, Familien und Häuser aufgeteilt sind

48. Sie erzählten, der Erdstrich, auf dem sie als Menschen gelebt hätten, sei von einer so großen Menge bevölkert, wie die Erde nur zu ernähren vermöge. Die Bewohner begehrten nicht mehr als zur Erhaltung des Lebens gehöre, und Unnötiges hielten sie nicht für dienlich. Und daher rühre auch eine so große Zahl von Menschen. Ihre größte Sorge, berichteten sie weiter, sei die Erziehung der Kinder, die sie auf das Zärtlichste liebten.

49. Sie erzählten ferner, sie seien in Stämme, Familien und Häuser eingeteilt. Alle wohnten getrennt bei den Ihrigen, und deshalb pflegten sie Umgang innerhalb der Verwandtschaft. Niemals begehre einer des anderen Güter, ja, ein Verlangen nach des Nächsten Vermögen käme ihnen gar nicht in den Sinn, geschweige denn, sich dieses mit List zu erschleichen oder gar durch Gewalt und Einbruch zu rauben. Eine solche Tat sei in ihren Augen ein abscheuliches Verbrechen gegen die menschliche Natur. Da ich ihnen sagen wollte, dass es auf unserer Erde Kriege, Räubereien und Mordtaten gäbe, wandten sie sich ab und schauderten, davon zu hören.

Die Menschen auf unserer Erde lebten in uralten Zeiten ähnlich wie die auf Jupiter – ohne Krieg, Raub und Mord

Von Engeln ist mir gesagt worden, dass die Uralten auf unserer Erde ähnlich wohnten, dass heißt, geschieden in Stämme, Familien und Häuser. Alle seien damals mit ihrem Besitztum zufrieden gewesen und hätten nichts davon gewusst, sich durch Güter anderer zu bereichern oder aus Selbstsucht über andere zu herrschen. Daher seien die alten, besonders die uralten Zeiten dem Herrn vor den folgenden wohlgefällig gewesen. Weil das Leben so beschaffen war, habe auch damals die Unschuld geherrscht und mit ihr die Weisheit. Jeder habe das Gute aus dem Guten und das Gerechte aus dem Gerechten geübt. Was es heiße, Gutes und Gerechtes der Ehre oder des Vorteils wegen tun, hätten sie nicht gewusst. Deshalb hätten sie auch damals nur Wahres gesprochen, und zwar nicht so sehr aus Wahrem als aus Gutem, das heißt, nicht aus dem Verständnis allein, sondern aus dem mit dem Verständnis verbundenen Willen. Auf solche Art waren die alten Zeiten beschaffen, und deshalb konnten auch die Engel damals mit den Menschen verkehren und ihre Gemüter beinahe losgetrennt vom Leiblichen in den Himmel mitnehmen, sie dort umherführen und ihnen die Herrlichkeiten und Wonnen sowohl zeigen, als ihnen auch ihr Glück und ihre seligen Gefühle mitteilen. Jene Zeiten waren auch den alten Schriftstellern bekannt und wurden von ihnen das Goldene oder auch das Saturnische Zeitalter genannt. Der Grund für jene Beschaffenheit lag, wie gesagt darin, dass sie in Stämme eingeteilt waren und die Stämme in Familien und die Familien in Häuser und dass es keinem in den Sinn kam, das Erbe anderer anzugreifen und sich dadurch Reichtum und Herrschaft zu verschaffen. Die Selbst- und Weltliebe waren damals weit entfernt. Jeder freute sich von Herzen über das seinige und ebenso über das Gute der anderen. Aber im Verlauf der Zeit, als die Herrschbegierde und das Verlangen, die Güter anderer zu besitzen (ins Denken) eindrang, änderte sich die Szene und schlug in das Gegenteil um. Da vereinigte sich das Menschengeschlecht zu König- und Kaiserreichen, um sich zu schützen. Und weil die Gesetze der tätigen Liebe und des Gewissens, die in die Herzen geschrieben waren, zu herrschen aufhörten, wurde es notwendig, Gesetze zur Unterdrückung von Gewalttaten einzuführen, bei denen Ehrenstellen und Gewinn als Belohnung und ihr Entzug als Strafe galten. Durch diese Veränderung des Zustandes entfernte sich der Himmel vom Menschen, und zwar immer weiter bis auf unsere Zeiten, da man nicht mehr weiß, ob es einen Himmel oder eine Hölle gibt, und von einigen sogar ihre Existenz geleugnet wird. Dies wurde gesagt, um durch Vergleiche zu erläutern, von welcher Art der Zustand derer ist, die auf dem Planeten Jupiter wohnen, und woher ihre Redlichkeit, wie auch ihre Weisheit stammen. Darüber weiteres im Folgenden.

Der gute Einfluss der Jupitergeister auf Swedenborg und auf die Bewohner ihres eigenen Planeten

50. Durch einen längeren Umgang mit den Geistern vom Planeten Jupiter wurde mir zur Gewissheit, dass sie rechtschaffener sind als die Geister vieler anderer Erden. Ihre Annäherung beim Erscheinen, ihr Verweilen und dann ihr Einfluss waren so sanft und lieblich, dass es nicht beschrieben werden kann. Die Beschaffenheit jedes Geistes offenbart sich im anderen Leben durch den Einfluss, der in der Mitteilung seiner Neigung besteht. So offenbart sich die Rechtschaffenheit durch Sanftmut und Lieblichkeit. Durch Sanftmut, weil er zu schaden fürchtet, und durch Lieblichkeit, weil er Gutes zu tun liebt. Die Sanftmut und Lieblichkeit des Einflusses von guten Geistern aus unserer Erde konnte ich sehr gut von dem ihrigen unterscheiden. Sie sagten, dass sie beim Entstehen einer unbedeutenden Uneinigkeit unter ihnen eine Erscheinung hätten wie die eines dünnen, weißen Strahles, ähnlich denen des Blitzes, oder eines Bandes mit schimmernden und irrenden Sternen. Die Uneinigkeit unter ihnen würde aber bald wieder beseitigt. Die schimmernden und zugleich irrenden Sterne zeigen Falsches an, auch eine Uneinigkeit, die schimmernden und feststehenden jedoch Wahres.

51. Die Gegenwart der Jupitergeister konnte ich nicht nur an dem sanften und lieblichen Annähern und Einfließen erkennen, sondern auch daran, dass sie möglichst in das Angesicht einflossen und es heiter machten und zum Lächeln brachten, und dies fortwährend, so lange sie gegenwärtig waren. Sie sagten, sie machten es auch so mit den Gesichtern der Bewohner ihrer Erde, wenn sie zu ihnen kommen, indem sie ihnen auf diese Weise Frieden und Freude des Herzens einflößen wollten. Dieser Friede und diese Freude, die mir von ihnen eingeflößt wurden, erfüllte fühlbar Brust und Herz. Es wurden dann die Begierden und die Sorgen um die Zukunft entfernt, die Unruhe und Missstimmung mit sich führen und die das äußere Gemüt (animus) auf verschiedene Weise in Aufregung versetzen. So wurde mir klar, wie das Leben der Bewohner des Planeten Jupiter beschaffen ist. An den Geistern nämlich wird die Sinnesart der Bewohner erkannt, denn jeder hat sein Leben von der Welt her bei sich und führt es weiter, wenn er ein Geist wird. Es wurde bemerkt, dass sie in einem noch stärker verinnerlichten Zustand der Wonne oder Seligkeit leben. Dies bemerkte ich an der Wahrnehmung, dass ihr Inneres gegen den Himmel nicht verschlossen, sondern geöffnet ist. Denn je mehr das Innere gegen den Himmel geöffnet ist, desto fähiger ist es, das göttliche Gute aufzunehmen und mit ihm Wonne und innere Seligkeit. Ganz anders bei denen, die nicht in der Ordnung des Himmels leben. Bei ihnen ist das Innere verschlossen und das Äußere gegen die Welt hin geöffnet.

Das Angesicht der Bewohner von Jupiter leuchtet vor Aufrichtigkeit

52. Was für ein Angesicht die Bewohner des Planeten Jupiter haben, ist mir auch gezeigt worden. Es erschienen mir aber die Bewohner nicht selbst, sondern die Geister mit einem Gesicht, wie sie es auf ihrer Erde gehabt hatten. Ehe dies jedoch gezeigt wurde, erschien einer von ihren Engeln hinter einer weißen Wolke und gab die Erlaubnis. Dann wurden zwei Gesichter gezeigt. Sie waren weiß und schön wie die Gesichter der Menschen auf unserer Erde, und es leuchteten Aufrichtigkeit und Bescheidenheit aus ihnen hervor.

Wenn Jupitergeister bei mir waren, erschienen mir die Gesichter der Menschen auf unserer Erde kleiner als gewöhnlich. Dies kam daher, dass von jenen Geistern die Vorstellung, die sie von ihrem Antlitz hatten, einfloss, nämlich die, dass es größer sei. Denn sie glauben, während sie als Menschen auf ihrer Erde leben, dass nach dem Tod ihre Gesichter größer sein werden und von rundlicher Form. Weil ihnen diese Vorstellung eingeprägt ist, darum bleibt sie auch, und wenn sie Geister werden, erscheinen sie sich gegenseitig mit größerem Gesicht. Dass sie an diese Erscheinung glauben, liegt an der von ihnen gehegten Meinung, das Gesicht gehöre nicht zum Körper, weil sie durch dieses sehen, hören, sprechen und die Gedanken zeigen, und weil dabei das Gemüt hindurch leuchte. Daher stammt ihre Vorstellung, das Gesicht sei das Gemüt in äußerer Form. Und weil sie wissen, dass sie nach dem Leben in der Welt weiser sein werden, so glauben sie, die äußere Form des Gemütes oder das Gesicht werde an Umfang gewinnen. Sie glauben auch, sie würden nach dem Tode ein Feuer wahrnehmen, das ihr Angesicht erwärmt. Dies leiten sie davon ab, dass die Weiseren unter ihnen wissen, dass das Feuer im geistigen Sinn die Liebe darstellt und dass die Liebe die Lebenswärme ist und die Engel von dieser Wärme ihr Leben herleiten. Dieser Wunsch wird bei solchen unter ihnen erfüllt, die in himmlischer Liebe gelebt haben. Sie empfinden Wärme im Gesicht, und dann entbrennt das Innere ihres Geistes von Liebe. Deshalb waschen und reinigen die Bewohner jener Erde auch häufig ihr Gesicht und schützen es sorgfältig vor der Sonnenhitze. Sie haben eine Umhüllung aus Bast oder Rinde von bläulicher Farbe, mit der sie das Haupt umgeben und so das Gesicht bedecken. Von den Gesichtern der Menschen auf unserer Erde, die sie durch meine Augen sahen, sagten sie, sie seien nicht schön, und ihre Schönheit bestehe nur in der äußeren Haut, entstamme aber nicht den Fibern vom Innern her. Sie wunderten sich, dass die Gesichter einiger Menschen rauh und voller Pusteln oder anderweitig entstellt waren, und sagten, bei ihnen kämen niemals solche Gesichter vor. Einige gefielen ihnen, nämlich die, die heiter und freundlich aussahen oder um die Lippen ein wenig hervortraten.

Die Mundpartie drückt geistige Vorstellungen aus

53. Dass sie an solchen Gesichtern Wohlgefallen fanden, die um die Lippen herum hervorstanden, rührt daher, dass sie meistens durch das Angesicht sprechen, besonders durch die Gegend um die Lippen, und außerdem daher, dass sie niemals heucheln, das heißt anders reden als sie denken. Daher tun sie ihrem Gesicht keinen Zwang an, sondern bewegen es frei. Anders geschieht es bei denen, die von Jugend auf lernten, sich zu verstellen. Ihr Angesicht wird vom Inneren heraus kontrolliert, damit nicht eine Spur des Gedankens hervorleuchtet. Vom Äußeren wird ihm auch keine freie Bewegung gelassen, sondern es bleibt bereit, sich entweder frei zu bewegen oder sich zurückzuhalten, je nachdem es die List für ratsam findet. Beobachtet man die Fibern der Lippen und ihre Umgebung, so wird sich diese Wahrheit herausstellen. Denn es finden sich dort vielfache Reihen von Nervenfasern zusammengefaltet und gefügt, die nicht allein zum Kauen und zum Sprechen von Wörtern geschaffen sind, sondern auch für den Ausdruck geistiger Vorstellungen.

Der Unterschied zwischen Körper- und Wörtersprache

54. Es ist mir auch gezeigt worden, in welcher Weise sich die Gedanken durch das Gesicht äußern. Die Neigungen (sie gehören der Liebe an) offenbaren sich durch die Mienen und ihr Spiel, und die Gedanken in ihnen durch Veränderungen der Form des Innern. Deutlicher kann es nicht beschrieben werden. Die Bewohner des Planeten Jupiter haben auch eine Wörtersprache, sie ist aber nicht so laut wie bei uns. Eine Sprache unterstützt die andere, und durch die Sprache des Angesichts kommt Leben in die der Wörter. Ich wurde von Engeln unterrichtet, dass die erste Sprache auf jeder Erde die Rede mithilfe des Angesichts gewesen ist, und dies von zwei Ausgangspunkten aus: von den Lippen und den Augen. Die Ursache dafür ist darin zu suchen, dass das Gesicht dazu gebildet wurde, Gedanken und Willen (Wünsche) des Menschen äußerlich darzustellen. Daher heißt auch das Angesicht das Bild und der Spiegel der Seele. Eine weitere Ursache besteht darin, dass in den ältesten oder ersten Zeitaltern Aufrichtigkeit herrschte und der Mensch nicht anders dachte noch denken wollte, als er willens war, durch das Angesicht hervorleuchten zu lassen. So konnten auch die Neigungen der Seele und die daraus resultierenden Gedanken leibhaftig und in ihrer Fülle dargestellt werden. So erschienen sie dem Auge wie in einem Gesamtbild auf einmal. Und diese Sprache zeichnete sich so sehr vor der Wörtersprache aus wie das Gesicht vor dem Gehör. Das heißt, es besteht zwischen ihnen derselbe Unterschied wie zwischen dem Sehen eines Feldes und dem Hören und Begreifen einer mündlichen Beschreibung davon. Sie fügten hinzu, eine solche Sprache harmoniere mit der Sprache der Engel, mit denen die Menschen in jenen Zeiten auch verkehrten. Wenn das Gesicht — oder das Gemüt durch das Gesicht — spricht, so ist auch die Engelsprache beim Menschen in letzter, natürlicher Form, nicht aber, wenn der Mund Wörter redet. Jeder kann auch begreifen, dass die Wörtersprache den Uralten nicht bekannt sein konnte, weil die Wörter nicht spontan einfließen, sondern erfunden und den Gegenständen angepasst werden müssen, was nur im Verlauf der Zeit geschehen konnte.

Als die Aufrichtigkeit verlorenging, nahm die Wörtersprache überhand

Solange Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit beim Menschen vorherrschten, so lange verblieb ihm auch eine solche Sprache. Sobald aber das Gemüt anders zu denken und anders zu reden anfing, was dann stattfand, als der Mensch sich selbst und nicht seinen Nächsten zu lieben begann, da nahm die Wörtersprache überhand, während das Angesicht schwieg oder log. Dadurch wurde die innere Form des Angesichts verändert. Sie zog sich zusammen, verhärtete sich und wurde nach und nach fast allen Lebens beraubt. Die äußere Form aber, entflammt vom Feuer der Selbstliebe, erschien wie lebendig vor den Augen der Menschen. Denn jenes Leblose, was dahinter steckt, erscheint nicht vor den Augen der Menschen, wohl aber vor denen der Engel, weil diese das Innere sehen.

Heuchelei, Verschlagenheit und List, wie wir sie im Diesseits kennen, sind im Jenseits nicht erlaubt

So sind die Gesichter derer beschaffen, die anders denken als sie reden. Denn die Verstellung, Heuchelei, Verschlagenheit und List, die heutzutage Klugheit heißen, führen solches mit sich. Aber anders verhält sich die Sache im anderen Leben. Da ist es nicht erlaubt, anders zu sprechen und zu reden. Widersprechendes wird dort auch in jeder Äußerung deutlich bemerkt. Und nachdem es bemerkt wurde, wird der Geist, in dem sich ein solcher Widerspruch befindet, aus der Gesellschaft verstoßen und bestraft. Nachher wird er auf mannigfache Weise dahin gebracht, so zu sprechen, wie er denkt, und zu denken, wie er will, bis er ein einheitliches Gemüt wird anstelle eines gespaltenen. Auf diese Weise wird er veranlasst, das Gute zu wollen und das Wahre aus dem Guten zu denken und zu sprechen, wenn er gut ist. Und wenn er böse ist, muss er das Böse wollen und das Falsche aus dem Bösen denken und sprechen. Der Gute wird nicht eher in den Himmel erhoben und der Böse nicht früher zur Hölle verstoßen, damit in der Hölle nichts sei als das Böse und das Falsche des Bösen und im Himmel nichts als das Gute und das Wahre des Guten.

Über die Lebensgewohnheiten der Jupiterbewohner

55. Weiter bin ich von Geistern, die von jener Erde waren, über vielerlei bei den dortigen Bewohnern unterrichtet worden, über ihren Gang, ihre Speisen und ihre Wohnungen: Sie gehen nicht aufrecht wie die Bewohner unserer Erde und die der meisten anderen, auch kriechen sie nicht nach Art der Tiere, sondern sie unterstützen sich beim Vorwärtsschreiten mit den flachen Händen und richten sich ein um das andere Mal halb auf. Bei jedem dritten Schritt schauen sie zur Seite und nach hinten und wenden dabei auch etwas den Körper, was schnell geschieht. Denn es ist bei ihnen unanständig, anders als von vorn gesehen zu werden. Während sie so gehen, halten sie das Gesicht immer aufrecht, wie wir, so dass sie sowohl den Himmel als die Erde ansehen. Sie halten es nicht niedergebeugt, so dass sie nur die Erde ansehen, denn dieses nennen sie verdammt. Die Niedrigsten unter ihnen tun dies, und wenn sie sich nicht daran gewöhnen, das Angesicht aufzurichten, so werden sie aus ihrer Gesellschaft verstoßen. Wenn sie aber sitzen, sehen sie (zunächst, was den Leib betrifft) aus wie die Menschen unserer Erde. Sie sitzen jedoch mit untergeschlagenen Beinen. Nicht nur beim Gehen, sondern auch beim Sitzen, hüten sie sich sorgfältig, von hinten gesehen zu werden. Sie haben es auch gern, wenn ihre Gesichter angesehen werden, weil ihr Gemüt dadurch zur Erscheinung kommt. Denn niemals zeigen sie ein mit ihrem Gemüt nicht übereinstimmendes Gesicht. Sie können es überhaupt nicht. Die Anwesenden erkennen dadurch auch deutlich, welche Gesinnung sie gegen sie hegen, und sie verbergen diese nicht. Besonders wissen sie, ob die äußerlich erscheinende Freundschaft aus Aufrichtigkeit oder aus Zwang kommt. Dies ist mir von ihren Geistern gezeigt und von ihren Engeln bekräftigt worden. Daher scheinen auch ihre Geister nicht wie andere aufrecht zu gehen, sondern fast wie Schwimmer den Gang mit den Händen zu unterstützen und sich abwechselnd umzusehen.

Wie die Jupitermenschen über Nacktheit und Keuschheit denken

56. Die unter ihnen, die in warmen Gegenden wohnen, gehen nackt, doch immer mit einer Hülle um die Hüften. Sie erröten nicht über die Nacktheit, denn ihre Gemüter sind keusch. Auch lieben sie nur ihre Gattinnen und verabscheuen die Ehebrüche. Wenn Geister von unserer Erde hörten, jene gingen so und seien auch nackt, und daraufhin ihren Spott trieben und unzüchtig dachten und die Aufmerksamkeit ganz und gar nicht auf ihr himmlisches Leben, sondern nur auf solche Dinge richteten, dann wunderten sich jene am meisten. Sie sagten, dies sei ein Zeichen, dass diesen Geistern Leibliches und Irdisches mehr am Herzen liege als Himmlisches, und Unanständiges ihren Sinn erfülle. Es wurde ihnen gesagt, Nacktheit gereiche keinem zur Schande und zum Anstoß, der in Keuschheit und im Zustand der Unschuld lebe, wohl aber den Unzüchtigen und Schamlosen.

Wohn-, Schlaf-, und Essgewohnheiten der Menschen von Jupiter

57. Wenn die Bewohner jener Erde im Bett liegen, wenden sie ihr Angesicht nach vorne oder nach dem Innern des Zimmers, nicht aber nach hinten oder gegen die Wand. Dies erzählten mir ihre Geister und gaben als Grund davon an, dass sie so glauben, das Angesicht gegen den Herrn zu wenden, es aber von ihm abwenden, wenn sie nach der Wand schauen. Solche Gedanken kamen mir auch manchmal in den Sinn, wenn ich zu Bett lag, aber ich wusste bis dahin nicht, woher sie kamen.

58. Sie ergötzen sich lange bei den Mahlzeiten, und dies weniger aus Wohlgefallen am Essen als an der Unterhaltung dabei. Während der Mahlzeit sitzen sie nicht auf Sesseln oder Bänken oder Erhöhungen von Rasen, auch nicht auf Gras, sondern auf den Blättern eines gewissen Baumes. Diesen Baum wollten sie nicht nennen. Da ich aber auf mehrere riet, sagten sie endlich ja, als ich auf die Blätter des Feigenbaumes kam. Außerdem sagten sie, sie richteten die Speisen nicht nach dem Wohlgeschmack, sondern hauptsächlich nach der Dienlichkeit zu. Sie meinten, eine zuträgliche Speise sei für sie eine wohlschmeckende Speise. Über diesen Gegenstand entspann sich unter den Geistern ein Gespräch, und es wurde gesagt, so gezieme es dem Menschen. Denn dann liege es ihm am Herzen, eine gesunde Seele in einem gesunden Körper zu haben. Anders aber bei denen, die vom Wohlgeschmack geleitet werden. Davon erkrankt der Körper oder wird wenigstens innerlich geschwächt, mithin auch der Geist. Denn dieser verhält sich gemäß dem inneren Zustand der aufnehmenden Teile des Körpers wie das Gesicht und das Gehör gemäß dem Zustand des Auges und des Ohres. Deshalb ist es sinnlos, alle Annehmlichkeit des Lebens in der Schwelgerei und im Wohlleben zu sehen. Daher kommt auch die Stumpfheit in den Dingen des Denkens und Urteilens und die Gewandtheit in Sachen des Körpers und der Welt. So wird der Mensch einem unvernünftigen Tier ähnlich und stellt sich mit diesem — nicht unpassend — auf eine Stufe.

59. Ihre Wohnungen wurden mir auch gezeigt. Sie sind niedrig, aus Holz gebaut, im Innern aber mit hellblauem Bast oder ebensolcher Rinde überzogen und ringsum und oben wie mit Sternchen besät, nach dem Vorbild des Himmels. Denn sie wollen ihren Wohnungen im Innern das Ansehen des sichtbaren Himmels mit seinen Gestirnen geben, und zwar deshalb, weil sie die Gestirne für die Wohnungen der Engel halten. Sie haben auch Zelte, die oben gewölbt (rotundata) und in die Länge gestreckt und im Innern ebenfalls mit Sternchen auf blauem Grund übersät sind. In diese Zelte begeben sie sich bei Tag, damit ihre Gesichter nicht von der Sonnenhitze leiden. Sie verwenden große Sorgfalt darauf, sie in eine gute Form zu bringen und sie schmuck zu erhalten. Dort speisen sie auch.

Die Tiere bei den Jupiterbewohnern

60. Als die Jupitergeister Pferde unserer Erde sahen, schienen mir diese kleiner als sonst, obwohl es ziemlich starke und große Tiere waren. Es kam dies vom Denkbild jener Geister über ihre Pferde. Sie sagten, es gebe auch bei ihnen ähnliche Tiere, nur seien sie viel größer und lebten wild in den Wäldern. Sie empfänden bei ihrem Anblick Furcht, obwohl sie niemandem ein Leid zufügten. Diese Furcht sei naturgegeben, eingepflanzt, setzten sie hinzu. Hierdurch wurde eine Gelegenheit gegeben, über ihre Ursache nachzudenken. Das Pferd nämlich bedeutet im geistigen Sinn das Verständnis, das aus Kenntnissen gebildet wird. Und weil sie sich fürchten, dieses auf der Welt basierende Verständnis auszubilden, so empfinden sie ein Einfließen von Furcht. Dass sie sich um Wissen, das zur menschlichen Gelehrsamkeit gehört, nicht kümmern, wird man in der Folge sehen.

Wie unterscheiden sich die Geister von Jupiter von denen unserer Erde?

61. Die Geister jener Erde wollten nicht mit Geistern unserer Erde in Gemeinschaft sein. Denn sie unterscheiden sich nach Gesinnung und Sitten. Sie sagen, die Geister unserer Erde seien listig und stets bereit und geschickt, Böses zu ersinnen. Gutes aber wüssten sie wenig und dächten selten daran. Außerdem sind die Geister des Planeten Jupiter um vieles weiser als die Geister unserer Erde. Sie sagen auch von den unsrigen, dass sie viel sprechen und wenig denken und dass sie so nicht viel im Innern wahrnehmen könnten und nicht einmal spürten, was gut sei. Sie schließen daraus, dass die Menschen unserer Erde äußerliche Menschen sind. Einst wurde auch bösen Geistern unserer Erde erlaubt, ihre bösen Künste zu treiben und die Jupitergeister anzufechten, die bei mir waren. Diese hielten ihnen ziemlich lange stand, endlich aber bekannten sie, sie könnten es nicht länger aushalten und glaubten, es gäbe keine schlimmeren. Denn sie verdrehten ihnen die Einbildungskraft und auch das Denken so, dass sie sich wie gebunden vorkamen und nur durch göttlichen Beistand daraus erlöst und befreit werden konnten.

Bösartige Geister von unserer Erde verwirren die Jupitergeister, Engelchöre aus dem Himmel dagegen erfreuen sie

Während ich im Wort einiges über das Leiden unseres Erlösers las, flößten europäische Geister abscheuliche Ärgernisse ein in der Absicht, die Jupitergeister irrezuführen. Es wurde nachgeforscht, wer sie seien und was sie in der Welt getrieben hätten. Und es wurde in Erfahrung gebracht, dass einige von ihnen Prediger gewesen waren und sich mehrere unter ihnen befanden, die sich von der Gesellschaft des Herrn oder Jesuiten nannten. Ich sagte, dass jene während des Lebens in der Welt das Volk durch Predigten über das Leiden des Herrn bis zu Tränen rühren konnten. Ich fügte auch die Ursache hinzu: sie hatten in der Welt anders gedacht und gesprochen, also anderes im Herzen getragen, als sie im Munde führten, und es war ihnen jetzt nicht mehr erlaubt, so trügerisch zu reden. Denn wenn sie Geister werden, werden sie gezwungen, ganz und gar so zu sprechen, wie sie denken. Die Jupitergeister waren hoch erstaunt, dass beim Menschen ein solcher Widerspruch zwischen dem Inneren und dem Äußeren möglich sei, nämlich ganz anders zu reden als zu denken. Das sei ihnen unmöglich. Sie wunderten sich daher, dass viele aus unserer Erde auch Engel würden und von ganz anderer Herzensbeschaffenheit seien. Sie dachten damals, auf unserer Erde seien alle menschlichen Wesen diesen ähnlich. Es wurde aber klargestellt, dass viele nicht so seien und es auch Menschen gebe, die aus dem Guten denken und nicht aus dem Bösen wie jene, und dass diese Engel würden. Damit sie wüssten, dass dem so ist, kamen Chöre aus dem Himmel von den Engeln unserer Erde, einer nach dem anderen, die zugleich einstimmig und in Harmonie den Herrn verherrlichten. Über diese Chöre freuten sich die Jupitergeister, die bei mir waren, so sehr, dass sie sich wie in den Himmel entrückt vorkamen. Jene Verherrlichung durch die Chöre dauerte ungefähr eine Stunde. Die freudigen Empfindungen, die sie dadurch gewannen, wurden mir durch Mitteilung zu fühlen gegeben. Sie sagten, sie wollten dies den Ihrigen wo immer möglich bekannt machen.

Verblendete Geister unserer Erde, die in ihrem Erdenleben Wissenschaftler waren

62. Die Bewohner des Planeten Jupiter verwenden ihre Weisheit dazu, gut und gerecht über die im Leben vorkommenden Dinge zu denken. Diese Weisheit, die sie von den Eltern von Jugend an aufnehmen, wird fortwährend auf die Nachkommen übertragen und wächst bei diesen aus der Liebe dazu, weil sie bei den Eltern wächst. Von den Wissenschaften, wie sie auf unserer Erde gepflegt werden, wissen sie gar nichts und wollen auch nichts wissen. Sie nennen sie Schatten und vergleichen sie mit den Wolken, die vor die Sonne treten. Diese Vorstellung bekamen sie durch einige von unserer Erde, die sich vor ihnen mit ihrer aus den Kenntnissen abgeleiteten Weisheit brüsteten. Die Geister von unserer Erde, die sich so brüsteten, hatten bloßes Gedächtniswissen für Weisheit gehalten, also die Sprachen, besonders die hebräische, griechische und lateinische, die Literaturgeschichte, Kritiken, bloße Experimente und wissenschaftliche Formeln, besonders philosophische, und ähnliches. Und sie benutzten ihr Wissen nicht als Mittel zur Weisheit, weil sie diese Dinge schon allein als Weisheit betrachteten. Weil sie ihr Denkvermögen nicht durch die Kenntnisse als Hilfsmittel ausbildeten, haben sie im anderen Leben nur wenig Einsicht, denn ihr Sehvermögen funktioniert nur aufgrund und unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher und philosophischer Ausdrücke. Und denen, die auf diese Weise sehen, liegt jenes Wissen wie Brocken und Wolken vor dem Auge des Verstandes (siehe # 38). Diejenigen, die stolz sind auf ihre daraus abgeleitete Gelehrsamkeit, haben noch weniger Einsicht. Bei denen aber, die die Wissenschaften dazu benützten, die Lehren der Kirche und des Glaubens zu entkräften und zu vernichten, ist der Verstand ganz und gar zerstört, und sie sehen in der Dunkelheit wie Nachteulen das Falsche für Wahres und das Böse für Gutes an. Aus dem Umgang mit solchen Geistern schlossen die Jupitergeister, dass die Wissenschaften Schatten und Blindheit verursachen. Es wurde ihnen aber gesagt, auf unserer Erde dienten die Wissenschaften als Mittel, um das geistige Auge zu öffnen, das am Licht des Himmels teilhat. Weil aber die Belange des rein natürlichen und sinnenhaften Lebens vorherrschen, führen die Wissenschaften zum Wahnsinn, nämlich zur Bevorzugung der Natur vor dem Göttlichen und der Welt vor dem Himmel. Weiter wurde ihnen erklärt, die Wissenschaften, an sich betrachtet, seien geistige Schätze, und diejenigen, die sie besitzen, glichen denen, die weltliche Schätze besitzen. Solche weltlichen Schätze seien in ähnlicher Weise geeignet, sich selbst, dem Nächsten und dem Vaterland zu nützen, zugleich seien sie aber auch Mittel, Böses zu tun. Außerdem wurde erwähnt, die Wissenschaften glichen Kleidern, die sowohl dem Nutzen und Schmuck dienen als auch dem Hochmut derjenigen, die um ihrer allein willen geehrt werden wollen. Die Geister des Planeten Jupiter verstanden dies sehr wohl; sie wunderten sich aber, dass solche, da sie doch Menschen seien, bei den Mitteln stehen blieben und das, was nur zur Weisheit führt, der Weisheit selbst vorzögen. Außerdem vermissten sie beim Menschen die Einsicht, dass an solchen Dingen herumzugrübeln anstatt sich darüber zu erheben Verdunkelung und Verblendung bedeutet.

63. Es stieg ein gewisser Geist aus der unteren Erde empor, kam zu mir und sagte, er habe das Gespräch zwischen mir und den anderen Geistern mit angehört. Er habe aber nichts von dem verstanden, was über das geistige Leben und sein Licht gesagt worden sei. Auf die Frage, ob er darüber belehrt werden wolle, sagte er, er sei nicht in dieser Absicht gekommen. Aus dieser Antwort konnte ich schließen, dass er so etwas nicht zu fassen vermochte. Er war sehr stumpfsinnig. Die Engel sagten, dieser habe auf der Erde wegen seiner Gelehrsamkeit zu den Berühmteren gehört. Er war kalt, was an seinem Hauch deutlich empfunden wurde, und dies war Zeichen eines rein natürlichen und nicht geistigen Lichtes. Somit hatte er sich durch die Wissenschaften den Weg zum Licht des Himmels nicht eröffnet, sondern verschlossen.

Die andere Gesinnung der Jupiterbewohner erwächst aus ihrem Tun

64. Weil die Bewohner des Planeten Jupiter sich auf andere Weise Einsicht verschaffen als die Bewohner unserer Erde und sie außerdem infolge ihres Lebens eine andere Gesinnung haben, können sie nicht lange mit ihnen zusammen sein, sondern fliehen sie entweder oder treiben sie von sich. Es gibt Sphären, die geistig genannt werden müssen und die aus jedem Geist ständig herausfließen, ja herausströmen. Sie fließen aus den Aktionen der Neigungen und der daraus entstehenden Gedanken und damit aus dem Leben selbst.

Die Zusammenschlüsse erfolgen im anderen Leben alle nach den Sphären. Was zusammenstimmt, wird verbunden entsprechend der Übereinstimmung, was nicht zusammen-stimmt, wird getrennt je nach der Verschiedenheit. Die Geister und Engel, die vom Planeten Jupiter sind, stellen im Groß-Menschen das Vorstellungsvermögen des Denkens dar und somit den tätigen Zustand der inneren Organe. Die Geister unserer Erde dagegen stellen verschiedene Funktionen der äußeren Glieder des Körpers dar. Wenn diese herrschen wollen, können sich Tätigkeit und Vorstellungskraft des inneren Denkens nicht auswirken. Daher kommt der Widerstreit zwischen beiden Lebenssphären.

Über die Gottesverehrung und die Weitergabe der göttlichen Offenbarungen von den Eltern an die Kinder

65. Hinsichtlich ihrer Gottesverehrung gilt es als Hauptsache, dass sie unsern Herrn als höchsten Gott anerkennen, der Himmel und Erde regiert. Sie nennen ihn den einzigen Herrn. Und weil sie ihn bei Leibesleben anerkennen und verehren, suchen sie ihn nach dem Tod und finden ihn. Es ist derselbe wie unser Herr. Befragt, ob sie wissen, dass der einzige Herr Mensch ist, antworten sie, sie wissen alle, dass er Mensch ist, weil er auf ihrer Erde von vielen als ein Mensch gesehen worden sei. Er belehre sie über die Wahrheit, erhalte sie und gebe denen das ewige Leben, die ihn aus dem Guten verehren. Sie sagten weiter, es sei ihnen von ihm offenbart worden, wie sie leben und glauben sollten, und diese Offenbarung werde von den Eltern den Kindern überliefert und die Lehre breite sich in allen Familien aus und damit über das ganze Volk, das von einem Vater abstamme. Sie fügten hinzu, es scheine ihnen, als sei die Lehre ihrem Gemüt eingeschrieben, was sie daraus schließen, dass sie sogleich wie aus sich innewerden und anerkennen, ob wahr sei oder nicht, was von anderen über himmlisches Leben des Menschen gesagt wird. Sie wissen nicht, dass ihr einziger Herr auf unserer Erde als Mensch geboren wurde. Sie sagten, dies zu wissen, liege ihnen nicht am Herzen, wohl aber, dass er selbst Mensch sei und das Universum regiere. Als ich mitteilte, er werde auf unserer Erde Christus Jesus genannt und Christus bedeute einen Gesalbten oder König und Jesus den Erlöser, da sagten sie, sie könnten ihn nicht als König verehren, weil die Bezeichnung "Königliches" einen Beigeschmack von Weltlichem habe. Sie verehren ihn aber als Erlöser. Weil von Geistern unserer Erde ein Zweifel eingestreut wurde, ob ihr einziger Herr und der unsrige ein und derselbe seien, entkräfteten sie den Zweifel dadurch, dass sie sich erinnerten, ihn in der Sonne gesehen zu haben, und dass sie anerkannten, er sei es selbst, den sie auf ihrer Erde gesehen hätten (s. oben # 40). Einst auch erwuchs bei den Jupitergeistern, die bei mir waren, ein Zweifel, ob ihr einziger Herr derselbe sei wie unser Herr. Aber dieser Zweifel erstarb im Augenblick wieder. Der Einfluss rührte von einigen Geistern aus unserer Erde her. Dann wurden sie zu meiner Verwunderung von Schamröte übergossen, weil sie nur einen Augenblick daran gezweifelt hatten. Sie sagten zu mir, ich solle es nicht bekannt machen, damit man sie nicht deshalb des Unglaubens bezichtige, da sie es doch nun vor allen anderen wüssten. Jene Geister wurden am meisten angeregt und erfreut, als sie hörten, der einzige Herr sei der alleinige Mensch, und von ihm hätten alle, dass sie Menschen hießen. Sie seien aber nur soweit Menschen, wie sie Bilder von ihm seien. Das heißt: soweit sie ihn und den Nächsten liebten, soweit seien sie im Guten. Denn das Gute der Liebe und des Glaubens ist das Bild des Herrn.

Jupitergeister erkennen die Lügengeister unserer Erde

66. Während ich das siebzehnte Kapitel des Johannes von der Liebe des Herrn und seiner Verherrlichung las, waren Geister vom Planeten Jupiter bei mir. Da sie hörten, was dort geschrieben steht, erfüllte sie ein heiliges Gefühl, und sie bekannten, dass alles dort göttlich sei. Aber da streuten ungläubige Geister unserer Erde ständig Ärgernisse ein, indem sie behaupteten, er sei geboren als Kind, habe wie ein Mensch gelebt und sei wie ein anderer Mensch erschienen, sei gekreuzigt worden und dergleichen mehr. Doch die Geister des Planeten Jupiter achteten nicht darauf. Sie sagten, so seien ihre Teufel, die von ihnen verabscheut würden, und fügten hinzu, in den Gemütern dieser Menschen sitze ganz und gar nichts Himmlisches, sondern nur Irdisches, was sie Schmutz nannten. Sie sagten, sie hätten auch daraus erkannt, dass dem so sei, weil bei jenen sogleich Unzüchtiges die Gedanken erfüllt habe, als davon die Rede war, sie gingen auf ihrer Erde nackt, und weil ihr himmlisches Leben bei jenen gar keine Beachtung gefunden habe, obwohl sie doch damals auch Kunde davon erhalten hätten.

67. Welch klares Innewerden die Jupitergeister von geistigen Dingen haben, zeigte sich mir aus ihrer Darstellung, die sie von der Art und Weise geben, wie der Herr böse Neigungen in gute umwandelt. Sie stellten das verstandesmäßige Gemüt wie ein schönes Gebilde dar und gaben ihm eine mit der Form übereinstimmende Tätigkeit als Leben der Neigung, was sie auf eine Weise taten, dass es nicht beschrieben werden kann, und so geschickt, dass sie Lob von den Engeln erhielten. Es waren damals Gelehrte von unserer Erde zugegen, die ihren Verstand mit wissenschaftlichen Kunstformeln beladen und viel über Form, Substanz, Materielles und Immaterielles und dergleichen geschrieben und gedacht, aber ihr Wissen in keinerlei Nutzen umgesetzt hatten. Diese konnten die Vorbildung nicht einmal begreifen.

Wie verkehrte Meinungen über Gott auf Jupiter gehandhabt werden

68. Auf ihrem Planeten sucht man möglichst zu verhüten, dass jemand in verkehrte Meinungen über den einzigen Herrn verfalle. Und wenn sie bemerken, dass jemand anfängt, verkehrt über ihn zu denken, so ermahnen sie ihn zuerst, dann schrecken sie ihn durch Drohungen und endlich durch Strafen davon ab. Sie hätten beobachtet, sagten sie, wenn sich etwas derartiges bei einer Familie einschleiche, würde diese aus ihrer Mitte weggenommen, nicht durch ihre Mitmenschen unter Anwendung der Todesstrafe, sondern durch Geister, die sie des Atems und damit des Lebens beraubten, nachdem sie ihnen zuvor den Tod angezeigt hätten. Denn auf jener Erde sprechen die Geister mit den Bewohnern und züchtigen sie, wenn sie Böses verübt haben und auch, wenn sie Böses zu tun beabsichtigt haben, wovon im Folgenden die Rede sein soll. Wenn sie daher Verkehrtes vom einzigen Herrn denken und nicht davon abstehen, wird ihnen der Tod verkündet. Auf diese Weise wird dort die Verehrung des Herrn, der ihnen das höchste Göttliche bedeutet, erhalten.

69. Sie haben keine Festtage, sondern feiern jeden Morgen beim Aufgang der Sonne und jeden Abend bei ihrem Untergang in ihren Zelten einen heiligen Gottesdienst zu Ehren des einzigen Herrn und singen dabei auch nach ihrer Weise Psalmen.

Falsche Heilige, die als Mittler des Herrn auftreten und sich verehren lassen

70. Weiter bin ich unterrichtet worden, dass es auf jener Erde auch Bewohner gibt, die sich Heilige nennen und sich von ihren Dienern, deren Zahl sie vergrößern, bei Strafe Herren heißen lassen. Sie halten ihre Diener davon ab, den Herrn des Weltalls anzubeten, indem sie behaupten, sie seien Mittler des Herrn und brächten ihre Bitten zum Herrn des Weltalls. Den Herrn des Weltalls, der unser Herr ist, nennen sie nicht den einzigen Herrn wie die Übrigen, sondern den Höchsten Herrn, und zwar deshalb, weil auch sie sich Herren heißen. Sie nennen die Sonne der Welt das Angesicht des Höchsten Herrn und glauben, dort sei seine Wohnung, weshalb sie auch die Sonne anbeten. Die übrigen Bewohner meiden sie und wollen mit ihnen nicht verkehren, sowohl weil sie die Sonne anbeten, als auch weil sie sich Herren nennen und von ihren Dienern wie Mittelgötter verehrt werden. Von Geistern wurde mir ihre Kopfbedeckung gezeigt: es war ein turmförmiger Hut von dunkler Farbe.

Im anderen Leben erscheinen solche zur Linken in einiger Höhe und sitzen da wie Götzenbilder. Sie werden auch am Anfang von Dienern verehrt, die bei derartigen Menschen weilten. Aber später sehen sie sich auch von diesen verlacht. Sie leuchten dort, was mich wunderte, im Angesicht wie von Feuer, was daher rührt, dass sie glaubten, sie seien Heilige gewesen. Aber obwohl sie im Gesicht wie feurig erscheinen, so frieren sie doch und verlangen gar sehr, erwärmt zu werden. Hieraus wird klar, dass das Feuer, das aus ihnen leuchtet, das Feuer der Eigenliebe und des Stolzes ist. Ihnen kommt es vor, als ob sie Holz spalteten, um sich zu erwärmen, und während sie dies tun, zeigt sich unter dem Holz etwas wie ein Mensch, den sie dann alsbald zu zerhacken versuchen. Dies kommt daher, weil sie sich Verdienst und Heiligkeit zuschreiben. Solchen, die dies in der Welt tun, scheint es im anderen Leben, als ob sie Holz spalteten. Dies ist auch bei einigen von unserer Erde der Fall, von denen anderswo gesprochen wird. Zur näheren Erklärung wird gestattet, die Erfahrung über jene hier zu wiederholen: In der unteren Erde, unter den Fußsohlen, sind auch die, die sich ein Verdienst auf gute Taten und Werke einbildeten. Mehrere von diesen scheinen Holz zu spalten. Ihr Aufenthaltsort ist ziemlich kalt, und sie glauben, sich durch ihre Arbeit zu erwärmen. Ich sprach auch mit ihnen, und es wurde mir gestattet, sie zu fragen, ob sie aus diesem Ort fortgehen wollten. Sie sagten, sie hätten es durch ihre Arbeit noch nicht verdient. Wenn aber dieser Zustand durchgemacht sei, würden sie von da herausgenommen. Sie sind natürlich, denn das Heil verdienen wollen, ist nicht geistig, und dieser Gedanke kommt vom Eigenen, nicht vom Herrn. Außerdem ziehen sie sich selbst anderen vor, und einige von ihnen verachten andere. Wenn diese im anderen Leben nicht größere Freude als die übrigen empfangen, entrüsten sie sich gegen den Herrn. Wenn sie Holz spalten, erscheint daher etwas wie vom Herrn unter dem Holz, und zwar infolge der Entrüstung.

Die enge Verbindung zwischen Geistern und Menschen auf Jupiter, wie es in uralten Zeiten auf unserer Erde war

71. Es ist eine gewöhnliche Erscheinung auf jener Erde, dass die Geister mit den Bewohnern reden, sie unterrichten und auch züchtigen, wenn sie Böses verübten, worüber ich der Ordnung nach berichten will, weil mir einiges darüber von ihren Engeln mitgeteilt wurde. Dass die Geister dort mit den Menschen sprechen, geschieht deshalb, weil die Menschen viel an den Himmel und an das Leben nach dem Tod denken. Um das Leben in der Welt sind sie verhältnismäßig wenig besorgt. Denn sie wissen, dass sie fortleben, wenn sie sterben, und zwar in einer glücklicheren Verfassung gemäß dem in der Welt gebildeten Zustand ihres inneren Menschen. Auch auf unserer Erde war das Reden mit Geistern und Engeln in alten Zeiten aus ähnlicher Ursache nichts Außergewöhnliches, weil die Alten nämlich viel über den Himmel nachdachten und wenig über die Welt. Allein dieser lebhafte Verkehr mit dem Himmel wurde mit der Zeit verschlossen, als der Mensch aus einem inneren ein äußerer wurde, oder, was dasselbe ist, als er viel über die Welt und wenig über den Himmel zu denken anfing. Und mehr noch, als er nicht mehr glaubte, dass es einen Himmel und eine Hölle gebe, noch dass der Mensch in sich ein Geist sei, der nach dem Tod lebt. Denn heutzutage glaubt man, der Körper lebe aus sich und nicht aus seinem Geist. Deshalb besäße der Mensch gar keinen Glauben an eine Fortdauer, wenn er jetzt nicht an eine Auferstehung mit dem Körper glaubte.

Geister, welche züchtigen und strafen

72. Was die Gegenwart der Geister bei den Bewohnern des Planeten Jupiter betrifft, so gibt es Geister, die züchtigen, solche die unterrichten, und andere, die sie leiten. Die Geister, die züchtigen, legen sich an die linke Seite und neigen sich gegen den Rücken. Wenn sie anwesend sind, entnehmen sie aus dem Gedächtnis des Menschen alle seine Taten und Gedanken. Denn für die Geister ist dies leicht, da sie Zugang zum ganzen Gedächtnis des Menschen haben, wenn sie sich diesem nähern. Wenn sie entdecken, dass er böse gehandelt oder böse gedacht hat, so tadeln sie ihn und züchtigen ihn auch mit Schmerzen an den Gliedern, Füßen oder Händen oder in der Gegend des Unterleibes. Die Geister tun dies auch mit Geschick, wenn es gestattet wird. Kommen solche Geister zu einem Menschen, jagen sie ihm Schrecken mit Furcht ein, und daran erkennt der Mensch ihre Ankunft. Furcht einjagen können die bösen Geister, wenn sie zu jemandem kommen, besonders die, die in der Welt Räuber waren. Damit ich wissen konnte, auf welche Weise diese Geister verfahren, wenn sie zu einem Menschen ihrer Erde kommen, wurde gestattet, dass ein solcher Geist auch zu mir kam. Als er sich näherte, ergriff mich deutlich Schaudern mit Furcht, aber der Schauder erfaßte mich nicht innerlich, sondern äußerlich, weil ich wusste, dass es ein solcher Geist war. Er wurde auch sichtbar und erschien wie eine dunkle Wolke und darin bewegliche Sterne. Bewegliche Sterne bedeuten Falschheiten, feststehende dagegen Wahrheiten. Er legte sich an meine linke Seite gegen den Rücken und fing auch an, mich wegen Handlungen und Gedanken zu tadeln, die er aus meinem Gedächtnis nahm und auch böse auslegte. Er wurde jedoch von den Engeln abgehalten. Da er merkte, dass er bei einem anderen als bei einem Menschen seiner Erde weilte, fing er an mit mir zu reden und sagte, er wisse alles und jedes, was ein Mensch getan und gedacht hat, sobald er zu ihm komme. Er tadle ihn dann streng und züchtige ihn mit verschiedenen Strafen. Auch ein anderes Mal kam solch ein Strafgeist zu mir und legte sich an meine linke Seite unterhalb der Mitte des Leibes, wie früher, und wollte strafen. Aber auch er wurde von den Engeln davon abgehalten. Er zeigte mir jedoch die Arten der Strafen, die sie den Menschen ihrer Erde auferlegen dürfen, wenn diese böse handeln oder es beabsichtigen. Es war außer dem Schmerz an den Gliedern eine schmerzhafte Zusammenziehung um die Mitte des Leibes, die wie ein Zusammenschnüren mit einem einschneidenden Gürtel empfunden wird. Dann die Entziehung des Atems abwechselnd bis zu Beängstigungen. Auch das Verbot, eine Zeitlang etwas anderes als Brot zu essen. Endlich die Ankündigung des Todes, wenn sie nicht unterließen, ähnliches zu tun, und dazu die Beraubung der Freude an Gemahlin, Kindern und Freunden. Dann wird ihnen auch der Schmerz darüber zu empfinden gegeben.

Geister, welche tadeln sowie Geister, welche unterrichten unter Anwesenheit der Engel

73. Die Geister, die unterrichten, legen sich zwar auch an die linke Seite, jedoch mehr nach vorn, sie tadeln auch, aber sanft, und bald darauf lehren sie, wie man leben soll. Sie erscheinen ebenfalls dunkel, aber nicht wie die vorigen als Wolke, sondern wie mit Säcken bekleidet. Sie heißen Unterweiser, die vorigen aber Züchtiger. Mit diesen Geistern sind auch immer Engelsgeister anwesend. Diese sitzen am Haupt und erfüllen es auf eigentümliche Weise. Ihre Gegenwart dort wird wie ein sanftes Anhauchen empfunden, denn sie fürchten schon, der Mensch könnte durch ihr Nahen und Einfließen nur den geringsten Schmerz oder Beängstigung verspüren. Sie leiten die strafenden und unterweisenden Geister. Jene, damit sie die Menschen nicht schlimmer behandeln, als der Herr erlaubt, diese, dass sie die Wahrheit sagen. Als der Strafgeist bei mir war, stellten sich auch Engelsgeister ein und erhielten mein Angesicht ständig heiter und lächelnd und die Gegend um die Lippen vorgerückt, auch meinen Mund ein wenig offen. Dies tun die Engel leicht durch Einfließen, wenn es vom Herrn erlaubt wird. Sie sagen, einen solchen Gesichtsausdruck bewirken sie auch bei den Bewohnern ihrer Erde, wenn sie bei ihnen sind.

74. Wenn ein Mensch nach der Züchtigung und Unterweisung wiederum Böses tut oder Böses zu tun gedenkt und sich durch die Lehren des Wahren davon nicht abhalten lässt, dann wird er strenger bestraft, wenn der Strafgeist wiederkehrt. Aber die Engelsgeister mildern die Strafe gemäß der Absicht in den Taten und gemäß dem Willen in den Gedanken. Hieraus zeigte sich, dass ihre Engel, die beim Haupt sitzen, eine Art Gericht über den Menschen ausüben, weshalb sie erlauben, mäßigen, abhalten und einfließen. Es wurde aber verdeutlicht, dass sie nicht richten, sondern dass der Herr allein der Richter ist und dass von ihm alles bei ihnen einfließt, was sie den strafenden und unterweisenden Geistern vorschreiben, und dass es scheint, als komme es von ihnen.

75. Die Geister reden dort mit den Menschen, nicht aber umgekehrt der Mensch mit den Geistern (ausgenommen bei seiner Belehrung das Wort: ich will es nicht mehr tun). Es ist ihm auch nicht erlaubt, jemandem mitzuteilen, dass ein Geist mit ihm gesprochen hat. Tut er es, so wird er darauf gestraft. Anfangs meinten diese Jupitergeister, als sie bei mir waren, sie seien bei einem Menschen ihrer Erde. Da ich aber mit ihnen redete und auch im Sinn hatte, solches öffentlich mitzuteilen und es somit anderen weiterzusagen, merkten sie, dass sie bei einem anderen waren, weil sie mich weder züchtigen noch unterrichten durften.

76. Es gibt zwei Zeichen, die den Geistern erscheinen, während sie bei einem Menschen sind. Sie sehen einen alten Mann mit weißem Angesicht. Dies ist das Zeichen, dass sie nichts anderes als Wahres sagen und nichts anderes als Gerechtes tun. Sie sehen auch ein Angesicht im Fenster. Das ist das Zeichen, dass sie von da fortgehen sollen. Mir ist dieser Alte auch erschienen, wie auch das Gesicht im Fenster. Nachdem die Geister dasselbe erblickt hatten, verließen sie mich sogleich.

Geister der Verführung, um dem Menschen das Gegenteilige zu zeigen

77. Außer den Geistern, von denen bisher berichtet worden ist, gibt es auch solche, die Gegenteiliges anraten. Sie wurden während ihres Lebens verstoßen, weil sie böse waren. Wenn sie nahen, erscheint gleichsam ein fliegendes Feuer, das nahe vor dem Gesicht herabfällt. Sie legen sich unten an die Hinterseite des Menschen und reden von da gegen das Oberteil hinauf. Sie sprechen das Gegenteil von dem, was der unterweisende Geist (durch Einfluss) von den Engeln sagte. Man solle nämlich nicht nach der Unterweisung leben, sondern nach Gutdünken und Willkür und dergleichen. Meistens stellen sich diese Geister ein, sobald die ersteren fortgegangen sind. Allein die Menschen dort wissen, wer diese Geister und wie beschaffen sie sind und achten daher nicht auf sie. Doch lernen sie so, was böse und damit auch, was gut ist. Denn am Bösen lernt man, was gut ist, da die Beschaffenheit des Guten an seinem Gegenteil erkannt wird. Jede Wahrnehmung einer Sache geschieht auf verschiedene Weise und in verschiedenem Grad, je nach dem Nachdenken über die Unterschiede zwischen den Gegensätzen.

78. Die strafenden und unterweisenden Geister gehen nicht zu denen, die sich Heilige, Herren und Mittler nennen (s. oben # 70), weil diese sich weder unterrichten lassen noch durch Unterricht gebessert werden. Sie sind unbeugsam, weil sie in Eigenliebe verharren. Die Geister sagten, sie erkennten diese an der Kälte, und wenn sie sie fühlen, gehen sie fort.

Über die Engelgeister des äußeren Himmels von Jupiter und die verschiedenen Arten ihrer Mitteilung

79. Es gibt auch Geister unter den Jupitergeistern, die man Schornsteinfeger nennt, weil sie in einem ähnlichen Kleid wie diese und auch mit einem rußigen Gesicht erscheinen. Wer und was sie sind, darf ich auch beschreiben. Es kam ein solcher Geist zu mir und bat mich voll Kummer, ich möchte mich für ihn verwenden, damit er in den Himmel eintreten könne. Er sagte, er wisse nicht, dass er Böses getan habe, sondern er habe nur die Bewohner seiner Erde getadelt und nachher unterrichtet. Er legte sich an meine linke Seite unter den Ellenbogen und sprach wie zwiefach. Er vermochte auch Mitleid zu erregen. Aber ich konnte nichts anderes antworten, als dass ich nicht imstande sei, ihm Hilfe zu leisten; sein Anliegen sei allein Sache des Herrn. Ich könne mich nicht für ihn verwenden, weil ich nicht wisse, ob es nützlich sei oder nicht. Wenn er aber würdig sei, könne er hoffen. Darauf wurde er unter die guten Geister, die von seiner Erde waren, zurückgeschickt. Diese aber sagten, er könne nicht in ihrer Gesellschaft bleiben, weil er nicht von ihrer Art sei. Da er jedoch aus brennendem Verlangen Einlass in den Himmel forderte, wurde er in die Gesellschaft guter Geister dieser Erde geschickt. Aber auch diese sagten, er könne bei ihnen nicht sein. Er sah im Licht des Himmels schwarz aus, aber er behauptete selbst, nicht schwarz, sondern rötlich zu sein (murrhini), das heißt von der rötlichen Farbe der Murrha-Gefäße, die aus einer Art rötlichen Flussspates gefertigt wurden).

Es wurde mir gesagt, so seien anfangs die Geister, die nachher unter diejenigen aufgenommen werden, die im Groß-Menschen oder im Himmel das Gebiet der Samenbläschen ausmachen. In diesen Bläschen nämlich sammelt sich der Samen und bekleidet sich mit einem passenden Stoff, wodurch das befruchtende Element des Samens vor der Verflüchtigung bewahrt wird. Der Stoff kann aber im Gebärmutterhals abgelegt werden, damit das im Innern Bewahrte zur Empfängnis oder zur Befruchtung des Eies dient. Daher wohnt diesem zum Samen gehörigen Stoff ein Streben und gleichsam ein brennendes Verlangen inne, sich zu enthüllen und den Samen zu verlassen, damit er Nutzen schaffen kann. Ähnliches zeigte sich auch bei jenem Geist. Er kam nochmals zu mir, in schlechtem Gewand, und sagte wiederum, er brenne vor Begierde, in den Himmel zu kommen und merke nun, er sei so beschaffen, dass er es könne. Es wurde nun gestattet, zu sagen, dies sei vielleicht ein Zeichen, dass er bald aufgenommen werde. Es wurde ihm dann auch von den Engeln gesagt, er solle das Kleid abstreifen. Und voll Verlangen warf er es so schnell als nur möglich ab. Auf diese Weise stellte er die Art brennenden Verlangens derjenigen dar, die zu dem Gebiet gehören, das den Samenbläschen entspricht.

Es wurde gesagt, dass solche ihrer Kleider entledigt werden, wenn sie zum Himmel vorbereitet sind. Sie bekommen dann neue, glänzende Gewänder und werden Engel. Sie wurden mit Raupen verglichen, die nach Ablauf eines niedrigen Puppenzustands in Schmetterlinge verwandelt werden, denen dann ein anderes Kleid gegeben wird mit Flügeln von blauer, gelber, silberner oder goldener Farbe und auch die Freiheit, in der Luft wie in ihrem Himmel zu fliegen, Hochzeit zu feiern, Eier zu legen und so für die Fortpflanzung ihres Geschlechtes zu sorgen. Und dann werden ihnen zugleich süße und angenehme Speisen aus den Säften und Wohlgerüchen verschiedener Blumen angewiesen.

80. Im Vorhergehenden ist noch nicht gesagt worden, wie die Engel, die aus jener Erde stammen, beschaffen sind. Denn die, die zu den Menschen ihrer Erde kommen und ihnen zu Häuptern sitzen (s. oben # 73), sind nicht Engel ihres inneren Himmels, sondern Engelgeister oder Engel ihres äußeren Himmels. Und weil mir die Beschaffenheit auch jener Engel entdeckt wurde, so will ich berichten, was mir über sie zu wissen gegeben wurde. Einer von den Jupitergeistern, die Furcht einjagen, machte sich an meine linke Seite unter dem Ellenbogen und sprach von da. Aber seine Rede klang zischend, auch waren die Worte nicht genug getrennt und unter sich geschieden, so dass es lange dauerte, bis ich den Sinn herausfand. Und wenn er sprach, mischte er etwas Furcht ein. Er ermahnte mich, die Engel bei ihrer Ankunft gut aufzunehmen. Es wurde mir aber zu antworten erlaubt, dass dies nicht meine Sache sei, dass aber bei mir alle demgemäß aufgenommen werden, wie sie selbst sind. Bald kamen Engel jener Erde, und ich konnte aus ihrer Rede mit mir wahrnehmen, dass sie sich von den Engeln unserer Erde unterscheiden. Ihre Rede erfolgte nämlich nicht durch Worte, sondern durch Vorstellungen, die sie durch mein Inneres überall verbreiteten. Daher besaßen sie auch einen Einfluss in mein Gesicht, so dass dieses bis in die Einzelheiten damit übereinstimmte, indem er von den Lippen aus anfing und überall gegen den Umkreis fortschritt. Die Vorstellungen, die die Stelle der Wörter einnahmen, waren gesondert, aber sehr wenig.

Nachher sprachen sie mit mir durch noch weniger gesonderte Vorstellungen, so dass kaum ein Zwischenraum wahrgenommen wurde. Ich verstand nur den Sinn der Worte, wie es bei denen geschieht, die allein auf den von den Worten getrennten Sinn achten. Diese Sprache war mir verständlicher als die frühere und war auch voller. Sie floss ähnlich der vorigen in das Gesicht ein, der Einfluss aber erschien nach der Beschaffenheit der Sprache mehr zusammenhängend. Doch fing er nicht wie die erste bei den Lippen sondern bei den Augen an. Nachher sprachen sie noch zusammenhängender und voller, und dann konnte das Gesicht durch keine übereinstimmende Bewegung mit ihr Schritt halten. Ich fühlte dagegen einen Einfluss in das Gehirn und dass dieses dann ähnlich bewegt wurde. Zuletzt sprachen sie so, dass die Rede allein in den inneren Verstand drang. Ihre Schnelligkeit war die eines zarten Lüftchens. Den Einfluss selbst fühlte ich, aber nicht jede Einzelheit deutlich. Diese Arten der Rede verhielten sich wie Flüssigkeiten. Die erste wie fließendes Wasser, die andere wie ein feineres Wasser, die dritte im Vergleich dazu wie (gewöhnliche) Luft und die vierte wie zarte Himmelsluft (Aura). Der Geist, der sich an meiner linken Seite aufhielt (s.o.), sprach manchmal dazwischen und ermahnte mich, besonders mit seinen Engeln bescheiden umzugehen, denn es waren Geister aus unserer Erde zugegen, die Missfälliges einstreuten. Er sagte, er habe nicht eher verstanden, was die Engel redeten, bevor er sich an mein linkes Ohr gestellt habe. Und nun hatte er auch keine zischende Sprache mehr wie vorher, sondern redete wie die anderen Geister.

Swedenborg erzählt den Jupiterengeln etwas über die Dingen auf unserer Erde

81. Nachher sprach ich mit den Engeln von Merkwürdigkeiten auf unserer Erde, von der Druckschrift, dem Wort, den verschiedenen Lehren der Kirchen aus dem Wort und sagte, das Wort und die Lehren seien verbreitet und würden so gelernt. Sie wunderten sich sehr, dass solche Dinge durch Schrift und Druck bekannt gemacht werden könnten.

Wie die Jupitermenschen in den Himmel aufgenommen werden

82. Ich durfte auch sehen, wie die Geister jener Erde in den Himmel hinweggenommen und zu Engeln werden, nachdem sie vorbereitet sind. Dann erscheinen Wagen und Pferde, leuchtend wie Feuer, von denen auch Elias auf ähnliche Weise hinweggeführt wurde. Dass Wagen und Pferde leuchtend wie Feuer erscheinen, bringt zum Ausdruck, dass sie belehrt und vorbereitet sind, um in den Himmel einzugehen. Wagen nämlich bedeuten Lehren der Kirche und leuchtende Pferde den erleuchteten Verstand.

Über das Alter und das Sterben der Jupitermenschen

83. Der Himmel, in den sie aufgenommen werden, erscheint zur Rechten bei ihrer Erde und ist somit vom Himmel der Engel unserer Erde getrennt. Die Engel, die in jenem Himmel sind, erscheinen in einem himmelblauen, glänzenden, mit goldenen Sternchen besäten Gewand, weil sie in der Welt diese Farbe liebten und auch glaubten, sie sei einzig und allein die Himmelsfarbe, besonders weil sie in solchem Guten der Liebe sind, dem diese Farbe entspricht.

84. Es erschien mir ein Kahlkopf, aber nur sein oberer, knöcherner Teil, und es wurde gesagt, dass derartiges die sehen, die innerhalb eines Jahres sterben werden, und dass sie sich dann vorbereiten. Dort fürchten die Menschen den Tod nicht, ausgenommen deshalb, weil sie Gemahl, Kinder oder Eltern zurücklassen, denn sie wissen, dass sie nach dem Tod leben werden und nicht aus dem Leben scheiden, weil sie in den Himmel kommen. Deshalb nennen sie das Sterben nicht 'das Leben verlieren' sondern 'himmlisch werden'. Die, die auf jener Erde in wahrhaft ehelicher Liebe gelebt und Sorge für ihre Kinder getragen haben, wie es Eltern ziemt, sterben nicht an Krankheiten, sondern ruhig wie im Schlaf. Und so gehen sie aus der Welt in den Himmel. An Alter erreichen die Menschen dort höchstens 30 Jahre, nach Jahren unserer Erde gerechnet. Diese kurze Lebensspanne liegt in der Vorsehung des Herrn, damit die Menge der Menschen dort nicht größer wird, als von jener Erde erhalten werden kann. Außerdem lassen sie sich in diesem Alter nicht mehr von Geistern und Engeln führen wie die Jüngeren. Deshalb gehen Geister und Engel selten zu älteren Leuten. Sie reifen auch schneller als auf unserer Erde und schließen schon in erster Jugendblüte Ehen. Dann ist es ihre Freude, ihre Gatten zu lieben und für ihre Kinder zu sorgen. Die übrigen Freuden nennen sie zwar auch Freuden, aber äußere im Vergleich mit jenen.






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Kapitel 4
Der Planet Mars, seine Geister und Bewohner

85. Die Geister des Mars sind unter den Geistern, die von den Planeten dieser Sonnenwelt stammen, die allerbesten, denn sie sind der Mehrzahl nach wie die himmlischen Menschen, nicht unähnlich denen, die zu der ältesten Kirche auf dieser Erde gehörten. Wenn sie sich ihrem Wesen nach darstellen, zeigen sie sich mit dem Gesicht im Himmel und mit dem Leib in der Geisterwelt. Und diejenigen unter ihnen, die Engel sind, zeigen sich mit dem Gesicht gegen den Herrn und mit dem Leib im Himmel.

Die Marsgeister sprechen mittels einer inneren Rede und durch den Ausdruck ihres Gesichts

86. Der Planet Mars erscheint in der Vorstellung der Geister und Engel wie die anderen Planeten beständig an seiner Stelle und zwar zur Linken gegen vorn in einiger Entfernung auf der Fläche der Brust und somit außerhalb der Sphären, in der die Geister unserer Erde leben. Die Geister eines Erdkörpers sind von denen eines anderen Erdkörpers getrennt, weil die Geister eines jeden Erdkörpers ein besonderes Gebiet im Größten Menschen darstellen. Daher leben sie in einem anderen und verschiedenen Zustand. Und diese Verschiedenheit bewirkt, dass sie sich gegenseitig zur Rechten und zur Linken, in größerer oder geringerer Entfernung getrennt sehen.

87. Es kamen Geister von dorther zu mir, legten sich an meine linke Schläfe und lispelten mir dort ihre Sprache zu, die ich aber nicht verstand. Ihrem Fließen nach war sie weich, eine weichere hatte ich früher nie vernommen. Sie war wie ein ganz zartes Lüftchen. Ihr Hauch ging zuerst gegen die linke Schläfe und oben gegen das linke Ohr. Von da setzte sich der Hauch nach dem linken Auge fort und nach und nach gegen das rechte und floss hernach besonders vom linken Auge den Lippen zu. Von dort drang er durch den Mund ein und auf einem Weg innerhalb, nämlich durch die eustachische Röhre, in das Gehirn. Als der Hauch bis dahin gedrungen war, verstand ich ihre Rede, und es wurde mir verliehen, mit ihnen zu sprechen. Ich beobachtete, dass während sie mit mir redeten, sich meine Lippen bewegten und auch die Zunge ein wenig. Dies geschah infolge der Entsprechung der inneren Rede mit der äußeren. Die äußere Rede ist Sache des artikulierten Tones, der an die äußere Membran des Ohres prallt und von da mit Hilfe kleinerer Organe, Membranen und Fibern, die im Innern des Ohres liegen, ins Gehirn transportiert wird. Daraus konnte ich entnehmen, dass die Sprache der Bewohner des Mars von der Sprache der Bewohner unserer Erde verschieden ist, weil sie nämlich nicht laut, sondern beinahe still auf einem kürzeren Weg in das Gehör und die innere Wahrnehmung eindringt, und dass sie infolge dieser Beschaffenheit vollkommener ist, reicher an Denkvorstellungen und somit näher verwandt mit der Geister- und Engelsprache. Selbst das in der Rede liegende Gefühl bildete sich bei ihnen im Angesicht aus und der darin enthaltene Gedanke in den Augen. Denn der Gedanke und die Rede, sowie auch das Gefühl und das Gesicht handeln bei ihnen in Übereinstimmung. Sie halten es für schändlich, anders zu denken als zu sprechen und noch anders zu wollen und etwas anderes im Gesicht zu zeigen. Sie wissen nicht, was Heuchelei, auch nicht, was betrügerische Verstellung und List ist.

Die Sprache auf unserer Erde in uralten Zeiten war ebenfalls eine Gedankensprachen durch inneres Atmen

Dass die Uralten auf unserer Erde auch eine solche Sprache hatten, ist mir durch Umgang mit einigen unter ihnen im anderen Leben zu wissen gegeben worden, und damit diese Sache gehörig ins Licht trete, darf ich das darüber Gehörte berichten. Es ist Folgendes:

Durch einen Einfluss, den ich nicht beschreiben kann, wurde mir gezeigt, wie die Sprache derer aus der ältesten Kirche beschaffen war: sie war nicht artikuliert wie die Sprache unserer Zeit, sondern still, nicht durch ein äußeres, sondern durch ein inneres Atem hervorgerufen, somit eine Gedankensprache. Es wurde mir auch verliehen wahrzunehmen, wie ihr inneres Atmen vor sich ging: vom Nabel gegen das Herz hin und lautlos durch die Lippen, wenn sie redeten.

Die Rede drang in des anderen Ohr nicht auf einem äußeren Weg ein und traf nicht auf das sogenannte Trommelfell, sondern sie tat es auf einem gewissen inneren Weg, und zwar durch ein Organ dort, das heutzutage Eustachische Röhre heißt. Es wurde gezeigt, dass sie durch eine solche Rede die Gemütsempfindungen und die Vorstellungen des Denkens viel vollkommener ausdrücken konnten, als es je durch artikulierte Töne oder laute Worte geschehen kann. Diese Sprache wird zwar durch ein Atmen, aber durch ein äußeres, hervorgebracht. Denn es gibt keine Sprache, auch nicht den kleinsten Teil einer Sprache, der nicht durch eine Verbindung mit dem Atmen erzeugt würde. Aber bei ihnen geschah es viel vollkommener durch ein inneres Atmen, das den Vorstellungen des Denkens angemessener und besser angepasst ist, und durch leichte Lippenbewegungen und entsprechende Veränderungen des Gesichtsausdruckes. Weil sie himmlische Menschen waren, leuchtete, was sie dachten, ihnen aus Augen und Angesicht hervor, die sich in entsprechender Weise veränderten, das Gesicht in Verbindung mit dem Gefühlsleben, das Auge mit dem Licht. Niemals konnten sie eine andere Miene zeigen als eine solche, die ihren Gedanken entsprach. Weil sie über diese Rede durch inneres Atmen verfügten, die dem Geist des Menschen selbst angehört, konnten sie mit Engeln umgehen und reden.

Das Atmen der Marsgeister wurde mir auch mitgeteilt, und ich nahm (dabei) wahr, dass ihre Atmung aus dem Gebiet der Brust gegen den Nabel fortschritt und von da aufwärts durch die Brust mit einem unmerklichen Hauchen gegen den Mund floss, woraus ich entnehmen konnte — wie auch aus anderen Erfahrungen — dass sie von himmlischer Sinnesart waren, also nicht unähnlich denen, die zu der ältesten Kirche auf dieser Erde gehörten.

Bei den Marsgeistern gibt es keine Heuchelei, immer stimmen Gesichtsausdruck und Denken überein

88. Ich wurde unterrichtet, dass die Geister des Mars im Größten Menschen das Mittelglied darstellen zwischen den Verstandes- und den Willenskräften, d.h. das Denken aus dem Gefühl. Die besten unter ihnen stellen das Gefühl oder die Neigung des Denkens dar. Daher kommt es, dass ihr Gesichtsausdruck mit ihrem Denken übereinstimmt und sie vor niemandem heucheln können. Und weil sie dies im Größten Menschen darstellen, entspricht ihnen die mittlere Gegend, die zwischen dem großen und kleinen Gehirn liegt. Denn das Gesicht reagiert in Übereinstimmung mit dem Denken bei solchen, bei denen das große und kleine Gehirn in Bezug auf die geistigen Verrichtungen verbunden sind, so dass aus dem Gesicht von selbst die Neigung des Denkens hervorleuchtet und aus der Neigung, durch einige auch aus den Augen hervorgehende Zeichen, die allgemeine (Struktur) des Denkens. Deshalb empfand ich, als sie bei mir waren, deutlich ein Zurückziehen des Vorderhauptes gegen das Hinterhaupt, das heißt, des großen Gehirns gegen das kleine.

Marsgeister und Erdengeister harmonisieren nicht zusammnen

89. Einst, da Geister des Mars bei mir waren und die Sphäre meines Gemüts einnahmen, kamen Geister aus unserer Erde hinzu und wollten auch in jene Sphäre eindringen. Aber da wurden die Geister unserer Erde wie irrsinnig, weil sie durchaus nicht zusammenstimmten. Die Geister unserer Erde stellen nämlich im Größten Menschen den äußeren Sinn dar. Daher waren diese in einer auf die Welt und auf sich selbst gerichteten Vorstellung befangen, die Geister vom Mars aber waren von sich weg auf den Himmel und auf den Nächsten ausgerichtet. Daraus ergab sich ein Widerstreit. Es kamen jedoch engelhafte Geister vom Mars hinzu, durch deren Ankunft der Verkehr aufgehoben wurde. Infolgedessen zogen sich die Geister unserer Erde zurück.

Die Bewohner von Mars sind in Gemeinschaften aufgeteilt, deren Mitglieder in ihrem Gemüt harmonisieren

90. Die engelhaften Geister sprachen mit mir über das Leben der Bewohner auf ihrer Erde. Diese sind nicht in große Reiche zerteilt, sondern in größere und kleinere Gesellschaften gegliedert, und es gesellen sich solche zusammen, die in ihren Gemütern harmonieren. Sie erkennen dies auf der Stelle aus dem Gesicht und aus der Sprache, und dies täusche sie selten. Dann sind sie alsbald Freunde. Ihre geselligen Zusammenkünfte sind angenehm, und sie reden unter sich von den Dingen, die in den Gesellschaften vor sich gehen, besonders von dem, was im Himmel geschieht. Denn einige unter ihnen stehen im offenen Verkehr mit den Engeln des Himmels. Diejenigen, die in den Gesellschaften anfangen unrecht zu denken und daher unrecht zu wollen, werden ausgeschieden. Man überlässt sie sich selbst, weshalb sie außerhalb der Gesellschaft ein elendes Leben führen, auf Felsen und anderwärts, denn man nimmt sich ihrer nicht weiter an.

Gewisse Gesellschaften suchen solche auf verschiedene Weise zur Buße zu bewegen. Aber wenn sie keinen Erfolg haben, trennen sie sich von ihnen. So verhüten sie, dass Herrschsucht und Begierde nach Gewinn sich einschleichen. Das heißt, dass nicht einige aus Herrschsucht (zunächst) eine Gesellschaft und später mehrere andere sich unterwerfen und dass nicht Einzelne aus Begierde nach Gewinn den anderen die Güter entreißen. Ein jeder lebt dort zufrieden mit seiner Habe, zufrieden mit der Ehre, als gerecht und wohlwollend gegen den Nächsten angesehen zu werden. Dieses Wohlgefühl und diese Seelenruhe gingen verloren, wenn nicht diejenigen, die böse denken und böse wollen, ausgeschieden würden und wenn die übrigen nicht klug und streng der Eigenliebe und der Liebe zur Welt in ihren ersten Anfängen wehrten. Denn diese beiden Liebesarten sind es, um derentwillen Herrscherstaaten und Königreiche errichtet wurden, innerhalb derer nur wenige nicht herrschen und die Güter anderer nicht besitzen wollen. Denn wenige gibt es, die gerecht und billig aus Liebe zur Gerechtigkeit und Billigkeit handeln, und noch weniger, die das Gute aus Liebe selbst tun. Die meisten tun es aus Furcht vor dem Gesetz, vor Verlust des Lebens, vor Einbußen des Gewinnes, der Ehre und des Rufes.

Gottesdienst und Gottverehrung bei den Marsbewohnern

91. Vom Gottesdienst der Bewohner ihrer Erde sagten sie, sie anerkennten unsern Herrn und beteten ihn an, indem sie erklärten, er sei der alleinige Gott, und er regiere den Himmel und das Weltall, und alles Gute komme von ihm. Er selbst führe sie. Ferner sagten sie, er erscheine ihnen auf der Erde öfter. Es wurde mir dann gestattet, ihnen zu antworten, auch die Christen auf unserer Erde wüssten, dass der Herr Himmel und Erde regiert, nach den eigenen Worten des Herrn bei Matthäus: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, Kap. 28,18. Im Gegensatz zu denen vom Planeten Mars glauben sie es jedoch nicht. Die Marsbewohner sagten auch, man glaube dort, dass bei ihnen selbst nichts als Unsauberes und Höllisches sei und alles Gute dem Herrn angehöre. Sie fügten hinzu, sie seien von sich aus sogar Teufel, und der Herr ziehe sie aus den Höllen und halte sie beständig davon ab. Einst, da der Herr genannt wurde, sah ich, wie jene Geister sich so innig und tief demütigten, dass es nicht beschrieben werden kann. In ihrer Demütigung nämlich hatten sie den Gedanken, aus sich selbst seien sie in der Hölle und somit ganz und gar unwürdig, auf den Herrn zu schauen, der das Heilige selbst ist. In jenen Gedanken, der aus dem Glauben kam, waren sie so tief versenkt, dass sie gleichsam außer sich waren und während dieses Vorgangs auf den Knien blieben, bis der Herr sie aufrichtete und dann gleichsam aus der Hölle zog. Wenn sie sich so aus der Demütigung emporheben, sind sie voll des Guten und der Liebe und daher voll Freude des Herzens. Während solcher Demütigung wenden sie das Angesicht nicht gegen den Herrn, denn das wagen sie dann nicht, sondern wenden es von ihm ab. Die Geister, die um mich waren, sagten, sie hätten solche Demütigung noch nie gesehen.

92. Es wunderten sich einige Geister, die von jener Erde waren, dass sich so viele Geister aus der Hölle um mich herum aufhielten und auch mit mir sprachen. Es wurde mir aber gestattet zu antworten: "Dies ist ihnen erlaubt, damit ich weiß, wie sie beschaffen sind und warum sie in der Hölle leben. Und damit ich erkenne, dass ihre Hölle ihrem Leben entspricht. Einige sind unter ihnen, die ich während ihres Lebens in der Welt gekannt habe. Und einige von ihnen haben damals in hohen Ehren gestanden. Es hat ihnen jedoch nichts als die Welt am Herzen gelegen. Aber kein böser Geist, wäre er auch aus der tiefsten Hölle, kann mir ein Leid zufügen, weil ich beständig vom Herrn beschützt bin."

Aussehen, Nahrung und Kleidung der Marsbewohnern

93. Es zeigte sich mir ein Bewohner jener Erde, zwar nicht ein wirklicher Bewohner, sondern nur ein Ebenbild. Sein Angesicht war wie das der Bewohner unserer Erde, nur war der untere Teil schwarz, nicht von einem Bart, da er keinen hatte, sondern von einer dunklen Färbung an seiner Stelle. Jene schwärzliche Farbe zog sich auf beiden Seiten bis unter die Ohren hin, der obere Teil des Gesichts war gelblich wie bei den Bewohnern unserer Erde, die nicht ganz weiß sind. Weiter sagten sie, sie lebten auf ihrer Erde von Baumfrüchten, besonders von einer gewissen runden Frucht, die aus ihrer Erde emporwächst, außerdem auch von Gemüsearten. Sie kleiden sich mit Gewändern, die sie aus den Rindenfasern gewisser Bäume anfertigen. Diese Fasern haben eine solche Festigkeit, dass man sie zusammenweben und durch eine Art Gummi, die sich bei ihnen findet, zusammenleimen kann. Sie erzählten noch, sie verstünden flüssiges Feuer zu machen, mit dem sie sich zur Abend- und Nachtzeit Beleuchtung verschaffen.

Erscheinung einer Flamme und eines Vogels als Entsprechung des seelischen Zustandes

94. Ich sah eine sehr schöne Flamme. Sie war bunt purpurn, dann ging sie aus Weiß in Rot über, auch schimmerten die Farben schön golden aus der Flamme hervor. Dazu erblickte ich eine Hand, der diese Flamme anhaftete, zuerst auf dem Rücken, dann an ihrer inneren Fläche. Darauf beleckte sie die Hand rings herum. Dies dauerte eine Weile. Hierauf bewegte sich diese Hand mit der Flamme auf einige Entfernung zurück, und wo sie innehielt, war es strahlend hell. In dieser Helligkeit zog sich die Hand noch mehr zurück, und nun verwandelte sich die Flamme in einen Vogel, der anfangs die gleichen Farben aufwies wie die Flamme, und die Farben schimmerten in ähnlicher Weise. Aber allmählich veränderten sie sich und mit den Farben die Lebenskraft des Vogels. Er flog umher und zwar zuerst um meinen Kopf, darauf nach vorn in ein enges Gemach, das dem Allerheiligsten eines Tempels glich. Aber je weiter er nach vorn flog, desto mehr wich das Leben von ihm, und zuletzt wurde er zu Stein. Zuerst war er dann von perlgrauer, nachher von dunkler Farbe. Obwohl er jedoch ohne Leben war, flog er dennoch fort und fort. Während dieser Vogel um meinen Kopf geflogen war und noch seine Lebenskraft besaß, war ein Geist erschienen, der von einer unteren Gegend durch das Gebiet der Hüften zur Region der Brust herauf kam und den Vogel wegnehmen wollte. Weil er aber so schön aussah, gaben dies die Geister, die um mich weilten, nicht zu. Denn alle beobachteten diese Vorgänge mit unverwandten Blicken. Aber jener Geist, der von unten herauf gekommen war, suchte sie beharrlich davon zu überzeugen, dass der Herr bei ihm sei und er dies im Auftrag des Herrn tun solle. Obwohl die meisten dies nicht glaubten, hinderten sie ihn doch nicht länger, den Vogel wegzunehmen. Aber weil in eben diesem Augenblick der Himmel einfloss, konnte er ihn nicht festhalten, sondern ließ ihn bald los.

Während dies vor sich ging, sprachen die mich umgebenden Geister, die den Vogel und seine allmähliche Veränderung aufmerksam beobachtet hatten, darüber miteinander, und zwar eine geraume Zeit. Sie fühlten, dass ein solches Gesicht nichts anderes als etwas Himmlisches bedeuten könne. Sie wussten, dass die Flamme die himmlische Liebe und deren Neigungen bedeutet, die Hand, der die Flamme anhaftete, das Leben und seine Macht, die Veränderungen der Farben die Wechsel des Lebens in Bezug auf die Weisheit und Einsicht. Dasselbe bedeutet auch der Vogel, aber mit dem Unterschied, dass die Flamme die himmlische Liebe bedeutet und was dieser angehört, der Vogel dagegen die geistige Liebe und was ihr angehört. Die himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, die geistige Liebe die zum Nächsten. Und sie verstanden, dass die Veränderungen der Farben und zugleich der Lebenskraft des Vogels, bis er steinern wurde, die allmählichen Veränderungen des geistigen Lebens in Bezug auf die Einsicht bedeuten. Sie wussten auch, dass die Geister, die von unten herauf durch das Gebiet der Hüften ins Gebiet der Brust aufsteigen, sich selber intensiv einreden, sie seien im Herrn, und deshalb glauben, alles, was sie tun, wenn es auch böse sei, täten sie nach dem Willen des Herrn. Aber sie konnten daraus immer noch nicht erkennen, welche Wesen durch dieses Gesicht gemeint seien. Endlich wurden sie aus dem Himmel belehrt, es gehe um die Bewohner des Mars. Ihre himmlische Liebe, in der noch viele sind, wurde durch die Flamme dargestellt, die an der Hand haftete. Der Vogel, anfangs, da er in der Schönheit seiner Farben und in Lebenskraft stand, bedeutete ihre geistige Liebe. Als aber jener Vogel steinern und leblos und endlich dunkelfarbig wurde, charakterisierte er diejenigen Bewohner, die sich vom Guten der Liebe entfernt haben und böse sind, aber dennoch glauben, sie seien im Herrn. Ähnliches wurde durch den Geist dargestellt, der aufstieg und den Vogel forttragen wollte.

Ein Marsbotschafter, durch welchen die Engel sprechen

95. Durch den steinernen Vogel wurden auch die Bewohner jener Erde vorgebildet, die das Leben ihrer Gedanken und Neigungen auf seltsame Weise beinahe alles Lebens beraubten, worüber ich folgendes vernahm: Es war ein gewisser Geist über meinem Haupt, der mit mir sprach. Aus seinem Ton konnte man merken, dass er sich gleichsam in einem Zustand des Schlafes befand. In diesem Zustand sprach er mehreres und mit solcher Klugheit, dass er im Wachen nicht hätte klüger reden können. Es wurde mir klargemacht, dass er ein Ausgesandter war, durch welchen Engel sprächen, und dass er in diesem Zustand dies aufnehme und vorbringe.

Denn er sprach nichts außer Wahrem. Wenn von woanders her etwas einfloss, nahm er es zwar auf, brachte es aber nicht vor. Ich befragte ihn über seinen Zustand. Er sagte, dieser bedeute für ihn Frieden, und er sei ohne alle Besorgnis um die Zukunft, und zugleich gewähre er Nutzen, wodurch er Gemeinschaft mit dem Himmel habe. Es wurde mir gesagt, solche Geister stellten im Größten Menschen die längliche Falte (Sinum longitudinalem) dar, die im Gehirn zwischen seinen beiden Hemisphären liegt und dort in einem Zustand der Ruhe verharrt, wie sehr sich auch das Gehirn auf beiden Seiten in Unruhe befinden mag.

Eine Gruppe von Marsgeistern mit geheimer Sprache

Während ich im Gespräch mit diesem Geist begriffen war, begaben sich einige Geister gegen den vorderen Teil des Hauptes, wo jener sich befand. Sie drängten sich gegen ihn, so dass er auf die Seite wich und ihnen Raum gab. Die angekommenen Geister sprachen unter sich. Aber weder die Geister um mich noch ich selbst verstanden, was sie redeten. Ich wurde von Engeln unterrichtet, es seien Geister vom Erdkörper Mars, die so unter sich zu sprechen wüssten, dass die Anwesenden weder etwas verständen noch merkten. Ich wunderte mich, dass es eine solche Sprache geben konnte, weil alle Geister eine Sprache haben, die aus dem Denken hervorgeht und aus Vorstellungen besteht, die in der geistigen Welt als Worte gehört werden. Es wurde mir aber gesagt, jene Geister könnten auf eine gewisse Weise durch ihre Lippen und ihr Gesicht Vorstellungen bilden, die anderen nicht verständlich sind. Sie zögen im selben Augenblick durch eine besondere Kunst ihre Gedanken heimlich zurück, wobei sie sich hauptsächlich hüten, dass sie nichts von ihrer Neigung offenbaren. Wenn nämlich etwas davon wahrgenommen würde, dann träten auch ihre Gedanken an das Tageslicht. Denn der Gedanke fließt aus der Neigung hervor und ist gleichsam in ihr. Ich wurde weiter belehrt, dass die Bewohner des Planeten Mars, die das himmlische Leben allein in die Kenntnisse und nicht ins Leben der Liebe setzen, eine solche Art der Rede ausgebildet hätten, jedoch nicht alle. Wenn sie Geister werden, behalten sie diese für sich. Diese sind es, die in Sonderheit durch den steinernen Vogel bezeichnet wurden. Denn durch Mienenspiel und Formung der Lippen bei Entfernung der Neigungen und Verheimlichung der Gedanken vor anderen eine Sprache zu schaffen, heißt, die Sprache zu entseelen und sie einem leblosen Bild gleich zu machen und stufenweise auch selbst einem solchen ähnlich zu werden.

Vor den Engelgeistern kann niemand sich verbergen

Aber obwohl sie selber glauben, was sie unter sich reden, werde von anderen nicht verstanden, bemerken doch die engelhaften Geister alles und jedes, was sie sprechen, und zwar deshalb, weil vor ihnen kein Gedanke verborgen werden kann. Dies wurde jenen auch durch eine lebhafte Erscheinung gezeigt. Ich dachte darüber nach, dass die bösen Geister unserer Erde keine Scham fühlen, wenn sie andere anfeinden. Dies floss bei mir von engelhaften Geistern ein, die die Rede jener wahrnahmen. Jene Geister des Mars gaben nun zu, dass dieses der Gegenstand sei, worüber sie unter sich gesprochen hatten, und wunderten sich. Außerdem wurde von einem engelhaften Geist mehreres aufgedeckt, was sie teils sprachen, teils dachten, wie sehr sie sich auch bemühten, ihre Gedanken vor ihm zu verbergen.

Unaufrichtigkeit versperrt das Innere und bewirkt das Zurückziehen in das Äußere bis hin zur Verknöcherung

Später flossen jene Geister von oben in mein Angesicht ein. Der Einfluss wurde gefühlt wie feine Regenstreifen, was ein Zeichen dafür war, dass sie sich nicht in der Neigung des Wahren und Guten befanden. Denn dies wird durch Streifenartiges dargestellt. Sie sprachen damals ganz offen mit mir, indem sie sagten, die Bewohner ihres Erdkörpers redeten in ähnlicher Weise unter sich. Es wurde ihnen aber gesagt, dies sei böse, weil sie so das Innere versperrten und sich auf das Äußere beschränkten, das sie hierdurch auch seines Lebens beraubten. Besonders aber sei es böse, weil es nicht aufrichtig sei, so zu reden. Denn die Aufrichtigen wollen nichts anderes sprechen, ja nicht einmal denken, außer was die anderen auch wissen sollen, und wären es auch alle, ja sogar der ganze Himmel. Diejenigen dagegen, die nicht wollen, dass die anderen wissen, was sie sprechen, richten über andere, denken böse von ihnen und gut von sich und werden endlich durch Gewohnheit dahin gebracht, dass sie von der Kirche, vom Himmel, ja vom Herrn selbst böse denken und sprechen. Es wurde gesagt, diejenigen, die bloße Kenntnisse lieben, aber nicht ein Leben nach den Kenntnissen, stellten die innere Schädelhaut dar. Diejenigen aber, die sich gewöhnen, ohne Neigung oder Gefühl zu sprechen und den Gedanken in sich selbst hineinzuziehen und ihn anderen vorzuenthalten, stellten zwar auch jene Haut dar, aber im Zustand der Verknöcherung, weil sich ihr geistiges Leben dadurch in ein Nichtleben verwandelt.

Die angeborene Instinkt und die Liebe bei den Tieren

96. Weil durch den steinernen Vogel auch solche vorgebildet wurden, die wohl Kenntnisse besitzen, aber kein Leben der Liebe führen, und weil sie deshalb kein geistiges Leben haben, so ist mir gestattet, hier am Schluss zu zeigen, dass diejenigen allein geistiges Leben haben, die in himmlischer Liebe leben und daraus Kenntnisse gewinnen, und dass die Liebe in sich selbst alle Erkenntnis enthält, die ihr zugehört. Nehmen wir z.B. die Tiere der Erde und auch die Tiere des Himmels oder Vögel. Sie besitzen eine Kenntnis aller Dinge, die ihrer Liebe zugehören. Zu ihren Liebestrieben gehört, sich zu nähren, sicher zu wohnen, sich fortzupflanzen und Junge aufzuziehen. Bei einigen gehört außerdem dazu, für den Winter zu sorgen. Deshalb verfügen sie über jede dazu erforderliche Kenntnis. Denn diese liegt schon in ihren Liebestrieben, fließt in sie ein wie in Gefäße. Und dieses Wissen ist bei gewissen Tieren in so großem Maße vorhanden, dass der Mensch nicht anders als darüber staunen kann. Dieses Wissen ist ihnen angeboren und wird Instinkt genannt. Es gehört aber der natürlichen Liebe an, in der sie sind.

Die dem Menschen angeborene Selbstliebe und sein Weg der Liebe zu Gott und zum Nächsten

Lebte der Mensch in seiner Liebe, das heißt in der Liebe zu Gott und dem Nächsten (diese Liebe ist dem Menschen eigentümlich, unterscheidet ihn von den Tieren und ist eine himmlische Liebe), so hätte er nicht nur jedes erforderliche Wissen, sondern auch alle Einsicht und alle Weisheit. Denn diese würden aus dem Himmel in seine Liebestriebe einfließen, das heißt durch den Himmel vom Göttlichen her. Weil aber der Mensch von Geburt nicht in jene Liebesarten gelangt, sondern in die entgegengesetzten, nämlich in die Liebe zu sich selbst und zur Welt, deshalb muss er notwendigerweise in volle Unwissenheit und Unkenntnis geboren werden. Durch göttliche Mittel wird er jedoch zu einiger Einsicht und Weisheit geführt. In Wirklichkeit geschieht das aber nur soweit, wie die Liebe zu sich selbst und zur Welt von ihm entfernt und so der Weg für die Liebe zu Gott und zum Nächsten eröffnet wird. Dass die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten alle Einsicht und Weisheit in sich begreift, kann an denen erkannt werden, die auf Erden in dieser Liebe lebten. Wenn solche nach dem Tod in den Himmel kommen, wissen und verstehen sie Dinge, die sie niemals zuvor wussten, ja sie denken und sprechen dort wie die übrigen Engel Dinge, wie sie kein Ohr je gehört, noch ein Gemüt erfasst hat, Dinge, die unaussprechlich sind. Das ist so, weil jene Liebesarten die Kraft haben, solches in sich aufzunehmen.






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Kapitel 5
Der Planet Saturn, seine Geister und Bewohner

97. Die Geister von diesem Erdkörper erscheinen da, wo der Erdkörper selbst ist, vorn in großer Entfernung und zwar unten auf der Ebene der Knie. Wird das Auge dorthin geöffnet, dann erblickt man eine Menge von Geistern, die alle von jenem Erdkörper stammen. Sie sind diesseits dieser Erde und zu ihrer Rechten sichtbar. Es wurde mir auch verliehen, mit ihnen zu sprechen und so zu erfahren, wie sie im Vergleich zu anderen beschaffen sind. Sie sind rechtschaffen und bescheiden, und weil sie sich für klein halten, erscheinen sie sich auch klein im anderen Leben.

Das Erscheinen des Herrn bei den Geistern und Bewohnern von Saturn sowie seine Verehrung

98. Im Gottesdienst sind sie äußerst demütig, denn während des Gottesdienstes achten sie sich selbst gering. Sie verehren unsern Herrn und erkennen ihn als den alleinigen Gott an. Der Herr erscheint ihnen auch bisweilen in der Gestalt eines Engels und somit als Mensch. Dann leuchtet das Göttliche aus seinem Angesicht und erregt das Gemüt. Wenn die Bewohner zu reiferen Jahren gelangen, sprechen sie auch mit Geistern. Von ihnen werden sie dann über den Herrn belehrt und wie er zu verehren sei und wie man leben müsse. Wollen einige Geister von dort die Bewohner verführen und vom Glauben an den Herrn oder von der Demut ihm gegenüber und von der Rechtlichkeit des Lebens abwenden, so sagen sie, sie wollten sterben. Es zeigen sich dann in ihren Händen kleine Messer, mit denen sie ihre Brust zu durchbohren scheinen. Werden sie befragt, warum sie dies tun, so sagen sie, sie wollten lieber sterben als vom Herrn abgelenkt zu werden. Die Geister von unserer Erde spotten deshalb bisweilen über sie und setzen ihnen mit Schimpfreden zu, weil sie so handeln. Aber dann antworten sie, sie wüssten wohl, dass sie sich nicht töteten, sondern dass es nur den Anschein mache, der aus dem Willen ihrer Seele hervorgehe, lieber zu sterben als von der Verehrung des Herrn abzustehen.

Besuch von Geistern unserer Erde und von Merkur bei den Sarurngeistern

99. Sie sagten, bisweilen kämen Geister von unserer Erde zu ihnen, von denen sie befragt werden, welchen Gott sie verehren. Ihnen wird zur Antwort gegeben, sie seien unsinnig, denn es könne keinen größeren Wahnsinn geben, als zu fragen, welchen Gott jemand verehre, da doch für alle im Weltall nur ein einziger Gott existiere. Noch unsinniger seien sie aber darin, dass sie nicht sagten, der Herr sei jener einzige Gott, und er regiere den ganzen Himmel und dadurch die ganze Welt. Denn wer den Himmel regiert, der regiert auch die Welt, weil die Welt durch den Himmel regiert wird.

100. Sie sagten, es gebe auch auf ihrem Erdkörper Bewohner, die das nächtliche Licht, das groß ist, den Herrn nennen. Sie werden aber von den übrigen abgesondert und nicht von ihnen geduldet. Jenes nächtliche Licht kommt von dem großen Ring her, der jenen Erdkörper in einiger Entfernung umgibt, und von den Monden, die die Trabanten des Saturn genannt werden.

101. Sie erzählten, eine andere Art von Geistern, die in Scharen wandern, kämen häufig zu ihnen und wünschten zu wissen, wie es bei ihnen zugehe. Und sie lockten auf mannigfache Weise aus ihnen heraus, was sie wissen. Von diesen sagten sie, sie seien nicht unsinnig, ausgenommen darin, dass sie nur Verlangen nach Wissen hätten, und zwar zu keinem anderen Zweck, als nur eben um zu wissen. Später wurden sie belehrt, diese Geister seien vom Planeten Merkur oder von dem Erdkörper, der der Sonne am nächsten steht; sie hätten aber nur Freude an Kenntnissen und nicht so sehr am Nutzen, den diese ermöglichen.

102. Die Bewohner und Geister des Planeten Saturn stellen im Größten Menschen den Mittelsinn zwischen dem geistigen und natürlichen Menschen dar, aber den Mittelsinn, der sich vom natürlichen ab- dem geistigen zuwendet. Daher kommt es, dass jene Geister zum Himmel getragen oder entrückt zu werden scheinen, bald aber wieder herabgelassen werden. Denn was dem geistigen Sinn angehört, ist im Himmel, und was dem natürlichen Sinn angehört, unterhalb des Himmels. Weil die Geister unserer Erde im Größten Menschen den natürlichen und körperlichen Sinn darstellen, wurde mir durch deutliche Erfahrung zu wissen gegeben, wie der geistige und natürliche Mensch miteinander kämpfen und streiten, wenn letzterer nicht im Glauben und in der Liebe lebt.

Weltlich gesinnte Geister unserer Erde greifen Saturngeister an

Geister des Planeten Saturn wurden einst von weitem erblickt, und dann wurde ein lebhafter Verkehr zwischen ihnen und solchen Geistern aus unserer Erde veranstaltet. Nachdem diese die ersteren erkannt hatten, wurden sie wie unsinnig und fingen an, jene anzufechten, indem sie Unwürdiges über den Glauben und auch über den Herrn einflößten. Und während sie jene mit Schmähungen und Beleidigungen überschütteten, warfen sie sich mitten unter sie und versuchten in ihrem Wahnsinn, ihnen Böses zuzufügen. Aber die Saturngeister fürchteten sich nicht, weil sie sicher und in Ruhe waren. Als aber die Geister von unserer Erde mitten unter ihnen waren, stellten sich bei ihnen Angst und Atembeklemmung ein. Und so stürzten sie sich hinaus, der eine hierhin, der andere dorthin, und wurden zerstreut. Die dabei Anwesenden bemerkten hieraus, wie der natürliche Mensch, getrennt vom geistigen, beschaffen ist, wenn er in die geistige Sphäre kommt, dass er nämlich rasend wird. Denn der natürliche, vom geistigen getrennte Mensch ist nur aus der Welt weise und nicht aus dem Himmel. Und wer nur aus der Welt weise ist, der glaubt nichts, außer was die Sinne fassen. Und was er glaubt, das glaubt er aufgrund von Sinnestäuschungen. Wenn diese Täuschungen nicht durch Einfluss aus der geistigen Welt entfernt werden, erzeugen sie Falsches. Daher kommt es, dass das Geistige ihm nichts bedeutet, und zwar in dem Maß, dass er kaum mit anhören kann, wenn Geistiges genannt wird. Daher rasen solche, wenn sie in der geistigen Sphäre gehalten werden. Anders ist es, solange sie in der Welt leben. Dann denken sie entweder in natürlicher Weise über Geistiges oder wenden das Ohr ab, das heißt, sie hören, aber passen nicht auf. Aus dieser Erfahrung ergab sich auch, dass der natürliche Mensch sich nicht in den geistigen eindrängen, das heißt, sich zu ihm erheben kann. Wenn der Mensch im Glauben und dadurch in einem geistigen Leben ist, fließt vielmehr der geistige Mensch in den natürlichen ein und denkt darin. Denn es gibt einen geistigen Einfluss, das heißt, aus der geistigen Welt in die natürliche, aber nicht umgekehrt.

Die Saturnbewohner leben in Familiengemeinschaften – ihre Lebensgewohnheiten

103. Weiter wurde ich von den Geistern jenes Erdkörpers über die Art der Gemeinschaft unter dessen Bewohnern und über manches andere unterrichtet. Sie sagten, sie lebten abgesondert in Familien, jede Familie getrennt von den anderen, also Mann und Frau mit ihren Kindern. Wenn letztere Ehen schließen, sondern sie sich vom elterlichen Haus ab und bekümmern sich nicht weiter darum, weshalb die Geister jenes Erdkörpers in Paaren erscheinen. Für Lebensunterhalt und Kleidung sind sie wenig besorgt, sie leben von Früchten und Gemüsearten, die ihre Erde hervorbringt. Sie kleiden sich leicht, weil sie mit einer dicken Haut oder Hülle umgeben sind, die die Kälte abhält. Außerdem wissen alle auf ihrer Erde, dass sie nach dem Tode fortleben werden und schätzen deshalb auch ihre Leiber nicht hoch ein und sorgen nur soweit dafür, wie es des Lebens wegen geschehen muss, das, wie sie sagen, fortdauern und dem Dienst des Herrn gewidmet werden soll. Deshalb beerdigen sie auch die Leiber der Toten nicht, sondern werfen sie weg und bedecken sie mit Baumzweigen aus dem Wald.

104. Befragt über den großen Ring, der von unserer Erde aus gesehen, sich über den Horizont jenes Planeten zu erheben und seine Stellung zu verändern scheint, sagten sie, er erscheine ihnen nicht wie ein Ring, sondern nur wie ein schneeweißer Schein am Himmel in verschiedener Richtung.






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Kapitel 6
Der Planet Venus, seine Geister und Bewohner

105. Der Planet Venus erscheint in der Vorstellung der Geister und Engel zur Linken ein wenig nach hinten, in einiger Entfernung von unserer Erde. "In der Vorstellung der Geister" wird gesagt, weil keinem Geist die Sonne der Welt erscheint, und auch kein Planet, sondern die Geister haben nur eine Vorstellung, dass sie vorhanden sind. Aufgrund der bloßen Vorstellung zeigt sich die Sonne der Welt in ihrem Rücken wie ein dunkler Körper und die Planeten nicht umherwandelnd wie in der Welt, sondern an ihren Orten bleibend. (oben # 42)

Es gibt zwei Arten von Menschen auf dem Planeten Venus

106. Auf dem Planeten Venus gibt es zwei Gattungen von Menschen von entgegengesetzter Gemütsart: solche, die sanft und menschenfreundlich sind, und andere, die sich wild und beinahe tierisch aufführen. Die milden und menschenfreundlichen zeigen sich auf der jenseitigen Hälfte des Erdkörpers, die wilden und beinahe tierischen jedoch auf der uns zugekehrten Hälfte. Man muss aber wissen, dass sie so den Zuständen ihres Lebens gemäß erscheinen, denn der Lebenszustand bestimmt dort alle Erscheinungen des Raumes und der Entfernung.

107. Einige von denen, die auf der abgewandten Seite des Planeten erscheinen und sanft und menschenfreundlich sind, kamen zu mir und zeigten sich mir über dem Haupt. Ich sprach verschiedenes mit ihnen. Unter anderem sagten sie, sie hätten während ihres Aufenthaltes in der Welt unsern Herrn als ihren einzigen Gott anerkannt und täten dies jetzt noch viel mehr. Sie hätten ihn selbst auf ihrer Erde gesehen, und sie bildeten auch vor, wie sie ihn gesehen hatten. Diese Geister stellen im Größten Menschen das Gedächtnis für materielle Dinge in Übereinstimmung mit dem Gedächtnis für immaterielle Dinge dar. Das letztere bilden die Merkurgeister vor. Deshalb stimmen auch die Geister vom Merkur mit diesen Geistern aus der Venus besonders überein. Waren sie zusammen, so fühlte ich aus ihrem Einfließen eine außerordentliche Veränderung und starke Einwirkung in mein Gehirn. Vgl. oben # 43.

Die wilden und fast tierischen Venusbewohner

108. Mit den Geistern, die auf der uns zugewandten Seite wild und fast tierisch erscheinen, habe ich selbst nicht gesprochen. Es wurde mir aber von den Engeln berichtet, wie sie beschaffen sind, und warum sie eine so tierische Natur haben. Sie haben nämlich dort eine große Freude an Räubereien und lieben hauptsächlich von Geraubtem zu essen. Ihre Lust, wenn sie an das Essen von Geraubtem denken, wurde mir mitgeteilt, und ich empfand sie als sehr groß. Dass es auch auf unserer Erde Bewohner von solch tierischer Beschaffenheit gegeben hat, wird klar aus der Geschichte verschiedener Völker, wie von den Bewohnern des Landes Kanaan 1.Sam. 30,16. und auch vom jüdischen und israelitischen Volk zur Zeit Davids, als sie jährlich Raubzüge unternahmen, Völkerschaften beraubten und mit Freude von der Beute aßen. Es wurde auch gesagt, jene Bewohner seien der Mehrzahl nach Riesen. Menschen unserer Erde reichten ihnen nur bis zum Nabel. Sie seien stumpfsinnig und fragten nicht danach, was der Himmel oder was das ewige Leben sei, sondern kümmerten sich lediglich um ihr Land und Vieh.

109. Aus diesem Grund werden sie beim Übertritt in das andere Leben stark von Bösem und Falschem angefochten. Ihre Höllen erscheinen neben ihrem Erdkörper und stehen in keiner Verbindung mit den Höllen der Bösen unserer Erde, weil sie ganz und gar anderen Sinnes und anderer Wesensart sind. So ist auch ihr Böses und Falsches durchaus anders.

Prozess der Abödung für jene, die selig werden können

110. Diejenigen aber, die selig werden können, weilen an Abödungsorten und werden dort bis zum äußersten Grad der Verzweiflung gebracht. Denn das Böse und Falsche jener Gattung kann nicht anders gebändigt und entfernt werden. Wenn sie im Zustand der Verzweiflung sind, schreien sie, sie seien Tiere, nichts als Greuel, Haß und somit Verdammte. Einige von ihnen toben in diesem Zustand auch gegen den Himmel. Aber das wird ihnen verziehen, weil es aus Verzweiflung geschieht. Der Herr lenkt es so, dass sie sich in Schmähungen nur bis zu den gesetzten Grenzen ergehen.

Wenn sie dieses Äußerste erduldet haben, werden sie endlich selig, weil dann das Körperliche bei ihnen gleichsam abgeödet ist. Von diesen wurde auch gesagt, sie hätten während des Lebens auf ihrer Erde an einen gewissen höchsten Schöpfer ohne Mittler geglaubt. Aber wenn sie erlöst sind, werden sie unterrichtet, dass der Herr der alleinige Gott, Heiland und Mittler ist. Ich sah einige von ihnen, nachdem sie das Äußerste erlitten hatten, wie sie in den Himmel erhoben wurden.

Als sie dort aufgenommen wurden, empfand ich eine solch zarte Innigkeit der Freude von ihnen her, dass es mir Tränen in die Augen trieb.






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Kapitel 7
Der Mond unserer Erde, seine Geister und Bewohner

Zwergenhafte Gestalt mit donnernder Stimme

111. Es erschienen einige Geister über dem Haupt, und es wurden von dorther Stimmen wie Donnerschläge gehört. Denn nicht anders tonten ihre Stimmen als Donnerschläge aus den Wolken, wenn ein Blitz niedergefahren ist. Ich glaubte, es sei eine ungeheure Menge von Geistern, die die Kunst verständen, ihre Stimmen mit solchem Schall von sich zu geben. Die einfältigeren Geister in meiner Nähe verlachten jene, worüber ich mich sehr wunderte. Bald wurde jedoch der Grund ihres Lachens entdeckt: Die donnernden Geister waren nicht in großer Anzahl gekommen, sondern nur wenige und dazu klein wie Knaben. Sie hatten ihnen schon früher durch solches Gedonner Furcht eingejagt und doch gar keinen Schaden zufügen können. Damit ich wüsste, wie sie beschaffen seien, ließen sich einige aus der Höhe, von wo sie donnerten, hernieder, und wunderbarerweise trug einer den anderen auf dem Rücken. So nahte sich mir ein Paar. Sie erschienen von Gesicht nicht unschön, doch war es länger als das Gesicht der übrigen Geister. An Gestalt glichen sie einem siebenjährigen Knaben, nur waren sie von stärkerem Bau. Somit waren es Zwerge. Von den Engeln wurde mir gesagt, sie seien vom Mond. Der vom anderen getragen wurde, kam zu mir, machte sich an meine linke Seite unterm Ellenbogen und sprach von da aus. Er sagte, wenn sie ihre Stimme hören ließen, donnerten sie so und erschreckten dadurch die Geister, die ihnen Böses zufügen wollten. Manche schlügen sie in die Flucht und gingen daher sicher, wohin es ihnen beliebte. Damit ich Gewissheit erlangte, dass ihre Rede so beschaffen sei, begab er sich weg von mir zu einigen anderen, ging mir aber nicht ganz aus den Augen und donnerte auf ähnliche Weise. Weiter zeigten sie, wie ihre Stimme nach Art eines Aufstoßens vom Unterleib her so erdröhnt. Ich wurde inne, dass dies daher kam, dass die Bewohner des Mondes nicht mit Hilfe der Lunge sprechen wie die Bewohner anderer Erden, sondern aus dem Unterleib und somit durch die dort angesammelte Luft. Dies hat seinen Grund darin, dass der Mond nicht von einer ähnlichen Atmosphäre umflossen ist wie andere Erdkörper. Ich wurde belehrt, dass die Geister des Mondes im Größten Menschen den schwertförmigen Knorpel oder die Xiphois darstellen, an dem vorn die Rippen befestigt sind und von dem das weiße Band herabgeht, das den Bauchmuskeln zur Stütze dient.

Wo Planeten sind, da leben auch Menschen, denn ein Planet wird von Gott zu diesem Zweck geschaffen

112. Den Geistern und Engeln ist wohlbekannt, dass auch auf dem Mond Bewohner leben, ebenso wie auf den Monden oder Trabanten um die Planeten Jupiter und Saturn. Die, die weder solche Geister gesehen noch mit ihnen geredet haben, bezweifeln gleichwohl nicht, dass auch dort Menschen leben, weil auch sie in gleicher Weise Erdkörper sind. Und wo ein Erdkörper ist, da ist auch der Mensch. Denn der Mensch ist der Endzweck, für den eine Erde da ist. Und vom höchsten Schöpfer ist nichts ohne Zweck geschaffen. Dass der Zweck der Schöpfung das Menschengeschlecht ist, damit sich aus ihm der Himmel bildet, kann einem jeden klar werden, der aus einer einigermaßen erleuchteten Vernunft denkt.






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Kapitel 8
Die Ursachen, warum der Herr auf unserer Erde und nicht auf einer anderen geboren werden wollte

Hauptursache waren die guten Verbreitungsmöglichkeiten der göttlichen Wahrheit durch Schrift und Verkehr

113. Dass es dem Herrn gefallen hat, auf unserer Erde und auf keiner anderen geboren zu werden und Menschennatur anzunehmen, hat mehrere Ursachen, über die ich aus dem Himmel unterrichtet worden bin. Hauptsächlich geschah es um des Wortes willen, damit es auf unserer Erde geschrieben werden könne. Und nachdem es geschrieben worden war, konnte es über die ganze Erde verbreitet werden. Und einmal verbreitet, konnte es für alle Nachkommen erhalten und dadurch offenbart werden, dass Gott Mensch geworden sei — auch allen im anderen Leben.

114. Hauptsächlich also geschah es um des Wortes willen, weil das Wort das göttlich Wahre selbst ist, das den Menschen lehrt, dass ein Gott ist, dass es einen Himmel und eine Hölle gibt und ein Leben nach dem Tod. Und außerdem lehrt das Wort, wie der Mensch leben und glauben muss, damit er in den Himmel kommt und so für die Ewigkeit selig wird. Dies alles wäre ohne Offenbarung, auf unserer Erde also ohne das Wort, ganz und gar unbekannt geblieben. Dennoch ist der Mensch so geschaffen, dass er in Bezug auf sein Inneres nicht sterben kann.

115. Das Wort konnte auf unserer Erde niedergeschrieben werden, weil hier die Schreibkunst von den ältesten Zeiten her bestand. Das geschah zuerst auf Baumrinden, dann auf Tierhäuten, nachher auf Papier. Und zuletzt konnte das Wort durch den Druck verbreitet werden. Dies ist vom Herrn des Wortes wegen vorgesehen worden.

116. Das Wort konnte dann über diese ganze Erde verbreitet werden, weil hier ein Verkehr zwischen allen Völkern stattfindet, nicht nur durch Reisen, sondern auch durch Schifffahrten nach allen Gegenden des Erdbodens. So konnte das Wort, einmal geschrieben, von einem Volk zum anderen gebracht und überall gelehrt werden.

117. Dass das einmal geschriebene Wort für alle Nachkommen erhalten werden konnte, über tausend und abertausend Jahre, und dass es auch erhalten worden ist, kann als bekannt gelten.

118. Dadurch konnte offenbart werden, dass Gott Mensch geworden ist. Dies nämlich ist das Erste und Wesentlichste, wofür das Wort da ist. Denn niemand kann an einen Gott glauben und einen Gott lieben, den er nicht unter irgendeiner Gestalt erfassen kann. Deshalb vergraben sich die, die etwas Unschaubares und somit Unfassbares für wirklich halten, mit dem Denken in die Natur und glauben so an keinen Gott. Darum hat es Gott gefallen, hier geboren zu werden und dies durch das Wort zu offenbaren, damit es nicht nur auf dieser Erde bekannt würde, sondern auch den Geistern und Engeln anderer Erdkörper sowie den heidnischen Völkern unserer Erde.

119. Zu beherzigen ist, dass das Wort, das auf unserer Erde durch den Himmel vom Herrn gegeben wurde, die Vereinigung der Himmel und der Welt bildet; dass zu diesem Zweck zwischen allem, was im Buchstaben des Wortes erscheint, und den göttlichen Dingen im Himmel eine Entsprechung besteht und dass das Wort in seinem höchsten und innersten Sinn vom Herrn handelt, von seinem Reich in den Himmeln und auf den Erden, von der Liebe und dem Glauben von ihm und zu ihm, ferner vom Leben von ihm und in ihm. Solches zeigt sich den Engeln im Himmel, wenn das Wort unserer Erde gelesen und gepredigt wird.

Verbreitung der göttlichen Offenbarungen auf den anderen Planeten durch die Engel und Geister

120. Auf allen anderen Erdkörpern wird das göttlich Wahre mündlich durch Geister und Engel geoffenbart (wie im Vorhergehenden zu lesen ist, wo von den Bewohnern der Erdkörper in unserem Sonnensystem die Rede war). Aber dies geschieht innerhalb der Familien, weil die Menschen auf den meisten Erdkörpern nach Familien geschieden wohnen. Deshalb wird das durch Geister und Engel so geoffenbarte göttliche Wahre nicht weit über die Familien hinaus getragen. Und wenn nicht immer wieder eine neue Offenbarung erfolgt, wird jenes entweder verkehrt oder geht verloren. Anders ist es auf unserer Erde, wo das göttliche Wahre, also das Wort, für alle Zeiten unversehrt erhalten bleibt.

121. Man muss wissen, dass der Herr alle (Geister), von welchem Erdkörper sie auch stammen mögen, anerkennt und aufnimmt, wenn sie Gott unter menschlicher Gestalt anerkennen und verehren. Denn Gott in menschlicher Gestalt ist der Herr. Und weil der Herr den Bewohnern der Erdkörper in Engelsgestalt erscheint, also menschlich, deshalb nehmen Geister und Engel von dem betreffenden Erdkörper dieses Wort an. Wenn sie von Geistern und Engeln unserer Erde hören, dass Gott wirklich Mensch ist, bekennen sich zu diesem Wort und freuen sich, dass es so ist.

122. Zu den oben angeführten Gründen kommt noch hinzu, dass die Bewohner und Geister unserer Erde im Größten Menschen den natürlichen und äußeren Sinn darstellen. Er ist das Letzte, wohin das Innere des Lebens ausläuft und wo es wie in seinem Allgemeinen ruht. Ähnlich verhält es sich mit dem göttlichen Wahren in der Buchstabenform, die das Wort heißt, das auch aus diesem Grund auf dieser Erde und nicht auf einer anderen gegeben wurde.

Weil der Herr das Wort ist, und zwar sein Erstes und Letztes, und damit alles der Ordnung gemäß ins Dasein treten kann, darum wollte er auch auf dieser Welt geboren werden und das Wort werden, nach folgenden Worten bei Johannes:

"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch das Wort gemacht und ohne das Wort ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, als des Eingeborenen vom Vater. Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn herausgestellt" (hat ihn schaubar gemacht). Joh. 1/1, 2, 3, 4, 14, 18.

Das Wort ist der Herr in Bezug auf das göttliche Wahre vom Herrn. Aber dies ist ein Geheimnis, das nur in das Verständnis weniger eingeht.


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