Drei große göttliche Offenbarungen

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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Teil 1

Verkehr zwischen Seele und Leib

Kapitel 1 –   Einleitung

Kapitel 2 –   Laufende Nr. 1-9

1. Es gibt zwei Welten; die geistige, wo die Geister und Engel sind, und die naturmäßige, wo die Menschen sind

2. Die geistige Welt entstand und besteht aus der geistigen Sonne und die naturmäßige Welt aus der natürlichen Sonne

3. Die Sonne der geistigen Welt ist lauter Liebe, die ausgeht von Gott, welcher ist in der Mitte jener geistigen Sonne

4. Aus der geistigen Sonne gehen hervor Wärme und Licht; die Wärme ist Liebe, das Licht ist Weisheit

5. Beide fließen in den Menschen; die Wärme in seinen Willen, das Licht in seinen Verstand

6. Wärme und Licht (Liebe und Weisheit) aus der geistigen Sonne fließen, von Gott vereint, in die Seele des Menschen, dann in sein Gemüt, in dessen Regungen und Gedanken und aus diesen in die Körpersinne, Reden und Handlungen ein

7. Die Sonne der naturmäßigen Welt ist lauteres Feuer und durch diese Sonne entstand und besteht die Naturwelt

8. Alles, was aus der natürlichen Sonne hervorgeht, ist an sich gesehen tot

9. Das Geistige umkleidet sich mit dem Naturmäßigen, wie der Mensch sich mit Kleidern umkleidet

Kapitel 3 –   Laufende Nr. 10-16

10. Das Geistige, so umkleidet, ermöglicht ihm, dass er vernunftmäßig und sittlich leben kann

11. Die Aufnahme jenes Einfließens richtet sich nach dem Stand von Liebe und Weisheit beim Menschen

12. Der Verstand kann erhoben werden in himmlisches Licht, (Weisheit), der Wille in himmlische Wärme (Liebe)

13. Völlig anders verhält es sich bei den Tieren

14. Es gibt drei Grade in der geistigen Welt, und drei Grade in der naturmäßigen Welt, denen gemäß alles Einfließen vor sich geht

15. Die Absichten stehen im ersten Grad, die Ursachen im zweiten Grad und die Wirkungen im dritten

16. Daraus geht hervor, von welcher Beschaffenheit das geistige Einfließen ist, von seinem Ursprung bis zu seinen Wirkungen






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Kapitel 1
Einleitung

Über den Verkehr von Seele und Leib, d.h. über das Wirken des einen auf das andere, und des einen mit dem anderen, bestehen dreierlei Ansichten und Überlieferungen; alle drei sind Hypothesen; die erste führt die Benennung physisches Einfließen, die zweite geistiges Einfließen und die dritte vorherbestimmte Harmonie.

Die erste, physisches Einfließen benannt, rührt aus Erscheinlichkeiten der Sinne und aus Täuschungen her, und ist deren Folge, weil nämlich scheinbar die Gegenstände des Gesichts, die auf das Auge wirken, einfließen in das Denken und dieses erzeugen; und ebenso die Rede, die das Ohr anregt, scheinbar einfließt in das Gemüt und in demselben Vorstellungen erzeugt; in gleicher Weise der Geruch, der Geschmack und das Tasten; weil die Organe dieser Sinne in erster Reihe die Anregungen aufnehmen, die aus der Welt herbeikommen, und je nach dem Anreiz derselben das Gemüt zu denken und auch zu wollen scheint, darum glaubten die alten Weltweisen und Schulweisen, es gehe von jenen ein Einfließen aus in die Seele, und bildeten sich so die Hypothese des physischen oder naturmäßigen Einfließens.

Die zweite Hypothese, die des geistigen Einfließens, die von einigen die des gelegentlichen Einfließens genannt wird, gründet sich auf die ewige Ordnung und deren Gesetze. Die Seele ist nämlich eine geistige Substanz und infolgedessen eine reinere, frühere und inwendigere als der Leib. Dieser ist stofflich, gröber, später und auswendiger: In der ewigen Ordnung liegt, dass das Reinere in das Gröbere, das Vorangehende in das Nachfolgende, und das Inwendige in das Äußere einfließe. So fließt auch das Geistige in das Stoffliche ein, und nicht umgekehrt. So findet auch ein Einfluss des denkenden Gemüts in das Auge statt, je nach dem Zustand in den das Auge durch die Gegenstände versetzt wird, und welchen Zustand das Gemüt nach seiner Willkür ausgestaltet. In gleicher Weise verhält es sich mit dem Gehör; auch hier ist es so, dass das Ohr eine Rede aufnimmt und sie in das empfindende Gemüt weiterleitet. Dieses hingegen nimmt nach Willkür Stellung zum Gehörten und nimmt die Rede so auf, wie es seiner Neigung entspricht.

Die dritte Hypothese, welche die vorherbestimmte Harmonie genannt wird, rührt aus Erscheinlichkeiten und Täuschungen der Vernunft her. Das Gemüt in seinem unwillkürlichen Handeln wirkt in Übereinstimmung mit dem Handeln des Körpers, obgleich alles Wirken erst aufeinanderfolgend ist, und alsdann erst gleichzeitig. Das aufeinanderfolgende Wirken ist das Einfließen, wobei das Einfließen die Wirkung auslöst, das gleichzeitige Wirken aber ist die Harmonie, z.B.: Wenn das Gemüt denkt und daraufhin der Mensch redet, oder wenn das Gemüt will und daraufhin der Mensch handelt, weshalb es Täuschung der Vernunft ist, anzunehmen eine gleichzeitige Wirkung und dabei auszuschließen ein Aufeinanderfolgendes. Neben diesen drei Annahmen über den Verkehr von Seele und Leib lässt sich eine vierte nicht denken, denn entweder muss die Seele auf den Körper, oder der Körper auf die Seele wirken, oder beide wirken in einer Gesamthandlung gleichzeitig.

Weil das geistige Einfließen aus der ewigen Ordnung und ihren Gesetzen stammt, wie oben ausgeführt worden ist, darum ist diese Auffassung von den Weisen in der Gelehrtenwelt vorzugsweise vor den beiden anderen Ansichten erkannt und angenommen worden. Denn alles, was aus der Ordnung stammt, ist Wahrheit, und die Wahrheit gibt sich selbst kund mittels des ihr eingepflanzten Lichts, selbst dann, wenn sie durch die Vernunft des Menschen verdunkelt wird, wobei sich dann Hypothesen bilden. Dreierlei aber ist es, was die uns vorliegende Hypothese verdunkelt, die Unkenntnis, was Seele ist, die Unkenntnis, was Geistiges ist, und die Unkenntnis, wie das Einfließen beschaffen ist. Wir müssen deshalb zuerst diese drei Dinge klar stellen, bevor die Vernunft die wirkliche Wahrheit erschaut.

Hypothetische Wahrheit ist noch nicht die Wahrheit selbst, sondern ein Ahnen der Wahrheit, sie ist wie ein Gemälde, das wir im Sternenlicht zur Nachtzeit beschauen. Wir sehen hier nur dunkle Umrisse, denen das Gemüt mannigfache Gestalt je nach der Einbildung gibt. Anders aber wird es, wenn das Licht der Sonne nach dem Aufgang das Bild bestrahlt und nicht bloß seine Gesamtansicht, sondern auch die Einzelheiten desselben enthüllt und klar erkennen lässt. So wird aus Wahrheitsdämmerung, in der unsere Hypothese liegt, offenbare Wahrheit, wenn wir erkennen, was und wie geartet das Geistige in seiner Beziehung zu Naturmäßigem ist, sowie was und wie geartet die menschliche Seele, und endlich, wie das Einfließen in dieselbe beschaffen ist, und wie durch dieses Einfließen in die Seele das empfindende und denkende Gemüt wirkt und in den Körper einfließt.

Dies kann aber nur der zur Anschauung bringen, dem vom Herrn verliehen ward, Verkehr mit Engeln in der geistigen Welt zu haben, und zugleich mit den Menschen in der naturmäßigen Welt. Weil mir dies verliehen ward, kann ich schildern, was und welcher Beschaffenheit eines und das andere ist. Dies geschah in der Schrift über die "Eheliche Liebe" in Betreff des Geistigen in der Denkwürdigkeit Nr. 326-3291, in Betreff der menschlichen Seele, Nr. 3152, und in Betreff des Einfließens, Nr. 3803, und noch ausführlicher Nr. 415-4224.

Wer wüsste nicht oder vermöchte nicht zu wissen, dass das Liebegute und das Glaubenswahre einfließen von Gott in den Menschen, und dass sie einfließen in seine Seele, und empfunden werden in seinem Gemüt, und hervortreten aus dem Denken in die Rede, und aus dem Willen in Handlungen? Die Wahrheit nun, dass darin das geistige Einfließen liege, sein Entstehungsgrund und seine Verzweigungen soll in folgender Ordnung kundgegeben werden:

1. Es gibt zwei Welten; die geistige Welt, wo die Geister und Engel sind, und die naturmäßige Welt, wo die Menschen sind.

2. Die geistige Welt entstand und besteht aus der geistigen Sonne, und die naturmäßige Welt aus der natürlichen Sonne.

3. Die Sonne der geistigen Welt ist lautere Liebe, die ausgeht von Gott, Welcher ist in der Mitte jener Sonne.

4. Aus der geistigen Sonne gehen hervor Wärme und Licht; die aus ihr hervorgehende Wärme ist in ihrem Grundwesen Liebe, das Licht aus ihr ist in seinem Grundwesen Weisheit.

5. Jene Wärme sowohl als das Licht fließen ein in den Menschen; die Wärme fließt ein in seinen Willen, und bringt da Liebegutes hervor; das Licht fließt ein in seinen Verstand und bringt da Weisheitswahres hervor.

6. Die aus der geistigen Sonne quellende Wärme und Licht, oder Liebe und Weisheit, fließen von Gott vereint in die Seele des Menschen, und durch diese hindurch in sein Gemüt, in dessen Regungen und Gedanken und aus diesen in die Körpersinne, Reden und Handlungen ein.

7. Die Sonne der naturmäßigen Welt ist lauteres Feuer und durch die Sonne entstand und besteht die Naturwelt.

8. Alles, was aus der natürlichen Sonne hervorgeht, ist in sich angesehen tot.

9. Das Geistige umkleidet sich mit dem Naturmäßigen, wie der Mensch sich mit Kleidern umkleidet.

10. Das Geistige, umkleidet mit dem Naturmäßigen im Menschen, ermöglicht ihm, dass er vernunftmäßig und sittlich leben kann, das ist geistig-naturmäßig.

11. Die Aufnahme jenes Einfließens richtet sich nach dem Stand von Liebe und Weisheit beim Menschen.

12. Der Verstand im Menschen kann erhoben werden in das Licht, d.h. in die Weisheit, in der die Engel des Himmels sind, je nach Ausbildung der Vernunft, und sein Wille in Wärme, d.h. in Liebe, gemäß seinen Lebenstaten; es wird jedoch die Willensliebe nicht höher emporgehoben, als es der Mensch will und er sich darin übt, was die Verstandesweisheit zeigt.

13. Völlig anders verhält es sich bei den Tieren.

14. Es gibt drei Grade in der geistigen Welt und drei Grade in der naturmäßigen Welt, denen gemäß alles Einfließen vor sich geht.

15. Die Absichten stehen im ersten Grad, die Ursachen im zweiten Grad und die Wirkungen im dritten Grad.

16. Daraus geht hervor, von welcher Beschaffenheit das geistige Einfließen ist, von seinem Ursprung bis zu seinen Wirkungen.

Alles dies lasst uns nun in Kürze einzeln entwickeln.






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Kapitel 2
Laufende Nr. 1-9

1. Es gibt zwei Welten; die geistige Welt,wo die Geister und Engel sind, und die naturmäßige Welt, wo die Menschen sind

Bisher war es der Welt, selbst der christlichen, verborgen, dass es eine geistige Welt gibt, in der die Geister und Engel sind, geschieden von der naturmäßigen Welt, wo die Menschen sind. Der Grund ist der, weil von jener kein Engel herniederkam und die Menschen unterrichtete, und weil auch kein Mensch in jene hinaufsteigen und sie schauen konnte. Damit nun nicht infolge der Unkenntnis über jene Welt, und eines daraus hervorgehenden schwindenden Glaubens an Himmel und Hölle den Menschen Irrsinn bis zu dem Punkt beschleiche, wo er zum gottesleugnerischen Naturalisten wird, hat es dem Herrn gefallen, das Auge meines Geistes aufzuschließen und diesen in den Himmel zu erheben und auch in die Hölle niederzulassen, um mir zu zeigen, wie beide beschaffen sind. So erkannte ich, dass es zwei Welten gibt, und dass beide unter sich geschieden sind; eine, worin alles geistig ist, die deshalb die geistige Welt heißt, und die andere, wo alles naturmäßig ist, die deshalb die naturmäßige Welt heißt. Ich erkannte ferner, dass die Geister und Engel, in ihrer geistigen Welt leben, ebenso wie die Menschen in der naturmäßigen, sowie dass jeder Mensch beim Sterben übersiedelt aus der naturmäßigen Welt in die geistige und in dieser ewig fortlebt. Die Kenntnis dieser beiden Welten muss zuerst vorhanden sein, damit aus ihr heraus das Einfließen nachgewiesen werden kann, von dem wir hier sprechen; denn es fließt die geistige Welt in die naturmäßige Welt ein, und gibt dieser den Anstoß in all ihrem einzelnen, beim Menschen sowohl als beim Tier, und selbst das Pflanzenleben in Bäumen und Niedergewächsen wird durch dieses Einfließen bewirkt.

2. Die geistige Welt entstand und besteht aus der geistigen Sonne und die naturmäßige Welt aus der natürlichen Sonne

Die geistige Welt und die naturmäßige Welt sind durchaus geschieden, weil ihre Sonnen von verschiedener Art sind. Der Entstehungsgrund einer Welt ist ihre Sonne. Eine Welt in der alles geistig ist, kann nicht ihren Ursprung aus einer Sonne nehmen, deren Erzeugnisse alle naturmäßig sind, denn sonst gäbe es ein physisches Einfließen in die geistige Welt, was gegen die ewige Ordnung ist. Dass die Welt aus der Sonne entstand, und nicht umgekehrt, geht aus der Wirkung hervor, wonach die Welt in ihrem Ganzen und in allem Einzelnen besteht durch die Sonne. Das Bestehen weist auf das Entstehen zurück, woraus der Satz hergeleitet wird, dass das Bestehen ein fortlaufendes Entstehen sei, was uns erkennen lässt, dass, würde die Sonne weggenommen, ihre Welt in ein Chaos zerfiele, und dieses in Nichts. Dass in der geistigen Welt eine andere Sonne als in der naturmäßigen Welt ist, kann ich bezeugen, weil ich sie sah. Sie erscheint feurig, wie unsere Sonne, nahezu in gleicher Größe, im Abstand von den Engeln wie unsere Sonne von den Menschen; sie geht aber nicht auf und nicht unter, sondern steht unbewegt in der mittleren Höhe zwischen Zenit und Horizont, weshalb die Engel ewiges Licht und ewigen Frühling haben.

Der Vernunftmensch, der nichts weiß von der Sonne der geistigen Welt, verirrt sich leicht in seiner Vorstellung von der Schöpfung des Weltalls. Bei tieferem Nachforschen kommt er nämlich zu keiner anderen Vorstellung, als ob die Schöpfung des Weltalls aus der Natur hervorgegangen sei, und weil der Ausgangspunkt der Natur die natürliche Sonne ist, so glaubt er, dass das Weltall aus der Natursonne, als ihrem Schöpfer, stamme. Es vermag auch niemand das geistige Einfließen zu verstehen, sofern er nicht auch dessen Entstehungsgrund kennt; denn alles Einfließen kommt aus einer Sonne, das geistige Einfließen aus der geistigen, und das naturmäßige Einfließen aus der natürlichen Sonne.

Das innere Auge des Menschen, welche die Wahrnehmungsfähigkeit seines Gemütes ist, nimmt das Einfließen aus der geistige Sonne auf. Das äußere Auge dagegen, welches das des Leibes ist, nimmt das Einfließen aus der naturmäßigen Sonne auf, und im Wirken vereinen sie sich in ähnlicher Weise, wie die Seele mit dem Leib. Dies zeigt uns, in welche Blindheit, Finsternis und Torheit solche verfallen, die nichts von der geistigen Welt und ihrer Sonne wissen: In Blindheit, weil ihr Gemüt, bloß den Eindrücken des körperlichen Auges anheimgegeben, in seinen Erschließungen der Fledermaus gleicht, die im Irrflug auch an aufgehängte Leintücher des Nachts hinflattert; in Finsternis, weil die Wahrnehmungsfähigkeit des Gemüts, soweit diese aus den Eindrücken des körperlichen Auges herrührt, alles geistigen Lichtscheins beraubt und ähnlich der Eule wird; in Torheit, weil der Mensch wohl denkt, aber aus Naturmäßigem heraus über Geistiges und nicht umgekehrt, und er deshalb haltlos, töricht und irrsinnig wird.

3. Die Sonne der geistigen Welt ist lautere Liebe, die ausgeht von Gott, welcher ist in der Mitte jener Sonne

Geistiges kann aus nichts anderem hervorgehen als aus Liebe, und Liebe aus nichts anderem als aus Gott, Welcher die Liebe ist, und darum ist die Sonne der geistigen Welt, aus der alles Geistige als aus seinem Urborn hervorquillt, lautere Liebe, hervorgehend aus Gott, Der in der Mitte der Sonne in der geistigen Welt ist. Sie selbst, jene Sonne, ist nicht Gott, sondern sie ist von Gott, die nächste Sphäre um Ihn von Ihm. Mittels dieser Sonne wurde von Gott das All erschaffen, worunter alle Weltkörper gemeint sind, deren ebenso viele sind, als am Firmament Gestirne prangen. Dass die Schöpfung mittels jener Sonne, welche lautere Liebe ist, von Gott bewirkt wurde, kommt daher, weil die Liebe das Grundsein des Lebens ist, und die Weisheit das Erscheinungssein des Lebens aus jenem, und weil aus der Liebe mittels der Weisheit alles geschaffen ist. Dies ist der Sinn der Stelle bei Joh.1/1,3,10: "Das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was da gemacht ist; und die Welt ist durch dasselbe gemacht." Das Wort ist hier das göttliche Wahre, somit auch die göttliche Weisheit, weshalb das Wort hier auch das Licht genannt wird, das alle Menschen erleuchtet (Joh.1/9), was die göttliche Weisheit mittels des göttlich Wahren tut. Menschen, welche die Weltentstehung auf einen anderen Ursprung zurückführen, als auf die Tat der göttlichen Liebe mittels der göttlichen Weisheit, verfallen in die Wahnvorstellungen Umnachteter, die hohle Gestalten als Menschen, Wahn als Wahrheit und Vernunftgebilde als wirkliche Gestaltungen erblicken.

Das All der Schöpfung ist ein ineinandergreifendes Werk aus der Liebe durch die Weisheit. Es lässt sich dies erkennen, wenn man den Zusammenhang ordnungsgemäß vom Ersten bis zum Letzten verfolgt. Gleichwie Gott Einer ist, so ist auch die geistige Sonne eine, denn von geistigen Dingen, welche Ausläufer der geistigen Sonne sind, lässt sich nicht aussagen, dass sie räumliche Ausdehnung haben, und unräumliches Wesen und Dasein ist überall in Räumen ohne Räumlichkeit, so ist auch die göttliche Liebe vom Ausgangspunkt des Alls bis zu allen seinen Ausdehnungen hinaus überall gegenwärtig. Wenn die Vernunft in die Ferne sieht, so erkennt sie, dass das Göttliche alles erfüllt, und durch Erfüllung alles im geschaffenen Stand erhält. Wenn die Vernunft in die Nähe sieht, so wird ihre Erkenntnis erleuchtet in dem Grad, wie sie die Liebe erkennt, wie solche in sich beschaffen ist, und wie ihre Verbindung mit der Weisheit zur Auffassung von Absichten, ihr Einfließen in die Weisheit zur Herausstellung von Ursachen, und ihr Auswirken durch Weisheit zur Hervorbringung von Wirkungen dient.

4. Aus der geistigen Sonne gehen hervor Wärme und Licht; die aus ihr hervorgehende Wärme ist in ihrem Grundwesen Liebe, das Licht aus ihr ist in seinem Grundwesen Weisheit

Wir wissen, dass im Wort und aus diesem in der üblichen Sprache der Prediger die göttliche Liebe ausgedrückt wird durch das Wort Feuer; sie sagen z.B. das himmlische Feuer erfülle die Herzen und entzünde ein heiliges Verlangen zur Anbetung Gottes. Der Grund ist der, weil das Feuer in Entsprechung ist mit Liebe und deshalb diese bezeichnet. Darin liegt auch die Ursache, warum Mose Gott als Feuer im brennenden Busch erblickte und ebenso, warum die Kinder Israel auf dem Berg Sinai Gott erblickten als Feuer, und warum angeordnet ward, das Feuer unausgesetzt auf dem Altar zu erhalten, und warum jeden Abend die Lampen des Armleuchters in der Stiftshütte angezündet wurden. Es geschah dies, weil Feuer Liebe bezeichnet. Dass die Wärme aus jenem Feuer stammt, wird kund aus den Wirkungen der Liebe, indem der Mensch sich erwärmt, erhitzt und entflammt, je wie sein Lieben sich steigert in Eifer oder in Ergrimmung. Die Wärme des Blutes oder anders ausgedrückt, die Lebenswärme des Menschen und der Tiere hat keine andere Entstehung als aus der Liebe, die das Leben derselben ist. Auch das Höllenfeuer ist nichts anderes als die der himmlischen Liebe entgegengesetzte irdische Liebe. Das ist der Grund, warum die göttliche Liebe den Engeln sich in ihrer Welt als Sonne zeigt, feurig, wie unsere Sonne, (was wir schon bemerkten), und dass die Engel in Wärme sind je nach der Aufnahme der Liebe von Gott, ausfließend aus jener Sonne. Dass das Licht in seinem Grundwesen Weisheit ist, erklärt sich so: Liebe und Weisheit sind unzertrennlich, wie Sein und Dasein, denn die Liebe tritt ins Dasein mittels der Weisheit und ihr gemäß. Es ist dies eine ähnliche Erscheinung wie die auf unserer Welt, dass die Wärme zur Frühlingszeit sich einigt mit dem Licht und Sprossen hervorbringt, und im weiteren Verlauf auch Früchte. Zudem wissen wir alle, dass geistige Wärme Liebe ist, und dass geistiges Licht Weisheit ist; denn es erwärmt den Menschen, je wie er liebt, und sein Verstand ist im Licht, je wie er weise ist. Jenes geistige Licht habe ich öfter geschaut. Es übertrifft das naturmäßige Licht an Weiße und an Glanz in unmessbarem Verhältnis, denn es ist wie die Weiße selbst, und wie der Glanz selbst in sich. Es erscheint wie ein schimmernder und blitzender Schnee, so wie sich das Gewand des Herrn zeigte bei der Verklärung (Mark.9/3; Luk.9/29). Weil das Licht Weisheit ist, darum nennt Sich der Herr "das Licht, das alle Menschen erleuchtet": Joh.1/9, und an anderer Stelle "das Licht selbst": Joh.3/19; 8/12; 12/35, 36,47; dass Er nämlich sei das göttliche Wahre selbst, welches das Wort ist, und somit auch die Weisheit selbst. Es herrscht zwar die Meinung, der naturmäßige Lichtschein, der auch das Vernunftlicht genannt wird, rühre her aus dem Licht unserer Welt. Er stammt aber aus dem Licht der Sonne in der geistigen Welt, denn die Wahrnehmungsfähigkeit des Gemüts fließt ein in die Wahrnehmungsfähigkeit des Auges, ebenso auch das verschiedene Licht und in umgekehrter Weise; geschähe es umgekehrt, so wäre es ein physisches Einfließen und nicht ein geistiges Einfließen.

5. Jene Wärme sowohl als das Licht fließen ein in den Menschen; die Wärme fließt ein in seinen Willen und bringt da Liebegutes hervor; das Licht fließt ein in seinen Verstand und bringt da Weisheitswahres hervor.

Wir wissen, dass im großen und ganzen sich alles zurückbezieht auf Gutes und Wahres, und dass kein Einzelwesen sich findet, in dem nicht Bezügliches auf jene beiden läge; hieraus folgt, dass im Menschen sich zwei Aufnahmegefäße von Leben finden, ein Aufnahmegefäß für Gutes, das wir Willen heißen, und ein Aufnahmegefäß für Wahres, das wir Verstand nennen; und weil Gutes der Liebe zugehört, und Wahres der Weisheit zugehört, so ist der Wille Aufnahmegefäß für Liebe, und der Verstand Aufnahmegefäß für Weisheit. Was der Mensch liebt, das will er und wenn er es verwirklicht, nennt er es Gutes; deshalb gehört Gutes der Liebe zu. Alle Weisheit rührt aus Wahrem und weil selbst Gutes, das ein Weiser denkt, Wahres ist, und dieses Wahre zu Gutem wird, wenn er es will und übt, gehört Wahres der Weisheit zu. Wer nicht wohl unterscheidet zwischen diesen beiden Aufnahmegefäßen von Leben, welche sind Wille und Verstand, und sich nicht einen klaren Begriff von beiden bildet, bemüht sich vergeblich, das geistige Einfließen zum Verständnis zu bringen, denn es besteht ein Einfließen in den Willen, und ein Einfließen in den Verstand. In den Willen des Menschen geht ein Einfließen von Liebegutem und in den Verstand desselben geht ein Einfließen von Weisheitswahrem, beides von Gott unmittelbar die Sonne hindurch, in deren Mitte Er ist, und mittelbar den Engelhimmel hindurch. Jene beiden Aufnahmegefäße — Willen und Verstand — sind ebenso voneinander geschieden, wie sich Wärme und Licht scheiden. Der Wille nimmt Himmelswärme auf, die in ihrem Grundwesen Liebe ist, und der Verstand nimmt Himmelslicht auf, das in seinem Grundwesen Weisheit ist, wie wir oben schon sagten. Es gibt ein Einfließen aus dem menschlichen Gemüt in die Rede und es gibt ein Einfließen in das Handeln. Das Einfließen in die Rede geschieht aus dem Willen heraus durch den Verstand hindurch, das Einfließen in das Handeln dagegen aus dem Verstand heraus durch den Willen hindurch. Solche, die nur mit dem Einfließen in den Verstand und nicht auch mit dem Einfließen in den Willen bekannt sind, und aus jenem heraus im Vernunftweg erörtern und erschließen, gleichen Einäugigen, die bloß die Gegenstände der einen Seite und nicht auch die der anderen Seite sehen; und Einarmigen, die nur mit einer Hand zerkrümelnd handhaben; und Hinkenden, die auf einem Fuß mit dem Stab in hüpfender Bewegung wandeln. Das Gesagte wird in wenigem erklären, dass die geistige Wärme in den Willen des Menschen einfließt, und Liebegutes hervorbringt, dass hingegen das geistige Licht in seinem Verstand einfließt und Weisheitswahres hervorbringt.

6. Wärme und Licht, oder Liebe und Weisheit, die aus der geistigen Sonne quellen, fließen von Gott vereint in die Seele des Menschen, und durch diese hindurch in sein Gemüt, in dessen Regungen und Gedanken und aus diesen in die Körpersinne, Reden und Handlungen ein.

Tiefergehende Geister nahmen auch schon ein geistiges Einfließen von der Seele in den Leib an, nicht aber ein Einfließen in die Seele, und durch diese hindurch in den Leib, während doch bekannt ist, dass alles Liebegute und alles Glaubenswahre von Gott einfließt in den Menschen, und nicht aus dem Menschen selbst kommt. Was einfließt von Gott, fließt zunächst in des Menschen Seele, und, durch seine Seele hindurch, in das vernunftmäßige Gemüt, und durch dieses hindurch in das ein, was den Körper ausmacht. Sucht jemand auf anderen Weg das geistige Einfließen auf, so ist er einem Manne gleich, der die Ader einer Quelle verstopft und doch sich ewigen Fluß daraus verspricht; oder der die Entstehung eines Baumes aus dessen Wurzel ableitet, und nicht aus dem Samen; oder der Abgeleitetes durchforscht mit Umgehung des Urzustandes. Die Seele nämlich ist nicht Leben in sich, sondern sie ist lebenaufnehmend von Gott, Welcher ist das Leben in sich; und alles Einfließen ist lebenführend, so es von Gott kommt; dies ist der Sinn der Stelle, 1.Mo.2/7: "Gott hauchte in die Nase des Menschen eine Seele von ewigem Leben, und der Mensch ward zur lebenden Seele;" in die Nase Seele von ewigem Leben einhauchen bezeichnet: Innewerden von Gut und Wahr durch göttlichen Einfluss; wie denn auch der Herr von Sich sagt: "Gleichwie der Vater hat Leben in Sich selbst, so hat Er dem Sohne gegeben, Leben zu haben in Sich selbst": Joh.5/26. "Leben in sich selbst" ist Gott; und "Leben der Seele" ist Leben von Gott einfließend. Weil denn nun alles Einfließen Wechselbegriff von Leben ist, und letzteres durch seine Aufnahmegefäße wirkt, das innerste oder erste der Aufnahmegefäße im Menschen aber seine Seele ist, darum muss, um das Einfließen zu rechter Anschauung zu bringen, der Ausgang von Gott genommen werden, und nicht von einer Mittelstufe. Würde er von dieser genommen, so gliche die Lehre vom Einfließen einem Wagen ohne Räder oder einem Fahrzeug ohne Segel. In dieser Hinsicht haben wir oben erst von der Sonne der geistigen Welt, in deren Mitte Gott ist, gesprochen, (Nr. 3) und vom Einfließen von Liebe und Weisheit, und von Leben aus dieser (Nr. 4 und 5). Dass durch die Seele hindurch das Leben von Gott in den Menschen einfließt, und mittels dieser in das Gemüt, d.h. in seine Regungen und Gedanken, und aus diesen in die Körpersinne, Rede und Handlung, hat zum Grund, weil all dieses Lebens-angehör ist in abstufender Ordnung; das Gemüt nämlich ist geordnet unter die Seele, und der Leib ist geordnet unter das Gemüt, und das Gemüt hat ein Doppelleben, ein Willensleben und ein Verstandesleben; sein Willensleben ist Liebegutes, dessen Ausläufer wir Triebe nennen, und das Verstandesleben in ihm ist Weisheitswahres, dessen Ausläufer wir Gedanken nennen; mittels dieser und jener lebt das Gemüt. Das Körperleben hingegen sind Sinne, Rede und Handlung; dass diese aus der Seele kommen und das Gemüt hindurchgehen, ergibt sich aus der Ordnung, in der sie stehen, und aus dieser heraus geben sie sich vor dem Weisen kund ohne Erörterung. Die Menschenseele, weil sie eine geistige Substanz höherer Art ist, nimmt das Einfließen unmittelbar von Gott auf; das menschliche Gemüt hingegen, weil es eine geistige Substanz von niedrigerer Gattung ist, nimmt das Einfließen von Gott mittelbar auf, durch die geistige Welt hindurch; und der Leib, weil er aus Substanzen der Natur besteht, die wir Materie nennen, nimmt das Einfließen von Gott mittelbar auf durch die naturmäßige Welt hindurch. Dass das Liebegute und das Wahrheitswahre vereinigt, d.h. in Eines verknüpft, von Gott in die Menschenseele einfließen, jedoch aber im Fortgang geschieden werden durch den Menschen, und verbunden nur bei solchen, die von Gott sich leiten lassen, wird uns die Folge zeigen.

7. Die Sonne der naturmäßigen Welt ist lauteres Feuer und durch diese Sonne entstand und besteht die Naturwelt

Unter der Natur und ihrer Welt werden verstanden die Atmosphären und die Erdkörper. Die letzteren werden Planeten genannt und unter ihrer Zahl befindet sich auch die Erd- und Wasserkugel, auf der wir wohnen, mit allem und jedem einzelnen, was ihre Oberfläche mit jedem Jahr schmückt. Alles dieses, was wir mit unseren Augen sehen können, wurde hervorgerufen durch die natürliche Sonne und besteht aus dieser Sonne, die den Mittelpunkt dieser Welt bildet, und die durch die Strahlen ihres Lichtes und durch das Spiel ihrer Wärme überall gegenwärtig ist. Das erkennt jeder durch Selbstansicht, durch Sinneswahrnehmung, und aus den Schriftwerken über deren Bewohnung. Weil aus der natürlichen Sonne fortwährendes Bestehen der Welt fließt, so kann die Vernunft den gültigen Schluss ziehen, dass aus ihr auch das Entstehen ist, denn fortwährend Bestehen ist fortwährend so Entstehen, wie es entstand.

Hieraus folgt, dass die naturmäßige Welt durch die natürliche Sonne von Gott in zweiter Reihe geschaffen ward. Im Bisherigen sahen wir, dass es Geistiges und Naturgemäßes in voller Geschiedenheit voneinander gibt, und dass Ursprung und Bestand des Geistigen von der geistigen Sonne herrührt, welche die reine Liebe, und in deren Mitte der Schöpfer und Erhalter des Alls, Gott, ist. Wir sahen ferner, dass Entstehen und Bestand des Naturmäßigen die natürliche Sonne ist, welche lauteres Feuer ist, und dass die natürliche Sonne aus der geistigen Sonne entstanden ist, beide aber von Gott, folgert aus sich selbst heraus wie sich Nachgehendes aus Vorhergehendem, und Vorhergehendes vom Ersten ableitet. Dass die Sonne der Natur und ihrer Weltkörper lauteres Feuer ist, erweisen alle ihre Wirkungen, wie z.B. die Zusammenziehung ihrer Strahlen in einen Brennpunkt durch die Optik, wodurch ein heftig sengendes Feuer und auch eine Flamme hervorgeht. Die Natur ihrer Wärme, die der Wärme aus Elementarfeuer gleicht, die Steigerung jener Wärme je nach dem Einfallwinkel des Lichts, woher die Klimate und auch die vier Jahreszeiten entstehen und anderes mehr beweist, dass die Sonne der Natur ein lauteres Feuer ist.

Aus diesen Erscheinungen kann die Vernunft mittels ihrer Körpersinne begründen, dass die Sonne der naturmäßigen Welt bloßes Feuer ist, sowie dass sie Feuer in seiner eigensten Reinheit ist. Menschen, die keine Kenntnis haben von der Entstehung des Geistigen aus der geistigen Sonne, sondern nur von der Entstehung des Naturmäßigen aus der natürlichen Sonne, müssen fast mit Notwendigkeit Geistiges und Naturmäßiges vermengen und aus Täuschungen der Sinne und der Vernunft schließen, das Geistige sei nichts als geläutertes Naturmäßiges und aus des Letzteren Spiel durch Licht und Wärme belebt, entstehe Weisheit und Liebe. Solche, weil sie nichts anderes mit den Augen erblicken, noch mit dem Geruch innewerden, noch mit der Brust einatmen, als Natur, denn schreiben auch dieser alle Vernunftmäßigkeit zu, und saugen so den Naturalismus ein, wie der Schwamm die Flüssigkeit. Menschen dieser Art lassen sich aber vergleichen mit Wagenlenkern, die ihr Viergespann hinten an den Wagen anhängen und nicht vorne. Anders die, welche zwischen Geistigem und Naturmäßigem unterscheiden und Letzteres aus Ersterem ableiten. Diese werden auch das Einfließen der Seele in den Leib inne, als ein geistiges, und dass Naturmäßiges, d.i. Angehör des Leibes, der Seele zum Vehikel und Mittel dient, um in der naturmäßigen Welt ihr Wirken zur Erscheinung zu bringen. Wer anders schließt, kann mit einem Krebs verglichen werden, welcher wandelt, indem er seine Schritte mit dem Schwanz fördert, und seine Augen rückwärts dreht, dem Gang zu; und sein vernunftmäßiger Blick lässt sich vergleichen mit dem Blick der Argusaugen am Hinterhaupt, während jene am Stirnteil in Schlummer liegen. Wirklich halten auch solche sich für Argusse, während sie vernünfteln, denn sie sprechen: "wer erblickte nicht das Hervorgehen des Alls aus der Natur, und was anders ist also Gott, als das inwendigste Räumliche der Natur?" und Unvernünftiges ähnlicher Art, das sie kühner verteidigen als Weise das Vernünftige.

8. Alles, was aus der natürlichen Sonne hervorgeht, ist an sich gesehen tot

Wer sollte nicht mit der Vernunft des Verstandes, wofern sich dieser irgend über das Sinnenhafte des Körpers erhebt wahrnehmen, dass die Liebe in sich angesehen lebendig ist, und die Erscheinlichkeit vom Feuer in ihr Leben ist, und hinwiederum, dass das Elementarfeuer in sich betrachtet vergleichsweise tot ist; dass mithin die Sonne der geistigen Welt, weil sie lautere Liebe ist, lebendig ist, und dass die Sonne der naturmäßigen Welt, weil sie lauteres Feuer ist, tot ist. In gleicher Art ist alles, was je aus einer oder der anderen hervorgeht. Zwei Dinge sind es, die alle Wirkungen im Weltall hervorbringen, das Leben und die Natur, und welche dieselben hervorbringen gemäß der Ordnung, solange das Leben von innen heraus die Natur belebt. Anders ist es, wenn die Natur von innen heraus das Leben zum Handeln antreibt, was bei solchen der Fall ist, welche die Natur, die in sich tot ist, oberhalb und innerhalb des Lebens setzen, und deshalb einzig den Begierden der Sinne und den Lüsten des Fleisches frönen und die Geistiges der Seele und wahrhaft Vernunftmäßiges des Gemüts für nichts achten. Solche sind es, die dieser Verkehrung wegen "Tote" heißen. So sind alle Gottesleugner und Naturalisten auf der Welt beschaffen, und alle Satane in der Hölle. Sie heißen auch "Tote" im Wort, so bei David, Ps.106/28: "Sie hingen sich an den Baal Peor und aßen Opfer von Toten." Ps.143/3: "Es verfolgt der Feind meine Seele und macht mich sitzend in Finsternis, wie die Toten der Welt." Ps.102/21: "Zu vernehmen das Seufzen des Gebundenen, und aufzuschließen den Söhnen des Todes." Offb.3/1,2: "Ich kenne deine Werke, und dass du den Namen hast, als lebtest du, du bist aber tot. Sei wach und festige das übrige, so sterbend ist." "Tot" heißen sie, weil geistiger Tod die Verdammnis ist, und Verdammnis diejenigen trifft, die glauben, das Leben sei aus der Natur, und das Licht von dieser sei Lebenslicht, wodurch sie alle Vorstellung von Gott, vom Himmel und vom ewigen Leben niederhalten, ersticken und verlöschen. Solche sind darum wie die Nachteulen, die Licht in Finsternis und Finsternis im Licht erblicken, d.i. Falsches als Wahres und Böses als Gutes; und weil die Reize von Bösem ihnen Herzensreize sind, so ähneln sie jenen Vögeln und Tieren, denen Leiber von Toten wie Leckerbissen munden und denen der Ekeldunst aus Grüften wie Balsam duftet. Menschen dieser Art sehen auch kein anderes Einfließen als ein physisches oder naturmäßiges. Wenn sie je sich zu einem geistigen Einfließen bekennen, so geschieht dies nicht aufgrund einer Vorstellung davon, sondern auf das Wort ihres Lehrers hin.

9. Das Geistige umkleidet sich mit dem Naturmäßigen, wie der Mensch sich mit Kleidern umkleidet

Es ist eine bekannte Wahrheit, dass in einer jeden Wirkung sich ein Wirkendes und ein Leidendes findet, und dass aus Wirkendem allein nichts hervorgeht, auch nicht aus Leidendem allein. In gleicher Weise verhält es sich mit Geistigem und Naturmäßigem. Das Geistige, als lebendige Kraft, ist handelnd; das Naturmäßige, als totes Vermögen, ist leidend. Daraus geht hervor, dass alles, was auf dieser Sonnenwelt ursprünglich entstand und nun von Augenblick zu Augenblick weiter entsteht und besteht, aus Geistigem mittels Naturmäßigem ist, und dass dies nicht allein der Fall ist in den Schöpfungen des Tierreichs, sondern auch in den Schöpfungen des Pflanzenreichs. Bekannt ist auch die verwandte Erscheinung, dass in allem, was gewirkt wird, sich ein Ursprüngliches und ein Werkzeugliches findet, und dass diese beiden, während des Augenblicks der Entstehung als Eines zur Erscheinung kommen, obwohl es in Geschiedenheit zwei sind. Deshalb ist auch unter die Leitsätze der Weisheit der aufgenommen, dass das Ursprüngliche und das Werkzeugliche zusammen Eines ausmachen. So ist es auch mit dem Geistigen und Naturmäßigen. Dass diese beiden in den Gegenständen ihres Wirkens als Eines erscheinen, kommt daher, weil das Geistige innerhalb des Naturmäßigen ist, wie die Faser innerhalb der Muskeln und wie das Blut innerhalb der Adern, oder wie der Gedanke innerhalb der Rede und die Regung im Ton. Hieraus können wir ableiten, wie das Naturmäßige aus dem Geistigem hervorgeht. Immer gibt sich, wie durch einen Schleier gesehen, kund, dass das Geistige sich mit Naturmäßigem umkleidet, wie der Mensch mit Gewand. Den organischen Leib, mit dem die Seele sich umkleidet hat, vergleichen wir hier mit einem Gewand, weil der Leib die Seele umkleidet, und die Seele ihn wieder auszieht und von sich wirft wie eine übergestreifte Hülle, wenn sie mittels des Todes aus der naturmäßigen Welt übersiedelt in ihre geistige. Der Leib altert auch wie ein Gewand, nicht aber die Seele, weil diese eine geistige Substanz ist, die den Naturveränderungen nicht unterworfen ist, welche fortrücken von einem Ausgangspunkt zu einem Endpunkt, und dabei einen periodischen Lauf nehmen. Menschen, die den Leib nicht als ein Gewand oder als eine Seelenhülle betrachten, die in sich tot, und bloß hergerichtet ist zur Aufnahme der lebendigen, aus Gott durch die Seele hindurchfließenden Kräfte, müssen notwendig aus dem Trugschein heraus folgern, die Seele lebe durch sich und der Leib durch sich, und zwischen beider Leben bestehe eine vorherbestimmte Harmonie; oder auch: Das Leben der Seele fließe ein in das Leben des Körpers, oder das Leben des Körpers fließe ein in das Leben der Seele, und so fassen sie ein Einfließen, entweder geistiger oder naturmäßiger Art auf. Es ist aber eine aus allem Geschaffenen bekundete Wahrheit, dass Nachgehendes nicht aus sich heraus wirkt, sondern aus dem Vorhergehenden, seinem Ursprung. Also auch das Vorhergehende wirkt nicht aus sich heraus, sondern aus einem noch Früheren, nämlich es wirkt aus dem Ersten heraus, welches Gott ist. Zudem ist das Leben Eines, und dieses ist nicht erschaffbar, sondern nur einfließbar in Formen, die organisch beschaffen sind für eine entsprechende Aufnahme. Eine Form dieser Art ist sowohl das Ganze, wie alles Einzelne des geschaffenen Weltalls. Viele sind des Glaubens, die Seele sei Leben, und so lebe der Mensch, weil er aus der Seele lebt, aus seinem Leben, also aus sich heraus, und folglich nicht mittels Lebenseinfließens von Gott. Allein diese müssen notwendig eine Art von gordischen Knoten aus Trugwahrheiten zusammenwinden, und alle Aussprüche ihres Gemüts mit in diesen Knoten hineinschürzen (ein Verfahren, woraus eitel Irrsinn in Geistigem entsteht), oder sie legen einen Irrgarten an, aus dem das Gemüt an keinen Faden der Vernunft den Weg zurückmessen und sich herausfinden kann. Solche lassen sich, gleichnisweise gesprochen, wie in unterirdische Höhlen hinab, wo sie in ewiger Finsternis leben. Aus einem solchen Glauben gehen zahllose Trugwahrheiten hervor, wie z.B. Gott habe Sich ausgegossen über die Menschen und jeden mit einem Teilchen Seines Wesens geimpft, und infolgedessen sei jeder Mensch eine Art von Gottheit, die aus sich heraus lebe und aus sich heraus recht und weise handle; oder: Glaube und Liebtätigkeit besitze der Mensch in sich selbst und nehme sie aus sich selbst heraus, und nicht von Gott. Vieles andere können wir übergehen, das sich bei denen findet, die in der Hölle sind, und die während ihres Lebens hienieden des Glaubens waren, die Natur lebe aus sich heraus, und mit ihrem Spiel erzeuge sie Leben. Wenn diese Irrenden zum Himmel hinaufblicken, dann erblicken sie kein Licht, sondern eine tiefe Finsternis. Einst vernahm ich eine Stimme aus dem Himmel, welche sagte: Wäre im Menschen ein Lebensfünkchen sein eigen, und nicht Gottes in ihm, so gäbe es keinen Himmel, noch sonst etwas dort und es fände sich dann auch keine Kirche auf den Weltkörpern und auch kein ewiges Leben. Näheres hierüber lese man in der dem Werk "Über die eheliche Liebe" einverleibten Denkwürdigkeit, Nr. 132-136.






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Kapitel 3
Laufende Nr. 10-16

10. Das Geistige, umkleidet mit dem Naturmäßigen im Menschen, ermöglicht ihm, dass er vernunftmäßig und sittlich leben kann, das ist geistig-naturmäßig

Aus dem vorhergehend begründeten Hauptsatz ergibt sich, dass die Seele sich mit dem Körper umkleidet, wie der Mensch mit Gewand. Es fließt nämlich die Seele in das Gemüt des Menschen ein und durch dieses hindurch in den Leib und bringt mit sich Leben, das sie fort und fort aufnimmt vom Herrn. Das Leben aus dem Herrn wird auf diese Weise mittelbar in den Körper überpflanzt, wo es infolge seiner innigen Vereinigung mit dem Körper den Eindruck macht, als lebe der Körper. Hieraus und aus Tausenden anderen Tatsachen geht hervor, dass Geistiges, geeint mit Stofflichem, erscheint wie eine lebendige Kraft, geeint mit einer leblosen Kraft, und aus diesem Ursprung heraus kann der Mensch vernunftmäßig reden und sittlich handeln, obgleich es so scheint, als ob Zunge und Lippen reden aus einer Art von Leben, das sie in sich selbst haben. Gleicherweise handeln auch Arme und Hände. Es ist aber der Gedanke, der in sich selbst geistig ist, welcher redet, und es ist der Wille, der in sich selbst geistig ist, welcher handelt, beide mittels ihrer Werkzeuge, die in sich stofflich sind, weil sie der naturmäßigen Welt entnommen sind. Dass es sich so verhalte, leuchtet klar ein, wenn man nur auf die einzige Erscheinung achtet: Nimm den Gedanken von der Rede weg, dann wird der Mund augenblicklich verstummen, nimm den Willen von der Handlung weg, dann werden die Hände augenblicklich ruhen. Die Einung des Geistigen mit dem Naturmäßigen und als Folge die Erscheinlichkeit von Leben im Stofflichen, lässt sich vergleichen mit edlem Wein in einem reinen Schwamm und mit dem Zuckersaft in der Traube und mit der wohlschmeckenden Flüssigkeit im Apfel, auch mit dem Würzgeruch im Zimt. Alle Fasern dieser Körper enthalten einen Stoff, der aus sich heraus nach nichts schmeckt und nach nichts riecht, sondern aus den Flüssigkeiten heraus, die in demselben und zwischen demselben befindlich sind. Preßt man jenen Saft aus, so bleibt ein toter Stoff übrig. So ist es auch mit den einzelnen Organen des Körpers, nimmt man das Leben aus denselben hinweg, so sind sie tot. Dass der Mensch infolge der Einung des Geistigen mit dem Naturmäßigen vernunftmäßig handelt, geht aus dem Analytischen seines Denkens hervor, und dass er eben durch diese Einung sittlich ist, geht hervor durch das Tugendsame seines Handelns und durch das Anständige seines Betragens. Beides kommt her aus dem Vermögen, mittels des Einfließens vom Herrn durch den Engelhimmel hindurch aufzunehmen, wo der eigentliche Wohnsitz von Weisheit und Liebe, also auch von Vernunftmäßigkeit und Sittlichkeit ist. Wir können deshalb die Wahrnehmung machen, dass Geistiges und Naturmäßiges, sofern es im Menschen geeint ist, den Grund bilden, dass der Mensch geistig-naturmäßig lebt. Dass das auch nach dem Tode des Menschen noch der Fall ist, rührt daher, weil seine Seele dann mit einem substantiellen Leib bekleidet ist, so wie sie in der Naturwelt mit einem stofflichen Körper umkleidet war. Manche sind der Ansicht, die Innewerdungen und Gedanken des Gemüts, weil sie geistig sind, flößen unumkleidet ein, und nicht durch die organisierten Formen hindurch. Allein so träumen die, welche nicht das Inwendige des Hauptes betrachtet haben, wo die Innewerdungen und Gedanken in ihrer Urbildung sind. Im Haupt befindet sich nämlich das Gehirn, umwoben und durchwoben mit Substanzen, der grauen und der weißen, und im Gehirn befinden sich Drüsen, Höhlen, Wände, und all dies rings umgeben von Haut und Knochenbekleidungen. Je nachdem diese Teile in einem normalen oder gestörten Zustand sich befinden, denkt und will der Mensch richtig oder unrichtig. Mithin ist er auch in dem Maße vernunftmäßig und sittlich, wie es die organische Bildung seines Gemüts ist. Vom Blick des vernunftmäßigen Menschen nämlich, der das Werk des Verstanden ist, ließe sich, ohne organisierte Formen für die Aufnahme geistigen Lichtes gar nichts aussagen, sowenig als von einem naturmäßigen Sehvermögen ohne naturmäßige Augen, und so fort.

11. Die Aufnahme jenes Einfließens richtet sich nach dem Stand von Liebe und Weisheit beim Menschen

Wir haben gesehen, dass der Mensch nicht Leben aus sich selbst ist, sondern dass er Aufnahmeorgan für Leben aus Gott ist, und dass Liebe im Verein mit Weisheit Leben ist, endlich, und dass Gott die Liebe und die Weisheit selbst, und somit auch das Leben selbst ist. Hieraus folgt, dass der Mensch, inwieweit er Weisheit liebt, oder inwieweit bei ihm Weisheit im Schoß von Liebe liegt, er Gottes Bild ist, d.h. Aufnahmegefäß für Leben aus Gott. Andererseits ist es so: Wieweit der Mensch in entgegengesetztem Lieben ist, und hieraus in Irrsinn und Frevelmut, soweit nimmt er nicht Leben aus Gott auf, sondern aus der Hölle, welches Leben Tod heißt. Die Liebe selbst und die Weisheit selbst sind nicht Leben, sondern sie sind des Lebens Grundsein. Was Leben macht, sind die Lustreize der Liebe und die Reize der Weisheit, welche Anregungen sind. Das Grundsein des Lebens wird durch diese Anregungen zum Erscheinungssein. Das Einfließen des Lebens aus Gott führt mit sich jene Lustreize und Anregungen, wie das Licht und die Wärme, die zur Frühlingszeit einfließen in das menschliche Gemüt und auch in Vögel und Tiere jeder Art, ja selbst in die Pflanzen, die zu dieser Zeit sprossen und Frucht treiben. Die Lustreize der Liebe und die Reize der Weisheit entfalten den Sinn und bereiten ihn zu zur Aufnahmefähigkeit, wie Lust und Freude das Antlitz entfaltet und es zubereitet zur Aufnahme des Einfließens der Freudigkeit unserer Seele.

Der Mensch, den Weisheitsliebe treibt, ist wie der Garten in Eden, in dem zweierlei Bäume sind, der Baum des Lebens und der Baum des Wissens von Gut und Böse. Der Baum des Lebens ist Aufnahme von Liebe und Weisheit aus Gott, und der Baum des Wissens von Gut und Böse ist Ausbildung jener beiden aus sich selbst, d.i. aus Eigenem. Es ist dies ein Wandel in Irrsinn, während der Mensch wähnt, weise zu sein, wie Gott. Der dagegen ist wahrhaft weise, der glaubt, niemand sei weise als Gott allein, und der Mensch sei nur so weit weise, wieweit er dies glaubt, und mehr noch, wieweit er in sich fühlt, dass er dies glauben will. Näheres über diesen Gegenstand zeigt die im Werk "Über die eheliche Liebe" eingefügte Denkwürdigkeit Nr. 132-136. Nur ein Geheimnis, das hierfür ein Beleg aus dem Himmel ist, führe ich hier an: Alle Engel des Himmels kehren die Stirnseite dem Herrn, als Sonne, zu, und alle Engel der Hölle kehren das Hinterhaupt gegen Ihn, und diese nehmen auf das Einfließen in Regungen ihres Willens, die, in sich angesehen, Begierden sind, und machen, dass der Verstand beistimmt. Jene dagegen nehmen Einfließen auf in die Regungen ihres Verstandes, und machen, dass der Wille beistimmt. Infolgedessen sind diese in Weisheit, jene dagegen in Irrsinn und Frevelmut. Der menschliche Verstand wohnt im großen Gehirn, das unter der Stirne liegt, der Wille dagegen wohnt im kleinen Gehirn, das im Hinterhaupt liegt. Wem wäre nicht bekannt, dass ein aus Falschem heraus irrsinniger Mensch den Begierden seines Bösen verfällt, und sie durch Gründe des Verstandes rechtfertigt, und dass ein weiser Mensch aus Wahrem heraus erkennt, wie die Begierden seines Wollens arten, und dass er sie zügelt. So tut der Weise, weil er sein Angesicht Gott zuwendet, d.h. weil er an Gott glaubt, und nicht an sich. Umgekehrt handelt der Irrsinnige, weil er das Angesicht von Gott abwendet, d.h. an sich glaubt, und nicht an Gott. An sich glauben, ist glauben, man habe Liebe und Weisheit aus sich selbst und nicht aus Gott, und dies ist es, was die Worte bezeichnen, "essen vom Baum des Wissens von Gut und Böse." An Gott hingegen glauben, ist glauben, dass man Liebe und Weisheit aus Gott habe und nicht aus sich selbst, und dieses ist "essen vom Baum des Lebens": Offb.2/7.

Aus dem Gesagten lässt sich, immer jedoch nur wie im nächtlichen Mondlicht, die Wahrheit entnehmen, dass die Aufnahme des Lebenseinfließens von Gott sich je nach dem Stand von Liebe und Weisheit beim Menschen verhält. Dieses Einfließen lässt sich ferner verdeutlichen durch das Einfließen von Licht und Wärme in die Pflanzen, welche blühen und Frucht treiben, gemäß der Zusammenordnung der sie bildenden Fasern, und so dann auch gemäß der Aufnahme von Licht und Wärme. Und wieder lässt es sich verdeutlichen, durch das Einfließen der Lichtstrahlen in Edelsteine, die diese in Farben umändern, gemäß der Lage der sie bildenden Teilchen, und sodann wieder gemäß der Aufnahme der Lichtstrahlen; ebenso durch optische Gläser und durch Regentropfen, in denen sich Farbenbögen darstellen, je nach dem Einfall der Brechung und somit der Aufnahme des Lichts. So verhält es sich auch mit dem menschlichen Gemüt in Bezug auf geistiges Licht, das hervorgeht aus dem Herrn als Sonne, und fort und fort einfließt, aber verschieden aufgenommen wird.

12. Der Verstand im Menschen kann erhoben werden in das Licht, d.h. in die Weisheit,

in der die Engel des Himmels sind, je nach Ausbildung der Vernunft, und sein Wille in Wärme, d.h. in Liebe, gemäß seinen Lebenstaten; es wird jedoch die Willensliebe nicht höher emporgehoben als es der Mensch will und er sich darin übt, was die Verstandesweisheit zeigt.

Unter menschlichem Gemüt wird verstanden dessen beide Vermögen, die Verstand und Wille heißen. Der Verstand ist das Aufnahmegefäß von Himmelslicht, das in seinem Grundwesen Weisheit ist, und der Wille ist Aufnahmegefäß von Himmelswärme, die in ihrem Grundwesen Liebe ist, was wir oben ausgeführt haben. Diese beiden nun, Weisheit und Liebe, gehen von Gott, als Sonne, hervor, und fließen ein in den Himmel im großen Ganzen und in den Einzelheiten, woher den Engeln Weisheit und Liebe kommt. Dann fließen sie auch in unsere Welt im Ganzen und im Einzelnen, woher den Menschen Weisheit und Liebe kommt. Beide gehen aber geeint vom Herrn hervor, und ebenso fließen sie geeint in die Seelen der Engel und Menschen ein, sie werden aber nicht geeint aufgenommen in deren Gemütern. Zuerst wird in diesen das Licht aufgenommen, das den Verstand macht, und allmählich auch die Liebe, die den Willen macht. Es ist auch dies eine Einrichtung der Vorsehung, weil jeder Mensch neu geschaffen, d.h. gebessert werden muss, was mittels des Verstandes geschieht. Er muss nämlich von Kindheit auf Erkenntnisse von Wahrem und Gutem in sich aufnehmen, die ihn lehren sollen recht zu leben, d.h. das Rechte zu wollen und zu tun; so bildet sich der Wille mittels des Verstandes. Zu diesem Zweck ist dem Menschen das Vermögen verliehen, den Verstand nahezu in das Licht zu erheben in welchem die Engel des Himmels sind, damit er sehe, was er zu wollen, und deshalb auch zu tun hat, auf dass er glücklich sei auf der Welt in der Zeit und selig nach dem Tod in Ewigkeit. Glücklich und selig wird er, wenn er sich Weisheit erwirbt und den Willen unter deren Gebote hält. Unglücklich aber und unselig wird der Mensch, wenn er seinen Verstand unter die Botmäßigkeit des Willens ordnet. Der Grund ist, weil der Wille von Geburt her zu Bösem, selbst zu Ruchlosen neigt; würde dieser nicht durch den Verstand gezügelt, so würde der Mensch zum Frevler werden, ja vermöge seiner eingepflanzten Tiernatur würde er in seiner Selbstsucht alle diejenigen berauben und erschlagen, die ihm nicht ergeben und zu willen sind. Ließe sich nicht der Verstand getrennt vom Willen vervollkommnen, und dann der Wille durch ihn, so wäre der Mensch nicht Mensch, sondern Tier, denn ohne jene Trennung und ohne Hinaufsteigen des Verstandes über den Willen, vermöchte der Mensch nicht zu denken und aus dem Denken heraus zu reden, sondern seine Regung nur durch Laute kundzugeben, noch könnte er aus Vernunft handeln, sondern bloß aus Instinkt; noch weniger vermöchte er zu erkennen, was Gottes ist, und durch solches Gott, und so mit Ihm verknüpft zu werden und fortzuleben in Ewigkeit. Es denkt und will nämlich der Mensch wie von sich selbst, und dieses Wie-von-sich-Selbst ist das Wechselseitige in der Verbindung, denn es gibt keine Verbindung ohne Gegenseitigkeit, wie es auch keine Verbindung von Wirkendem und Leidendem ohne Gegenwirkung gibt. Einzig Gott allein wirkt, und der Mensch lässt auf sich wirken, und wirkt im Wechsel dem vollen Anschein nach wie von sich selbst, wiewohl inwendig in ihm Gott wirkt.

Wenn man diese Wahrheiten wohl auffasst, so lässt sich daraus entnehmen, wie die Willensliebe des Menschen artet, wenn sie emporgehoben wird durch den Verstand, und wieder, wie sie artet, wenn sie nicht emporgehoben wird, und dann der Mensch aus sich selbst heraus artet. Wenn die Willensliebe des Menschen nicht durch den Verstand emporgehoben wird, dann ist sie gleich einem Adler, der sich in die Höhe schwingt, der aber, sobald er unten Atzung (Nahrung für Raubvögel) erblickt, die seine Lust kitzelt, z.B. Hühner, junge Schwäne und selbst junge Lämmer, im Augenblick herabstößt und sie verschlingt. Er gleicht auch einem Liederlichen, der unten im Erdgeschoss eine Buhlin verbirgt, und dabei je und je in die oberen Teile seines Hauses hinaufgeht und mit den Leuten weise Reden über die Keuschheit wechselt, und zwischendurch wieder aus deren Kreis wegeilt und seiner Üppigkeit unten mit der Buhlin frönt. Er gleicht auch einem Dieb, oben auf einem Turm, der vorgibt, ein Wächter zu sein; sobald er aber unterhalb einen Gegenstand erblickt, der ihm des Raubes wert erscheint, mit schnellen Schritten herabeilt, und diesen plündernd an sich bringt. Wieder lässt er sich vergleichen mit Sumpfmücken, die in einer Säule über dem Kopf eines laufenden Pferdes flattern, steht aber das Pferd still, so fallen sie nieder und versenken sich in den Sumpf: So artet der Mensch, dessen Wille und Liebe nicht durch den Verstand emporgehoben wird, denn sie haften alsdann unten zu Füßen, eingesunken in Unreines der Natur und in Lüsternes der Sinne. Ganz anders ist es bei denen, welche die Lockungen der Begierden des Willens bezähmen durch die Weisheit des Verstandes. Bei solchen geht in der Folge der Verstand ein ähnliches Bündnis mit dem Willen ein, somit Weisheit mit Liebe, und wohnen oberhalb zusammen mit Hochgenuss.

13. Völlig anders verhält es sich bei den Tieren

Menschen, die nach der bloßen Wahrnehmungsfähigkeit der körperlichen Sinne urteilen, ziehen den Schluss, die Tiere hätten den gleichen Willen und Verstand wie der Mensch und wenn ein Unterschied einträte, so sei es bloß der, dass der Mensch reden könne, und dabei aussprechen, was er denkt und begehrt, während das Tier sich bloß mit Lauten ausdrücken könne. Allein das Tier hat weder Wille noch Verstand, sondern lediglich nur eine Ähnlichkeit von beiden, was die Schulsprache ein Analogon nennt. Dass der Mensch Mensch ist, rührt daher, weil sein Verstand sich emporheben lässt über seine Willensbegehrungen, und so von oben herab diese erkennen und schauen und sie auch regeln kann. Das Tier hingegen ist deshalb Tier, weil die Begierden es antreiben zu tun was es tut. Der Mensch ist also dadurch Mensch, weil sein Wille unter dem Gebot des Verstandes ist; das Tier hingegen ist dadurch Tier, weil sein Verstand unter dem Gebot seines Willens ist. Hieraus kann man schließen, dass des Menschen Verstand, (weil er das aus dem Himmel einfließende Licht aufnimmt, und sich dessen bemächtigt und bewusst wird als des Seinen und aus ihm heraus analytisch denkt in vielgestaltigem Wechsel, völlig wie von sich selbst), ein lebendiger Verstand und folglich auch ein wahrhaftiger Verstand ist, und dass sein Wille, (weil er die einfließende Liebe des Himmels aufnimmt, und aus dieser heraus handelt wie von sich selbst), ein lebendiger Wille und folglich auch ein wahrhafter Wille ist. Beim Tier ist das Analogon als Widerspiel der Fall. Das ist der Grund, warum diejenigen, die aus den Begierden des Willens heraus denken, Tieren verglichen werden, und auch wirklich in der geistigen Welt von ferne her als Tiere erscheinen, und sich auch mit einer gewissen Gleichmäßigkeit als Tiere benehmen. Sie unterscheiden sich von wirklichen Tieren nur dadurch, dass sie die Fähigkeit haben, auch anders zu erscheinen und sich zu benehmen, wenn sie dies wollen. Diejenigen aber, welche die Lüsternheiten ihres Willens mittels des Verstandes bezähmen und dann vernunftmäßig und weise handeln, erscheinen in der geistigen Welt als Menschen, und sind Engel des Himmels. Um es kürzer zu sagen: Wille und Verstand sind beim Tier in steter Verknüpfung und weil der Wille in sich blind ist, (denn er ist Angehör von Wärme und nicht zugleich von Licht), so macht er auch den Verstand blind. Aus diesem Grund weiß das Tier nicht, was es tut und dennoch tut, denn es handelt aus einem Einfließen von der geistigen Welt her und dieses Handeln ist der Instinkt. Es ist die Meinung verbreitet, das Tier denke aus dem Verstand heraus und handle danach, allein dies ist bei keiner seiner Handlungen der Fall, vielmehr ist es so, dass es aus einem naturmäßigen Lieben heraus handelt, welches ihm innewohnt von der Schöpfung her, unter Mitwirkung seiner Körpersinne; durch diese Anregungen wird es zum Handeln getrieben. Dass der Mensch denkt und redet, hat einzig seinen Grund darin, weil sein Verstand trennbar ist vom Willen und erhöhbar bis ins Himmelslicht, denn der Verstand denkt und das Denken redet. Der Verstand der Tiere ist blinde Unterwerfung unter die Begierden ihres Willens, deshalb haben sie nicht das Vermögen, diese zu verkehren durch schlimmes Denken wie es beim Menschen der Fall ist. Aus diesem Grund handeln die Tiere Ordnungsgesetzen gemäß, die in ihrer Natur eingeschrieben sind und manche handeln mit dem vollen Anschein von Sittlichkeit und Vernunft und unterscheiden sich dadurch sogar vorteilhaft von manchen Menschen. Zu bemerken ist, dass wir im Erörterten unter Willen und Verstand der Tiere das Abbild und das Analogon beider verstehen; Analoga heißen sie hinsichtlich ihrer Erscheinung. Das Leben des Tieres lässt sich vergleichen mit einem Nachtwandler, der aus dem Willen heraus bei schlafendem Verstand umherläuft und handelt, oder mit einem Blinden, der die Straßen bewandert unter Führung eines Hundes, und wieder mit einem Tölpel, der aus oftmaliger Wiederholung und so aus Angewöhnung der Vorschrift gemäß seine Arbeit verrichtet, und wieder einem Menschen, dem alles Gedächtnis und damit der Verstand entschwunden ist, und der gleichwohl versteht oder lernt, sich anzukleiden, Leckeres zu genießen, das Geschlecht zu lieben, die Straße zu betreten, von Haus zu Haus zu gehen und überhaupt Dinge zu tun, die den Sinnen schmeicheln und das Fleisch kitzeln, und von deren Reiz und Begierde er sich treiben lässt, während er nichts denkt und aus diesem Grund nicht reden kann. Hieraus geht hervor, wie groß der Irrtum derer ist, die glauben, dem Tier komme Vernunftmäßigkeit zu und es unterscheide sich vom Menschen allein durch seine äußere Gestalt und dadurch, dass es nicht aussprechen könne das Vernünftige, das es inwendig in sich berge. Aus diesem Irrtum ziehen manche den Schluss, dass das Tier nach dem Tod ebenso fortlebe wie der Mensch; und umgekehrt: Lebe das Tier nicht fort nach dem Tod, so lebe auch der Mensch nicht fort, anderer Träumereien nicht zu gedenken, die ihrem Ursprung in der Unkenntnis hinsichtlich des Willens und des Verstandes, sowie auch der Grade haben, auf denen das Gemüt des Menschen wie auf Sprossen zum Himmel aufsteigt.

14. Es gibt drei Grade in der geistigen Welt und drei Grade in der naturmäßigen Welt, denen gemäß alles Einfließen vor sich geht

Beim Erforschen der Ursachen aus den Wirkungen entdeckt man die Wahrheit, dass es zweierlei Gattungen von Graden gibt, eine, in der sich Vorgehendes und Nachgehendes findet und eine andere, in der sich Größeres und Kleineres findet. Die Grade, welche Vorgehendes und Nachgehendes scheiden, nennen wir Höhengrade oder auch abgesetzte Grade; die Grade dagegen, mittels denen Größeres und Kleineres voneinander geschieden wird, nennen wir Breitengrade oder auch stets fortlaufende Grade. Die Höhengrade oder die abgesetzten Grade verhalten sich wie die Fortzeugungen und Bildungen eines vom anderen, wie z.B. irgendeines Nerven zu einer Muskelfaser, oder irgendeines Holzes, Steins oder Metalls aus Teilen zueinander und jeder dieser Teile wieder zu noch kleineren Teilchen. Die Breitengrade dagegen, oder die stetig fortlaufenden Grade verhalten sich wie Zunahme oder Abnahme desselben Höhengrades unter dem Gesichtspunkt von breit, lang, hoch und tief, wie z.B. von größeren und kleineren Wasser-, Luft- oder Äthermassen, oder wie auch von großen oder nicht großen Holz-, Stein- oder Metallmassen. Das Ganze und alles Einzelne in den Welten, der geistigen und naturmäßigen, ist von der Schöpfung her in dieser beiderlei Gattung von Graden. Das ganze Tierreich auf unserer Welt ist in jenen Graden im Gemeinsamen und im Besonderen; das ganze Pflanzenreich und das ganze Mineralreich desgleichen, wie auch der Atmosphärenplan herab von der Sonne bis zum Erdball, darum gibt es drei Atmosphären, nach den Höhengraden unterscheidbar getrennt, sowohl in der geistigen Welt, als in der naturmäßigen Welt, weil in beiden eine Sonne besteht. Die Atmosphären der geistigen Welt sind ihrer Entstehung gemäß substantiell, und die Atmosphären der naturmäßigen Welt ihrem Ursprung gemäß materiell, und weil die Atmosphären nach jenen Graden aus ihren Ursprüngen niedersteigen und weil sie Träger des Lichts und der Wärme sind, und gleichsam die fördernden Bewegungsmittel für beide, so folgt daraus, dass es drei Grade von Licht und Wärme gibt; und weil das Licht in der geistigen Welt in seinem Grundwesen Weisheit und die Wärme daselbst in ihrem Grundwesen Liebe ist, wie wir oben an der betreffenden Stelle nachgewiesen haben, so folgt auch, dass es drei Grade von Weisheit und drei Grade von Liebe gibt, mithin drei Lebensgrade, denn sie stufen sich gemäß dem, was sie durchlaufen. Das ist auch der Grund, warum es drei Engelhimmel gibt, den obersten, (auch dritter Himmel genannt), in dem sich die Engel des obersten Grades befinden; den mittleren (auch zweiter genannt), wo sich die Engel des zweiten Grades befinden, und den letzten (auch erster genannt), wo sich die Engel des letzten Grades befinden. Auch scheiden jene Himmel sich ab, nach den Graden von Weisheit und Liebe. Die im letzten Himmel, sind in Liebe, zu wissen Wahres und Gutes, die im mittleren Himmel, sind in Liebe, jenes zu verstehen und die im obersten Himmel, sind in Liebe, weise zu sein, d.h. demgemäß zu leben, was sie wissen und verstehen. Weil die Engelhimmel in drei Grade geschieden sind, darum ist auch das menschliche Gemüt in drei Grade geschieden, weil dieses ein Abbild des Himmels ist, d.h. ein Himmel in kleinster Gestalt. Hierin liegt der Grund, warum der Mensch Engel eines jener drei Himmel werden kann und es wird, je nach der Aufnahme von Liebe und Weisheit vom Herrn. Engel des letzten Himmels kann er werden, wenn er bloß Liebe aufnimmt, zu wissen Wahres und Gutes; Engel des mittleren Himmels, wenn er Liebe aufnimmt, jenes zu verstehen, und Engel des obersten Himmels, wenn er Liebe, weise zu sein, aufnimmt, d.h. jenem gemäß zu leben. In einer Denkwürdigkeit, die dem Werk "Über die eheliche Liebe" Nr. 270 eingefügt ist, ist ausgeführt, dass des Menschen Gemüt sich in drei Regionen scheidet nach den Graden der Himmel. Das Gesagte lehrt uns, dass alles geistige Einfließen zum Menschen und in den Menschen vom Herrn herniedersteigt, jene drei Grade hindurch, und dass es vom Menschen aufgenommen wird, nach dem Grad von Weisheit und Liebe, in dem er sich befindet.

Die Kenntnis dieser Grade ist in unserer Zeit von höchster Bedeutung, weil viele, da sie keinerlei Kenntnis davon haben, im letzten Grad stehen und hängen bleiben, in dem ihre Körpersinne sind und infolge von Unkenntnis, welche Finsternis des Verstandes ist, nicht emporgehoben werden können in das geistige Licht, das über ihnen ist. So zieht der Naturalismus gleichsam mit eigener Macht ein, wenn Menschen dieser Art sich getrieben fühlen, etwas zu erkunden und zu erforschen über die menschliche Seele und das Gemüt und dessen Vernunftmäßigkeit, mehr noch aber, wenn sie Kenntnis erlangen wollen über den Himmel und über das Leben nach dem Tode. Sie gleichen dann solchen, die auf Märkten stehen, mit Ferngläsern in den Händen nach dem Himmel schauen und eitle Wahrsagereien von sich geben, und auch solchen, die über jeden gesehenen Gegenstand und über jedes gehörte Ding plaudern und auch scheinbar mit Vernunft reden, nur dass nichts Vernunftmäßiges aus dem Verstand heraus dabei ist. Solche aber sind wie Fleischer, die sich für Anatomen halten, weil sie das Eingeweide von Ochsen und Schafen durchmustert haben, äußerlich und innerlich. Soviel bleibt immer wahr, dass Denken aus dem Einfließen eines durch das Einfließen von geistigem Licht nicht erhellten naturmäßigen Lichtscheines heraus, nichts anderes ist, als träumen, und reden aus diesem Denken heraus, faseln.

Über die Grade findet sich das Nähere im Werk "Über die göttliche Liebe und göttliche Weisheit", Nr. 173-281.

15. Die Absichten stehen im ersten Grad, die Ursachen im zweiten Grad und die Wirkungen im dritten Grad

Es ist leicht zu erkennen, dass Absicht nicht Ursache ist, sondern Ursache hervorbringt, und dass Ursache nicht Wirkung ist, sondern Wirkung hervorbringt, folglich dass es drei geschiedene Dinge sind, die sich in der Ordnung folgen. Die Absicht beim Menschen ist Liebe seines Willens; denn was der Mensch liebt, das stellt er sich vor und strebt er an. Ursache ist bei ihm der Grund seines Verstandes; denn die Absicht späht durch diese nach Mittelursachen oder bewirkenden Ursachen. Die Wirkung aber ist Wirken des Körpers aus diesen heraus oder diesen gemäß, so sind im Menschen drei, die sich in der Reihe folgen, gleicherweise wie sich die Höhengrade folgen. Treten jene drei in Erscheinung, dann ist die Absicht eingeschlossen in der Ursache, und die Absicht durch die Ursache hindurch in der Wirkung, weshalb jene drei in der Wirkung gleichzeitig in die Erscheinung treten. Deshalb ist auch im Wort gesagt: Ein jeder soll nach seinen Werken gerichtet werden; die Absicht nämlich oder sein Willenslieben, und die Ursache oder sein Verstandesgrund wohnenden Wirkungen, welche die Tat seines Leibes sind, gemeinsam inne; in dieser Weise ist der ganze Mensch beschaffen.

Solche, die hiervon nichts wissen und Vernunftgegenstände nicht so geschieden halten, müssen notwendig ihre Denkvorstellungen in Epikurs Atomen oder in die Monaden von Leibnitz oder in Wolffs einfache Substanzen auslaufen lassen, und so ihren Verstand wie mit vorgelegten Riegel verschließen, so dass er sich nicht einmal aus der Vernunft heraus ein geistiges Einfließen denken kann, weil er überhaupt keine Vorstellung vom Fortbewegen hat; denn es sagt der Entdecker von seiner einfachen Substanz: Zerteilt, zerfalle sie in Nichts. So bleibt der Verstand in seinem ersten Lichtschein, welcher lediglich aus den Körpersinnen ist, haften und setzt den Fuß nicht weiter. Daraus folgt, dass man nichts anderes weiß, als das Geistige sei verdünntes Naturmäßiges, und ferner: Das Vernunftmäßige komme den Tieren zu wie den Menschen, und die Seele sei ein Windhauch, wie ein solcher beim Sterben der Brust entfährt, und anderes mehr, was nicht Licht sondern Finsternis ist.

Weil jenen Graden gemäß alles in der geistigen Welt und alles in der naturmäßigen Welt voranschreitet, wie wir oben gezeigt haben, so erkennen wir, dass die Grade erkennen und scheiden und sie erschauen in ihrer Ordnung im richtigen Sinn Intelligenz ist. Es wird auch jeder Mensch mittels der Grade in seiner Beschaffenheit erkannt, sobald man seine Liebe kennt, denn — wir sagten es schon — die Absicht, die Angehör des Willens ist, und die Ursachen, die Angehör des Verstandes sind, und die Wirkungen, die dem Körper zugehören, entwickeln sich aus seiner Liebe, wie sich der Baum aus dem Samenkorn entwickelt, und aus dem Baum sich die Früchte bilden.

Es gibt dreierlei Arten von Liebe: Die Himmelsliebe, die Weltliebe und die Selbstliebe. Himmelsliebe ist geistig, Weltliebe ist materiell, Selbstliebe ist körperhaft. Ist die Liebe geistig, so nimmt alles, was von ihr ausgeht, wie die Formen vom Grundwesen, das an, dass es geistig ist. In gleicher Art nimmt auch, wenn die Grundliebe Weltliebe oder Liebe zum Besitz ist, und folglich alles materiell ist, was von ihr ausläuft, als Abgeleitetes von seinem Urstand das an, dass es materiell ist. Ebenso ist es, wenn die Grundliebe Selbstliebe oder Liebe zum Überragen aller anderen ist, und so alles, was von ihr ausläuft, körperhaft ist, nimmt sie das an, dass es körperhaft ist. Der Grund ist, weil der Mensch dieser Liebe lediglich nur auf sich blickt, und so die Gedanken seines Gemüts in den Körper einsenkt. Aus diesem Grund kennt derjenige den ganzen Menschen, der seine herrschende Liebe kennt, und zugleich die Fortbewegung von Absichten zu Ursachen und von Ursachen zu Wirkungen, welche drei sich in Ordnung folgen nach Höhengraden. So erkennen die Engel des Himmels jeden, mit dem sie sprechen. Seiner Liebe werden sie inne aus dem Ton seiner Rede, aus dem Angesicht heraus sehen sie das Bild seiner Liebe, und aus der Körpergebärdung deren Gestalt.

16. Daraus geht hervor, von welcher Beschaffenheit das geistige Einfließen ist, von seinem Ursprung bis zu seinen Wirkungen. Alles dies lasst uns nun in Kürze einzeln entwickeln

Das geistige Einfließen war bisher angenommen als von der Seele in den Leib stattfindend, nicht aber von Gott in die Seele und so in den Leib. Dies geschah darum so, weil niemand etwas wusste von der geistigen Welt, und von der Sonne daselbst, aus der alles Geistige als aus seinem Urborn quillt, und weil auch nichts bekannt war über das Einfließen von Geistigem in Naturmäßiges. Weil mir verliehen ward, zugleich in der geistigen Welt und in der naturmäßigen Welt zu sein, und so beiderlei Welten und beiderlei Sonnen zu sehen, bin ich in meinem Gewissen gehalten, es kundzutun. Was nützt es, etwas zu wissen, wenn das, was jemand weiß, nicht auch der andere weiß? Das heißt doch so viel als Reichtümer sammeln und sie im Schrank verbergen, und nur bisweilen sie beschauen und zählen ohne irgendeine Absicht nützlicher Verwendung. Geistiger Geiz ist nichts anderes.

Um volle Kenntnis zu erlangen, was und welcher Art das geistige Einfließen ist, muss man wissen, was in seinem Grundwesen das Geistige und was das Naturmäßige, und weiterhin was die menschliche Seele ist. Damit nun dieses Schriftchen infolge von Unvollständigkeit dieser Kenntnisse nicht unbrauchbar sei, ist von Wichtigkeit noch weitere Klarheit zu erhalten aus einigen Denkwürdigkeiten, die im Werk "Über die eheliche Liebe" enthalten sind, nämlich über das Geistige in der Denkwürdigkeit Nr. 326-329, über die menschliche Seele, Nr. 315, über das Einfließen des Geistigen in das Naturmäßige, Nr. 380, und weiter Nr. 415-422.

Ich hänge hier eine Denkwürdigkeit an. Nachdem ich Obiges niedergeschrieben hatte, betete ich zum Herrn, dass Er mir zu reden vergönnte mit Schülern von Aristoteles, und zugleich mit Schülern von Descartes, und mit Schülern von Leibniz, zum Zweck, um die Ansichten ihres Gemüts über den Verkehr zwischen Seele und Leib in mich aufzunehmen. Nach beendigtem Gebet standen neun Männer mir nahe; drei Aristoteliker, drei Cartesianer und drei Leibnizianer, und sie umstanden mich: Zur Linken Anbeter von Aristoteles, zur Rechten Anhänger von Descartes und in meinem Rücken Gönner von Leibniz. In der Ferne und in den Abständen unter sich, waren noch drei wie mit Lorber Bekränzte zu gewahren, und aus einfließendem Innewerden erkannte ich, dass es je die wirklichen Vertreter des Systems, die Hauptlehrer waren. Hinter Leibniz stand einer, der mit der Hand einen Zipfel von dessen Gewand fasste; Wolf, sei es, wurde mir gesagt. Jene neun Männer nun, als sie den Blick gegenseitig aufeinander richteten, begrüßten sich mit verbindlicher Rede und knüpften Gespräche an. Bald aber stieg aus der Unterwelt ein Geist herauf, eine Brandfackel in der Hand, und schwang diese vor ihren Gesichtern. Da wurden sie Widersacher, drei gegen drei, und zeigten einander stürmische Gesichter; es loderte in ihnen die Begierde empor, zu streiten und zu hadern, und nun begannen die Aristoteliker zugleich auch Scholastiker, und sprachen: "Wer sähe nicht, dass die äußeren Gegenstände durch die Sinne eingehen in die Seele, wie jemand durch die Tür eingeht ins Gemach, und dass die Seele dem Einfließen gemäß denkt? Wenn der Verliebte die schöne Jungfrau oder Braut erblickt, so funkelt sein Auge und trägt seine Liebe der Seele zu. Wenn der Geizige Börsen mit Geld erblickt, entbrennt er dafür mit allen Sinnen, und bringt es so in die Seele und regt in dieser die Begierde zum Besitz der Börse an. Wenn ein Ehrsüchtiger sein Lob von einem anderen vernimmt, so reckt er lauschend die Ohren hin und diese bringen es der Seele zu. Die Körpersinne sind wie der Vorhof, durch den der einzige Zugang zur Seele geht. Aus diesen und tausend anderen Tatsachen muss man schließen, dass ein Einfließen aus der Natur, anders ausgedrückt: Ein physisches Einfließen besteht."

Hierauf entgegneten die Anhänger von Descartes, indem sie die Finger, die sie bis jetzt unten an der Stirn angedrückt hatten, zurückzogen, mit den Worten: "Gemach, ihr sprecht aus Erscheinlichkeiten; wisst ihr nicht, dass nicht das Auge aus sich die Jungfrau oder die Braut liebt, sondern die Seele; und auch, dass der Körpersinn nicht nach dem Geld in der Börse begehrt aus sich heraus, sondern aus der Seele; und wieder, dass auch die Ohren in gleicher Weise das Lob des Schmeichlers in sich ziehen? Das Wahrnehmen ist es, welches das Empfinden auslöst. Die Wahrnehmung aber gehört der Seele an, nicht dem Körpersinn. Hört zu: Der Gedanke ist es, der Zunge und Lippen sprechen macht. Der Wille ist es, der die Hände in Bewegung setzt. Denken und Wollen aber sind Angehör der Seele und nicht des Leibes, deshalb ist es nur allein die Seele, die das Auge sehen und die Ohren hören und die übrigen Organe empfinden macht. Aus diesen und tausend verwandten Erscheinungen muss jeder, der über das Sinnenhafte des Körpers nachdenkt, zum Schluss kommen, dass nicht ein Einfließen vom Leib in die Seele, sondern von der Seele in den Leib besteht, das ist ein Einfließen, das wir Gelegentliches und auch Geistliches nennen."

Bei dieser Rede erhoben die drei Männer, die hinterwärts der eben vernommenen zwei Triumvirate standen, und Gönner von Leibniz waren, ihre Stimme mit den Worten: "Wir haben die Beweisgründe beider Teile vernommen, sie zusammengehalten, und uns klar gemacht, dass in manchem diese und wieder in manchem jene recht haben; erlaubt uns, die strittigen Fragen auszugleichen" — "Wie denkt ihr dies?" fragten die anderen. — Die Leibnizianer erwiderten: "Es gibt kein Einfließen von der Seele in den Leib, noch vom Leib in die Seele, sondern es besteht ein einhelliges und gleichzeitiges Gesamtwirken beider, das unser großer Lehrer mit der glücklichen Benennung 'vorherbestimmte Harmonie' bezeichnet hat."

So stand die Verhandlung, als aufs neue der Geist erschien mit der Brandfackel in der Hand, diesmal aber in der Linken und sie an ihren Hinterhäuptern hin und her schwang. — Da wurden die Vorstellungen aller verwirrt, und sie kreischten zusammen: "es weiß unsere Seele nicht und unser Leib nicht, welcher Ansicht wir zustimmen sollen; entscheiden wir denn durch das Los, und halten uns an das, was zuerst heraus kommt." — Und sie nahmen drei Zettelchen, und schrieben auf das eine "Physisches Einfließen", auf ein zweites "Geistiges Einfließen", und auf das dritte "Vorherbestimmte Harmonie", und warfen alle drei in einen Hut; und wählten einen, der zöge, und dieser griff das Los heraus, worauf geschrieben war "Geistiges Einfließen." — Bei dessen Anblick sprachen alle, einige jedoch mit anklingender und entschiedener, andere mit dumpfer und an sich gehaltener Stimme: "Nehmen wir das an, weil es zuerst heraus kam." — Gleichzeitig aber stand ein Engel da und sagte: "Glaubt nicht, dass das Papierchen für das geistige Einfließen von ungefähr herauskam; es ward so vorgesehen, denn ihr, in verworrenen Vorstellungen schwebend, erkennt seine Wahrheit nicht. Die Wahrheit selbst aber hat in jenem sich der Hand hingegeben, damit ihr derselben zufallt."

Ich wurde einmal gefragt wie ich vom Philosophen zum Theologen geworden sei, und ich antwortete: Ebenso wie die Fischer Jünger und Apostel des Herrn wurden. Ich sagte, dass auch ich vom ersten Jünglingsalter an ein geistiger Fischer gewesen sei. Darauf wurde ich gefragt, was ein "geistiger Fischer" sei. Ich entgegnete: "Fischer" bezeichnet im Wort seinem geistigen Sinn nach einen Menschen, der die naturmäßigen Wahrheiten erforscht und lehrt, und der nachher, wenn er in diesen bewandert ist, auch geistige Wahrheiten in vernunftmäßiger Weise vorträgt. — Auf die Frage, wie sich dieses nachweisen lasse, führte ich folgende Wortstellen an: "Dann werden fehlen Gewässer aus dem Meer und der Fluß wird versiegen und vertrocknen, darum werden klagen die Fischer, und traurig sein alles, die den Hamen (Netz mit Stiel) ins Meer werfen": Jes.19/5,8.

"Auf dem Strom, dessen Gewässer geheilt wurden, standen die Fischer von Engedi, ihre Netze ausbreitend; denn es waren viele und vielerlei Art Fische da, wie im großen Meer": Hes.47/9,10.

"Siehe ich werde auf des Herrn Gebot viele Fischer aussenden, welche die Kinder Israels fischen sollen": Jer.16/16.

Dies lässt uns erkennen, warum der Herr Fischer zu Jüngern gewählt hat, und zu ihnen sagte: "Folget Mir nach, Ich will euch zu Menschenfischern machen": (Matth.4/19; Mark.1/ 16,17), und zu Petrus, nachdem er den großen Fischzug gemacht: "Von nun an wirst du Menschen fangen": (Luk. 5/9,10). Ich wies dann auch gleich den Entstehungsgrund dieser Bedeutung von "Fischer" nach in der "Enthüllten Offenbarung" weil "Wasser" naturmäßiges Wahres bezeichnet (Nr. 50, 932, ebenso "Fluß" (Nr. 409, 932); "Fisch" solche, die in naturmäßigem Wahren sind (Nr. 405) — und ferner "Fischer" solche, welche Wahrheiten erforschen und lehren.

Da sprach der Frager mit erhobener Stimme: "Nun ist mir klar, warum der Herr Fischer berufen und erwählt hat, Seine Jünger zu sein, und es wundert mich jetzt nicht mehr, dass es auch bei dir geschah, weil, wie du sagst, du vom ersten Jünglingsalter an Fischer in geistigem Sinn warst, nämlich Erforscher naturmäßiger Wahrheiten. Dass du es nun von geistigen Wahrheiten bist, hat den Grund, weil sie in jenen sich gründen." Er fügte, weil er ein Mann der Vernunft war, diesem noch bei: Einzig der Herr erkenne, wer tüchtig sei, inne zu werden und das zu lehren, was seiner neuen Kirche ist, ob einer aus der Zahl der Vorsteher oder einer aus der Zahl der Diener derselben sei. Zudem, welcher Theologe unter den Christen legte sich nicht zuvor in höheren Lehranstalten auf Philosophie, ehe er zum Theologen geweiht wird, woher käme ihm sonst Intelligenz? "Weil du," sprach er endlich, "Theologe geworden bist, so lass hören, was deine Theologie ist!" — Ich erwiderte: "Ihre Grundpfeiler sind die beiden Sätze: Gott ist Einer und es besteht die Verbindung zwischen Liebtätigkeit und Glauben." — Er gab mir zurück: "Wer leugnet dies?" Ich entgegnete: "Die Theologie unserer Zeit in ihrem Inneren beleuchtet."


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