Drei große göttliche Offenbarungen

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Übersicht und Vergleich

Swedenborg Offenbarungen

Himmel Hölle Geisterwelt

Leben und Lehre - Band 1

Leben und Lehre - Band 2

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Die Erdkörper im Weltall

Teil 1 - In Sonnensystem

Teil 2 - Im Sternenhimmel

Verkehr zw. Seele und Leib

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Die Erdkörper im Weltall - Teil 2

Von den Erdkörpern im Sternenhimmel

Kapitel 9 –   Einleitung

Menschen mit Glauben und Liebe kann Gott das Innere aufschließen, so dass sie mit Engeln reden können

Mangelnder Glaube an das Leben nach dem Tode bei vielen Menschen auf unserer Erde

Swedenborg erhielt von Gott die Gabe, in ferne Welten versetzt werden zu können

Es gibt eine unermesslich große Zahl von Sonnen im Weltall, auf deren Planeten ebenfalls Menschen wohnen

Kapitel 10 –   Die erste Erde, ihre Geister und Bewohner

Die Versetzung an ferne Orte erfolgt durch Zustands-änderungen des Geistes

Entrückung Swedenborgs außerhalb unseres Sonnensystems in Begleitung von Geistern unserer Erde

Eine vom Herrn beauftragte Engelgruppe lehrt den Menschen jener fernen Welt Gerechtigkeit und Redlichkeit

Wir sehen ihre Sonnen als Stern und umgekehrt

Beschreibung des Planeten der fernen Sonne und seiner Bewohner

Die Entfernungen im Jenseits verhalten sich wie die inneren Zustände

Was sehen Engel und Geister von der diesseitigen Welt?

Swedenborg berichtet den Geistern jener fernen Welt, was es alles auf unserer Welt gibt

Kapitel 11 –   Die zweite Erde, ihre Geister und Bewohner

Die Geister jener noch ferneren Welt erschienen hoch über dem Haupt und hatten ein sehr gutes Sehvermögen

Sie verehren einen einzigen Gott, ähnlich wie bei uns

Andere Geister dort machten sich ein Bildnis aus Stein als Hilfsmittel für ihre Gottesverehrung

Es gibt auf ihrem Planeten keine Herrschaft von Königen, sondern nur Völkerschaften, Familien und Häuser

Beschreibung jener fernen Welt: Natur, Tiere, Nahrung, Wohnung, Kleidung, Ehe

Kapitel 12 –   Die dritte Erde, ihre Geister und Bewohner

Alle Geister und ihre Gemeinschaften sind von einer geistigen Sphäre umgeben, entsprechend den Neigungen

Wolkenähnliche Gestalt der Geister jener fernen Welt

Die Geister dort haben kein Interesse an Materiellem

Herrliche, heilige Tempel aus gewachsenen Bäumen

Die Bewohner jener Welt leben in niedrigen Hütten

Glaube an einen Gott in menschlicher Gestalt und Belehrung durch Engel und Geister

Swedenborg berichtet den dortigen Geistern über die Verbreitung der göttlichen Wahrheit auf unserer Erde

Kapitel 13 –   Die vierte Erde, ihre Geister und Bewohner

Zehnstündige Reise zu einer noch ferneren Welt

Geister jener fernen Welt erhielten bisweilen Besuch von Geistern unserer Erde, die sie durch Irrlehren verwirrten

Warum die Denkvorstellung von Gott das Wichtigste ist

Die dortigen Geister schildern ihre Gottesvorstellung

Das Erscheinen von Gott, Engeln und Geistern bei den Bewohnern jener fernen Welt wie in Urzeiten bei uns

Ein Geist eines Obergeistlichen und Predigers unserer Erde darf den Bewohnern ebenfalls erscheinen

Beschreibung der Männer und Frauen jener fernen Welt

Der Obergeistliche möchte den Bewohnern eine Predigt halten, die aber abgelehnt wird

Die eheliche Liebe – Verbindung des Guten und Wahren

Swedenborg berichtet den dortigen Bewohnern über die falschen Glaubensvorstellungen auf unserer Erde

Häuser, Lebensart und Umgebung in jener fernen Welt

Kapitel 14 –   Die fünfte Erde, ihre Geister und Bewohner

Umherreisende Mönchsgeister, die ihre Irrlehren über Gott missionarisch im Weltall verbreitet wollen

Die Verbreitung der Irrlehre, dass man durch den Glauben allein selig werden könne

Die Liebe zu Gott und zum Nächsten heißt Gutes wollen und Gutes tun

Eine Gruppe von Geistern schildert ihre Vorstellung von dem Bösen bei dem Menschen und dem Guten aus Gott

Erscheinen des Herrn aus einer Wolke heraus, welche eine Engelschar bildete

Missionierende Mönchsgeister, die den Menschen ferner Welten ihre Irrlehren aufdrängen, um sie zu beherrschen

Es gibt zwei Arten von Herrschaft: 1. die Herrschaft der Nächstenliebe und 2. die Herrschaft der Eigenliebe

Über den Gottesdienst sowie die tägliche Belehrung und Offenbarung durch die Engel

Häuser und Lebensart der Bewohner jener fernen Welt

Über die dortige, spezielle Brautwahl und die Ehe






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Kapitel 9
Einleitung

Menschen mit Glauben und Liebe kann Gott das Innere aufschließen, so dass sie mit Engeln reden können

123. Die im Himmel sind, können nicht nur mit den Engeln und Geistern reden und verkehren, die aus den Erdkörpern in unserem Sonnensystem stammen, sondern auch mit denen, die von den Erdkörpern außerhalb dieses Sonnensystems im Weltall herkommen, und nicht nur mit den Geistern und Engeln dort, sondern auch mit den wirklichen Einwohnern. Aber nur mit denen, deren Inneres aufgeschlossen ist, so dass sie die hören können, die aus dem Himmel mit ihnen reden. Dasselbe ist auch dem Menschen während seines Lebens in der Welt möglich, wenn ihm vom Herrn gestattet ist, mit Geistern und Engeln zu reden. Denn der Mensch ist seinem Inneren nach ein Geist. Der Körper, den er in der Welt trägt, dient ihm nur zu den Verrichtungen in dieser natürlichen oder irdischen Sphäre, der untersten oder letzten. Es wird aber keinem gestattet, mit Engeln und Geistern als Geist zu reden, ausgenommen er ist so beschaffen, dass er ihnen in Glauben und Liebe beigesellt werden kann. Und das ist nicht möglich, wenn er nicht im Glauben und in der Liebe zum Herrn lebt. Denn der Mensch wird durch Glauben und Liebe zu ihm, das heißt, durch das Wahre der Lehre und das Gute des Lebens, das er von ihm erhält, (mit ihm) verbunden. Ist er aber in Verbindung mit ihm, dann ist er sicher vor dem Angriff der bösen Geister, die aus der Hölle stammen. Bei anderen kann das Innere nicht bis auf einen solchen Grad aufgeschlossen werden, weil sie sich nicht dem Herrn ergeben. Dies ist der Grund, warum es heutzutage so wenige gibt, denen gestattet ist, mit Engeln zu sprechen und zu verkehren. Ein offensichtlicher Beweis hierfür besteht darin, dass man heutzutage kaum an die Existenz von Geistern und Engeln glaubt, geschweige denn an deren Gegenwart bei jedem Menschen und an eine durch sie vermittelte Verbindung des Menschen mit dem Himmel und durch den Himmel mit dem Herrn. Und man glaubt noch weniger, dass der Mensch, wenn er dem Körper nach stirbt, als Geist fortlebt und zwar wieder in menschlicher Gestalt wie zuvor.

Mangelnder Glaube an das Leben nach dem Tode bei vielen Menschen auf unserer Erde

124. Weil heutzutage in der Kirche bei vielen kein Glaube an das Leben nach dem Tod vorhanden ist und kaum ein Glaube an den Himmel, und weil auch kaum jemand an den Herrn glaubt und anerkennt, dass er der Gott des Himmels und der Erde ist, deshalb wurde mein Inneres, nämlich das meines Geistes, vom Herrn geöffnet, damit ich, während ich im Körper lebe, zugleich mit den Engeln im Himmel sein, und nicht nur mit ihnen reden, sondern dort auch Staunenswertes sehen und dieses beschreiben konnte, damit künftig keiner mehr sage: "Wer ist aus dem Himmel zu uns gekommen und hat berichtet, dass es einen Himmel gibt und was darin ist." Allein ich weiß, dass die, die vorher im Herzen den Himmel und die Hölle und das Leben nach dem Tod geleugnet haben, sich auch gegen meine Berichte auflehnen und diese verneinen werden. Denn leichter ist es, einen Raben weiß zu machen, als die zum Glauben zu bewegen, die den Glauben einmal im Herzen verworfen haben, weil sie darüber immer aus einer Grundhaltung der Verneinung und nicht der Bejahung denken. So sei denn, was bisher über die Engel und Geister gesagt wurde und noch ferner gesagt werden soll, für die wenigen bestimmt, die im Glauben stehen. Damit jedoch auch die Übrigen zu einiger Anerkennung gebracht werden, ist mir erlaubt worden, Dinge zu berichten, die den wissbegierigen Menschen ergötzen und anlocken. Das soll nun auch vom Bericht über die Erdkörper im Sternenhimmel gelten.

Swedenborg erhielt von Gott die Gabe, in ferne Welten versetzt werden zu können

125. Wer die Geheimnisse des Himmels nicht kennt, vermag nicht zu glauben, dass ein Mensch so entlegene Erden sehen und aufgrund sinnlicher Erfahrung von ihnen etwas berichten kann. Aber er soll wissen, dass Räume, Entfernungen und damit verbundene Ortsveränderungen, wie sie in der natürlichen Welt vorkommen, in ihrem Ursprung und in ihrer ersten Ursache Zustandsveränderungen des Innern sind, und dass sie bei Engeln und Geistern diesen entsprechend erscheinen. Er soll auch wissen, dass Engel und Geister durch diese dem Anschein nach von einem Ort zum anderen und von einer Erde zur anderen, ja sogar zu den Erdkörpern am Ende des Weltalls versetzt werden können. Ähnliches kann auch der Mensch im Geist erfahren, während sein Körper an seinem Ort bleibt. So geschah es mir, weil mir aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn verliehen wurde, mit Geistern als Geist und zugleich mit Menschen als ein Mensch zu verkehren. Dass ein Mensch seinem Geist nach so versetzt werden kann, vermag der sinnliche Mensch nicht zu fassen; denn er lebt in Raum und Zeit und bemisst seine Ortsveränderungen danach.

Es gibt eine unermesslich große Zahl von Sonnen im Weltall, auf deren Planeten ebenfalls Menschen wohnen

126. Dass es viele Welten gibt, kann einem jeden wohl daraus klar werden, dass sich so viele Gestirne im Weltall zeigen. Und in der gelehrten Welt ist bekannt, dass jedes Gestirn eine Art Sonne an seinem Ort ist. Dort steht es fest wie die Sonne unserer Erde an dem ihrigen. Und die Entfernung ist der Grund, warum es in so kleiner Gestalt wie ein Stern erscheint. Es hat folglich ebenso wie die Sonne unserer Welt Planeten um sich, die Erdkörper sind. Infolge ihrer unendlichen Entfernung vor unsern Augen werden diese nicht sichtbar, dies auch, weil ihr Licht, das sie nur von ihrer Sonne empfangen, nicht zum zweiten Mal bis zu uns zurückgeworfen werden kann. Wozu dient sonst ein so großer Himmel mit so vielen Sternen? Denn der Zweck der Schöpfung des Weltalls ist der Mensch, damit aus den Menschen sich ein Engelhimmel bildet. Was wäre auch für den unendlichen Schöpfer ein Menschengeschlecht von einer Erde und daraus ein Engelhimmel für ihn, dem nicht tausend Erden, ja nicht Myriaden genug wären! Man hat berechnet: Wenn 1'000'000 Erden im All wären und auf jeder Erde 300'000'000 Menschen und 200 Generationen innerhalb 6000 Jahren lebten, und wenn für jeden Menschen oder Geist ein Raum von 3 Kubikellen vorausgesetzt würden, dann dürfte die Menge dieser Menschen oder Geister in Summa noch nicht den tausendsten Teil des Volumens unserer Erde ausfüllen, eher etwa den Raum eines Trabanten um den Planeten Jupiter oder Saturn, und das wäre im All ein Raum von verschwindender Größe, da sich ein solcher Trabant kaum dem unbewaffneten Auge zeigt. Was wäre das für den Schöpfer des Weltalls, dem es nicht genügen würde, wenn das ganze Weltall angefüllt wäre. Denn er ist unendlich! Ich sprach hierüber mit den Engeln: Sie haben eine ähnliche Vorstellung von der geringen Zahl des menschlichen Geschlechtes im Vergleich mit der Unendlichkeit des Schöpfers. Sie denken aber nicht auf der Basis von Räumen, sondern von Zuständen, und nach ihrer Vorstellung wären Erdkörper in der Zahl von so vielen Myriaden, als man sich je denken könne, doch immer noch nichts im Verhältnis zum Herrn. Doch von den Erden im Sternenhimmel soll nun im Folgenden aufgrund wirklicher Erfahrung gesprochen werden, woraus sich auch zeigen wird, wie die Versetzung meines Geistes dahin jeweils vor sich gegangen ist, während der Körper an seinem Ort blieb.






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Kapitel 10
Die erste Erde, ihre Geister und Bewohner

127. Ich wurde durch Engel vom Herrn zu einem gewissen Erdkörper im Sternenhimmel geführt, wo ich den Erdkörper selbst anschauen, aber nicht mit den dortigen Bewohnern, sondern nur mit Geistern von diesem sprechen durfte. Die Bewohner oder Menschen jedes Erdkörpers werden nach vollbrachtem Leben in der Welt Geister und bleiben in der Nähe ihrer Erde. Von ihnen wird jedoch Auskunft über ihre Erde und über den Zustand der Bewohner darauf erteilt. Denn die Menschen nehmen, wenn sie aus dem Leben scheiden, ihr ganzes voriges Leben und ihr ganzes Gedächtnis mit sich.

Die Versetzung an ferne Orte erfolgt durch Zustandsänderungen des Geistes

Zu den Erdkörpern im Weltall geführt werden, heißt, nicht leiblich, sondern im Geist dahin geführt oder entrückt werden. Und der Geist wird durch Zustandsveränderungen des inneren Lebens geführt, die ihm wie ein Fortrücken im Raum erscheinen. Die Annäherungen ergeben sich nach den Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten der Lebenszustände. Denn Übereinstimmung oder Ähnlichkeit des Lebens verbindet, das Gegenteil davon scheidet. Hieraus kann man entnehmen, auf welche Weise die Versetzung des Geistes und seine Annäherung an entlegene Regionen geschieht, während der Mensch beständig an seinem Ort bleibt. Aber es liegt allein in der Macht des Herrn, den Geist durch Zustandsveränderungen seines Innern außerhalb des Erdkreises zu führen und zu bewirken, dass die Veränderungen allmählich bis zu dem übereinstimmenden oder ähnlichen Zustand derer fortschreiten, zu denen er geführt wird. Denn es gehört dazu ein beständiges Leben und eine beständige Vorsorge vom Ersten bis zum Letzten, hin und zurück, hauptsächlich, wenn es mit einem Menschen geschehen soll, der leiblich noch in der natürlichen Welt und dadurch im Raum lebt. Diejenigen, die im Leiblich-Sinnlichen befangen sind und ihr Denken darauf gründen, können nicht zum Glauben gebracht werden, dass dies auch mit mir so geschehen sei. Das ist so, weil das Leiblich-Sinnliche Fortbewegungen ohne Räume nicht fassen kann. Wer zwar aufgrund des Sinnlichen seines Geistes denkt, wobei dieses aber doch etwas von den körperlichen Sinnen entfernt oder über sie erhoben ist, der kann immerhin innerlich denken und daher zum Glauben geführt werden und die Sache fassen. Denn in der Vorstellung des inneren Denkens herrschen nicht Raum noch Zeit, sondern die Dinge, woraus Raum und Zeit hervorgehen. Für diese sei das Folgende über die Erdkörper im Sternenhimmel und nicht für andere, falls sie sich nicht belehren lassen wollen.

Entrückung Swedenborgs außerhalb unseres Sonnensystems in Begleitung von Geistern unserer Erde

128. Im wachen Zustand wurde ich im Geist durch Engel vom Herrn zu einem gewissen Erdkörper im Sternenhimmel unter Begleitung einiger Geister aus dieser Welt geführt. Das Entrücken geschah rechts hin und dauerte zwei Stunden. Gegen die Grenze unserer Sonnenwelt zeigte sich zuerst eine weißlich schimmernde, jedoch dichte Wolke und hinter ihr ein feuriger Rauch, aus einem großen Schlund aufsteigend. Es war dies eine ungeheure Kluft, die auf dieser Seite unsere Sonnenwelt von einigen Welt-Systemen des Sternenhimmels trennt. Jener feurige Rauch erschien auf eine ziemlich große Strecke. Ich wurde über diesen Zwischenort getragen, und darauf erschienen unten in diesem Schlund oder Abgrund sehr viele Menschen, die Geister waren (denn die Geister erscheinen alle in Menschengestalt und sind auch tatsächlich Menschen). Ich hörte sie auch untereinander reden, aber woher und welcher Art sie waren, wurde mir nicht zu wissen gegeben. Nur sagte mir einer von ihnen, sie seien Wachen, damit nicht die Geister aus dieser Welt ohne gegebene Erlaubnis in eine andere im Weltall hinübergingen. Dass dem so sei, bestätigte sich auch. Denn als einige Geister in der Begleitung, denen aber nicht gestattet war, hinüberzuwechseln, zu jenem großen Zwischenraum kamen, fingen sie an, gewaltig zu schreien, sie kämen um. Sie glichen denen, die im letzten Kampf mit dem Tod ringen. Sie blieben deshalb diesseits des Abgrundes und konnten nicht hinübergebracht werden. Denn der aus dem Schlund ausgehauchte feurige Rauch ergriff Besitz von ihnen und quälte sie so.

129. Nachdem ich über jenen großen Abgrund hinübergetragen war, gelangte ich zuletzt an einen Ort, wo ich verweilte. Da erschienen mir oberhalb Geister, mit denen ich sprechen durfte. An ihrer Rede und an der Art, die Dinge aufzufassen und darzulegen, bemerkte ich deutlich, dass sie aus einem fremden Erdkörper waren, denn sie unterschieden sich gänzlich von den Geistern unseres Sonnensystems. Auch sie bemerkten an meiner Rede, dass ich aus der Ferne sei.

Eine vom Herrn beauftragte Engelgruppe lehrt den Menschen jener fernen Welt Gerechtigkeit und Redlichkeit

130. Nachdem wir eine Weile über Verschiedenes gesprochen hatten, fragte ich, welchen Gott sie verehrten. Sie sagten: Einen Engel, der ihnen wie ein göttlicher Mensch erscheine, denn er strahle von Licht. Er unterrichte sie und gebe ihnen zu erkennen, was sie zu tun hätten. Sie wüssten, dass der höchste Gott in der Sonne des Engelshimmels sei und dass er ihrem Engel und nicht ihnen erscheine. Er sei zu hoch, als dass sie ihn anzubeten wagten. Der Engel, den sie verehrten, war eine Engelgesellschaft, der vom Herrn verliehen wurde, ihnen vorzustehen und sie den Weg der Gerechtigkeit und Redlichkeit zu lehren. Deshalb haben sie Licht aus einer Art Flamme, die sich in Gestalt einer Fackel mit ziemlich feurigem und gelbem Schein zeigt. Der Grund dieser Erscheinung liegt darin, dass sie nicht den Herrn anbeten. Daher erhalten sie ihr Licht nicht aus der Sonne des Engelhimmels, sondern aus einer Engelgesellschaft. Denn eine solche Gruppe kann, wenn der Herr es verleiht, ein solches Licht vor den Geistern erscheinen lassen, die aus einer niederen Region stammen. Jene Engelgesellschaft kam mir auch zu Gesicht. Sie war hoch über jenen Geistern. Auch wurde dort die Flamme sichtbar, aus der das Licht kam.

131. Übrigens waren sie bescheiden, etwas einfältig, doch dachten sie ziemlich rasch. Aus dem Licht bei ihnen konnte man schließen, wie die Fähigkeiten ihres Verstandes beschaffen waren, denn der Verstand entspricht der Aufnahme des Lichtes, das in den Himmeln ist, indem das vom Herrn als der Sonne ausgehende göttliche Wahre dort leuchtet und den Engeln nicht nur die Fähigkeit zu sehen, sondern auch zu verstehen verleiht.

132. Ich wurde belehrt, dass die Bewohner und Geister jenes Erdkörpers im Größten Menschen etwas in der Milz darstellen, was mir auch durch einen Einfluss in die Milz bestätigt wurde, während sie mit mir sprachen.

Wir sehen ihre Sonnen als Stern und umgekehrt

133. Befragt über die Sonne ihrer Welt, die ihre Erde erleuchtet, sagten sie, sie zeige sich flammend, und als ich die Größe der Sonne unserer Welt darstellte, sagten sie, die ihrige sei kleiner. Ihre Sonne ist nämlich vor unseren Augen ein Stern. Und von den Engeln hörte ich, er gehöre unter die kleineren. Sie sagten noch, man erblicke von ihrer Erde aus auch den Sternenhimmel, und ein Stern, größer als die übrigen, erscheine ihnen in der Abendgegend. Von diesem wurde ihnen vom Himmel aus gesagt, er sei unsere Sonne.

Beschreibung des Planeten der fernen Sonne und seiner Bewohner

134. Danach wurde mir das Auge geöffnet, dass ich einen Blick auf ihren Erdkörper selbst werfen konnte, und es erschienen viele Wiesen und Wälder mit belaubten Bäumen, auch wolltragende Schafe. Darauf sah ich einige Erdbewohner von geringerem Stand, angetan mit einem Gewand, wie es etwa die Landleute in Europa tragen. Es erschien auch ein Mann mit seiner Frau. Letztere war von schönem Wuchs und anständigem Benehmen. Der Mann gleichfalls. Aber worüber ich mich wunderte: er spazierte stolz einher, mit gleichsam hochmütigem Schritt, das Weib dagegen mit demütigem Gang. Es wurde mir von den Engeln gesagt, es sei so Sitte auf jener Erde, und solche Männer würden geliebt, weil sie dennoch gut seien. Es sei ihnen nicht erlaubt, mehrere Ehefrauen zu haben, weil dies gegen die Gesetze verstoße. Die Frau, die mir erschien, hatte vor der Brust ein weites Kleidungsstück, hinter dem sie sich verbergen konnte. Es war so geschnitten, dass man die Arme hineinstecken und sich damit bekleiden und so ausgehen konnte. Den unteren Teil konnte man aufnehmen und um den Leib legen. So war es der Brustbekleidung ähnlich, die die Frauen unserer Erde tragen. Aber das Kleidungsstück diente auch dem Mann. Ich sah, dass er es vom Weib nahm, es über den Rücken zog und den unteren Teil niederließ, so wallte es ihm bis zu den Füßen wie eine Toga. Und so bekleidet spazierte er einher. Was ich auf jener Erde sah, wurde nicht mit den Augen meines Leibes, sondern mit den Augen meines Geistes gesehen, und der Geist kann alles, was auf dem Erdkörper ist, sehen, wenn es vom Herrn verliehen wird.

Die Entfernungen im Jenseits verhalten sich wie die inneren Zustände

135. Weil ich weiß, dass Zweifel darüber herrschen werden, ob es jemals möglich sei, dass ein Mensch mit den Augen seines Geistes etwas auf einer so entfernten Erde sehen könne, darf ich berichten, wie sich die Sache verhält. Die Entfernungen im anderen Leben sind nicht wie auf Erden. Sie verhalten sich ganz und gar wie die Zustände des Innern bei einem jeden. Diejenigen, die sich in einem ähnlichen Zustand befinden, leben auch zusammen in einer Gesellschaft und an einem Ort. Alle Gegenwart rührt dort von der Ähnlichkeit des Zustandes her und alle Entfernung von seiner Verschiedenheit. Daher kam es, dass ich bei jener Erde weilte, sobald ich vom Herrn in einen Zustand versetzt wurde, der dem der Geister und Bewohner dort ähnelte, und dass ich dann bei ihnen gegenwärtig war und mit ihnen sprach. Hieraus wird klar, dass die Erdkörper in der geistigen Welt nicht wie in der natürlichen Welt voneinander entfernt sind, sondern nur dem Anschein nach, gemäß den Lebenszuständen der dortigen Bewohner und Geister. Lebenszustand heißt der Zustand der Neigungen in Bezug auf Liebe und Glauben.

Was sehen Engel und Geister von der diesseitigen Welt?

Dass aber ein Geist sehen kann, was auf einer Erde vorgeht, oder was dasselbe ist, dass ein Mensch im Geiste das kann, dazu darf ich erklären, wie es vor sich geht. Weder die Geister noch die Engel können mit ihrem Auge irgend etwas sehen, was in der Welt ist. Denn ihnen ist das Licht der Welt oder das Sonnenlicht wie dichte Finsternis. Ebenso kann der Mensch mit dem Auge seines Leibes nichts vom anderen Leben sehen. Denn für ihn ist das Licht des Himmels wie dichte Finsternis. Dennoch können die Geister und Engel durch die Augen des Menschen die Dinge in der natürlichen Welt sehen, wenn es dem Herrn gefällt. Doch gestattet dies der Herr nur bei denen, welchen er verleiht, mit Geistern und Engeln zu reden und mit ihnen zusammenzukommen. Durch meine Augen wurde ihnen vergönnt, die Gegenstände in der Welt zu sehen, und zwar so deutlich wie ich, und die Menschen zu hören, die mit mir sprachen. Es begab sich einige Mal, dass einzelne ihre Freunde, die sie bei Leibesleben gehabt hatten, durch mich ebenso gegenwärtig und ganz so wie früher erblickten und darüber in Staunen gerieten. Sie sahen auch ihre Gatten und Kinder und wollten sagen, dass sie zugegen seien und sie sähen, und sie wünschten, dass ich von ihrem Zustand im anderen Leben berichten solle. Aber es war mir verboten, diesen letzteren zu sagen und zu entdecken, dass sie so gesehen würden, unter anderem aus dem Grund, weil sie sagen würden, ich sei wahnsinnig, oder denken, es seien Wahnideen meiner Sinne. Denn obwohl sie es mit dem Munde bekannten, glaubten sie doch nicht von Herzen, dass es Geister gebe und dass die Toten auferständen und sich unter Geistern befänden und dass sie durch einen Menschen sehen und hören könnten. Das alles war mir wohl bekannt. Als mir zuerst das innere Sehen eröffnet wurde und diejenigen, die im anderen Leben waren, durch meine Augen die Welt und was in der Welt vorgeht, sahen, da waren sie so von Staunen ergriffen, dass sie es als das Wunder der Wunder erklärten, und von neuer Freude angeregt wurden, dass es eine solche Verbindung der Erde mit dem Himmel und des Himmels mit der Erde gebe. Diese Freude dauerte Monate hindurch. Nachdem es ihnen aber zur Gewohnheit geworden war, wunderten sie sich nicht mehr. Es wurde mir gesagt, dass die Geister und Engel bei anderen Menschen nichts von dem sehen, was in der Welt vorgeht, sondern bloß die Gedanken und Neigungen derjenigen wahrnehmen, bei denen sie sind. Hieraus konnte deutlich werden, dass der Mensch so geschaffen ist, dass er, während er in der Welt unter Menschen lebt, zugleich auch im Himmel unter Engeln leben kann und umgekehrt, dass Himmel und Welt beim Menschen zugleich sein und vereint handeln können, und dass die Menschen wissen könnten, was im Himmel, und die Engel, was in der Welt vorgeht. Auch kann man erkennen, dass die Menschen bei ihrem Tod aus dem Reich des Herrn auf Erden in sein Reich in den Himmeln übertreten, und zwar nicht als in ein anderes, sondern als in dasselbe, in dem sie schon (beheimatet) waren, als sie noch im Leib lebten. Aber weil der Mensch so körperlich geworden ist, hat er sich den Himmel verschlossen.

Swedenborg berichtet den Geistern jener fernen Welt, was es alles auf unserer Welt gibt

136. Zuletzt sprach ich mit Geistern aus jenem Erdkörper über verschiedenes auf unserer Erde, besonders darüber, dass es hier Wissenschaften gibt, wie man sie anderswo nicht kennt, z.B. Sternkunde, Erdbeschreibung, Mechanik, Naturkunde, Chemie, Arzneikunde, Optik, Philosophie und außerdem Handwerkskünste, wie sie anderswo ebenfalls unbekannt sind, wie den Schiffsbau, die Metallschmelzerei, die Kunst auf Papier zu schreiben und das Geschriebene durch den Druck zu verbreiten und es so anderen auf der Erde mitzuteilen und für die Nachwelt über Jahrtausende aufzubewahren. Ich teilte ihnen mit, dass dies so mit dem Wort vom Herrn geschehen sei und dass deshalb die Offenbarung auf unserer Erde beständig bleibe.

137. Schließlich wurde mir die Hölle derjenigen gezeigt, die von jenem Erdkörper stammen. Diejenigen, die mir daher zu Gesicht kamen, erregten sehr großen Schrecken. Ihre ungeheuerlichen Gesichter wage ich nicht zu beschreiben. Es wurden dort auch Zauberinnen gesehen, die abscheuliche Künste treiben. Sie erschienen grün gekleidet und flößten Schrecken ein.






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Kapitel 11
Die zweite Erde, ihre Geister und Bewohner

138. Nachher wurde ich vom Herrn zu einem Erdkörper geführt, der von unserer Erde noch weiter ablag als jener erste, von dem eben die Rede war. Die größere Distanz erkannte ich daraus, dass ich im Geist zwei Tage unterwegs war. Dieser Erdkörper lag zur Linken, während der vorige zur Rechten war. Weil die Entfernung in der geistigen Welt nicht von der Ferne des Ortes, sondern von der Verschiedenheit des Zustandes herrührt, wie oben gesagt wurde, konnte ich aus der zweitägigen Dauer der Reise schließen, dass ihr Zustand des Innern, der Zustand der Neigungen und der Gedanken daraus, sehr von dem der Geister unserer Erde abweicht. Weil ich im Geist, durch innere Zustandsveränderungen, dahin geführt wurde, so wurde mir verliehen, die aufeinanderfolgenden Veränderungen zu beobachten, bevor ich ans Ziel gelangte. Dies alles ging vor sich, während ich im wachen Zustand war.

Die Geister jener noch ferneren Welt erschienen hoch über dem Haupt und hatten ein sehr gutes Sehvermögen

139. Als ich dort angekommen war, erschien der Erdkörper selbst nicht, sondern es erschienen Geister von jenem Erdkörper. Denn, wie schon früher gesagt, die Geister eines Erdkörpers erscheinen rings um diesen, weil sie von ähnlicher Sinnesart sind wie die Bewohner. Denn sie stammen von dort her und sollen ihnen von Nutzen sein. Diese Geister erschienen sehr hoch über dem Haupt, und von daher sahen sie mich kommen. Es muss hier bemerkt werden, dass die, die im anderen Leben in der Höhe stehen, andere weiter unten klar sehen können, und zwar um so besser, je höher sie stehen. Und sie können sie nicht nur klar sehen, sondern auch mit ihnen reden. Sie bemerkten von dorther, dass ich nicht von ihrer Erde war, sondern anderswoher aus der Ferne. Sie redeten mich deshalb von dort aus an, indem sie Fragen über verschiedenes an mich richteten, worauf ich ihnen auch Antwort geben durfte. Unter anderem erzählte ich ihnen, von welchem Erdkörper ich stamme und wie dieser beschaffen ist. Und nachher sprach ich von den Erdkörpern in unserem Sonnensystem und auch von den Geistern des Erdkörpers oder des Planeten Merkur, dass diese zu vielen Erdkörpern herumreisen, um sich Kenntnisse von verschiedenen Dingen zu erwerben. Als sie das hörten, erwiderten sie, diese hätten sie auch schon bei sich gesehen.

140. Es wurde mir von Engeln unserer Erde gesagt, dass die Bewohner und Geister jenes Erdkörpers im Größten Menschen die Sehkraft darstellen, weshalb sie in der Höhe erschienen und auch eine sehr scharfe Sehkraft besäßen. Weil sie dies darstellten und scharfsichtig bemerkten, was sich unter ihnen befand, verglich ich sie auch während des Sprechens mit Adlern, die hoch fliegen und scharf und weit umherblicken. Aber darüber wurden sie unwillig, indem sie meinten, ich vergliche sie mit den Adlern hinsichtlich der Raublust und hielte sie somit für böse. Aber ich antwortete, es gehe nicht um die Raublust, sondern um die Schärfe ihres Geistes.

Sie verehren einen einzigen Gott, ähnlich wie bei uns

141. Ich befragte sie über den Gott, den sie verehrten, und sie erwiderten, es sei ein sichtbarer und ein unsichtbarer Gott. Der sichtbare Gott in Menschengestalt, der unsichtbare ohne Gestalt. Ich erkannte an ihrer Sprache und auch an den mir mitgeteilten Denkvorstellungen, dass der sichtbare Gott unser Herr selbst sei, wie sie ihn denn auch Herr nannten. Hierauf wurde mir verliehen zu antworten, dass auch auf unserer Erde ein unsichtbarer und ein sichtbarer Gott verehrt werde und dass der unsichtbare Gott Vater und der sichtbare Herr heiße, beide aber eins seien, wie er selbst gelehrt hat mit den Worten, man habe niemals das Angesicht des Vaters gesehen, der Vater und er seien eins, und wer ihn sehe, sehe den Vater, und der Vater sei in ihm und er im Vater. Folglich sei beides dieses Göttliche in einer Person. Dass dies Worte des Herrn sind, findet man bei Johannes, Kap. 5,37; 10,30; 14,7.-11.

Andere Geister dort machten sich ein Bildnis aus Stein als Hilfsmittel für ihre Gottesverehrung

142. Nachher sah ich andere Geister vom selben Erdkörper, die sich an einem Ort unterhalb jener zeigten. Auch mit ihnen sprach ich. Sie aber waren Götzendiener, denn sie verehrten ein Bild aus Stein, einem unschönen Menschen ähnlich. Es muss hier bemerkt werden, dass alle, die ins andere Leben treten, im Anfang einen Gottesdienst, ähnlich ihrem Gottesdienst in der Welt, haben, aber allmählich davon abgebracht werden. Dies geschieht, weil aller Gottesdienst dem inneren Leben des Menschen eingepflanzt bleibt, woraus er nur allmählich entfernt und ausgerottet werden kann. Als das Bild erschien, wurde mir gestattet, ihnen zu sagen, es gezieme sich nicht, einen Toten, sondern einen Lebendigen anzubeten. Darauf gaben sie zur Antwort, sie wüssten, dass Gott lebe und nicht der Stein, sie dächten aber an den lebendigen Gott, wenn sie den Stein anschauten, der einem Menschen ähnlich sei, und ihre Denkvorstellungen könnten nicht anders auf den unsichtbaren Gott gerichtet und fixiert werden. Darauf durfte ich ihnen aber erwidern, dass die Denkvorstellungen auf den unsichtbaren Gott gerichtet und fixiert werden können, wenn sie diese auf den Herrn richten, der, unter Menschengestalt gedacht, der sichtbare Gott ist, und dass so der Mensch mit dem unsichtbaren Gott durch Gedanken und Neigung, und folglich durch Glauben und Liebe verbunden werden kann, indem er mit dem Herrn in Verbindung tritt, nicht aber auf andere Weise.

Es gibt auf ihrem Planeten keine Herrschaft von Königen, sondern nur Völkerschaften, Familien und Häuser

143. Die Geister, die in der Höhe sichtbar waren, wurden befragt, ob sie auf ihrer Erde unter der Herrschaft von Fürsten oder Königen leben. Darauf antworteten sie: Sie wüssten nicht, was Herrschaft sei. Sie lebten unter sich, geteilt in Völkerschaften, Familien und Häuser. Sie wurden ferner befragt, ob sie so in Sicherheit lebten. Sie erwiderten: Ja, in Sicherheit, weil keine Familie die andere um etwas beneide und ihr nichts wegnehmen wolle. Sie wurden unwillig über diese Fragen, als ob man sie der Feindseligkeit bezichtigte oder glaubte, sie bedürften des Schutzes gegen Räuber. "Was braucht man weiter", fragten sie, "als Nahrung und Kleidung, um so zufrieden und ruhig untereinander zu wohnen?"

Beschreibung jener fernen Welt: Natur, Tiere, Nahrung, Wohnung, Kleidung, Ehe

144. Weiter befragt über ihre Erde, gaben sie zur Antwort, es gebe bei ihnen Wiesen, Blumengärten und Wälder voll fruchttragender Bäume und auch Seen mit Fischen und Vögel von himmelblauer Farbe mit goldenen Federn, dazu große und kleine vierfüßige Tiere. Unter den kleineren erwähnten sie eine Art, die einen hohen Rücken nach Art der Kamele auf unserer Erde hat. Man esse jedoch ihr Fleisch nicht, sondern nur das Fleisch der Fische und außerdem Baumfrüchte und Gemüse des Bodens. Sie wohnen nicht in gebauten Häusern, sondern in Hainen, wo sie sich unter dem Gezweig Dächer zum Schutz gegen Regen und Sonnenhitze machen.

145. Als sie über ihre Sonne befragt wurden, die vor den Augen unserer Erde wie ein Stern erscheint, sagten sie, sie sei feurig rot und dem Anschein nach nicht größer als das Haupt eines Menschen. Von den Engeln wurde mir gesagt, der Stern, der ihre Sonne ist, gehöre zu den kleineren und sei nicht weit vom Äquator des Himmels entfernt.

146. Es erschienen Geister von ähnlichem Aussehen, wie sie es als Menschen auf ihrer Erde gehabt hatten. Ihr Gesicht war dem der Menschen auf unserer Erde nicht unähnlich, nur dass ihre Augen klein waren und ebenso die Nase. Weil mir dies etwas unschön vorkam, sagten sie, kleine Augen und eine kleine Nase würden ihnen für eine Schönheit gelten. Es erschien eine Frau mit einem Oberkleid angetan, worauf Rosen von verschiedenen Farben waren. Ich fragte, woraus sie sich auf ihrer Erde Kleider verfertigten, und sie antworteten, sie nähmen von Gräsern solche Teile, die sich in Fäden drehen lassen, und legten sie sogleich doppelt und dreifach zusammen und befeuchteten sie mit Leimwasser, um ihnen so Festigkeit zu verleihen. Nachher werde das Gewebe mit Pflanzensäften gefärbt. Es wurde auch gezeigt, wie sie die Fäden bereiten. Sie sitzen rückwärts gebeugt auf einem Stuhl, drehen die Fäden mit den Zehen zusammen, und zusammengedreht ziehen sie diese an sich und bearbeiten sie mit ihren Händen.

147. Sie sagten noch, auf jener Erde habe der Mann nur eine Gattin und nicht mehrere, und sie erzeugten zehn bis fünfzehn Kinder. Sie fügten hinzu, es gebe bei ihnen auch Buhlerinnen, sie werden aber nach dem Leben des Leibes, wenn sie Geister geworden sind, Zauberinnen und werden in die Hölle geworfen.






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Kapitel 12
Die dritte Erde, ihre Geister und Bewohner

Alle Geister und ihre Gemeinschaften sind von einer geistigen Sphäre umgeben, entsprechend den Neigungen

148. Es erschienen Geister aus der Ferne, die nicht näher treten wollten, weil sie mit Geistern unserer Erde, die mich damals umgaben, nicht zusammensein konnten. Daran erkannte ich, dass sie von einer anderen Erde stammten. Nachher wurde mir gesagt, sie seien von einem gewissen Erdkörper im Weltall. Wo aber jener Erdkörper sich befindet, wurde mir nicht angegeben. Jene Geister wollten gar nicht an ihren Leib, ja nicht einmal an einen körperlichen und materiellen Gegenstand denken, anders als die Geister unserer Erde. Dies war der Grund, warum sie nicht herbeikommen wollten. Aber nach der Entfernung einiger Geister unserer Erde kamen sie näher und redeten mit mir. Jetzt aber empfand ich eine Bangigkeit, die aus dem Zusammenstoß der Sphären entstand. Denn alle Geister und Gesellschaften von Geistern sind von geistigen Sphären umgeben. Weil diese aus dem Leben der Neigungen und der Gedanken hervorgehen, gibt es einen Zusammenstoß, wenn irgendwo entgegengesetzte Neigungen vorherrschen, und hieraus eine Bangigkeit. Die Geister unserer Erde erwähnten, auch sie wagten nicht, sich jenen zu nähern, weil sie sogleich nicht nur von Bangigkeit ergriffen würden, sondern es ihnen auch vorkäme, als wären sie an Händen und Füßen mit Schlangen gebunden, von denen sie nicht eher loswerden könnten, als bis sie zurückgingen. Grund dieser Erscheinung ist die Entsprechung. Denn die Geister unserer Erde stellen im Größten Menschen den äußeren Sinn, somit das Körperlich-Sinnliche dar, und dieses Sinnliche wird im anderen Leben durch Schlangen vorgebildet.

Wolkenähnliche Gestalt der Geister jener fernen Welt

149. Weil die Geister jenes Erdkörpers so beschaffen sind, erscheinen sie vor den Augen anderer Geister nicht wie andere in deutlich ausgeprägter Menschengestalt, sondern wie Wolken. Die meisten wie eine schwärzliche Wolke, der ein glänzend menschliches Weiß eingesprengt ist. Sie sagten aber, sie seien in ihrem Innern weiß, und wenn sie Engel werden, werde jenes Schwärzliche in ein schönes Himmelblau verwandelt, was mir auch gezeigt wurde. Ich fragte, ob sie eine solche Vorstellung von ihrem Leib auch schon damals gehabt hätten, während sie noch als Menschen in der Welt lebten. Sie sagten, die Menschen auf ihrem Erdkörper beachteten ihre Leiber nicht, sondern nur den Geist im Leib, weil sie wüssten, dass dieser ewig leben, der Leib aber vergehen werde. Sie sagten auch, viele auf ihrer Erde glaubten, dass der Geist des Leibes von Ewigkeit her bestanden habe und dem Leib bei der Empfängnis nur eingegossen werde. Aber sie fügten hinzu, sie wüssten nun, dass dem nicht so sei, und es tue ihnen leid, eine solche falsche Meinung gehabt zu haben.

Die Geister dort haben kein Interesse an Materiellem

150. Auf meine Frage, ob sie etwas auf unserer Erde sehen wollten, was durch meine Augen geschehen könne, (s. oben #135), antworteten sie zuerst, sie könnten nicht, danach aber, sie wollten nicht, weil sie doch nichts anderes sehen könnten als Irdisches und Materielles, wovon sie ihre Gedanken soviel als möglich fern hielten. Aber es wurden von ihnen dennoch herrliche Paläste vorgebildet, ähnlich denen, die Könige und Fürsten auf unserer Erde besitzen. Denn solche Dinge können von Geistern vorgebildet werden, und wenn, dann erscheinen sie ganz so, als ob sie in Wirklichkeit da wären. Aber die Geister jenes Erdkörpers schätzten sie gering und nannten sie "marmorne Schattenrisse". Und dann erzählten sie, es gebe bei ihnen viel herrlichere Dinge, und zwar ihre heiligen Tempel, die aber nicht von Stein, sondern von Holz gebaut seien.

Herrliche, heilige Tempel aus gewachsenen Bäumen

Als ihnen gesagt wurde, das seien dennoch irdische Dinge, antworteten sie, nicht irdische, sondern himmlische. Wenn sie diese nämlich ansehen, haben sie nicht eine irdische Vorstellung, sondern eine himmlische, indem sie glauben, dass sie auch Ähnliches im Himmel nach dem Tod sehen werden.

151. Sie bildeten darauf ihre heiligen Tempel vor den Geistern unserer Erde vor, die sagten, sie hätten nie Herrlicheres gesehen. Und weil auch ich sie gesehen habe, kann ich sie beschreiben. Sie werden aus Bäumen verfertigt, die nicht abgehauen sind, sondern auf ihrem natürlichen Standort wachsen. Sie sagten, auf ihrer Erde gebe es Bäume wundervoll an Wuchs und Höhe. Gleich anfangs pflanzt man sie in Reihen, damit sie Säulengänge und Hallen bilden, und von jung an bringt man ihre Äste durch Beschneiden und Zustutzen in eine solche Richtung, dass sie während des Wachstums sich verflechten und verbinden zum Grund und Unterbau des zu errichtenden Tempels. Und die Bäume erheben sich an den Seiten zu Wänden, oben aber wölben sie sich zu Bogen an Stelle des Daches. Daraus bilden sie einen Tempel mit bewundernswürdiger Kunst, hoch erhoben über die Erde. Sie machen auch zu demselben eine Treppe durch aneinander liegende Äste von Bäumen, die hervorgewachsen und fest miteinander verbunden sind. Außerdem schmücken sie solche Tempel außen und innen auf mancherlei Weise durch Benutzung der Zweige zu Gebilden. So bauen sie ganze Haine. Wie aber diese Tempel im Innern beschaffen sind, durfte ich nicht sehen. Es wurde mir bloß mitgeteilt, dass das Licht ihrer Sonne durch Öffnungen zwischen den Ästen eingelassen wird, und man es hier und da durch Kristalle hindurch gehen lässt, wodurch das Licht in Regenbogenfarben die Wände entlang spielt, besonders in himmelblauen und orangegelben Farben, die sie vor allen anderen lieben. Dies sind ihre Bauwerke, die sie den herrlichsten Palästen unserer Erde vorziehen.

Die Bewohner jener Welt leben in niedrigen Hütten

152. Sie sagten weiter: die Bewohner wohnten nicht auf Höhen, sondern auf der Erde in niedrigen Hütten, weil das Hohe dem Herrn gehört, der im Himmel ist, und das Niedrige den Menschen auf der Erde. Ihre Hütten wurden mir auch gezeigt. Sie waren länglich. An den Innenwänden befindet sich eine fortlaufende Lagerstätte, auf der sie sich lagern, einer neben dem anderen. Dem Ausgang gegenüber ist eine Rundung, vor der ein Tisch steht und dahinter ein Herd, von dem aus das ganze Zimmer erleuchtet wird. Auf dem Herd befindet sich kein brennendes Feuer, sondern ein leuchtendes Holz, das von sich aus so viel Licht spendet wie eine Herdflamme. Jenes Holz, sagten sie, gebe gegen Abend einen Schein, als sei ein Feuer von glühenden Kohlen darin.

153. Sie leben nicht in Gesellschaften, sondern jedes Haus für sich. Sie seien aber eine Gesellschaft, wenn sie sich zum Gottesdienst versammeln. Dann wandeln unten im Tempel diejenigen, die lehren, und die Übrigen befinden sich an den Seiten in den Säulengängen. Bei diesen Zusammenkünften empfinden sie innerliche Freuden durch den Anblick des Tempels und durch den Gottesdienst darin.

Glaube an einen Gott in menschlicher Gestalt und Belehrung durch Engel und Geister

154. Was den Gottesdienst angeht, sagten sie, sie anerkennten Gott in menschlicher Gestalt, somit unsern Herrn. Denn alle, die den Gott des Weltalls unter menschlicher Gestalt anerkennen, werden von unserm Herrn angenommen und geführt. Die übrigen können nicht geführt werden, weil sie an etwas Gestaltloses denken. Sie fügten hinzu, die Bewohner ihrer Erde würden über Dinge des Himmels durch unmittelbaren Umgang mit Engeln und Geistern unterrichtet. In diese Dinge können sie vom Herrn leichter als die anderen eingeführt werden, weil sie aus ihrem Denken und ihrer Neigung alles Körperliche entfernen. Ich fragte, was mit denen geschehe, die bei ihnen böse sind, und sie sagten, auf ihrer Erde dürfe man nicht böse sein. Wenn aber jemand böse denke und böse handle, so werde er von einem gewissen Geist gescholten, der ihm den Tod ankündige, wenn er dabei beharre. Und tue er das, so sterbe er auch wirklich an einer Ohnmacht, und auf diese Weise würden die Menschen jener Erde vor den Ansteckungen der Bösen bewahrt. Ein solcher Geist wurde mir gesandt und redete mit mir wie mit jenen. Dabei verursachte er in der Gegend des Unterleibes eine Art Schmerz und sagte, so mache er es denen, die böse denken und böse handeln und denen er den Tod verkündige, wenn sie dabei beharrten. Sie sagten, schwer würden die bestraft, die Heiliges entweihen. Und bevor der Strafgeist komme, erscheine ihnen im Gesicht ein weit aufgesperrter Löwenrachen mit totenbleicher Farbe, der ihren Kopf zu verschlingen und gleichsam vom Leib zu reißen scheine. Dadurch erfasst sie Schrecken. Den Strafgeist nennen sie Teufel.

Swedenborg berichtet den dortigen Geistern über die Verbreitung der göttlichen Wahrheit auf unserer Erde

155. Weil sie zu wissen verlangten, wie es sich mit der Offenbarung auf unserer Erde verhalte, sagte ich, sie geschehe durch Schrift und Predigt aus dem Wort und nicht durch unmittelbaren Umgang mit Geistern und Engeln. Und die Schrift könne durch Druck verbreitet und von sämtlichen Gemeinden gelesen und verstanden und so das Leben gebessert werden. Sie wunderten sich sehr, dass es eine solche sonst ganz unbekannte Kunst gebe, aber sie begriffen, dass auf unserer Erde, wo körperliche und irdische Dinge so sehr geliebt werden, göttliche Dinge aus dem Himmel nicht anders einfließen und aufgenommen werden können, und dass es für solche gefährlich sei, mit Engeln zu reden.

156. Die Geister jener Erde erscheinen oben in der Ebene des Hauptes gegen rechts. Alle Geister werden an ihrer Lage in Bezug auf den menschlichen Körper erkannt, was darauf beruht, dass der gesamte Himmel allen Teilen des Menschen entspricht. Diese Geister halten sich auf jener Ebene und in jener Entfernung, weil sie nicht mit dem Äußeren, sondern mit dem Inneren des Menschen in einem Entsprechungsverhältnis stehen. Ihre Einwirkung geht in das linke Knie, ein wenig ober- und unterhalb mit einer gewissen, sehr fühlbaren wellenförmigen Schwingung, was ein Zeichen ist, dass sie der Verbindung des Natürlichen mit dem Himmlischen entsprechen.






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Kapitel 13
Die vierte Erde, ihre Geister und Bewohner

Zehnstündige Reise zu einer noch ferneren Welt

157. Ich wurde noch zu einer anderen Erde im Weltall außerhalb unseres Sonnensystems geführt, was durch Zustandsveränderungen meines Gemütes, somit im Geist geschah. Denn wie früher schon einige Mal bemerkt wurde, wird der Geist nicht anders von Ort zu Ort geführt als durch Zustandsveränderungen seines Innern. Die Veränderungen erscheinen ihm ganz und gar wie Fortbewegungen von einem Ort zu einem anderen oder wie Reisen. Diese Veränderungen dauerten ohne Unterbrechung ungefähr zehn Stunden, bevor ich vom Zustand meines eigenen Lebens zum Zustand des Lebens jener gelangte, bevor ich also im Geist dorthin gerückt war. Ich wurde gegen Morgen nach links geführt, und es schien mir, als ob ich allmählich über die horizontalen Ebenen erhoben würde. Auch konnte ich deutlich das Vorrücken und Fortbewegen vom früheren Ort beobachten, bis mir endlich diejenigen nicht mehr sichtbar waren, von denen ich mich entfernt hatte. Unterdessen unterhielt ich mich mit den Geistern, die bei mir waren. Es war auch ein gewisser Geist bei uns, der während seines Lebens in der Welt Obergeistlicher und Prediger gewesen war, und auch ein besonders auf die Gefühle wirkender Schriftsteller. Aus meiner Vorstellung von ihm glaubten die mich begleitenden Geister, er sei dem Herzen nach ein Christ vor den übrigen. Denn in der Welt wird die Meinung und das Urteil nach der Predigt und den Schriften und nicht nach dem Leben gebildet, wenn dies nicht zutage tritt. Und zeigt sich etwas von einem nicht damit übereinstimmenden Leben, so entschuldigt man es, denn die einmal gebildete Vorstellung oder das Denken und die Erkenntnis von jemand deutet alles zu ihren Gunsten.

Geister jener fernen Welt erhielten bisweilen Besuch von Geistern unserer Erde, die sie durch Irrlehren verwirrten

158. Nachdem ich bemerkt hatte, dass ich mich meinem Geist nach im Sternenhimmel weit außerhalb unseres Sonnensystems befand — das nämlich konnte ich bemerken an den Zustandsveränderungen und an der hierdurch in Erscheinung tretenden steten Fortbewegung, die beinahe zehn Stunden dauerte —, hörte ich endlich Geister in der Nähe einer Erde reden, die mir später auch zu Gesicht kam. Ich näherte mich ihnen, und nach einiger Unterhaltung sagten sie, zu ihnen kämen bisweilen Fremde von anderswo her, die mit ihnen über Gott redeten und ihre Denkvorstellungen verwirrten. Sie zeigten auch den Weg, woher diese kommen, woraus ich erkannte, dass es Geister aus unserer Erde gewesen waren. Sie wurden nun gefragt, worin sie verwirrt würden, und sie antworteten: dadurch, dass jene sagen, man müsse an ein Göttliches glauben, das in drei Personen geschieden sei, die sie gleichwohl einen Gott nennen. Und wenn sie deren Gedankenbilder untersuchten, stellten sich diese als etwas Dreifaches dar, das nicht zusammenhängt, sondern geteilt ist und bei einigen aussieht wie drei Personen, die miteinander sprechen, bei anderen wie zwei, die nebeneinander sitzen, während die dritte ihnen zuhört und von ihnen ausgeht. Und obwohl sie jede Person Gott nennten und von jeder eine andere Vorstellung hätten, so hießen sie (alle zusammen) dennoch einen Gott. Sie beklagten sehr, wie sie dadurch verwirrt würden, dass jene drei denken und einen aussprechen, während man doch denken soll, wie man spricht, und sprechen, wie man denkt. Der Geist, der in der Welt Obergeistlicher und Prediger gewesen war und auch bei mir weilte, wurde dann auch untersucht, was für eine Vorstellung er von dem einen Gott und drei Personen habe: er bildete drei Götter vor, die aber als etwas Zusammenhängendes einen bildeten. Er stellte aber diese Dreieinheit als unsichtbar dar, weil sie göttlich sei, und deshalb erkannten wir, dass er nun bloß an den Vater und nicht an den Herrn dachte, und dass seine Vorstellung von dem unsichtbaren Gott auf nichts anderes hinauslief, als auf die Natur in ihren ersten Anfängen. Daraus ergab sich, dass ihm das Innerste der Natur seinen Gott bedeutete und er daher leicht zur Anerkennung der Natur anstatt Gottes gebracht werden konnte.

Warum die Denkvorstellung von Gott das Wichtigste ist

Man muss sich hier vorstellen, dass das Bild, das jemand von irgendeiner Sache hat, sich im Jenseits in lebendiger Wirklichkeit zeigt und dass dadurch erforscht wird, wie bei jedem Geiste Denken und Auffassung der Glaubensinhalte beschaffen sind. Dabei ist die Denkvorstellung von Gott die wichtigste von allen, denn wenn sie echt ist, kommt durch sie die Verbindung mit dem Göttlichen und daher mit dem Himmel zustande. Als sie hierauf gefragt wurden, welche Vorstellung sie von Gott hätten, gaben sie zur Antwort, sie könnten sich keinen unsichtbaren Gott denken, sondern nur einen sichtbaren in Menschengestalt, und sie wüssten dies nicht nur aus innerer Wahrnehmung, sondern auch, weil er ihnen als Mensch erschienen sei. Wenn sie sich nach der Vorstellung gewisser Ankömmlinge Gott als unsichtbar, also ohne Form und Wesen, denken sollten, könnten sie über Gott gar keinen klaren Gedanken mehr fassen, weil solch Unsichtbares nicht zu ihren Denkvorstellungen passe. Nachdem wir dies gehört hatten, wurde ihnen zur Antwort gegeben, sie täten gut daran, sich Gott in menschlicher Gestalt zu denken. Viele von unserer Erde dächten ähnlich, besonders beim Gedanken an den Herrn, und auch die Alten hätten nicht anders gedacht. Ich erzählte dann von Abraham, von Lot, von Gideon und von Manoach und seiner Gattin und dass über sie in unserm Wort berichtet wird, wie sie Gott in menschlicher Gestalt gesehen und ihn, den Geschauten, als Schöpfer des Weltalls anerkannt und Jehova genannt haben. Und dies (geschah) auch aus innerer Wahrnehmung. Heutzutage sei aber diese innere Wahrnehmung in der christlichen Welt verloren gegangen und nur bei Einfältigen, die im Glauben stehen, zurückgeblieben.

Die dortigen Geister schildern ihre Gottesvorstellung

159. Ehe dies gesagt wurde, waren sie der Ansicht, auch unsere Begleitung gehöre zu denen, die sie in den Gedanken an Gott durch die Vorstellung von dreien verwirren wollten. Sie wurden deshalb durch meine Worte freudig erregt und sagten, von Gott, den sie nun Herrn nannten, würden auch Geister gesandt, die sie über ihn belehren. Sie seien nicht willens, Besucher zuzulassen, die sie irre machen, besonders durch drei Personen in der Gottheit. Denn sie wüssten, dass Gott einer sei, dass also das Göttliche eines ist und nicht ein Einmütiges aus dreien bestehend, es sei denn, sie dächten über Gott wie über einen Engel, in dem ein unsichtbares Innerstes des Lebens ist, aus dem er denkt und weise ist, und ein sichtbares Äußeres des Lebens in menschlicher Gestalt, woraus er sieht und handelt, und eine Ausstrahlung des Lebens, nämlich die Sphäre der Liebe und des Glaubens. Denn von jedem Geist und Engel strömt eine Lebenssphäre aus, an der er schon in der Entfernung erkannt wird. Der vom Herrn ausgehende Lebensstrom ist das Göttliche selbst, das die Himmel erfüllt und sie gestaltet, weil es aus dem Sein des Lebens der Liebe und des Glaubens selbst hervorgeht. So und nicht anders, sagten sie, könnten sie Dreiheit und Einheit zugleich verstehen. Nachdem ich dies vernommen hatte, wurde mir gestattet, ihnen zu erwidern, eine solche Vorstellung von der Dreiheit und Einheit stimme mit der Vorstellung, die die Engel vom Herrn haben, überein und gehe aus der Lehre des Herrn über sich selbst hervor, denn er lehrt, der Vater und er seien eins. Der Vater sei in ihm und er im Vater. Wer ihn sehe, der sehe den Vater, und wer an ihn glaube, der glaube an den Vater und erkenne ihn. Dann: der Tröster (Beistand, Paraklet), den er den Geist der Wahrheit wie auch den heiligen Geist nenne, gehe von ihm aus und rede nicht von sich, sondern von ihm, und unter dieser Kraft werde das ausströmende Göttliche verstanden. Ferner stimme die Vorstellung von der Dreiheit und Einheit überein mit dem Sein und Dasein des Lebens des Herrn, als er in der Welt war. Das Sein seines Lebens war das göttliche Selbst, denn er war von Jehova empfangen, und das Sein des Lebens eines jeden ist (die Kraft), von der er empfangen wird. Das Dasein des Lebens aus jenem Sein ist das Menschliche in Gestalt.

Das Sein des Lebens jedes Menschen, das er vom Vater hat, wird Seele genannt, und das Dasein des Lebens daraus heißt Leib. Seele und Leib machen einen Menschen aus. Die Ähnlichkeit beider entspricht der (Verwandtschaft) vom Streben und der daraus folgenden Handlung. Die Handlung ist das handelnde Streben und beide sind somit eins. Das Streben wird beim Menschen Wille und das handelnde Streben Handlung genannt. Der Leib ist das Mittel, durch das der Wille, das Ursprüngliche (principale), handelt. Mittel und Ursprung sind in der Handlung eins, so wie die Seele und der Leib. Eine solche Vorstellung von der Seele und dem Leib haben die Engel im Himmel, und daher wissen sie, dass der Herr sein Menschliches göttlich gemacht hat aus dem Göttlichen in sich, das bei ihm die Seele aus dem Vater war. Das überall in der Christenheit angenommene Glaubensbekenntnis weicht nicht davon ab, denn es lehrt: Obwohl Christus Gott und Mensch ist, so ist er dennoch nicht zwei, sondern ein Christus, ja er ist völlig einer und eine Person, weil, wie Leib und Seele einen Menschen bilden, so auch Gott und Mensch ein Christus sind (Worte aus dem Athanasianischen Glaubensbekenntnis.). Weil eine solche Vereinigung oder Einheit im Herrn bestand, ist er nicht nur der Seele, sondern auch dem Leib nach, den er in der Welt verherrlicht hat, auferstanden, im Unterschied zu allen anderen Menschen, worüber er auch seine Jünger belehrt, indem er sagt: "Rührt mich an und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, das ich habe."

Dies sahen jene Geister vollkommen ein, denn solches entspricht dem Verständnis der Engelgeister. Und der Herr allein, fügten sie jetzt noch hinzu, hat Macht in den Himmeln, und die Himmel sind sein. Hierauf wurde mir gestattet zu antworten, dies wisse auch die Kirche auf unserer Erde aus dem Mund des Herrn selbst, denn er sprach, bevor er gen Himmel fuhr: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden."

Das Erscheinen von Gott, Engeln und Geistern bei den Bewohnern jener fernen Welt wie in Urzeiten bei uns

160. Nachher sprach ich mit den Geistern über ihre Erde. Denn dies können alle Geister, wenn ihnen vom Herrn ihr natürliches oder äußeres Gedächtnis geöffnet wird. Das haben sie von der Welt her bei sich, aber es wird nur nach dem Gefallen des Herrn geöffnet. Nun sagten die Geister von ihrer Erde, aus der sie stammten, sie könnten den Bewohnern ihrer Erde erscheinen und mit ihnen als Menschen sprechen, wenn ihnen die Erlaubnis dazu gegeben wird. Dies geschehe dadurch, dass sie in ihr natürliches oder äußeres Gedächtnis versetzt werden und daraus in die Gedanken, die sie während ihres Lebens in der Welt hegten. Dann werde den Bewohnern das innere Gesicht oder das Gesicht ihres Geistes aufgeschlossen, wodurch sie ihnen dann sichtbar würden. Die Bewohner hielten sie für Menschen ihrer Erde und bemerkten ihren Irrtum erst dann, wenn sie ihren Augen plötzlich entrückt würden. Ich sagte ihnen, ebenso sei es in alten Zeiten auf unserer Erde geschehen, so bei Abraham, Sarah, Lot, den Bewohnern Sodoms, dem Manoach und seiner Gattin, Josua, Maria, Elisabeth und überhaupt bei den Propheten. Und ebenso sei der Herr erschienen, und die ihn gesehen haben, hätten in ihm einen Bewohner der Erde gesehen, bis er sich offenbarte. Aber heutzutage geschehe dies selten, damit die Menschen nicht dadurch zum Glauben gezwungen würden, denn ein erzwungener Glaube, wie auch der durch Wunder bewirkte, haftet nicht, und würde auch denen zum Schaden gereichen, denen der Glaube durch das Wort in einem unerzwungenen Zustand eingepflanzt werden könnte.

Ein Geist eines Obergeistlichen und Predigers unserer Erde darf den Bewohnern ebenfalls erscheinen

161. Der Geist, der in der Welt Obergeistlicher und Prediger gewesen war, glaubte durchaus nicht, dass es noch andere Erden außer der unseren gebe, und zwar deshalb, weil er in der Welt gedacht hatte, der Herr sei nur auf dieser Erde Mensch geworden und niemand werde ohne den Herrn selig. Daher wurde er in einen ähnlichen Zustand versetzt wie die Geister, wenn sie auf ihrer Erde als Menschen erscheinen, und wurde so auf jene Erde gesandt, damit er sie nicht nur sehen, sondern auch mit den Bewohnern dort sprechen könne. Nachdem dies geschehen war, wurde mir eine Verbindung mit ihm gestattet, damit ich in gleicher Weise die Bewohner und auch einzelne Gegenstände auf jener Erde sehe (s. oben # 135). Es erschienen dann vier Arten von Menschen, eine nach der anderen in Reihenfolge. Zuerst erschienen bekleidete Menschen, dann nackte, die fleischfarben waren, nachher nackte mit feuerrotem Leib, zuletzt schwarze.

Beschreibung der Männer und Frauen jener fernen Welt

162. Als der Geist, der Obergeistlicher und Prediger gewesen war, bei denen, die bekleidet waren, verweilte, erschien eine Frau von sehr schönem Angesicht, angetan mit einem einfachen Gewand, einer Tunika, die zierlich den Rücken hinab hing und auch die Arme bedeckte. Ihr Kopfputz war schön, in der Form eines Blumenkranzes. Der Geist hatte am Anblick dieser Jungfrau großes Wohlgefallen, sprach mit ihr und ergriff auch ihre Hand. Weil sie aber merkte, dass er ein Geist war und nicht einer von ihrer Erde, riss sie sich von ihm los.

Der Obergeistliche möchte den Bewohnern eine Predigt halten, die aber abgelehnt wird

Nachher erschienen ihm zur Rechten mehrere andere Frauen, Schafe und Lämmer weidend, die sie gerade zu einer Tränkrinne führten, in die das Wasser durch einen kleinen Graben aus einem See geleitet war. Diese Frauen waren ähnlich bekleidet, in den Händen hielten sie Hirtenstäbe, mit denen sie die Schafe und Lämmer zur Tränke leiteten. Sie sagten, die Schafe gingen dahin, wohin sie mit ihren Stäben wiesen. Die Schafe, die uns zu Gesicht kamen, waren groß, mit wolligen, breiten, langgedehnten Schwänzen. Die Gesichter der Frauen erschienen dann näher. Sie waren voll und schön. Auch Männer sahen wir, ihre Gesichter waren von gewöhnlicher Fleischfarbe, wie auf unserer Erde, nur mit dem Unterschied, dass der untere Teil an der Stelle des Bartes schwarz war und die Nase eher weiß als fleischfarben. Darauf wurde der Geist, der, wie gesagt, in der Welt ein Prediger gewesen war, weiter geführt, aber wider Willen, weil er immer noch in seinen Gedanken mit jener Frauengestalt beschäftigt war, an der er Gefallen gefunden hatte. Dies ging daraus hervor, dass ein schwacher Schatten von ihm sich an dem früheren Ort zeigte. Er kam nun zu denen, die nackt waren: sie erschienen je zwei und zwei, lustwandelnd, Gatte und Gattin, mit einer Hülle um die Hüften und einer Kopfbedeckung.

Während der Geist bei diesen war, wurde er in den Zustand versetzt, in dem er in der Welt war, wenn er predigen wollte, und nun sagte er, er wolle ihnen den gekreuzigten Herrn predigen. Sie aber erwiderten, sie wollten davon nichts hören, denn sie wüssten nicht, was damit gemeint sei, wohl aber wüssten sie, dass er lebe. Er sagte nun, er wolle den lebendigen Herrn predigen. Aber auch das lehnten sie ab, indem sie sagten, in seiner Sprache bemerkten sie nichts Himmlisches, wohl aber vieles von seinem eigenen Ich, seinem Ruhm und seiner Ehre. Und in dem Ton der Rede hörten sie schon, ob es von Herzen komme oder nicht. Und weil er so beschaffen sei, so könne er sie nicht lehren. So schwieg er. Während seines Lebens in der Welt war er ein Redner von großem Pathos, so dass er die Zuhörer zu inniger Andacht bewegen konnte. Aber dieses Pathos war durch Kunst erworben, also von ihm selbst und von der Welt und nicht aus dem Himmel.

Die eheliche Liebe – Verbindung des Guten und Wahren

163. Sie sagten ferner, sie hätten eine innere Wahrnehmung, ob unter denjenigen ihres Volkes, die nackt sind, ein eheliches Verhältnis bestünde, und es wurde gezeigt, dass sie dies aus einer geistigen Vorstellung von der Ehe innewerden. Diese Vorstellung wurde mir mitgeteilt. Es ergab sich daraus, dass eine Ähnlichkeit dem Innern nach vorhanden sein muss und dass diese durch die Verbindung des Guten und Wahren, also der Liebe und des Glaubens, gebildet wird und aus dieser Verbindung die eheliche Liebe entsteht, indem sie in den Körper hinabfließt. Denn alles, was dem untersten Grad des natürlichen Gemütes (animus) angehört, stellt sich in irgendeiner natürlichen Form im Körper dar, somit in der Form der ehelichen Liebe, wenn sich zwei in ihrem Innern gegenseitig lieben und aus jener Liebe wünschen, eins wie das andere zu wollen und zu denken, im Innern, das dem Gemüt angehört, beisammen zu sein und verbunden zu werden. Dadurch wird die geistige Neigung, die dem Gemüt angehört, im Körper natürlich und bekleidet sich mit dem Sinn der ehelichen Liebe. Die geistige Neigung, die den Gemütern angehört, ist die Neigung zu Gutem und Wahrem und zu der Verbindung beider, denn alles im Gemüt oder im Denken und Wollen bezieht sich auf das Wahre und Gute. Sie sagten auch, es gebe durchaus keine Ehe zwischen einem Mann und mehreren Frauen, weil die Ehe des Guten und Wahren, die eine Ehe der Gemüter ist, nur bei zweien bestehen kann.

164. Darauf kam der Geist, von dem oben die Rede war, zu denen, die nackt waren, aber einen feuerroten Leib hatten, und zuletzt zu denen, die schwarz waren und die teils nackt, teils bekleidet gingen. Aber diese und jene wohnten anderswo auf derselben Erde. Denn ein Geist kann in einem Augenblick in die entlegensten Gegenden der Erde geführt werden, weil er nicht wie der Mensch durch Räume, sondern durch Zustandsveränderungen fortschreitet und geht. Vgl. oben # 125, 127.

Swedenborg berichtet den dortigen Bewohnern über die falschen Glaubensvorstellungen auf unserer Erde

165. Zuletzt sprach ich mit Geistern jener Erde über den Glauben der Bewohner unserer Erde, über die Auferstehung. Ich erklärte, sie könnten nicht begreifen, wie die Menschen sogleich nach dem Tod in das andere Leben kommen und dann als Menschen erscheinen mit Angesicht, Leib, Armen, Füßen und mit allen äußeren und inneren Sinnen, und noch weniger, dass sie dann mit Kleidern angetan seien und Aufenthaltsorte und Wohnungen haben. Vor allem könnten sie dies deshalb nicht begreifen, weil die Menschen dort aus den Sinnen des Körpers denken und daher glauben, was sie nicht sehen und berühren können, existiere nicht. Wenige unter ihnen könnten vom äußeren Sinnlichen zum Inneren geführt und so in das Licht des Himmels erhoben werden, in dem solches wahrgenommen wird. Daher komme, dass sie sich ihre Seele oder den Geist nicht als Menschen vorstellen könnten und sie eher an einen Wind, ein Lüftchen oder einen Hauch ohne Gestalt dächten, in dem gleichwohl etwas Leben sei. Dies ist der Grund, warum sie glauben, sie würden nicht eher auferstehen als am Ende der Welt, das sie das Jüngste Gericht nennen, und dann werde der Körper, obwohl zu Staub zerfallen und in alle Winde zerstreut, wiederhergestellt und mit ihrer Seele oder ihrem Geist wiedervereinigt werden. Ich fügte hinzu, es sei ihnen gestattet, so zu glauben, weil die, die aus den äußeren Sinnen denken, nicht anders denken können, als dass die Seele oder der Geist nicht als Mensch in menschlicher Gestalt leben könne, ohne den ursprünglichen Leib zurückzubekommen. Sagte man ihnen deshalb nicht, der Leib stehe wieder auf, so würden sie die Lehre von der Auferstehung und vom ewigen Leben als unverständlich aus dem Herzen stoßen. Dennoch gewährt aber jene Ansicht von der Auferstehung den Nutzen, dass die Menschen an ein Fortleben nach dem Tod glauben. Wenn nun Menschen auf dem Krankenbett liegen, sich von der Welt und dem Leib abkehren und daher nicht mehr aus den Sinnen denken wie früher, dann glauben sie, sie werden sogleich nach dem Hingang leben. Sie sprechen auch dann vom Himmel und von der Hoffnung auf ein Fortleben dort sogleich nach dem Tod, indem sie sich über den Lehrsatz vom Jüngsten Gericht hinwegsetzen.

Und ich erzählte weiter: Wenn gläubige Menschen über das Fortleben nach dem Tod sprechen oder über das Sterben von Angehörigen, dann seien sie der Ansicht, diese würden unmittelbar danach als Menschen weiterleben, vorausgesetzt, es taucht kein Gedanke an das Jüngste Gericht auf. Darüber habe ich mich oft gewundert. Aber sobald der Gedanke an das Jüngste Gericht einfließt, schlägt diese Vorstellung in die materielle Vorstellung von ihrem irdischen Leib um, dieser müsse wiederum mit seiner Seele verbunden werden. Sie wissen nicht, dass jeder Mensch hinsichtlich seines Innern ein Geist ist und dieser im Körper und in jedem einzelnen seiner Glieder lebt. Dass also nicht der Körper aus sich selbst lebt, sondern seine Gestalt vom Geist erhält, der folglich vorzugsweise Mensch ist und von gleicher Gestalt, allerdings den Augen des Leibes unsichtbar, sichtbar dagegen denen der Geister. Daher erscheinen auch Engel als Menschen, wenn dem Menschen das Gesicht des Geistes geöffnet wird, was durch Entfernung des leiblichen Gesichtes geschieht. So erschienen den Alten Engel, wovon im Wort zu lesen ist. Ich sprach auch einige Male mit Geistern, die ich während ihres Lebens in der Welt als Menschen gekannt hatte und fragte sie, ob sie wieder mit ihrem irdischen Leib vereinigt werden wollten, wie sie früher gedacht hatten. Sobald sie das hörten, flohen sie schon bei der bloßen Vorstellung einer solchen Verbindung weit weg, von Staunen ergriffen, dass sie in der Welt aus blindem Glauben ohne jedes Verständnis so gedacht hatten.

Häuser, Lebensart und Umgebung in jener fernen Welt

166. Außerdem sah ich auf jener Erde ihre Wohnungen. Es waren niedrige, langgestreckte Häuser, mit Fenstern an den Seiten nach Anzahl der Gemächer und Kammern, in die sie geteilt waren. Das Dach war gewölbt und eine Tür an beiden äußersten Enden. Die Häuser, sagten sie, seien aus Erde gebaut und mit Rasen belegt. Die Fenster seien aus Grasfasern, die sie so zusammenwebten, dass das Licht durchscheine. Es wurden auch kleine Kinder gesehen. Die Nachbarn, erzählten sie, besuchen einander dort, besonders der Kinder wegen, damit diese den Umgang mit anderen Kindern lernen unter Aufsicht und Leitung der Eltern. Es erschienen auch Felder, weiß von der beinahe reifen Ernte. Es wurden Samen oder Körner davon vorgewiesen. Sie waren denen des chinesischen Weizens ähnlich. Auch Brote daraus wurden vorgezeigt, klein und in viereckigen Stücken. Außerdem erschienen Grasplätze mit Blumen darauf und auch Bäume mit Früchten, die den Orangen ähnlich waren, und Sträucher, die zwar keine Weinstöcke waren, aber dennoch Beeren trugen, aus denen sie Wein bereiteten.

167. Ihre Sonne, die für uns ein Stern ist, erscheint dort flammend rot, in der Größe von etwa dem vierten Teil der unsrigen. Ihr Jahr besteht aus etwa 200 Tagen und der Tag aus 15 Stunden nach den Zeitmaßen unserer Erde. Die Erde selbst gehört zu den kleinsten im Sternenhimmel, indem sie kaum 500 deutsche Meilen (ca. 3700 km) im Umfang beträgt. Dies gaben die Engel an als Ergebnis eines angestellten Vergleichs mit den Verhältnissen auf unserer Erde, den sie in mir oder in meinem Gedächtnis sahen. Sie schlossen dies aus Engelvorstellungen, durch die man alsbald die Raum- und Zeitmaße in richtigem Verhältnis zu den Räumen und Zeiten anderswo schätzt. Die Engelvorstellungen, die geistig sind, übertreffen in solchen Dingen in unfassbarem Maß die menschlichen Vorstellungen, die natürlich sind.






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Kapitel 14
Die fünfte Erde, ihre Geister und Bewohner

168. Wiederum wurde ich nach einer anderen Erde geführt, die außerhalb unseres Sonnensystems im Weltall war, und dies auch durch Zustandsveränderungen, die fast zwölf Stunden dauerten. In meiner Begleitung waren mehrere Geister und Engel von unserer Erde, mit denen ich mich unterwegs oder während jenes Fortschreitens unterhielt. Ich wurde dieses Mal bald schräg aufwärts und bald schräg abwärts, beständig aber gegen rechts geführt, was im anderen Leben soviel wie gegen Mittag heißt. Nur an zwei Orten sah ich Geister, und an einem davon sprach ich mit ihnen. Auf jenem Weg oder während jenes Fortschreitens hatte ich Gelegenheit zu beobachten, wie unermesslich der Himmel des Herrn ist, nämlich der Himmel für die Engel und Geister. Denn aus seinen unbewohnten Regionen konnte man schließen, er sei so ungeheuer groß, dass er in Ewigkeit zum Wohnen ausreiche und niemals ausgefüllt werden könne, auch wenn es mehrere Myriaden von Erden gäbe und auf jeder eine so große Menschenmenge wie auf der unsrigen. Dies konnte ich schließen aus dem Vergleich zwischen der Ausdehnung des Himmels um unsere Erde und jener des unbewohnten Raums, wobei die Ausdehnung des ersten so klein war, dass sie nicht dem hunderttausendsten Teil des letzten gleichkam.

Umherreisende Mönchsgeister, die ihre Irrlehren über Gott missionarisch im Weltall verbreitet wollen

169. Sobald die Engelgeister, die von jener Erde stammten, uns sahen, sprachen sie uns an und fragten, wer wir seien und was wir wollten. Wir sagten, wir seien auf der Reise und seien hierher gebracht worden, und sie sollten sich nicht vor uns fürchten. Sie meinten nämlich, wir gehörten zu denen, die sie irre machen wollten über Gott, über den Glauben und dergleichen. Aus Furcht vor denen hatten sie sich in jene Gegend bei ihrer Erde begeben, indem sie vor ihnen fliehen, wohin sie nur können. Auf die Frage, wodurch solche sie irre machen, antworteten sie: Durch die Vorstellung von dreien und durch die Vorstellung des Göttlichen ohne das Menschliche in Gott, da wir doch wissen und innerlich wahrnehmen, dass Gott einer und Mensch ist. Jetzt nahm man wahr, dass die, die sie irre machten und vor denen sie flohen, von unserer Erde stammten und dass von unserer Erde Geister kommen, die im anderen Leben umherschweifen aus einem Verlangen und einer Lust am Reisen, die sie sich in der Welt angewöhnt haben (contraxerunt), denn auf anderen Erden kommen solche Reisen nicht vor. Danach wurde in Erfahrung gebracht, dass es Mönche waren, die aus Verlangen, die Völker zu bekehren, auf unserer Erde umhergewandert sind. Wir sagten ihnen daher, sie täten gut daran, vor ihnen zu fliehen, weil deren Absicht nicht sei, zu lehren, sondern zu gewinnen und zu herrschen. Und sie seien auf verschiedene Weise bemüht, erst die Gemüter für sich einzunehmen, dann aber sie sich als Sklaven zu unterwerfen. Überdies, sagten wir, täten sie gut daran, sich in ihrer Vorstellung von Gott nicht durch solche Geister irre machen zu lassen. Weiter sagten sie, diese verwirrten sie auch dadurch, dass sie behaupten, man müsse ihnen Glauben schenken und glauben, was sie sagen. Sie geben ihnen aber den Bescheid, sie wüssten nicht, was Glaube oder was an etwas glauben heiße, da sie in ihrem Innern wahrnähmen, ob etwas so sei. Sie kamen aus dem himmlischen Reich des Herrn, wo alle aus innerer Wahrnehmung das Wahre wissen, das bei uns Glaubenswahrheit genannt wird, denn sie unterscheiden sich in der Erleuchtung vom Herrn von denen im geistigen Reich.

Dass die Engelgeister jener Erde aus dem himmlischen Reich stammten, konnte man auch aus der flammenden (Erscheinung) sehen, woraus ihre Vorstellungen hervorgehen. Denn ein flammendes Licht leuchtet im himmlischen und ein weißes im geistigen Reich. Die aus dem himmlischen Reich sagen, wenn von Wahrheiten die Rede ist, nichts weiter als: Ja, ja, oder: Nein, nein, und niemals vernünfteln sie darüber, ob es so sei oder nicht. Es sind die, von denen der Herr sagt: "Eure Rede sei: Ja, ja, nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel." Daher kommt, dass jene Geister sagten, sie wüssten nicht, was es heiße, Glauben haben oder an etwas glauben. Sie sehen dies an, als sagte jemand zu einem Genossen, der mit seinen Augen Häuser sieht oder Bäume, er müsse Glauben haben oder daran glauben, dass es Häuser und Bäume seien, während er doch deutlich sieht, dass es so ist: so beschaffen sind die aus dem himmlischen Reich des Herrn und von solcher Art waren diese Engelgeister.

Die Verbreitung der Irrlehre, dass man durch den Glauben allein selig werden könne

Wir sagten ihnen, es gebe auf unserer Erde wenige, die eine innere Wahrnehmung besitzen, weil sie zwar in ihrer Jugend Wahres lernen, es aber nicht umsetzen. Denn es gibt zwei Vermögen im Menschen, Verstand und Wille genannt. Diejenigen nun, die das Wahre nicht weiter als bis in das Gedächtnis und von da aus ein wenig ins Verständnis einlassen, aber nicht in das Leben, das heißt in den Willen, diese sagen, weil sie in keiner Erleuchtung oder in keinem inneren Schauen vom Herrn sein können, man müsse glauben oder Glauben haben. Und sie vernünfteln auch darüber, ob es wahr sei oder nicht, ja sie wollen nicht einmal, dass man mit einem inneren Schauen oder mit einer gewissen Erleuchtung durch den Verstand wahrnehme. Sie sprechen so, weil das Wahre bei ihnen ohne Licht aus dem Himmel ist. Und denen, die ohne Licht aus dem Himmel sehen, kann Falsches wie Wahres und Wahres wie Falsches erscheinen. Daher sind viele dort mit einer solchen Blindheit geschlagen, dass sie behaupten, wenn der Mensch das Wahre auch nicht tue oder danach lebe, könne er dennoch durch den Glauben allein selig werden, wie wenn der Mensch nicht vermöge seines Lebens und diesem gemäß, sondern vermöge des Wissens solcher Glaubensdinge ohne ein Leben danach Mensch wäre.

Die Liebe zu Gott und zum Nächsten heißt Gutes wollen und Gutes tun

Darauf sprachen wir mit ihnen vom Herrn, von der Liebe zu ihm, von der Liebe zum Nächsten und von der Wiedergeburt, wobei wir sagten, den Herrn lieben, heiße die Gebote lieben, die von ihm sind, das heißt, aus Liebe nach ihnen leben.

Die Liebe zum Nächsten bestehe darin, Gutes zu wollen und daher dem Mitbürger, dem Vaterland, der Kirche, dem Reich des Herrn Gutes zu tun, nicht um seiner selbst willen, um den Schein oder ein Verdienst zu gewinnen, sondern aus der Neigung zum Guten.

Von der Wiedergeburt sagten wir, dass diejenigen, die vom Herrn wiedergeboren werden und das Wahre alsbald auf das Leben anwenden, in eine innere Wahrnehmung darüber gelangen. Die aber, die das Wahre zuerst in das Gedächtnis aufnehmen und es danach wollen und tun, sind solche, die im Glauben stehen, denn sie handeln aus dem Glauben, der dann Gewissen genannt wird. Sie sagten, sie würden inne, ob es so sei, mithin auch, was der Glaube sei. Ich sprach mit ihnen mithilfe geistiger Vorstellungen, durch die sich solche Gegenstände im Licht darstellen und fassen lassen.

Eine Gruppe von Geistern schildert ihre Vorstellung von dem Bösen bei dem Menschen und dem Guten aus Gott

170. Die Geister, mit denen ich eben sprach, waren von der Nordseite ihrer Erde. Darauf wurde ich zu anderen geführt, die von der Westseite kamen. Diese wollten gleichfalls erforschen, wer und wie beschaffen ich sei, und sagten sogleich, bei mir sei nichts als Böses. Sie dachten, dadurch würde ich vom näheren Hinzutreten abgeschreckt. Ich bemerkte, dass sie zu allen Besuchern zuerst so sprechen. Es wurde mir aber verliehen, ihnen zu antworten, ich wisse wohl, dass es so sei. Auch bei ihnen sei nichts als Böses, weil jeder in das Böse geboren wird, und aus dem Eigenen eines Menschen, Geistes oder Engels komme daher nichts als Böses, weil alles Gute, das sich bei einem jeden findet, vom Herrn stamme. Hieraus merkten sie, dass ich die Wahrheit kannte, und ich wurde zu einer Unterredung mit ihnen zugelassen. Nun zeigten sie mir ihre Vorstellung vom Bösen beim Menschen und vom Guten aus dem Herrn, und wie sich beides von einander scheidet. Sie legten das eine neben das andere, beinahe einander berührend und doch geschieden und gleichsam auf unaussprechliche Weise verbunden, so dass das Gute das Böse führt und zügelt, damit ihm nicht gestattet ist, nach Belieben zu handeln, und dass das Gute auf diese Weise das Böse lenkt, wohin es will, ohne dass das Böse es merkt. So stellten sie die Herrschaft des Guten über das Böse dar und zugleich den Zustand der Freiheit. Darauf fragten sie, wie der Herr bei den Engeln aus unserer Erde erscheine. Ich sagte, er erscheint in der Sonne als Mensch, dort umgeben vom Sonnenfeuer, aus dem die Engel in den Himmeln all ihr Licht haben. Und die Wärme, die aus ihm hervorgeht, ist das göttlich Gute, das Licht daraus das göttlich Wahre, beides aus der göttlichen Liebe, die das um den Herrn in jener Sonne erscheinende Feuer bildet. Aber diese Sonne zeigt sich nur den Engeln im Himmel und nicht den Geistern, die weiter unten sind, denn diese sind von der Aufnahme des Guten der Liebe und des Wahren des Glaubens entfernter als die Engel im Himmel (s. oben # 40). Sie wurden veranlasst, Fragen zu stellen in Bezug auf den Herrn und seine Erscheinung vor den Engeln von unserer Erde. Denn es gefiel damals dem Herrn, sich bei ihnen gegenwärtig zu zeigen und in Ordnung zu bringen, was dort durch böse Geister in Verwirrung geraten war, über die sie auch klagten. Dass ich dies sehen konnte, war auch der Grund dafür, dass ich dorthin geführt wurde.

Erscheinen des Herrn aus einer Wolke heraus, welche eine Engelschar bildete

171. Es erschien damals eine dunkle Wolke gegen Morgen, aus der Höhe herabsteigend. Im Herabsteigen wurde sie nach und nach heller und stellte sich als menschliche Gestalt dar, bis diese zuletzt in feurigem Glanz dastand, umgeben von Sternchen derselben Farbe. So stellte sich der Herr bei den Geistern gegenwärtig dar, mit denen ich sprach. Während seiner Gegenwart wurden von allen Seiten alle dort befindlichen Geister versammelt, und als sie kamen, wurden die guten von den bösen getrennt, die guten zur Rechten, die bösen zur Linken und dies umgehend und wie von selbst. Die zur Rechten standen, wurden nach der Beschaffenheit des Guten, die zur Linken nach der Beschaffenheit des Bösen bei ihnen geordnet. Die Guten wurden zurückgelassen, damit sie eine himmlische Gesellschaft unter sich bildeten. Die Bösen aber wurden in die Höllen geworfen. Nachher sah ich, dass jener feurige Glanz hinabdrang in die niedrigen Gegenden der dortigen Erde, und dann erschien er zuerst in einem flammenden Rot, das in das Lichthelle überging, dann in einer Lichthelle, die sich verdunkelte, und zuletzt zeigte er sich im Dunkel. Es wurde mir von den Engeln gesagt, diese Erscheinung richte sich nach der Aufnahme des Wahren vom Guten und des Falschen vom Bösen bei den Bewohnern der unteren Gegenden auf jener Erde, und der feurige Glanz sei selbst durchaus nicht solchen Veränderungen unterworfen. Sie sagten auch, die niedrigeren Gegenden jener Erde würden sowohl von Guten als von Bösen bewohnt, beide aber sorgfältig getrennt, damit die Bösen durch die Guten vom Herrn regiert würden. Sie fügten hinzu, die Guten würden der Reihe nach vom Herrn in den Himmel erhoben und an ihre Stelle träten andere, und so fort und fort. Bei jenem Herabkommen wurden in gleicher Weise die Guten von den Bösen getrennt und alles in Ordnung gebracht. Denn die Bösen hatten sich durch verschiedene Künste und Ränke in die Wohnungen der Guten eingedrängt und fochten sie an. So ergab sich nun jene Heimsuchung. Jene Wolke, die beim Herabkommen nach und nach heller wurde und in Menschengestalt und zuletzt wie ein feuriger Glanz erschien, war eine Engelgesellschaft, in deren Mitte sich der Herr befand. Hierdurch wurde mir zu erkennen gegeben, was unter den Worten des Herrn verstanden wird, wo er vom Jüngsten Gericht bei den Evangelisten spricht: "Dass er kommen werde mit den Engeln in den Wolken des Himmels mit Herrlichkeit und Kraft."

Missionierende Mönchsgeister, die den Menschen ferner Welten ihre Irrlehren aufdrängen, um sie zu beherrschen

172. Nachher erschienen Mönchsgeister, die in der Welt Wandermönche oder Missionare gewesen waren, wie schon oben gesagt wurde. Auch erschien eine Schar von Geistern, die von jener Erde war, der Mehrzahl nach böse und von den Mönchen auf ihre Seite gebracht und verführt. Diese erschienen in der Morgengegend jener Erde, aus der sie die Guten vertrieben hatten, die sich dann, wie oben erwähnt, nach der Nordseite jener Erde begeben hatten. Diese Schar wurde nebst ihren Verführern zu einigen Tausenden auf einen Punkt versammelt und ausgeschieden, und die Bösen daraus wurden in die Hölle geworfen. Es wurde mir gestattet, mit einem der Mönchsgeister zu reden und ihn zu fragen, was er da mache. Er sagte, er unterrichte sie über den Herrn. Was weiter? Über Himmel und Hölle. Was weiter? Über den Glauben an alles, was er sage. Was weiter? Über die Macht, Sünden zu vergeben und den Himmel zu öffnen und zu schließen. Es wurde dann erforscht, was er vom Herrn, von den Wahrheiten des Glaubens, von der Vergebung der Sünden, von der Erlösung des Menschen sowie vom Himmel und der Hölle wisse, und das Ergebnis war, dass er kaum etwas wusste und über alles und jedes im Dunkeln und Falschen war, und dass er nur erfüllt war von der Begierde zu gewinnen und zu herrschen, die er sich in der Welt angewöhnt und von da mitgebracht hatte. Daher wurde ihm gesagt, weil er aus jener Begierde so weit gewandert sei und es bei ihm um die Lehre so bestellt sei, habe er nicht anders gekonnt, als den Geistern jener Erde das himmlische Licht zu entziehen und die Finsternis der Hölle herbeizuführen und zu bewirken, dass anstatt des Herrn die Hölle bei ihnen herrsche. Übrigens war er listig im Verführen, aber stumpfsinnig in allem, was den Himmel betrifft. Weil er so beschaffen war, wurde er nachher in die Hölle geworfen. Auf diese Weise wurden die Geister jener Erde von solchen Geistern befreit.

173. Die Geister jener Erde sagten unter anderem auch, jene Fremdlinge (die, wie erwähnt, Mönchsgeister waren) hätten sie mit allem Fleiß zu überreden versucht, zusammen in einer Gesellschaft zu leben und nicht getrennt und allein. Die Geister und Engel nämlich wohnen und gesellen sich zusammen gerade so wie in der Welt: wer auf Erden in Gesellschaft lebte, wohnt auch so im anderen Leben, und wer getrennt in Häusern und Familien wohnte, lebt auch dort getrennt. Diese Geister nun hatten auf ihrer Erde, als sie dort als Menschen lebten, abgesondert gelebt, in einzelnen Häusern und Familien, und so als einzelne Völkerschaften. Daher wussten sie nicht, was es heißt, in Gesellschaft zusammen zu wohnen. Als ihnen daher gesagt wurde, dass jene Fremdlinge sie dazu überreden wollten, um über sie Herrschaft und Gewalt zu gewinnen, und dass sie von ihnen nicht auf andere Weise unterworfen und zu Sklaven gemacht werden könnten, so erhielten wir von ihnen die Antwort, dass sie gar nicht wüssten, was Herrschaft und Gewalt ausüben heiße. Dass sie schon bei der bloßen Vorstellung von Herrschaft und Gewalt die Flucht ergreifen, bemerkte ich daran, dass einer von ihnen, der uns zurückbegleitete, beim ersten Anblick der Stadt, in der ich wohnte, floh und nicht mehr gesehen wurde, als ich sie ihm zeigte.

Es gibt zwei Arten von Herrschaft: 1. die Herrschaft der Nächstenliebe und 2. die Herrschaft der Eigenliebe

174. Bei dieser Gelegenheit sprach ich mit Engeln, die bei mir waren, über die Herrschaften. Es gibt davon nämlich zwei Arten, eine, die der Nächstenliebe, und eine andere, die der Selbstliebe angehört. Die Herrschaft der Nächstenliebe walte — sagten sie — unter denen, die abgesondert nach Haushaltungen, Geschlechtern und Völkerschaften wohnen, die der Selbstliebe aber bei denen, die in Gesellschaft zusammen wohnen. Unter denen, die abgesondert nach Häusern, Familien und Völkerschaften leben, herrscht der Stammvater, unter ihm stehen die Familienväter und unter diesen die einzelnen Hausväter. Stammvater heißt der, von dem die Familie und von den Familien die Häuser stammen. Aber diese alle herrschen aus Liebe, wie sie der Vater gegenüber den Kindern hegt: er lehrt sie, wie sie leben sollen, tut ihnen Gutes und gibt ihnen vom Seinen, soviel er kann, und niemals kommt es ihm in den Sinn, sich diese (Abhängigen) als Untertanen oder Dienstleute zu unterwerfen, sondern es freut ihn, dass sie ihm gehorchen wie Kinder ihrem Vater. Weil diese Liebe in absteigender Linie wächst, wie bekannt ist, handelt der Stammvater aus innigerer Liebe als selbst der Vater, von dem die Kinder zunächst abstammen. Eine solche Herrschaft waltet auch in den Himmeln, denn dies ist die Herrschaft des Herrn, nämlich seine Herrschaft aus der göttlichen Liebe zum ganzen Menschengeschlecht.

Aber die Herrschaft der Selbstliebe, die der Herrschaft der Nächstenliebe entgegengesetzt ist, fing an, als der Mensch sich vom Herrn entfernte. Denn soweit der Mensch den Herrn nicht liebt und verehrt, soweit liebt und verehrt er sich selbst, und soweit liebt er auch die Welt. Aus Notwendigkeit, damit sie sicher seien, vereinigten sich nun die Völkerschaften mit den Geschlechtern und Häusern und stellten allerlei Regierungsformen auf. In dem Maß, in dem die Selbstliebe zunahm, nahm dann auch allerlei Böses zu, nämlich Feindschaft, Neid, Haß, Rache, Grausamkeit, List gegen alle, die sich widersetzten. Aus dem Eigenen nämlich, dem die Selbstsüchtigen sich ergeben, quillt nichts anderes als Böses hervor, denn das Eigene des Menschen ist nur Böses, und es nimmt, weil es böse ist, nichts Gutes aus dem Himmel auf. Daher ist die Eigenliebe, wenn sie herrscht, Quelle all dieser Arten von Bösem.

Wenn dieser Liebe die Zügel gelockert werden, geht sie zuletzt so weit, dass ein von ihr beherrschter Geist über alle anderen im ganzen Erdkreis herrschen will, dass er alle Habe der anderen besitzen will, ja, nicht genug, dass er über den gesamten Himmel zu gebieten begehrt, wie an dem heutigen Babylonien zu ersehen ist. Dies ist nun die Herrschaft der Selbstliebe, von der sich die Herrschaft der Nächstenliebe so sehr unterscheidet wie der Himmel von der Hölle.

Aber wie sehr auch die Herrschaft der Selbstliebe in den Gesellschaften oder in Reichen und Staaten waltet, so gibt es dennoch auch dort eine Herrschaft der Nächstenliebe, und zwar bei denen, die weise sind aus dem Glauben und der Liebe zu Gott, denn sie lieben den Nächsten. Dass diese auch in den Himmeln in Völkerschaften, Geschlechter und Häuser gesondert, obwohl zugleich in Gesellschaften, wohnen, jedoch nach geistigen Verwandtschaften (geordnet), die sich auf das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens beziehen, das soll aus der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn an anderer Stelle berichtet werden.

Über den Gottesdienst sowie die tägliche Belehrung und Offenbarung durch die Engel

175. Anschließend befragte ich jene Geister über Verschiedenes auf ihrer Erde, von der sie waren. Zuerst über ihren Gottesdienst und über die Offenbarung. Über den Gottesdienst sagten sie, die Stämme mit ihren Familien kämen an jedem dreißigsten Tag an einem Ort zusammen und hörten Predigten, und der Prediger lehre dann von einem etwas über die Erde erhöhten Katheder die göttlichen Wahrheiten, die zum Guten des Lebens führen. Die Offenbarung geschehe früh morgens in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, wenn sie in einem inneren, noch nicht durch die Körpersinne und durch weltliche Dinge getrübten Licht seien. Und sie hörten dann die Engel des Himmels über die göttlichen Wahrheiten sprechen und über das Leben danach, und wenn sie erwachten, erschiene ihnen ein Engel in einem weißen Kleid neben dem Bett, der dann plötzlich aus ihren Augen verschwinde. Daran sehen sie, dass das, was sie vernommen haben, aus dem Himmel ist. So unterscheidet sich ein göttliches Gesicht von einem nicht göttlichen Gesicht. Denn in einem nicht göttlichen Gesicht erscheint kein Engel. Auf diese Weise, fügten sie hinzu, gehe die Offenbarung bei ihren Predigern vor sich, manchmal auch bei anderen.

Häuser und Lebensart der Bewohner jener fernen Welt

176. Auf die Frage nach ihren Wohnungen sagten sie, diese seien niedrig, aus Holz, mit einem flachen Dach, um das ein schräg abwärts geneigter Kranz laufe, und vorn wohnten darin der Mann und die Frau, im anstoßenden Gemach die Kinder, dann die Mägde und Knechte. Was die Speise angeht, sagten sie, sie tränken Milch mit Wasser. Die Milch erhielten sie von Kühen, die Wolle wie die Schafe tragen. Von ihrer Lebensweise sagten sie, sie gingen nackt. Die Nacktheit gereiche ihnen nicht zur Schande. Ferner bemerkten sie, ihre geselligen Unterhaltungen beschränkten sich auf die Glieder eines Stammes untereinander.

177. Von der Sonne ihrer Erde erzählten sie, sie erscheine den Bewohnern flammend. Das Jahr messe bei ihnen 200 Tage, und der Tag sei gleich 9 Stunden unserer Zeit, was sie aus der Tageslänge auf unserer Erde schließen konnten, die sie in mir wahrnahmen. Und weiter sagten sie, sie hätten beständigen Frühling und Sommer, und es grünten die Felder und trügen die Bäume Früchte ohne Unterlass. Die Ursache hiervon sei ihr kurzes Jahr, das nur die Dauer von 75 Tagen unseres Jahres hat. Und wo die Jahre so kurz sind, verweilt nicht die Kälte im Winter, noch die Hitze im Sommer, weshalb die Erde beständigen Frühling hat.

Über die dortige, spezielle Brautwahl und die Ehe

178. Von Verlobungen und Ehen auf ihrer Erde berichteten sie, die Tochter werde in ihrem mannbaren Alter zu Hause behalten und dürfe nicht ausgehen, bis zum Tag, an dem sie vermählt werden soll, dann werde sie in ein gewisses Verheiratungshaus geführt, wohin auch mehrere andere mannbare Jungfrauen gebracht werden, und da stelle man sie hinter eine Schranke, die ihnen bis zur Mitte ihres Leibes reiche und so erscheinen sie unverhüllt, was den Busen und das Angesicht betrifft, und nun kämen Jünglinge und wählten sich eine Gattin aus. Und entdeckt der Jüngling eine, die ihm zusagt, zu der sein Herz ihn hinzieht, so reicht er ihr die Hand. Folgt sie, so führt er sie in sein bereitetes Haus, und sie wird seine Gattin. An den Gesichtern nämlich sehen sie, ob sie mit den Seelen übereinstimmen. Denn bei jedem ist dort das Angesicht der Spiegel der Seele. Es heuchelt und lügt nicht. Damit alles anständig zugeht und ohne Mutwillen, sitzen hinter den Jungfrauen ein Greis und zur Seite eine alte Frau und geben acht. Es gibt mehrere solche Orte, zu denen die Jungfrauen geführt werden, und auch bestimmte Termine dazu, damit die Jünglinge wählen können. Denn finden sie an dem einen Ort kein Mädchen, das ihnen zusagt, so begeben sie sich an einen anderen, und wenn nicht zu dieser Zeit, so kehren sie zu einer späteren wieder. Außerdem sagten sie, der Mann habe stets nur eine Gattin und niemals mehrere, weil dies gegen die göttliche Ordnung sei.


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