Drei große göttliche Offenbarungen

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Der Verkehr zwischen Seele und Leib - Teil 4

Die Lehre von den Graden

Kapitel 18 –   Laufende Nr. 1-9

1. In der geistigen Welt finden sich Atmosphären, Gewässer und Länder, wie in der naturmäßigen Welt

2. Es gibt Grade von Liebe und Weisheit, folglich Grade von Wärme und Licht, dann Grade von Atmosphären

3. Es gibt zweierlei Arten von Graden, Höhengrade und Breitengrade

4. Die Höhengrade sind homogen, und einer dem anderen in Stufenreihe folgend, wie Absicht, Ursache und Wirkung

5. Der erste Grad ist das Ganze in dem Ganzen der folgenden Grade

6. Alle Vollkommenheiten nehmen zu und steigen auf mit Graden und nach Graden

7. In der Ordnung macht der erste Grad das Oberste bzw. Innerste, der dritte Grad das Unterste bzw. Äußerste

8. Der letzte Grad ist Inbegriff, Behälter und Unterlage der vorgehenden Grade

9. Die Höhengrade sind in ihrem Letzten in Vollendung und in Mächtigkeit

Kapitel 19 –   Laufende Nr. 10-19

10. Grade beider Gattung finden sich im höchstgroßen und im höchstkleinen Geschaffenen

11. Es gibt drei unendliche und ungeschaffene Höhengrade im Herrn, drei endliche und geschaffene im Menschen

12. Die drei Höhengrade sind in jedem Menschen von Geburt und können einer nach dem anderen aufgeschlossen werden

13. Das geistige Licht fließt durch die drei Grade beim Men-schen ein in dem Maß, wie er das Böses als Sünde meidet

14. Der Mensch wird naturmäßig und sinnenhaft, wird bei ihm nicht der höhere Grad, der geistig ist, aufgeschlossen

1. Was ist naturmäßiger Mensch und was geistiger?

2. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad erschlossen ist?

3. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad weder erschlossen noch verschlossen ist?

4. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad völlig verschlossen ist?

5. Welches ist der Unterschied zwischen dem Leben des rein-naturmäßigen Menschen u. dem Leben des Tieres?

15. Der naturmäßige Grad des menschlichen Gemüts, in sich gesehen, ist ein stetigfortlaufender, erscheint aber anders

16. Das naturmäßige Gemüt, weil es die oberen Grade des menschlichen Gemüts umdeckt und umfängt, ist reagierend

17. Der Ursprung des Bösen liegt im Missbrauch seiner Vernunftmäßigkeit und Freiheit, die ihm zu eigen sind

1. Der böse Mensch ebenso wie der gute genießt jener beider Vermögen

2. Der böse Mensch missbraucht derselben zur Begründung von Bösem und Falschem, und der gute Mensch gebraucht derselben z Begründung v Gutem u Wahrem

3. Böses und Falsches, einmal begründet, verbleibt beim Menschen und wird Angehör seiner Liebe bzw. Lebens

4. Das, was Angehör der Liebe und des Lebens geworden ist, wird der Nachkommenschaft eingezeugt

5. Alles Böse und Falsche, eingezeugtes sowohl als hinzugefügtes, wohnt im naturmäßigen Gemüt

18. Das Böse und Falsche bildet den vollen Gegensatz wider das Gute und Wahre

1. Das naturmäßige Gemüt, welches ist im Bösen und daraus in Falschem, ist Ausgestaltung u Abbild d Hölle

2. Das naturmäßige Gemüt, welches ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle, stuft sich durch drei Grade nieder

3. Die drei Grade des naturmäßigen Gemüts, welches ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle, stehen im Gegensatz wider die drei Grade des geistigen Gemüts, welches ist Ausgestaltung und Abbild des Himmels

4. Das naturmäßige Gemüt, welches ist Hölle, bildet den vollen Gegensatz wider das geistige Gemüt

19. Alles, was Angehör ist der drei Grade des naturmäßigen Gemüts, ist eingeschlossen in die Werke, welche durch Körperhandlung geschehen






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Kapitel 18
Laufende Nr. 1-9

(Auch zu lesen in: "Weisheit der Engel" betreffend die göttliche Liebe und die göttliche Weisheit: 173-281)

1. In der geistigen Welt finden sich Atmosphären, Gewässer und Länder, wie in der naturmäßigen Welt; jene sind aber geistig, diese dagegen naturmäßig

Dass die geistige Welt und die naturmäßige Welt sich gleich sind, und einzig darin sich unterscheiden, dass das Ganze und alles Einzelne der geistigen Welt ist geistig, und das Ganze und alles Einzelne der naturmäßigen Welt naturmäßig, findet sich im Werk "Himmel und Hölle" nachgewiesen. Weil nun beide Welten sich gleichen, darum sind in beiden Atmosphären, Gewässer und Länder, welche sind das Grundgemeinsame, wodurch und woraus das Ganze und das Einzelne in unendlicher Mannigfaltigkeit hervorgeht.

Was die Atmosphären, welche die Benennungen Äther und Luft führen, betrifft, so sind sich dieselben in beiderlei Welt, der geistigen und der naturmäßigen, gleich; nur darin unterschieden, dass jene in der geistigen Welt geistig, die in der naturmäßigen Welt hingegen naturmäßig sind: Geistig sind sie, weil sie von der Sonne, die das erste Ausgehende der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit des Herrn ist, erstehen, und von Ihm in sich aufnehmen göttliches Feuer, welches ist die Liebe, und göttliches Licht, welches ist die Weisheit, und beides hinabtragen zu den Himmeln, wo die Engel sind, und bewirken die Gegenwart jener Sonne im Größten und Kleinsten daselbst. Die geistigen Atmosphären sind geeinzelte Substanzen, oder höchstkleine Formen, die von der Sonne hervorgehen; und weil sie einzeln die Sonne aufnehmen, so wird das Sonnenfeuer in so viele Substanzen oder Formen zerteilt und von denselben gleichsam eingewickelt und durch Umhüllungen gemäßigt, zu der Wärme, die zuletzt anbequemt ist dem Lieben der Engel im Himmel und der Geister unter dem Himmel; in ähnlicher Weise der Sonne Licht. Die naturmäßigen Atmosphären gleichen darin den geistigen Atmosphären, dass sie ebenfalls geeinzelte Substanzen und höchstkleine Formen sind, die von der Sonne der naturmäßigen Welt hervorgehen, und die gleichfalls einzeln die Sonne aufnehmen und ihr Feuer in sich bergen und dieses mäßigen, und als Wärme niedertragen zum Erdkörper, worauf Menschen sind; und in gleicher Weise das Licht.

Der Unterschied zwischen den geistigen Atmosphären und den naturmäßigen Atmosphären ist, dass die geistigen Atmosphären Aufnahmegefäße für göttliches Feuer und göttliches Licht, so denn für die Liebe und Weisheit sind, denn innerlich in sich enthalten sie diese. Die naturmäßigen Atmosphären dagegen sind nicht Aufnahmegefäße von göttlichem Feuer und göttlichem Licht, sondern sie sind Aufnahmegefäße für Feuer und Licht ihrer Sonne, die in sich tot ist; weshalb innerlich in denselben nichts aus der Sonne der geistigen Welt ist, jedoch werden sie umkreist von geistigen Atmosphären, die aus jener Sonne stammen. Dass dieser Unterschied besteht zwischen den geistigen Atmosphären und den naturmäßigen Atmosphären, weiß ich von der Engelsweisheit.

Der Umstand, dass es in der geistigen Welt Atmosphären gibt, wie in der naturmäßigen Welt, bekundet sich dadurch, dass die Engel und Geister gleichmäßig atmen, sowie gleichmäßig sprechen, und auch hören, wie die Menschen in der naturmäßigen Welt. Das Atmen aber erfolgt durch die letzte Atmosphäre, welche Luft heißt; ebenso das Sprechen und das Hören. Und wieder bekundet er sich dadurch, dass die Engel und Geister gleichmäßig sehen, wie die Menschen in der naturmäßigen Welt, Sehe aber ist nicht denkbar, als mittels einer Atmosphäre, die reiner als Luft ist; dann belegt es sich ferner noch dadurch, dass die Engel und Geister gleichmäßig denken und angeregt werden, wie die Menschen in der naturmäßigen Welt, Denken aber und Regung sind nicht möglich als mittels noch reinerer Atmosphären; sowie es endlich noch daraus hervorgeht, dass das Ganze des Engel- und Geisterleibes, sowohl Äußeres als Inwendiges, im Verband erhalten werden, das Äußere von der Luftatmosphäre, das Innere von ätherischen Atmosphären. Dass ohne jener Atmosphären allseitiges Andrücken und Einwirken die inneren und äußeren Körperformen zerflössen, wissen wir. Weil die Engel geistig sind, und das Ganze, sowie alles Einzelne ihres Leibes, in Verband, Gestalt und Ordnung erhalten wird durch die Atmosphären, so folgt, dass jene Atmosphären geistig sind; und geistig sind sie, weil sie ihre Entstehung von der geistigen Sonne haben, die das erste Ausgehende der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit des Herrn ist.

Dass in der geistigen Welt sich auch Gewässer und auch Länder finden, wie in der naturmäßigen Welt, mit dem Unterschied, dass die Gewässer und Länder der geistigen Welt geistiger Art sind, ist im Werk "Himmel und Hölle" gezeigt. Und weil sie denn geistiger Art sind, so empfangen sie Anstoß und Modifikation durch Wärme und Licht der geistigen Sonne mittels der Atmosphären aus ihr, völlig wie Gewässer und Länder in der naturmäßigen Welt durch Wärme und Licht der Sonne ihrer Welt mittels der Atmosphären derselben.

Wir sprechen hier von "Atmosphären, Gewässern und Ländern", weil diese drei das Grundgemeinsame sind, wodurch und woraus das Ganze und alles Einzelne in unendlicher Mannigfaltigkeit hervorgeht. Atmosphären sind die tätigen Kräfte, Gewässer sind die zwischenmittelnden Kräfte, und Länder sind die leidenden Kräfte, woraus alle Wirkungen zur Erscheinung kommen: Dass diese drei derlei Kräfte sind in ihrer Stufenfolge, rührt einzig aus dem Leben, das vom Herrn, als Sonne, hervorgeht, und welches macht, dass sie tätig sind.

2. Es gibt Grade von Liebe und Weisheit, und folglich Grade von Wärme und Licht, dann Grade von Atmosphären

Weiß man nicht, dass es Grade gibt, ferner was sie sind und wie beschaffen, so lässt sich das Nachfolgende nicht verstehen, weil in jedem geschaffenen Ding sich Grade finden, so denn in jeglicher Form. Dass es Grade von Liebe und Weisheit gibt, bekundet sich klar an den Engeln der drei Himmel. Die Engel des dritten Himmels überragen an Liebe und Weisheit die Engel des zweiten Himmels, und diese die Engel des letzten Himmels, so weit, dass sie nicht zusammen sein können. Grade von Liebe und Weisheit unterscheiden und scheiden sie. Daraus die Folge, dass die Engel der unteren Himmel nicht hinansteigen können zu den Engeln der oberen Himmel, und wird ihnen verliehen hinaufzusteigen, so werden sie jene nicht ansichtig, noch etwas von dem, was um sie her ist: Der Grund, warum sie jene nicht sehen, ist, weil Liebe und Weisheit derselben auf einem höheren Grad ist, der das Innewerden übersteigt. Ein jeglicher Engel nämlich ist seine Liebe und seine Weisheit, und Liebe zusammen mit Weisheit sind in ihrer Gestaltung Mensch, weil Gott, Welcher ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst, ist der Mensch. Es ward mir vergönnt, bisweilen zu sehen, wie Engel des letzten Himmels hinaufstiegen zu den Engeln des dritten Himmels, und, hatten sie jenen erreicht, so hörte ich sie zusammen klagen, dass sie niemanden sähen, während sie doch mitten unter denselben waren. In der Folge ward ihnen erklärt, jene seien ihnen unsichtbar gewesen, weil deren Liebe und Weisheit für sie unwahrnehmbar seien, und Liebe und Weisheit machten, dass der Engel zur Erscheinung komme als Mensch.

Dass es Grade von Liebe und Weisheit gebe, lässt sich noch klarer sehen an der Liebe und Weisheit der Engel im Vergleich mit der Liebe und Weisheit der Menschen. Dass die Weisheit der Engel vergleichsweise unaussprechlich ist, wissen wir; dass sie den Menschen, während sie in naturmäßigem Lieben sind, auch unfasslich ist, werden wir nachher sehen. Die Ursache, warum sie unaussprechlich und unfasslich erscheint, liegt darin, weil sie in höherem Grad steht.

Weil es Grade von Liebe und Weisheit gibt, finden sich auch Grade von Wärme und Licht. Unter Wärme und Licht sind verstanden Wärme und Licht geistiger Art, wie die Engel in den Himmeln solche haben, und wie die Menschen für den Betreff des Inwendigen, das ihrem Gemüt zugehört; denn der Mensch hat ähnliche Liebewärme und ähnliches Weisheitslicht wie der Engel. In den Himmeln ist es so: Welcherlei und wie große Liebe der Engel hat, solcherlei und so große Wärme hat er auch; und gleiches Verhältnis tritt auch zwischen Licht und Weisheit ein. Der Grund ist, weil Liebe in Wärme, und Weisheit in Licht bei ihnen ist, wie schon gezeigt wurde. Gleiches tritt auf den Weltkörpern bei den Menschen ein, jedoch mit dem Unterschied, dass der Engel empfindet jene Wärme und schaut jenes Licht, nicht aber der Mensch; aus dem Grund, weil der Mensch in naturmäßiger Wärme und Licht ist, und so lange nicht empfindet die geistige Wärme, als nur mittels eines gewissen Anreizes von Liebe, und nicht sieht das geistige Licht, als mittels Innewerden von Wahrem. Weil denn nun der Mensch, solange er in naturmäßiger Wärme und Licht ist, nichts von geistiger Wärme und geistigem Licht bei sich weiß (und man kann davon nicht wissen, als durch Erfahrungswissen aus der geistigen Welt), darum sprechen wir hier zuerst von der Wärme und dem Licht, worin die Engel und ihre Himmel sind. Von daher und einzig nur von daher kann dieser Gegenstand Aufhellung erhalten.

Grade geistiger Wärme lassen sich jedoch nicht aus Erfahrungsanschauung beschreiben, weil Liebe, der geistigen Wärme Entsprechendes, nicht in solcher Art unter Denkbilder fällt. Grade geistigen Lichtes hingegen lassen sich beschreiben, weil das Licht unter solche fällt, als Angehör des Denkens. Und immerhin lassen sich aus den Lichtgraden entnehmen die geistigen Wärmegrade, denn sie stehen in gleichlaufendem Grad. Was denn das geistige Licht, in welchem die Engel sind, betrifft, so ward mir dieses mit meinen Augen zu schauen verliehen. Das Licht bei den Engeln der oberen Himmel ist so glänzendweiß, dass es nicht geschildert werden mag, selbst nicht durch die Weiße des Schnees, und auch so strahlend, dass es wieder nicht geschildert werden kann, selbst mit dem Glast (Glanz) der Weltsonne nicht. Um es kürzer zu sagen: Jenes Licht übersteigt zu tausendmalen das Mittagslicht auf den Erdkörpern. Das Licht bei den Engel der unteren Himmel dagegen lässt sich einigermaßen durch Vergleiche beschreiben, doch steht es immer noch über dem lebhaftesten Licht von unserer Welt. Davon, dass das Licht der Engel in den oberen Himmeln sich nicht schildern lässt, ist der Grund dieser: Ihr Licht fällt zusammen mit ihrer Weisheit, und weil nun ihre Weisheit gegenüber der Weisheit des Menschen unaussprechlich ist, so ist es auch das Licht. Das wenige, was wir hier gaben, wird bekunden, dass es Lichtgrade gibt, und weil Weisheit und Liebe gleichen Grad halten, so folgt, dass es gleiche Wärmegrade gibt.

Weil die Atmosphären Aufnahmegefäße und Träger von Wärme und Licht sind, so besteht der Schluss, dass es ebenso viele Atmosphärengrade gibt, als Wärme- und Lichtgrade sich finden, und auch ebenso viele, als Grade von Liebe und Weisheit bestehen. Dass der Atmosphären mehrere sind, und diese unter sich durch Grade geschieden, bekundete sich mir durch mehrfache Selbsterfahrung in der geistigen Welt; an der besonders, dass die Engel der unteren Himmel in der Region der oberen Engel nicht atmen können, und dass sie sich mit dem Odem ringend erscheinen, wie dies der Fall bei Geschöpfen ist, die aus Luft in Äther, oder bei anderen, die aus dem Wasser in die Luft gebracht werden. Auch erscheinen die Geister unterhalb der Himmel wie in Nebeldunst.

3. Es gibt zweierlei Arten von Graden, Höhengrade und Breitengrade

Die Wissenschaft der Grade ist sozusagen der Schlüssel, die Gründe der Dinge aufzuschließen und in sie einzugehen. Ohne diese Wissenschaft lässt sich kaum irgend etwas Ursächliches erforschen, denn es erscheinen Objekte und Subjekte von beiderlei Welt ohne dieselbe so einerlei, als ob sich nichts bei ihnen fände, als was dem Auge sich darstellt, während eben dieses, im Verglich zu dem, was im Inwendigen verborgen liegt, sich wie Eines zu Tausenden, ja wie zu Myriaden verhält. Das Inwendige, was nicht zutage liegt, lässt sich lediglich nicht aus seiner Hülle winden ohne Kenntnis der Grade. Denn es nimmt das Äußere seinen Lauf gegen das Inwendige, und, dieses hindurch, zum Innersten durch Grade, nicht durch stetigfortlaufende Grade, sondern durch abgesetzte Grade. "Stetigfortlaufende Grade" heißen die Abnahmen oder Entschwellungen vom Stärkeren zum Schwächeren oder vom Dichteren zum Dünneren, oder vielmehr wie die Anwachsungen oder Anschwellungen vom Schwächeren zum Stärkeren oder vom Dünneren zum Dichteren, ganz wie das Verhalten ist von Licht zu Schatten, oder von Wärme zu Kälte.

Die "abgesetzten Grade" dagegen sind ganz andere, sie sind wie Vorangehendes, Nachgehendes und Letztes, und auch wie Absicht, Ursache und Wirkung. Diese heißen abgesetzte Grade darum, weil das Vorangehende für sich besteht, das Nachgehende für sich besteht und das Letzte für sich besteht, während sie jedoch zusammengenommen Eines machen. Es gibt Atmosphären vom Höchsten zum Untersten, oder von der Sonne herab bis zum Erdkörper, die wir Atmosphären und Luft nennen, die in solche Grade geschieden sind; und es gibt wie einfache Körper, zusammengeschichtet aus jenen, und wieder aus dieser zusammengeschichtet, die zusammengenommen Composita (Zusammensetzung) heißen: Diese Grade sind abgesetzt, weil sie geschieden in die Erscheinung treten, und sie werden verstanden durch "Höhengrade"; jene dagegen sind stetigfortlaufende Grade, weil sie in stetigem Fortgang sich entfalten, und man versteht sie unter "Breitengrade".

Das Ganze und alles Einzelne, was in der geistigen Welt und was in der naturmäßigen Welt existiert, das existiert zumal vermöge abgesetzter und wieder vermöge stetigfortlaufender Grade, oder aus Höhengraden und aus Breitengraden. Diejenige Dimension, die aus abgesetzten Graden besteht, heißt, Höhe, und die Dimension, so aus stetigfortlaufenden Graden besteht, heißt Breite; ihre Ortslage der Sehe des Auges gegenüber ändert nicht ihre Benennung. Ohne Kenntnis dieser Grade weiß man nichts vom Unterschied zwischen den drei Himmeln, noch vom Unterschied zwischen der Liebe und Weisheit der Engel daselbst, noch vom Unterschied zwischen der Wärme und dem Licht, worin sie sind, noch vom Unterschied zwischen den umkreisenden und zusammenhaltenden Atmosphären. Und wieder weiß man ohne Kenntnis dieser Grade nichts von dem Unterschied der inwendigen Vermögen, Angehörden des Gemüts, beim Menschen, so denn von deren Stand in Bezug auf Besserung und Wiedergeburt; nichts vom Unterschied der äußeren Vermögen, Angehörden des Leibes, bei den Engeln sowohl als bei den Menschen; und lediglich nichts vom Unterschied zwischen Geistigem und Naturmäßigem, und folglich nichts von Entsprechung; ja selbst nichts von irgendeinem Lebensunterschied zwischen Mensch und Tier, und von einem Unterschied zwischen vollkommeneren und unvollkommeneren Tieren; noch endlich von den Unterschieden zwischen Formen des Pflanzenreiches und zwischen Stoffen des Mineralreichs. Was uns denn bekundet, dass die, denen diese Grade unbekannt sind, nicht aus irgendeinem Urteil heraus Ursachen zu erschauen vermögen; sie erschauen bloß Wirkungen und beurteilen die Ursachen nach diesen, was meistens mittels einer Induktion (Schlussfolgerung) geschieht, die an Wirkungen anhält auf dem Weg des Stetigfortlaufenden; indes doch Ursachen nicht Wirkungen hervorbringen auf dem Weg des Stetigfortlaufenden, sondern auf dem Weg des Abgesetzten; es ist nämlich Ursache etwas anderes, und wieder Wirkung etwas anderes; es liegt zwischen ihnen der Unterschied, wie zwischen Vorgehendem und Nachgehendem, oder wie zwischen Bildendem und Gebildetem.

Zu noch besserem Verständnis, was und wie geartet die abgesetzten Grade sind, und worin ihre Verschiedenheit von stetigfortlaufenden Graden liegt, nehmen wir als Beispiel die Engelhimmel: Es gibt drei Himmel, und diese geschieden durch Höhengrade; weshalb ein Himmel ist unterhalb des anderen; noch verkehren sie unter sich anders, als durch Einfließen, welches geschieht vom Herrn die Himmel hindurch in seiner Ordnung bis zum untersten hinab, und niemals umgekehrt. Jeglicher Himmel in sich selbst dagegen ist nicht durch Höhengrade, sondern durch Breitengrade geschieden; diejenigen, die sich in der Mitte, oder im Zentrum befinden, sind im Licht der Weisheit, die in den Umkreisen dagegen bis hinaus zu den Marken in der Weisheit Verschattung; so schwindet und schwindet Weisheit bis zur Unwissenheit, wie Licht in Schatten verschwindet, was auf dem Weg des Stetigfortlaufenden geschieht.

Gleiches tritt bei den Menschen ein; das Inwendige, das ihrem Gemüt angehört, ist in ebenso viele Grade geschieden, als die Engelhimmel es sind, und einer seiner Grade ist oberhalb des anderen, weshalb das Inwendige des Menschen, das seinem Gemüt angehört, geschieden ist durch abgesetzte Grade oder durch Höhengrade. Daraus die Folge, dass der Mensch kann im untersten Grad sein, dann in einem höheren, und auch im höchsten, je nach dem Grad seiner Weisheit; und wieder: Dass, ist er nur im letzten Grad, der obere Grad verschlossen ist, und dass dieser aufgeschlossen wird, je wie er Weisheit aufnimmt vom Herrn. Es finden sich auch beim Menschen, wie im Himmel, stetigfortlaufende Grade oder Breitengrade. Dass der Mensch himmelähnlich ist, hat zum Grund, weil das Inwendige seines Gemüts ist der Himmel in kleinster Gestalt, wieweit er in Liebe und in Weisheit ist vom Herrn. (Dass der Mensch in Betreff des Inwendigen seines Gemüts der Himmel in kleinster Gestalt ist, findet sich ausgeführt im Werk "Himmel und Hölle" Nr. 51-58).

Dies wenige bekundet, dass, wer von abgesetzten oder Höhengraden nichts weiß, auch nichts wissen kann vom Stand des Menschen hinsichtlich seiner Besserung und Wiedergeburt, welche vor sich gehen durch Aufnahme von Liebe und Weisheit vom Herrn, und sofort durch Aufschließung der Grade des Inwendigen seines Gemüts in seiner Reihenfolge; noch kann er etwas wissen vom Einfließen die Himmel hindurch vom Herrn, noch etwas von der Ordnung, in die er geschaffen ist. Denkt nämlich überall dies jemand aus stetigfortlaufenden oder Breitengraden, so kann er darein keinen Blick gewinnen als von Wirkungen her, keinen von Ursachen her; aus bloßen Wirkungen aber sehen, ist aus Trugscheinen sehen, und die Folge hiervon sind Irrtümer, einer auf den anderen, die sich auf dem Weg der Induktion in der Weise vermehren lassen, dass endlich gräuelhaftes Falsches Wahrheit heißt.

Kaum wird bisher etwas zur Kunde gekommen sein über abgesetzte oder Höhengrade, sondern allein über stetigfortlaufende oder Breitengrade. Und doch kann nichts Ursächliches in seiner Wahrheit zum Verständnis kommen ohne Kenntnis der Grade beider Gattungen. Darum müssen wir nun von denselben handeln, denn es ist unsere Absicht, dass die Ursachen aufgedeckt werden, und aus diesen heraus die Wirkungen erschaut. Und dass so das Dunkel zerstiebe, worin der Angehörige der Kirche über Gott ist, und über den Herrn, und im allgemeinen über die göttlichen Dinge, die wir Geistiges nennen. Dies kann ich erwähnen: Die Engel sind in Betrübnis wegen des Dunkels auf dem Erdball. "Kaum irgend an einer Stelle," sagen sie, "lasse sich Licht gewahren, und die Menschen rafften Trugwahrheiten zusammen und begründeten sie, und dadurch häuften sie Falsches auf Falsches, und zur Begründung von diesem brächten sie mittelst Erschließungen aus Falschem und aus gefälschtem Wahren solches auf, das, wegen des Dunkels über den Ursachen und wegen der Unkunde von Wahrheiten, sich nicht zerstreuen lasse." Am tiefsten klagen sie über Begründungen hinsichtlich des von der Liebtätigkeit abgesonderten Glaubens, und über die Rechtfertigung durch diesen; sowie über die Vorstellungen von Gott, von den Engeln und Geistern, und über die Unkunde, was Liebe und Weisheit ist.

4. Die Höhengrade sind homogen, und einer dem anderen in Stufenreihe folgend, wie sich Absicht, Ursache und Wirkung verhalten

Weil die Breitengrade oder die stetigfortlaufenden Grade das Verhalten haben, wie des Lichtes zur Dunkelheit, der Wärme zur Kälte, des Harten zum Weichen, des Dichten zum Dünnen und so fort, und diese Grade von der sinnlichen Erfahrung und dem Schauen her bekannt sind, und nicht ebenso die Höhengrade oder abgesetzten Grade. Darum müssen wir die letzteren hier vorzüglich erörtern, indem ohne Kenntnis dieser Grade kein Eindringen in die Ursachen möglich ist. Zwar ist bekannt, dass Absicht, Ursache und Wirkung sich der Reihe nach folgen wie Vorgehendes, Nachgehendes und Letztes; und wieder, dass Absicht hervorbringt die Ursache, und durch die Ursache die Wirkung, damit die Absicht ins Dasein trete, sowie noch anderes über diese drei. Allein, es wissen und nicht durch Anwendungen auf Vorhandenes anschauen, ist bloß: Etwas Abgezogenes (Abstraktes) wissen. Was denn nicht länger haftet, als im Denken haftet das Analytische aus der Metaphysik; daraus die Folge, dass, obwohl Absicht, Ursache und Wirkung sich durch abgesetzte Grade hindurchziehen, doch von diesen Graden wenig, wenn etwas, in der Welt bekannt ist. Bloßes Denken nämlich von Abgezogenem ist wie etwas Luftartiges, was sich verflüchtigt. Wird aber Abgezogenes in Anwendung gebracht auf Gegenstände in der Welt, so ist es wie das, was mit Augen auf dem Erdball erblickt wird und im Gedächtnis verbleibt.

Alles, was auf der Welt in Erscheinung steht und wovon eine dreifältige Dimension ausgesagt wird, oder, anders ausgedrückt, was man Zusammengesetztes nennt, besteht aus Höhengraden oder aus abgesetzten Graden. Beispiele werden dies verdeutlichen: Wir wissen von Gewahrung unseres Gesichts her, dass ein jeder Muskel am menschlichen Körper aus höchst zarten Fibern besteht, und dass letztere, bündelweise zusammengeschichtet, größere Fibern bilden, welche Bewegfibern heißen, und dass aus den Zusammenschichtungen von diesen ein Zusammengesetztes wird, das wir Muskel nennen. Gleiches ist bei den Nerven der Fall: Bei diesen schichten sich aus höchstkleinen Fasern größere zusammen, die wie Fäden erscheinen, und aus diesen in Nebeneinanderreihung schichtet sich der Nerv zusammen. Gleiches ist der Fall bei den übrigen Zusammenschichtungen, Zusammenbündelungen und Zusammenreihungen, woraus die Organe und inneren Teile werden. Diese sind nämlich Zusammensetzungen aus Fibern und Gefäßen, durch ähnliche Grade mannigfach zusammengebildet. Gleiches ist wieder der Fall im Ganzen und in allem Einzelnen des Pflanzenreichs, im Ganzen und in allem Einzelnen des Mineralreiches. In den Hölzern finden sich Fädenschichten in dreifacher Ordnung; in den Metallen und Steinen finden sich Zusammenklumpungen wieder in dreifacher Ordnung. Dies lässt uns erkennen, wie die abgesetzten Grade beschaffen sind, dass nämlich eines wird vom anderen, und durch das andere ein drittes, welches ein Zusammengesetztes heißt; und dass ein jeder Grad vom anderen geschieden ist.

Das hier Gezeigte lässt schließen auf das, was den Augen nicht sichtbar wird; denn sein Verhalten ist das gleiche, z.B. bei den organischen Substanzen, welche sind Aufnahmegefäße und Wohnplätze von Gedanken und Regungen, in beiden Gehirnen; bei den Atmosphären; bei der Wärme und dem Licht; und bei der Liebe und Weisheit. Die Atmosphären sind nämlich Aufnahmegefäße von Wärme und Licht; die Wärme und das Licht sind Aufnahmegefäße von Liebe und Weisheit; bestehen denn Grade der Atmosphären, so bestehen auch gleiche Grade der Wärme und des Lichts, und gleiche der Liebe und der Weisheit; denn gleiches Verhalten hat es mit diesen, wie mit jenen.

Dass diese Grade homogen sind, d.h. von der nämlichen Grundbeschaffenheit und Natur, bekundet sich aus dem eben Gesagten: Die Bewegfibern der Muskeln, kleinste, größere und größte, sind homogen. Die Nervenfibern, kleinste, größere und größte, sind homogen. Die Holzfasern, von den kleinsten bis zu ihrem Gebilde, sind homogen. Die Stein- und Metallteile aller Gattung ebenso. Die organischen Substanzen, welche sind Aufnahmegefäße und Wohnplätze von Gedanken und Regungen, von den einfachsten bis zum Gemeingebilde, welches ist das Gehirn, sind homogen. Die Atmosphären vom reinen Äther bis zur Luft sind homogen. Die Grade von Wärme und von Licht in der Folgenreihe nach den Atmosphärengraden sind homogen; in infolge hiervon sind auch die Liebe- und Weisheitsgrade homogen. Was nicht ist von derselben Grundbeschaffenheit und Natur, ist heterogen (andersartig, ungleich), und fügt sich nicht zum Homogenen; es kann also nicht abgesetzte Grade zusammen mit jenem bilden, sondern bloß mit dem Seinen, welches ist gleicher Grundbeschaffenheit und Natur, mit welchem es ist homogen.

Dass jenes alles in seiner Folgenreihe läuft wie Absicht, Ursache und Wirkung, gibt sich kund; denn Erstes, welches ist Höchstkleinstes, betreibt sein Werk durch Mittleres, und seine Wirkung durch Letztes.

Man bemerke, dass jeglicher Grad vom anderen abgeschieden ist mittelst eigener Umhüllungen, und dass alle Grade zusammen geschieden sind mittelst einer gemeinsamen Umhüllung; und dass die gemeinsame Umhüllung verkehrt (in Verbindung ist) mit dem Inwendigen und mit dem Innersten in seiner Ordnung; daraus aller Verknüpfung und einhelliges Wirken.

5. Der erste Grad ist das Ganze in dem Ganzen der folgenden Grade

Der Grund hiervon ist, weil die Grade eines jeglichen Subjekts und eines jeglichen Dinges homogen sind; und homogen sind sie, weil sie hervorgebracht sind vom ersten Grad: Denn die Bildung derselben ist so beschaffen, dass ein Erstes auf dem Weg von Zusammenbündelungen oder Zusammenklumpungen, kürzer gesagt, durch Anschichtungen, ein Zweites hervorbringt, und durch dieses ein Drittes; auch jedes abscheidet vom anderen mittels einer herumgelegten Hülle. Daraus ergibt sich, dass der erste Grad ist das Erste und Alleinwaltende in den folgenden; folglich dass der erste Grad das Ganze ist im Ganzen der folgenden Grade.

Wenn wir sagen, dass in dieser Weise die Grade sich untereinander verhalten, so ist damit verstanden, dass in dieser Weise sich verhalten die Substanzen in ihren Graden. Die Redensart Grade ist eine abgezogene (abstrakte) Redensart, die allumfassend ist, und so denn anwendbar auf jegliches Subjekt oder Ding, das in Graden fraglicher Art ist.

Die Anwendung geht auf alles das, was im vorhergehenden Abschnitt aufgezählt wurde, wie z.B. auf Muskeln, Nerven, Stoffe und Teile beider, des Pflanzen- und des Mineralreichs, auf organische Substanzen, welche Träger von Gedanken und Regungen im Menschen sind, auf die Atmosphären, auf die Wärme und das Licht, und auf die Liebe und die Weisheit: Bei allen ist ein Erstes alleinwaltend in den folgenden, ja es ist Einziges in denselben; und weil es ist Einziges in denselben, ist es alles in denselben. Dass es sich so verhält, bekundet sich auch aus bekannten Wahrheiten, dass nämlich die Absicht ist das Ganze in der Ursache, und dass sie durch die Ursache wird das Ganze der Wirkung; und darum heißen Absicht, Ursache und Wirkung erster Zweck, Mittelzweck und letzter Zweck; und wieder, dass die Ursache der Ursache auch Ursache des Verursachten ist; und dass nichts Grundwesentliches in den Ursachen ist, als die Absicht, und nichts Grundwesentliches in der Bewegung als das Streben; und wieder, dass einzig Substanz ist, was in sich Substanz ist.

Dies lässt uns klar entnehmen, dass das Göttliche, welches ist Substanz in sich, oder einzige Substanz und allein Substanz, das ist, woraus ist das Ganze und alles Einzelne, was geschaffen ist; dass denn Gott ist alles in allem des Alls.

6. Alle Vollkommenheiten nehmen zu und steigen auf mit Graden und nach Graden

Dass es Grade zweifacher Art gibt, nämlich Breitengrade und Höhengrade, sahen wir oben; sowie, dass Breitengrade sich verhalten wie Licht in seiner Verschwächung in Dunkel, oder wie Weisheit in ihrer Verschwächung in Unwissenheit, wogegen Höhengrade sich verhalten, wie Absicht, Ursache und Wirkung, oder wie Vorangehendes, Nachgehendes und Letztes. Von den letztgedachten Graden wird gesagt, sie steigen auf oder sie steigen nieder, denn sie gehören der Scheitelrichtung an, von jenen dagegen wird gesagt, sie nehmen zu und ab, denn sie gehören der Seitenrichtung an. Letztere Grade sind von jenen so völlig verschieden, dass beide nichts Gemeinsames haben, weshalb sie wohl geschieden müssen aufgefasst, und ja nicht dürfen vermengt werden.

Alle Vollkommenheiten wachsen und steigen auf mit Graden und nach Graden darum, weil alle Prädikate ihren Subjekten folgen, Vollkommenheit aber und Unvollkommenheit durchgreifende Prädikate sind; sie werden nämlich ausgesagt von Leben, von Kräften und von Formen. Lebensvollkommenheit ist Vollkommenheit von Liebe und Weisheit; und weil Willen und Verstand Aufnahmegefäße von diesen sind, so ist Lebensvollkommenheit auch Vollkommenheit in Willen und Verstand, und folglich in Regungen und Gedanken; und weil geistige Wärme Behälter von Liebe, und geistiges Licht Behälter von Weisheit ist, so nimmt auch die Vollkommenheit dieser ihren Bezug auf Lebensvollkommenheit. Kräftevollkommenheit ist Vollkommenheit von allem, was durch Leben betätigt und bewegt wird, ohne dass jedoch Leben in solchem wäre. Solche Kräfte sind die Atmosphären unter dem Gesichtspunkt der Betätigungen; und wieder sind solche Kräfte die organischen Substanzen im Inwendigen und im Äußeren des Menschen, sowie bei den Tieren aller Gattungen. Und wieder gehört zu diesen Kräften alles in der naturmäßigen Welt, was von der dortigen Sonne unmittelbar oder mittelbar Betätigung nimmt. Formenvollkommenheit und Kräftevollkommenheit fallen zusammen, denn wie die Kräfte sind, so sind die Formen, mit dem einzigen Unterschied, dass Formen sind Substanzen, Kräfte dagegen deren Betätigungen; weshalb bei beiden gleicher Vollkommenheitsgrad eintritt: Formen, die nicht zugleich Kräfte sind, sind gleichfalls vollkommen nach Graden.

Hier sprechen wir nicht von Lebens-, Kräfte- und Formenvollkommenheit, wie diese zunimmt oder abnimmt nach Breitengraden oder stetigfortlaufenden Graden, indem diese Grade in der Welt bekannt sind; sondern wir reden von Lebens-, Kräfte- und Formenvollkommenheiten in ihrem Steigen oder Fallen nach Höhengraden oder abgesetzten Graden, weil diese Grade in der Welt unbekannt sind. Wie jedoch die Vollkommenheiten nach diesen Graden steigen oder fallen, lässt sich nur kaum erkennen an sichtbaren Gegenständen in der naturmäßigen Welt, klar dagegen an sichtbaren Gegenständen in der geistigen Welt. An sichtbaren Gegenständen in der naturmäßigen Welt wird es nur an dem Umstand erraten, dass, je inwendiger sie betrachtet werden, um so Wunderbareres uns entgegentritt, wie z.B. im Auge, im Ohr, in der Zunge, in den Muskeln, im Herzen, in der Lunge, Leber, Magendrüse, Milz und den übrigen inneren Teilen; dann in Samen, in Früchten und Blüten, und auch in Metallen, Mineralien und Steinen. Dass in all diesen Körpern, je mehr wir ins Innere dringen, um so Wunderbareres uns entgegenkommt, ist bekannte Tatsache. Und doch hat diese so gut als nicht zu der weiteren Tatsache geführt, dass sie inwendig vollkommener sind nach Höhengraden oder nach abgesetzten Graden. Die Unkunde dieser Grade hat jenen Umstand verhüllt. Weil nun aber eben diese Grade in der geistigen Welt sich anschaulich darstellen, indem jene Welt durchgehends vom Obersten bis zum Untersten klar geschieden in solche Grade sich abteilt, darum lässt sich aus ihr die Kenntnis derselben schöpfen; woraus denn sofort Schlüsse können gezogen werden auf Kräftevollkommenheiten und Formenvollkommenheiten, die auf gleichem Grad stehen in der naturmäßigen Welt.

In der geistigen Welt sind die drei Himmel nach Höhengraden geordnet. Im obersten Himmel sind die Engel in aller Vollkommenheit vor den Engeln im mittleren Himmel; und im mittleren Himmel sind die Engel in aller Vollkommenheit vor den Engeln des untersten Himmels. Die Vollkommenheitsgrade sind von der Art, dass die Engel des untersten Himmels nicht können zur ersten Schwelle von den Vollkommenheiten der Engel des mittleren Himmels hinansteigen, noch diese zur ersten Schwelle von den Vollkommenheiten der Engel des obersten Himmels. Es klingt dies fremdartig, doch aber ist es Wahrheit. Der Grund ist, weil sie geordnet sind nach abgesetzten Graden, und nicht nach stetigfortlaufenden Graden. Durch Selbstansicht ward mir kund gegeben, dass ein solcher Unterschied in Regungen und Gedanken, und folglich in der Rede, zwischen den Engeln der oberen und der unteren Himmel besteht, dass sie nichts Gemeinsames haben, und dass der Verkehr einzig nur durch Entsprechungen vor sich geht, welche sich ergeben aus unmittelbarem Einfließen des Herrn in sämtliche Himmel, und aus mittelbarem Einfließen den obersten Himmel hindurch in den untersten. Diese Abscheidungen, weil sie so beschaffen sind, lassen sich nicht mit naturmäßiger Zunge bezeichnen, so denn auch nicht beschreiben, denn Engelsgedanken fallen nicht unter naturmäßige Denkbilder, weil sie geistig sind: Ausgedrückt und beschrieben werden können sie nur von ihnen mit ihren Zungen, Wörtern und Schriftzeichen, und nicht mit menschlichen: Darin liegt der Grund, warum gesagt ist, in den Himmeln sei Unaussprechliches vernommen und geschaut worden. Jene Abscheidungen lassen sich annäherungsweise fassen in folgendem Umstand: Die Gedanken der Engel des obersten oder dritten Himmels sind Absichtsgedanken. Die Gedanken der Engel des mittleren oder zweiten Himmels sind Ursachengedanken. Die Gedanken der Engel des untersten oder ersten Himmels aber sind Wirkungsgedanken. Man bemerke hierbei, dass ein anderes ist: Denken aus Zwecken heraus; und ein anderes: Denken über Zwecke; und wieder, dass anderes ist: Denken aus Ursachen heraus; und ein anderes: Denken über Ursachen; wie auch, dass ein anderes ist: Aus Wirkung heraus denken; ein anderes aber: über Wirkungen denken. Die Engel der unteren Himmel denken über Ursachen und über Absichten; die Engel der oberen Himmel dagegen aus Ursachen und aus Absichten; und, aus diesen denken, ist der Anteil höherer Weisheit, über sie hingegen denken, Anteil niederer Weisheit. Denken aus Absichten ist Angehör von Weisheit; denken aus Ursachen Angehör von Verständigkeit; und denken aus Wirkungen Angehör von Wisstum. Dies bekundet uns, dass alle Vollkommenheit steigt und fällt mit Graden und Graden gemäß.

Weil des Menschen Inwendiges, das dem Willen und Verstand desselben zugehört, ähnlich ist den Himmeln unter dem Gesichtspunkt von Graden — der Mensch ist nämlich für den Betreff des Inwendigen, das Angehör seines Gemütes ist, der Himmel in kleinster Gestalt —, darum gleichen sich auch ihre Vollkommenheiten: Allein jene Vollkommenheiten werden nicht wahrnehmbar für irgendeinen Menschen, solange er in der Welt lebt, denn so lange ist er auf dem untersten Grad; und aus dem untersten Grad heraus lassen sich nicht erkennen höhere Grade. Nach dem Tode aber werden sie erkannt; alsdann nämlich gelangt der Mensch in denjenigen Grad, der seiner Liebe und Weisheit entspricht, denn er wird alsdann Engel, und denkt und redet nun solches, das unaussprechlich ist für seinen naturmäßigen Menschen: Alsdann tritt nämlich eine Emporhebung des Ganzen seines Gemütes ein nicht im Verhalten wie eins zu eins, sondern wie drei zu eins; denn dieses ist das Verhältnis der Höhengrade, jenes hingegen das der Breitengrade. Jedoch in jene Grade steigen diejenigen nur auf, die auf der Welt in Wahrem befindlich waren und es aufs Leben hintrugen.

Es hat den Anschein, als ob das Vorgehende minder vollkommen wäre als das Nachgehende, oder, anders ausgedrückt, das Einfache minder vollkommen als das Zusammengesetzte; dennoch aber ist Vorangehendes, aus welchem Nachgehendes hervorkommt, oder Einfaches, aus welchem Zusammengesetztes wird, das Vollkommenere. Der Grund ist: Vorgehendes oder Einfaches ist unbekleideter, und weniger umhüllt von unbelebten Substanzen und Stoffen; und es ist gleichsam gottähnlicher, und darum näher der geistigen Sonne, wo der Herr ist. Die Vollkommenheit selbst nämlich ist im Herrn, und von da in der Sonne, die das erste Ausgehende Seiner göttlichen Liebe und göttlichen Weisheit ist; und von da aus in dem, was zunächst folgt, und so in der Reihenfolge bis zum Untersten, das je nach seinen Abstand minder vollkommen ist. Bestände nicht so überschwängliche Vollkommenheit im Vorgehenden und Einfachen, es könnte nicht der Mensch, noch irgendein lebendiges Geschöpf, aus Samen entstehen und nachher bestehen; noch könnten Samenkörner von Bäumen und Niedergewächs in Keim und Frucht ausgehen: Denn es ist alles Vorgehende, je mehr es ist vorgehend, und alles einfache, je einfacher es ist, weil es ist vollkommener, um so geschützter vor Verderbnis.

7. In der sukzessiven Ordnung macht der erste Grad das Oberste, der dritte Grad das Unterste; in der Gesamtordnung dagegen macht der erste Grad das Innerste, der dritte Grad das Äußerste

Es gibt eine Sukzessivordnung und eine Gesamtordnung. Die Sukzessivordnung jener Grade läuft von Oberstem zu Unterstem, oder von Höchstem zu Niederstem; in dieser Ordnung stehen die Engelhimmel, der dritte Himmel ist darin Oberstes, der zweite Mittleres, und der erste Unterstes. Ihre Ortslage untereinander verhält sich in dieser Weise. In gleicher Sukzessivordnung sind daselbst Liebezustände und Weisheitszustände bei den Engeln, dann auch die Zustände in Wärme und Licht, wie auch die Zustände der geistigen Atmosphären. In ähnlicher Ordnung stehen daselbst alle Formen- und Kräftevollkommenheiten. Sind die Höhengrade oder die abgesetzten Grade in der Sukzessivordnung, alsdann lassen sie sich einer Säule vergleichen, in drei Stufen abgeteilt, auf denen das Auf- und Niedersteigen geschieht, und in deren oberstem Gelasse sich das Vollkommenste und Schönste findet; in dem mittleren Mindervollkommenes und Minderschönes; im untersten aber noch weniger Vollkommenes und Schönes. Die Gesamtordnung dagegen, die aus gleichen Graden besteht, kommt anders zur Erscheinung; in dieser ist das Oberste der Sukzessivordnung, welches, dem Erwähnten gemäß, das Vollkommenste und Schönste ist, im Innersten, das Untere in der Mitte und das Unterste im Umkreis; sie sind wie auf einem aus jenen drei Graden bestehenden Flächengrund, in dessen Mitte oder Zentralpunkt die zartesten Teile sind, rings um diese Teile her die minderzarten, und im Äußeren, das den Umkreis bildet, die aus jenen zusammengesetzten, und folglich gröberen Teile: Sie ist, wie wenn jene Säule, von der wir nur erst sprachen, einsinkend sich in eine Fläche auslagert, wo alsdann das Oberste bildet das Innerste, und das Mittel bildet das Mittlere, und das Unterste bildet das Äußerste.

Weil das Oberste der Sukzessivordnung das Innerste der Gesamtordnung wird, das Unterste aber das Äußerste, darum wird im Wort durch Oberes bezeichnet Inneres, und durch Unteres bezeichnet Äußeres; ähnliches durch Aufwärts und Niederwärts, dann durch Hohes und Tiefes.

In allem Letzten sind abgesetzte Grade in der Gesamtordnung. Die Bewegfibern in jeglichem Muskel, die Fibern in jedem Nerv, dann die Fibern und Gefäßchen in jedem inneren Teil und Organ, sind in solcher Ordnung; innerst in denselben findet sich das Einfachste, welches ist das Vollkommenste, das Äußerste ist aus diesem zusammengesetzt. Gleiche Ordnung jener Grade waltet in jedem Samenkorn, und in jeglicher Frucht, dann auch in jedem Metall und Stein. Die Teile derselben sind so, und aus ihnen ist das Ganze. Der Teile Innerstes, Mittleres und Äußerstes stehen in jenen Graden, denn sie sind sukzessive Zusammensetzungen, oder Zusammenbündelungen und Zusammenklumpungen, von Einfachem, welches ist deren erste Substanz oder Materie.

Es bündiger zu sagen: Solche Grade sind in allem Letzten, so denn in aller Wirkung; denn alles Letzte besteht aus Früherem heraus, und dieses von seinem Ersten; und alle Wirkung besteht aus Ursache heraus, und diese aus Absicht heraus, und Absicht ist der Ursache alles, und die Ursache ist der Wirkung alles, wie wir oben hörten, die Absicht aber macht das Innerste, die Ursache das Mittlere, die Wirkung das Letzte. Dass Gleiches eintritt bei den Graden von Liebe und Weisheit, und von Wärme und Licht, dann bei den organischen Formen der Regungen und Gedanken beim Menschen, werden wir im Verfolge sehen. Von der Entfaltung dieser Grade in der Sukzessivordnung und in der Gesamtordnung findet sich auch behandelt in der "Lehre des neuen Jerusalem über die Heilige Schrift" (Nr. 38); und sonst ist gezeigt, dass gleiche Grade im ganzen und in allem einzelnen des Wortes walten.

8. Der letzte Grad ist Inbegriff, Behälter und Unterlage der vorgehenden Grade

Die Lehre von den Graden, die wir eben hier entwickeln, ist bis hierher mit Mannigfaltigem aufgehellt worden, das in den beiderlei Welten existiert, z.B. mittelst der Grade der Himmel, wo die Engel sind, mittelst der Grade der Wärme und des Lichtes bei denselben, und durch die Grade der Atmosphären, und durch mancherlei im menschlichen Körper und auch im Tier- und Mineralreich. Allein diese Lehre ist von weiterer Ausdehnung; ihr Umfang befasst nicht bloß das Naturmäßige, sondern auch das Staatliche, das Sittliche und das Geistige, und deren Ganzes und Einzelnes. Der Ursachen, warum die Lehre von den Graden auch auf solches sich erstreckt, sind zwei; erste Ursache: In jeglichem Ding, wovon sich etwas aussagen lässt, findet sich eine Dreiheit, welche wir nennen Absicht, Ursache und Wirkung; und diese drei unter sich laufen nach Höhengraden. Die zweite Ursache ist: Alles Staatliche, Sittliche und Geistige ist nicht etwas Abgezogenes (Abstraktes) von Substanz, sondern es sind Substanzen, denn wie Liebe und Weisheit nicht sind abgezogene Dinge, sondern Substanzen, so gleichmäßig alle Sachen, die man staatliche, sittliche und geistige nennt. Zwar lassen sich diese in Abgezogenheit von Substanzen denken, in sich aber sind sie nicht abgezogen: Nehmen wir als Beispiel Regung und Gedanken, Liebtätigkeit und Glauben, Willen und Verstand. Mit diesen hat es gleiches Verhalten, wie mit Liebe und Weisheit, dass sie nämlich nicht vorfindlich sind außerhalb von Trägern, welche sind Substanzen, dass sie aber Zustände sind von Trägern oder Substanzen. Es treten, wie wir nachher sehen werden, Veränderungen in denselben ein, welche Wechsel herbeiführen. Mit Substanz meinen wir auch Form, denn es gibt keine Substanz ohne Form.

Daraus, dass man Willen und Verstand, und Empfinden und Denken, dann Liebtätigkeit und Glauben, in Abgezogenheit von Substanzen, welche deren Träger sind, sich denken konnte und wirklich gedacht hat, kommt das Ergebnis, dass die richtige Vorstellung davon untergegangen ist, welche dahingeht, dass sie Zustände sind von Substanzen oder Formen, völlig wie dieses auch Empfindungen und Außenhandlungen sind, welches ebenfalls nicht sind abgezogene Dinge von den Empfindungs- und Bewegungswerkzeugen; abgezogen oder geschieden von jenen, sind sie nichts als Vernunftdinge; denn sie sind wie Sehe ohne Auge, Gehör ohne Ohr, Geschmack ohne Zunge usw.

Weil alle Dinge staatlicher, sittlicher und geistiger Art Grade hindurch vorwärts gehen, gleich den naturmäßigen Dingen, nicht allein stetigfortlaufende Grade, sondern auch abgesetzte Grade hindurch, und die Vorschreitungen abgesetzter Grade sich verhalten wie Vorschreiten des Zwecks zur Ursache und der Ursache zur Wirkung, so wollte ich unseren jetzigen Vorwurf, die Wahrheit nämlich, dass der letzte Grad Inbegriff, Behälter und Unterlage der vorgehenden Grade sei, erläutern und begründen durch das oben Erörterte, soweit es nämlich Bezug auf Liebe und Weisheit, Willen und Verstand, Regung und Denken, und Liebtätigkeit und Glauben hat.

Dass der letzte Grad Inbegriff, Behälter und Unterlage der vorgehenden Grade ist, bekundet sich deutlich am Fortschreiten von Absichten und Ursachen zu Wirkungen; dass die Wirkungen sind Inbegriff, Behälter und Unterlage der Ursachen und Absichten, lässt sich mit erleuchteter Vernunft erfassen; nicht so klar aber, dass die Absicht mit all dem ihren, der Wirklichkeit nach in der Wirkung ist, und dass die Wirkung der volle Inbegriff derselben ist. Dass es sich so verhält, lässt sich aus den obenstehenden Einleitungswahrheiten entnehmen, besonders aus denen, dass eines aus dem anderen ist in dreifacher Reihenfolge, und dass die Wirkung nichts anderes ist, als die Absicht in ihrem Letzten; und weil das Letzte ist Inbegriff, so folgt, dass das Letzte ist Behälter und auch Unterlage.

Was die Liebe und die Weisheit betrifft, so ist die Liebe Absicht, die Weisheit Ursache wodurch, und der Nutzzweck Wirkung, der Nutzzweck aber Inbegriff, Behälter und Unterlage von Weisheit und Liebe; und der Nutzzweck ist so sehr Inbegriff und so sehr Behälter, dass der Liebe alles und der Weisheit alles ihm in Wirklichkeit innewohnt; er ist deren Gesamtes. Jedoch ist wohl zu bemerken, dass alles von Liebe und Weisheit, was homogen und zusammenstimmend ist, dem Nutzzweck innewohnt, gemäß dem, was oben angegeben und entwickelt wurde. In Reihenfolge gleicher Grade stehen auch der Trieb, das Denken und die Handlung, weil aller Trieb sich zurückbezieht auf Liebe, Denken auf Weisheit und Handlung auf Nutzzweck. In Reihenfolge gleicher Grade stehen Liebtätigkeit, Glauben und gutes Werk, denn Liebtätigkeit ist Angehör von Trieb, Glaube von Denken, und gutes Werk von Handeln.

In Reihenfolge gleicher Grade sind auch Wille, Verstand und Ausübung, denn der Wille ist Angehör von Liebe und gefolglichem Trieb, der Verstand von Weisheit und gefolglichem Glauben, die Ausübung von Nutzzweck und gefolglichem Werk. Wie denn dem Nutzzweck innewohnt der Weisheit und der Liebe alles, so wohnt der Handlung inne des Denkens und des Triebes alles, dem guten Werk des Glaubens und der Liebtätigkeit alles usw. Alles jedoch als homogen verstanden, — d.i. als zusammenstimmend.

Dass das Letzte jeder Reihenfolge, — welches ist Nutzzweck, Handlung, Werk und Ausübung —, Zusammenfassung und Behälter alles Vorhergehenden sei, ist eine neue Wahrheit. Es hat den Anschein, als ob in Nutzzweck, Handlung, Werk und Ausübung mehr nicht läge, als dasjenige, was in Bewegung ist, dennoch aber wohnt ihnen in Wirklichkeit alles Vorgehende inne, und so in aller Fülle, dass nichts gebricht. Es ist in jenen eingeschlossen, wie Wein in seinem Gefäß, und wie Hausrat in seinem Haus.

Wenn dies nicht in die Erscheinung tritt, so ist die Ursache, weil es bloß auswendig beschaut wird, und, auswendig beschaut, bloß Tätigkeitsäußerung und Bewegung ist. Es ist, wie wenn Arme und Hände sich bewegen, und man nicht weiß, dass tausend Bewegfibern zu jeder Bewegung derselben mitwirken, und dass tausend Bewegfibern Tausendfachem in Denken und Empfinden entspricht, das den Bewegfibern Anregung gibt: Das denn, weil es innerlichst wirkt, keinem Körpersinn zur Erscheinung kommt: So viel ist kundbar, dass nichts in Handlung gesetzt wird im Körper oder durch denselben, als aus dem Willen heraus mittels des Denkens, und weil beide in Handlung setzen, so muss notwendig das Ganze und alles Einzelne des Willens und des Denkens der Handlung innewohnen; sie lassen sich nicht trennen: Daraus das Ergebnis, dass aus den Taten oder Werken geurteilt wird von anderen über eines Menschen Willensdenken, was wir Absicht heißen. Das wurde mir bekannt, dass die Engel aus der bloßen Tathandlung oder dem Werk eines Menschen innewerden und schauen das Ganze des Willens und des Denkens im Handelnden, Engel des dritten Himmels aus dem Willen die Absicht wofür, und die Engel des zweiten Himmels die Ursache, durch welche die Absicht handelt. Darin der Grund, warum im Wort Werke und Taten so oft geboten werden und gesagt ist, der Mensch werde aus ihnen erkannt.

Ein Satz der Engelsweisheit ist, dass wofern nicht Willen und Verstand, oder Regung und Denken, dann Liebtätigkeit und Glaube, sich hineintrügen und hineinwickelten in Werke oder Taten, so oft es tunlich ist, sie nichts wären als Lufterscheinugen, welche vorüberziehen, oder wie vorschwebende Gebilde in der Luft. Und dass sie dann erst bleiben beim Menschen und ein Bestandteil seines Lebens werden, wenn der Mensch sie wirkt und tut: Der Grund ist, weil das Letzte ist Inbegriff, Behälter und Unterlage des Vorhergehenden. Solches Luftige und solches Scheinbild ist der von guten Werken getrennte Glaube, und ebenso ist Glaube und Liebtätigkeit ohne ihrer Tatübungen; mit dem einzigen Unterschied, dass die, welche Glauben und Liebtätigkeit annehmen, verstehen zu tun und können und wollen tun Gutes, nicht aber die, so in einem Glauben getrennt von Liebtätigkeit sind.

9. Die Höhengrade sind in ihrem Letzten in Vollendung und in Mächtigkeit

Im vorstehenden Abschnitt ist gezeigt worden, dass der letzte Grad ist Zusammenfassung und Behälter der vorgehenden Grade. Daraus folgt, dass die vorgehenden Grade in ihrem Letzten in ihrem Vollbestand sind; sie stehen nämlich in ihrer Wirkung, und alle Wirkung ist der Ursachen Vollendung.

Dass jene aufsteigenden und niedersteigenden Grade, die wir auch heißen vorgehende und nachgehende, und wieder Höhengrade und abgesetzte Grade, in ihrem Letzten in ihrer Mächtigkeit sind, lässt sich begründen mit alledem, was in Vorstehendem von Sinnlichem und Wahrnehmbarem zum Zweck von Begründungen angeführt wurde: Hier will ich solches nur begründen durch die Strebungen, Kräfte und Bewegungen in leblosen Trägern und in lebendigen Trägern. Es ist bekannt, dass die Strebung aus sich heraus nichts wirkt, sondern durch Kräfte, die mit ihr in Entsprechung sind, und dass sie durch letztere Bewegung hervorbringt; sowie, was die Folge hiervon ist, dass die Strebung ist alles in den Kräften, und durch die Kräfte in der Bewegung; und, weil die Bewegung ist der Strebung letzter Grad, dass sie durch diese ihre Macht äußert: Strebung, Kraft und Bewegung sind nicht anders verknüpft, als nach Höhengraden, deren Verbindung nicht auf dem Weg des Stetigfortlaufenden vor sich geht, denn sie sind abgesetzt, sondern durch Entsprechungen. Strebung nämlich ist nicht Kraft, noch ist Kraft Bewegung, sondern Kraft wird hervorgebracht von Strebung, denn die Kraft ist Strebung in Aufregung, und Bewegung wird hervorgebracht durch Kraft. Deswegen findet sich lediglich keine Mächtigkeit in der Strebung allein, noch in der Kraft allein, sondern in der Bewegung, dem Produkt dieser beiden. Dass dem wirklich so ist, scheint noch Zweifel zuzulassen, weil es nicht mittels Anwendung auf Sinnliches und auf Wahrnehmbares in der Natur klargestellt ist; dennoch ist dies das Vorschreiten derselben zur Kraftäußerung.

Machen wir eine Anwendung damit auf lebendige Strebung, und auf lebendige Kraft, und auf lebendige Bewegung. Die lebendige Strebung im Menschen, einem lebendigen Träger, ist sein Wille, geeint mit Verstand. Lebendige Kräfte im Menschen sind, was innerlich seinen Körper bildet, worin durchaus Bewegfibern sind, in mannigfaltigem Sinne verwoben; und lebendige Bewegung im Menschen ist die Handlung, welche hervorgebracht wird durch jene Kräfte von dem mit dem Verstand geeinten Willen: Das Inwendige nämlich, das dem Willen und Verstand angehört, bildet den ersten Grad; das Inwendige, was dem Körper angehört, bildet den zweiten Grad, und der gesamte Körper, die Endfassung dieser beiden, bildet den dritten Grad: Dass das Inwendige, welches Angehör des Gemütes ist, in keinem Vermögen steht als mittels der Kräfte im Körper, und dass auch die Kräfte nicht in Vermögen stehen, als mittels Handlung des Körpers selbst, ist kundbare Tatsache. Diese drei wirken nicht in stetigfortlaufender, sondern in abgesetzter Reihe, und, in abgesetzter Reihe wirken, ist durch Entsprechungen wirken. Das Inwendige, das dem Gemüt zugehört, ist in Entsprechung mit dem Inwendigen des Körpers, und, das Inwendige des Körpers in Entsprechung mit dem Auswendigen desselben, durch welches Handlungen zur Erscheinung kommen, weshalb die beiden ersteren durch das Auswendige des Körpers in Vermögen sind. Es könnte scheinen, als ob Strebung und Kräfte im Menschen in etwelches Vermögen treten auch ohne dass eine Handlung vorgeht, wie im Schlaf und in Traumzuständen; es richten sich jedoch in diesem Fall Strebungen und Kräfte in die allgemeinsamen Bewegwerkzeuge des Körpers, welche sind das Herz und die Lunge. Stellt sich aber das Handeln dieser ein, so stellen sich auch die Kräfte, und mit den Kräften die Strebungen ein.

Weil das Ganze, der Körper nämlich, seine Vermögen vorzüglich gerichtet hat in Arme und Hände, welche sind Letztes, darum wird durch Arme und Hände im Wort Macht bezeichnet, und durch die Rechte höhere Macht. Weil ein solches Entfalten, und gleichsam Hinausstrecken, der Grade in die Kraftäußerung vorgeht, darum entnehmen die Engel, die beim Menschen und in Entsprechung mit seinem Ganzen sind, aus einer einzigen Leibeshandlung, die mittels der Hand geschieht, wie der Mensch beschaffen ist in Absicht auf Verstand und Willen, dann in Absicht auf Liebtätigkeit und Glauben, so denn in Absicht auf inneres Leben, die Angehör des Gemütes, und in Absicht auf das äußere Leben, das aus jenem heraus im Körper ist. Dass ein solches Erkennen den Engeln zukommt aus der bloßen Körperhandlung mittels der Hände heraus, erregte vielfältig mein Staunen; allein sie ist mir mehrmals in lebendiger Erfahrung erwiesen, und dabei gesagt worden, daraus habe es die Entstehung, dass die Einweihung in geistliches Amt mittels Handauflegung geschehe, und dass durch Händefassen bezeichnet werde Mitteilen, anderer Erscheinungen gleicher Art nicht zu erwähnen. Hieraus wurde der Schluss gezogen, dass der Liebtätigkeit und des Glaubens Ganzes in den Werken sei, und dass Liebtätigkeit und Glauben ohne Werke wie Farbenbögen um die Sonne seien, die dahinschwinden und von einer Wolke verflattern; aus welchem Grund so häufig im Wort die Rede wird von Werken und von Tun, und dass der Menschen Seligkeit davon abhänge; auch heißt, wer tut, weise, und wer nicht tut, töricht. Hierbei werde jedoch bemerkt, dass durch Werke hier verstanden werden Nutzzwecke, die verwirklicht werden. In diesen nämlich und ihnen gemäß ist der Liebtätigkeit und des Glaubens alles, mit den Nutzzwecken besteht jene Entsprechung, weil jene Entsprechung ist geistig, sie geht aber vor sich mittels Substanzen und Materien, welche die Träger sind.

Hier fügt es sich, zwei Geheimnisse kund zu geben, die mit Hilfe des oben Erörterten unter die Verstandesansicht fallen: Das erste Geheimnis ist, dass das Wort im Buchstabensinn in seinem Vollbestand und in seiner Mächtigkeit ist. Es gibt nämlich dreierlei Sinn (oder Bedeutung) zufolge den drei Graden im Wort, den himmlischen Sinn, den geistigen Sinn und den naturmäßigen Sinn. Weil dieser dreifache Sinn gemäß den drei Höhengraden im Wort liegt, und die Verknüpfung dieser dreierlei Sinne durch Entsprechungen vor sich geht, darum ist der letzte Sinn, welches ist der naturmäßige und Buchstabensinn heißt, nicht nur Endfassung, Behälter und Unterlage der inneren, entsprechenden Sinne, sondern es ist auch das Wort im letzten Sinn in seinem Vollbestand und in seiner Mächtigkeit. Dass es so sei, ist mit vielen Belegen nachgewiesen worden in der "Lehre des neuen Jerusalem über die Heilige Schrift" Nr. 27-69.

Das zweite Geheimnis ist: Dass der Herr in die Welt gekommen ist und das Menschliche angenommen hat, damit Er in die Macht zu unterwerfen die Höllen und in Ordnung zu bringen alles, in den Himmeln sowohl als auf den Weltkörpern, Sich versetze. Dieses Menschliche fügte Er Seinem früheren Menschlichen bei: Das Menschliche, das Er auf der Welt hinzufügte, war wie das Menschliche eines Menschen auf der Welt, beides jedoch göttlich, und folglich unendlich über dem endlichen Menschlichen von Engeln und Menschen: Und weil Er vollständig verherrlichte das naturmäßig Menschliche bis hinaus zu dessen Letztem, darum erstand Er mit dem ganzen Leib, wie nie ein Mensch: Durch Annahme dieses Menschlichen hat Er die göttliche Allmacht, nicht allein die Höllen zu unterwerfen und die Himmel zu ordnen, sondern auch die Höllen in Ewigkeit unterworfen zu halten und die Menschen zu erretten. Diese Macht bezeichnet der Ausdruck: "Er sitze zur Rechten der Macht und der Kraft Gottes." Weil der Herr durch Annahme des naturmäßigen Menschlichen Sich gemacht hat zum göttlichen Wahren im Letzten, darum wird Er genannt das Wort, und gesagt, das Wort sei Fleisch geworden. Das göttliche Wahre im Letzten ist das Wort hinsichtlich des Buchstabensinnes: Zu diesem hat Er Sich gemacht mittels Erfüllung des Ganzen des Wortes über Ihn in Moses und den Propheten. Ein jeglicher Mensch nämlich ist sein Gutes und sein Wahres, der Mensch ist durch nichts anderes Mensch. Der Herr dagegen durch Annahme des naturmäßigen Menschlichen ist das göttliche Gute selbst und das göttliche Wahre selbst, oder, anders ausgedrückt, Er ist die göttliche Liebe selbst und die göttliche Weisheit selbst, sowohl im Ersten, als im Letzten: Darin liegt der Grund, warum Er in den Engelhimmeln als Sonne, nach Seiner Herabkunft auf die Welt in stärkerer Strahlung und in größerem Glanz, als vor Seiner Herabkunft, erscheint. Dies ist das Geheimnis, das infolge der Gradlehre unter Verstandesansicht fällt. Von Seiner Allmacht vor der Herabkunft auf die Welt reden wir im Folgenden.






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Kapitel 19
Laufende Nr. 10-19

10. Grade beider Gattung finden sich im höchstgroßen und im höchstkleinen Geschaffenen

Dass das Allergrößte und wieder das Allerkleinste aus abgesetzten und aus stetigfortlaufenden Graden, oder aus Höhengraden und Breitengraden, bestehe, lässt sich nicht an Belegen aus Sichtbarem verdeutlichen, weil Höchstkleines nicht dem Auge sich leiht, und Höchstgroßes, das diesem sich leiht, nicht in Grade geschieden erscheint; weshalb dieser Gegenstand anders nicht erwiesen werden mag, als durch Universelles. Und weil die Engel in Weisheit sind aus Universellem heraus, und hierdurch im Wissen von Besonderem, so mögen über letzteres ihre Aussprüche beigebracht werden.

Der Engel Aussprüche über den fraglichen Gegenstand sind diese: Es gebe kein Höchstkleines, worin sich nicht Grade beider Gattung fänden, z.B. kein Höchstkleines in irgendeinem Tier; kein Höchstkleines in irgendeiner Pflanze; noch ein Höchstkleines irgend in einem Mineral; noch ein Höchstkleines in Äther und Luft; und weil Äther und Luft Aufnahmegefäße sind für Wärme und Licht, so finde sich auch kein Höchstkleines von Wärme und Licht; und weil geistige Wärme und geistiges Licht Aufnahmegefäße sind von Liebe und Weisheit, so finde sich kein Höchstkleines von diesen, worin nicht Grade beider Gattung wären. Engelsausspruch ist auch: Das Kleinste von Regung, und das Kleinste von Denken, ja das Kleinste eines Gedankenbildes, bestehe aus Graden beider Gattungen, und Höchstkleines, das nicht aus solchen bestehe, sei ein Nichts. Es hat nämlich keine Form, somit keine Eigenschaft, noch irgendeinen Zustand, welcher könnte Veränderung und Wechsel erfahren, und so denn in die Erscheinung treten. Die Engel begründen dies durch die Wahrheit: Das Unendliche in Gott, Schöpfer, Welcher ist der Herr von Ewigkeit, sei unterscheidbar Eines, und es sei Unendliches in Seinem Unendlichen, und in dem Schrankenlosunendlichen finden sich Grade beider Gattung, die wieder in Ihm unterscheidbar eines seien, und weil jenes in Ihm sei und von Ihm alles erschaffen sei, und was erschaffen ist, in gewissen Bild darstelle das, was in Ihm sei, so folge, dass es nicht das kleinste Endliche gebe, in dem nicht solche Grade wären. Dass jene Grade sich gleichmäßig im Höchstkleinen wie im Höchstgroßen finden, hat zum Grund, weil das Göttliche im Größten und im Kleinsten dasselbe ist.

Davon, dass es kein Kleinstes von Liebe und Weisheit, und kein Kleinstes von Regung und Denken, noch ein Kleinstes von einem Denkbild gibt, worin nicht beider Arten Grade wären, liegt die Ursache darin, weil Liebe und Weisheit sind Substanz und Form, wie wir gezeigt haben ("Die Weisheit der Engel …" Nr.40-43); ebenso Regung und Denken: Und weil es keine Form gibt, in der nicht jene Grade sich fänden, wie schon erwähnt wurde, so folgt, dass gleiche Grade jenen zukommen. Trennen nämlich Liebe und Weisheit, oder Regung und Denken, oder Substanz und Gestaltung, ist, jene vernichten, weil sie nicht denkbar sind außerhalb ihrer Träger, denn es sind ihre vom Menschen im Wechsel wahrgenommenen Zustände, die sie zur Erscheinung bringen. Höchstgroßes, worin beiderlei Gattung Grade sind, ist das Weltall in seinem ganzen Umfang; ist die naturmäßige Welt in ihrem Ganzen; und ist die geistige Welt in dem ihrigen; ist jegliches Herrschgebiet und jegliches Reich in seinem Umfang; ist alles Staatliche, alles Sittliche und alles Geistige derselben in seinem Gesamtumfang; das gesamte Tierreich, das gesamte Pflanzenreich und das ganze Mineralreich, jedes in seinem Totalumfang; sind alle Atmosphären von beiderlei Welten in Gesamtheit genommen, sodann deren Wärme und Licht. Gleicherweise Mindergemeinsames, wie der Mensch in seinem Umfang, jegliches Tier in dem seinigen, jeglicher Baum und jegliches Niedergewächs in dem seinen, dann jeglicher Stein und jegliches Metall in dem seinen. Dieser ihre Formen sind ähnlich für den Betreff, dass sie aus beiderlei Gattung Graden bestehen: Der Grund ist, weil das Göttliche, von dem sie geschaffen sind, im Größten und im Kleinsten dasselbe ist. An all diesen Gegenständen ist das Einzelne und Einzelnste dem Gemeinsamen und Allergemeinsamsten darin ähnlich, dass sie sind Ausgestaltungen von Graden beider Gattungen.

Daraus, dass Größtes und Kleinstes Ausgestaltungen sind von beider Gattung und Graden, rührt ihr Verband vom Ersten bis zum Letzten; die Ähnlichkeit nämlich verknüpft sie. Dabei gibt es jedoch kein Höchstkleines, was dasselbe wäre mit einem anderen; daher alles Einzelnen und Einzelnsten Unterscheidung. Dass es nicht ein Höchstkleines in irgendeiner Form, oder zwischen irgendwelchen Formen gibt, welches dasselbe wäre, rührt davon, weil im Höchstgroßen ähnliche Grade sind, und Höchstgroßes aus Höchstkleinem besteht. Sind solche Grade im Höchstgroßen, und besteht, gemäß denselben, fortlaufender Unterschied vom Obersten herab zum Untersten, und vom Mittelpunkt bis zum Umkreis, so folgt, dass es nicht gibt irgend Kleines und Kleinstes an dem, wo gleiche Grade stattfinden, die dasselbe wären.

Satz der Engelweisheit ist auch, dass die Vollkommenheit des geschaffenen Alls aus der Ähnlichkeit des Gemeinsamen und des Besonderen, oder des Höchstgroßen und des Höchstkleinen, unter dem Gesichtspunkt jener Grade rühre. Da nämlich blickt eines aufs andere als auf sein Verwandtes, mit dem es für jeden Nutzzweck verknüpft werden, und jederlei Absicht in Wirkung stellen kann. All das Gesagte nun kann den Anschein von Unglaubhaftigkeit gewinnen, weil es sich nicht mittels Anwendung auf Sichtbares ausgewiesen hat. Und doch lässt sich Abgezogenes (Abstraktes), weil es umfassend ist, besser begreifen als Angewandtes, denn letzteres ist beständigem Wechsel unterworfen, und Wechsel macht dunkel.

Es besteht die Ansicht und Lehre, als ob es eine so einfache Substanz gäbe, dass dieselbe nicht Ausgestaltung von kleineren Formen sei, und als ob aus dieser Substanz mittels Anballungen hervorginge Substantiiertes oder Zusammengesetztes, und endlich Substanzen, die wir Materie nennen; allein solch höchst einfache Substanzen finden sich nicht; denn was ist Substanz ohne Form? etwas, wovon sich nichts aussagen lässt. Aus einem Ding aber, wovon sich nichts aussagen lässt, kann nicht etwas durch Anballung sich herausbilden. Dass Unzähliges sich findet in den allerersten geschaffenen Substanzen, welches ist Höchstkleines und Höchsteinfaches, werden wir nachher sehen, wo von den Formen die Rede sein wird.

11. Es gibt drei unendliche und ungeschaffene Höhengrade im Herrn, und es gibt drei endliche und geschaffene Höhengrade im Menschen

Im Herrn sind drei unendliche und ungeschaffene Höhengrade darum, weil der Herr ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst, wie wir schon wissen; und weil der Herr ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst, darum ist Er auch die Nutzwirkung selbst; denn die Liebe hat zum Endzweck Nutzwirkung, die sie verwirklicht durch Weisheit; Liebe nämlich und Weisheit ohne Nutzwirkung haben keine Begrenzung oder Auslaufpunkt, oder, anders ausgedrückt, keine Wohnstätte; weshalb man nicht sagen kann, dass sie seien und daseien, ohne Nutzwirkung worin. Diese drei (Liebe, Weisheit und Nutzwirkung) bilden die drei Höhengrade in Subjekten des Lebens: Es verhalten sich diese drei wie Urabsicht, Mittelzweck (Ursache genannt) und Endzweck (Wirkung genannt): Dass Absicht, Ursache und Wirkung die drei Höhengrade bilden, haben wir oben gezeigt und mannigfach begründet.

Dass drei Grade im Menschen vorhanden sind, bekundet sich an der Emporhebung seines Gemüts bis zu den Graden von Liebe und Weisheit, worin die Engel des zweiten und dritten Himmels sind, denn alle Engel waren als Menschen geboren, und der Mensch, für den Betreff seines Inwendigen, das dem Gemüt zugehört, ist der Himmel in kleinster Gestalt. So viele Himmel es denn gibt, so viele Höhengrade gibt es beim Menschen von der Schöpfung her. Auch ist der Mensch Abbild und Ähnlichkeit Gottes; weshalb jene drei Grade in den Menschen hineingetragen sind, weil sie sind im Gottmenschen, d.i. im Herrn. Dass jene Grade im Herrn unendlich und ungeschaffen sind, und dass sie im Menschen endlich und geschaffen sind, bekundet sich aus dem oben Ausgeführten; z.B. daraus, dass der Herr ist Liebe und Weisheit in sich; und dass der Mensch ist Aufnehmendes der Liebe und der Weisheit vom Herrn; sodann daraus, dass vom Herrn nichts als Unendliches kann ausgesagt werden, und vom Menschen nichts als Endliches.

Jene drei Grade bei den Engeln heißen der himmlische, der geistige und der naturmäßige, und für sie ist der himmlische Grad der Liebegrad, der geistige Grad der Weisheitsgrad und der naturmäßige Grad der Nutzwirkungsgrad. Die Ursache, warum diese Grade so benannt werden, ist die, weil die Himmel in zwei Reiche geschieden sind, und das eine Reich das himmlische heißt, und das andere das geistige, zu welchen hinzukommt das dritte Reich, in welchem die Menschen auf der Welt sind, welches ist das naturmäßige Reich. Auch sind die Engel, aus denen das himmlische Reich besteht, in der Liebe, und die Engel, aus denen das geistige Reich besteht, in Weisheit. Die Menschen auf der Welt aber sind in den Nutzwirkungen: Und darum sind jene Reiche in Verknüpfung.

Aus dem Himmel vernahm ich, dass im Herrn von Ewigkeit, welches ist Jehovah, vor Annahme des Menschlichen auf der Welt die beiden ersteren Grade in Wirklichkeit gewesen seien, und der dritte Grad in Potenz (dem Vermögen) nach, wie sie auch bei den Engeln sind, dass Er aber mittels Annahme des Menschlichen auf der Welt auch den dritten Grad, welcher der naturmäßige heißt, noch angetan habe, und dass Er dadurch Mensch geworden sei, ähnlich dem Menschen auf der Welt, mit dem Unterschied jedoch, dass dieser Grad, gleich den vorangehenden, unendlich und ungeschaffen sei, dass dagegen jene Grade im Engel und im Menschen endlich und geschaffen sind. Das Göttliche nämlich, welches erfüllt hatte alle Räume ohne Raum, drang auch zum Letzten der Natur. Vor Annahme des Menschlichen aber war das göttliche Einfließen in den naturmäßigen Grad vermittelt durch die Engelhimmel, nach der Annahme dagegen unvermittelt von Ihm: Welches der Grund ist, warum alle Kirchen auf der Welt vor Seiner Ankunft vorbildend von Geistigem und Himmlischem waren, nach Seiner Ankunft aber naturmäßig-geistig und himmlisch wurden, und der vorbildende Kultus aufgehoben: Welches noch weiter der Grund ist, warum — wir sagten es oben — die Sonne des Engelhimmels, die das erste Ausgehende Seiner göttlichen Liebe und göttlichen Weisheit war, nach Annahme des Menschlichen in höherem Strahl und Schimmer erglänzte als vor der Annahme. Dies ist es auch, was die Stelle des Jes.30/25 bezeichnet: "An jenem Tage wird sein Licht des Mondes wie Licht der Sonne, und Licht der Sonne wird sein siebenfach wie Licht von sieben Tagen." Diese Stelle spricht vom Zustand des Himmels und der Kirche nach der Herabkunft des Herrn in die Welt: So auch die Stelle in der Offb.1/16: "Das Angesicht des Menschensohnes ward gesehen wie die Sonne glänzt in ihrer Macht;" und andere Stellen, z.B. Jes.60/20; 2Sa.23/3,4; Matth.17/1,2. Die mittelbare Erleuchtung der Menschen den Engelhimmel hindurch, die vor der Ankunft des Herrn bestand, lässt sich vergleichen mit dem Licht des Mondes, welches ist mittelbares Licht der Sonne, weil nämlich dieses nach Seiner Ankunft zu unvermitteltem wurde, steht bei Jesajah, Licht des Mondes soll werden wie Licht der Sonne; und bei David, Ps.72/7: "Blühen wird an Seinem Tag der Gerechte, und vieler Friede, bis nicht mehr der Mond;" dies auch ist vom Herrn gesagt.

Dass der Herr von Ewigkeit, oder Jehovah, jenen dritten Grad mittels Annahme des Menschlichen auf der Welt noch hinzunahm, hatte den Grund, weil Er in jenen nicht eingehen konnte, als mittels einer der Menschennatur ähnlichen Natur, nicht anders denn, als mittels der Empfängnis von Seinem Göttlichen, und durch Geburt von der Jungfrau. Denn so mochte Er die Natur, welche in sich tot ist, doch aber Aufnahmegefäß des Göttlichen, ausziehen und das Göttliche anziehen. Dies ist die Bedeutung der beiden Zustände des Herrn auf der Welt, welche heißen der Stand der Erniedrigung und der Stand der Verherrlichung. (Hiervon ist gehandelt in der "Lehre des neuen Jerusalem vom Herrn").

Das Bisherige gilt vom dreistufigen Aufsteigen der Höhengrade im allgemeinen, weil aber jene Grade sich in Höchstgroßem und in Höchstkleinem finden, wie wir nur eben bemerkten, so lässt sich von ihnen hier nichts in Sonderheit sagen; dies nur, dass dergleichen Grade im ganzen und im einzelnen der Liebe, und folglich auch solche Grade im ganzen und im einzelnen der Weisheit, und infolge beider solche Grade im ganzen und im einzelnen von Nutzwirkungen sind; dass aber all jene im Herrn sind unendlich, im Engel aber und im Menschen endlich. Wie aber jene Grade sind in Liebe, in Weisheit und in Nutzwirkungen, lässt sich nicht schildern und erörtern, als in stufenweiser Entwicklung.

12. Jene drei Höhengrade sind in jeglichem Menschen von Geburt her, und sie können einer nach dem anderen aufgeschlossen werden, und, je wie sie sich erschließen, ist der Mensch im Herrn, und der Herr in ihm

Dass es drei Höhengrade in jeglichem Menschen gibt, wurde bis jetzt nicht kundbar. Der Grund ist, weil eben diese Grade nicht bekannt waren, und solange diese im Verborgenen blieben, konnte man nicht von anderen Graden wissen, als von stetigfortlaufenden. Und, weiß man bloß von letzteren Graden, so mag man in den Glauben geraten, Liebe und Weisheit beim Menschen wachsen nur auf dem Weg des Stetigfortlaufenden. Bemerke man aber nun, dass bei jeglichen Menschen von Geburt her drei Höhengrade oder drei abgesetzte Grade sind, einer oberhalb oder innerhalb des anderen; und dass jeglicher Höhengrad oder abgesetzte Grad auch Breitengrade oder stetigfortlaufende Grade hat, nach denen er wächst auf dem Weg des Stetigfortlaufenden. Es finden sich nämlich beiderlei Gattungen Grade im Höchstgroßen und im Höchstkleinen, wie wir schon oben erörterten. Denn es kann nicht geben einerlei Gattung Grade ohne die andere.

Jene drei Höhengrade heißen der naturmäßige, der geistige und der himmlische, wie wir schon wissen: Der Mensch, bei seinem Eintritt in die Welt, gelangt zuerst in den naturmäßigen Grad, und dieser wächst bei ihm auf dem Weg des Stetigfortlaufenden gemäß seinem Erwerb an Wisstümlichem und gemäß dem hierdurch erworbenen Verstand, bis zum Obersten des Verstandes, welches Vernunftmäßiges heißt. Jedoch wird hierdurch nicht der zweite Grad aufgeschlossen, welcher der geistige heißt. Dieser wird aufgeschlossen durch Liebe zu Nutzwirkungen aus dem Gebiet des Verstandes, aber durch geistige Liebe zu Nutzwirkungen, welche Liebe ist Liebe gegen den Nächsten. Dieser Grad kann gleichmäßig wachsen auf dem Weg seines Stetigfortlaufenden bis zum Obersten desselben, und er wächst durch Erkenntnisse von Wahrem und Gutem, oder durch geistige Wahrheiten. Doch noch immer nicht wird durch diese aufgeschlossen der dritte Grad, welcher der himmlische heißt, sondern dieser wird aufgeschlossen durch himmlische Liebe zu Nutzwirkung, welche Liebe ist Liebe zum Herrn, und Liebe zum Herrn ist nichts anderes, als die Vorschriften des Wortes ins Leben hineintragen, welche nach ihrem höchsten Inhalt dahin gehen, dass man Böses fliehe, weil es höllisch und teuflisch ist, und Gutes übe, weil es himmlisch und göttlich ist. Jene drei Grade werden so einer nach dem anderen beim Menschen aufgetan.

Der Mensch, während seines Lebens auf der Welt, weiß nichts von Aufschließung jener Grade bei sich. Der Grund ist, weil er so lange im naturmäßigen Grad, welches ist der letzte, weilt, und dann aus diesem heraus denkt, will, redet und handelt; und der geistige Grad, welcher ist inwendiger, mit dem naturmäßigen Grad nicht auf dem Weg des Stetigfortlaufenden verkehrt, sondern mittels Entsprechungen. Verkehr mittels Entsprechungen aber sich nicht der Empfindung kundgibt. Wenn aber der Mensch den naturmäßigen Grad ablegt, welches beim Sterben geschieht, alsdann gelangt er in denjenigen Grad, welcher bei ihm auf der Welt erschlossen war; in den geistigen der, bei dem der geistige Grad erschlossen war, in den himmlischen der, bei dem es der himmlische war. Ein solcher, der in den geistigen Grad nach dem Tode gelangt, denkt, will, redet und handelt nicht mehr naturmäßig, sondern geistig; und wer in den himmlischen gelangt, der denkt, will, redet und handelt gemäß dem seinigen: Und weil ein Verkehr bei den drei Graden unter sich bloß durch Entsprechungen eintritt, so sind die Abstände von Liebe, Weisheit und Nutzwirkung unter dem Gesichtspunkt jener Grade von der Art, dass sie nichts Gemeines auf dem Weg irgendeines Stetigfortlaufenden unter sich haben. Dies bekundet, dass der Mensch hat drei Höhengrade, und dass diese nach und nach können aufgeschlossen werden.

Weil sich drei Grade von Liebe und Weisheit und folglich von Nutzzwecken beim Menschen finden, so folgt, dass drei Grade des Willens und des Verstandes und folglich der Schlussnahme (Entschließung), so denn der Bestimmung zur Nutzwirkung, sich bei ihm finden, denn der Wille ist Aufnahmegefäß von Liebe, und der Verstand Aufnahmegefäß von Weisheit; und die Schlussnahme (Beschlossene) ist Angehör des Nutzzweckes aus jenen heraus. Woraus klar wird, dass bei jeglichem Menschen der naturmäßige, geistige und himmlische Wille und Verstand in der Potenz (dem Vermögen nach) ist von der Geburt her, und in Handlung bei ihrer Erschließung. Dies bündiger zu sagen: Das Gemüt des Menschen, welches besteht aus Willen und Verstand, teilt sich von der Schöpfung und folglich von der Geburt her in drei Grade, so dass der Mensch hat ein naturmäßiges Gemüt, ein geistiges Gemüt und ein himmlisches Gemüt, und dass der Mensch hierdurch kann emporgehoben werden in Engelsweisheit und diese besitzlich inne haben, während er auf der Welt lebt. Doch aber tritt er in sie nicht früher ein, als nach dem Tode, wann er Engel wird, und alsdann redet er Unaussprechliches und für den naturmäßigen Menschen Unfassliches.

Ich kannte einen Mann von kaum mittleren Kenntnissen auf der Welt, und nach seinem Tode sah ich ihn und sprach mit ihm im Himmel, und erkannte klar, dass er wie ein Engel sprach, und dass, was er sprach, für den naturmäßigen Menschen unfassbar wäre: Es lag dies darin, weil er auf Erden die Gebote des Wortes ins Leben übertragen und den Herrn verehrt hatte, und sonach vom Herrn in den dritten Grad von Liebe und Weisheit war erhoben worden. Von Wichtigkeit ist, sich mit dieser Erhebung des menschlichen Gemütes bekannt zu machen, indem das Verständnis des Folgenden sich dadurch bedingt.

Es sind zwei Vermögen vom Herrn beim Menschen, durch die der Mensch sich vom Tier unterscheidet: Das eine Vermögen ist, dass er kann einsehen, was wahr ist, und was gut ist. Dieses Vermögen heißt die Vernunftmäßigkeit, und ist Vermögen seines Verstandes: Das andere Vermögen ist, dass er tun kann Wahres und Gutes. Dieses Vermögen heißt die Freiheit, und ist Vermögen seines Willens. Der Mensch kann nämlich aus seiner Vernunftmäßigkeit heraus denken und was ihm beliebt, sowohl mit Gott als wider Gott, und mit dem Nächsten als wider den Nächsten; und er kann auch wollen und tun, was er denkt, sieht er aber Böses und fürchtet er Strafe, so kann er aus freiem Grund abstehen vom Tun. Der Mensch ist aus jenen beiden Vermögen heraus Mensch, und unterschieden vom Tier. Jene beiden Vermögen wurden dem Menschen vom Herrn, und fortwährend kommen sie von Ihm, noch werden sie dem Menschen je genommen, denn würden sie dies, so ginge sein Menschtum unter. In diesen beiden Vermögen ist der Herr bei jeglichem Menschen, sowohl bei dem guten als auch bei dem bösen. Sie sind die Wohnung des Herrn im Menschengeschlecht. Darin der Grund, warum jeglicher Mensch, guter wie böser, in Ewigkeit fortlebt. Jedoch ist die Wohnung des Herrn näher beim Menschen, je wie der Mensch mittels jener Vermögen höhere Grade erschließt. Durch deren Aufschließung nämlich gelangt er in höhere Grade von Liebe und Weisheit, so näher zum Herrn. Dies bekundet, dass je wie jene Grade aufgetan werden, so der Mensch im Herrn ist, und der Herr in ihm.

Oben sagten wir, die drei Höhengrade verhalten sich wie Absicht, Ursache und Wirkung, und gemäß jenen Graden schreiten vor Liebe, Weisheit und Nutzzweck. Erörtern wir nun in Kürze hier die Liebe, dass sie ist Absicht, die Weisheit, dass sie ist Ursache, und den Nutzzweck, dass er ist Wirkung. Jeder, der seine Vernunft, während sie in Licht ist, befragt, kann sehen, dass des Menschen Liebe das Endabsehen von allem in ihm ist, denn, was der Mensch liebt, das denkt er, das beschließt er und das tut er, somit setzt er sich solches als Endabsicht. Der Mensch kann auch aus seiner Vernunft heraus sehen, dass Weisheit ist Ursache, denn er, (oder seine Liebe, welche die Absicht) sucht im Verstand die Mittel zusammen, wodurch er seine Absicht erreichen mag. So befragt er denn seine Weisheit, und jene Mittel bilden die Ursache wodurch. Dass der Nutzzweck ist Wirkung, gibt sich ohne Verdeutlichung kund. Allein die Liebe ist bei dem einen Menschen nicht die gleiche wie bei dem anderen, so ist denn auch die Weisheit bei dem einen Menschen nicht die gleiche wie bei dem anderen, somit auch der Nutzzweck nicht. Und weil jene drei homogen sind, wie wir oben sahen, so folgt, dass, wie beim Menschen die Liebe ist, so bei ihm die Weisheit, und so der Nutzzweck ist. Weisheit sagen wir, verstehen aber das, was Angehör seines Verstandes ist.

13. Das geistige Licht fließt durch die drei Grade beim Menschen ein, nicht aber die geistige Wärme, als in dem Maß, wie der Mensch Böses als Sünde meidet und zum Herrn aufsieht

Wir wissen aus dem Erörterten, dass von der Himmelssonne, die das erste Ausgehende der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit ist, hervorgeht das Licht und die Wärme, von der Weisheit das Licht, und von der Liebe die Wärme; und dass das Licht ist das Aufnahmegefäß der Weisheit, und die Wärme das Aufnahmegefäß der Liebe; und dass in dem Maß, wie der Mensch in Weisheit gelangt, er in jenes göttliche Licht gelangt, und in dem Maß, wie in Liebe, so in jene göttliche Wärme. Aus dem Erörterten wissen wir ferner, dass es drei Lichtgrade und drei Wärmegrade, oder drei Weisheits- und drei Liebegrade gibt, und dass jene drei Grade dem Menschen eingebildet sind, damit der Mensch Aufnahmegefäß der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit, so des Herrn, sei. Hier nun kommt zu erweisen, dass das geistige Licht einfließt jene drei Grade hindurch beim Menschen, nicht aber die geistige Wärme, als nur in dem Maß, wie der Mensch Böses als Sünde meidet und zum Herrn aufsieht; oder, dies anders ausgedrückt: Dass der Mensch aufnehmen könne Weisheit bis zum dritten Grad, nicht aber Liebe, wofern er nicht Böses als Sünde meidet und zum Herrn aufsieht; oder wieder mit anderen Worten: Dass des Menschen Verstand in Weisheit kann erhoben werden, nicht aber sein Wille, als nur in dem Verhältnis, wie er Böses als Sünde flieht.

Dass der Verstand kann emporgehoben werden in Himmelslicht, oder in Engelsweisheit, und dass der Wille nicht kann erhoben werden in Himmelswärme oder in Engelsliebe, wenn er nicht Böses als Sünde meidet und zum Herrn aufsieht, hat sich mir klar durch Selbstansicht in der geistigen Welt bekundet. Gar manchmal sah ich und ward ich inne, dass Geister schlichter Art, welche bloß wussten, dass es einen Gott gebe, und dass der Herr als Mensch geboren sei, und sonst so gut wie nichts, Geheimnisse der Engelsweisheit völlig verstanden, nahezu wie die Engel; ja sogar nicht diese nur, sondern auch manche aus der Teufelsrotte. Allein sie verstanden, während sie hörten, nicht aber, während sie bei sich dachten. Während sie nämlich hörten, trat Licht von oben ein, dachten sie aber bei sich, dann konnte kein anderes eintreten, als das ihrer Wärme oder ihrer Liebe entsprach. Daher die Folge, dass solche, nachdem sie jene Geheimnisse angehört, und sie erfasst hatten, mit dem Wegwenden des Ohrs wieder nichts wussten. Ja, die von der Teufelsrotte wiesen sie dann wieder zurück und verwarfen sie reinhin: Die Ursache war, weil das Feuer ihrer Liebe und das Licht derselben, die beide von Afterart waren, Dunkel einbrachten, wodurch das von oben eindringende Himmelslicht verlöscht wurde.

Ähnliches geht auf der Welt vor. Ein Mensch, der nur nicht ganz stumpfsinnig ist, und der nicht aus Dünkel eigener Einsicht Falsches bei sich begründet hat, hört er andere über höhere Gegenstände reden, oder liest er über solche, wird, wenn er in einigem Anreiz zu wissen ist, jene begreifen, und sie auch behalten, und nachher kann er sie begründen. Etwas der Art vermag der Böse wie der Gute; ebenso der Böse, verwirft er auch im Herzen die göttlichen Dinge, welche Anteil der Kirche sind, kann doch sie verstehen, und auch sie besprechen und vom Predigtstuhl lehren, und sie wohl in Schriften mit reichem Wissen begründen; denkt aber derselbe sich überlassen, so denkt er aus seiner höllischen Liebe heraus wider solche, und leugnet sie, woraus denn klar ist, dass der Verstand kann in geistigem Licht sein, ohne dass der Wille in geistiger Wärme ist. Und daraus auch die Folge, dass nicht der Verstand den Willen leitet, oder: Dass nicht Weisheit hervorbringt Liebe, sondern dass sie bloß lehrt und den Weg zeigt, lehrt, wie der Mensch leben soll, und zeigt, welchen Weg er dafür einschlagen soll. Und daraus auch das Ergebnis, dass der Wille leitet den Verstand, und bewirkt, dass er mit ihm zusammen wirkt; und dass die Liebe, welche dem Willen angehört, das Weisheit nennt im Verstand, was ihr zusagt. In der Folge werden wir sehen, dass Wille durch sich ohne Verstand nicht wirkt, sondern alles, was er wirkt, in Verbindung mit dem Verstand wirkt: Dass jedoch der Wille den Verstand in seine Genossenschaft einnimmt mittels Einfließens, nicht aber auch umgekehrt.

Hören wir nun, wie das Einfließen von Licht in die drei Lebensgrade, welche sind Angehör des Gemüts, beim Menschen vor sich geht: Die Formen, welche sind Aufnahmegefäße für Wärme und Licht, oder für Liebe und Weisheit bei ihm, und welche, wie schon bemerkt ist, in dreifacher Ordnung oder nach drei Graden stehen, sind von Geburt her durchsichtig und lassen geistiges Licht hindurch, wie Kristallglas naturmäßiges Licht. Daher kommt es, dass der Mensch in Absicht auf Weisheit kann bis in den dritten Grad erhoben werden. Jedoch schließen jene Formen sich nicht auf, als wenn geistige Wärme hinzutritt zu geistigem Licht, oder Liebe zu Weisheit. Durch diese Verbindung werden jene durchsichtigen Formen nach den Graden aufgeschlossen. Hier ist das gleiche Verhalten wie bei Licht und Wärme der Weltsonne in Absicht auf Pflanzenkörper über der Erdoberfläche: Winterlicht, das gleiche Weiße hat mit Sommerlicht, erschließt nichts am Samenkorn und am Baum, sondern, wenn Frühlingswärme sich mit Licht verbindet, dann schließt sie auf. Ebenso hier, denn das geistige Licht ist in Entsprechung mit naturmäßigem Licht, und geistige Wärme ist in Entsprechung mit naturmäßiger Wärme.

Jene geistige Wärme wird anders nicht erlangt, als dadurch, dass man Böses als Sünde flieht, und dass man sofort aufsieht zum Herrn. Solange nämlich der Mensch in Bösem ist, ist er auch in Liebe dazu, denn er ist in der Begehrung nach demselben. Liebe zu Bösem aber und Begehrung ist in widerstrebendem Lieben gegen geistige Liebe und Trieb, und jene Liebe und Begehrung lässt sich anders nicht entfernen, als dadurch, dass man Böses als Sünde flieht: Und weil der Mensch dieses nicht fliehen kann von sich, sondern nur vom Herrn, darum muss er aufsehen zu Diesem; flieht er denn jenes vom Herrn, dann wird die Liebe zu Bösem und ihre Wärme weggeschafft, und an ihrer Stelle hineingegeben Liebe zu Gutem und ihre Wärme, wodurch der höhere Grad aufgeschlossen wird: Der Herr nämlich fließt von oben her ein, und erschließt denselben, und dann verknüpft Er geistige Liebe oder Wärme mit geistiger Weisheit, oder geistigem Licht, aus welcher Vereinigung der Mensch zu erblühen beginnt, wie der Baum in Frühlingszeit.

Durch das Einfließen von geistigem Licht in alle drei Grade des Gemüts unterscheidet sich der Mensch vom Tier, und kann der Mensch in Vorzug vor dem Tier analytisch denken, Wahres sehen nicht bloß naturmäßiger Art, sondern auch geistiger Art, und, sieht er dieses, es anerkennen, und so gebessert und wiedergeboren werden. Das Vermögen, geistiges Licht aufzunehmen, ist es, was unter der Vernunftmäßigkeit verstanden wird, die oben erwähnt wurde, die jeglichem Menschen vom Herrn kommt, und die ihm nicht benommen wird; denn würde sie hinweggenommen, so könnte er nicht gebessert werden. Folge jenes Vermögens, welches Vernunftmäßigkeit genannt wird, ist, dass der Mensch nicht nur denken kann, sondern auch aus dem Denken reden, in Vorzug vor dem Tier; und Folge seines anderen Vermögens, Freiheit genannt, ist, dass er tun kann das, was er aus dem Verstand denkt.

14. Der Mensch, wird bei ihm nicht der höhere Grad, welcher geistig ist, aufgeschlossen, wird naturmäßig und sinnenhaft

Oben sahen wir, dass es drei Grade des menschlichen Gemütes gibt, genannt der naturmäßige, der geistige und der himmlische, und dass diese Grade nach und nach beim Menschen können aufgetan werden. Ferner sahen wir, dass zuerst aufgeschlossen wird der naturmäßige Grad, und dann, flieht der Mensch Böses als Sünde und sieht er zum Herrn auf, der geistige Grad, und endlich der himmlische. Weil diese Grade nach ihrer Reihenfolge geöffnet werden, gemäß des Menschen Leben, so folgt, dass die beiden oberen Grade auch nicht können aufgeschlossen werden, und dass der Mensch alsdann im naturmäßigen Grad, welches ist der letzte, verbleibt. Es ist bekannt auch auf der Welt, dass der Mensch sich in den naturmäßigen und in den geistigen, oder in den äußeren Menschen und in den inneren Menschen, teilt; unbekannt aber ist, dass der naturmäßige Mensch zum geistigen wird durch Aufschließung eines bestimmten höheren Grades bei ihm, und dass die Aufschließung erfolgt durch geistiges Leben, welches ist das Leben den göttlichen Geboten gemäß; und dass ohne Leben diesen gemäß der Mensch naturmäßig bleibt.

Es gibt drei Gattungen naturmäßiger Menschen. Die eine Gattung besteht aus solchen, welche nichts wissen von den göttlichen Geboten; die andere aus solchen, welche wissen, dass dergleichen bestehen, nicht aber an ein Leben ihnen gemäß denken; die dritte aus solchen, welche dieselben mißachten und leugnen.

Was die erste Gattung, solcher nämlich, die nichts von göttlichen Geboten wissen, betrifft, die können nicht anders, als naturmäßig bleiben, weil sie sich selbst nicht belehren können. Jeder Mensch wird über die göttlichen Gebote von anderen belehrt, welche dieselben aus der Religion kennen, und nicht durch unmittelbare Offenbarungen ("Lehre des neuen Jerusalem über die Heilige Schrift" Nr.114-118).

Die von der zweiten Gattung, solche nämlich, welche das Dasein der göttlichen Gebote kennen, nicht aber an ein Leben ihnen gemäß denken, bleiben ebenfalls naturmäßig und heften ihr Augenmerk einzig auf Dinge der Welt und des Leibes. Diese werden nach dem Tode Dienende und Knechte je nach den Leistungen, die sie solchen tun können, welche geistig sind; denn der naturmäßige Mensch ist Dienender und Knecht, der geistige Mensch aber ist Hausvater und Herr.

Die von der dritten Gattung, welche die göttlichen Gebote mißachten und leugnen, bleiben nicht nur naturmäßig, sondern sie werden auch sinnenhaft nach Verhältnis der Missachtung und Verwerfung: Sinnenhafte sind Naturmäßige niedrigster Ordnung, welche nicht vermögen über Erscheinlichkeiten und Täuschungen der Körpersinne hinaus zu denken. Solche sind nach dem Tode in der Hölle.

Weil man in der Welt nicht zur Klarheit gebracht hat, was der geistige Mensch ist und was der naturmäßige Mensch, und von manchen geistig genannt wird der, welcher lediglich naturmäßig ist, und wieder umgekehrt, darum wollen wir genauer entwickeln:

1. Was ist naturmäßiger Mensch und was ist geistiger Mensch?

2. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad erschlossen ist?

3. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad nicht erschlossen ist, jedoch aber auch nicht verschlossen?

4. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad völlig verschlossen ist?

5. Welches ist endlich der Unterschied zwischen dem Leben des rein-naturmäßigen Menschen und dem Leben des Tieres?

1. Was ist naturmäßiger Mensch und was geistiger Mensch?

Der Mensch ist nicht Mensch vermöge Angesichtes und Leibes, sondern kraft Verstandes und Willens; weshalb unter naturmäßigem Menschen und geistigem Menschen sein Verstand und sein Wille gemeint sind, dass diese nämlich entweder naturmäßig oder geistig seien. Der naturmäßige Mensch ist für den Betreff seines Verstandes und seines Willens wie die naturmäßige Welt, und mag auch genannt werden Welt oder Mikrokosmos; und der geistige Mensch für den Betreff seines Verstandes und seines Willens ist wie die geistige Welt, und mag auch heißen geistige Welt oder Himmel. Dies bekundet, dass der naturmäßige Mensch, weil er in einer Art von Abbild die naturmäßige Welt ist, liebt, was der naturmäßigen Welt ist, und dass der geistige Mensch, weil er in einer Art von Abbild die geistige Welt ist, liebt, was der geistigen Welt oder des Himmels ist. Zwar liebt der geistige Mensch auch die naturmäßige Welt, jedoch nicht anders, als wie der Hausherr seinen Dienstboten, durch den er Nutzzwecke erfüllt. Je nach den Nutzzwecken wird auch der naturmäßige Mensch wie geistig, was der Fall ist, wenn der naturmäßige Mensch Reiz empfindet an Nutzwirkungen aus Geistigem; ein naturmäßiger Mensch dieser Art mag naturmäßig-geistig heißen. Der geistige Mensch liebt geistiges Wahres, er liebt nicht nur, es zu wissen und zu verstehen, sondern er will es auch. Der naturmäßige Mensch dagegen liebt jenes Wahre zu reden und auch zu tun. Wahres tun, ist Nutzzwecke erfüllen. Diese Unterordnung rührt aus der Verbindung der geistigen Welt und der naturmäßigen Welt, denn was immer zur Erscheinung kommt und geschieht in der naturmäßigen Welt, nimmt seine Entstehung aus der geistigen Welt. Dies bekundet, dass der geistige Mensch völlig geschieden ist vom naturmäßigen Menschen, und dass keine andere Gemeinschaft zwischen liegt, als welche zwischen Ursache und Wirkung besteht.

2. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad erschlossen ist, erhellt aus dem oben Gesagten?

Wir fügen hinzu, dass der naturmäßige Mensch ist vollständiger Mensch, solange der geistige Grad bei ihm aufgeschlossen ist; denn er ist alsdann gesellt mit den Engeln im Himmel, und zugleich gesellt mit Menschen auf der Welt, und für beiden Betreff lebt er unter der Obhut des Herrn; der geistige Mensch nämlich holt Befehle ein mittels des Wortes vom Herrn, und führt sie aus mittels des naturmäßigen Menschen. Der naturmäßige Mensch, dem der geistige Grad erschlossen ist, weiß nicht, dass er denkt und handelt aus seinem geistigen Menschen heraus, denn es erscheint wie aus ihm, während es nicht aus ihm heraus, sondern aus dem Herrn geschieht. Der naturmäßige Mensch, dessen geistiger Grad erschlossen ist, weiß auch nicht, dass er durch seinen geistigen Menschen im Himmel ist, während doch sein geistiger Mensch inmitten der Engel des Himmels ist, und auch bisweilen den Engeln sichtbar erscheint, jedoch, weil er sich zu seinem naturmäßigen Menschen zurückzieht, nach kurzem Weilen daselbst verschwindet. Der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad erschlossen ist, weiß auch nicht, dass sein geistiges Gemüt erfüllt ist von tausend Geheimnissen der Weisheit, und von tausend Wonnen der Liebe vom Herrn, und dass er in dieselben nach dem Tode gelangt, wenn er Engel wird: Der Grund, warum der naturmäßige Mensch um dieses nicht weiß, liegt darin, weil der Verkehr zwischen dem naturmäßigen und geistigen Menschen durch Entsprechungen vor sich geht, und Verkehr durch Entsprechungen sich nicht anders kundgibt im Verstand, als dass man Wahres in Licht sieht, und nicht anders im Willen, als dass man Nutzzwecke erfüllt aus Trieb.

3. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad nicht erschlossen ist, aber auch nicht verschlossen?

Der geistige Grad ist nicht aufgeschlossen, jedoch auch nicht verschlossen bei solchen, die einiges Leben der Liebtätigkeit führten, doch aber wenig Echtwahres gekannt haben. Der Grund ist, weil jener Grad sich erschließt mittels Verbindung von Liebe und Weisheit, oder von Wärme und Licht. Liebe, nämlich geistige Wärme, allein schließt ihn nicht auf, noch Weisheit, oder geistiges Licht allein, sondern nur beide in Verbindung. Kennt man denn nicht Echtwahres, woraus Weisheit oder Licht, so vermag Liebe nicht jenen Grad aufzuschließen, sondern hält ihn bloß in der Potenz (im Vermögen), eröffnet werden zu können; und dies bezeichnet der Ausdruck: Er sei nicht zugeschlossen. Es geschieht hier gleiches wie im Pflanzenreich, dass nämlich Wärme allein den Samenkörnern und Bäumen keine pflanzliche Entwicklung bringt, sondern Wärme in Verbindung mit Licht solches bewirkt. Bemerke man, dass alles Wahre ist Angehör von geistigem Licht, und alles Gute Angehör von geistiger Wärme, und dass Gutes durch Wahres erschließt geistigen Grad, indem Gutes durch Wahres Nutzwirkung hervorbringt, und Nutzwirkung Liebesgutes ist, welches sein Grundwesen nimmt aus der Verbindung von Gutem und Wahrem. Das Los derer, bei denen der geistige Grad nicht eröffnet ist, und doch auch nicht verschlossen, ist nach dem Tode dieses, dass sie, weil sie doch immer naturmäßig sind und nicht geistig, zu unterst im Himmel sind, wo sie zuweilen Widriges erdulden; oder dass sie sind irgendwo in einem oberen Himmel an den Marken (Grenzen), wo sie sozusagen in Abendlicht sind. Denn — wir bemerkten es schon — im Himmel und in jedem Verein desselben verschwächt sich das Licht von der Mitte heraus zu den Marken ab, und in der Mitte weilen, welche in göttlichem Wahren sind vor den anderen, an den Marken aber, die in dürftigem Wahren sind. In dürftigem Wahren aber sind, die mehr nicht wissen aus der Religion, als dass es einen Gott gibt, und dass der Herr für sie gelitten hat, auch dass Liebtätigkeit und Glaube wesentliche Stücke der Kirche seien, ohne dass sie Reiz empfänden zu wissen, was Glaube und was Liebtätigkeit ist; indes doch Glaube in seinem Grundwesen Wahrheit, und Wahrheit vielartig, und Liebtätigkeit sämtliches Berufswerk ist, das der Mensch vollbringt aus dem Herrn; und welches er völlig aus dem Herrn alsdann vollbringt, wenn er Böses flieht als Sünde. Es verhält sich nach dem oben Gesagten, dass nämlich Absicht ist das Ganze der Ursache, und Wirkung das Ganze der Absicht die Ursache hindurch; Absicht ist Liebtätigkeit oder Gutes, Ursache ist Glaube oder Wahres, und Wirkungen sind gute Werke oder Nutzwirkungen, woraus ersichtlich ist, dass aus Liebtätigkeit sich nicht mehr in die Werke hineintragen lässt, als wieweit Liebtätigkeit verbunden ist mit Wahrem, welches wir Glaubenswahres nennen; durch dieses geht die Liebtätigkeit ein in die Werke und gibt ihnen ihre Beschaffenheit.

4. Wie artet der naturmäßige Mensch, bei dem der geistige Grad völlig verschlossen ist?

Der geistige Grad verschließt sich bei solchen, die in Bösem sind hinsichtlich des Lebens, und mehr noch bei solchen, die aus Bösem heraus in Falschem sind; es tritt hier etwas Ähnliches ein, wie bei einem Nervenfäserchen, das bei der leichtesten Berührung eines fremdartigen Körpers sich zusammenzieht, und ebenso jede Bewegungsfiber der Muskel, ja die Muskel selbst, wie auch der ganze Leib, von der Berührung eines harten oder kalten Körpers; so denn auch die Substanzen oder Formen des geistigen Grades beim Menschen infolge von Bösem und von Falschem aus diesem, denn diese sind fremdartig. Der geistige Grad nämlich, weil er in der Form des Himmels ist, lässt nur Gutes bei, und Wahres, das aus Gutem ist, denn diese sind ihm homogen. Böses aber und Falsches, das Bösem zugehört, ist ihm fremdartig. Dieser Grad zieht sich zusammen und verschließt sich durch Zusammenziehung vorzüglich bei solchen, die auf der Welt aus Selbstliebe in Herrschliebe sind, weil diese Liebe den Gegensatz bildet wider die Liebe zum Herrn. Er verschließt sich auch bei solchen, die aus Weltliebe in leidenschaftlichem Gelüste nach dem Besitz fremder Güter sind, jedoch nicht in demselben Maß. Die Ursache, warum diese Liebgattungen den geistigen Grad verschließen, ist die, weil sie die Grundquellen des Bösen sind. Die Zusammenziehung oder Verschließung dieses Grades ist wie das Umbeugen eines Fühlfadens nach der entgegengesetzten Seite, was denn verursacht, dass, wenn dieser Grad verschlossen ist, er das Licht des Himmels abweist, wodurch denn, statt Himmelslicht, da Finsternis ist. Sonach wird Wahrheit, die in Himmelslicht ist, Widerndes. Bei solchen verschließt sich nicht nur dieser Grad selbst, sondern auch die obere Gegend des naturmäßigen Grades, welche die vernunftmäßige heißt; bis denn allein noch geöffnet steht die untere Gegend des naturmäßigen Grades, welche die sinnenhafte heißt, denn diese liegt zunächst der Welt und den äußeren Körpersinnen, aus denen denn ein solcher Mensch denkt, redet und schließt. Der naturmäßige Mensch, der sinnenhaft geworden ist durch Böses und durch Falsches daraus, der erscheint in der geistigen Welt, in Himmelslicht gesehen, nicht als Mensch, sondern als Missgestalt, auch mit eingedrückter Nase; mit eingedrückter Nase darum, weil Nase in Entsprechung ist mit Innewerden von Wahrem. Ein solcher erträgt selbst keinen Strahl von Himmelslicht. In ihren Höhlen haben sie kein anderes Licht, als wie das Licht aus Kohlenglut. Das Gesagte bekundet, welches und wie beschaffen die sind, bei denen der geistige Grad verschlossen ist.

5. Welches ist der Unterschied zwischen dem Leben des rein-naturmäßigen Menschen und dem Leben des Tieres?

Über diesen Unterschied in der Folge, wo vom Leben besonders die Rede wird; hier nur soviel. Das Unterscheidungsmerkmal ist, dass der Mensch hat drei Grade des Gemüte, oder drei Grade des Verstandes und des Willens; und dass diese Grade sich im Stufengang erschließen lassen, wo denn, weil sie durchscheinend sind, der Mensch für den Betreff des Verstandes erhoben werden kann in Licht des Himmels, und Wahres schauen, nicht allein staatlicher und sittlicher Art, sondern auch geistiger Art, und aus geschautem Mannigfaltigem Wahres erschließen in Folgereihe, und so den Verstand vervollkommnen in Ewigkeit. Das Tier hingegen hat nicht die beiden höheren Grade, sondern bloß die naturmäßigen Grade, die ohne höhere Grade in keinerlei Vermögen stehen zu denken über etwas Staatliches, Sittliches oder Geistiges; und weil seine naturmäßigen Grade nicht fähig sind der Aufschließung, und folglich der Emporhebung in höheres Licht, so kann es nicht denken in Sukzessivordnung, sondern nur in Gesamtordnung, was nicht ist denken, sondern aus dem in Entsprechung mit seiner Liebe stehenden Wissen heraus tun; und weil es nicht kann analytisch denken, und das niedere Denken von irgendeinem höheren herab schauen, darum kann es nicht reden, sondern bloß dem Wissen seiner Liebe gemäß Töne geben. Doch unterscheidet sich der sinnenhafte Mensch, welcher naturmäßig auf niederster Stufe ist, vom Tier lediglich nur darin, dass er das Erinnerungsvermögen kann mit Wisstümlichem anfüllen, und aus diesem heraus denken und reden, was er aus dem, jeglichen Menschen zukommenden Vermögen nimmt, Wahres verstehen zu können, wenn er will. Dieses Vermögen ist das Unterscheidende, wobei jedoch manche durch Missbrauch dieses Vermögens sich unter das Tier herab gestellt haben.

15. Der naturmäßige Grad des menschlichen Gemüts, in sich gesehen, ist ein stetigfortlaufender, durch die Entsprechung aber mit den beiden oberen Graden erscheint er bei seiner Emporhebung als ob er abgesetzt sei

Diese Wahrheit, so schwer sie auch von solchen zu fassen ist, die noch nicht in der Kunde der Höhengrade sind, muss dennoch kundgetan werden, weil sie Angehör der Engelsweisheit ist, welche Weisheit, wiewohl sie der naturmäßige Mensch nicht in der Weise denken kann, wie der Engel, doch mit dem Verstand erfasst werden mag, solange er bis zum Lichtgrad, worin die Engel sind, emporgehoben ist; denn bis dahin kann der Verstand erhoben und gemäß der Erhebung auch erleuchtet werden. Es steigt aber die Erhellung des naturmäßigen Gemüts nicht auf durch abgesetzte Grade, sondern sie schwellt sich auf dem Weg des stetigfortlaufenden Grades; und wie es denn anwächst, so wird es von innen her aus Licht der beiden oberen Grade erhellt. Wie dies erfolgt, lässt sich aus einer Anschauung der Höhengrade klar machen, dass nämlich der eine ist oberhalb des anderen, und dass der naturmäßige Grad, welcher der letzte ist, gleichsam die gemeinschaftliche Hülle der beiden oberen Grade bildet. Je wie alsdann der naturmäßige Grad emporgehoben wird zu dem Grad des nächstoberen, so wirkt der nächstobere von inwendig in den äußeren naturmäßig ein und erleuchtet denselben: Zwar kommt die Erleuchtung von innen her aus dem Licht der oberen Grade, sie wird aber vom naturmäßigen Grad, welcher umdeckt und umschließt, aufgenommen auf dem Weg des Stetigfortlaufenden, somit lichter und reiner nach dem Maß des Aufsteigens; d.i. der naturmäßige Grad wird erleuchtet von inwendig her aus dem Licht der oberen Grade in abgesetzter Art, in sich aber in stetigfortlaufender Art. Das Gesagte bekundet, dass der Mensch, solange er auf der Welt lebt, und dadurch im naturmäßigen Grad steht, nicht kann erhoben werden in die eigenste Weisheit, welche bei den Engeln ist, sondern nur in oberes Licht bis hinan zu den Engeln, und sofort Erleuchtung empfangen von ihrem Licht, das von innen heraus einfließt und erhellt. All dies lässt sich jedoch vorerst noch nicht klarer beschreiben, und besser an den Wirkungen absehen. Die Wirkungen nämlich setzen die Ursachen, hat man die letzteren zu vorgängigem Verständnis gebracht, in sich in Licht, und so erhellen sie. Die Wirkungen sind:

1. Dass das naturmäßige Gemüt kann bis zum Himmelslicht, worin die Engel sind, erhoben werden, und in naturmäßiger Art inne werden, was die Engel in geistiger Art inne werden, somit nicht ebenso füllig; nicht jedoch kann das naturmäßige Gemüt des Menschen in das Engelslicht selbst erhoben werde.

2. Dass der Mensch kann, mittelst seines zum Licht des Himmels erhobenen Gemüts, mit den Engeln denken, ja selbst reden, alsdann aber fließt Denken und Rede des Engels in das naturmäßige Denken und Rede des Menschen ein, und nicht auch umgekehrt, weshalb die Engel mit dem Menschen in naturmäßiger Sprache reden, welches ist die Muttersprache des Menschen.

3. Dass dieses also wird infolge geistigen Einfließens in Naturmäßiges, und nicht irgend durch naturmäßiges Einfließen in Geistiges.

4. Dass menschliche Weisheit, welche naturmäßig ist, solange der Mensch in der naturmäßigen Welt lebt, lediglich nicht in die Engelsweisheit sich emporheben lässt, sondern bloß in eine Art von Abbild davon; der Grund ist, weil Emporhebung des naturmäßigen Gemüts vor sich geht auf dem Weg des Stetigfortlaufenden, wie von Schatten zu Licht oder von Gröberen zu Reinerem. Jedoch gelangt der Mensch, bei dem der geistige Grad aufgeschlossen ist, in jene Weisheit, wenn er stirbt, und kann er auch darein gelangen durch Einschlummerung der Körperempfindungen, und sofort durch Einfließen von obenher in dieses Gemütes Geistiges.

5. Des Menschen naturmäßiges Gemüt besteht aus geistigen Substanzen, und zugleich aus naturmäßigen Substanzen; aus dessen geistigen Substanzen geht das Denken hervor, nicht aber aus den naturmäßigen Substanzen; letztere Substanzen treten beim Tode des Menschen zurück, nicht aber die geistigen Substanzen; weshalb eben dieses Gemüt nach dem Tode, da der Mensch Geist oder Engel wird, in ähnlicher Gestalt verbleibt, worin es auf der Welt war.

6. Die naturmäßigen Substanzen dieses Gemüts, welche, wie nur eben bemerkt ist, infolge des Todes zurücktreten, bilden eine hautartige Umhüllung des geistigen Leibes, worin Geister und Engel sind. Durch solche Umhüllung, welche der naturmäßigen Welt entnommen ist, bestehen die geistigen Leiber derselben, denn Naturmäßiges ist letzte Umfangung; darin liegt, dass es keinen Geist oder Engel gibt, der nicht als Mensch wäre geboren worden. Diese Geheimnisse der Engelsweisheit werden hier angeführt, damit man wisse, wie beim Menschen das naturmäßige Gemüt beschaffen ist, von dem im Verfolge noch weitere Rede wird.

Ein jeglicher Mensch wird geboren in das Vermögen, Wahres zu begreifen bis zum innersten Grad, in dem die Engel des dritten Himmels befindlich sind; denn der menschliche Verstand nimmt, indem er auf dem Wege des Stetigfortlaufenden längs der beiden oberen Grade hinansteigt, das Licht der Weisheit jener Grade auf, in der Art, wie wir oben zeigten; daraus die Folge, dass der Mensch kann vernunftmäßig werden nach dem Maß der Erhebung; wird er zum dritten Grad emporgehoben, so wird er vernunftmäßig aus dem dritten Grad; wird er zum zweiten Grad emporgehoben, so wird er vernunftmäßig aus dem zweiten Grad; und wird er nicht erhoben, so ist er vernunftmäßig im ersten Grad: "Er werde vernunftmäßig aus jenen Graden," sagen wir, weil der naturmäßige Grad das gemeinsame Aufnahmegefäß ihres Lichtes ist. Dass der Mensch nicht weise wird bis zu der höchsten Stufe, deren er fähig ist, hat seinen Grund darin, weil Liebe, welche ist Angehör des Willens, nicht gleichmäßig wie Weisheit, welche ist Angehör des Verstandes, erhoben werden kann; Liebe, welche ist Angehör des Willens, erhebt sich bloß durch Meidung des Bösen als Sünde, und sofort durch Liebtätigkeitsgutes, (Nutzwirkungen nämlich), welches der Mensch, zuletzt aus dem Herrn leistet. Hebt sich denn nicht Liebe, welche ist Angehör des Willens, zugleich mit empor, so senkt sich Weisheit, welche ist Angehör des Verstandes, wie hoch sie auch immer möchte gestiegen sein, doch wieder auf die Linie ihrer Liebe nieder: Darin der Grund, warum der Mensch, wenn sich nicht seine Liebe zugleich in den geistigen Grad erhebt, doch immer nicht vernunftmäßig ist, als nur auf der untersten Stufe. Dies lässt uns erkennen, dass des Menschen Vernunftmäßiges in der Erscheinlichkeit wie dreigradig ist, Vernunftmäßiges aus Himmlischem, Vernunftmäßiges aus Geistigem, und Vernunftmäßiges aus Naturmäßigem; und wieder, dass jederzeit Vernunftmäßigkeit, das Vermögen nämlich sich emporheben zu können, dem Menschen beiwohnt.

Wir sagten, ein jeglicher Mensch werde in dieses Vermögen, in die Vernunftmäßigkeit nämlich, hineingeboren, verstehen aber dabei jeglichen Menschen, bei dem nicht das Äußere durch Zufälle, sei es im Mutterleib, oder nach der Geburt infolge von Krankheit, oder einer Kopfverletzung, oder durch eine hervorbrechende und die Bande sprengende Leidenschaft zerrüttet worden ist; bei solchen kann sich das Vernunftmäßige nicht erheben; das Leben nämlich, welches in Willen und Verstand liegt, hat bei solchen keine Beschließungen, in die es ausliefe, und die so beschickt wären, dass es ordnungsgemäß könnte die letzten Verrichtungen vollbringen, denn es äußert sich gemäß den letzten Bestimmungen, wiewohl nicht aus den letzten Bestimmungen heraus. Auch bei Kindern und Knaben kann das fragliche Vermögen nicht eintreten, wie wir gleich nachher sehen werden.

16. Das naturmäßige Gemüt, weil es umdeckt und umfängt die oberen Grade des menschlichen Gemüts, ist reagierend; und, werden die oberen Grade nicht aufgeschlossen, so wirkt es wider sie, werden sie aber aufgeschlossen, so wirkt es mit ihnen

Im vorstehenden Abschnitt wurde gezeigt, dass das naturmäßige Gemüt, weil es ist im letzten Grad, umdeckt und umschließt das geistige Gemüt und das himmlische Gemüt, welche höher sind unter dem Gesichtspunkt des Grades: Hier nun kommt zu erweisen, dass das naturmäßige Gemüt reagiert wider die oberen und inwendigeren Gemüter. Die Ursache, dass es reagiert, liegt darin, weil es jene beiden umdeckt, umfängt und umschließt, und dies ohne Reaktion nicht geschehen kann. Denn, wofern es nicht reagierte, so würde das Inwendige oder Umfangene sich aus seinem Verband lösen, aus der Umgebung herausbrechen, und so denn auseinanderfallen: Es wäre der gleiche Fall, wie, wenn die Hautbedeckungen um den menschlichen Körper her nicht in Reaktion ständen, die Eingeweide, welche des Körpers Inwendiges bilden, herausbrechen und sich aus dem Verband lösen würden; oder auch so, wie wenn die die Bewegungsfibern des Muskels umdeckende Membrane nicht reagierte wider die Kräfte jener Fibern in der handelnden Bewegung, nicht allein das Handeln aufhörte, sondern auch die inwendigen Gewebe sich alle lösen würden. Gleiches tritt ein bei jedem letzten Grad von Höhengraden: Somit beim naturmäßigen Gemüt im Verhalten zu den höheren Graden. Es gibt nämlich, wie wir oben sahen, drei Grade im menschlichen Gemüt, den naturmäßigen, geistigen und himmlischen, und das naturmäßige Gemüt steht im letzten Grad. Dass das naturmäßige Gemüt reagiert wider das geistige Gemüt, hat auch den Grund, weil das naturmäßige Gemüt nicht bloß aus Substanzen der geistigen Welt besteht, sondern auch aus Substanzen der naturmäßigen Welt, wie wir schon wissen, und weil Substanzen der naturmäßigen Welt kraft ihrer Natur schon reagieren wider Substanzen der geistigen Welt, denn die Substanzen der naturmäßigen Welt sind in sich leblos, und werden von außen her in Bewegung gesetzt von Substanzen der geistigen Welt, und was leblos ist und von außen her in Bewegung gesetzt wird, tut kraft seiner Natur Widerstand, und ist so kraft seiner Natur in Reaktion. Dies bekundet uns, dass der naturmäßige Mensch reagiert wider den geistigen Menschen, und dass Kampf besteht: Gleichbedeutend ist, ob wir sagen, "der naturmäßige und der geistige Mensch", oder "das naturmäßige und das geistige Gemüt".

Aus dem Gesagten ergibt sich, dass, wenn das geistige Gemüt verschlossen ist, das naturmäßige Gemüt in steter Gegenwirkung ist gegen das, was des geistigen Gemüts ist, und in Furcht, es möchte von daher etwas einfließen, wodurch seine Zustände verstört würden: Alles das, was das geistige Gemüt hindurch einfließt, ist aus dem Himmel, denn das geistige Gemüt ist in Form der Himmel; und alles, was in das naturmäßige Gemüt einfließt, ist aus der Welt, denn das naturmäßige Gemüt ist in Form die Welt; woraus denn folgt, dass das naturmäßige Gemüt so lange, als das geistige Gemüt verschlossen ist, in Reaktion steht wider des Himmels alles, und solches nicht an sich heran lässt, als wieweit es ihm als Mittel für Erwerb und Besitz dessen dient, was der Welt ist; und wenn, was des Himmels ist, als Mittel dient dem naturmäßigen Menschen für seine Zwecke, dann werden diese Mittel, erscheinen sie auch wie himmlisch, dennoch naturmäßig; der Zweck nämlich verleiht ihnen die Eigenschaft, dass sie werden wie Wisstümliches des naturmäßigen Menschen, in dem innerlich kein Leben ist. Weil sich jedoch das Himmlische nicht in der Weise mit Naturmäßigem verbinden lässt, dass sie übereinwirkten, darum scheiden sie sich ab, und das Himmlische bei rein naturmäßigen Menschen lagert sich auswendig im Umkreis um Naturmäßiges her, das innerhalb ist: Darin der Grund, warum ein rein naturmäßiger Mensch kann reden und lehren Himmlisches, und es auch in Handlungen heucheln, obgleich er innerlich dawider denkt. Letzteres tut er, wenn er mit sich allein ist, jenes hingegen, wenn er in Gesellschaft ist.

Das naturmäßige Gemüt, oder der naturmäßige Mensch, widerstrebt kraft angeborener Reaktion dem, was des geistigen Gemütes oder des geistigen Menschen ist, wenn er sich und die Welt über alles liebt. Dann fühlt er auch Reiz an Bösem aller Art, wie an Ehebruch, an Trügereien, an Rachehandlungen, an Lästerung usw., und alsdann bekennt dieser sich auch zur Natur als Schöpferin des Alls: Und alles begründet er vermittels seines Vernunftmäßigen; und nach erfolgter Begründung verkehrt oder erstickt oder wirft er hinter sich Gutes und Wahres des Himmels und der Kirche, und endlich meidet er dasselbe, oder weist es ab, oder hasst es; dies in seinem Geist, und so weit im Körper, als er aus seinem Geist heraus mit anderen ohne Besorgnis für Einbuße an seinem Leumund im Bezug auf äußere Geltung und Erwerb zu reden wagt. Ist der Mensch so beschaffen, dann verschließt er sein geistiges Gemüt stufenweise enger und enger. Hauptsächlich verschließen Begründungen von Bösem mittels Falschem. Und darin liegt der Grund, warum begründetes Böses und Falsches nach dem Tode sich nicht ausmerzen lässt. Es lässt sich einzig auf der Welt ausrotten mittels Reue.

Völlig anders hingegen ist der Zustand des naturmäßigen Gemüts, wenn das geistige Gemüt aufgeschlossen ist. Alsdann wird das naturmäßige Gemüt zur Fügsamkeit gegen das geistige Gemüt beschickt, und diesem untergeordnet, denn das geistige Gemüt wirkt von oben herab, oder, was gleichbedeutend ist, von innen heraus auf das naturmäßige Gemüt, und beseitigt, was dort entgegenwirkt; und passt sich das an, was gleichartig mit ihm wirkt, wodurch denn allmählich die überwiegende Reaktion aufgehoben wird. Man bemerke, dass in den höchstgroßen und in den höchstkleinen Dingen des Weltganzen, belebten sowohl als unbelebten, Aktion und Reaktion ist; daraus alles Gleichgewicht; und letzteres hebt sich auf, wenn die Aktion die Reaktion überwiegt und umgekehrt: Gleiches ist der Fall bei dem naturmäßigen Gemüt und dem geistigen Gemüt; handelt das naturmäßige Gemüt aus seiner Liebe Lockungen und aus seines Denkens Reizen, beide in sich Böses und Falsches, heraus, alsdann drängt die Reaktion des naturmäßigen Gemüts das aus, was des geistigen Gemüts ist, und verrammt die Zugänge, damit es nicht hereinkomme, und macht, dass die Aktion aus solchem geschehe, das mit seiner Reaktion zusammenstimmt; so geht vor sich Aktion und Reaktion des naturmäßigen Gemüts, die den Gegensatz bildet von Aktion und Reaktion des geistigen Gemüts, und die Folge davon ist Verschließung des geistigen Gemüts gleich der Umbeugung eines Fühlfadens. Wird hingegen das geistige Gemüt ausgeschlossen, dann wird Aktion und Reaktion des naturmäßigen Gemüts umgewendet; es wirkt nämlich das geistige Gemüt von oben herab (oder von innen heraus) und zugleich mittels dessen, was zu seiner Botmäßigkeit beschickt ist im naturmäßigen Gemüt, von innen und von außen her, und beugt den Fühlfaden um, in welchem ist Aktion und Reaktion des naturmäßigen Gemüts; denn letzteres Gemüt ist von Geburt her in Widerstrebsamkeit gegen das, was des geistigen Gemüts ist. Es liegt dies in ihm durch Erbgang von den Erzeugern her, wie wir wissen. Dies ist die Zustandsänderung, welche man Besserung und Wiedergeburt nennt. Der Zustand des naturmäßigen Gemüts vor der Besserung lässt sich vergleichen mit einem Fühlfaden, der sich krümmt oder herumwindet niederwärts, nach der Besserung hingegen lässt er sich vergleichen mit einem Fühlfaden, der sich krümmt oder herumwindet aufwärts; weshalb der Mensch vor der Besserung niederwärts blickt zur Hölle, nach der Besserung aber aufwärts zum Himmel.

17. Der Ursprung des Bösen liegt im Missbrauch der Vermögen, die dem Menschen zu eigen sind und den Namen führen Vernunftmäßigkeit und Freiheit

Vernunftmäßigkeit drückt das Vermögen aus, zu verstehen Wahres und daraus Falsches, und Gutes und daraus Böses; und Freiheit drückt das Vermögen aus, jenes ungehindert zu denken, zu wollen und zu tun. Das Vorstehende kann uns bekunden, und das Nachfolgende wird noch weiteres bekunden, dass diese beiden Vermögen einem jeglichen Menschen von der Schöpfung her und so denn von Geburt aus zustehen, und dass sie ihm vom Herrn kommen; und dass sie ihm nicht genommen werden; und dass aus ihnen die Erscheinlichkeit rührt, dass der Mensch denkt, redet, will und handelt wie aus sich heraus; und ferner, dass der Herr in diesen beiden Vermögen wohnt bei einem jeglichen Menschen; und dass der Mensch aus dieser Verbindung heraus fortlebt in Ewigkeit; und dass der Mensch durch dieselben und nicht ohne dieselben kann gebessert und wiedergeboren werden; sodann, dass der Mensch durch sie sich vom Tier unterscheidet.

Dass der Ursprung des Bösen aus dem Missbrauch jener Vermögen rührt, wollen wir in dieser Ordnung entwickeln:

1. Der böse Mensch ebenso wie der gute genießt jener beiden Vermögen.

2. Der böse Mensch missbraucht derselben zur Begründung von Bösem und Falschem, und der gute Mensch gebraucht derselben zur Begründung von Gutem und Wahrem.

3. Böses und Falsches, einmal begründet, verbleibt beim Menschen, und wird Angehör seiner Liebe und sofort seines Lebens.

4. Das, was Angehör der Liebe und des Lebens geworden ist, wird der Nachkommenschaft eingezeugt.

5. Alles Böse und Falsche, eingezeugtes sowohl als hinzugefügtes, wohnt im naturmäßigen Gemüt.

1. Der böse Mensch ebenso wie der gute genießt jener beider Vermögen

Dass das naturmäßige Gemüt sich für den Betreff des Verstandes bis zum Licht erheben lässt, worin die Engel des dritten Himmels sind, und Wahres erblicken, es anerkennen, und zuletzt es sprechen, findet sich in vorstehendem Abschnitt erörtert: Und es belegt sich damit, dass, weil das naturmäßige Gemüt in dieser Art sich erheben lässt, ebenso der böse Mensch wie der gute Mensch jenes Vermögens, welches Vernunftmäßigkeit heißt, genießt. Und weil das naturmäßige Gemüt bis dahin sich erheben lässt, so folgt, dass es jenes auch denken und sprechen kann. Dass es aber solches auch kann wollen und tun, obwohl es dasselbe nicht wirklich will und tut, dies bezeugen Vernunft und Erfahrung. Vernunft: Wer kann nicht wollen und tun, was er denkt? Dass er aber nicht will und tut, liegt darin, dass er nicht liebt, es zu wollen und zu tun. Dass er kann wollen und tun, ist die Freiheit, welche jeglichem Menschen vom Herrn kommt. Dass er aber nicht will und tut Gutes, während er kann, rührt aus der Liebe zu Bösem, welche widerstrebt; dieser kann er jedoch widerstehen, und manche widerstehen ihr auch. Dies hat sich mir durch Erfahrung in der geistigen Welt mannigfach bestätigt.

Ich vernahm böse Geister, die innerlich Teufel waren, und die Wahres des Himmels und der Kirche auf der Welt verworfen hatten. Solche denn wurden, solange der Reiz des Wissens, worin jeder Mensch vom Knabenalter an ist, durch den Ruhm, der jegliche Liebe wie Feuerglanz umgibt, in Aufregung geraten war, Geheimnisse der Engelweisheit inne, ebenso gut als gute Geister sie inne wurden, die inwendig Engel waren; sagten doch selbst jene teuflischen Geister, sie könnten zwar wollen und tun diesen gemäß, sie wollten aber nicht; als man ihnen sagte, sie würden sie auch wollen, wofern sie nur Böses als Sünde fliehen, so erwiderten sie, sie könnten auch dies, wollten aber nicht: Was denn erwies, dass Bösen ebenso wie Guten das Vermögen zukommt, welches man Freiheit nennt.

Befrage jeder sich selbst, und er wird gewahren, dass es so ist: Dass der Mensch kann wollen, rührt daher, weil der Herr, von Dem jenes Vermögen kommt, fort und fort verleiht, dass er könne. Wir sagten nämlich oben, 'der Herr wohne in jenen beiden Vermögen bei einem jeden Menschen', so denn im Vermögen oder in der Potenz, wollen zu können. Was das Vermögen zu verstehen, Vernunftmäßigkeit genannt, anbetrifft, so findet sich solches nicht beim Menschen, bevor sein naturmäßiges Gemüt die Jahre erreicht; solange ist es gleich einem Samenkorn in unreifer Frucht, welches nicht in der Erde sich aufschließen, und in ein Stengelgewächs sich entfalten kann.

2. Der böse Mensch missbraucht derselben zur Begründung von Bösem und Falschem, und der gute Mensch gebraucht es zur Begründung von Gutem und Wahrem

Dem Verstandesvermögen, das wir Vernunftmäßigkeit nennen, und dem Willensvermögen, das wir Freiheit nennen, entnimmt der Mensch, begründen zu können, was er nur will. Der naturmäßige Mensch nämlich kann seinen Verstand zu höherem Licht erheben, soweit als ihm gefällt, wer aber in Bösem und daraus in Falschem ist, erhebt ihn nicht höher als in die obere Region seines naturmäßigen Gemüts, und nur selten in die Region des geistigen Gemüts; der Grund ist, weil er in den Lustreizen der Liebe seines naturmäßigen Gemüts ist, und, geht das Emporheben über dieses hinauf, der Lustreiz jener Liebe verschwindet; geht die Emporhebung wirklich weiter, und erblickt der Mensch Wahres, das in Widerspruch ist mit seinen Lebensreizen oder mit den Satzungen seiner eigenen Verständigkeit, dann verfälscht er entweder jenes Wahre, oder geht es ausweichend vorüber, oder lässt es aus Missachtung liegen, oder behält es im Gedächtnis, damit es der Liebe seines Lebens, oder dem Dünkel seiner eigenen Verständigkeit als Mittel dienstbar sei. Dass der naturmäßige Mensch begründen kann, was er nur immer will, gibt sich klärlich kund an den vielen Irrlehren in der Christenwelt, deren jede begründet wird von ihren Anhängern. Wer wüsste nicht, dass Böses und Falsches jeder Gattung sich begründen lässt? Begründen lässt sich, und wird von Bösen auch begründet, dass es keinen Gott gebe, und dass die Natur sei alles, und dass diese sich selbst geschaffen habe; dass Religion nur ein Mittel sei, wodurch einfältiger Sinn im Banne gehalten würde, Menschenklugheit sei es, die alles bewirke, und göttliche Vorsehung nichts, als dass sie das Weltganze im Geleise der Ordnung, worin es geschaffen worden, erhalte; ferner: Totschlag, Ehebruch, Diebstahl, Betrug und Rachehandlungen seien erlaubt, nach der Lehre Machiavellis und seiner Schüler. Dies und ähnliches mehr kann der naturmäßige Mensch begründen, ja mit seinen Begründungen Bücher füllen; und ist es begründet, alsdann zeigt sich jenes Falsche in seinem Afterlicht, und Wahres in solcher Verschattung, dass man es nur so gewahr wird, wie Gespenster zur Nachtzeit. Es bündiger zu sagen: Nimm das Allerfalscheste und bringe es in Vorwurf, und sage einem feinen Kopf: Begründe es! Und er wird es begründen bis zu voller Verlöschung alles Wahrheitslichtes: Und nun lege die Begründungen zur Seite, kehre wieder und beschaue den Satz selbst aus deiner Vernunftmäßigkeit heraus, und du wirst erblicken das Falsche desselben in seiner Missgestalt. Dies lässt uns erkennen, dass der Mensch jene beiden Vermögen, welche bei ihm sind vom Herrn, missbrauchen kann zur Begründung von Bösem und Falschem aller Art. Dies vermag nicht irgendein Tier, weil es jene Vermögen nicht besitzt; weshalb das Tier in die volle Ordnung seines Lebens und in alles Wissen seiner naturmäßigen Liebe hineingeboren wird, was nicht der Fall ist beim Menschen.

3. Böses und Falsches, einmal begründet, verbleibt beim Menschen und wird Angehör seiner Liebe und sofort seines Lebens

Begründungen von Bösem und Falschem sind nichts anderes als Ausdrängungen von Gutem und Wahrem, und, nehmen sie die Überhand, Verwerfungen; denn Böses drängt aus und verwirft Gutes, und Falsches verwirft Wahres. Demzufolge sind Begründungen von Bösem und Falschem auch Verschließungen des Himmels, denn alles Gute und Wahre fließt vom Herrn den Himmel hindurch ein; und ist der Himmel verschlossen, dann ist der Mensch in der Hölle, und dort in dem Verein, wo gleiches Böses und Falsches herrscht, dem er endlich nicht mehr kann entnommen werden.

Es ward mir verliehen, mit einigen zu sprechen, die vor Jahrhunderten Falsches ihrer Religion bei sich begründet hatten, und ich fand, dass sie in demselben, gerade so wie sie auf der Welt darin waren, verharrten; der Grund ist, weil alles, was der Mensch bei sich begründet, Angehör seiner Liebe und seines Lebens wird; es wird Angehör der Liebe, weil es wird Angehör vom Willen und Verstand, Wille und Verstand aber machen eines jeden Leben aus; und wird es Angehör von des Menschen Leben, so wird es nicht nur Bestandteil seines ganzen Gemüts, sondern auch seines ganzen Leibes. Wir sehen also, dass ein Mensch, der sich begründet hat in Bösem und Falschem, vom Scheitel bis zur Fußsohle so beschaffen ist, und ist der ganze Mensch so beschaffen, so kann er nicht durch irgendein Umwenden oder Umbeugen in den Stand des Gegensatzes gebracht, und so denn aus der Hölle gezogen werden. Was hier und weiter oben in diesem Abschnitt gesagt ist, lässt uns erkennen, welches der Ursprung des Bösen ist.

4. Das, was Angehör der Liebe und des Lebens geworden ist, wird der Nachkommenschaft eingezeugt

Wir wissen, dass der Mensch in Böses eingeboren wird, und dass er solches als Erbteil überkommt von den Erzeugern; und von einigen wird angenommen, nicht von den Erzeugern, sondern diese hindurch von Adam, was jedoch ein Irrtum ist. Er empfängt dasselbe vom Vater, von welchem ihm die Seele kommt, die mit einem Körper umkleidet wird bei der Mutter; der Zeugungsstoff nämlich, welcher vom Vater rührt, ist der erste Lebensbehälter, jedoch ein solcher Behälter, wie er war beim Vater, denn er ist in der Gestaltung von dessen Liebe, und eines jeden Liebe ist im Größten und Kleinsten sich ähnlich, und es ist in demselben ein Anstreben zur Menschengestalt, in die er auch nach und nach eingeht; daraus die Folge, dass das Böse, welches wir Erbböses nennen, vom Vater, so vom Großvater und Urgroßvater in Stufenfolge herabgeerbt hat auf die Nachkommenschaft. Dies bezeugt auch die Erfahrung; es besteht nämlich in Absicht auf Neigungen eine Ähnlichkeit von Völkern mit ihrem ersten Erzeuger, und mehr noch eine Ähnlichkeit der Stämme, und noch mehr eine Ähnlichkeit der Sippen; ja, eine solche Ähnlichkeit, dass man Stammfolgen nicht an der Gemütsart nur, sondern auch an den Gesichtszügen erkennt. Wir sprechen an einer anderen Stelle von der Fortzeugung der Liebe zum Bösen. Hier wurde nur dies wenige angeführt, damit man wisse, dass das Böse allmählich von den Erzeugern heraberbt, und dass es durch häufenden Erbgang anschwillt bis zu dem Punkt, dass der Mensch von Geburt her nichts als Böses ist; und dass die Bösartigkeit desselben wächst nach dem Grade der Verschließung des geistigen Gemüts, denn so wird das naturmäßige Gemüt auch von oben her verschlossen; und dass dieses bei den Nachkommen sich anders nicht wiederbringt, als durch Meiden des Bösen, als Sünde, aus dem Herrn. In dieser und in keiner anderen Art, wird das geistige Gemüt erschlossen, und hierdurch das naturmäßige Gemüt in entsprechende Form gebracht.

5. Alles Böse und Falsche, eingezeugtes sowohl als hinzugefügtes, wohnt im naturmäßigen Gemüt

Davon, dass Falsches und Böses daraus im naturmäßigen Gemüt wohnt, ist die Ursache, weil dieses Gemüt in Gestaltung oder im Bilde der Welt, das geistige Gemüt hingegen in Gestaltung oder im Bilde der Himmel ist, und im Himmel nicht herbergen kann Böses; weshalb dieses Gemüt von Geburt her nicht aufgeschlossen ist, sondern nur im Vermögen, aufgeschlossen werden zu können. Das naturmäßige Gemüt nimmt auch seine Gestaltung teilweise von Substanzen der naturmäßigen Welt, das geistige Gemüt hingegen bloß von Substanzen der geistigen Welt, welches in seiner Unverletztheit vom Herrn erhalten wird, auf dass der Mensch könne Mensch werden; er kommt nämlich als Tier auf die Welt, und wird zum Menschen. Das naturmäßige Gemüt mit all dem Seinigen wendet sich in Kreislinien von der Rechten zur Linken, das geistige Gemüt hingegen in Kreislinien von der Linken zur Rechten. So sind diese beiden Gemüter in entgegengesetzter Richtung gegeneinander; ein Anzeichen, dass das Böse im naturmäßigen Gemüt heimisch, und dass es aus sich in Widerwirkung ist gegen das geistige Gemüt. Nun hat die Kreisbewegung von der Rechten zur Linken ihre Richtung niederwärts, so denn gegen die Hölle, die Kreisbewegung von der Linken zur Rechten hingegen geht aufwärts, so denn dem Himmel zu: Dass es sich so verhält, hat sich mir in Erfahrung erwiesen, dass ein böser Geist seinen Leib nicht herumwenden kann von der Linken zur Rechten, sondern von der Rechten zur Linken; ein guter Geist hingegen kann nur mit Mühe die Kreisbewegung von der Rechten zur Linken mit seinem Leib machen, leicht hingegen die von der Linken zur Rechten; die Kreisbewegung folgt der Strömung des Inwendigen, welches zum Gemüt gehört.

18. Das Böse und Falsche bildet den vollen Gegensatz wider das Gute und Wahre, weil Böses und Falsches ist teuflisch und höllisch, Gutes und Wahres aber göttlich und himmlisch

Dass Böses und Gutes Gegensätze sind, dann wieder Falsches aus Bösem, und Wahres aus Gutem, erkennt jeder schon bei Vernehmung dieser Wahrheit. Weil aber die, so in Bösem sind, nicht anders empfinden und folglich nicht anders inne werden, als dass Böses sei Gutes, (denn Böses ergötzt ihre Sinne, zumal Gesicht und Gehör, und deshalb ergötzt es auch das Denken, und so das Innewerden), darum anerkennen sie zwar, dass Böses und Gutes Gegensätze sind, solange sie jedoch in Bösem stehen, heißen sie aus dem Grund seines Lustreizes Böses gut, und umgekehrt. Nehmen wir ein Beispiel: Wer seine Freiheit zum Denken und zum Tun von Bösem missbraucht, der nennt dies Freiheit, und den Gegensatz, welches ist Denken Gutes, das in sich gut ist, Unfreiheit; während doch letzteres eine Handlung wahrer Freiheit ist, jenes hingegen von Knechtsart. Wer den Ehebruch liebt, nennt Ehebrechen eine Handlung der Freiheit; nicht aber dürfen die Ehe brechen, etwas Unfreies, denn er fühlt in der Üppigkeit Anreiz und in der Keuschheit Abreiz. Wer in Herrschliebe aus Selbstliebe ist, der empfindet in jener Liebe einen Lebensreiz, der alle anderen Reize jeglicher Gattung überfliegt, deswegen nennt er alles, was unter jene Liebe fällt, gut, und erklärt für böse alles, was ihr entgegen ist; während doch das Gegenteil wahr ist. Gleiches tritt bei allem anderen Bösen ein; obwohl denn jeglicher anerkennt, dass Böses und Gutes Gegensätze sind, so hegen doch die, welche in Bösem sind, eine entgegengesetzte Vorstellung von jenem Gegensatz, und niemand eine richtige, als wer in Gutem ist. Niemand kann, solange er in Bösem ist, Gutes sehen, wer aber in Gutem ist, kann Böses sehen: Böses ist unterhalb wie in Bergeskluft, Gutes ist oberhalb wie auf Bergeshöhe. Weil nun manchen unbekannt ist, wie Böses artet, und dass es den schroffen Gegensatz vom Guten bildet, und doch wichtig ist, es zu wissen, darum wollen wir diese Dinge in folgender Ordnung erörtern:

1. Das naturmäßige Gemüt, welches ist in Bösem und daraus in Falschem, ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle.

2. Das naturmäßige Gemüt, welches ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle, stuft sich in drei Grade nieder.

3. Die drei Grade des naturmäßigen Gemüts, welches ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle, stehen im Gegensatz wider drei Grade des geistigen Gemüts, welches ist Ausgestaltung und Abbild des Himmels.

4. Das naturmäßige Gemüt, welches ist Hölle, bildet den vollen Gegensatz wider das geistige Gemüt, welches Himmel ist.

1. Das naturmäßige Gemüt, welches ist im Bösen und daraus in Falschem, ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle

Wie das naturmäßige Gemüt in seiner substantiellen Gestaltung ist beim Menschen, oder, anders ausgedrückt, wie es beschaffen ist in seiner aus Substanzen beiderlei Welten zusammengewobenen Gestalt in den Gehirnen, als wo dieses Gemüt in seinen Ausgangspunkten wohnt, lässt sich hier nicht beschreiben; eine allgemeine Vorstellung wird von dieser Gestaltung im Folgenden gegeben werden, wo wir über das Entsprechungsverhältnis zwischen Gemüt und Körper zu reden kommen. Hier nur einiges über die Form desselben unter dem Gesichtspunkt von Zuständen und deren Veränderungen, durch welche letztere hervorgehen Innewerdungen, Gedanken, Absichten, Willensregungen, und was zu all diesen gehört; denn das naturmäßige Gemüt, das in Bösem ist, und daraus in Falschem, ist für den Betreff jener Ausgestaltung und Abbild der Hölle. Diese Form setzt voraus eine substantielle Form als Träger, denn Zustandsveränderungen ohne substantielle Form, ihren Träger, sind nicht möglich, ganz in der Weise wie Sehe nicht ohne Auge und Gehör nicht ohne Ohr möglich sind. Was denn die Gestaltung und das Abbild, worin das naturmäßige Gemüt die Hölle darstellt, betrifft, so ist diese Gestaltung und Abbild so beschaffen: Die herrschende Liebe mit ihren Begehrungen, welche ist der Universalzustand dieses Gemüts, ist, wie in der Hölle der Teufel, und Gedanken von Falschem, die aus jener herrschenden Liebe stammen, sind wie des Teufels Rotte; durch Teufel und seine Rotte wird auch im Wort nichts anderes verstanden. Es verhält sich auch wirklich so, denn in der Hölle ist die Liebe zu herrschen aus Selbstliebe heraus die waltende Liebe, diese heißt dort Teufel, und Triebe zu Falschem nebst Gedanken, aus jener Liebe hervorgehen, heißen seine Rotte: Gleicherweise verhält sich es in jeglichem Verein der Hölle, mit Abweichungen, wie die Gattungsabweichungen eines Geschlechtes sind. In gleicher Gestaltung ist auch das naturmäßige Gemüt, das in Bösem und daraus in Falschem ist: Weshalb auch der naturmäßige Mensch, welcher so artet, nach dem Tod in einen ihm ähnlichen Höllenverein kommt und dann im ganzen und im einzelnen mit diesem übereinwirkt, denn er gelangt in seine Ausgestaltung; nämlich in seines Gemütes Zustände. Es gibt auch eine andere Liebe, "Satan" genannt und untergeordnet der erstgenannten Liebe, welche "Teufel" heißt; diese ist die Liebe, Güter anderer zu besitzen, mit wie schlimmer Erwerbsart es sei; verschmitzte Ränke und Truglisten sind ihre Rotte. Die, so in letzterer Hölle sind, heißen im allgemeinen Satane, und die in erstgenannter heißen im allgemeinen Teufel; und welche nicht mit Heimlichkeit daselbst verfahren, widersetzen sich dieser Benennung nicht; darin der Grund, warum die Höllen kollektiv "Teufel" und "Satan" heißen. Dass die zwei Höllen nach jenen beiden Liebesgattungen sich im Großen scheiden, hat die Ursache, weil alle Himmel in zwei Reiche, das himmlische und das geistige, nach zwei Liebgattungen sich scheiden, und die Teufelshölle in Entsprechung des Gegensatzes steht mit dem himmlischen Reich, die Satanshölle aber in Entsprechung des Gegensatzes mit dem geistigen Reich ("Himmel und Hölle" Nr. 26-28). Dass das naturmäßige Gemüt, welches so artet, in Gestaltung ist die Hölle, rührt daher, weil alle geistige Gestaltung im Größten und im Kleinsten sich gleich ist; weshalb denn auch ein jeglicher Engel der Himmel in kleinerer Gestalt ist ("Himmel und Hölle" Nr. 51-58). Daraus folgt wieder, dass jeglicher Mensch oder Geist, welcher ist Teufel oder Satan, die Hölle in verjüngter (verkleinerter) Gestalt ist.

2. Das naturmäßige Gemüt, welches ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle, stuft sich durch drei Grade nieder

Dass im Höchstgroßen und im Höchstkleinen sich Grade beider Gattung finden, welche Höhengrade und Breitengrade heißen, sahen wir oben. So verhält sich auch das naturmäßige Gemüt in seinem Größten und Kleinsten: Hier sind verstanden Höhengrade. Das naturmäßige Gemüt ist infolge seiner beiden Vermögen, Vernunftmäßigkeit und Freiheit genannt, in dem Zustand, dass es kann drei Grade hindurch aufsteigen und drei Grade hindurch niedersteigen; es steigt auf aus Gutem und Wahrem, und steigt nieder aus Bösem und Falschem; und während es aufsteigt, schließen sich die unteren Grade, welche zur Hölle streben; während es aber niedersteigt, schließen sich die oberen Grade, die zum Himmel streben; der Grund ist, weil sie in Reaktion sind. Jene drei oberen und unteren Grade sind weder geöffnet noch geschlossen beim neugeborenen Menschen; dieser ist nämlich in Unkunde von Gutem und Wahrem und von Bösem und Falschem; je wie er sich aber in diese hineinbegibt, so öffnen und schließen sich die Grade auf einer oder der anderen Seite. Schließen sie sich auf der Hölle zu, dann nimmt die oberste oder innerste Stelle die herrschende Liebe ein, welche ist Angehör des Willens, die zweite oder mittlere Stelle nimmt ein das Denken von Falschem, welches ist Angehör des Verstandes aus jener Liebe heraus; und die unterste Stelle nimmt ein der Endschluß der Liebe das Denken hindurch, oder, anders ausgedrückt, des Willens mittels des Verstandes. Es tritt hier auch gleiches Verhältnis ein wie bei den Höhengraden, wovon wir oben sprachen; dass sie nämlich in Reihenfolge stehen wie Absicht, Ursache und Wirkung, oder wie Urzweck, Mittelzweck und Endzweck. Das Niedersteigen dieser Grade geht in Richtung auf den Leib, wodurch sie im Herabsteigen sich verdichten und materiell und körperhaft werden. Wenn Wahres aus dem Wort im zweiten Grad zu dessen Bildung herzugenommen wird, dann wird jenes Wahre aus dem ersten Grad heraus, welcher ist Liebe zu Bösem, verfälscht, und es wird Diener und Knecht. Dies lässt uns erkennen, was aus Kirchenwahrem aus dem Wort bei solchen wird, die in Liebe zu Bösem sind, oder deren naturmäßiges Gemüt in Gestaltung Hölle ist; dass es nämlich, weil es dem Teufel dient als Mittel, entheiligt wird: Liebe nämlich zu Bösem, herrschend in naturmäßigem Gemüt, welches ist Hölle, ist Teufel. Wir bemerkten dies oben schon.

3. Die drei Grade des naturmäßigen Gemüts, welches ist Ausgestaltung und Abbild der Hölle, stehen im Gegensatz wider die drei Grade des geistigen Gemüts, welches ist Ausgestaltung und Abbild des Himmels

Dass es drei Grade des Gemüts gibt, welche heißen der naturmäßige, der geistige und der himmlische, und dass des Menschen Gemüt, welches aus jenen Graden sich zusammensetzt, gegen den Himmel blickt, und sich diesem zu herumwindet, zeigten wir oben. Daraus lässt sich entnehmen, dass das naturmäßige Gemüt, solange es niederwärts blickt, und sich herumbeugt in der Richtung zur Hölle, ebenso aus drei Graden besteht, und dass ein jeder Grad desselben den Gegensatz bildet mit einem Grad des Gemüts, welches Himmel ist. Dass es so sich verhält, hat sich mir klar bekundet an dem, was ich in der geistigen Welt sah, nämlich, dass es drei Himmel gibt, und diese sich nach drei Höhengraden voneinander scheiden, und dass es drei Höllen gibt, und auch diese nach drei Höhen- oder Tiefengraden voneinander geschieden sind; und dass die Höllen wider die Himmel im ganzen und im einzelnen den Gegensatz bilden. Ferner, dass die unterste Hölle den Gegensatz macht mit dem obersten Himmel, dass die mittlere Hölle den Gegensatz bildet wider den mittleren Himmel, und dass die oberste Hölle den Gegensatz bildet wider den letzten Himmel. Gleiches Verhalten ist beim naturmäßigen Gemüt, das in Gestaltung der Hölle ist; denn geistige Formen sind sich gleich im Größten und im Kleinsten. Dass die Himmel und die Höllen so im Gegensatz stehen, rührt daher, weil ihre Liebgattungen so im Gegensatz stehen. Die Liebe zum Herrn, und aus ihr die Liebe gegen den Nächsten, bilden den innersten Grad in den Himmeln; Selbstliebe dagegen und Weltliebe bilden den innersten Grad in den Höllen. Weisheit und Einsicht aus ihren Liebgattungen bilden den mittleren Grad in den Himmeln, Torheit hingegen und Irrsinn, welche wie Weisheit und Einsicht erscheinen, bilden aus ihren Liebgattungen heraus den mittleren Grad in den Höllen. Ergebnisse aus ihren beiderlei Graden, die entweder im Gedächtnis niedergelegt werden als Wisstum oder sich im Körper zu Tathandlungen bestimmen, bilden den letzten Grad in den Himmeln; Ergebnisse aus ihren beiderlei Graden, die entweder Wisstum oder Tathandlung werden, bilden den äußersten Grad in den Höllen. Wie sich Gutes und Wahres des Himmels in Böses und Falsches, somit in den Gegensatz umwandelt in den Höllen, kann sich an folgendem Tatbeleg verdeutlichen: Ich hörte, dass eine göttliche Wahrheit aus dem Himmel sich herabgesenkt habe in die Hölle, und ich vernahm, dass sie unterwegs während des Herabsteigens durch die Grade sich umgesetzt habe in Falsches, so bei der untersten Hölle in den völligen Gegensatz; woran sich bekundete, dass die Höllen nach Graden den Gegensatz bilden wider die Himmel unter dem Gesichtspunkt von allem Guten und Wahren, und dass dieses wird Böses und Falsches durch Einfließen in Formen, die dem Gegensatz zugewandt sind; dass nämlich alles Einfließende dem Innewerden und der Empfindung sich je nach den Aufnahmeformen und deren Zuständen kundgibt, wissen wir. Dass sie dem Gegensatz zugewandt sind, zeigte sich mir wieder an folgendem Tatbeleg: Es ward mir vergönnt, die Höllen in ihrer Ortslage gegenüber den Himmeln zu sehen, und es kommen die daselbst als umgewandt, das Haupt unten und die Füße aufwärts, zur Erscheinung; dabei ward mir gesagt, dass sie jedoch sich selbst als auf den Füßen stehend erschienen, was sich vergleichen lässt mit den Gegenfüßlern. Aus diesen Tatbelegen gibt sich kund, dass die drei Grade des naturmäßigen Gemüts, welches ist Hölle in Gestaltung und Abbild, den Gegensatz machen mit den drei Graden des naturmäßigen Gemüts, welches ist der Himmel in Gestalt und Abbild.

4. Das naturmäßige Gemüt, welches ist Hölle, bildet den vollen Gegensatz wider das geistige Gemüt, welches Himmel ist

Sind die Liebgattungen im Gegensatz, dann tritt alles, was Gegenstand des Innewerdens ist, in den Gegensatz; aus der Liebe nämlich, welche das eigenste Leben des Menschen ausmacht, fließt alles übrige hervor, wie Bäche aus ihrem Quell; das, was nicht von ihr rührt, scheidet sich im naturmäßigen Gemüt von dem, was von ihr rührt; das, was aus der herrschenden Liebe desselben rührt, ist in der Mitte, und das übrige zu den Seiten. Ist dies Letztere Kirchenwahres aus dem Wort, so wird es aus der Mitte weiter hinaus auf die Seiten gedrängt, und endlich ausgestoßen, und alsdann wird der Mensch oder das naturmäßige Gemüt Böses als Gutes inne, und sieht Falsches als Wahres, und umgekehrt; darin der Grund, warum er Bosheit hält für Weisheit, Irrsinn für Verständigkeit, Arglist für Klugheit, Kniffe für Feinsinnigkeit; und dann achtet er auch Göttliches und Himmlisches, das der Kirche und dem Gottesdienst angehört, für nichts, Leibliches dagegen und Weltliches stellt er zu allerhöchst: So kehrt er den Stand seines Lebens um, dass er, was des Hauptes ist, der Fußsohle gibt, und niedertritt, und, was der Fußsohle ist, dem Haupt gibt: So wird der Mensch aus einem lebendigen zum toten; lebendig heißt, dessen Gemüt ist Himmel, und tot, dessen Gemüt ist Hölle.

19. Alles, was Angehör ist der drei Grade des naturmäßigen Gemüts, ist eingeschlossen in die Werke, welche durch Körperhandlung geschehen

Durch die Gradkunde, die wir hier beibrachten, schließt sich das in Frage stehende Geheimnis auf, dass nämlich des menschlichen Gemüts, oder des menschlichen Willens und Verstandes alles in dessen Handlung oder Werken eingeschlossen liegt, kaum anders als wie Sichtbares und Unsichtbares im Samen, in der Frucht oder im Ei. Die Handlungen oder Werke selbst kommen nicht anders als jene zur Erscheinung im Äußeren, dabei findet sich aber im Inneren Unzähliges. Es sind nämlich die Kräfte der Bewegfibern des ganzen Leibes, die mit in das Spiel treten, und es ist das Ganze des Gemüts, das jene Kräfte aufbietet und ihnen die Richtung gibt. Dass dieses in drei Grade zerfällt, sahen wir oben: Und weil es das Ganze des Gemüts ist, so ist es das Ganze des Willens oder alle Regungen der Liebe des Menschen, was den ersten Grad bildet; es ist das Ganze des Verstandes, oder alle Gedanken seines Innewerdens, was den zweiten Grad bildet: Und es ist das Ganze des Erinnerungsvermögens, oder alle Denkvorstellungen, welche zunächst der Rede liegen, dem Erinnerungsvermögen entnommen, was den dritten Grad bildet. Aus diesem allem, in Handlung auslaufend, erstehen die Werke, in denen, nach ihrem Äußeren angesehen, das Vorangehende nicht zur Erscheinung kommt, während es doch in Wirklichkeit darin liegt. (Oben hörten wir, dass das Letzte ist Endfassung, Behälter und Unterlage des Vorangehenden, und dass die Höhengrade in ihrem Letzten sind in Vollbestand.)

Dass die Körperhandlungen dem Auge so einfach und gleichförmig erscheinen, wie in äußerer Gestalt das Samenkorn, die Frucht, das Ei, und wie die Nuss und die Mandel in der Schale, dennoch aber in sich enthalten alles Vorangehende, aus dem sie rühren, hat zur Ursache, weil alles Letzte ist umhüllt, und dadurch vom Vorangehenden geschieden. Jeglicher Grad nämlich ist umzogen mit einer Hülle, und dadurch abgeschieden vom anderen. Weshalb das, was des ersten Grades ist, nicht erkannt wird vom zweiten Grad, und was dieses Grades ist, nicht erkannt wird vom dritten, wie zum Beispiel: Die Liebe des Willens, welches ist der erste Grad des Gemüts, wird in der Weisheit des Verstandes, welche der zweite Grad des Gemüts ist, nicht erkannt, als durch einen gewissen Lustreiz des Denkens der Sache. Der erste Grad, welcher dem Gesagten gemäß Willensliebe ist, wird im Gedächtniswissen, welches der dritte Grad ist, nicht erkannt als durch einen gewissen Reiz, solches zu wissen und zu sprechen. Hieraus ergibt sich, dass das Werk, welches ist Körperhandlung, all jenes in sich schließt, obwohl es in äußerer Gestalt schlicht als eine Einheit erscheint.

Bestätigung hiervon ist dieses: Die Engel, die beim Menschen sind, werden im einzelnen dasjenige inne, was aus dem Gemüt in der Handlung ist: Die geistigen Engel das, was darin aus dem Verstand ist, die himmlischen Engel aber das, was darin aus dem Willen ist. Diese Wahrheit klingt befremdend, und doch ist es Wahrheit. Nur bemerke man, dass das am Gemüt, was zu der in Vorwurf liegenden oder gegenwärtigen Sache gehört, sich in der Mitte befindet, und das übrige im Umkreis je nach der Verwandtschaft. Die Engel sagen, sie würden aus dem einzelnen Werk den Menschen seiner Beschaffenheit nach inne, wiewohl in mannigfaltiger Verähnlichung mit seiner Liebe, je nach deren Ausprägung in Regungen und folglich in Gedanken. Bündiger gesagt: Jegliche Handlung oder jegliches Werk des geistigen Menschen ist vor den Engeln wie eine feinschmeckende, nutzbare und schöne Frucht, die geöffnet und genossen, Wohlgeschmack, Wohlbefinden und Freude gibt.

Gleiches tritt ein bei des Menschen Rede: Die Engel erkennen aus dem Ton der Rede die Liebe des Menschen, aus der Artikulierung des Tons seine Weisheit, und aus dem Sinn der Wörter sein Wissen. Und weiter sagen sie: Jene drei fänden sich in jeglichem Wort, weil das Wort ist wie Beschließung, denn es findet sich darin Ton, Artikulierung und Sinn. Von den Engeln des dritten Himmels ward mir gesagt, dass sie aus jeglichem Wort eines in der Fortsetzung Sprechenden den Gemeinzustand seiner Gemütsart und auch manche besonderen Zustände inne würden. Dass in einzelnen Ausdrücken des Wortes ist Geistiges, welches ist der göttlichen Weisheit, und Himmlisches, welches ist der göttlichen Liebe, und dass die Engel solches inne werden, während das Wort von einem Menschen in Andacht gelesen wird, ist in der "Lehre des neuen Jerusalem von der Heiligen Schrift" ausführlich gezeigt worden.

Aus dem Ganzen geht der Schluss hervor, dass in den Werken eines Menschen, dessen naturmäßiges Gemüt die drei Grade hindurch niedersteigt zur Hölle, all sein Böses und all sein Falsches von Bösem ist; und dass in den Werken des Menschen, dessen naturmäßiges Gemüt zum Himmel aufsteigt, all sein Gutes und Wahres ist, und dass dieses und jenes die Engel inne werden allein schon aus der Rede und allein schon aus der Handlung des Menschen. Darin der Grund, warum im Wort gesagt ist, der Mensch werde nach seinen Werken gerichtet werden, und, er habe Rechenschaft zu tun von seinen Worten.


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