Drei große göttliche Offenbarungen

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Übersicht und Vergleich

Swedenborg Offenbarungen

Himmel Hölle Geisterwelt

Leben und Lehre - Band 1

Leben und Lehre - Band 2

Leben und Lehre - Band 3

Die Erdkörper im Weltall

Verkehr zw. Seele und Leib

Teil 1 - Verkehr Seele+Leib

Teil 2 - Einfluss d Engel

Teil 3 - Geist Seele Leib

Teil 4 - Lehre von d Graden

Lorber Offenbarungen

Mexikanische Offenbarungen


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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Teil 2

Der Einfluss der Engel und Geister auf den Menschen

Kapitel 4 –   Laufende Nr. 1-19

Das Einfließen der geistigen Welt in den Menschen

Kein Mensch, Geist oder Engel hat Leben von sich aus

Ständige Anwesenheit v Engeln u Geistern beim Menschen

Der Mensch steht in ständiger Gemeinschaft mit dem Himmel und der Hölle

Der Einfluss von der geistigen Welt auf die natürliche

Die Geister wechseln beim Menschen gemäß seines inneren Zustandes

Die Geister treten in das Gedächtnis des Menschen ein

Geister wirken auf Gedanken/Willen, Engel auf gute Zwecke

Geister wissen selbst unsere verborgensten Gedanken

Die Aufgabe der Trägergeister

Die Geister nehmen alles Inwendige und Wissen des Menschen an und denken es sei ihr eigenes

Die beim Menschen anwesenden Geister sind bei der Seele

Kapitel 5 –   Laufende Nr. 20-39

Die Geister können nicht in das Leibliche des Menschen hineinblicken

Bei jedem Menschen sind je zwei Geister aus Himmel und Hölle, die auf das Denken und den Willen einwirken

Weltliebende ziehen höllische Geister an, die Engel des Himmels entfernen sich jedoch nicht vollständig

Freiheit besteht dadurch, dass der Mensch ins Gleichgewicht zwischen dem Guten und Bösen gestellt wird

Botschafter (Träger) dienen als Vermittler zwischen den Gesellschaften untereinander sowie zum Menschen

Das Gesetz des Einfließens von Gedanken und Reden sowie die Täuschung, alles komme aus einem selbst

Über Botschafter (Sendlinge) und den Schutz der Engel

Besessenheitsgeister nehmen das Körperliche in Besitz

Gelehrte Menschen, die das Göttliche bekämpfen, sind oft innerlich besessen

Die Engel beschützen den Menschen in jedem Augenblick vor bösen Einflüssen

Der Gebrauch der Vernunft geschieht durch den Einfluss aus den Himmeln

Mutmaßungen über die Beschaffenheit der Seele

Die lebt Seele nach dem Tod in menschlicher Gestalt weiter

Kapitel 6 –   Laufende Nr. 40-59

Der äußere Mensch kann ohne den inneren nicht bestehen

Der Mensch ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos

Der innere Mensch ist ein Himmel in kleinster Form

Die Gemeinschaft des inneren Menschen mit dem äußeren wird durch das Einfließen bewirkt

Ein Gleichnis aus der natürlichen Welt über den Einfluss

Wie der Herr den Menschen indirekt und direkt regiert

Durch entgegengesetzte Einflüsse wird der Mensch in der Mitte gehalten und kann sich so oder so entscheiden

Der Einfluss auf die Neigungen stellen die Verbindung her zwischen dem Menschen und Himmel oder Hölle

Die Trennung der Verbindung mit der Hölle ist nur möglich durch göttliche Mittel

Niemand in der Hölle erkennt den Herrn an

Identitätsproblem von Geistern, die beim Menschen sind

Der Denkvorgang erzeugt eine Art von Welle, die von den Engeln und Geistern augenblicklich aufgenommen wird

Der sinnlich denkende Mensch, der nur an Körperliches und Weltliches denkt

Schwermütige Beängstigung aufgrund von Geistern, die in die Lebenssphäre des Menschen eingelassen werden

Stufenweise Entstehung des Bösen im Menschen und der entsprechende Einfluss aus der Hölle

Kapitel 7 –   Laufende Nr. 60-79

Der Unterschied zwischen dem Einfluss der Engel und dem der bösen Geister

Alle Menschen und Gruppen sind von einer geistigen Sphäre umgeben gemäß ihrer vorherrschenden Liebe

Über das innere und äußere Gewissen

Wie erscheint d geistige Einfluss der Engel dem Menschen?

Sinnliche u weltliche Gedanken entfernen uns vom Himmel

Die verschiedenen Arten des Einflusses der Engel und Geister auf die Propheten des alten Testaments

Wie die Menschen durch innere Bande beschützt werden oder nur durch äußere Bande

Die Engel und Geister nehmen den ganzen Inhalt des Denkens, Wollens und Absichten des Menschen wahr

Über das Einfließen des Jenseits in unsere Neigungen

Es gibt einen inneren und einen äußeren Menschen

Der niedrigste Grad des äußeren Menschen infolge Geiz, Ehebruch, Wollust, Müßiggang — das Los im Jenseits

Erhebung des Menschen aus dem Sinnlichen zum Licht des Himmels

Die geistige Wärme ist die Liebe im Menschen

Der Mensch, welcher erhoben wurde, befindet sich abwechselnd im sinnlichen und inwendigeren Licht

Warum die Gelehrten überwiegend sinnenhaft sind

Kapitel 8 –   Laufende Nr. 80-99

Wie ergeht es Gelehrten mit falschem Glauben über das Leben nach dem Tode im Jenseits?

Menschen, welche nicht nur sinnlich, sondern körperhaft eingestellt sind

Wie Engel und Geister das Denken und Sprechen der Menschen auffassen

Der Mensch kann ohne das Einfließen der Engel nicht leben, boshafte Geister wollen es manchmal verhindern

Warum ein Einfließen stets vom Inneren in das Äußere stattfindet und niemals umgekehrt

Die Tiere werden mit dem Trieb ihrer Liebe geboren, weil sie in der Ordnung ihrer Natur sind

Der Mensch wird in Unwissenheit geboren, weil er nicht in der Ordnung ist und muss wiedergeboren werden

Wichtig zu wissen ist es, dass alles Gute und Wahre vom Herrn kommt und alles Böse und Falsche von der Hölle

Die verschiedenen Stufen des Lebens im Menschen

Kein Mensch hat Leben aus sich selbst, sondern es fließt über den Himmel und die Engel des Herrn in ihn ein

Durch das Einfließen wird dem Menschen Ruhe, Frieden und Glückseligkeit zuteil

Ein Geist, welcher das Wahre und Gute selbst gelehrt, aber nicht im Guten der Liebtätigkeit gelebt hatte

Der Herr fließt bei dem Menschen ein: 1. unmittelbar über den Himmel und die Engel, 2. mittelbar aus Sich selbst

Wie der Herr uns in steter Reihenfolge und Ordnung regiert

Swedenborg spricht mit bösen Geistern über die Anerkennung des Herrn

Kapitel 9 –   Laufende Nr. 100-119

Gedanken an Belohnung für Gutes Tun verhindern das Einfließen vom Herrn

Zweifel bei den Geistern durch Sinnestäuschung

Die Vorsehung im Allgemeinen und im Einzelnen ist ein Einfließen vom Herrn

Nichts kann bestehen, wenn es nicht fortwährend entsteht

Ein böser Geist, der die Vorsehung abgelehnt hatte

Über die eigene Klugheit und die göttliche Vorsehung, welche im Verborgenen wirkt

Fatum, Freiheit des Menschen, Prädestination

Die göttliche Endabsicht führt allumfassend zum Guten und zur Vollkommenheit durch Fügung des Herrn

Glück, Zufall, Unglücksfälle und die Vorsehung des Herrn

Menschen, deren Äußeres anders erscheint als ihr Inneres und was nach ihrem Tode geschieht

Kapitel 10 –   Laufende Nr. 120-139

Über die verschiedenen Arten des Denkens und ihre Vorstellungen

Wie sich das Denken in den einzelnen Gesellschaften ausbreitet entsprechend ihrer Neigungen

Strahlensphäre der Gegenstände, über die gedacht wird

Die Entfernung der Gesellschaften zueinander entspricht dem Grad der Übereinstimmung ihrer geistigen Sphären

Die menschliche Form ist überall zu finden: 1. gesamter Himmel, 2. Gesellschaften, 3. einzelne Engel und Geister

Wie sich die Neigungen ausbreiten – in Form, Farbe, Licht

Der Mensch ändert während des Lebens die Vorstellungen und damit die Verbindung zu den Gesellschaften

Der Unterschied zwischen innerlichen und äußerlichen Denken sowie Ausdehnung und Dichtheit ihrer Sphären

Wenn die Vorstellungen der Engel in die der Geister einfließen, erscheinen sie wie eine helle Wolke

Wie man bei einem Redner erkennt, ob er es aufrichtig meint oder ob er sich verstellt

Kapitel 11 –   Laufende Nr. 140-148

Geister, die sich rühmten alles zu wissen, wurden vom Gegenteil überzeugt

Die Vorstellungen unseres Denkens werden vom Himmel erfüllt, wenn wir uns öffnen

Verschlossene Vorstellungen bewirken, dass wir nur den Buchstabensinn erkennen

Die Wahrnehmung einer Sache aus dem Sinnlichen heraus ist grob und erkennt nicht das darin verborgene Unzählige

Wie die Engel aus einem Wort erkennen, was alles in den Denkvorstellungen des Sprechers verborgen liegt

Die Vorstellungen derer, die schlecht leben und daher schlecht denken — ihre vielfältige Heuchelei

Engel, Geister und Menschen, welche in Liebtätigkeit leben, haben die Form eines Menschen

Die Form der verschiedenen Höllen und ihrer Wesen






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Kapitel 4
Laufende Nr. 1-19

Das Einfließen der geistigen Welt in den Menschen

1. Mit dem Einfließen aus der geistigen Welt in den Menschen verhält es sich im allgemeinen so, dass der Mensch nichts denken und nichts wollen kann von sich, sondern dass alles einfließt, das Gute und Wahre vom Herrn durch den Himmel, somit durch die Engel, die beim Menschen sind, das Böse und Falsche von der Hölle, somit durch die bösen Geister, die beim Menschen sind; und zwar in das Denken und Wollen des Menschen; ich weiß wohl, dass dieses als sehr widersinnig erscheinen wird, weil es dem Anschein entgegen ist, aber die wirkliche Erfahrung wird lehren, wie sich die Sache verhält.

Kein Mensch, Geist oder Engel hat Leben von sich aus

2. Denn gar kein Mensch, Geist oder Engel hat Leben von sich, und kann also auch nicht von sich denken und wollen; im Denken und Wollen liegt aber das Leben des Menschen, das Reden und Handeln ist das Leben, welches daraus hervorgeht; es gibt nur ein einziges Leben, nämlich das des Herrn, das in alle einfließt, aber es wird auf verschiedene Weise aufgenommen, und zwar gemäß der Beschaffenheit, die der Mensch seiner Seele durchs Leben angeeignet hat; daher wird bei den Bösen das Gute und Wahre in Böses und Falsches verwandelt, bei den Guten aber wird das Gute aufgenommen als Gutes, und das Wahre als Wahres. Dies lässt sich vergleichen mit dem Licht, das von der Sonne in die Gegenstände einfließt, aber dort verschiedentlich gemäß der Form der Teile modifiziert und verändert wird, und daher entweder düstere oder freundliche Farben annimmt; während der Mensch in der Welt lebt, gibt er den reinsten Substanzen, aus denen sein Inwendigeres besteht, eine bestimmte Form, so dass man sagen kann, dass er seine Seele, das heißt ihre Beschaffenheit bilde; gemäß dieser Form wird das Leben des Herrn, das Seiner Liebe gegen das ganze Menschengeschlecht angehört, aufgenommen.

Ständige Anwesenheit von Engeln und Geistern beim Menschen

3. Damit das Leben des Herrn beim Menschen einfließe, und ganz ordnungsgemäß aufgenommen werde, sind fortwährend beim Menschen Engel und Geister, Engel aus dem Himmel und Geister von der Hölle; und ich bin belehrt worden, dass bei einem jeden sich zwei Geister und zwei Engel befinden. Dass es Geister von der Hölle sind, hat den Grund, weil der Mensch aus sich selber fortwährend im Bösen ist, denn er ist im Lustreiz der Selbst- und Weltliebe, und in dem Maß, als der Mensch im Bösen ist oder in jenem Lustreiz, können die Engel aus dem Himmel nicht gegenwärtig sein.

Der Mensch steht in ständiger Gemeinschaft mit dem Himmel und der Hölle

4. Jene zwei Geister, die dem Menschen beigesellt sind, machen, dass er Gemeinschaft hat mit der Hölle, und jene zwei Engel machen, dass er Gemeinschaft hat mit dem Himmel; der Mensch könnte ohne Gemeinschaft mit dem Himmel und mit der Hölle nicht einen Augenblick leben; würde jene Gemeinschaft weggenommen, so würde der Mensch tot hinfallen wie ein Stock, denn alsdann würde weggenommen der Zusammenhang mit dem Ursein, das heißt mit dem Herrn. Dies wurde mir auch durch Erfahrung gezeigt, denn es wurden die Geister bei mir ein wenig entfernt, und in dem Maß, als sie entfernt wurden, fing ich dann an, gleichsam den Geist aufzugeben, und ich hätte ihn auch aufgegeben, wenn sie nicht wieder herzugebracht worden wären. Ich weiß jedoch, dass nur wenige glauben, dass ein Geist bei ihnen sei, ja dass es überhaupt Geister gebe; aus dem Grund vornehmlich, weil heutzutage kein Glaube da ist, weil keine Liebtätigkeit; daher glaubt man auch keine Hölle, ja auch keinen Himmel, folglich kein Leben nach dem Tod; der andere Grund ist, weil man die Geister nicht mit seinen Augen sieht, denn man sagt: Würde ich sehen, so würde ich glauben, was ich sehe, das heißt, was ich nicht sehe, davon weiß ich nicht, ob es sei; während man doch weiß, oder wissen kann, dass das Auge des Menschen so stumpf und grob ist, dass er nicht einmal das sieht, was im Untersten der Natur hervortritt, wie man sich durch die künstlichen Gläser, durch die solche Dinge erscheinen, überzeugen kann; wie soll er dann sehen können, was innerhalb der noch reineren Natur ist, wo Geister und Engel sind; diese kann der Mensch nur mit dem Auge seines inwendigen Menschen sehen, denn nur dieses ist dazu geeignet, solche zu sehen; aber das Gesicht dieses Auges wird dem Menschen nicht geöffnet, solange er in der Welt ist, aus mehreren Gründen. Hieraus kann erhellen, wie weit der heutige Glaube absteht vom alten Glauben; der alte Glaube war (nämlich), dass ein jeder Mensch seinen Engel bei sich habe.

Der Einfluss von der geistigen Welt auf die natürliche

5. Die Sache verhält sich auf folgender Weise: Vom Herrn geht durch die geistige Welt in die Gegenstände der natürlichen Welt ein allgemeiner Einfluss und ein besonderer Einfluss; ein allgemeiner Einfluss in dasjenige, was in der Ordnung ist, ein besonderer Einfluss in dasjenige, was nicht in der Ordnung ist; die Tiere einer jeglichen Gattung sind in der Ordnung ihrer Natur, deswegen geht in sie ein allgemeiner Einfluss; dass sie in der Ordnung ihrer Natur sind, erhellt daraus, dass sie in all das Ihrige geboren werden, und durch keine Belehrung in dasselbe eingeführt zu werden brauchen; die Menschen dagegen sind nicht in der Ordnung und in keinem Gesetz der Ordnung; deswegen geht in sie ein besonderer Einfluss, das heißt, es sind bei ihnen Engel und Geister, durch welche der Einfluss vermittelt wird; und wenn jene nicht bei den Menschen wären, so würden sie in allen Frevel hineinrennen und sich augenblicklich in die tiefste Hölle stürzen; der Mensch ist durch jene Geister und durch die Engel unter der Obhut und Leitung des Herrn. Die Ordnung des Menschen, in die er geschaffen ist, wäre, dass er den Nächsten lieben sollte wie sich selbst, ja mehr als sich selbst; so tun die Engel; aber der Mensch liebt sich allein und die Welt und hasst den Nächsten, außer insofern er ihm zur Herrschaft und zu weltlichen Zwecken förderlich ist; ebendarum weil das Leben ganz gegen die himmlische Ordnung ist, wird er durch besondere Geister und Engel vom Herrn regiert.

Die Geister wechseln beim Menschen gemäß seines inneren Zustandes

6. Die gleichen Geister bleiben nicht immerfort beim Menschen, sondern werden gemäß den Zuständen des Menschen, nämlich seiner Neigung oder Liebe und Zwecke, gewechselt; die früheren werden entfernt, und andere treten an ihre Stelle; überhaupt sind solche Geister beim Menschen, wie der Mensch selbst ist; wenn er geizig ist, so sind es geizige Geister, ist er hochmütig, so sind es hochmütige Geister, ist er rachgierig, so sind es ebensolche Geister, ist er trügerisch, so sind es ähnliche Geister; der Mensch zieht Geister aus der Hölle seinem Leben gemäß an sich. Die Höllen sind aufs genaueste unterschieden gemäß den Arten des Bösen der Begierden, und gemäß allen Unterschieden des Bösen; daher fehlt es gar nie, dass die gleichen herbeigerufen und dem Menschen, der im Bösen ist, beigesellt werden.

7. Die bösen Geister, die beim Menschen sich befinden, sind zwar von den Höllen, dann aber, wenn sie bei ihm sich befinden, sind sie nicht in der Hölle, sondern daraus entnommen; der Ort, wo sie alsdann sind, ist mitten zwischen der Hölle und dem Himmel, und wird die Geisterwelt genannt, deren früher oft Erwähnung geschah. — In dieser Welt, welche die Geisterwelt genannt wird, sind auch die guten Geister, die ebenfalls beim Menschen sind; in diese Welt kommen auch die Menschen sogleich nach dem Tod, und nach einigem Verweilen daselbst werden sie entweder abgefertigt in die untere Erde, oder hinuntergeschickt in die Hölle, oder in den Himmel erhoben, jeder seinem Leben gemäß. In diese Welt laufen nach oben zu die Höllen aus, die daselbst geschlossen und geöffnet werden, wie es dem Herrn gefällt, und in diese Welt lauft nach unten zu der Himmel aus; sie ist also ein Zwischenort, der den Himmel von der Hölle unterscheidet, hieraus kann man erkennen, was die Geisterwelt ist. Wenn die bösen Geister, die sich beim Menschen befinden, in dieser Welt sind, dann sind sie nicht in der höllischen Pein, sondern in den Lustreizen der Selbst- und Weltliebe, wie auch in allen Vergnügungen, in denen der Mensch selbst ist, denn sie sind in allem Denken und in aller Neigung des Menschen; wenn sie aber in ihre Hölle zurückgeschickt werden, kehren sie in den früheren Zustand zurück.

Die Geister treten in das Gedächtnis des Menschen ein

8. Die Geister, die an den Menschen herankommen, treten in sein ganzes Gedächtnis ein und in alle Kenntnisse des Gedächtnisses, die der Mensch besitzt; dadurch ziehen sie alles an, was dem Menschen angehört, bis zu dem Grad, dass sie nicht anders wissen, als es gehöre ihnen; dieses Vorrecht haben die Geister vor den Menschen voraus; daher kommt es, dass alles, was der Mensch denkt, sie auch denken, und dass alles, was der Mensch will, sie auch wollen, wie auch umgekehrt, dass alles, was jene Geister denken, auch der Mensch denkt, und alles, was jene Geister wollen, auch der Mensch will; denn sie wirken zusammen durch die Verbindung; beiderseits aber meint man, dass solches in ihnen selbst und von ihnen selbst sei, so die Geister wie die Menschen; aber es ist eine Täuschung.

Geister wirken auf Gedanken und Willen, Engel auf gute Zwecke

9. Vom Herrn wird vorgesehen, dass die Geister in die Gedanken und Willenstriebe einfließen, die Engel aber in die Zwecke, und so durch die Zwecke in dasjenige, was aus den Zwecken folgt; auch fließen die Engel durch gute Geister ein in das beim Menschen vorhandene Gute des Lebens und Wahre des Glaubens, wodurch sie ihn vom Bösem und Falschem soviel als möglich abbringen; dieser Einfluss ist ein stiller, dem Menschen unbewusster, aber dennoch im Verborgenen wirkend und schaffend; hauptsächlich wenden sie böse Zwecke ab und flößen gute ein; in dem Maß aber, als sie es nicht können, entfernen sie sich, und wirken entfernter und [gleichsam] abwesender ein, und dann treten die bösen Geister näher hinzu; denn die Engel können in bösen Zwecken, das heißt in den Trieben der Selbst- und Weltliebe nicht gegenwärtig sein, aber dennoch sind sie von ferne gegenwärtig. Der Herr hätte durch die Engel den Menschen in gute Zwecke mit allmächtiger Kraft führen können; aber das würde heißen, ihm das Leben nehmen; denn sein Leben gehört ganz entgegengesetzten Liebestrieben an; daher ist es ein unverletzliches göttliches Gesetz, dass der Mensch in der Freiheit sein, und dass das Gute und Wahre oder die Liebtätigkeit und der Glaube in der Freiheit und durchaus nicht im Zwang eingepflanzt werden soll; denn was im Zustand des Zwanges aufgenommen wird, das bleibt nicht, sondern wird zerstoben; denn den Menschen zwingen heißt nicht, etwas in seinen Willen einflößen, denn es ist der Wille des anderen, aus dem er es tun muss; daher wird es, wenn er zu seinem Willen, das heißt zu seiner Freiheit zurückkehrt, ausgestoßen; deshalb regiert der Herr den Menschen durch seine Freiheit, und hält ihn womöglich ab von der Freiheit, das Böse zu denken und zu wollen; denn wenn der Mensch vom Herrn nicht abgehalten würde, so würde er sich immerfort jählings in die tiefste Hölle stürzen. Es wurde gesagt, der Herr hätte durch die Engel den Menschen mit allmächtiger Kraft in gute Zwecke führen können, denn die bösen Geister können in einem Augenblick abgetrieben werden, und wenn selbst viele Tausende um den Menschen wären, und zwar durch einen einzigen Engel, aber dann käme der Mensch in eine solche Pein und in eine solche Hölle, dass er es gar nicht aushalten könnte; denn er würde seines Lebens auf jammervolle Weise beraubt; das Leben des Menschen besteht nämlich aus Begierden und Einbildungen gegen das Gute und Wahre; wenn nicht durch böse Geister dieses Leben unterhalten und dadurch gebessert oder mindestens geleitet würde, so würde er keine Minute überleben; denn es wohnt nichts anderes in ihm als Selbstsucht und Gewinnsucht und Ehrgeiz, somit alles was gegen die Ordnung ist; würde er daher nicht allmählich und stufenweise durch Leitung seiner Freiheit in die Ordnung gebracht, so würde er alsbald den Geist aufgeben.

Geister wissen selbst unsere verborgensten Gedanken

10. Ehe es mir offenbar war, dass ich mit Geistern redete, war ich der Meinung, es könnte gar kein Geist und kein Engel meine Gedanken wissen und innewerden, weil sie inwendig in mir seien, ausgenommen Gott allein; da trug es sich einmal zu, dass ich bemerkte, wie ein gewisser Geist wusste, was ich dachte; denn er redete mit mir davon, mit wenigen Worten, und gab den Beweis seiner Gegenwart durch ein gewisses Zeichen; darüber staunte ich, und hauptsächlich, dass er meine Gedanken wusste; hieraus ergab sich denn, wie schwer es dem Menschen ist zu glauben, dass ein Geist wisse, was er denkt; während er doch nicht bloß die Gedanken kennt, die der Mensch selbst hat, sondern auch die kleinsten Bestandteile der Gedanken und Neigungen, die der Mensch nicht kennt; dieses weiß ich aus einer fortwährenden mehrjährigen Erfahrung.

Die Aufgabe der Trägergeister

11. Der Verkehr der Gesellschaften mit anderen Gesellschaften wird durch Geister vermittelt, die sie aussenden, und durch die sie reden; diese Geister werden Träger genannt. Als einst eine Gesellschaft bei mir gegenwärtig war, konnte ich es nicht wissen, ehe sie einen solchen Träger aussandten, als dieser aber gesandt wurde, war sogleich die Gemeinschaft eröffnet; dieses ist eine ganz gewöhnliche Erscheinung im anderen Leben, und kommt häufig vor. Hieraus kann erhellen, dass die Geister und die Engel, die sich beim Menschen befinden, bei ihm sind wegen des Verkehrs mit den Gesellschaften in der Hölle und mit den Gesellschaften im Himmel.

Die Geister nehmen alles Inwendige und Wissen des Menschen an und denken es sei ihr eigenes

12. Ich redete einige Mal mit den Geistern von der Fähigkeit, wodurch sie sich vor den Menschen auszeichnen, dass sie nämlich, sobald sie ankommen, den ganzen Gedächtnisinhalt des Menschen in sich aufnehmen, und obwohl sie früher nichts von den Wissenschaften, von den Sprachen und von den Sachen, die der Mensch von der Kindheit an bis zum Greisenalter gelernt und angenommen hat, wussten, dennoch im Augenblick in den Besitz von allem kommen, und dass sie so bei den Gelehrten gelehrt, bei den Witzigen witzig, bei den Klugen klug, seien. Hierdurch wurden jene Geister stolz, denn es waren keine guten; deshalb durfte ich zu ihnen auch sagen, dass sie ebenso bei den Ungelehrten ungelehrt seien, bei den Dummen dumm, bei den Unsinnigen und Narren unsinnig und närrisch seien, denn sie nehmen alles Inwendigere des Menschen an, bei dem sie sind, also auch alle seine Irrtümer, Einbildungen, falsche Meinungen, folglich seine Unsinnigkeiten und Narrheiten. Zu den kleinen Kindern aber können die böse Geister nicht treten, weil sie noch nichts im Gedächtnis haben, was sie anziehen könnten; daher sind bei ihnen nur gute Geister und Engel.

13. Durch viele Erfahrung wurde mir zu wissen gegeben, dass die Geister meinen, alles, was sie aus dem Gedächtnis des Menschen denken und reden, sei ihr eigen und in ihnen; wenn man ihnen sagt, dass es nicht so sei, werden sie sehr unwillig; eine solche Sinnestäuschung herrscht bei ihnen. Damit sie überzeugt würden, dass es nicht so sei, wurden sie gefragt, woher es komme, dass sie in meiner Muttersprache mit mir reden könnten, während sie doch im Leben des Leibes gar nichts von ihr gewusst hätten, und wie sie die übrigen Sprachen verständen, die ich verstehe, da sie doch auch nicht eine einzige aus sich selber verstünden; ob sie denn glaubten, dass ihnen dies eigen sei; ich las vor ihnen auch in hebräischer Sprache, die sie so gut verstanden wie ich, auch die Kinder, sonst aber nichts; auch wurde ihnen gezeigt, dass alles Wisstümliche, das bei mir ist, bei ihnen sei; dadurch wurden sie überzeugt, dass wenn sie zu einem Menschen kommen, sie in den Besitz aller seiner Kenntnisse kommen, und dass sie im Irrtum seien, wenn sie glauben, es sei ihr Eigenes. Ihr Eigenes haben sie zwar auch, aber sie dürfen keinen Gebrauch davon machen, aus dem Grund, weil sie dem Menschen dienen sollen durch das Seinige, und aus mehreren anderen Gründen, auch würde eine sehr große Verwirrung entstehen, wenn die Geister aus ihrem Gedächtnis einfließen würden. ("Himmlische Geheimnisse" Nr. 2476-2479.)

14. Gewisse Geister kamen zu mir herauf, die sagten, sie seien von Anfang an bei mir gewesen, da sie nicht anders wüssten; weil ich ihnen aber das Gegenteil bewies, gestanden sie endlich, sie seien jetzt erst gekommen, und weil sie den ganzen Inhalt meines Gedächtnisses aufgenommen hätten, so hätten sie es nicht anders wissen können; hieraus wurde auch klar, dass die Geister im Augenblick, wenn sie ankommen, alles Wisstümliche des Menschen als das ihrige anziehen; auch wenn mehrere Geister da sind, so zieht es ein jeder an, und ein jeder meint, es sei das seinige; diese Fähigkeit bekommt der Mensch sogleich nach dem Tod. Daher kommt es auch, dass gute Geister in der himmlischen Gesellschaft, in die sie kommen, alle Weisheit, die alle in jener Gesellschaft haben, anziehen und besitzen; denn von solcher Art ist die Gemeinschaft, und zwar ist dies der Fall, obwohl sie im Leben des Leibes gar nichts von dem, was in der himmlischen Gesellschaft gesprochen wird, gewusst hatten; dieses geschieht, wenn sie im Guten der Liebtätigkeit in der Welt gelebt hatten; das Gute bringt das mit sich, dass ihm das Ganze der Weisheit angeeignet werden kann; denn im Guten selbst liegt dies als Anlage verborgen; daher wissen sie nun gleichsam von selbst, was ihnen im Leben des Leibes unbegreiflich, ja unaussprechliche war.

15. Die Geister, die beim Menschen sind, nehmen auch seine Überzeugungen an, mögen sie beschaffen sein, wie sie wollen; dies ist mir durch viele Erfahrungen bestätigt worden; somit nehmen sie die Ansichten des Menschen nicht nur in Betreff der bürgerlichen und sittlichen Dinge an, sondern auch in Betreff der geistigen, die dem Glauben angehören. — Hieraus kann erhellen, dass die Geister bei denen, die in Ketzereien, Irrtümern und Täuschungen in Ansehung der Wahrheiten des Glaubens und im Falschen sind, sich in ebendemselben befinden, und keinen Finger breit davon abgehen; der Grund davon ist, damit der Mensch in seiner Freiheit verbleibe, und von keinem Eigenen des Geistes gestört werde.

16. Aus diesem wird offenbar, dass der Mensch, solange er in der Welt lebt, in Betreff seines Inwendigeren, somit in Betreff seines Geistes, in Genossenschaft mit anderen Geistern lebt, und ihnen so beigesellt ist, dass er nichts denken und nichts wollen kann, als mit ihnen zusammen, und dass hierdurch sein Inneres in Verbindung steht mit der geistigen Welt, und dass er nur so und nicht anders vom Herrn geführt werden kann. Wenn der Mensch ins andere Leben kommt, kann er gar nicht glauben, dass ein Geist bei ihm gewesen sei, geschweige einer aus der Hölle; deshalb wird demjenigen, der es wünscht, die Gesellschaft der Geister gezeigt, in deren Genossenschaft er gewesen war, und von welcher Sendlingsgeister bei ihm sich befunden hatten; nach einigen Zuständen, die er zuerst durchlaufen muss, kehrt er zuletzt auch zu ebenderselben Gesellschaft zurück, weil diese mit seiner Liebe, welche die Herrschaft bei ihm erlangte, zusammengewirkt hatte; ich sah etliche Mal, dass solchen ihre Gesellschaften gezeigt wurden.

Die beim Menschen anwesenden Geister sind der Seele und nicht dem Leib beigesellt

17. Die Geister, die beim Menschen sind, wissen nicht, dass sie beim Menschen sind; dies wissen allein die Engel vom Herrn, denn sie sind der Seele oder dem Geist desselben, nicht aber seinem Leib beigesellt; denn dasjenige was aus den Gedanken zur Rede, und vom Willen zu Handlungen im Körper bestimmt wird, geht kraft des allgemeinen Einflusses gemäß den Entsprechungen mit dem Größten Menschen der Ordnung gemäß in die Handlung über; deshalb haben die Geister, die beim Menschen sind, nichts damit zu schaffen; somit reden sie nicht durch des Menschen Zunge (das wäre Besessenheit), auch sehen sie nicht durch seine Augen, was in der Welt ist, auch hören sie nicht durch seine Ohren, was daselbst vorgeht. Anders bei mir: Denn der Herr hat mein Inneres geöffnet, damit ich sehen könnte, was im anderen Leben ist; daher wussten auch die Geister, dass ich ein Mensch im Leib sei, und es wurde ihnen die Fähigkeit gegeben, durch meine Augen zu sehen, was in der Welt war, und diejenigen zu hören, die mit mir im geselligen Umgang redeten.

18. Wenn die bösen Geister inne würden, dass sie sich bei einem Menschen befinden, und dass sie Geister seien, die von ihm gesondert sind, und wenn sie in das, was seinem Leib angehört, einfließen könnten, so würden sie ihn auf tausenderlei Arten zu verderben trachten, denn sie haben einen tödlichen Hass gegen den Menschen; und weil sie wussten, dass ich ein noch im Leib befindlicher Mensch war, darum suchten sie fortwährend mich zu verderben, nicht allein in Betreff des Leibes, sondern hauptsächlich in Betreff der Seele; denn einen Menschen und Geist zu verderben, ist die eigentliche Lebenslust aller derer, die in der Hölle sind; aber ich wurde fortwährend vom Herrn beschirmt. Hieraus kann erhellen, wie gefährlich es für den Menschen ist, in einer lebendigen Genossenschaft mit Geistern zu stehen, wenn er nicht im Guten des Glaubens ist.

19. Weil die bösen Geister hörten, dass Geister beim Menschen seien, meinten sie, sie könnten jene Geister und zugleich mit ihnen die Menschen finden; sie versuchten es auch längere Zeit, aber umsonst; sie hatten den Vorsatz, sie zu verderben; denn wie es die Lust und Wonne des Himmels ist, dem Menschen Gutes zu tun, und zu seinem ewigen Wohl beizutragen, so ist es umgekehrt die Lust der Hölle, dem Menschen Böses zu tun, und zu seinem ewigen Verderben beizutragen; sie stehen somit im Gegensatz zueinander.






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Kapitel 5
Laufende Nr. 20-39

Die Geister können nicht in das Leibliche des Menschen hineinblicken

20. Es war ein gewisser nicht böser Geist, dem gestattet wurde, zu einem Menschen überzugehen, und von da aus mit mir zu reden; als er dahin kam, sagte er, es erscheine ihm etwas Schwarzes, Unbeseeltes, oder wie eine schwarze leblose Masse; es war dies das leibliche Leben jenes Menschen, das zu erblicken ihm gestattet war. Es wurde gesagt, dass das leibliche Leben eines Menschen, der im Guten des Glaubens stehe, wenn es erblickt werden darf, nicht als schwarz, sondern wie von Holz und holzähnlicher Farbe erscheine. Das gleiche durfte ich durch eine andere Erfahrung vernehmen; ein böser Geist wurde in den Zustand des Leibes versetzt, nämlich dadurch, dass er aus den Sinnesempfindungen des Leibes, somit aus dem äußeren Gedächtnis denken durfte; da erschien mir derselbe ebenfalls als eine schwarze leblose Masse; ebenderselbe sagte, als er wieder in seinen vorigen Zustand gebracht war, er habe gemeint, er sei im Leben des Leibes gewesen. Überhaupt können die Geister nicht in das Leibliche des Menschen hineinblicken; denn das Leibliche des Menschen ist in der Welt und in ihrem Licht, und wenn die Geister in das blicken, was dem Licht der Welt angehört, so erscheint ihnen das, was dort ist, als lauter Finsternis.

Bei jedem Menschen sind je zwei Geister aus Himmel und Hölle, die auf das Denken und den Willen einwirken

21. Es ist oben gezeigt worden, dass bei einem jeden Menschen zwei Geister aus der Hölle sind und zwei Engel aus dem Himmel, welche bewirken, dass nach beiden Seiten hin Verbindung stattfindet, und auch, dass der Mensch in Freiheit ist. Dass es zwei sind, hat seinen Grund darin, dass es zwei Arten von Geistern in der Hölle gibt und zwei Arten von Engeln im Himmel, denen die zwei Vermögen im Menschen entsprechen, nämlich das Willens- und das Verstandesvermögen; die erste Art der Geister wird einfach Geister genannt, und diese wirken auf das Verstandesgebiet ein; die von der anderen Art werden Genien genannt, und wirken auf das Willensgebiet ein; sie sind auch wirklich sehr verschieden voneinander; denn diejenigen, die einfach Geister genannt werden, flößen Falsches ein; sie vernünfteln nämlich gegen das Wahre, und befinden sich im Lustreiz ihres Lebens, wenn sie machen können, dass das Wahre wie Falsches erscheint und das Falsche wie Wahres; diejenigen aber, die Genien genannt werden, flößen Böses ein; sie wirken auf die Neigungen und Begierden des Menschen, und spüren augenblicklich, was der Mensch wünscht; wenn es Gutes ist, so wenden sie es auf das Geschickteste zum Bösen; sie sind im Lustreiz ihres Lebens, wenn sie bewirken können, dass das Gute wie Böses empfunden wird, und das Böse wie Gutes. Es wurde ihnen erlaubt, auf meine Wünsche einzuwirken, damit ich erkennen möchte, wie sie von Natur beschaffen sind, und wie sie wirken, und ich kann wohl gestehen, dass, wenn der Herr mich nicht durch Engel behütet hätte, sie dieselben in Begierden des Bösen verkehrt haben würden, und zwar auf so verborgene und heimliche Weise, dass ich kaum etwas bemerkte. Diejenigen, die Genien genannt werden, haben auch nichts gemein mit denen, die Geister genannt werden, jene, oder die Genien, bekümmern sich nicht darum, was der Mensch denkt, sondern nur, was er liebt; diese aber, oder die Geister, bekümmern sich nicht darum, was der Mensch liebt, sondern nur, was er denkt; jene, oder die Genien, setzen ihren Lustreiz in das Schweigen, diese aber, oder die Geister, in das Reden; sie sind auch durchaus voneinander getrennt; die Genien sind in den Höllen tief unten an der Rückseite, und hier den Geistern unsichtbar; wenn aber hineingeschaut wird, dann erscheinen sie wie Schatten, die herumflattern; die Geister aber sind in den Höllen an den Seiten und nach vorne; daher kommt es nun, dass beim Menschen je zwei Geister aus der Hölle sind.

22. Dass je zwei Engel bei einem jeden Menschen sind, kommt daher, weil es auch von ihnen zwei Arten gibt; eine, die auf das Willensgebiet, und eine, die auf das Verstandesgebiet des Menschen einwirkt. Diejenigen, die auf das Willensgebiet des Menschen einwirken, haben Einfluss auf seine Neigungen und Zwecke, folglich auf sein Gutes; die aber, die auf sein Verstandesgebiet einwirken, beeinflussen seinen Glauben und seine Grundsätze, folglich sein Wahres; auch sie sind unter sich höchst verschieden; diejenigen, die auf das Willensgebiet des Menschen einwirken, werden Himmlische genannt, und diejenigen, die auf sein Verstandesgebiet, Geistige; den Himmlischen sind die Genien und den Geistigen die Geister entgegensetzt. Dies ist mir aus vieler Erfahrung zu wissen gegeben worden; denn ich bin mit beiden Arten beständig in Gesellschaft und Unterredung.

Weltliebende ziehen höllische Geister an, die Engel des Himmels entfernen sich jedoch nicht vollständig

23. Der Mensch, der im Glauben steht, glaubt, es seien nur Engel aus dem Himmel bei ihm, und die teuflischen Geister seien ganz und gar von ihm entfernt; aber ich kann versichern, dass sie bei einem Menschen, der in den Begierden der Selbst- und Weltliebe ist, und diese bei sich zum Zweck macht, so nahe sind, dass sie in ihm sind, und sowohl seine Gedanken, als seine Neigungen beherrschen; die Engel aus dem Himmel können durchaus nicht innerhalb der Sphäre solcher (Geister) sein, sondern außerhalb; deswegen weichen auch die Engel zurück, sobald die höllischen Geister näher herantreten; aber gleichwohl entfernen sich die Engel aus dem Himmel keineswegs ganz vom Menschen, denn dann wäre es um ihn geschehen, weil er, wenn er ohne Gemeinschaft mit dem Himmel durch die Engel wäre, nicht leben könnte. Dass höllische Geister und himmlische Engel beim Menschen sind, geht auch einigermaßen aus der Glaubenslehre der christlichen Kirchen hervor; denn die Lehre (derselben) sagt, alles Gute sei von Gott und das Böse vom Teufel; und die Prediger bestätigen es dadurch, dass sie auf den Kanzeln bitten, Gott möge ihre Gedanken und ihre Worte lenken, und dass sie sagen, in der Rechtfertigung sei alles bis auf das Kleinste der Willensbestrebungen von Gott; ferner (sagen sie), wenn ein Mensch gut lebt, er lasse sich von Gott führen; und es würden Engel von Gott ausgesandt, um dem Menschen zu dienen; und wiederum, wenn ein Mensch etwas auffallend Böses verübt hat, sagen sie, er habe sich vom Teufel führen lassen, und solches Böse stamme aus der Hölle; sie würden auch sagen, dass die Geister von der Hölle in das inwendigere Böse einfließen, das dem Willens- und Gedankengebiet angehört, wenn sie dieses Böse als ein so großes anerkennen würden.

24. Die Engel beobachten sorgfältig und fortwährend, was die bösen Geister und Genien beim Menschen beabsichtigen und vorhaben; und soweit es der Mensch gestattet, lenken sie das Böse in Gutes, oder zum Guten, oder gegen das Gute hin.

25. Es erscheint bei den höllischen Geistern bisweilen Hässliches und Abscheuliches, und gewöhnlich solches, was der böse Mensch denkt und redet; damit die Engel wegen dergleichen Dinge nicht völlig entfliehen, nehmen sie das Hässliche und Abscheuliche bei jenen in einer milderen Form wahr, als es an sich ist. Damit ich wissen möchte, wie solches von den Engeln wahrgenommen wird, wurde mir die Wahrnehmung der Engel mitgeteilt, als hässliche Dinge sich zeigten; sie war von der Art, dass ich keinen Schauder fühlte; jene Dinge waren in etwas Mildes verwandelt, das sich nicht beschreiben lässt; es war nur zu vergleichen mit Eckigem und Stechendem, (nämlich) wie dieses beschaffen ist, wenn man das Eckige und Stechende weggenommen hat; in dieser Weise wird das Hässliche und Abscheuliche der höllischen Geister und Genien bei den Engeln abgeschwächt.

Freiheit besteht dadurch, dass der Mensch ins Gleich-gewicht zwischen dem Guten und Bösen gestellt wird

26. Der Herr stellt den Menschen ins Gleichgewicht zwischen dem Bösen und Guten, und zwischen dem Falschen und Wahren, durch die bösen Geister von der einen Seite und durch die Engel von der anderen, damit der Mensch in Freiheit sei; denn um selig werden zu können, muss der Mensch in Freiheit sein, und in Freiheit vom Bösen abgelenkt und zum Guten hingeführt werden; alles, was nicht in Freiheit geschieht, bleibt nicht, weil es nicht angeeignet wird; jene Freiheit infolge des Gleichgewichts, in dem die Menschen gehalten werden.

Botschafter (Träger) dienen als Vermittler zwischen den Gesellschaften untereinander sowie zum Menschen

27. Dass der Mensch durch die beiden Geister und durch die beiden Engel Verbindung mit der Hölle und mit dem Himmel hat, kann daraus erhellen, dass im anderen Leben keine Gesellschaft mit der anderen oder mit irgend jemand Gemeinschaft haben kann, außer durch Geister, die von ihnen ausgesandt werden; diese ausgesandten Geister werden Träger [subjekta] genannt, denn durch sie reden sie wie durch (vermittelnde) Organe. Solche Träger zu anderen Gesellschaften zu senden, und sich so eine Gemeinschaft zu verschaffen, gehört im anderen Leben zu den gewöhnlichen Dingen, und wurde mir dadurch ganz bekannt, dass sie tausendmal zu mir gesandt wurden, und weil sie ohne dieselben nicht wissen konnten, was bei mir vorging, und mir nichts mitteilen konnten von dem, was bei ihnen war. Hieraus kann man ersehen, dass die Geister und Genien beim Menschen nichts anderes sind als solche Träger (oder Sendlinge), durch die eine Verbindung mit der Hölle stattfindet, und dass die himmlischen Engel und Geister solche Träger sind, durch die eine Verbindung mit dem Himmel stattfindet.

28. Wenn die Geister, die in der geistigen Welt sind, Gemeinschaft mit mehreren Gesellschaften haben wollen, pflegen sie Träger (oder Sendlinge) auszusenden, und zwar einen zu einer jeden; und ich habe bemerkt, dass die bösen Geister mehrere ringsumher ausschickten, und sie so aufstellen wie die Spinne ihre Netze, und in der Mitte derselben sind diejenigen, die ausschicken; und worüber ich mich wunderte, sie wissen dieses wie aus einem gewissen Instinkt zu tun; denn auch diejenigen, die nichts von solchen Dingen bei Leibesleben gekannt hatten, tun alsbald dergleichen im anderen Leben. Hieraus kann man auch ersehen, dass die Mitteilungen durch (solche) abgesandte Geister geschehen.

Das Gesetz des Einfließens von Gedanken und Reden sowie die Täuschung, alles komme aus einem selbst

29. In einem solchen Träger oder Sendling konzentrieren sich die Gedanken und Reden vieler, und auf diese Weise stellen mehrere sich als einer dar; und weil der Sendling gar nichts aus sich denkt oder redet, sondern aus anderen, und die Gedanken und Reden der anderen sich in ihm ganz genau darstellen, deshalb meinen diejenigen, die einfließen, dass ihr Träger gleichsam wie nichts, und kaum wie etwas Beseeltes sei, sondern bloß ein Aufnahmegefäß ihrer Gedanken und Reden; der Sendling dagegen meint, dass er nicht aus anderen, sondern allein aus sich denke und rede; so haben auf beiden Seiten die Täuschungen ihr Spiel. Es wurde mir öfter gestattet, einem solchen Sendling zu sagen, dass er nichts aus sich denke und rede, sondern aus anderen; und auch, dass die anderen meinen, ihr Abgesandter könne nichts aus sich denken und reden, und erscheine ihnen somit als einer, in dem gar kein eigenes Leben sei; als er dies hörte, wurde der Sendling sehr entrüstet; damit er aber von der Wahrheit überzeugt würde, wurde (mir) gestattet, mit den Geistern zu reden, die einflossen, und diese gestanden es und sagten, dass ihr Sendling durchaus nichts aus sich denke und rede, und dass er ihnen daher kaum als etwas Belebtes erscheine. Einstmals geschah es auch, dass einer, der sagte, der Sendling sei nichts, selbst ein Träger (oder Sendling) wurde, und dann sagten die anderen auch von ihm, dass er nichts sei, worüber er sehr zornig wurde; gleichwohl aber wurde er dadurch belehrt, wie sich die Sache verhalte.

30. Merkwürdig ist auch, was öfter geschah, und dann auch (mir) gezeigt wurde, dass niemand weder im Himmel, noch in der Hölle aus sich denkt, redet, will und handelt, sondern aus anderen, und so zuletzt alle und jeder aus dem allgemeinen Einfließen des Lebens, das vom Herrn (ausgeht). Wenn ich hörte, wie sie sagten, dass ein Sendlingsgeist [subjektum] nichts aus sich denke und rede, und dass derselbe gleichwohl glaube, er tue es nur aus sich, wurde mir öfter gegeben, mit denen zu reden, die in den Sendling (oder Träger) einflossen; diese behaupteten, sie dächten und redeten aus sich, nicht aber jener Sendling, und weil sie bei dieser Meinung blieben, wurde mir auch gegeben, ihnen zu sagen, dass dies eine Täuschung sei, und dass sie ebenso wie die Sendlinge aus anderen dächten und redeten; um diese Behauptung zu bestätigen, durfte ich auch mit denen reden, die in diese einflossen; und da auch diese dasselbe bekannten, auch mit denen, die wiederum in diese (einflossen) usw. in zusammenhängender Reihe. Hieraus wurde dann klar, dass ein jeder aus anderen dachte und redete; über diese Erfahrung wurden die Geister sehr entrüstet, denn ein jeder von ihnen will, dass er aus sich denke und rede; aber weil sie dadurch belehrt wurden, wie die Sache sich verhalte, so wurde ihnen gesagt, dass alles Denken und Wollen einfließe, weil es nur ein einziges Leben gebe, aus dem diese Vermögen stammen, und dass es vom Herrn einfließe durch eine bewunderungswürdige Form, welches die himmlische Form sei; nicht nur auf allgemeine Weise in alle, sondern auch in besonderer Weise in die einzelnen, und dass es überall verschieden sei gemäß der Form eines jeden Individuums, je nachdem dieselbe mit der himmlischen Form übereinstimme, oder nicht. Hieraus kann man auch erkennen, wie es sich mit dem Menschen verhält, worüber im Folgenden, wo vom Einfließen die Rede sein wird.

31. Je mehrere es sind, die ihren Blick auf einen Träger (oder Sendling) richten, desto stärker wird die Kraft desselben zu denken und zu reden, denn die Kraft steigert sich mit der Menge der in gleicher Absicht auf ihn gerichteten Blicke; dies wurde mir auch gezeigt durch die Entfernung einiger, die einflossen, in dem dann die Kraft des Sendlings zu denken und zu reden vermindert wurde.

Über Botschafter (Sendlinge) und den Schutz der Engel

32. Es waren einst solche Sendlinge bei mir neben meinem Haupt, welche redeten, als ob sie im Schlaf wären; dennoch aber redeten sie ebenso gut wie solche, die nicht im Zustand des Schlafes sind; ich beobachtete, dass böse Geister in diese Sendlinge mit boshaften Ränken einflossen, dass aber dieser Einfluss bei ihnen sogleich wieder zerstreut wurde; und weil sie wussten, dass dieselben früher ihre Träger gewesen waren, beklagten sie sich, dass sie es nicht mehr wären; der Grund war, weil jetzt, wenn sie im Schlaf waren, gute Geister auf sie einwirken konnten, und so durch ihren Einfluss die Bosheit der bösen Geister vereitelt wurde. Gleichwohl aber wurden die bösen Geister gezwungen, in diese und nicht in andere einzufließen. Hieraus erhellt, dass es Sendlingsgeister von verschiedener Art und Beschaffenheit gibt, und dass Veränderungen und Wechsel eintreten, je nach der Anordnung des Herrn.

33. Die Arglistigen, die über dem Haupt waren, nahmen sich einst Sendlinge und schickten sie zu mir, damit sie mit ihren Ränken einfließen könnten; aber sie irrten sich sehr; der eine drehte sich, als er zum Sendling bestimmt wurde, rückwärts und verschloss sich, und umgab sich gleichsam mit einer Umhüllung, um auf diese Weise ihren Einfluss von sich abzuhalten; und so machte er sich von ihnen los. Hierauf nahmen sie einen anderen, aber auch diesen konnten sie nicht zum Reden bringen; er war noch listiger als sie, was er dadurch kund gab, dass er sich gleichsam in spiralförmigen Windungen zusammenrollte; auf diese Weise wurden sie getäuscht.

Übrigens nehmen die bösen Geister ihre Träger nicht immer von ihren Genossen, sondern merken darauf, welche Geister bei anderen sind, und wo sich solche befinden, die einfältig und gehorsam sind; diese machen sie dann zu ihren Trägern, und dies geschieht dadurch, dass sei ihre Gedanken auf einen derselben richten, und ihm ihre Neigungen und Selbstberedungen einflößen; hierdurch wird er seiner Selbständigkeit beraubt, und dient ihnen als Träger; und auch dies weiß er oft nicht.

Besessenheitsgeister nehmen auch das Körperliche des Menschen in Besitz

34. Es gibt heutzutage sehr viele Geister, die nicht nur in die Gedanken und Neigungen des Menschen einfließen wollen, sondern auch in die Reden und Handlungen, also auch in seine körperlichen Dinge; während doch das Körperliche vom besonderen Einfluss der Geister und Engel frei ist, und durch den allgemeinen Einfluss regiert wird; wenn das Gedachte in die Rede, und das Gewollte in die Handlungen ausläuft, so geht dieser Ausgang und Übergang in den Körper gemäß der Ordnung vor sich, und wird nicht durch irgendwelche Geister im besonderen regiert; denn in das Körperliche eines Menschen einfließen heißt, ihn in Besitz nehmen. Die Geister, die dies wollen und beabsichtigen, sind solche, die bei Leibesleben Ehebrecher waren, d.h. ihre Freude an Ehebrüchen hatten, und sich beredeten, sie seien erlaubt; ferner auch solche, die grausam waren; der Grund ist, weil diese und jene mehr als die übrigen körperhaft und sinnlich sind, und jeden Gedanken an den Himmel zurückgewiesen haben, indem sie alles der Natur und nichts dem Göttlichen zuschrieben; auf diese Weise haben sie ihr Inneres verschlossen, und das Äußere geöffnet; und weil sie in der Welt allein in der Liebe zu diesem Äußerlichen waren, deshalb ergreift sie im anderen Leben das Verlangen wieder in dasselbe zurückzukehren, und zwar vermittelst eines Menschen, indem sie denselben in Besitz nehmen; aber es wird vom Herrn Vorsorge getroffen, dass solche nicht in die Welt der Geister kommen; sie werden in ihren Höllen wohl verschlossen gehalten; daher gibt es heutzutage keine äußerlichen Besessenheiten, wohl aber gibt es innere, und sogar durch die höllische und teuflische Rotte; denn die bösen Menschen denken Dinge, die abscheulich sind, und auch Grausames gegen andere, wie auch Feindliches und Boshaftes gegen das Göttliche; und würden diese Gedanken nicht durch die Furcht vor Verlust der Ehre, des Gewinnes, des guten Namens, vor den Strafen nach dem Gesetz und vor dem Verlust des Lebens in Schranken gehalten, so würden sie offenbar hervorbrechen, und dann würden solche Menschen mehr als die Besessenen auf das Verderben anderer ausgehen, und in Lästerungen ausbrechen gegen das, was Sache des Glaubens ist; aber jene äußeren Bande machen, dass sie nicht als Besessene erscheinen, während sie es doch sind in Ansehung ihres Inneren, nicht aber in Ansehung ihres Äußeren; und dies zeigt sich auch deutlich bei solchen im anderen Leben, wo die äußeren Bande weggenommen werden; dann sind sie Teufel, beständig in der Lust und Begierde, andere zu verderben, und alles zu zerstören, was dem Glauben angehört.

Gelehrte Menschen, die das Göttliche bekämpfen, sind oft innerlich besessen

35. Es erschienen mir Geister, die man Körperhafte nennen darf; sie stiegen aus der Tiefe hervor an der Seite der Fußsohle des rechten Fußes; vor dem Blick meines Geistes erschienen sie wie in einem groben Körper; und als ich fragte, wer die wären, die so beschaffen seien, wurde mir gesagt, es seien solche, die in der Welt durch ihre Geistesgaben und durch ihre Kenntnis der Wissenschaften sich ausgezeichnet hätten; durch diese aber hätten sie sich völlig gegen das Göttliche begründet, somit auch gegen das, was der Kirche angehört, und weil sie sich völlig beredeten, dass alles der Natur angehöre, so verschlossen sie mehr als andere ihr Inneres, somit das, was dem Gebiet des Geistes angehört; daher erscheinen sie grob körperlich. Unter ihnen war einer, der mir, als er in der Welt lebte, bekannt war; derselbe war damals wegen seiner geistigen Begabung und Gelehrsamkeit sehr berühmt; aber die Kenntnisse, welche Mittel sein sollen, um gut über das Göttliche zu denken, waren für ihn Mittel, um gegen dasselbe zu denken, und sich zu bereden, dass es nichts damit sei, denn wer viel Scharfsinn und Gelehrsamkeit besitzt, hat mehr Scheingründe als andere, durch die er sich in seiner Meinung bestärkt; daher war derselbe innerlich besessen, im Äußeren aber erschien er als ein artiger und wohlgesitteter Mensch.

Die Engel beschützen den Menschen in jedem Augenblick vor bösen Einflüssen

36. Die Engel, durch die der Herr den Menschen führt und auch beschützt, sind dem Haupt nahe; ihre Aufgabe ist es, Liebtätigkeit und Glauben einzuflößen, und zu beobachten, wohin sich die Neigungen des Menschen wenden, und dieselben, soweit es ihnen bei der Freiheit des Menschen möglich ist, zu leiten und zum Guten hinzulenken; es ist ihnen verboten, gewaltsam zu Werk zu gehen und so die Begierden und Grundsätze des Menschen zu brechen; wohl aber (dürfen sie es tun) auf gelinde Weise; ihr Amt ist es auch, die bösen Geister, die von der Hölle sind, zu regieren, was in tausendfacher Weise geschieht; ich kann hiervon nur folgendes erwähnen: Wenn die bösen Geister Böses und Falsches einflößen, dann flößen die Engel Wahres und Gutes ein, durch das, wenn es auch nicht aufgenommen wird, jenes doch gemäßigt wird; die höllischen Geister greifen beständig an, und die Engel beschützen: So ist die Ordnung. Die Engel lenken hauptsächlich die Neigungen, denn diese machen das Leben des Menschen aus und auch seine Freiheit; ferner beobachten die Engel, ob sich Höllen öffnen, die früher nicht geöffnet waren und von denen aus ein Einfließen beim Menschen stattfindet, was geschieht, wenn der Mensch sich zu neuem Bösen hinreißen lässt; diese Höllen verschließen die Engel, soweit der Mensch es zugibt, auch entfernen die Engel die Geister, wenn einige von daher einzudringen suchen; sie zerstreuen ferner die fremdartigen und neuen Einflüsse, von denen Böses bewirkt wird; hauptsächlich rufen die Engel das Gute und Wahre, das beim Menschen ist, hervor, und setzen es dem Bösen und Falschen entgegen, das die bösen Geister erregen; hierdurch ist der Mensch in der Mitte und fühlt weder das Böse noch das Gute; und weil in der Mitte, so ist er auch in der Freiheit, sich zu dem einen oder zum anderen hinzuwenden; durch solche Einwirkung führen und beschützen die Engel durch den Herrn den Menschen und zwar in einem jeden Augenblick und in jedem Teil des Augenblickes; denn wenn die Engel nur einen Augenblick nachließen, würde sich der Mensch in Böses stürzen, aus dem er später gar nicht mehr herausgebracht werden könnte. Dies tun die Engel aus Liebe, die ihnen vom Herrn verliehen ist, denn nichts gewährt ihnen mehr Freude und Wonne, als Böses vom Menschen zu entfernen und ihn zum Himmel zu führen; dass dies ihnen Freude macht, sehe man Luk.15/7. Dass der Herr eine solche Sorgfalt auf den Menschen verwendet, und zwar fortwährend, vom ersten Anfang seines Lebens bis zum Ende, und hernach in Ewigkeit, glaubt kaum irgendein Mensch.

Der Gebrauch der Vernunft geschieht durch den Einfluss aus den Himmeln

37. Hieraus kann nun erhellen, dass, damit eine Gemeinschaft des Menschen mit der geistigen Welt bestehe, ihm zwei Geister aus der Hölle und zwei Engel aus dem Himmel beigegeben sein müssen, und dass er ohne dieselben gar kein Leben haben würde; denn der Mensch kann keineswegs aus dem allgemeinen Einfluss leben, wie die unvernünftigen Tiere, und zwar aus dem Grund, weil sein ganzes Leben gegen die göttliche Ordnung ist; wenn derselbe bei diesem Zustand allein vom allgemeinen Einfluss in Tätigkeit gesetzt würde, so könnte er nur von den Höllen angetrieben werden, nicht aber aus den Himmeln; und wenn nicht aus den Himmeln, so würde er kein inneres Leben haben, somit kein Leben des Denkens und Wollens, wie es der Mensch hat, und nicht einmal, wie es das unvernünftige Tier besitzt; denn der Mensch wird ohne jeden Gebrauch der Vernunft geboren und kann in denselben nur durch den Einfluss aus den Himmeln eingeführt werden. Aus dem Angeführten erhellt auch, dass der Mensch nicht leben könnte ohne Verbindung mit den Höllen durch die Geister von daher; denn das ganze Leben, das er von den Eltern durch Vererbung besitzt, und alles, was er aus dem Eigenen hinzugefügt hat, gehört der Selbstliebe und Weltliebe an, nicht aber der Liebe zum Nächsten, und noch weniger der Liebe zu Gott; und weil alles Leben des Menschen aus dem Eigenen stammt, so ist es Selbstliebe und Weltliebe, und somit auch Verachtung anderer in Vergleich mit sich, und Hass und Rache gegen alle, die ihn nicht begünstigen, und daher auch voller Grausamkeit; denn wer Hass hegt, der begehrt zu töten, weshalb er auch über das Verderben anderer die höchste Freude empfindet; wenn dieses Böse nicht mit solchen Geistern in Verbindung gebracht würde, die nur aus der Hölle stammen können, und der Mensch durch sie nicht nach dem Lustreiz jenes Lebens geführt würde, so könnte er in keiner Weise zum Himmel hingeleitet werden; er wird aber im Anfang durch seine eigenen Lustreize hingelenkt; und durch dieselben wird er auch zur Freiheit gebracht, und so zuletzt zur freien Wahl.

Mutmaßungen über die Beschaffenheit der Seele

38. Vom Einfluss und vom Verkehr der Seele mit dem Körper, kann man durchaus nichts wissen, nicht einmal darüber denken, wenn man weder weiß, was die Seele ist, noch wie sie beschaffen ist; wenn die Seele als etwas Unbekanntes erscheint, so kann man nichts von ihrem Einfluss und von ihrem Verkehr mit dem Leib sagen; denn wie kann man über die Gemeinschaft zweier Teile denken, wenn man völlig unwissend darüber ist, wie der eine Teil beschaffen ist. Dass man die Seele in Ansehung ihrer Beschaffenheit, besonders in der gelehrten Welt nicht kennt, kann daraus erhellen, dass einige glauben, sie sei etwas Ätherisches, einige etwas Flammiges oder Feuriges, einige eine reine Denkkraft, einige etwas Lebendiges aus dem allgemeinen Leben, einige, eine natürliche Tätigkeit; und was eine noch größere Unwissenheit über das Wesen der Seele bekundet, ist, dass sie ihr verschiedene Stellen im Körper anweisen, nämlich einige glauben sie sei im Herzen, einige im Gehirn, und daselbst in den Fibern, andere in den gestreiften Körpern, andere in den Vertiefungen desselben [ventriculis], und andere in einer kleinen Drüse, einige in jedem Teil, und dabei meinen sie etwas Lebendiges, wie es allem Belebten gemeinsam ist. Hieraus erhellt, dass man von der Seele nichts Gewisses weiß; der Grund davon ist, weil es nur lauter Mutmaßungen sind, die man über die Seele zum Besten gibt. Und weil man auf diese Weise sich keine Vorstellung von ihr machen konnte, so vermochten sehr viele nicht anders zu glauben, als dass sie nur irgendeine Lebenskraft [vitale] sei, die, wenn der Körper stirbt, verschwinde; daher kommt es nun, dass die Gelehrten weniger als die Einfältigen an ein Leben nach dem Tode glauben, und weil sie nicht daran glauben, so können sie auch nicht an das glauben, was sich auf jenes Leben bezieht, nämlich an die himmlischen und geistigen Dinge des Glaubens und der Liebe; dies erhellt auch aus den Worten des Herrn bei Matth.11/25: "Verborgen hast Du es den Weisen und Verständigen, und geoffenbart den Unmündigen;" und Matth. 13/13: "Mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht, auch verstehen sie nicht;" denn die Einfältigen denken nichts dergleichen von der Seele, sondern glauben, dass sie nach dem Tode leben werden, und in diesem einfältigen Glauben liegt, ohne dass sie es wissen der Gedanke, dass sie dort als Menschen fortleben, die Engel sehen, mit ihnen reden und ewige Freude genießen werden.

Die Seele lebt nach dem Tod in menschlicher Gestalt weiter

39. Was die Seele anbelangt, von der man sagt, dass sie nach dem Tode fortleben werde, so ist sie nichts anderes als der Mensch selbst, der im Körper lebt, d. h. der innere Mensch, der durch den Körper in der Welt tätig ist, und dem Körper Leben gibt; dieser Mensch wird, wenn er von seinem Körper abgelöst ist, Geist genannt, und erscheint dann völlig in menschlicher Gestalt; er kann aber keineswegs mit leiblichen Augen gesehen werden, sondern nur mit den Augen des Geistes, und vor den Augen desselben erscheint er wie ein Mensch in der Welt, und hat Sinne, nämlich Gefühl, Geruch, Gehör, Gesicht, und zwar weit feiner als in der Welt; er hat Verlangen, Begierden, Wünsche, Neigungen, Triebe, wie in der Welt, aber auf einer weit höheren Stufe; er denkt auch wie in der Welt, aber in vollkommenerer Weise, er redet mit anderen; kurz, er ist dort wie in der Welt, und dies so sehr, dass, wenn er nicht darüber nachdenkt, dass er im anderen Leben ist, er nicht anders weiß, als dass er in der Welt sei, was ich einige Male von den Geistern gehört habe; denn das Leben nach dem Tode ist eine Fortsetzung des Lebens in der Welt; das also ist die Seele des Menschen, die nach dem Tode lebt; damit aber, infolge der Mutmaßungen oder Hypothesen beim Ausdruck Seele sich nicht die Vorstellung als von etwas Unbekanntem bilde, so ist es besser, wenn man sie den Geist des Menschen nennt, oder, wenn man lieber will, den inneren Menschen; denn dieser erscheint dort völlig als ein Mensch, mit allen Gliedern und Organen, wie sie der Mensch hat, und er ist auch im Körper der eigentliche Mensch; dass es so ist, kann man auch aus den Erscheinungen der Engel erkennen, von denen im Wort berichtet wird, und die alle in menschlicher Gestalt erschienen; denn alle Engel im Himmel haben die menschliche Gestalt, weil sie der Herr selbst hat, Der nach der Auferstehung so oft als Mensch erschien; der Engel und der Menschengeist ist Mensch auch der Form nach, weil der ganze Himmel vom Herrn ein Streben nach der menschlichen Form hat, weshalb der ganze Himmel der Größte Mensch genannt wird, von dem, wie auch von der Entsprechung alles dessen, was im Menschen ist, mit demselben am Ende mehrerer Kapitel gehandelt worden ist; und weil der Herr in einem jeden im Himmel lebt, und durch den Einfluss vom Herrn der ganze Himmel auf einen jeden einwirkt, deshalb ist jeder Engel Sein Bild, d.h. die vollkommenste menschliche Form, und ebenso der Mensch nach dem Tode. Alle Geister, so viele ich deren gesehen habe (und ihrer sind tausend und abertausende), erschienen mir ganz und gar wie Menschen, und einige von ihnen sagten, sie seien Menschen wie in der Welt und fügten hinzu, dass sie dies bei Leibesleben gar nicht geglaubt hätten; viele betrübten sich, dass das menschliche Geschlecht sich in solcher Unwissenheit über seinen eigenen Zustand nach dem Tode befinde, und dass man so leer und gehaltlos über die Seele denke, und dass die meisten, die tiefer über die Seele nachgedacht haben, sie zu etwas feinem Ätherischen machten, woraus notwendig der unsinnige Irrtum habe entstehen müssen, dass dieselbe nach dem Tode sich verflüchtige.






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Kapitel 6
Laufende Nr. 40-59

Der äußere Mensch kann ohne den inneren nicht bestehen

40. Wer das Innere des Menschen nicht kennt, der kann auch den Einfluss und den Verkehr der Seele mit dem Körper nicht erkennen; denn dieser Verkehr und Einfluss geschieht durch das Inwendige. Um das Innere des Menschen zu erkennen, muss man wissen, dass es einen inneren und einen äußeren Menschen gibt, und dass der innere Mensch in der geistigen Welt ist, der äußere Mensch aber in der natürlichen Welt sich befindet; somit jener im Licht des Himmels, dieser im Licht der Welt; ferner ist es auch notwendig zu wissen, dass der innere Mensch so unterschieden ist vom äußeren, dass jener, weil er der erstere und inwendigere ist, ohne diesen bestehen kann, dieser aber oder der äußere, weil er der spätere und mehr äußerliche ist, nicht ohne jenen bestehen kann; ferner muss man wissen, dass es der innere Mensch ist, welcher der Verständige oder Vernünftige im eigentlichen Sinn des Wortes genannt wird, weil er im Licht des Himmels ist, in dem Vernunft und Einsicht ist; aber der äußere Mensch ist es, welcher recht eigentlich der Wissende oder Wisstümliche genannt werden muss, weil in ihm die wisstümlichen Kenntnisse sind, die zum größten Teil ihr Licht aus den Dingen hernehmen, die dem Licht der Welt angehören, das vom Licht des Himmels erleuchtet und dadurch lebendig geworden ist.

41. Es wurde gesagt, der innere Mensch könne als der erstere oder frühere bestehen ohne den äußeren, weil dieser der spätere ist, aber nicht umgekehrt; denn das ist eine allgemeine Regel, dass nichts aus sich bestehen kann, sondern nur aus einem anderen und durch ein anderes, und dass folglich nichts in seiner Form erhalten werden kann außer aus einem anderen und durch ein anderes; und dies kann auch aus allem einzelnen in der Natur erkannt werden; ebenso verhält es sich beim Menschen; der Mensch kann in Ansehung seines Äußeren nur bestehen aus dem Inneren und durch das Innere; und der innere Mensch kann nur bestehen aus dem Himmel und durch den Himmel; wie auch der Himmel nicht bestehen kann aus sich, sondern nur aus dem Herrn, Der allein aus Sich besteht; je nach dem Entstehen und Bestehen findet der Einfluss statt, denn durch den Einfluss bestehen alle Dinge; dass aber vermöge des Einflusses alles und jedes durch den Herrn besteht, nicht nur mittelbar durch die geistige Welt, sondern auch unmittelbar, sowohl in den vermittelnden, als in den letzten Dingen, soll im Folgenden nachgewiesen werden.

Der Mensch ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos

42. Bevor etwas über den Einfluss und über die Wirksamkeit der Seele auf den Körper mitgeteilt werden kann, muss man wohl beachten, dass der innere Mensch nach dem Bild des Himmels und der äußere nach dem Bild der Welt gestaltet worden ist, und zwar so sehr, dass der innere Mensch ein Himmel in kleinster Form ist, und der äußere Mensch eine Welt in kleinster Form, als ein Mikrokosmos. Dass der äußere Mensch ein Bild der Welt ist, kann erhellen aus den äußeren oder körperlichen Sinnen; denn das Ohr ist ganz gebildet nach der Natur der Modifikation der Luft; die Lungen ganz nach der Natur des Druckes derselben; wie auch der Umfang des Körpers, der vermöge des Luftdruckes in seiner Form erhalten wird; das Auge ist ganz nach der Natur des Äthers und des Lichtes gebildet, die Zunge ganz für das Gefühl der in flüssigen Körpern aufgelösten und fließenden Teile, und zugleich mit der Lunge, der Luftröhre, der Kehle, dem Zäpfchen, dem Schlund und den Lippen, zu der Fähigkeit gebildet, die Luft zweckmäßig zu modifizieren, wodurch die artikulierten Töne oder Worte und die harmonischen Töne entstehen; die Nase ist gebildet für das Gefühl der in der Atmosphäre schwebenden Teile; das Gefühl, das den ganzen Körper umgibt, zum Fühlen der Veränderungen im Zustand der Luft, nämlich für das Gefühl ihrer Kälte und Wärme, sowie zum Fühlen des Flüssigen und des Schweren; die inneren Organe, zu denen die Luftatmosphäre nicht eindringen kann, werden in ihrem Zusammenhang und in ihrer Form durch eine feinere Luft erhalten, die Äther genannt wird; um nichts davon zu sagen, dass alle Geheimnisse der inneren Natur (dem Körper des Menschen gleichsam) eingeschrieben und auf ihn angewandt sind, wie alle Geheimnisse der Mechanik, der Physik, der Chemie und der Optik; hieraus kann erhellen, dass die ganze Natur zur Bildung des Äußeren im Menschen beitragen musste, und daher kommt es auch, dass die Alten den Menschen eine Welt im Kleinen [Mikrokosmos] genannt haben.

Der innere Mensch ist ein Himmel in kleinster Form

So wie nun der äußere Mensch zum Bild aller Dinge der Welt, so ist der innere Mensch zum Bild aller Dinge des Himmels geformt, d. h. zum Bild der himmlischen und geistigen Dinge, die vom Herrn hervorgehen, von Dem und in Dem der Himmel ist; das Himmlische daselbst ist alles, was sich auf die Liebe zum Herrn, und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten bezieht, und das Geistige daselbst ist alles, was sich auf den Glauben bezieht; und beides ist an sich so wichtig und von solcher Art, dass die Sprache nicht einmal den tausendsten oder zehntausendsten Teil davon aussprechen kann. Dass der innere Mensch zum Bild aller dieser Dinge gestaltet ist, zeigt sich deutlich an den Engeln, die, wenn sie vor dem inneren Auge erscheinen, wie sie vor dem meinigen erschienen, schon durch ihre Gegenwart das Innerste anregen; denn die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten strömen aus ihnen hervor und dringen ein, und was daraus hervorgeht, nämlich was Sache des Glaubens ist, leuchtet aus ihnen hervor und regt an; hieraus, wie auch aus anderen Beweisen, wurde mir klar, dass der innere Mensch, weil zum Engel erschaffen, ein Himmel in kleinster Form ist.

Die Gemeinschaft des inneren Menschen mit dem äußeren wird durch das Einfließen bewirkt

Aus allem dem aber kann man nun erkennen, dass im Menschen die geistige Welt mit der natürlichen Welt verbunden ist, und dass folglich bei ihm die geistige Welt in die natürliche Welt einfließt, und zwar so kräftig und deutlich, dass er es innerlich wahrnehmen kann, wenn er nur darauf achtet; daraus erhellt auch, was der Verkehr der Seele mit dem Körper sei, dass er nämlich im eigentlichen Sinn des Wortes eine Gemeinschaft der geistigen Dinge ist, die dem Himmel angehören, mit den natürlichen, die der Welt angehören, und dass diese Gemeinschaft durch das Einfließen bewirkt werde und sich gemäß der Verbindung verhalte. Diese Gemeinschaft, die durch den Einfluss gemäß der Verbindung bewirkt wird, ist heutzutage unbekannt, und zwar deshalb, weil man alles und jedes der Natur zuschreibt, und nichts weiß vom Geistigen, das heutzutage so ferne liegt, dass es, wenn man auch daran denkt, als etwas Nichtiges erscheint.

43. Jener Einfluss ist aber von solcher Art, weil vom Göttlichen des Herrn ein Einfluss auf jeden Engel, auf jeden Geist und auf jeden Menschen stattfindet, und auf diese Weise der Herr einen jeglichen nicht nur im allgemeinen, sondern auch im allereinzelnsten regiert, und zwar unmittelbar aus Sich selbst und auch mittelbar durch die geistige Welt. Damit man wisse, was dieser Einfluss sei, wurde mehreres zuvor bekanntgegeben, nämlich von der Entsprechung der (einzelnen) Teile des Menschen mit dem Größten Menschen, d.h. mit dem Himmel und zugleich auch von der Vorbildung der geistigen Dinge in den natürlichen, und dann auch von den Engeln und Geistern beim Menschen. Es folgt hieraus, dass nun auch im besonderen vom Einfluss und vom Verkehr der Seele mit dem Körper gehandelt werden muss; allein dies muss durch Erfahrungen erläutert werden; sonst kann dieser so unbekannte und durch bloße Hypothesen in dunkel gehüllte Gegenstand nicht gehörig beleuchtet werden.

44. Dass zwei Engel aus dem Himmel und zwei Geister aus der Hölle beim Menschen sind, und dass er dadurch in Gemeinschaft mit beiden stehe, und auch die Freiheit habe, sich zum einen oder zum anderen hinzuwenden, wurde Nr. 1-37 nachgewiesen; dass aber beim Menschen alles und jedes seiner Freiheit gemäß einfließt, das Böse von der Hölle und das Gute aus dem Himmel, d. h. durch den Himmel vom Herrn, weiß wohl der Mensch nicht und wird es deshalb wohl kaum glauben.

Ein Gleichnis aus der natürlichen Welt über den Einfluss

45. Weil nun vom Einfluss gehandelt und derselbe so oft genannt wird, so muss zuerst gesagt werden, was der Einfluss ist. Was unter geistigem Einfluss verstanden wird, kann man nicht besser erkennen, als durch die natürlichen Einflüsse, die in der Welt bestehen und erscheinen, z.B. durch das Einfließen der Wärme von der Sonne aus in alle Dinge der Erde, mit aller Verschiedenheit je nach den Jahreszeiten und dem Klima der Erde; und durch das Einfließen des Lichtes in ebendieselben, auch mit all seiner Verschiedenheit je nach den Tages- und Jahreszeiten, und auf verschiedene Weise je nach dem Klima. Aus dem Einfluss der Sonnenwärme auf alle Dinge der Erde, wodurch das Pflanzenleben (entsteht), und aus dem Einfluss des Lichtes auf dieselben, wodurch die Unterstützung dieses Lebens und auch die Farben und Schönheitserscheinungen, ebenso aus dem Einfluss der gleichen Wärme auf die ganze Fläche unseres Körpers, ferner des Lichtes in das Auge, desgleichen aus dem Einfluss des Schalles auf das Ohr und aus anderem Ähnlichem kann man begreifen, was der Einfluss des Lebens vom Herrn sei, Der die Sonne des Himmels ist, von Dem die himmlische Wärme oder das Gute der Liebe, und das himmlische Licht oder das Wahre des Glaubens ausgeht; der Einfluss derselben wird auch deutlich empfunden; denn die himmlische Wärme, welche die Liebe ist, bewirkt die Lebenswärme im Menschen, und das himmlische Licht, das der Glaube ist, bewirkt die Einsicht desselben; denn das Wahre des Glaubens, das vom Herrn hervorgeht, erleuchtet sein Verstandesvermögen; aber beide wirken mit vieler Verschiedenheit, denn sie verhalten sich gemäß der Aufnahme vom Menschen.

Wie der Herr den Menschen indirekt und direkt regiert

46. Dass der Mensch durch Engel und Geister vom Herrn regiert wird, wurde mir aus so deutlicher Erfahrung zu wissen gegeben, dass mir darüber nicht einmal der kleinste Zweifel blieb; denn alle meine Gedanken und alle meine Neigungen bis auf das allereinzelnste sind nun schon seit vielen Jahren durch vermittelnde Geister und Engel eingeflossen; dies wurde mir so augenscheinlich zu empfinden gegeben, dass nichts augenscheinlicher sein kann, denn ich wurde inne, sah und hörte, wer sie waren, wie beschaffen und wo sie waren; und wenn in mein Denken oder Wollen etwas Widriges eindrang, so sprach ich darüber mit ihnen und machte ihnen Vorwürfe; auch habe ich bemerkt, dass die Macht, solche Dinge einzuflößen, von den Engeln in Schranken gehalten wird, wie auch öfter, dass sie entfernt wurden, und dass wenn sie entfernt waren, statt ihrer neue zugegen waren, von denen wiederum ein Einfluss ausging; ferner wurde mir gegeben, wahrzunehmen, woher diese Geister, oder von welchen Gesellschaften sie abgesandt waren; auch wurde mir oft gestattet, mit diesen Gesellschaften selbst zu sprechen; und obgleich alles bis auf das einzelnste meiner Gedanken und Neigungen durch Geister und Engel einfloss, dachte und wollte ich doch wie früher, und verkehrte mit den Menschen wie vorher; von niemand wurde irgendein Unterschied von meinem früheren Leben bemerkt; wohl weiß ich, dass kaum irgend jemand dieses glauben wird, aber es ist dennoch eine ewige Wahrheit.

47. Es wurde mir ganz deutlich gezeigt, auf welche Weise die Geister beim Menschen einfließen; wenn sie zu ihm kommen, nehmen sie alle Gegenstände seines Gedächtnisses in sich auf, somit alles, was der Mensch von Kindheit an gelernt und in sich aufgenommen hat, und die Geister meinen dann, es sei ihr Eigentum; so spielen sie gleichsam die Rolle eines Menschen beim Menschen; es ist ihnen aber nicht gestattet, weiter beim Menschen einzudringen, als bis zu seinem Inneren, welches das Gebiet seines Denkens und Wollens ist, nicht aber zum Äußeren, welches das Gebiet seiner Handlungen und seiner Rede ist; denn diese erhalten ihre Tätigkeit durch den allgemeinen Einfluss vom Herrn ohne besondere Vermittlung von Geistern und Engeln. Obgleich aber die Geister in Betreff des Denkens und Wollens, wie ein Mensch beim anderen sind, so wissen sie dennoch nicht, dass sie sich beim Menschen befinden, aus dem Grund, weil sie alle Gegenstände seines Gedächtnisses inne haben und glauben, dass dieselben nicht einem anderen gehören, sondern ihr Eigentum sind, und auch deshalb, damit sie dem Menschen keinen Schaden zufügen; denn wenn die Geister, die beim Menschen von der Hölle her sind, nicht glaubten, dass jene Dinge ihr Eigentum seien, so würden sie auf alle Weise versuchen, den Menschen an Leib und Seele zu verderben; denn das ist die eigentliche Lust der Hölle.

Durch entgegengesetzte Einflüsse wird der Mensch in der Mitte gehalten und kann sich so oder so entscheiden

48. Weil nun die Geister alles in Besitz haben, was dem Denken und Wollen des Menschen angehört, und die Engel das, was noch tiefer in demselben liegt, und der Mensch dadurch aufs Innigste mit ihnen verbunden ist, deshalb kann der Mensch nicht anders wahrnehmen und fühlen, als dass er selber es sei, welcher denkt und will; denn so verhält es sich mit den Mitteilungen im anderen Leben; in einer Gesellschaft, wo Gleichgeartete sind, hält ein jeder für das Seinige, was dem anderen gehört; deshalb treten die Guten, wenn sie in eine himmlische Gesellschaft kommen, sogleich in alle Einsicht und Weisheit dieser Gesellschaft ein, und zwar so sehr, dass sie nicht anders wissen, als dass dieselben in ihnen seien; so verhält es sich auch mit dem Menschen und mit dem Geist bei ihm. Was von den Geistern aus der Hölle einfließt, ist Böses und Falsches, aber was von den Engeln aus dem Himmel einfließt, ist Gutes und Wahres; so wird also der Mensch durch entgegengesetzte Einflüsse in der Mitte gehalten, somit in der Freiheit. Was von den Engeln einfließt, erscheint, weil es durch das tiefere Innere eindringt, weniger vor dem äußeren Sinn, als das, was von den bösen Geistern kommt. Die Engel sind auch wirklich von der Art, dass sie durchaus nicht hören wollen, dass der Einfluss des Guten und Wahren von ihnen sei, sondern dass er vom Herrn stamme; sie werden unwillig, wenn man anders denkt, denn sie stehen im deutlichen Innewerden, dass es wirklich so ist, und sie lieben nichts mehr, als nichts aus sich zu wollen und zu denken, sondern aus dem Herrn; die bösen Geister dagegen werden zornig, wenn ihnen gesagt wird, dass sie nicht aus sich denken und wollen, weil dies gegen den Lustreiz ihrer Triebe ist, und mehr noch, wenn ihnen gesagt wird, dass das Leben nicht in ihnen sei, sondern dass es einfließe; wenn ihnen dieses durch lebendige Erfahrung bewiesen wird, was oft geschieht, dann gestehen sie zwar, dass es so ist, denn sie können nicht gegen die Erfahrung reden, aber nach einer Weile leugnen sie es, und wollen dann auch nicht, dass es noch weiter durch Erfahrung bestätigt werde.

49. Einige Male kam es vor, dass ich bei mir selbst dachte, oder auch mit anderen redete, ohne darüber nachzudenken, dass Geister gegenwärtig seien, welche anregten; aber alsbald redeten die Geister mich an und schilderten den Zustand, in dem sich sie gerade befanden, dass sie nämlich nicht anders wussten, als dass sie selbst es wären, welche dachten, und zwar bei mir in solcher Weise, dass die, welche am nächsten waren, völlig glaubten, sie wären es, welche dachten, die Entfernteren aber weniger, und die weiter Entfernten noch weniger; auch wurde mir gezeigt, welche Gesellschaften in diese Geister als in ihre Gesandten einflossen.

Der Einfluss auf die Neigungen stellen die Verbindung her zwischen dem Menschen und Himmel oder Hölle

50. Es waren lange Zeit Geister bei mir, nicht sehr gute und auch nicht sehr böse, ein wenig über dem Haupt; sie konnten tief in die Neigungen einfließen, und weil sie dies wollten, traten sie auch nach einer Weile ein, und verbanden sich so mit mir, dass es schien, als ob sie kaum getrennt werden könnten; ich sprach mit ihnen hierüber, und dass sie sich trennen müssten, aber sie konnten nicht; wenn sie es versuchten und sich ein wenig absonderten, machten sie meine Gedanken so schwach, dass ich nur verwirrt und unzusammenhängend denken konnte, und in meinem Kopf fühlte ich einen Schmerz, wie diejenigen, die in Ohnmacht fallen. Hieraus wurde mir klar, auf welche Weise die inneren Triebe (amores) eine Verbindung bewirken, und dass durch sie die Verbindung aller im anderen Leben stattfindet; deswegen nehmen die Geister, die in die Neigungen selbst eindringen, den anderen in Besitz, wie es auch in der Welt geschieht, wenn der Mensch die Liebe eines anderen begünstigt; die Wahrheiten aber verbinden nicht, sondern die Neigungen zum Wahren. Daraus konnte ich erkennen, wie der Mensch entweder mit dem Himmel oder mit der Hölle verbunden wird, dass es nämlich durch die verschiedenen Arten der Liebe geschieht, durch die Selbstliebe und Weltliebe mit der Hölle, aber durch die Liebe zum Nächsten und zu Gott mit dem Himmel.

Die Trennung der Verbindung mit der Hölle ist nur möglich durch göttliche Mittel

Ferner wurde mir auch klar, dass ein Mensch, der mit der Hölle verbunden ist, durchaus nicht von derselben losgemacht werden kann, außer durch göttliche Mittel vom Herrn, und dies wurde mir durch diejenigen gezeigt, die nur durch leichte Neigungen mit mir verbunden waren; ich konnte von ihnen nicht anders befreit werden als durch vermittelnde Liebesarten, durch die ich mit anderen stufenweise verbunden wurde; und sowie sie abgesondert wurden, schienen sie sich von mir links nach vorne zu entfernen, und es wurde bemerkt, dass die Trennung durch Zustandswechsel der Neigungen eintrat; denn wie die Neigungen sich änderten, so wichen sie zurück. Hieraus erhellt auch, woher die scheinbaren Entfernungen im anderen Leben stammen.

51. Dass die Geister dem Menschen zugesellt werden je nach seinen inneren Trieben, ist mir aus vielfacher Erfahrung bekannt geworden; sobald ich anfing heftig etwas zu lieben, traten Geister zu mir, die in gleicher Liebe waren, und wurden nicht eher entfernt, als bis die Liebe aufhörte.

Niemand in der Hölle erkennt den Herrn an

52. Sooft etwas in meine Gedanken und in das Verlangen meines Willens kam, wovon ich nicht wusste, woher es kam, wurde mir, wenn ich es zu wissen wünschte, gezeigt, woher es kam, nämlich von welchen Gesellschaften, und bisweilen sogar durch welche abgesandte Geister; und dann sprachen sie auch mit mir und bekannten, dass sie solches gedacht und auch gewusst hätten, dass es bei mir einflöße, und mir vorkäme, als sei es in mir. Die Arglistigen, die gerade über dem Haupt erscheinen, flossen bisweilen so unmerklich bei mir ein, dass ich nicht wusste, woher es kam, und kaum anders fühlte, als dass, was einfloss, in mir und von mir sei (wie dies bei anderen gewöhnlich ist); weil ich aber mit Gewissheit wusste, dass es irgendwoher kam, wurde mir ein so feines Innewerden vom Herrn gegeben, dass ich ihren Einfluss im einzelnen bemerkte, und auch wo sie waren und welcher Art sie waren. Als sie dies bemerkten, wurden sie sehr unwillig, besonders darüber, dass ich über das nachdachte, was von ihnen kam; dieses Nachdenken floss durch Engel ein. Diese Arglistigen flößten besonders solche Dinge ein, die gegen den Herrn waren, und dann wurde mir auch gegeben, darüber nachzudenken, dass niemand in der Hölle den Herrn anerkennt, sondern dass sie gegen Ihn so viel Schmähungen ausstoßen, als ihnen gestatten wird; dass sie es aber nicht ungerne hören, wenn man den Vater den Schöpfer des Weltalls nennt; hieraus konnte ich als aus einem sehr deutlichen Zeichen erkennen, dass der Herr es ist, Der den ganzen Himmel regiert, wie Er selbst bei Matth.28/18 lehrt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden;" und dass sie sich dem Herrn feindlich entgegenstellen, weil sie mit dem Himmel im Gegensatz stehen, wo der Herr alles in allem ist.

Identitätsproblem von Geistern, die beim Menschen sind

53. Es waren Geister bei mir, welche meinten, dass sie selbst es wären, die lebten, und mein Leben komme nur von ihnen her, so dass sie mein eigenes Ich wären; als ihnen aber gesagt wurde, dass die Geister getrennt seien, und dass auch ich ein Geist sei in Ansehung meines Inneren, konnten sie es nicht glauben; damit sie es erkannten, wurden sie abgesondert und ihnen gezeigt, dass die Geister für sich beständen; dennoch aber wollten sie es nicht glauben und bestanden hartnäckig darauf; sie waren eine Zeitlang entfernt, wenn sie aber wiederkamen, waren sie in der gleichen Überzeugung. Auch hieraus kann erhellen, dass die Geister nicht anders wissen, als dass, was beim Menschen ist, das ihrige sei. Solche aber, die so hartnäckig diesen Glauben haben, werden nicht leicht bei den Menschen zugelassen, weil sie nur mit Mühe getrennt werden können; ein ähnliches ist zwar auch den anderen Geistern eingepflanzt, zu dem Ende, damit sie dem Menschen dienen können, aber doch mit Unterschied.

54. Auch ein anderer Geist meinte, er sei ich, und zwar so sehr, dass er, wenn er mit mir in meiner Muttersprache redete, glaubte, er rede in der seinigen, indem er sagte, diese Sprache sei die seinige; aber es wurde ihm gezeigt, dass die den Geistern eigene Sprache eine völlig andere sei, und dass es die allgemeine Sprache aller sei, und dass aus ihr die Vorstellungen in meine Muttersprache einflößen, und sie (d.h. die Geister) auf diese Weise nicht aus sich, sondern in mir redeten; und dies sei ein Zeichen, dass sie nicht nur in das eindringen, was dem Menschen angehört, sondern auch, dass sie meinen, es sei ihr Eigenes.

Der Denkvorgang erzeugt eine Art von Welle, die von den Engeln und Geistern augenblicklich aufgenommen wird

55. Weil ich nun schon neun Jahre lange fortwährend im Umgang mit Geistern und Engeln gewesen bin, so habe ich sorgfältig beobachtet, wie es sich mit dem Einfließen verhält. Wenn ich über etwas dachte, erschienen die materiellen Vorstellungen des Denkens gleichsam in der Mitte einer Art von Welle, und ich bemerkte, dass diese Welle nichts anderes war, als solches, das mit dem Gegenstand meines Denkens im Gedächtnis verbunden war, und dass auf diese Weise den Geistern der volle Gedanke erschien; dass aber alsdann dem Menschen nichts anderes zum Bewusstsein kommt, als was in der Mitte ist, und wie etwas Materielles erschien; ich verglich jene Welle rings umher mit geistigen Flügeln, durch die der Gegenstand, der gedacht wird, aus dem Gedächtnis erhoben wird; und dadurch erhält der Mensch die Wahrnehmung des Gegenstandes. Dass in jenem ringsum wallenden Stoff Unzähliges war, was mit dem gedachten Gegenstand übereinstimmte, konnte ich daraus erkennen, dass die Geister, die in einer feineren Sphäre waren, aus derselben alles erkannten, was ich jemals über diesen Gegenstand gewusst hatte, und dass sie so alles vollständig erfassen und in sich aufnehmen, was Eigentum des Menschen ist, aber die bösen Engel (genii), welche nur auf die Begierden und Neigungen achten, das, was den herrschenden Neigungen angehört. Zur Erläuterung möge folgendes Beispiel dienen: Wenn ich an einen mir bekannten Menschen dachte, dann stellte sich das Denkbild desselben, so wie es erscheint, wenn derselbe in Gegenwart eines Menschen genannt wird, in der Mitte dar, aber ringsumher wie etwas Wallendes und Schwebendes alles das, was ich über ihn von Kindheit an gewusst und gedacht hatte; dadurch erschien derselbe augenblicklich bei den Geistern ganz so, wie er in meinen Gedanken und in meiner Neigung lebte; auch wenn ich an eine Stadt dachte, dann wussten die Geister augenblicklich aus jener ringsum wallenden Sphäre alles, was ich gesehen hatte und von derselben wusste; so verhielt es sich auch mit den Gegenständen der Wissenschaft.

Der sinnlich denkende Mensch, der nur an Körperliches und Weltliches denkt

56. In dieser Weise erschien mein Denken bei den Geistern, wenn ich ein wenig entfernt war vom Sinnlichen; wenn aber mein Denken im Sinnlichen verweilte, dann erschien keine solche Welle, sondern alles war materiell und dem äußeren Sichtbaren nicht unähnlich; dies nennt man im Sinnlichen denken; wenn aber inwendiger gedacht wird, nennt man es, weggeführt werden vom Sinnlichen; dass der Mensch vom Sinnlichen weggeführt werden kann, war den Alten bekannt, weshalb auch einige von ihnen über diesen Zustand geschrieben haben. Diejenigen, die in jenem Denken aus dem Sinnlichen sind, heißen Sinnliche; und ihnen sind ähnliche Geister beigesellt; diese Geister begreifen beim Menschen kaum mehr als das, was auch zur Wahrnehmung des Menschen gelangt, denn sie sind gröber als die übrigen. Es wurde beobachtet, dass der Mensch, wenn er im Sinnlichen ist und sich nicht darüber erhebt, nur Körperliches und Weltliches denkt, und nichts wissen will von dem, was sich auf das ewige Leben bezieht, ja, dass es ihm ganz zuwider ist, etwas davon zu hören. Damit ich wissen möchte, dass die Sache sich so verhält, wurde ich einige Male in das Sinnliche versetzt, und dann kamen mir sogleich solche Dinge in den Sinn, und auch die Geister, die in dieser gröberen Sphäre sind, flößten Hässliches und Anstößiges ein; sobald ich aber vom Sinnlichen weggeführt wurde, verschwanden solche Gedanken. In einem sinnlichen Leben stehen die meisten, die den sinnlichen Vergnügungen nachhängen, ferner diejenigen, die es ernstlich vermeiden, etwas weiter zu denken, als sie sehen und hören; und mehr noch diejenigen, die es vermeiden, an das ewige Leben zu denken; deshalb achten sie alles dieses gering, und wenn sie davon hören, so fühlen sie Ekel und Widerwillen. Heutzutage ist Überfluss an solchen Geistern im anderen Leben, denn es kommen ganze Scharen derselben von der Erde, und der Einfluss von ihnen beim Menschen bewirkt, dass er seinen Lüsten nachhängt und nur sich und der Welt lebt, nicht aber für andere, außer insoweit, als sie ihm und seinen Lüsten günstig sind. Um von solchen Geistern befreit zu werden, muss der Mensch an das ewige Leben denken.

Schwermütige Beängstigung aufgrund von Geistern, die in die Lebenssphäre des Menschen eingelassen werden

57. Es wurde auch ein anderer Einfluss bemerkt, der nicht von den Geistern ausgeht, die beim Menschen sind, sondern von anderen, die aus einer höllischen Gesellschaft in die Lebenssphäre des Menschen eingelassen werden; diese reden unter sich von solchen Dingen, die dem Menschen zuwider sind, und daraus entsteht gewöhnlich Unbehagen, Unlust, Traurigkeit oder Angst, aber mit großer Verschiedenheit; solche waren öfter bei mir, und die, welche Beängstigungen einflößten, wurden in der Gegend des Magens empfunden, wobei ich indes erkannte, woher diese Gefühle kamen; aber sie wurden jedes Mal entdeckt, und dann hörte ich, dass sie unter sich von solchen Dingen redeten, die meinen Neigungen zuwider waren; die Geizigen erschienen bisweilen in derselben Gegend, doch ein wenig höher, und flößten Angst und Sorge für die Zukunft ein; und es wurde mir auch gegeben, ihnen Vorwürfe zu machen und ihnen zu sagen, dass sie im Magen solchen Dingen entsprechen, die unverdaut sind, übel riechen und somit Ekel erregen; ich sah auch, dass sie weggeschafft wurden, und sobald sie fort waren, hörte die Beängstigung ganz auf; dies geschah einige Mal, damit ich Gewissheit darüber erlangte, dass es von ihnen kam. Von solcher Art ist der Einfluss bei denen, die ohne Ursache von schwermütiger Beängstigung gequält werden, und auch bei denen, die in geistiger Versuchung sind; aber dann fließen solche Geister nicht nur im allgemeinen ein, sondern die höllischen Geister erregen auch insbesondere das Böse, das der Mensch vollbracht hat, und verdrehen und missdeuten das Gute; aber mit diesen kämpfen dann die Engel; in einen solchen Zustand kommt der Mensch, der wiedergeboren wird, dadurch, dass er in sein Eigenes versetzt wird; und das geschieht, wenn er sich allzusehr in Weltliches und Körperliches versenkt, und wenn er zum Geistigen erhoben werden soll.

Stufenweise Entstehung des Bösen im Menschen und der entsprechende Einfluss aus der Hölle

58. Der Einfluss des Bösen von der Hölle entsteht auf folgende Weise: Wenn der Mensch zuerst aus Einwilligung, dann aber aus Vorsatz und zuletzt aus dem Lustreiz seiner Neigung sich auf das Böse wirft, dann öffnet sich ihm die Hölle, die in solchem Bösen ist (denn die Höllen sind je nach dem Bösen und allen seinen Verschiedenheiten unter sich geschieden); und dann findet auch von dieser Hölle aus ein Einfluss statt; wenn der Mensch so in das Böse gerät, dann hängt es ihm an; denn die Hölle, in deren Sphäre er sich dann befindet, ist in ihrem Lustreiz, wenn sie in seinem Bösen ist; deswegen steht sie nicht ab, sondern bleibt hartnäckig in ihm, und macht, dass der Mensch zuerst hie und da, und hernach immer, sooft ihm etwas Ähnliches vorkommt, an jenes Böse denkt, und zuletzt wird es bei ihm allgemein herrschend; und wenn dies geschieht, dann sucht er solche Gründe auf, die beweisen sollen, dass es nicht böse ist, und dies tut er so weit, dass er sich selbst völlig davon überzeugt, und dann bemüht er sich, so viel als möglich die äußeren Bande zu entfernen, und hält das Böse für erlaubt und klug, und zuletzt sogar für anständig und ehrenvoll, z.B. Ehebrüche, Diebstähle durch Kunstgriffe und List, die verschiedenen Arten der Anmaßung und der Prahlerei, die Verachtung anderer, Schmähungen, Verfolgungen unter dem Schein der Gerechtigkeit und ähnliches. Diese Dinge verhalten sich wie offenbare Diebstähle; wenn der Mensch diese zwei oder drei Mal aus Vorsatz begeht, dann kann er nicht mehr davon abstehen; denn sie kleben fortwährend seinem Denken an.

59. Außerdem muss man wissen, dass das Böse, das in das Denken eindringt, dem Menschen nicht schadet, weil das Böse von den Geistern aus der Hölle beständig eingeflößt und von den Engeln beständig zurückgetrieben wird; wenn aber das Böse in den Willen eindringt, dann schadet es, denn dann geht es auch in die Tat über, sooft die äußeren Bande nicht abhalten; das Böse dringt aber in den Willen ein durch Festhalten in den Gedanken, durch Einwilligung, und besonders durch die Tat und den Lustreiz aus dieser.






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Kapitel 7
Laufende Nr. 60-79

Der Unterschied zwischen dem Einfluss der Engel und dem der bösen Geister

60. Oftmals wurde auch beobachtet, dass die bösen Geister besonders in die Überredungen und Begierden des Menschen eindringen, und dann, wenn sie in diese eingedrungen sind, den Menschen infolge ihrer Herrschaft regieren; denn wer in die Begierden und Überzeugungen eines Menschen eindringt, der unterwirft sich denselben und macht ihn zu seinem Sklaven; dagegen geschieht der Einfluss durch die Engel gemäß den Neigungen des Menschen, die sie auf sanfte Weise leiten und zum Guten umlenken, aber nicht gewaltsam brechen; ihr Einfluss selbst ist ein leiser, kaum bemerkbarer, denn er geht auf das Innere und wirkt beständig durch den freien Willen.

Alle Menschen und Gruppen sind von einer geistigen Sphäre umgeben gemäß ihrer vorherrschenden Liebe

61. Ferner muss man wissen, dass alles Böse von der Hölle einfließt und alles Gute durch den Himmel vom Herrn; das Böse wird aber dem Menschen deshalb angeeignet, weil er glaubt und sich selbst beredet, dass er es von sich aus denke und tue, und es somit zu dem Seinigen macht; wenn er so glaubte, wie die Sache sich wirklich verhält, dann würde ihm nicht das Böse angeeignet, sondern Gutes vom Herrn; denn dann würde er, wenn das Böse einfließt, sogleich denken, dass es von den bösen Geistern bei ihm kommt, und wenn er dieses dächte, würden die Engel es abwenden und zurückstoßen; denn der Einfluss der Engel geht auf das, was der Mensch weiß und glaubt, nicht aber auf das, was der Mensch nicht weiß und nicht glaubt, weil er nur da haftet, wo etwas Bestimmtes im Menschen vorhanden ist. Wenn der Mensch auf solche Weise sich das Böse aneignet, dann bringt er sich in die Sphäre dieses Bösen, und mit dieser Sphäre verbinden sich die Geister von der Hölle, die in einer gleichen Sphäre des Bösen sind; denn das gleiche verbindet sich mit dem gleichen. Die geistige Sphäre bei einem Menschen oder Geist ist eine aus dem Leben seiner Liebe hervorgehende Ausdünstung (exhalatio), aus der schon von ferne erkannt wird, wie er beschaffen ist; je nach den Sphären werden alle im anderen Leben verbunden, auch die Gesellschaften unter sich; und nach denselben werden sie auch getrennt, denn die entgegengesetzten Sphären stoßen gegeneinander und drängen sich gegenseitig zurück, daher sind die Sphären der Liebe zum Bösen sämtlich in der Hölle; und die Sphären der Liebe zum Guten sämtlich im Himmel, somit auch diejenigen, die sich in denselben befinden.

Über das innere und äußere Gewissen

62. Der Einfluss der Engel geht besonders auf das Gewissen des Menschen; hier ist die Grundlage oder Basis, auf die sei einwirken; und diese Grundlage ist im Inwendigen des Menschen. Das Gewissen ist ein doppeltes, ein inneres und ein äußeres; das innere Gewissen ist das des geistig Guten und Wahren, das äußere Gewissen aber ist das des Rechten und Billigen; dieses Gewissen findet sich heutzutage bei vielen, aber das innere nur bei wenigen; aber dennoch werden diejenigen, die sich jenes Gewissens erfreuen, im anderen Leben selig; denn sie sind so beschaffen, dass sie, wenn sie gegen das Gute und Wahre oder gegen das Gerechte und Billige handeln, innerlich Angst und Qual fühlen, nicht weil dadurch ihre Ehre oder ihr Gewinn oder ihr guter Name leidet, sondern weil sie gegen das Gute und Wahre oder gegen das Gerechte und Billige gehandelt haben. Wo aber diese Gewissen nicht vorhanden sind, da ist etwas im Untersten, was sich bisweilen heuchlerisch als ein Gewissen darstellt, indem es nämlich sagt, dass man das Wahre und Gute, sowie das Billige und Gerechte tun müsse, nicht aus Liebe zu diesem, sondern um seiner selbst willen, der Ehre und des Gewinnes wegen; auch diese fühlen Angst und Qual, wenn ihnen Widriges begegnet: Aber dieses Gewissen ist kein Gewissen, weil es aus der Selbstliebe und Weltliebe hervorgeht, und in dieser ist nichts von der Liebe Gottes und des Nächstens, weshalb es im anderen Leben auch nicht erscheint. Die so geartet sind, können auch höhere Ämter verwalten, gleichwie diejenigen, die sich eines echten Gewissens erfreuen; denn in der äußeren Form tun sie das gleiche, aber nur um ihrer Ehre und ihres Rufes willen; und je mehr sie so Verlust und Nachteil fürchten, desto besser besorgen sie die öffentlichen Geschäfte zugunsten des Nächsten und des Vaterlandes. Diejenigen aber, die sich nicht einmal vor Verlust fürchten, sind im Staat ganz verwerfliche Glieder. Diejenigen, die solch ein falsches Gewissen haben, wissen nicht einmal, was Gewissen ist, und wenn sie von anderen hören, was es sei, spotten sie und glauben, dies sei ein Zeichen von Einfältigkeit oder Schwermut. Obiges wurde gesagt, damit man wisse, wie es sich mit dem Einfluss verhält, dass nämlich das Gewissen die Grundlage ist, in welche die Engel einfließen, und zwar in die Neigungen zum Guten und Wahren, wie auch zum Gerechten und Billigen, und dass sie so den Menschen gleichsam gebunden führen, dennoch aber in der Freiheit halten.

63. Es gibt einige, die sich durch angeerbte Anlage eines natürlichen Guten erfreuen, vermöge dessen sie Freude daran haben, anderen wohlzutun, die aber weder aus dem Wort, noch aus der Kirchenlehre, noch durch ihre Religion Grundsätze aufgenommen haben, infolge deren sie Gutes tun; sie konnten daher auch kein Gewissen erlangen, denn dieses kommt nicht aus dem natürlichen oder anererbten Guten, sondern aus der Lehre des Wahren und Guten, und aus einem Leben, das derselben gemäß ist; wenn solche in das andere Leben kommen, wundern sie sich, dass sie nicht in den Himmel aufgenommen werden, indem sie sagen, sie hätten doch ein gutes Leben geführt; aber es wird ihnen erwidert, ein gutes Leben aus den Natürlichen oder Angeerbten sei kein gutes Leben, sondern dieses komme aus dem, was Sache des Guten und Wahren und dadurch Sache des Lebens ist; hierdurch erlange man Grundsätze über das Wahre und Gute, und ein Gewissen, das die Grundlage ist, in die der Himmel einfließt. Damit sie erkennen, dass die Sache sich so verhält, werden sie in verschiedene Gesellschaften gebracht, und dann lassen sie sich zu allem Bösen verführen, bloß durch Vernünfteleien und Beredungen, dass das Böse gut sei, und das Gute böse sei, und so werden sie allenthalben beredet und wie Spreu vom Wind hin und her getrieben; denn sie sind ohne Grundsätze und ohne Grundlage, auf welche die Engel einwirken und sie vom Bösen abbringen können.

Wie erscheint der geistige Einfluss der Engel dem Menschen?

64. Der Einfluss der Engel beim Menschen wird nicht so empfunden wie der Einfluss der Geister; denn was von ihnen einfließt, ist nicht materiell, sondern geistig, und es erscheint ganz wie eine Luftströmung, von den inwendigeren Engeln wie etwas Leuchtendes, und von den noch Innerlicheren wie etwas Flammendes; worüber vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn im weiteren Verlauf mehreres gesagt werden soll.

Sinnliche und weltliche Gedanken entfernen uns vom Himmel

65. Einige Male geschah es, dass ich eifrig über weltliche Dinge dachte, und über solche, die den meisten sehr am Herzen liegen, nämlich an Besitz, an Erwerb von Reichtümern, an sinnliche Vergnügungen und ähnliche Dinge; alsbald bemerkte ich, dass ich in das Sinnliche herabsank, und dass ich in dem Maß, als mein Denken sich in diese Dinge versenkte, vom Umgang mit den Engeln entfernt wurde; daraus wurde mir auch klar, dass diejenigen, die sich in solche Sorgen tief einlassen, im anderen Leben keinen Verkehr mit jenen haben können; denn wenn solche Gedanken das ganze Gemüt einnehmen, ziehen sie den Geist herab, und sind wie Gewichte, die abwärts ziehen; und wenn jene Dinge zum Zweck werden, dann entfernen sie den Menschen vom Himmel; denn zu diesem kann der Mensch nur durch das Gute der Liebe und des Glaubens erhoben werden. Dies konnte ich auch noch deutlich aus folgendem erkennen: Als ich einst durch die Wohnungen des Himmels geführt wurde, und dann in einer geistigen Vorstellung war, geschah es, dass ich plötzlich in ein Denken an weltliche Dinge verfiel, und alsbald verschwand jene ganze geistige Vorstellung und wurde gleichsam vernichtet.

66. Bisweilen wunderte ich mich darüber, dass die Rede und die Handlung nicht auch durch besondere Geister regiert werde, wie das Denken und Wollen; aber ich wurde belehrt, dass die Rede aus dem Denken und die Handlung aus dem Wollen hervorgehe, und dass dies infolge der Ordnung geschehe, somit durch den allgemeinen Einfluss; aber gleichwohl sind für jedes Glied, das zur Rede, und für jedes Glied, das zur Handlung gehört, besondere Geister bestimmt, aber diese Geister wissen es nicht. Der allgemeine Einfluss ist ein fortwährendes Einwirken vom Herrn durch den ganzen Himmel auf das einzelne, was zum Leben des Menschen gehört.

Die verschiedenen Arten des Einflusses der Engel und Geister auf die Propheten des alten Testaments

67. Aus dem Wort ist bekannt, dass aus der geistigen Welt und aus dem Himmel ein Einfluss auf die Propheten stattfand, teils durch Träume, teils durch Visionen, und teils durch Rede; und bei einigen sogar durch ein Einfließen in ihre Sprache und in ihre Gebärden, somit in das, was dem Körper angehört; und dass sie dann weder aus sich redeten, noch aus sich handelten, sondern aus den Geistern, die alsdann ihren Körper in Besitz hatten; einige gebärdeten sich dann wie unsinnig, so dass z.B. Saul nackt dalag, andere sich verwundeten, wieder andere sich Hörner aufsetzten und dergleichen mehr; weil ich nun zu wissen wünschte, wie von den Geistern auf jene eingewirkt wurde, so ward es mir durch lebendige Erfahrung gezeigt. Um es zu erkennen, war ich eine ganze Nacht von Geistern besessen, die meinen Körper so sehr einnahmen, dass ich nur noch ganz dunkel fühlen konnte, dass es mein Körper war. Als diese Geister kamen, erschienen sie wie kleine Wolken in verschiedene Formen zusammengedrängt, größtenteils in spitziger Form; die Wolken waren schwarz. Am Morgen erschien mir ein Wagen mit einem Zweigespann von Pferden, in dem ein Mann fuhr; dann erschien mir ein Pferd, auf dem jemand saß, der vom Pferd rückwärts abgeworfen wurde und nun dalag, während das Pferd nach hinten ausschlug; nachher erschien mir ein anderer, der auf einem Pferd saß; die Pferde waren von edler Art. Hierauf erklärten die Engel, was diese Erscheinungen bedeuteten; sie sagten, der Wagen, in dem ein Mann fuhr, bedeute den geistigen Sinn, der in den Weissagungen lag, die sie aussprachen, und die vorbildlich waren; das Pferd, das den darauf Sitzenden abwarf und ausschlug, bedeute das jüdische und israelitische Volk, bei dem die Weissagungen gegeben wurden; dass es nämlich nur im Äußeren war, und daher das Verständnis von sich wies, und gleichsam durch Ausschlagen jene Männer von sich entfernte; der andere, der auf dem Pferd saß, bedeute das Verständnis, das diejenigen haben, die im inneren Sinn des prophetischen Wortes sind. Durch diesen Zustand, in dem ich die Nacht hindurch bis zum Morgen war, wurde ich belehrt, wie die Propheten, durch welche die Geister sprachen und wirkten, in Besitz genommen waren; dass nämlich die Geister ihren Körper so sehr einnahmen, dass kaum etwas übrigblieb, außer dass sie wussten, dass sie es waren; es gab bestimmte Geister für diesen Nutzzweck, welche die Menschen nicht in Besitz nehmen, sondern nur in die körperlichen Neigungen des Menschen eindringen wollten, und wenn sie in diese eindrangen, dann drangen sie auch in alle Teile seines Körpers ein. Die Geister, die gewöhnlich bei mir waren, sagten, dass ich ferne von ihnen sein würde, wenn ich in diesem Zustand verbliebe. Die Geister, die meinen Körper in Besitz nahmen, wie ehemals die der Propheten, redeten nachher mit mir und sagten, dass sie während dieser Zeit gar nicht anders gewusst hätten, als dass sie ein Leben führten wie im Leib und dergleichen mehr. Außerdem wurde gesagt, dass auch andere Einflüsse bei den Propheten gewesen seien, nämlich von der Art, dass sie dabei selbständig und selbstdenkend waren, nur dass die Geister mit ihnen redeten, und zwar gemeiniglich tief in ihrem Inneren; es sei aber kein Einfluss in ihr Denken und Wollen gewesen, sondern nur eine Rede, die zu ihrem Gehör gedrungen sei.

Wie die Menschen durch innere Bande beschützt werden oder nur durch äußere Bande

68. Dass die Hölle durch ihre Geister beständig Böses und Falsches einströmen lässt, und das Wahre und Gute verdreht und auslöscht, und dass der Herr durch die Engel es fortwährend abwendet, wegnimmt, mildert und mäßigt, ist mir durch eine fast fortwährende Erfahrung von mehreren Jahren so ganz bekannt geworden, dass ich nicht einmal daran denken kann, es zu bezweifeln. Damit aber die Engel die Einflüsse von der Hölle abwehren können, müssen Glaubenswahrheiten verbunden mit dem Guten des Lebens beim Menschen vorhanden sein, in das sie einfließen können; dies muss für die Grundlage sein, auf die sei einwirken. Wenn hingegen der Mensch solches nicht hat, wird er von der Hölle fortgerissen, und dann regiert ihn der Herr durch die Engel in Ansehung seines äußeren Menschen und dies nennt man die äußeren Bande, die zum Gebiet seiner eigenen Klugheit gehören, so dass er in der äußeren Form den Nächsten und das Vaterland zu lieben scheint, aber er tut dies nur um seiner Ehre, seines Gewinnes, seines Rufes willen, aus Furcht vor den Strafen des Gesetzes, wie auch aus Furcht vor dem Tode. Dies sind die äußeren Bande, durch die der Mensch regiert wird, wenn die inneren, nämlich die des Gewissens, nicht vorhanden sind. Aber diese äußeren Bande nützen nichts im anderen Leben, denn sie werden ihm genommen, und wenn sie weggenommen sind, dann erscheint der Mensch so, wie er in seinem Inneren war.

Die Engel und Geister nehmen den ganzen Inhalt des Denkens, Wollens und Absichten des Menschen wahr

69. Wie schwer es dem Menschen fällt, zu glauben, dass die Geister seine Gedanken wissen, konnte ich aus folgendem deutlich erkennen: Ehe ich noch mit Geistern redete, geschah es, dass ein gewisser Geist mich mit wenigen Worten über das anredete, was ich dachte; ich war bestürzt darüber, dass ein Geist dieses wusste, weil ich meinte, dass solche Dinge verborgen und nur dem Herrn allein bekannt seien. Späterhin, als ich anfing mit Geistern zu reden, wurde ich unwillig, dass ich nichts denken konnte, was sie nicht wussten und meinte, dass mir dies lästig sein werde; nachher aber wurde ich durch die Gewohnheit einiger Tage damit vertraut. Zuletzt wurde mir auch gewiss, dass die Geister nicht nur den ganzen Inhalt des Denkens und Wollens des Menschen wahrnehmen, sondern auch noch viel mehr als der Mensch selbst; und mehr noch die Engel, nämlich die Absichten und Zwecke von den ersten an durch die mittleren bis zu den letzten, dass der Herr nicht nur weiß, wie der ganze Mensch beschaffen ist, sondern auch, wie er in Ewigkeit sein wird. Daraus kann erhellen, dass durchaus nichts verborgen ist, sondern alles, was der Mensch innerlich denkt und aussinnt, im anderen Leben offenbar ist wie am hellen Tag.

Über das Einfließen des Jenseits in unsere Neigungen

70. Dass aus der geistigen Welt durch Engel und durch Geister ein Einfließen in die Neigungen und Gedanken stattfindet, ist mir nun durch vieljährige Erfahrung so deutlich zu wissen gegeben worden, dass nichts deutlicher sein kann; ich habe diesen Einfluss empfunden nicht nur in Ansehung der Gedanken, sondern auch in Ansehung der Neigungen, und wenn Böses und Falsches einfloss, wurde mir zu wissen gegeben, von welchen Höllen es herkam, und wenn Gutes und Wahres, von welchen Engeln; ich wurde daher so vertraut mit dieser Sache, dass ich zuletzt beim einzelnen der Gedanken und Neigungen wissen konnte, woher es stammte; und dennoch waren es meine eigenen Gedanken ebenso, wie sie es früher gewesen waren.

71. Dieses Einfließen findet durch Geister und Engel statt; die Ordnung des Einflusses ist von der Art, dass zuerst die bösen Geister einfließen, und dann die Engel das Böse vertreiben. — Dass der Einfluss von solcher Art ist, nimmt der Mensch nicht wahr, weil sein Denken durch das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Einflüssen in der Freiheit erhalten wird, und weil der Mensch nicht darauf achtet. Die Bösen können es nicht wissen, wenn sie auch darauf achten würden, weil bei ihnen kein Gleichgewicht zwischen Bösem und Gutem stattfindet, aber die im Guten sind, können es wissen; auch wissen sie aus dem Wort, dass es etwas in ihrem Inneren ist, was gegen das Böse und Falsche bei ihnen kämpft, und dass der geistige Mensch gegen den natürlichen ist, also die Engel, die im Inneren des Menschen und in seinem Geistigen sind, gegen die bösen Geister, die in seinem Äußeren und Natürlichen sind. Daher wird auch die Kirche eine streitende genannt. Das Böse, das von den bösen Geistern in das Denken einfließt, schadet aber dem Menschen gar nicht, wenn er es nicht aufnimmt; denn nur wenn er es aufnimmt und vom Gedanken in den Willen übergehen lässt, dann tut es seine Wirkung; und dann tritt er auf die Seite der höllischen Geister, und weicht von den Engeln des Himmels zurück. Das ist es, was der Herr bei Mark.7/14-23 lehrt, "dass das, was zum Menschen eingeht, ihn nicht unrein macht, sondern das, was aus ihm herausgeht, weil dies aus dem Herzen oder dem Willen kommt."

Es gibt einen inneren und einen äußeren Menschen

72. Ich habe mit guten Geistern über den inneren und den äußeren Menschen geredet, indem ich sagte, es sei zum verwundern, dass nur wenige innerhalb der Kirche glauben (obwohl sie es aus dem Wort wissen), dass ein innerer Mensch sei unterschieden vom äußeren, während sie es doch durch einen nur oberflächlichen Hinblick auf ihre Gedanken und ihren Willen täglich erkennen könnten; nämlich daraus, dass sie oft innerlich anders denken als äußerlich; und dass sie, was sie äußerlich denken, in die Rede, in das Gesicht und in die Handlung übergehen lassen, das aber, was sie innerlich denken, nicht auf gleiche Weise, indem sie dies tief verbergen; wie dies bei denen, die sich verstellen, bei den Heuchlern und Listigen, ganz gewöhnlich ist; die im Guten sind, können es daraus erkennen, dass sie denken, man dürfe nicht so handeln, indem sie sich selbst anklagen; daraus kann es ihnen deutlich werden, dass es einen inneren Menschen gibt, getrennt vom äußeren. Dass sie aber nicht darauf achten, und wenn sie darauf achten, es nicht wahrnehmen, kommt daher, dass sie das Leben in den Körper setzen, und weil, wenn man sein ganzes Denken in das Körperliche und Weltliche versenkt, die Anschauung von solchen Dingen verlorengeht, ja sogar der Glaube, dass es so sei; auch dieses wurde mir durch Erfahrung zu wissen gegeben; wenn ich in irgendeiner Vorstellung von himmlischen Dingen war, und dabei in Gedanken an das Weltliche und Irdische verfiel, verschwand das Himmlische so völlig, dass es kaum noch anerkannt wurde; die Ursache ist, weil alles was dem Himmelslicht angehört, zur Finsternis wird, wenn es in solches fällt, was dem Licht der Welt angehört; denn beide sind einander entgegengesetzt; damit sie aber nicht mehr entgegengesetzt seien, wird der Mensch wiedergeboren, und auch vom Sinnlichen gegen das Inwendige hin erhoben, und inwieweit er über jenes erhoben wird, insoweit verlässt er das Böse und Falsche; erhoben kann aber nur derjenige werden, der im Guten des Glaubens und des Lebens ist.

Der niedrigste Grad des äußeren Menschen infolge Geiz, Ehebruch, Wollust, Müßiggang — das Los im Jenseits

73. Das Inwendigere des Menschen ist vermittelst seiner Abzweigungen oder Ableitungen nach Graden unterschieden, und diesen Graden gemäß ist auch sein Licht. Das sinnliche Innere, das den Sinnen des Körpers zunächst steht, hat ein sehr grobes d.h. düsteres Licht; dieses Licht ist mir durch viele Erfahrung zu erkennen gegeben worden; und ich habe bemerkt, dass, sooft ich in dieses Licht versetzt wurde, Falsches und Böses mehrfacher Art sich einstellte, ja sogar Anstößiges gegen das Himmlische und Göttliche, und auch Hässliches und Unreines; der Grund ist, weil dieses Licht in den Höllen herrscht, und die Höllen durch dasselbe besonders beim Menschen einfließen. Wenn der Mensch in diesem Licht ist, dann ist sein Denken fest in demselben Licht, in dem sein äußeres Gesicht ist, und er ist dann beinahe ganz in seinem Körper; die Menschen, die in diesem Licht sind, müssen Sinnliche genannt werden, denn sie denken nicht über das Sinnenhafte des Körpers hinaus; was darüber hinaus ist, nehmen sie weder wahr, noch glauben sie es; sie glauben vielmehr nur das, was sie sehen und berühren. In einem solchen Licht sind diejenigen, die ihr Inneres gar nicht ausgebildet haben, indem sie in Vernachlässigung und Verachtung alles dessen lebten, was dem Vernünftigen und Geistigen angehört; und in diesem Licht sind besonders die Geizigen und die Ehebrecher, ferner diejenigen, die in lauter Wollüsten und in schimpflichem Müßiggang gelebt haben; daher denken sie Unreines und oft auch Anstößiges über die heiligen Dinge der Kirche.

74. In diesem Licht sind, wie gesagt, die Höllen, und auch so manche, die nicht so böse sind, welche nämlich nicht Geizige, Ehebrecher, oder Wollüstige waren, die aber so geworden sind, weil sie ihr Vernünftiges nicht ausgebildet haben; ich durfte diese Geister in einer gewissen Dämmerung sehen, sie erschienen wie auf einem Markt, scharenweise, Säcke tragend, in denen rohe Stoffe waren, sie wägend und forttragend. Einige Sirenen waren damals nicht ferne, und ich hörte sie sagen, dass sie bei jenen sein möchten, weil sie mit ihren Augen Menschen sehen; denn weil die Sirenen vor anderen Ehebrecherinnen, und auch gegen alles Himmlische und Geistige feindlich waren, können sie keine anderen Geister sehen als solche, die im sinnlichen Licht sind, weil sie selber so beschaffen sind.

75. Weil die Höllen in diesem sinnlichen Licht sind, deshalb muss der Mensch, wenn er nicht über dasselbe erhoben wird, notwendig verlorengehen; er wird aber erhoben durch das Gute des Glaubens. Es gibt auch Höllen, die in einer feineren Sphäre sind; in diesen befinden sich diejenigen, die inwendig boshaft waren und allerlei Kunstgriffe erdachten, um andere ihrer Güter zu berauben, und viele Trugkünste aussannen, um zu herrschen; aber es wurde bemerkt, dass diese Sphäre in die äußere sinnliche Sphäre einfließt, und zwar von der Rückseite her, wo das Unwillkürliche des Menschen liegt; daher ist die sinnliche Sphäre so stark.

Erhebung des Menschen aus dem Sinnlichen zum Licht des Himmels

76. Wenn der Mensch gegen das Inwendigere hin erhoben wird, dann kommt er vom groben sinnlichen Licht in ein milderes Licht, und wird dann zugleich dem Einfluss anstößiger und unreiner Dinge entzogen, und näher gebracht zu dem, was gerecht und billig ist, weil näher zu den Engeln, die bei ihm sind, somit auch näher zum Licht des Himmels. Diese Erhebung vom Sinnlichen war den Alten bekannt, und auch den Heiden; deshalb haben ihre Weisen gesagt, dass die Seele, wenn sie vom Sinnlichen entfernt werde, in das innere Licht komme, und zugleich in den Zustand der Ruhe, und in eine gewisse himmlische Seligkeit; hieraus schlossen sie auch auf die Unsterblichkeit der Seele. Der Mensch kann noch innerlicher erhoben werden, und je innerlicher, in ein desto klareres Licht kommt er, und endlich in das Licht des Himmels, welches Licht nichts ist, als Weisheit und Einsicht vom Herrn. Die drei Himmel sind auch nicht anders unterschieden, als nach den Erhebungen gegen das Inwendigere, also auch nach den Graden des Lichtes; weil der dritte Himmel im Inwendigsten ist, so ist er auch im größten Licht, somit in einer Weisheit, welche die Weisheit der unteren Himmel weit übertrifft.

Die geistige Wärme ist die Liebe im Menschen

77. Wie mit dem Licht, ebenso verhält es sich auch mit der Wärme, welche die Lebenswärme des Menschen ist; diese Wärme hat ihren Ursprung keineswegs von der Wärme, die aus der Sonne der Welt stammt, sondern von der geistigen Wärme, welche Liebe ist, und vom Herrn ausgeht; diese Wärme haben die Engel. Inwieweit daher der Mensch in der Liebe ist, insoweit ist er in der Lebenswärme; der Körper hingegen ist in der Wärme der Welt, und auch nach innen zu sinnenhaft, aber die Lebenswärme fließt in diese Wärme ein und belebt sie; das Reine und Grobe desselben verhält sich ebenso wie sein Licht. Diese Wärme ist es, die unter den heiligen Feuern im Wort verstanden wird, und deshalb werden auch durch diese Feuer die himmlischen Liebesarten bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn ist es diejenige Wärme, die unter dem höllischen Feuer verstanden wird, und deshalb werden durch diese Feuer im Wort die höllischen Liebesarten und ihre Begierden bezeichnet.

Der Mensch, welcher erhoben wurde, befindet sich abwechselnd im sinnlichen und inwendigeren Licht

78. Der Mensch, der in seinem Leben durch das Gute des Glaubens über das Sinnliche erhoben worden ist, befindet sich abwechselnd im sinnlichen Licht und im inwendigeren Licht; wenn er in weltlichen Sorgen ist, in Gesellschaften, wo äußere Dinge vorherrschen, oder in Vergnügungen sinnlicher Art, dann ist er im sinnlichen Leben; in diesem Zustand vermeidet er es und scheut sich, über Gott zu reden und zu denken, und über das, was dem Glauben angehört; und wenn er dann über solche Dinge reden und denken wollte, würde er sie für nichts achten, wenn er nicht augenblicklich gegen das Inwendigere hin vom Herrn erhoben würde; wenn ein solcher Mensch nicht im Weltlichen lebt, sondern im inneren Licht ist, dann denkt er gemäß dem Gerechten und Billigen; und wenn er in ein noch inwendigeres Licht kommt, denkt er aus dem geistig Wahren und Guten. Wer im Guten des Lebens ist, der wird von einem Licht zum anderen erhoben, und zwar augenblicklich in ein inwendigeres Licht, wenn er anfängt, Böses zu denken, denn die Engel sind ihm nahe. Dies wurde mir durch Erfahrungen zu wissen gegeben, indem ich häufig die Erhebungen wahrnahm, und dann zugleich die Veränderungen des Zustandes in Betreff der Neigungen und in Betreff der Gedanken.

Warum die Gelehrten überwiegend sinnenhaft sind

79. Die Gelehrten sind seltsamerweise zum größten Teil sinnenhaft; die Ursache ist, weil sie die Wissenschaften nur um des Ruhmes willen erlernten, um dadurch zu Ehren und zu äußerem Gewinn zu gelangen, nicht aber zu dem Zweck, um weise zu werden; denn alle Wissenschaften, die in der gelehrten Welt existieren, sind Mittel, um weise zu werden, aber auch Mittel, um töricht zu werden. Wenn solche zu Ehrenstellen gelangt sind, dann leben sie sinnlicher als die Einfältigen, und dann glauben sie, es sei Einfalt, dem Göttlichen etwas zuzuschreiben, und nicht vielmehr der Klugheit und der Natur, und das übrige dem Zufall.






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Kapitel 8
Laufende Nr. 80-99

Wie ergeht es Gelehrten mit falschem Glauben über das Leben nach dem Tode im Jenseits?

80. Es waren Geister bei mir, die, als sie in der Welt als Menschen lebten, Gelehrte genannt wurden; sie wurden in den Zustand ihres Denkens zurückversetzt, in dem sie in der Welt waren, und es wurden mir ihre Gedanken mitgeteilt und zwar über die Geister; ihr Denken war aber von der Art, dass sie durchaus nicht dahin gebracht werden konnten, zu glauben, dass ein Geist irgendeinen Sinn besitze, und auch das übrige, was sie von den Geistern oder Seelen nach dem Tode gedacht hatten, war ganz ohne alle Merkmale irgendeiner Beschaffenheit; der Grund davon war, weil sie das Leben in den Körper setzten und sich gegen das Leben des Geistes oder ihrer Seele nach dem Tode durch wisstümliche Erkenntnisse und Philosophien begründet hatten; daher hatten sie sich das Inwendigere verschlossen, zu welchem sie somit durchaus nicht erhoben werden konnten. Nachdem sie sich einmal gegen dasjenige, was sich auf das Leben nach dem Tode bezieht, begründet hatten, wären sie, wenn ihnen auch nachher die größten Wahrheiten gesagt worden wären, wie Blinde dagegen gewesen, welche nicht sehen, und wie Taube, welche nicht hören; einige von ihnen spotten auch darüber, und zwar um so mehr, als sie sich für weiser als die anderen halten. Aber die Ungelehrten, die im Guten des Glaubens waren, sind nicht so beschaffen, denn sie haben sich durch keine Wissenschaft oder Philosophie gegen das, was Angehör der Kirche ist, bestärkt, deswegen ist ihr Innewerden umfassender und klarer; und weil sie ihr Inwendigeres nicht verschlossen haben, sind sie in der Fähigkeit, das Gute und Wahre aufzunehmen.

Menschen, welche nicht nur sinnlich, sondern körperhaft eingestellt sind

81. Es gibt auch Menschen, die mehr als sinnlich sind, nämlich körperhaft, und das sind diejenigen, die sich ganz gegen das Göttliche begründet und alles der Natur zugeschrieben haben, und so ohne alle Rücksicht auf das Gerechte und Billige außer der äußeren Form nach gelebt haben. Weil solche inwendig wie die unvernünftigen Tiere sind, obgleich sie äußerlich als Menschen erscheinen, so sind sie mehr als sinnlich und erscheinen sich und anderen im anderen Leben gleichsam körperhaft. Sie erschienen mir nach vorne, nahe am rechten Fuß, heraufsteigend aus der Tiefe, stark behaart, und gleichsam hart und grob; als sie heraufgestiegen waren, erschien etwas wie ein Schwert, das über ihren Häuptern schwebte; ich habe mit ihnen geredet, und sie sagten, es komme ihnen vollständig so vor, als ob sie im Leib wären.

Wie Engel und Geister das Denken und Sprechen der Menschen auffassen

82. Was den Einfluss der Engel beim Menschen anbelangt, so ist er, nicht von der Art, wie der Mensch sich ihn denkt, sondern ist den Entsprechungen gemäß; denn die Engel denken in geistiger Weise, der Mensch aber nimmt es auf natürliche Weise wahr, somit fällt das Geistige in seine Entsprechung, und demzufolge in sein Vorbildliches beim Menschen, so z.B. wenn der Mensch von Brot spricht, von der Saat, von der Ernte, von Fettem und dergleichen, dann denken die Engel an das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit uns so fort. Ich träumte einst einen gewöhnlichen Traum; als ich erwachte, erzählte ich alles von Anfang bis zu Ende; da sagten die Engel, dass es ganz und gar mit dem zusammenfalle, was sie unter sich geredet hätten; nicht als ob es dasselbe wäre, was ich geträumt hatte, sondern die Entsprechung und Vorbildung, somit alles im einzelnen; hierauf sprach ich mit ihnen vom Einfließen. Vor den Geistern aber, die bei den Menschen sind, erscheinen die Gegenstände nicht so, wie der Mensch sie vor Augen sieht, auch fassen sie nicht die Worte auf, wie der Mensch sie mit dem Ohr hört, sondern so wie der Mensch denkt. Dass das Denken sich ganz und gar anders verhält als die Rede, erhellt daraus, dass der Mensch in einem Augenblick mehr denkt, als er in einer halben Stunde aussprechen kann, weil er abgezogen von den Worten der Sprache denkt. Daraus kann man einigermaßen erkennen, wie der Verkehr der Seele mit dem Körper ist, dass er nämlich so beschaffen ist, wie der Einfluss der geistigen Welt in die natürliche Welt; denn die Seele oder der Geist des Menschen ist in der geistigen Welt, und der Körper in der natürlichen Welt; also gemäß den Entsprechungen.

83. Wenn die Engel einfließen, bringen sie auch Neigungen hinzu, und die Neigungen selbst enthalten Unzähliges in sich; von diesem Unzähligen wird aber vom Menschen nur weniges aufgenommen, und zwar nur das, was sich anschließen kann an das, was schon früher in seinem Gedächtnis war; das, was vom Einfluss der Engel übrigbleibt, legt sich gleichsam um jenes herum, und bewahrt es wie beschützend im Busen.

Der Mensch kann ohne das Einfließen der Engel nicht leben, boshafte Geister wollen es manchmal verhindern

84. Dass es ein Einfließen der Engel gibt, und dass der Mensch ohne dasselbe nicht leben könnte, wurde mir durch Erfahrung zu wissen gegeben. Es gibt boshafte Geister, die Kunstgriffe ersonnen haben, um den Einfluss der Engel zu verhindern, aber nur teilweise vermögen sie es; es wurde ihnen gestattet, dasselbe auch bei mir zu tun, zu dem Zweck, damit ich aus Erfahrung wissen möchte, dass die Sache sich so verhalte; sobald diese den Einfluss verhinderten, schwankte das Gedankenleben, und zuletzt war es wie bei denen, die in Ohnmacht fallen; aber in demselben Augenblick wurde ich wiederhergestellt, und diese Geister wurden in ihre Hölle geworfen; sie erschienen zur Linken an der Fläche des Wirbels am Kopf, wo sie zuerst im Verborgenen waren.

Warum ein Einfließen stets vom Inneren in das Äußere stattfindet und niemals umgekehrt

85. Es hat ganz den Anschein, als ob die äußeren Sinne, wie das Gesicht und das Gehör, in das Denken einflößen und hier Vorstellungen erregten; denn die Gegenstände scheinen die Sinne anzuregen, zuerst die äußeren und dann die inneren, und auch dasselbe scheint die Rede zu tun; allein wie stark auch immer dieser Anschein sein mag, so ist er doch nur eine Sinnestäuschung; denn das Äußere, das grob und materiell ist, kann nicht in das Innere, das fein und geistig ist, einfließen und es anregen; dies ist gegen die Natur. Vielmehr ist es der innere Sinn, oder der Sinn des Geistes selbst, der durch den äußeren Sinn fühlt und die äußeren Sinne befähigt, die Gegenstände nach seinem Verlangen aufzunehmen, deshalb richten sich auch die Sinne (z.B. der Sinn des Gesichts oder das Auge), augenblicklich nach den Gegenständen gemäß ihrer Beschaffenheit; was in den äußeren Sinnen nicht stattfinden würde, wenn nicht ein Einfluss von innen her wirke, denn alle Fasern und Muskeln, deren sich eine Menge um jedes Sinneswerkzeug oder Sinnesorgan herumlegen, werden augenblicklich zweckmäßig je nach der Beschaffenheit des Gegenstandes bestimmt, ja sogar dem Organ selbst wird im Augenblick ein entsprechender Zustand beigebracht. Es war oft unter den Geistern die Rede von diesem Anschein, und von den Engeln wurde ebensooft geantwortet, dass das Einfließen keineswegs vom Äußeren in das Innere stattfinde, sondern vom Inneren in das Äußere, und dass dies der Ordnung gemäß sei, welcher entgegen kein Einfluss stattfinden könne. Ich habe zwei- oder dreimal Geister gesehen, abgesondert von ihrer Engelgesellschaft, weil sie zufolge des Anscheins glaubten, dass es einen Einfluss vom Äußeren in das Innere gäbe, und dass somit ein physischer und nicht ein geistiger Einfluss stattfinde; die Ursache der Absonderung war, weil man sonst hätte schließen können, dass die Höllen, die im Äußerlichen sind, in die Himmel einfließen könnten, die im Innerlichen sind; und weil man auch hätte schließen können, dass der Einfluss des Lebens nicht vom Herrn sei, während doch von Ihm alles Leben einfließt, weil Er selbst im Inneresten ist, und im Vergleich mit Ihm alles andere ein Äußeres ist.

Die Tiere werden mit dem Trieb ihrer Liebe geboren, weil sie in der Ordnung ihrer Natur sind

86. Dass dem Guten der Liebe, welches vom Herrn durch die Engel einfließt, alles Wahre innewohnt, und dass dieses Wahre sich von selbst offenbaren würde, wenn der Mensch in der Liebe zum Herrn und in der Liebe zum Nächsten leben würde, geht nicht nur deutlich aus dem hervor, was im Himmel ist, sondern auch aus dem, was in der tieferstehenden Natur existiert; von dem, was in dieser untergeordneten Natur sich befindet, darf ich, weil es vor Augen liegt, einiges zur Erläuterung anführen. Die vernunftlosen Tiere werden einzig und allein durch die Triebe ihrer Liebe und deren Neigungen geleitet, für die sie erschaffen wurden, und in die sie geboren werden; denn ein jedes Tier strebt nach dem, wozu seine Neigung und Liebe es zieht; und weil es so ist, so sind sie auch in allen Kenntnissen, die irgendwie Angehör dieser Liebe sind; denn vermöge ihres Triebes zur ehelichen Liebe wissen sie, wie sie sich begatten müssen, die Haustiere in ihrer Weise und die Vögel auf andere Art; die Vögel wissen, wie sie ihre Nester machen, wie sie Eier legen und sie bebrüten müssen, wie die Jungen ausschlüpfen, und auch wie sie dieselben ernähren müssen, und dies alles ohne irgendeine Belehrung, allein aus ihrem Trieb zur ehelichen Liebe und aus der Liebe zur Nachkommenschaft, in welchen alle diese Kenntnisse eingepflanzt sind. Ebenso wissen sie, mit welchen Nahrungsmitteln sie sich ernähren, und wie sie dieselben suchen müssen; und was noch mehr ist, die Bienen wissen sie aus den Blumen verschiedener Art hervorzusuchen, und auch Wachs zu sammeln, aus dem sie Zellen machen, in die sie zuerst ihre Nachkommenschaft legen, und hernach ihre Speise aufbewahren, auch wissen sie sich für den Winter zu versorgen; um noch vieles andere zu übergehen. Alle diese Kenntnisse sind in den Trieben ihrer Liebe eingeschlossen und wohnen darin von ihrem ersten Ursprung an; in diese Kenntnisse werden sie geboren, weil sie in der Ordnung ihrer Natur sind, zu der sie geschaffen wurden, und fernerhin werden sie durch den allgemeinen Einfluss aus der geistigen Welt geleitet.

Der Mensch wird in Unwissenheit geboren, weil er nicht in der Ordnung ist und muss wiedergeboren werden

Wenn der Mensch in der Ordnung wäre, zu der er erschaffen wurde, nämlich in der Liebe zum Nächsten und in der Liebe zum Herrn (denn diese Arten der Liebe sind dem Menschen eigen), so würde er mehr als alle Tiere nicht nur in die Kenntnisse hinein geboren, sondern auch in alles geistig Gute und himmlisch Gute, und somit in alle Weisheit und Einsicht; denn er kann an den Herrn denken, und durch Liebe mit Ihm verbunden und so zum Göttlichen und Ewigen erhoben werden, was die vernunftlosen Tiere nicht können; dann würde also der Mensch nur vom allgemeinen Einfluss vom Herrn durch die geistige Welt regiert werden; weil er aber nicht in die Ordnung, sondern gegen seine Ordnung geboren wird, daher wird er in Unwissenheit über alles geboren; und weil sich dies so verhält, so wurde Fürsorge getroffen, dass er später wiedergeboren werden und dann in so viel Einsicht und Weisheit kommen kann, als er Gutes, und durch das Gute auch Wahres mit freiem Willen aufnimmt.

Wichtig zu wissen ist es, dass alles Gute und Wahre vom Herrn kommt und alles Böse und Falsche von der Hölle

87. Die Geister, die viel vernünfteln im anderen Leben, werden nur wenig inne, was gut und wahr ist, weshalb sie auch nicht in den inneren Engelgesellschaften zugelassen werden, denn ihnen kann daselbst keine Einsicht mitgeteilt werden. Sie stellten auch unter sich Erörterungen an über den Einfluss aller Gedanken und Neigungen, und sagten, wenn es so sei, könne keiner für schuldig erklärt werden, und für sein Vergehen Strafe erleiden; aber es wurde ihnen geantwortet, wenn der Mensch glauben würde, wie die Sache sich wirklich verhält, dass nämlich alles Gute und Wahre vom Herrn sei, und alles Böse und Falsche von der Hölle, dann könnte er keines Vergehens für schuldig erklärt und ihm kein Böses zugerechnet werden; weil er aber glaubt, dass er aus sich handelt, eignet er sich das Böse an; denn der Glaube bewirkt dieses; somit hängt das Böse ihm an, und kann nicht von ihm getrennt werden; ja der Mensch ist von der Art, dass er in Unwillen gerät, wenn man ihm sagt, er denke und wolle aus anderen, nicht aus sich.

88. Es ist eine ewige Wahrheit, dass der Herr den Himmel und die Erde regiert; wie auch, dass keiner aus sich selbst lebt, außer dem Herrn, und dass folglich alles Leben einfließt, das Gute des Lebens vom Herrn, und das Böse des Lebens von der Hölle; dieser Glaube ist (allgemein) in den Himmeln; wenn der Mensch dieses Glauben hat (und er kann ihn haben, wenn er im Guten ist), dann kann ihm das Böse nicht anhaften, noch angeeignet werden, weil er weiß, dass es nicht aus ihm selbst, sondern aus der Hölle stammt; wenn der Mensch in diesem Zustand ist, dann kann ihm Frieden gegeben werden, denn dann vertraut er einzig dem Herrn; der Friede kann keinem anderen gegeben werden, als denen, die in diesem Vertrauen aus Liebtätigkeit sind, denn die anderen stürzen sich beständig in Sorgen und Begierden, aus denen Beunruhigungen entstehen. Die Geister, die sich selbst regieren wollen, meinen, dass man durch jenen Glauben seinen Willen, somit seine Freiheit verliere, und folglich alle Lust, somit das ganze Leben und seine Freude; dies sagen und meinen sie, weil sie nicht wissen, wie die Sache sich verhält; denn der Mensch, der vom Herrn geführt wird, ist in der wahren Freiheit, und dadurch in der eigentlichen Lust und Seligkeit; das Gute und Wahre wird ihm angeeignet, die Neigung und das Verlangen, Gutes zu tun, wird ihm gegeben, und dann macht ihn nichts glückseliger, als Nutzen zu leisten; es wird ihm ferner ein Innewerden des Guten gegeben, und auch ein Empfinden desselben, und es wird ihm Einsicht und Weisheit verliehen, und das alles, als wäre es sein eigen; denn dann nimmt er Leben vom Herrn auf. Es ist in der gelehrten Welt bekannt, dass die Grundursache und die werkzeugliche Ursache zusammen als eine Ursache wirken; weil der Mensch ein Aufnahmegefäß des Lebens vom Herrn ist, darum ist er eine werkzeugliche Ursache, das Leben aus dem Herrn aber ist die Grundursache; dieses Leben wird im Werkzeug als das eigene (Leben) empfunden, obwohl es nicht sein eigenes ist.

Die verschiedenen Stufen des Lebens im Menschen

89. Unter den berühmteren und vernünftigen Philosophen war einer, der vor einigen Jahren gestorben war; mit dem sprach ich über die Stufen (Grade) des Lebens im Menschen, indem ich sagte, der Mensch bestehe aus lauter Formen zur Aufnahme des Lebens, und die eine Form sei immer inwendiger als die andere, eine jede aber entstehe und bestehe aus der anderen; ferner (sagte ich), dass, wenn auch die unterere oder äußerere Form aufgelöst sei, dennoch die höhere oder innere Form fortlebe. Ferner wurde gesagt, alle Tätigkeiten des Gemüts seien Veränderungen der Form, und diese Veränderungen seien in den reineren Substanzen in solcher Vollkommenheit, dass sie nicht beschrieben werden könnten; auch die Vorstellungen im Denken seien nichts anderes, und diese Veränderungen fänden statt gemäß den Zustandswechseln in den Neigungen. Die allervollkommensten Veränderungen treten in den reineren Formen ein, wie man aus den Lungen schließen kann, die bei den einzelnen Worten der Rede und bei den einzelnen Tönen des Gesanges, bei allen Bewegungen des Körpers und auch bei allen Zuständen des Denkens und der Neigung sich verschieden gestalten und die Formen verändern; was muss erst in den inwendigeren Organen geschehen, die in einem viel vollkommeneren Zustand sind als ein so grobes Eingeweide! Der Philosoph versicherte und beteuerte, dass dergleichen Dinge ihm bekannt gewesen seien, als er in der Welt gelebt habe; und dass die Welt die Philosophie zu solchen Nutzwirkungen anwenden und nicht mit bloßen Phrasen sich abgeben sollte und mit den Streitigkeiten darüber, und dadurch sich vergeblich abmühen.

Kein Mensch hat Leben aus sich selbst, sondern es fließt über den Himmel und die Engel des Herrn in ihn ein

90. Es ist oben gezeigt worden, dass beiderlei Leben beim Menschen, nämlich das Leben seines Denkens und seines Willens vom Himmel einfließt, und zwar durch die Engel und Geister, die bei ihm sind; dass es vom Himmel einfließe, ist aber so zu verstehen, dass es durch den Himmel vom Herrn (geschieht), denn alles Leben bei den Engeln ist vom Herrn, was sie selbst einmütig bekennen; sie sind auch im Innewerden, dass es so sei; und weil alles Leben bei den Engeln vom Herrn ist, so ist auch alles Leben beim Menschen vom Herrn, denn der Mensch wird durch Engel und Geister im besonderen regiert, und durch den Himmel im allgemeinen vom Herrn.

91. Hieraus erhellt, dass durchaus kein Mensch Leben aus sich hat, also auch nicht aus sich selber denken und wollen kann, denn das Leben des Menschen besteht ja im Denken und Wollen; es gibt nämlich nur ein einziges Leben, nämlich das des Herrn, das in alle einfließt, allein es wird verschieden aufgenommen, und zwar je nach der Beschaffenheit, die der Mensch seiner Seele durch das Leben in der Welt gegeben hat; daher wird bei den Bösen das Gute und Wahre in Böses und Falsches verkehrt, bei den Guten hingegen wird das Gute als Gutes und das Wahre als Wahres aufgenommen. Man kann dies mit dem Licht vergleichen, das von der Sonne in die Gegenstände einfließt; es wird aber in denselben auf verschiedene Weise ja nach der Form ihrer Bestandteile modifiziert und verändert, und dadurch in düstere oder heitere Farben verwandelt, also gemäß ihrer Beschaffenheit. Ebenso gibt der Mensch, während er in der Welt lebt, den reinsten Substanzen, die sein Inneres bilden, die Beschaffenheit, nach der er das Leben vom Herrn aufnimmt. Man muss jedoch wissen, dass das Leben vom Herrn wesentlich ein Leben der Liebe gegen das ganze menschliche Geschlecht ist.

92. Die aus der Welt neu angekommenen Geister glauben, bevor sie von den Engeln belehrt worden sind, nicht anders, als dass alles Leben im Menschen selber liege, und dass nichts einfließe; der Grund ist, weil sie nichts im besonderen vom Himmel wissen, also auch nichts vom Einfließen aus demselben; die nicht guten Geister wollen auch nicht darüber belehrt werden, denn sie wollen aus sich leben; auch sagten sie, ich hätte kein Leben, weil sie mich sagen hörten, ich lebte nicht aus mir selber, und das wisse ich durch fortwährende Erfahrung; darauf wollten sie aber gar nicht achten; ferner durfte ich ihnen sagen, dass ein jeder Leben habe nach der Form seines Inneren, die er sich durch sein Wollen und Handeln, Denken und Reden verschafft habe. Hierauf redete ich mit guten Geistern über den Einfluss des Lebens vom Herrn, dass es nämlich in alles einfließe, und dass man dies deutlich ersehen könne aus der Form des Himmels, insofern er einen Menschen darstelle, und daher der Größte Mensch genannt werde; dies könne durchaus nicht geschehen, wenn nicht Leben vom Herrn in den Himmel einfließe; im allgemeinen, und in die einzelnen Dinge daselbst im besonderen; und dies gehe auch deutlich daraus hervor, dass der ganze Himmel sich auf den Herrn beziehe, und dass der Herr darin der Mittelpunkt aller Anschauungen sei, und dass die, welche im Himmel sind, aufwärts zu Ihm hinblicken, die aber in der Hölle von Ihm hinweg; der Herr erscheint nämlich denen, die im Himmel sind, als Sonne, und daselbst ist für sie oben. Ich sagte ferner, es sei klar, dass alles Leben vom Herrn stamme, auch schon daraus, dass die Seele des Menschen auf so wunderbare Weise im Mutterleib ihren Körper und dessen mannigfaltige Glieder und Organe in solcher Reihenfolge und das Innere desselben nach dem Bild des Himmels gestalten könne; dies könnte aber durchaus nicht geschehen, wenn nicht alles Leben vom Herrn stammte, und der Himmel nicht so beschaffen wäre.

Durch das Einfließen wird dem Menschen Ruhe, Frieden und Glückseligkeit zuteil

93. Es wurde mir auch durch Einfließen gegeben, das wonnige Gefühl zu empfinden, das die Engel dadurch empfinden, dass sie nicht aus sich denken und wollen, sondern aus dem Herrn; dadurch wird ihnen Ruhe, Friede und Glückseligkeit zuteil. Und wenn die Engel in mein Innewerden einflossen, alsdann empfand ich deutlich die Gegenwart des Herrn, ein Zeichen, dass sie im Leben des Herrn sind; dies ist mir aus vieler Erfahrung zu erkennen gegeben. Einmal auch, als ich über den Einfluss des Lebens vom Herrn nachdachte, und einigen Zweifel hegte, floss vom Himmel ein, dass man nicht auf die tausenderlei Einwürfe und Vernünfteleien aus den Sinnestäuschungen achten dürfe.

94. Dass alles Leben vom Herrn stamme, durfte ich auch daraus erkennen, dass kein Geist aus sich denkt und redet, sondern aus anderen, und diese anderen wieder von anderen und so fort; dies wurde öfter denen gezeigt, die glaubten, das Leben sei in ihnen und fließe nicht ein; daraus durfte ich den Schluss ziehen, dass, weil niemand aus sich, sondern aus anderen denke und rede, zuletzt alle aus einem, somit aus dem Herrn denken und reden; und dass, wenn dies nicht so wäre, niemals irgendeine Lebensordnung im Himmel bestehen könnte, während doch in demselben eine solche Ordnung ist, dass er aufs genaueste in Gesellschaften je nach der Beschaffenheit des Guten unterschieden ist; ganz anders würde es sein, wenn jeder aus seinem eigenen Leben handelte.

Ein Geist, welcher das Wahre und Gute selbst gelehrt, aber nicht im Guten der Liebtätigkeit gelebt hatte

95. Ein gewisser Geist, der nicht zu den Bösen gehörte, sondern zu denen, die mehr als andere Glaubenserkenntnisse zu haben vermeinen, und viele andere belehrt haben, und zwar auch darüber, dass alles Gute und Wahre vom Herrn sei, und dass der Mensch nicht aus sich das Gute denken oder wollen könne; dieser Geist wurde in den Zustand versetzt, dass er nicht aus sich denken und wollen konnte (denn in solche Zustände kann man im anderen Leben versetzt werden). Als er in diesem Zustand war, sagte er, so könne er nicht leben, sondern das Leben sei ihm widerwärtig; es wurde ihm hierauf gesagt, dass er somit auch nicht gewünscht habe, in der Wahrheit zu leben, die er gelehrt habe, und dass die Engel in diesem Zustand seien, und dann sich glücklich fühlen, wenn sie inne werden, dass sie nicht aus sich leben; allein dies machte keinen Eindruck auf ihn; daraus erhellt, wie schwer es sei, ein Leben des Glaubens zu führen, wenn man nicht im Guten der Liebtätigkeit lebt.

Der Herr fließt bei dem Menschen ein: 1. unmittelbar über den Himmel und die Engel, 2. mittelbar aus Sich selbst

96. Wie es sich mit dem Einfluss des zweifachen Lebens verhalte, nämlich mit dem Leben des Denkens und mit dem Leben des Willens vom Herrn, wurde mir durch Offenbarung zu wissen gegeben, dass nämlich der Herr in zweifacher Weise einfließe, nämlich mittelbar durch den Himmel und unmittelbar aus Sich, und dass Er aus Sich einfließe, sowohl in das Vernünftige des Menschen, das sein Inneres bildet, als auch in sein Natürliches, das sein Äußeres ist; was vom Herrn einfließt, ist das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens, denn was vom Herrn ausgeht, ist das göttlich Wahre, in dem das göttlich Gute ist; es wird aber vom Menschen in verschiedener Weise aufgenommen, nämlich je nach seiner Beschaffenheit. Der Herr zwingt den Menschen nicht zur Aufnahme dessen, was von Ihm einfließt, sondern leitet ihn in Freiheit, und soweit als der Mensch sich durch Freiheit zum Guten führen lässt; der Herr führt also den Menschen gemäß seiner Lustreize, und auch gemäß seinen Sinnestäuschungen und den Grundsätzen, die er aus denselben angenommen hat; allmählich aber führt Er ihn davon ab, und das erscheint dem Menschen, als ob er aus sich tue, somit zerstört der Herr sie nicht gewaltsam, denn dann würde Er seine Freiheit verletzen, die doch notwendig da sein muss, damit der Mensch umgebildet werden könne. Dass der Herr auf solche Weise beim Menschen einfließt, nämlich nicht nur mittelbar durch den Himmel, sondern auch unmittelbar aus Sich, sowohl in das Innere als in das Äußere beim Menschen ist ein bis jetzt unbekanntes Geheimnis.

Wie der Herr uns in steter Reihenfolge und Ordnung regiert

97. Der Herr regiert das Letzte des Menschen ebenso gut wie sein Erstes; dies kann daraus erhellen, dass eine Ordnung vom Herrn besteht, die in steter Reihenfolge vom Ersten bis zum Letzten fortschreitet; und in dieser Ordnung selbst ist nichts als das Göttliche, und aus diesem Grund muss notwendig die Gegenwart des Herrn im Letzten wie im Ersten sein, denn das eine folgt aus dem anderen, nach dem Lauf der Ordnung.

98. Durch stundenlange Erfahrung wurde mir gezeigt, wie alle Gedanken vom Herrn regiert werden; der Einfluss war wie eine sehr gelinde und fast unmerkliche Strömung, deren Triebkraft nicht sichtbar ist, aber dennoch führt und zieht; das, was vom Herrn einfloss, leitete die ganze Reihe meiner Gedanken in voller Folgerichtigkeit, zwar gelind, aber dennoch kräftig, und zwar so, dass ich nicht zu anderen Gedanken abschweifen konnte, was ich auch versuchen durfte, aber es war vergeblich.

Swedenborg spricht mit bösen Geistern über die Anerkennung des Herrn

99. Ich hörte, wie zu einigen bösen Geistern, die in der geistigen Welt waren, und beständig feindlich gegen den Herrn dachten (in welcher Art die Geister aus der Hölle sich benehmen, wenn sie in der geistigen Welt sind, sehe man "Himmlische Geheimnisse" Nr. 5852), gesagt wurde, sie möchten doch einen herbeibringen, der über irgendeinen Engel des Himmels die Wahrheit sagte, oder sie möchten einen im Himmel zeigen, der den Herrn nicht anerkenne, und zugleich, dass Er das Leben aller sei, und sie all das Ihrige von Ihm haben; sie schwiegen aber, weil sie das nicht konnten. Einige aus den bösen Geistern, die glaubten, dass es auch Himmel gebe, wo der Herr nicht anerkannt werde, schweiften herum und suchten danach, aber nach vergeblichen Versuchen kamen sie wieder zurück. Ferner wurde ihnen gesagt, dass alle in der Hölle (feindlich) gegen den Herrn denken, und Ihm nichts zuschreiben, was über das Menschliche hinausgeht; und dass dennoch die meisten sagen, sie erkennen ein höheres Wesen an, worunter sie den Vater verstehen, und dessen ungeachtet in Hass und Rachsucht leben, und sich beständig über die anderen erheben, und als Götter geehrt werden wollen, und sich so eine Hölle bereiten. Ganz anders verhält es sich bei denen, die den Herrn anerkennen und von Herzen an Ihn glauben. Daraus erhellt auch, dass der Herr in alle einfließt, sowohl auf allgemeine Weise durch den Himmel, als auch in besonderer und zugleich allumfassender Weise aus Sich; und dass Er da ist, wo das Gute der Liebtätigkeit waltet; wo aber das Gegenteil stattfindet, da ist Er zwar auch, aber nur so, dass Er ihnen Leben gibt, und sie so weit als möglich vom Bösen hinwegleitet.






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Kapitel 9
Laufende Nr. 100-119

100. Sooft ich das Gebet des Herrn las, fühlte ich deutlich eine Erhebung gegen den Herrn hin, gleichsam eine Anziehung, und dann waren meine Vorstellungen wie geöffnet, und es fand mit irgend einigen Gesellschaften im Himmel eine Mitteilung statt; ich nahm auch wahr, dass ein Einfluss vom Herrn in das Einzelne der Rede stattfand, somit in die einzelnen Vorstellungen meines Denkens, die vom Sinn der in der Rede vorkommenden Gegenstände herrührten; der Einfluss geschah mit unaussprechlicher Mannigfaltigkeit, nämlich nicht ein Mal ebenso wie das andere Mal; daraus erkannte ich auch deutlich, wie Unendliches im Einzelnen lag, und dass der Herr in jedem Einzelnen gegenwärtig war.

101. Während vieler Jahre habe ich die Sphäre des allgemeinen Einflusses rings um mich her beobachtet; sie bestand einerseits von der Hölle her aus dem beständigen Antrieb, Böses zu tun, andererseits aus dem beständigen Antrieb, Gutes zu tun vom Herrn her; durch diese sich widerstrebenden Antriebe wurde ich fortwährend im Gleichgewicht erhalten. Solche Antriebe und das daher entstehende Gleichgewicht sind bei einem jeden, und dadurch haben sie die Freiheit, sich hinzuwenden, wohin es ihnen beliebt; aber das Gleichgewicht verändert sich, je nachdem das Böse oder das Gute beim Menschen vorherrscht. Hieraus konnte ich erkennen, dass der Herr auf allumfassende Weise einfließt, und zugleich auch in besonderer Weise; auch wurde ich belehrt, dass der widerstrebende Antrieb von der Hölle her nichts anderes sei, als die Verkehrung des vom Herrn ausgehenden Guten ins Böse.

Gedanken an Belohnung für Gutes Tun verhindern das Einfließen vom Herrn

102. Wenn ein Engel jemanden Gutes erzeigt, so teilt er ihm auch sein eigenes Gutes, sein Glück und seine Seligkeit mit, und zwar mit dem Verlangen, dem anderen alles zu geben und nichts zurückzubehalten; wenn er in solcher Mitteilung ist, dann fließt das Gute mit seiner Wonne und Seligkeit ihm weit mehr zu, als er gibt, und zwar in fortwährender Zunahme. Aber sobald ihm der Gedanke kommt, er wolle das Seinige zu dem Zweck mitteilen, damit er diesen Einfluss der Wonne und Seligkeit in sich erlange, so verliert sich der Einfluss, und mehr noch, wenn irgendein Gedanke an Belohnung von dem, dem er sein Gutes mitteilt, in ihm auftaucht; dies wurde mir aus vielfacher Erfahrung zu wissen gegeben. Hieraus kann man auch erkennen, dass der Herr im Einzelnen walten, denn der Herr ist von der Art, dass Er Sich allen mitteilen will, daher vermehrt sich die Wonnen und Seligkeit bei denen, die Abbilder und Ähnlichkeiten von Ihm sind.

Zweifel bei den Geistern durch Sinnestäuschung

103. Die nicht sehr redlichen Geister, die eine Zeitlang bei mir waren, erregten fortwährend aus der Sinnestäuschung Zweifel gegen die Ansicht, dass alles aus einer Quelle, und somit vom Herrn einfließen kann; es wurde ihnen jedoch gesagt, dass man nicht so viele Zweifel in kurzer Zeit entfernen könne wegen der Sinnestäuschungen, die man zuerst beseitigen müsse, und wegen der unzähligen, noch unbekannten Dinge, die man zuvor wissen müsse; ja, dass bei denen, die in der Verneinung sind, d.h. bei denen der Geist der Verneinung vorherrschend ist, die Zweifel gar nicht entfernt werden können, denn bei ihnen gilt ein kleines Bedenken mehr, als tausend Bestätigungen; denn ein leiser Skrupel ist bei ihnen, wie ein Sandkorn, das nahe vor der Pupille ihres Auges liegt, und obwohl es nur ein einziges und kleines ist, dennoch ihre ganze Sehkraft hemmt. Diejenigen aber, die in der Bejahung sind, d.h. bei denen die Bejahung vorherrscht, verwerfen diese aus Sinnestäuschung hervorgehenden Zweifel gegen die Wahrheiten, und wenn sie irgend etwas nicht begreifen können, stellen sie es auf die Seite und sagen, dass sie es noch nicht verstehen, bleiben aber dennoch im Glauben an die Wahrheit. Jene Geister aber achteten wenig darauf, weil sie in der Verneinung waren.

Die Vorsehung im Allgemeinen und im Einzelnen ist ein Einfließen vom Herrn

104. Weil hier vom Einfluss des Herrn die Rede ist, der mittelbar durch den Himmel und unmittelbar aus Ihm selbst wirkt, und derselbe passender Vorsehung genannt wird, denn der Herr fließt nicht nur in das Wollen und Denken des Menschen ein, sondern auch zugleich in vieles, was ihm begegnet, deshalb möge in dem nun Folgenden der Ausdruck "Vorsehung" dafür eintreten.

105. Die Geister, die in das andere Leben kommen, bringen die Meinung mit, dass die göttliche Vorsehung im Allgemeinen sei, aber nicht im Besonderen und Einzelnen; die Veranlassung zu dieser Meinung war, weil sie sehen, dass die Bösen zu Ehrenstellen erhoben und reich werden und ihre Unternehmungen gelingen, was sie ihrer eigenen Klugheit zuschreiben; sie wussten aber nicht, dass die göttliche Vorsehung das ewige Heil des Menschen zum Zweck hat, also nicht sein Glück in dieser Welt, nämlich Wohlstand und hohe Stellung, in welche Dinge die meisten, während sie im Körper leben, das wahre Glück setzen, während es doch nicht so ist; denn eine hohe Stellung erzeugt meistens Selbstliebe und Reichtum Liebe zur Welt, somit das, was der Liebe zum Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten entgegengesetzt ist; deswegen werden solche Güter den Bösen verliehen, aber auch den Guten, wenn sie ihnen nicht Nachteil bringen und vom Himmel ableiten; und außerdem vollführt der Herr Seine Zwecke ebensowohl durch die Bösen als durch die Guten, denn der Herr treibt die Bösen durch ihre eigenen Triebe an, dem Nächsten, dem Vaterland und der Kirche Gutes zu tun; denn die Bösen wollen emporsteigen, sich Gewinn verschaffen, und deshalb als Redliche und Fromme gelten, und durch diese Begierde werden sie wie durch ein inneres Feuer stärker angereizt, Gutes zu tun, als die Redlichen. Den Bösen wird auch zugelassen zu glauben, dass alles Folge ihrer eigenen Klugheit sei, und dass es keine göttliche Vorsehung gebe, oder nur im allgemeinen walte, weil sie es nicht anders auffassen wollen; und damit sie solches ausführen, was dem Staat heilsam ist, wird ihnen auch nach ihren Gedanken guter Erfolg gegeben; weil sie denselben sich selbst zuschreiben, werden sie dadurch noch eifriger.

Nichts kann bestehen, wenn es nicht fortwährend entsteht

106. Ich habe mit den Geistern über die allumfassende Regierung des Herrn geredet, dass nämlich das Allgemeine gar nicht möglich ohne das Einzelne, und dass sonst das Allgemeine gar nichts wäre; denn es heißt Allgemein, weil das Einzelne in seiner Gesamtheit so genannt wird, sowie auch die besonderen Dinge zusammengenommen das Allgemeine heißen; deshalb ist es nichtig, von einer Vorsehung im Allgemeinen zu reden, die nicht auch im Besonderen sei. Wenn jemand unter Vorsehung im Allgemeinen die Erhaltung des Ganzen versteht, nämlich in der Ordnung, die der ganzen Natur im Anfang der Schöpfung eingeprägt wurde, so bedenkt er nicht, dass nichts bestehen kann, wenn es nicht fortwährend entsteht, denn (was auch in der Gelehrtenwelt bekannt ist), das Bestehen ist ein fortwährendes Entstehen, somit ist die Erhaltung eine fortwährende Schöpfung, folglich muss die Vorsehung fortwährend auch im einzelnen sein. Einige begründen sich zwar in der Meinung, dass es ein Allgemeines gebe ohne ein Besonderes, durch den Gedanken an den König, der im Allgemeinen regiert, aber nicht im Besonderen, sie bedenken aber nicht, dass das Königliche (d.h. die Macht zu regieren) nicht nur beim König ist, sondern auch bei seinen Dienern, die an seiner Statt die Verwaltung über das führen, was er selbst weder verwalten will noch kann; somit ist das Allgemeine, was Sache des Königs ist, auch in dem Einzelnen. Dessen bedarf es aber nicht beim Herrn, denn alles, was in Ihm ist, ist Unendliches, weil Göttliches; die Engel sind nur deshalb Seine Diener, damit sie in einem tätigen Leben stehen, und darinnen ihre Glückseligkeit finden; dennoch aber sind die Dienste, die sie leisten, nicht aus ihnen, sondern aus dem Einfluss vom Herrn, was auch die Engel einmütig bekennen.

107. Aus dem eben Gesagten kann man auch erkennen, dass das Allgemeine sich ganz so verhält wie das Einzelne; je weniger Einzelnes da ist, desto niedriger steht das Allgemeine; wenn es aber mehr Einzelnes in sich schließt, wird das Allgemeine erhabener, denn das Besondere macht, dass es allgemein ist, und auch so genannt wird. Hieraus kann man erkennen, wie beschaffen das allgemeine Göttliche sei, dass es nämlich in allem das Allereinzelnste ist, denn es ist das über alles Erhabenste, weil es das Göttliche und Unendliche ist.

Ein böser Geist, der die Vorsehung abgelehnt hatte

108. Es war ein Gewisser zugegen, der sich in der Meinung bestärkt hatte, dass nichts von der göttlichen Vorsehung ausgehe, sondern alles im ganzen und einzelnen von der Klugheit abhänge, wie auch vom Glück und vom Zufall; Glück sagte er, wusste aber nicht, was es sei; derselbe gehörte zu bösen und schlauen Geistern, weil er sich mehr mit Denken als mit Reden und Unterhaltung beschäftigt hatte. Als er ins andere Leben kam, setzte er sein früheres Leben fort, wie alle zu tun pflegen; er untersuchte alles, und nahm daraus, was ihm seiner Meinung nach dienlich war, und wodurch er glaubte, aus sich glücklich zu werden, auch magische Künste erwarb er sich. Ich redete mit ihm, und er sagte, er sei in seinem Himmel, wenn er es so mache, und es gebe keinen anderen Himmel, als den, den er sich selbst mache; aber ich durfte ihm antworten, dass sein Himmel sich in eine Hölle verwandeln werde, sobald der eigentliche Himmel in denselben einfließe. Er befand sich damals in der geistigen Welt, und hier sind die Geister in denselben Lustreizen ihrer Liebe, wie früher, als sie in der Welt waren (Nr. 7); jetzt aber geschah es, dass der Himmel in seinen Lustreiz einfloss, und nun fühlte er plötzlich die Hölle, und sagte mit Entsetzen, so etwas hätte er niemals geglaubt. Es wurde mir von guten Geistern gesagt, dass er schlimmer als die übrigen sei, weil von ihm ein feinerer Einfluss ausgehe, als von den anderen. Nachher wurde derselbe in den Zustand seiner Kindheit versetzt, und vom Herrn den Engeln gezeigt, wie er damals gewesen, und auch wie sein zukünftiges Leben beschaffen war, welches vorhergesehen worden war, und dass das Einzelne seines Lebens vom Herrn geleitet wurde, indem er sich sonst in die schrecklichste Hölle gestürzt haben würde, wenn die beständige Vorsehung des Herrn nur im geringsten aufgehört hätte; dies kann den Engeln deutlich zur Anschauung gebracht werden. Als man ihn fragte, ob er jemals an das ewige Leben gedacht habe, sagte er, er habe nicht daran geglaubt, und alles dergleichen verworfen, aus der Ursache, weil er so viele Verwirrung gesehen, und dass der Gerechte leide, und der Gottlose sich rühme und dergleichen mehr; ferner, weil er gesehen habe, dass die unvernünftigen Tiere gleiche Sinne hätten wie der Mensch, und das gleiche Leben, wie auch Wahrnehmungsvermögen und Klugheit, darum hätte er geglaubt, dass er sterben werde wie sie; und dass er in das größte Erstaunen geraten sei, als er bemerkt habe, dass er nach dem Tode fortlebe.

Über die eigene Klugheit und die göttliche Vorsehung, welche im Verborgenen wirkt

109. Ich sprach mit guten Geistern über die göttliche Vorsehung und über die eigene Klugheit des Menschen, und sie erläuterten diese Sache vermittelst einer bei ihnen gewöhnlichen Vorbildung, mittelst eines dünnen, sich zerteilenden Dunstes in der Atmosphäre, indem sie sagten, die eigene Klugheit verhalte sich zur göttlichen Vorsehung wie zur ganzen Atmosphäre dieser Dunst, der im Vergleich damit nichts war und sich auch zerteilte; sie fügten hinzu, dass die, welche der eigenen Klugheit alles zuschreiben, solchen gleich sind, die in dunklen Wäldern umherirren und keinen Ausgang kennen, und wenn sie ihn finden, es entweder ihrer Klugheit oder dem Glück zuschreiben. Ferner sagten sie, alle zufälligen Ereignisse seien von der Vorsehung abhängig, und dass die Vorsehung leise und im Verborgenen wirke aus vielfachen Gründen; wenn sie offen und sichtbar wirkte, so würde der Mensch niemals gebessert werden können.

110. Ich hörte auch Engel unter sich über die Vorsehung des Herrn reden; ich verstand zwar, was sie redeten, es kann jedoch nur weniges davon beschrieben werden, weil ihre Rede beständig mit himmlischen Vorstellungen verknüpft ist, die nur einem kleinen Teil nach ausgedrückt werden können. Sie redeten mit Weisheit, indem sie sagten, die göttliche Vorsehung sei im Allereinzelnsten, doch nicht nach einer solchen Ordnung, wie der Mensch es sich vorstellt, weil das Zukünftige nicht nur vorausgesehen, sondern auch vorgesehen (d.h. vorbereitet) wird; es verhalte sich damit, wie wenn jemand, der einen Palast erbaut, zuerst Baumaterial aller Art sammelt und auf einen Haufen wirft, wo es ohne alle Ordnung liegt, während nur der Baumeister in seinem Verstand erkennt, was für ein Palast daraus hervorgehen werde.

Fatum, Freiheit des Menschen, Prädestination

111. Als ich mit den Engeln über die göttliche Vorsehung des Herrn redete, waren auch Geister hinzugetreten, die sich etwas vom Fatum oder von der unbedingten (absoluten) Notwendigkeit eingeprägt hatten; sie meinten, der Herr wirke aus ihr heraus, weil Er nicht anders könne, als nach dem Wesentlichsten verfahren könne, also nach dem, was der vollkommensten Ordnung gemäß sei; es wurde ihnen aber gezeigt, dass der Mensch freien Willen habe, und deshalb könne er nicht aus Notwendigkeit handeln; dies wurde erläutert durch das Beispiel von Häusern, die gebaut werden sollten; man schaffe Ziegelsteine, Ton, Sand, Steine herbei, die zu den Postamenten und zu den Säulen dienen, ferner Bretter und Balken und dergleichen mehr, aber nicht in der Ordnung, in der das Haus erbaut werden müsse, sondern nach freiem Belieben, und nur der Herr des Baues allein wisse, was für ein Haus daraus erbaut werden könne; so sei alles, was vom Herrn komme, im höchsten Grad wesentlich, es folge aber nicht aus Notwendigkeit in seiner Ordnung, sondern so, wie es der Freiheit des Menschen angemessen sei.

112. Es war auch die Rede von der Prädestination oder Vorherbestimmung, und viele von den Geistern waren, vermöge ihrer Grundsätze in der Welt, der Meinung, dass einige für den Himmel vorherbestimmt seien und andere für die Hölle; aber ich hörte aus dem Himmel die Antwort, dass durchaus niemand zur Hölle, sondern alle zum ewigen Leben bestimmt seien.

Die göttliche Endabsicht führt allumfassend zum Guten und zur Vollkommenheit durch Fügung des Herrn

113. Mit der Vorsehung des Herrn verhält es sich so, dass sie mit dem Voraussehen verbunden, und die eine ohne das andere nicht möglich ist; das Böse wird nämlich vorausgesehen, aber das Gute wird vorgesehen; und das Böse, das vorausgesehen wird, wird durch die vorsorgliche Anordnung und Fügung des Herrn beständig zum Guten hingewendet, denn die göttliche Endabsicht herrscht allumfassend zum Guten; daher wird auch nichts zugelassen außer zu dem Zweck, dass etwas Gutes daraus hervorgehe, weil aber der Mensch freien Willen hat, damit er gebessert oder umgebildet werden könne, so wird er immer vom Bösen zum Guten hingeleitet, soweit er sich in der Freiheit lenken lässt und fortwährend von der schrecklichsten Hölle, in die er sich mit aller Macht zu stürzen strebt, zu einer milderen hingelenkt, wenn er nicht zum Himmel geleitet werden kann.

114. Wäre die Vorsehung des Herrn nicht im Allereinzelnsten, so könnte der Mensch durchaus nicht selig werden, ja nicht einmal leben; denn das Leben ist vom Herrn, und alle Momente des Lebens haben eine Reihe von Folgen für die Ewigkeit. Einstmals wurde mir auch die Sphäre der Zwecke, die von der Vorsehung des Herrn ausgeht, deutlich zu erkennen gegeben.

115. Die Vorsehung des Herrn ist unendlich und hat immer das Ewige als Zweck im Auge; dies kann man aus der Bildung des Embryo im Mutterleib ersehen, wo fortwährend die Anfänge oder Grundzüge für das Zukünftige gebildet werden, so dass eins immer die Grundlage für das andere bildet, und zwar ohne alle Abirrung, bis der Embryo vollendet ist; auch später, wenn er zur Welt geboren ist, wird allmählich das eine zum anderen und für das andere bereitet, damit ein vollkommener Mensch entstehe, und schließlich von solcher Beschaffenheit, dass er den Himmel in sich aufnehmen kann; wenn schon so für das einzelne vorgesorgt wird, wenn der Mensch empfangen und geboren wird und heranreift, was wird erst in Beziehung auf sein geistiges Leben geschehen?

116. Im Traum erschien mir einst mein Vater; ich redete mit ihm und sagte, der Sohn dürfe seinen Vater nicht so wie früher als Vater anerkennen, nachdem er sein eigener Herr geworden sei; als solcher müsse er anerkannt werden während der Erziehung, weil er dann die Stelle des Herrn vertrete, und der Sohn nur durch die Anleitung des Vaters wisse, was er zu tun habe; wenn er aber sein eigener Herr sei und selbständig denken könne, und seiner Meinung nach sich selbst zu leiten wisse, dass dann der Herr der Vater sei, dessen Stelle früher der natürliche Vater vertreten habe. Dieses redete ich im Traum, als ich aber erwachte, schien mir ein langes an Stäben befestigtes Paket (volumen) aus dem Himmel herabzukommen, das durch sehr schöne Bänder von halbblauer Farbe zusammengebunden war; ihre Schönheit war unbeschreiblich; es wurde gesagt, dass die Engel sich untereinander solche Geschenke geben.

Glück, Zufall, Unglücksfälle und die Vorsehung des Herrn

117. Oft sprach ich mit den Geistern über das Glück, das in der Welt als Zufall erscheint, weil man nicht weiß, woher es kommt; und weil man es nicht weiß, so leugnen einige, dass es einen solchen gebe. Da mir nun etwas begegnete, was als Zufall erschien, wurde von den Engeln gesagt, solches geschehe, weil derartige Geister zugegen seien, und wenn ein böser Zufall eintrete, so komme es daher, dass die Sphäre solcher Geister vorwalte. Die bösen Geister haben auch durch ihre Künste erfunden, eine Sphäre hervorzubringen, aus der Unglücksfälle entstanden, die als ganz zufällig erschienen. Ferner wurde gesagt, dass alles, ja auch das allergeringste, sogar bis auf die Schritte, von der Vorsehung des Herrn geleitet werde, wenn aber solches vorwaltet, was dem entgegensteht, so treten Unglücksfälle ein; es wurde auch von ihnen bestätigt, dass es keinen Zufall gebe, und dass das anscheinend Zufällige oder das Glück die Vorsehung im Letzten der Ordnung sei, in dem sich alles beziehungsweise unbeständig und schwankend verhalte.

118. Während mehrerer Jahre habe ich sorgfältig beobachtet, ob das Glück etwas Wirkliches sei, und die Erfahrung gemacht, dass es etwas sei, und dass die Klugheit nichts dabei tue; das wissen und bekennen auch alle, die länger darüber nachgedacht haben, aber sie wissen nicht, woher es kommt; dass es aus der geistigen Welt ist, weiß kaum jemand, während es doch wirklich daher stammt. Einst, als ich mich bei der Unterhaltung des bekannten Würfelspiels bediente, redeten die Geister, die bei mir waren, mit mir über das Glück im Spielen und sagten, das Glückliche werde ihnen durch eine helle Wolke vorgebildet, und das Unglückliche durch eine düstere Wolke; und da bei mir eine düstere Wolke erschien, so sagten sie, ich könne nicht gewinnen; aus diesem Anzeichen sagten sei mir auch die Glückswechsel in diesem Spiel voraus; dadurch wurde mir zu wissen gegeben, dass das, was man dem Glück zuschreibt, auch bei den Spielen, aus der geistigen Welt herrührt; und mehr noch das, was den Menschen in Bezug auf die Wechselfälle im Verlauf des Leben begegnet; und dass das, was man Glück nennt, aus dem Einfluss der Vorsehung im Letzten der Ordnung stamme, wo es somit hervortritt; dass also die Vorsehung im Allereinzelnsten ist, gemäß den Worten des Herrn, dass nicht einmal ein Haar vom Haupt falle, ohne den Willen Gottes.

Menschen, deren Äußeres anders erscheint als ihr Inneres und was nach ihrem Tode geschieht

119. Aus dem, was bisher beigebracht wurde, kann man erkennen, dass es einen unmittelbaren Einfluss vom Herrn gibt, und auch einen mittelbaren durch den Himmel; aber der Einfluss, der vom Herrn ausgeht, ist das Gute der himmlischen Liebe, somit der Liebe gegen den Nächsten; in dieser Liebe ist der Herr gegenwärtig, denn Er liebt das gesamte menschliche Geschlecht, und will alle selig machen auf ewig; und weil das Gute dieser Liebe von Ihm stammt, so ist Er selber darinnen, also auch gegenwärtig bei dem Menschen, der im Guten dieser Liebe steht. Wenn sich aber der Mensch in einen solchen Zustand bringt, dass er den Einfluss von der Hölle aufnimmt, dann empfindet er das Leben der Selbstliebe und Weltliebe als Lust, und das Leben der Liebe zum Nächsten, wenn es nicht zu seinem eigenen Vorteil dient, als Unlust. Und weil der Mensch in diesem Zustand nichts als Böses begehrt und nichts als Falsches denkt über das geistige Leben, deshalb wird er, damit er nicht auch ebenso handeln möge, wie er wünscht, und so reden, wie er denkt, gerade durch jene Liebe in gewissen Banden gehalten, deren Verlust er fürchtet, somit durch Furcht vor Verlust der Ehre, des Gewinnes, des guten Rufes, des Lebens; in diese Bande, welche die letzte Grundlage bilden, fließt dann der Herr ein, und durch sie regiert er ihn; daher erscheint er in der Wirklichkeit gesittet und anständig und bisweilen wie ein Engel; auch fügt er der Gesellschaft und dem Nächsten keinen Schaden zu; denn wenn er es täte, so würden ihn die bürgerlichen Gesetze bestrafen. Diese Grundlage hat jedoch keine Bedeutung im anderen Leben, denn dann ist der Mensch in der geistigen Welt und somit in der Sphäre seines Inneren, dort nämlich ist er so, wie er inwendig beschaffen war, nicht so, wie er im Äußeren erschien; denn das Äußere wird ihm weggenommen, und nach Wegnahme desselben zeigt sich deutlich, was für ein Teufel oder was für ein Engel er in der Welt gewesen war.






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Kapitel 10
Laufende Nr. 120-139

Über die verschiedenen Arten des Denkens und ihre Vorstellungen

120. Es ist bekannt, dass ein Mensch mehr als der andere befähigt ist, zu verstehen und inne zu werden, was ehrenhaft ist im moralischen Leben, was gerecht im bürgerlichen Leben, und was gut im geistigen Leben; der Grund davon liegt in der Erhebung des Denkens zu dem, was dem Himmel angehört; von solchem wird aber das Denken durch die äußeren Sinneswahrnehmungen abgelenkt; denn diejenigen, die bloß aus dem Sinnlichen denken, können keineswegs sehen, was ehrenhaft, gerecht und gut ist; deshalb verlassen sie sich auf andere, und reden vieles aus ihrem Gedächtnis, und glauben daher, weiser zu sein als andere; diejenigen hingegen, die über das Sinnliche hinaus denken können, sind, wenn ihr Gedächtniswissen geordnet ist, mehr als andere befähigt, zu verstehen und wahrzunehmen, und zwar gemäß der Stufe ihrer inneren Anschauung.

121. Wie es sich mit denen verhält, die im Sinnlichen denken und mit denen, die über das Sinnliche sich erheben, und wie der Einfluss in jene und diese beschaffen sei, kann ich aus Erfahrung berichten. Zuvor aber muss man wissen, dass das Denken des Menschen unterschieden ist in Vorstellungen, und dass eine Vorstellung der anderen folgt, wie ein Wort dem anderen in der Rede; aber die Vorstellungen des Denkens folgen mit solcher Schnelligkeit aufeinander, dass dem Menschen, während er im Körper ist, das Denken als ein stetig fortdauerndes und daher ohne Unterschied erscheint, im anderen Leben aber zeigt es sich deutlich, dass das Denken sich in Vorstellungen unterscheidet; denn dann bildet sich die Rede vermittelst der Vorstellungen ("Himmlischen Geheimnisse" Nr. 2470, 2478, 2479). Wie es sich mit dem Denken und dessen Vorstellungen verhält, soll nun gesagt werden, dass nämlich das Denken sich ringsumher in die Geister- und Engelgesellschaften verbreite, und dass die Fähigkeit des Verstehens und Wahrnehmens sich nach der Ausdehnung daselbst richtet, das heißt nach dem Einfließen von dort her; und dass ferner in einer einzigen Vorstellung des Denkens Unzähliges enthalten ist, und mehr noch in einem Gedanken, der aus Vorstellungen zusammengesetzt ist.

Wie sich das Denken in den einzelnen Gesellschaften ausbreitet entsprechend ihrer Neigungen

122. Es wurde mir deutlich gezeigt, dass das Denken des Menschen und auch der Geister, wie auch der Engel, sich in mehrere Gesellschaften in der geistigen Welt verbreitet, aber das Denken des einen in anderer Weise als das der anderen; damit ich dieses als gewiss erkennen möchte, wurde mir gegeben, mit einigen Gesellschaften zu reden, zu denen mein Denken hindurchgedrungen war, und daraus wurde mir zu wissen gegeben, was in mein Denken einfloss, aus welcher Gesellschaft es stammte, dann auch, wo diese sei, und wie beschaffen, so dass ich mich nicht täuschen konnte. Je nach der Ausdehnung der Gedanken und Neigungen in die Gesellschaften bildet sich die Fähigkeit zu verstehen und inne zu werden beim Menschen, dem Geist und dem Engel. Wer im Guten der Liebtätigkeit und des Glaubens ist, der hat eine Ausbreitung in Gesellschaften des Himmels, und die Größe derselben richtet sich nach dem Grad, in welchem er in jenen und im echten Guten ist; denn diese stimmen mit dem Himmel überein, weshalb sie von selbst und weithin dort einfließen; es sind jedoch andere Gesellschaften, in welche die Neigung des Wahren, und andere, in welche die Neigung des Guten eindringt; die Neigung des Wahren dringt zu den Gesellschaften der geistigen Engel, hingegen die Neigung des Guten zu den Gesellschaften der himmlischen Engel. Umgekehrt aber hat das Denken und das Gefühl derer, die im Bösen und Falschen sind, seine Ausdehnung in höllische Gesellschaften, und zwar auch nach dem Grad des Bösen und Falschen bei ihnen. Es wird gesagt, das Denken und das Gefühl oder die Neigungen des Menschen, Geistes und Engels verbreite sich in Gesellschaften, und dass daraus Verständnis und Innewerden hervorgehe; man muss aber wissen, dass hierbei nach dem Anschein gesprochen ist, denn es gibt kein Einfließen der Gedanken und Neigungen in die Gesellschaften, sondern es geht von den Gesellschaften aus, und zwar durch die Engel und Geister bei den Menschen; denn, wie am Ende der vorhergehenden Kapitel gezeigt worden, geht alles Einfließen vom Inwendigeren aus, also bei den Guten vom Himmel, d. h. durch den Himmel vom Herrn, bei den Bösen aber stammt der Einfluss von der Hölle.

123. Eines Morgens wurde mir deutlich gezeigt, dass in jeder Vorstellung und jeder Neigung Unzähliges enthalten sei, ferner dass dieselben in die Gesellschaften eindringen. Ich wurde eine Zeitlang in einer gewissen Neigung und dem daraus hervorgehenden Denken gehalten, und dann wurde mir gezeigt, wie viele Gesellschaften dabei zusammenwirkten; es waren fünf Gesellschaften, die sich durch lebhafte Rede deutlich kund gaben; sie sagten, was sie dachten, und auch, dass sie wahrnähmen, wie ihre Gedanken bei mir wären; außerdem wüssten sie, worauf ich nicht gemerkt hatte, die Ursachen der Dinge, die gedacht wurden, und auch die Zwecke derselben; die übrigen Gesellschaften, deren viele waren, und zu welchen sich das Denken ausbreitete, wurden nicht so offenbar, sie waren auch weiter entfernt.

Strahlensphäre der Gegenstände, über die gedacht wird

Mit der Ausdehnung des Denkens von den Gegenständen aus oder von den Dingen, über die gedacht wird, verhält es sich so wie mit den Gegenständen des Gesichtes; von diesen verbreitet sich eine Strahlensphäre in große Entfernung, die in das Gesicht des Menschen einfällt, und zwar in größere und kleinere Entfernung, je nach dem Rötlichen und Flammigen im Gegenstand; denn wenn er flammig ist, erscheint er in viel größerer Entfernung, als wenn er düster und trübe ist; ebenso ist es beim inneren Sehen, das dem Denken angehört, in Betreff seiner Gegenstände; die Gegenstände dieses Gesichtes sind nicht materiell wie in der Welt, sondern geistig, und daher verbreiten sie sich gegen solche Dinge hin, die in der geistigen Welt sind, also zum Wahren und Guten daselbst, und somit zu den Gesellschaften, die in diesen sind; und wie das Flammige in der Welt sich am weitesten ringsum verbreitet, so das Gute und dessen Neigung in der geistigen Welt, denn die Neigung des Guten entspricht der Flamme. Hieraus kann man ersehen, dass die Beschaffenheit des Lebens eines Menschen völlig im Verhältnis steht zu den Gesellschaften, in die sein Denken und seine Neigung sich ausbreitet, wie auch zu der Beschaffenheit und dem Maß der Ausbreitung.

Die Entfernung der Gesellschaften zueinander entspricht dem Grad der Übereinstimmung ihrer geistigen Sphären

124. Dass die Sphären der Gedanken und der Neigungen sich ringsumher in die Sphären der Gesellschaften ausbreiten, die entfernt von ihnen sind, konnte ich auch aus folgendem Umstand erkennen: Wenn ich aus Neigung über solche Dinge nachdachte, die eine Gesellschaft aus der Ferne anregte, so redeten sie mit mir über dieselbe Sache, indem sie sagten, was sie davon meinten; dies geschah einige Male; eine Gesellschaft war zur Rechten, in ziemlich großer Entfernung, auf der Fläche eines Teiles der unteren Brusthöhle; und eine andere war auch zur Rechten, aber näher, und hatte ihren Sitz an den Knien. Dass man eine Entfernung bemerkt, kommt vom Zustand der Neigung des Wahren und Guten; inwieweit der Zustand der einen Gesellschaft vom Zustand der anderen verschieden ist, so weit erscheinen die Gesellschaften voneinander entfernt.

125. Man muss aber wissen, dass die Gedanken und Neigungen, die in die Gesellschaft eindringen, nicht daselbst auf besondere Weise die Vereine bewegen, zu denken und zu wollen, wie der Mensch, der Geist oder der Engel, von dem die Gedanken und Neigungen ausgehen, sondern sie gehen in die allgemeine Sphäre ihrer Neigung und des daraus hervorgehenden Denkens ein; daher wissen jene Gesellschaften nichts davon; denn die geistige Sphäre, in der alle Gesellschaften sind, ist verschieden bei einer jeden; wenn in diese Sphäre die Gedanken und Neigungen eindringen, so werden die Gesellschaften nicht besonders angeregt; alle Gedanken und Neigungen dringen in die Sphären der Gesellschaften (Vereine) ein, mit denen sie übereinstimmen; daher kommt es, dass die Ausdehnungen nach allen Richtungen hin möglich sind in voller Freiheit, wie die Ausbreitung der Strahlen von den Gegenständen in der Welt, die ungehindert von allen Seiten zur Sehe eines jeden dringen, der in ihrem Bereich steht, aber mit Verschiedenheit, je nach der Klarheit oder Stumpfheit des Gesichtes, und auch je nach der hinteren oder dunklen Atmosphäre; der heiteren Atmosphäre entspricht in der geistigen Welt die Neigung, das Wahre und Gute zu erkennen.

126. Es erschien mir einige Male ein Engel, und auch sein Angesicht ganz deutlich; es veränderte sich beständig nach den Neigungen, wie dieselben abwechselnd bei ihm der Ordnung nach folgten, also von einer Grenze zur anderen; dennoch blieb die allgemein herrschende Neigung, aus der man erkennen konnte, dass es derselbe Engel war; ich wurde auch belehrt, dass die Bewegungen seines Gesichtes aus den Gesellschaften kamen, mit denen er in Verbindung stand, und dass sie hervortraten je nach den Veränderungen des näheren Verkehrs mit der einen als mit der anderen; und so geschah es in bestimmter Reihenfolge; denn die Ausbreitung der Neigungen und Gedanken hat ihre Grenzen und entschwindet in den entferntesten Gesellschaften, wie ein Blick ins Allgemeine; innerhalb der Begrenzungen dieser allgemeinen Sphäre können die Gedanken und Neigungen wechseln, und bald der einen Gesellschaft, bald der anderen näher sein; wenn sie inmitten der einen sind, dann sind die übrigen Gesellschaften in den Umkreisen derselben; und so ferner mit aller Verschiedenheit innerhalb dieser Grenzen.

Die menschliche Form ist überall zu finden: 1. gesamter Himmel, 2. Gesellschaften, 3. einzelne Engel und Geister

127. Es ist bemerkenswert, dass, so wie der ganze Himmel einen Menschen darstellt, der deshalb der Größte Mensch heißt, ebenso jede Gesellschaft einen Menschen darstellt; denn das Bild des ganzen Himmels fließt in die Gesellschaften ein, und macht, dass sie ähnlich sind; und zwar nicht nur in Gesellschaften sondern auch die einzelnen in der Gesellschaft, daher bei jedem einzelnen die menschliche Gestalt, denn ein jeder in einer Engelgesellschaft ist ein Himmel in kleinster Form; die Verschiedenheiten ihrer menschlichen Form verhalten sich je nach der Beschaffenheit des Guten und Wahren bei ihnen. Daher kommt es, dass jeder Geist und Engel in seiner Form völlig nach der Mitteilung seiner Gedanken und Neigungen mit den Gesellschaften erscheint; je nachdem sie daher im Guten und Wahren sind, so erscheint er in einer schöneren menschlichen Form; wenn sich aber die Mitteilung der Gedanken und Neigungen in die Gesellschaften nicht nach der himmlischen Ordnung verbreitet, dann ist seine Form in demselben unschön.

Wenn aber eine Mitteilung mit höllischen Vereinen stattfindet, dann ist die Form missgestaltet und teuflisch; und die, welche ganz im Gegensatz mit dem Guten und Wahren stehen, weil im Gegensatz mit der Form des Himmels, welches die menschliche ist, dann erscheinen sie im Licht des Himmels nicht wie Menschen, sondern wie Ungeheuer; so die ganze Hölle, so die Gesellschaften darin, und so die einzelnen in denselben; aber auch mit Verschiedenheit je nach dem Grad des Gegensatzes ihres Bösen mit dem Guten, und ihres Falschen mit dem Wahren.

128. Wenn ich mit Engelgeistern redete, so bemerkte ich, dass die Neigungen und Gedanken wie eine Strömung ringsum erschienen, und dass der Gegenstand des Gedankens in der Mitte von dieser Strömung umgeben war, und von hier sich nach jeder Richtung ausbreitete. Hieraus ging auch deutlich hervor, dass die Gedanken und Neigungen sich von allen Seiten zu den Gesellschaften hin ausbreiteten.

Wie sich die Neigungen ausbreiten — ihre Form, Farben und ihr Licht

129. Es wurde mir auch gezeigt, dass die Gedanken mit den Neigungen, wenn sie sich ausbreiten, fast nach der Form der Windungen der aschgrauen Substanz im menschlichen Gehirn umherfließen; diese kreisförmigen Bewegungen wurden mir längere Zeit gezeigt; es waren Umkreisungen, Einbiegungen, Windungen und Wallungen, wie sie bei den genannten Substanzen im Gehirn vorhanden sind. Aber die Formen des Himmels sind noch wunderbarer, und so, dass sie nicht einmal von den Engeln verstanden werden können; in solcher Form sind die Engelgesellschaften in den Himmeln, und in solche Form fließen die Gedanken der Engel ein; und fast im Augenblick in weiter Entfernung, weil nach einer unendlich vollkommenen Form.

130. Das Licht des Verstandes wurde mir gegeben, genommen, vermindert und gemäßigt beim Denken, Reden und Schreiben, und zwar häufig, und es wurde mir gegeben die Veränderungen und Unterschiede inne zu werden. Das Licht selbst wurde wahrgenommen wie eine Erleuchtung, welche die Substanzen des inneren Gesichts erhellte, wie das Sonnenlicht die Organe des Gesichtes; diese allgemeine Erleuchtung machte, dass die einzelnen Gegenstände erscheinen wie die Gegenstände der Erde dem erleuchteten Auge; und ich wurde belehrt, dass diese Veränderungen gemäß dem Verkehr mit den himmlischen Gesellschaften eintraten.

131. Die Gedanken und Reden der Gesellschaften, innerhalb derer mein Denken war, wurden mir einige Male vorgebildet durch Wolken in Himmelblau, welche auf- und niederstiegen; aus den Formen, Farben, der Feinheit und Dichtigkeit der Wolken wurde mir zu erkennen gegeben, was einfloss; die Wahrheiten wurden durch eine himmelblaue Farbe vorgebildet, untermischt mit einem schönen hellen Glanz; dieser Glanz ist unbeschreiblich; die Scheinbarkeiten des Wahren wurden durch einen dunklen Glanz vorgebildet, und das Falsche durch schwarze Wolken; auch hieraus konnte man den Einfluss der Gedanken und Neigungen erkennen.

Der Mensch ändert während des Lebens die Vorstellungen und damit die Verbindung zu den Gesellschaften

132. Solange der Mensch lebt, verändern sich die Vorstellungen seines Denkens, sie werden nämlich teils vermehrt, teils geteilt, und so zu verschiedenen und neuen Gesellschaften gleichsam ausgedehnt; bei denen, die im Bösen sind, zu höllischen Gesellschaften, ebenso bei denen, die in Beredungen des Falschen; bei denen hingegen, die in den Beredungen des Wahren, d.h. die in einem Beredungsglauben sind, werden die Vorstellungen sehr beschränkt. Dagegen bei denen, die wiedergeboren werden, verbreiten sich die Gedanken und Neigungen beständig in neue himmlische Gesellschaften, und die Ausdehnung nimmt zu; auch werden die früheren Gedanken und Neigungen geteilt, und die geteilten mit den Vorstellungen vereinigt, die wiederum mit neuen Gesellschaften in Verbindung stehen; hauptsächlich wird das Allgemeine mit Besonderem erfüllt, und dieses mit Einzelnen, also mit neuen Wahrheiten, durch welche die Erleuchtung zunimmt.

133. Ich sprach mit Geistern über die Veränderungen des Zustandes im menschlichen Leben, nämlich dass es unbeständig sei, und dass es aufwärts und abwärts steige gegen den Himmel und gegen die Hölle; dass aber diejenigen, die sich wiedergebären lassen, immer aufwärts, und dadurch in immer innerlichere himmlische Gesellschaften gebracht werden. Die Ausdehnung der Sphäre bis zu diesen Gesellschaften wird vom Herrn denen gegeben, die wiedergeboren werden, besonders durch Versuchungen, in denen dem Bösen und Falschen widerstanden wird; denn dann kämpft der Herr durch die Engel gegen das Böse und Falsche, und dadurch wird der Mensch in die mehr innerlichen Gesellschaften der Engel eingeführt; und wenn er einmal in diese eingeführt worden ist, dann bleibt er darin; und dadurch empfängt er auch eine ausgedehntere und höhere Fähigkeit des Innewerdens.

Der Unterschied zwischen innerlichen und äußerlichen Denken sowie Ausdehnung und Dichtheit ihrer Sphären

134. Hieraus geht auch deutlich hervor, dass der Mensch, je äußerlicher er denkt, eine desto geringere Ausdehnung hat, und eine desto größere, je innerlicher er denkt; denn die, welche mehr äußerlich denken, d.h. aus dem Sinnlichen, haben nur mit gröberen Geistern Gemeinschaft, die aber, die innerlicher, d.h. aus dem Vernünftigen denken, haben Verkehr mit den Engeln; wie dieser Unterschied beschaffen sei, kann man aus der Dichtheit der Sphären, in denen die sinnlichen Geister sind, und aus der Reinheit der Sphären, in denen die himmlischen Engel sind, erkennen; es verhält sich der Unterschied wie der Unterschied zwischen der Ausdehnung des Schalles und der Ausdehnung des Lichtes; wie groß aber dieser ist, wissen die in der Naturkunde Erfahrenen.

135. Dass in einer Denkvorstellung Unzähliges enthalten sei, und mehr noch in einem aus Vorstellungen zusammengesetzten Gedanken, wurde mir aus vieler Erfahrung zu wissen gegeben, die ich hier zum Teil berichten darf.

Wenn die Vorstellungen der Engel in die der Geister ein-fließen, erscheinen sie wie eine helle Wolke

136. Durch lebendige Erfahrung wurde mir gezeigt, wie die Vorstellungen der Engel in die Vorstellungen der Geister einfließen, die unterhalb, und daher in gröberen Vorstellungen sind; die Menge der Vorstellungen aus dem Engelhimmel wurde anschaulich dargestellt wie ein helle, in kleine Teilchen unterschiedene Wolke; ein jedes Teilchen, das wieder aus Unzähligem bestand, brachte eine einfache Vorstellung bei den Geistern hervor; und nachher wurde gezeigt, dass tausend und abertausend Vorstellungen darin enthalten seien, die auch in der Geistersprache durch eine Wolke vorgebildet wurden. Dann redete ich darüber mit den Geistern, dass nämlich dieses durch Gegenstände des Gesichtes erläutert werden könne; wenn ein Gegenstand, der einfach erscheint, mit dem Augenglas betrachtet wird, dann werden tausend Dinge gesehen, die vorher nicht sichtbar waren; wenn z.B. kleine Würmer, die wie ein dunkler Gegenstand erscheinen, durch das Mikroskop betrachtet werden, sind es nicht nur viele, sondern jedes in seiner Gestalt; wenn man sie mit noch schärferen Gläsern betrachtet, so sieht man Organe, Glieder, Eingeweide und auch Gefäße und Fasern. So verhält es sich auch mit den Vorstellungen des Denkens, in einer jeden liegen tausend und abertausend, obgleich viele Vorstellungen zusammen, aus denen der Gedanke besteht, nur als eine einfache erscheinen. Gleichwohl aber ist in den Denkvorstellungen des einen mehr enthalten als in den Vorstellungen des anderen; die darin enthaltene Menge verhält sich je nach der Ausdehnung in die Gesellschaften.

137. Wenn das Denken der Engel sich in untergeordnete Gebiete hinabsenkt, erscheint es, wie gleich oben gesagt wurde, wie eine weiße Wolke; wenn aber das Denken der Engel, die in dem oberen Himmel sind, sich herabsenkt, erscheint es wie ein flammendes Licht, aus dem ein Glanz in Schwingungen hervorgeht; diese weißen Wolken und das flammende Licht sind nichts anderes als Unzähliges, was in ihrem Denken enthalten ist; wenn dieses in die Gedanken der Geister, die unterhalb sind, einfließt, stellt es sich nur als eines dar; das Licht und der Glanz fließt in ihre Gedanken ein, und das Flammende in die Neigung, die ihrer Liebe angehört, und ihre Vorstellungen leitet und untereinander verbindet; aber das leuchtende Flammige und der vibrierende Glanz erscheint ihnen nicht; mir erschienen sie aber, damit ich erkennen möchte, dass das Obere in das Untere einfließt; und dass es Unzähliges enthält, was nur als eines wahrgenommen wird.

Wie man bei einem Redner erkennt, ob er es aufrichtig meint oder ob er sich verstellt

138. Dass in einer Vorstellung so viele enthalten sind, konnte ich auch aus folgendem erkennen: Wenn ich Geister mit mir reden hörte, so konnte ich schon aus dem Ton ihrer Rede wahrnehmen, ob sie mit Verstellung oder aufrichtig, ob sie aus Freundlichkeit oder aus dem Guten der Liebe redeten; der Mensch kann dies aus den Gesichtszügen des anderen ersehen, und auch gewissermaßen an seiner Rede hören; denn wenn der Mensch eine freundliche Miene vor sich sieht, und eine wohlwollende Rede hört, so kann er wahrnehmen, ob Verstellung dabei obwalte, ob Listiges, ob natürliche oder zufällige Heiterkeit, ob Achtung, ob Freundschaft, ob Wahnsinn und anderes dergleichen; auch dies ist ein Zeichen, dass einer jeden Verstellung Unzähliges innewohnt. Als ich einmal mit Geistern hierüber sprach, wollten einige von ihnen es nicht glauben; sie wurden deshalb in eine höhere Region erhoben, und als sie von dort aus mit mir redeten, sagten sie, sie bemerkten Unzähliges in einer jeden Vorstellung meines Denkens; und nun glaubten sie es.

139. Dass in einer Vorstellung Unzähliges enthalten sei, konnte ich auch daraus erkennen, dass die Engel im Augenblick das Leben eines Geistes und Engels innewerden, wenn sie ihn nur reden hören, oder seine Gedanken beobachten; schon die Engel des unteren Himmels können dies sehen, und noch mehr die Engel des oberen. Ein gewisser guter Geist wurde in den ersten Himmel erhoben, und als er von dort mit mir redete, sagte er, er erblicke Unzähliges in dem, was ich damals im Wort las, während ich über diesen Gegenstand nur ganz einfach dachte; nachher wurde er in einen inwendigeren Himmel erhoben, und von dort aus sagte er, dass er nun noch mehr erblicke, und zwar so viel, dass das erstere, was er gesehen, ihm verhältnismäßig als Grobes erschien. Als er hierauf noch höher erhoben wurde, wo die himmlischen Engel sind, sagte er, was er früher gesehen, erscheine kaum als etwas im Verhältnis zu dem, was er nun sehe; als dieses fortdauerte, floss Verschiedenes ein, und ich wurde von Mannigfaltigem angeregt, was von dort her kam.






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Kapitel 11
Laufende Nr. 140-148

Geister, die sich rühmten alles zu wissen, wurden vom Gegenteil überzeugt

140. Einige Geister rühmten sich, alles zu wissen; diese Geister stellen im Größten Menschen das Gedächtnis dar; es ist ihnen jedoch gesagt worden, dass es unendlich vieles gebe, was sie nicht wüssten, ja, dass eine Vorstellung von unendlich vielem erfüllt sein und dennoch als einfach erscheinen könne; ferner wurde gesagt, wenn sie auch in Ewigkeit täglich mit vielen Vorstellungen erfüllt würden, könnten sie doch nicht einmal alles Allgemeine wissen, und daraus könnten sie schließen, wie vieles noch sei, was sie nicht wüssten. Dies wurde ihnen auch nachgewiesen, bis dass sie es anerkannten. Ein Engel redete mit ihnen durch Veränderungen seines Zustandes, aber sie konnten das, was er redete, nicht verstehen; und alsdann wurde ihnen gesagt, dass eine jede Veränderung Unendliches enthalte, was man nicht einmal bei ihnen wahrnehme, denn von dem, was sie nicht verständen, wurden sie auch nicht angeregt.

Die Vorstellungen unseres Denkens werden vom Himmel erfüllt, wenn wir uns öffnen

141. Dass Unzähliges in den Vorstellungen des Denkens enthalten sei, und zwar in bestimmter Ordnung vom Inwendigeren her, wurde mir auch klar, als ich morgens und abends das Gebet des Herrn las; alsdann wurden jedes Mal die Vorstellungen meines Denkens gegen den Himmel hin geöffnet, und es floss Unzähliges ein, so dass ich deutlich bemerken konnte, wie die Vorstellungen meines Denkens, die aus dem Inhalt des Gebetes geschöpft waren, vom Himmel aus erfüllt wurden, und dass solches sich hinein ergoss, was unaussprechlich war, und auch von mir nicht begriffen werden konnte; nur die daraus hervorgehende allgemeine Gefühlsstimmung empfand ich; und, was wunderbar ist, das, was einfloss, wechselte mit jedem Tag. Daraus konnte ich erkennen, dass im Inhalt dieses Gebetes mehr enthalten war, als der ganze Himmel zu begreifen vermag, und dass auch beim Menschen um so mehr darinnen liegt, je mehr sein Denken gegen den Himmel zu geöffnet ist, und umgekehrt, dass desto weniger darinnen liegt, je verschlossener sein Denken ist; denn bei denen, bei denen das Denken verschlossen ist, erscheint nichts mehr darin als der Buchstabensinn oder der, welcher dem Wortlaut zunächst liegt.

Verschlossene Vorstellungen bewirken, dass wir nur den Buchstabensinn erkennen

142. Hieraus kann man erkennen, wie Unendliches auch in jedem Teil des Wortes enthalten ist, denn es ist vom Herrn durch den Himmel herabgekommen, obgleich es denen, deren Vorstellungen verschlossen sind, wie das allereinfachste erscheint. Hierüber sprach ich einst mit Geistern, welche leugneten, dass etwas innen im Wort verborgen liege; ich sagte ihnen aber, dass Unendliches und Unaussprechliches darinnen liege, was aber von denen, die verschlossene Vorstellungen haben, nicht wahrgenommen werden könne, weshalb sie nichts anderes als den Buchstabensinn zulassen, den sie zugunsten ihrer Grundsätze und Begierden deuten, und hierdurch verschließen sie sich den Zugang zu dem darin Verborgenen, und entleeren oder vergröbern ihre Vorstellungen selbst. Dann wurde auch gezeigt, wie die Vorstellung des Denkens erscheint, wenn sie verschlossen ist, und wie, wenn sie offen ist, denn das kann im Licht des Himmels leicht gezeigt werden; die verschlossene Vorstellung erschien wie ein schwarzer Punkt, in dem nichts sichtbar hervortritt, die offene Vorstellung dagegen wie etwas Leuchtendes, in dem gleichsam etwas Flammiges war, bei dem sie alles einzelne darin anschauten; das Flammige bildete den Herrn vor, und das, was sich auf Ihn bezog, stellte den Himmel dar; und es wurde gesagt, dass in einer jeden Vorstellung, die vom Herrn stamme, das Bild des ganzen Himmels sei, weil sie ausgehe von Ihm, Welcher selbst der Himmel ist.

143. Diejenigen, die im Leben des Körpers sich nur mit der Kritik beschäftigten, wenn sie das Wort lasen, bekümmerten sich wenig um den Sinn desselben, ihre Gedanken wurden dargestellt, wie in sich verschlossene Linien, die nicht offen waren, und wie ein Gewebe daraus. Einige von dieser Art waren bei mir, und alsdann wurde alles, was gedacht und geschrieben wurde, in Verwirrung gebracht, und durch ihr Denken gleichsam in einen Kerker eingeschlossen, denn es wurde auf den Wortlaut gerichtet, und das Gemüt vom Sinn abgezogen, und dies so sehr, dass sie mich sehr ermüdeten, und dennoch hielten sie sich für weiser als die anderen.

Die Wahrnehmung einer Sache aus dem Sinnlichen heraus ist grob und erkennt nicht das darin verborgene Unzählige

144. Ich sprach auch mit den Geistern über das Einfließen in die Vorstellungen des Denkens, dass nämlich der Mensch keineswegs glauben könne, dass so Unzähliges darinnen liege, weil man immer nur das Einfache und den einen Gegenstand auffasse, und somit nur aus dem äußeren Sinnlichen urteilt. Die Geister, mit denen ich damals redete, waren in der Meinung, dass nichts innerhalb der Vorstellungen enthalten sei; dies hatten sie sich im Leben des Körpers eingeprägt; damit sie aber begreifen möchten, dass sie Unzähliges nur wie Eines auffassen, durfte ich ihnen sagen, dass zu einer Handlung Myriaden von bewegenden Fasern zusammenwirken, und dass zu dieser Handlung alles, was ein Körper ist, sich zugleich bewegt und fügt sowohl im allgemeinen als im besonderen, und doch erscheint diese unbedeutende Handlung einfach und als eine, als ob gar nichts der Art darin liege; ebenso, dass zu einem Wort Zahlloses zusammenwirke, wie die Biegungen der Lippen und aller darin befindlichen Muskeln und Fasern, dann auch (die Bewegungen) der Zunge, der Kehle, der Stimmritze, der Luftröhre, der Lungen, des Zwerchfells, mit allen ihren Muskeln im allgemeinen und im besonderen; wenn hierbei der Mensch das eine Wort als einen einfachen Ton wahrnimmt, in dem nichts weiter liegt, so kann man daraus erkennen, wie grob die Wahrnehmung aus dem Sinnlichen ist; wie grob werden erst die Wahrnehmungen aus dem Sinnlichen sein über Denkvorstellungen, die in einer reineren Welt und dadurch vom Sinnlichen weiter entfernt sind.

Wie die Engel aus einem Wort erkennen, was alles in den Denkvorstellungen des Sprechers verborgen liegt

145. Weil so Unzähliges in den Denkvorstellungen liegt, so können die Engel schon aus einem Wort, das aus dem Gedanken hervorgeht, erkennen, wie beschaffen der Geist oder wie geartet der Mensch ist; dies wurde mir auch durch Erfahrung bestätigt; als das bloße Wort "Wahres" genannt wurde, was von mehreren Geistern nacheinander geschah, wurde sogleich gehört, ob dasselbe hart, herbe, weich oder kindlich, liebevoll, unschuldig, voll, gehaltlos, ob darin Falsches, Verstelltes, Verschlossenes, Offenes, enthalten, und in welchem Grad, mit einem Wort: Die innere Beschaffenheit der Vorstellung, und zwar nur im allgemeinen; was wird nicht erst in den Einzelheiten enthalten sein, welche die Engel wahrnehmen?

146. Weil der Mensch aus dem Sinnlichen denkt, so sind ihm dergleichen Dinge dunkel, ja so dunkel, dass er nicht weiß, was eine Vorstellung ist, und besonders, dass das Denken sich in Vorstellungen unterscheide, wie die Rede in einzelne Wortlaute, denn das Denken erscheint ihm als etwas Stetiges, ohne unterschieden zu sein, obwohl doch die Denkvorstellungen die Worte der Geister bilden, und die noch innerlicheren Vorstellungen des Denkens die Worte der Engel. Weil die Vorstellungen die Worte der Rede sind, so sind sie auch hörbar bei den Geistern und Engeln; daher ist auch das geheime Denken des Menschen den Geistern und Engeln hörbar, wenn es dem Herrn gefällt. Wie viel vollkommener die Vorstellungen des Denkens sind als die Worte der Rede, kann daraus erhellen, dass der Mensch innerhalb einer Minute mehr denken kann, als er während einer Stunde reden oder schreiben könnte; ferner konnte ich es auch erkennen, und der Rede mit Geistern und Engeln ersehen, denn dann erfüllte ich in einem Augenblick eine allgemeine Sache mit ihren besonderen Einzelheiten, mit Hinzufügung der Neigung; hierdurch fassten die Engel und Geister alles genau auf, und viel anderes, was diesen Gegenstand der Rede wie eine Lichthülle [nimbus] umgab.

Die Vorstellungen derer, die schlecht leben und daher schlecht denken — ihre vielfältige Heuchelei

147. Hieraus kann man nun erkennen, wie beschaffen die Vorstellungen derer sind, die schlecht leben und daher schlecht denken, dass nämlich inwendig in denselben Hass, Rachsucht, Neid, List, Ehebruch, Hochmut liegt, ferner äußerlich Umständiges, was nur erheuchelt ist, Keuschheit, aber nur um des Scheines halber, Freundschaft wegen der Ehrenbezeugungen und des Gewinnes, ohne alle Freundschaftsgesinnung, und noch viel Unreines und Hässliches, was ich nicht aussprechen kann; außerdem enthalten dieselben Glaubenslehren, welche die (bösen) Begierden in Schutz nehmen, oder wenn dies nicht der Fall ist, Unglauben und Spott; dieses und ähnliches liegt in den Vorstellungen derer, die schlecht leben, und daher auch schlecht denken. Wenn solches darin enthalten ist, so müssen dergleichen Menschen, wenn sie ins andere Leben kommen, notwendig abgesondert und weit vom Himmel entfernt werden, wo solche Dinge verabscheut werden.

Engel, Geister und Menschen, welche in Liebtätigkeit leben, haben die Form eines Menschen

148. Etwas Wunderbares will ich noch berichten; der Herr selbst, Welcher allein Mensch ist, und durch Den die Engel, die Geister und die Bewohner der Erdkörper Menschen genannt werden, bewirkt durch Sein Einfließen in den Himmel, dass der ganze Himmel einen Menschen vorbildet und darstellt, und vermittelst Seines Einfließens durch den Himmel und unmittelbar aus Sich in die einzelnen daselbst macht Er, dass ein jeder als Mensch erscheint, die Engel in schönerer und glänzenderer Gestalt, als man beschreiben kann; ebendasselbe bewirkt Er durch Seine Einfließen in den Geist des Menschen; ja, beim Engel, Geist und Menschen, der in Liebtätigkeit gegen den Nächsten und in Liebe zum Herrn lebt, stellt auch das Allergeringste eines Gedankens den Menschen dar, aus dem Grund, weil diese Liebtätigkeit und diese Liebe vom Herrn ist, und alles, was vom Herrn ist, stellt sich als Mensch dar; das ist es auch, was den Menschen ausmacht.

Die Form der verschiedenen Höllen und ihrer Wesen

Umgekehrt aber in der Hölle erscheinen diejenigen, die darin sind, weil sie im Gegenteil der tätigen Liebe und der himmlischen Liebe sind, zwar in ihrem Licht als Menschen, hingegen im Himmelslicht als schreckliche Ungeheuer, in denen kaum etwas von menschlicher Form zu erkennen ist; die Ursache ist, weil der Einfluss des Herrn durch den Himmel nicht aufgenommen, sondern zurückgewiesen oder ausgelöscht oder verkehrt ist, weshalb sie so erscheinen. Ebenso sind im Geringsten ihrer Gedanken, d.h. in ihren Vorstellungen solche Formen, denn wie jemand im Ganzen beschaffen ist, so ist er es auch in jedem Teil, denn die Formen sind entsprechend und gleichartig. Diese Form, in der sie erscheinen, ist auch die Form der Hölle, in der sie sind; denn eine jede Hölle hat ihre eigene Form, die im Licht des Himmels als ein Ungeheuer erscheint, und bei denen, die daraus erscheinen, wird schon an der Form erkannt, aus welcher Hölle sie kommen; sie erschienen mir an den Pforten, die zur Geisterwelt führten, und sie erschienen mir wie Ungeheuer, aber mit vieler Verschiedenheit.


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