Drei große göttliche Offenbarungen

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Jakob Lorber Offenbarungen

Einführung


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Jakob Lorber

Jakob Lorbers Leben

Jakob Lorber und die Neuoffenbarung

10 Hauptpunkte der Neuoffenbarung

1. Weltgrund

2. Das Wesen Gottes

3. Die geistige Urschöpfung

4. Die stofflich-materielle Schöpfung

5. Zweck des Naturlebens

6. Der Mensch — Endziel dieser Entwicklung

7. Die Wesenheit Jesu Christi

8. Heilsweg zur geistigen Wiedergeburt

9. Die Fortentwicklung in Jenseits

10. Am Ziel der Vollendung

Stimmen aus Kirchenkreisen

Jakob Lorbers Lebensbeschreibung

Die Werke des Jakob Lorbers

Gottfried Mayerhofer

Gottfried Mayerhofers Leben

Die Werke von Gottfried Mayerhofer

Leopold Engel

Leopold Engels Leben

Die Werke von Leopold Engel








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Jakob Lorber

Jakob Lorbers Leben

Am linken Drauufer inmitten von Weinbergen in der Ortschaft Kanischa der Pfarre Jahring, wo der Vater Michael Lorber seine Bergholdengründe bewirtschaftete, wurde Jakob Lorber am 22. Juli 1800 geboren.

Und nicht zufällig — so darf man mit Bestimmtheit annehmen — wuchs er in einem armen, jedoch für Kunst und Religion offenen Haus in dieser ländlichen Umgebung heran. Von seinem Vater hatte er eine vielseitige musikalische Begabung geerbt und erhielt er auch die erste Ausbildung im Geige-, Klavier- und Orgelspiel. Und als Jakob dann das Gymnasium in Marburg an der Drau besuchte, verdiente er sich die nötigen Mittel dazu bereits als Organist in einer der Stadtkirchen. Sein Diplom als Hauptschullehrer erwarb er 1829 in Graz, der steiermärkischen Landeshauptstadt, wo er aber keine entsprechende Anstellung fand, so dass er weiterhin intensive Musikstudien betrieb, komponierte, Gesangs und Violin-Unterricht gab und gelegentlich auch öffentliche Konzerte..

Während dieser Jahre schlug Jakob Lorber, seiner Neigung zu geistiger Vertiefung folgend, aber auch den "Weg nach innen" ein und las u.a. Justinus Kerner, Jung-Stilling, Swedenborg, Jakob Böhme und Johann Tennhardt. Niemals aber trennte er sich von der Bibel, die ihm bis an sein Lebensende eine Quelle der Inspiration blieb.

Als ihm, der trotz seiner vielen Fähigkeiten doch nur von der Hand in den Mund lebte, endlich eine feste Kapellmeisterstelle an der Oper in Triest angeboten wurde und er im Begriff war, sich in den Dienst der Welt zu stellen, erhielt er seine Berufung zum "Schreibknecht Gottes": Am frühen Morgen des 15. März 1840 er hatte gerade sein Morgengebet verrichtet — hörte er an der Stelle seines Herzens deutlich eine Stimme, die ihm befahl: "Steh auf, nimm deinen Griffel und schreibe!"

Er ließ seine Reisevorbereitungen im Stich, setzte sich mit Griffel und Papier zurecht und schrieb gehorsam, was ihm die geheimnisvolle Stimme nun diktierte. Es war die Einleitung zu seinem ersten Werk "Die Haushaltung Gottes": "So spricht der Herr für jedermann, und das ist wahr und getreu und gewiss: Wer mit Mir reden will, der komme zu Mir und Ich werde ihm die Antwort in sein Herz legen. Jedoch die Reinen nur, deren Herz voll Demut ist, sollen den Ton Meiner Stimme vernehmen. Und wer Mich aller Welt vorzieht, Mich liebt, wie eine Braut ihren Bräutigam, mit dem will Ich Arm in Arm wandeln. Er wird Mich allezeit schauen wie ein Bruder den anderen Bruder, und wie Ich ihn schaute schon von Ewigkeit her, ehe er noch war."

In dieser Stunde des ersten Diktats vom Herrn brach das Unerwartete und Unerhörte in Jakob Lorbers Leben vehement herein.

Während der nächsten 24 Jahre unterbrach er nur selten noch seine vom Verstande aus unbegreifliche Tätigkeit, schrieb fast täglich mehrere Stunden ununterbrochen, ohne in Büchern nachzuschlagen, und ohne die vielfachen Kenntnisse, die ihm durch das Innere Wort aus der Feder flossen. Sein Leben war einzig vom Gehorsam gegenüber dieser inneren Stimme erfüllt. Man müsste in Superlativen sprechen, um auszudrücken, wer Jakob Lorber eigentlich war. Sieht man ihn als Literaten, dann übertrifft er alle Schriftsteller, Dichter und Denker aller Zeiten, denn wo gäbe es ein umfassenderes Wissen, eine tiefere Interpretation, eine genauere Kenntnis von geographischen, geschichtlichen, biologischen und naturwissenschaftlichen Gegebenheiten seit der Erschaffung des Kosmos als in seinen Werken, die 25 fünfhundertseitige Bände füllen, die kleineren Schriften nicht mitgerechnet. Nimmt man ihn als mediales Genie, so übertrifft er alle Eingeweihten, die wir kennen. Es gibt noch kein Wort für ihn, das ihn wirklich darstellen könnte, und wenn er sich selbst den "Schreibknecht Gottes" nannte, so entspricht das nur seiner demütigen Selbsteinschätzung. Jakob Lorber starb am 24. August 1864; er hatte seinen Tod vorausgeschaut, seine Aufgabe war erfüllt. Auf seinem Grabstein auf dem St. Leonhard-Friedhof in Graz steht das Paulus-Wort: "Wir mögen leben oder sterben, so sind wir des Herrn."

Jakob Lorber und die Neuoffenbarung

Für die Christenheit, ja für die Menschheit als Ganzes, kann es kein größeres Ereignis geben, als dass die Verheißungen des Herrn im Johannes-Evangelium sich wahrmachen: "Noch vieles hätte ich euch zu sagen, doch ihr könnt es jetzt noch nicht ertragen (fassen). Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommt, wird er euch in alle Wahrheit einführen. Er wird nicht aus sich selber sprechen; er wird vielmehr reden, was er hört, und wird euch verkünden, was künftig ist." (Joh.16,12-14)

Der Inhalt dieser Worte lässt keinen Zweifel daran, dass es sich hier um künftige Prophetien handelt. Tatsächlich hat es auch in der christlichen Ara, nicht nur im Alten Bund, eine fortlaufende Prophetie gegeben, die leider bei den institutionellen Kirchen zu wenig Beachtung fand. Mit der willkürlich gesetzten und unbegreiflichen These, dass spätestens mit dem Tode der Apostel alle Offenbarung endgültig abgeschlossen sei, gewährte man der Stimme des Heiligen Geistes nur wenig Spielraum mehr.

Nun hat aber schon der zu seiner Zeit hochgerühmte Zisterzienserabt Joachim von Fiori (gest. ca. 1205), der selbst ein großer Prophet war, in seiner Dreizeiten lehre darauf hingewiesen, dass nach der Offenbarung des Johannes zu Beginn des sogenannten Geistzeitalters (d.h. kurz vor dem Endgericht) den Menschen ein "Ewiges Evangelium" verkündet werden wird. Der betreffende Text bei Johannes lautet: "Und ich sah einen anderen Engel fliegen durch die Himmelsmitte, der hatte ein Ewiges Evangelium zu verkünden über die Erdbewohner und über alle Nationen und Stämme und Sprachen und Völker ...". (Joh.Off.14,6)

Wir müssen uns nun fragen: Hat es vielleicht eine solche Verkündigung nicht schon längst gegeben oder müssen wir noch darauf warten? Wir können es jedenfalls als ein heilsgeschichtliches Omen betrachten, dass auffallenderweise sogleich mit dem Beginn der Neuzeit die Prophetengabe in einem Ausmaß wuchs, dass niemand mehr, auch die Kirche nicht, daran vorbei kann.

Schon mit J. Böhme und E. Swedenborg waren Höhepunkte erreicht, die schließlich noch durch den größten aller christlichen Propheten, durch Jakob Lorber (1800-1864), weit übertroffen wurden. Durch ihn hat zweifellos der verheißene Heilige Geist sein ganzes Füllhorn ausgegossen. Besonders ist es das zehnbändige "Große Evangelium Johannes", das anhand von detaillierten Schilderungen aller Vorgänge im Leben Jesu während seiner drei Lehr- und Wanderjahre "in alle Wahrheit einführt". Erst recht aber wird in dieser Prophetie die folgende Verheißung Jesu wahr: "Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe." (Joh.14,26)

Wie sehr treffen gerade diese Worte auf das "Große Evangelium Johannes" zu! Aber auch die großen Jenseitswerke Lorbers sind eine unerschöpfliche Quelle tiefster Erkenntnisse.

Diese sogenannte Neuoffenbarung — die nirgends in Widerspruch steht zur Altoffenbarung, das heißt zu den überkommenen vier Evangelien, sondern ihren Inhalt erst voll zur Entfaltung bringt, — ist ein "Licht aus den Himmeln", das in allen Dingen Klarheit schafft und keine Frage offen lässt. Ja sogar die alte Unstimmigkeit zwischen Wissenschaft und Glauben wird dadurch vollständig behoben, dass sie auch die naturgeistigen Vorgänge im Schöpfungsbereich, in Makrokosmos und Mikrokosmos, bis ins letzte durchleuchtet. Das physische Universum in seiner Gesamtheit ist in dieser Prophetie ebenso enthalten wie der astrale und geistige Kosmos, Diesseits und Jenseits. Wir erhalten Auskunft über die Entstehung der Welten wie über den Verlauf der Heilsgeschichte, über das Wesen Gottes und der Engel, und erst recht über den Menschen und seine ewige Bestimmung. Dass Christus als der geoffenbarte Vater und Erlöser der Welten bei alle dem im Mittelpunkt steht, ist selbstverständlich. — Es ist eines der vielen Wunder, die in der Heilsgeschichte schon so oft für Überraschungen gesorgt haben, dass dieser Prozess der "Wiederkunft Christi im Wort" in aller Stille vor sich ging. In größter Verborgenheit geschah es, dass der "Schreibknecht Gottes" Jakob Lorber vor bereits über hundert Jahren den Grund legen durfte für eine neue Ära der Menschheitsgeschichte. Es war Gottes Kalkül, in einer relativen Zeit der Verborgenheit alles vorzubereiten, dass das Licht plötzlich hervorbrechen konnte. Allein schon die Naturwissenschaften bestätigen heute das Weltbild der Neuoffenbarung in einer Weise, die niemand für möglich gehalten hätte.

Wie immer bei prophetischen Kundgaben bediente sich der Herr auch bei Jakob Lorber der höchsteigenen Sprache des Mediums. Es darf uns daher nicht wundernehmen, wenn altertümliche Ausdrucksweisen in Stil und Mentalität der damaligen Zeit vorherrschend sind. Dass es in der Hauptsache eine Herzenssprache ist, mit vielen volkstümlichen Beimengungen, erleichtert das Lesen. Wahrheitsgehalt und Weisheitstiefe der göttlichen Einsprache aber werden in keiner Weise beeinträchtigt.

10 Hauptpunkte der Neuoffenbarung

1. Weltgrund

Nach Lorber gibt es keinen Stoff im Sinne des Materialismus. Alles ist Energie, nämlich Gottes- oder Geisteskraft, zergliedert in allerkleinste Urgrundteilchen (Urlebensfunken). Auch das bisher als kleinste Einheit betrachtete Stoffatom ist ein aus zahllosen Grundteilchen bestehendes lebendiges Universum in kleinstem Maßstab. (Man vergleiche dazu die neuesten Erkenntnisse der Kernphysik!) Aus den Urgrundteilchen (heute Elektronen oder Quanten genannt) — die nichts anderes als selbständig gemachte Gedankenkräfte Gottes sind — ist das ganze Weltall in planmäßiger Entwicklung aufgebaut.

2. Das Wesen Gottes

Gott ist ewiger, unendlicher Geist, die Urkraft und der Urgrund alles Seins. Seine höchsten Attribute sind Liebe, Weisheit und Willensmacht. Sein Heiliger Geist er füllt das ganze All (die "Weltseele" der antiken Religionen). Allein, dieser unendliche Allgeist hat als Innerstes ein Machtzentrum, von dem wie aus einer Sonne Gedanken und Willenskräfte in die Schöpfung hinausströmen, um nach einem großen Lebensvollendungskreise wieder zurückzukehren. In diesem Urmachtzentrum ist Gott wesenhaft gestaltet, und zwar in der höchsten aller Lebensformen: als vollkommener Geistes-Urmensch. ("Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde"!) Von diesem Urmachtzentrum aus ist der Gottesgeist ewig schöpferisch tätig. Die ganze Schöpfung ist ein gewaltiger Entwicklungs- und Vervollkommnungsvorgang der göttlichen Gedanken und Ideen. Er vollzieht sich in ungeheuren, durch Ruhezeiten geschiedenen Perioden ("Schöpfungstagen", "von Ewigkeit zu Ewigkeit").

3. Die geistige Urschöpfung

Der uns sichtbaren stofflichen Schöpfung gingen geistige Urschöpfungen voraus. In diesen hat Gott aus den gleichsam aus sich hinausgestellten Urlebensfunken große Geistwesen nach seinem Urbilde geschaffen (Urerzengel), die befähigt waren, weitere Geistwesen ihresgleichen aus sich ins Dasein zu rufen. So entstanden Legionen von großen Geistwesen (Engeln), die sich durch das Ordnungsgebot der Gottes- und Bruderliebe zur gottähnlichen Lebensvollendung erziehen lassen sollten. Ein Teil dieser Urwesen unter dem Hauptgeiste Satana (Luzifer) verfiel aber kraft seines freien Willens in grenzenlose Eigenliebe und Selbstherrlichkeit. Da jedoch nach ewiger Ordnung den Gottabtrünnigen die nährenden Lebensströme aus Gott versiegen mußten, so erstarrten sie gleichsam und verdichteten sich zu hilflosen Massen. So entstanden im Schöpfungsraum durch Verdichtung geistig-ätherischer Urwesenheiten (Materialisation) die Urnebel der Materie oder des Weltstoffes.

4. Die stofflich-materielle Schöpfung

Sollten die gefallenen Urwesen ewig im Banne ihres Gerichtes verbleiben oder doch noch zur Vollendung in Gottes heiliger Lebensordnung rückgeführt werden? Die göttliche Liebe erbarmte sich der gefallenen Geisterwelt: Mit Hilfe der treugebliebenen Engelsgeister entwickelte der Schöpfer aus den Urnebeln des Weltenstoffs durch Gliederung und Neubelebung den — in seiner Gesamtheit den "verlorenen Sohn" darstellenden — Bau des materiellen Universums. (Kant-Laplace‘sche Weltentstehungslehre geistig begründet!) Damit leitete Gott auf all den zahllosen Weltsystemen und Weltkörpern eine Erlösung (Lösung) der in der Materie gebundenen Urwesen ein.

5. Zweck des Naturlebens

Auf allen Gestirnen werden durch das göttliche Walten die erstarrten Weltstoffmassen mehr und mehr gelockert. Die sich lösenden luziferischen Lebensfunken werden nach Gottes liebeweisem Heilsplan in den Reichen der Naturwelt von den Engeln, den Dienern des Schöpfers, in immer neue geistige Läuterungsschulen gebracht. Dies, indem sie — zu stets reicheren Verbänden oder "Seelen" vereinigt — in immer höheren Lebensformen stufenweise durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich empor geführt werden. (Darwins Entwicklungslehre in allumfassender geistiger Sicht!) — Auf diesem geistig-leiblichen Entwicklungsweg werden die "Naturseelen" im Bau und Gebrauch ihrer jeweiligen Lebenshüllen (alle Gebilde der drei Naturreiche) angeleitet. Sie beginnen damit, ihre widergöttliche Selbstsucht nach und nach zu überwinden und sich zur himmlischen Ordnung des Dienens in gegenseitiger Liebe zu bekehren. (Aufbau gemeinsamer Verbände, Organismen.) So predigt auch das Evangelium die "Erlösung aller Kreatur" durch die Macht der Liebe.

6. Der Mensch — Endziel dieser Entwicklung

Die auf diese Weise aus der luziferischen Materie aufgestiegene Menschenseele soll — unter dem Einfluss eines ihr eingehauchten Gottesgeist- oder Liebefunkens — sich nun im irdischen Leben bewähren. Durch freiwillige Erfüllung der Liebesgebote Gottes soll sich der Mensch immer höher bis zur wahren Gotteskindschaft entwickeln, um schließlich am Ziel der Vollendung zur wahren Freiheit und Seligkeit des ewigen Lebens einzugehen.

7. Die Wesenheit Jesu Christi

Als die Schöpfung so weit gereift war, um die höchste Enthüllung der göttlichen Liebe — die Gottheit als "Vater" — zu fassen, wählte Gott unsere äußerlich so unscheinbare Erde zur größten Liebetat seiner Erbarmung aus. Hier, wo der innerste Geistkern Luzifers gebannt gehalten wird, hüllte Gott sein geistmenschliches Urmachtzentrum ins Gewand der Materie. ("Und das Wort ward Fleisch.") In Jesus Christus trat Gott selbst ins Menschenreich, um dieses und alle Geister der Unendlichkeit zu belehren. Als höchstes Zeugnis der Liebe zog Er selbst das Kleid der Materie an, um die Gefallenen aus ihrem Gerichte zu erlösen und die Geläuterten wieder ins Vaterhaus zurückzuführen. (Gleichnis vom verlorenen Sohn.) Jesu Geist, das heilige Urmachtzentrum Gottes, ist der "Vater". Jesu Seele (und Leib), d.h. sein Menschliches, ist der vom Vater geschaffene "Sohn". Die in die Unendlichkeit ausstrahlenden Gotteskräfte, ausgehend vom Vater durch den Sohn, sind der "Heilige Geist". Und so sind in Christus vereint Vater, Sohn und Hl. Geist (Lösung der Dreieinigkeitsfrage!). Jesus: "Wer mich sieht, der sieht den Vater", und "Ich und der Vater sind eins!"

8. Heilsweg zur geistigen Wiedergeburt

Als einzigen, zu Vollendung und ewigem Leben in Gott führenden Heilsweg lehrte Jesus das Grundgesetz der ganzen Schöpfung: "Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!" Weder äußerliche Werkgerechtigkeit (Sakramentenempfang) noch äußerliche Glaubensgerechtigkeit (Bekenntnisglaube) genügen; sie sind bestenfalls Hilfsmittel für den Heilsweg der reinen, tatkräftigen Liebe, dem Urgrund alles Seins. Ist im Menschen mit Hilfe des Gottesgeistes die reine Himmelsliebe zum unbeschränkten Herrscher geworden, dann ist der Mensch dem Gerichte der Materie entronnen und hat die geistige Wiedergeburt erreicht. Mit dem ihr eingepflanzten Gottesgeist völlig verbunden, vermag die geläuterte Seele sodann zu einem wahren Gotteskind zu werden, "eins" mit ihrem Schöpfer und himmlischen Vater und ewig teilhabend an der Fülle seiner göttlichen Lebens- und Wirkungskräfte.

9. Die Fortentwicklung in Jenseits

Die meisten Erdenmenschen treten nach ihrem Leibestod noch unvollendet in die feinstofflichen Jenseitssphären ein. Ihnen bietet die göttliche Liebe drüben neue Schulungsstätten, um schließlich alle — wenn auch oftmals auf weit schwierigeren und peinvolleren Wegen — doch noch zur Vollendung zu führen. Denn der göttliche Plan einer allgemeinen Erlösung kennt keine ewige Verdammnis! Um das Endziel zu erreichen, gelangen die noch unreif aus dem Leben scheidenden Seelen im "Jenseits", d.h. in der irdisch unsichtbaren geistigen Welt zunächst in eine Art Traumleben. Hier wird ihnen zu ihrer Belehrung ein von ihren Schutzmächten geleitetes innergeistiges Schauen und Erleben zuteil, das je nach ihrer guten oder bösen Gesinnung ein paradiesisch-wonnevolles oder höllisch-qualvolles Empfinden hervorruft. "Himmel und Hölle" sind somit keine Örtlichkeiten, sondern geistige Entwicklungszustände der Seele. — Stark selbstische, erdgebundene Seelen werden auch durch Wiedereinzeugung (Reinkarnation) auf anderen stofflichen Welten oder zuweilen auch auf unserem Erdplaneten weitergeschult.

10. Am Ziel der Vollendung

Seelen, die sich auf Erden oder in der jenseitigen Welt zur reinen Gottes- und Nächstenliebe läutern ließen, gelangen zu stets neuer und beseligender Wirklichkeit. Ihre geistige Schau und Wirkungsmacht erweitert sich in den dreifach gestuften Himmeln, entsprechend der Reinheit und Stärke ihrer Liebe. Die endloser Steigerung fähige Seligkeit der Vollendeten besteht in immer tieferer Erkenntnis Gottes, immer größerer Liebe zu Ihm und all seinen Geschöpfen, sowie in stets wirkungsreicherer Mittätigkeit am hohen Werke der Schöpfung als der Offenbarung alles Seins und Lebens. –

Schon diese kurzen Andeutungen lassen erkennen, dass bei Lorber eine geistige Religion von größter Weite, Einheitlichkeit und Folgerichtigkeit vorliegt. Sie vermittelt eine erhabene Lebenslehre reinster Liebe und höchster Tatkraft, in der die Gottheit, der Vater in Jesus, den Grundstein bildet. Die ganze Fülle und Vielseitigkeit der Lehre eröffnet freilich erst das eingehende Studium der Lorberwerke. Diese bieten gerade das, worum die besten Geister unserer Generation zutiefst ringen: eine Synthese zu finden zwischen der Heilandslehre der Bibel und dem Entwicklungsgedanken der Wissenschaft. Daraus ergibt sich ein übereinstimmendes, an kein konfessionelles Bekenntnis gebundenes Christentum, das durch seinen Ethos der Liebe und die Tiefe seiner Erkenntnis alle Menschen zu einer hochgesinnten Geistes- und Lebensgemeinschaft zu einen vermag.

Stimmen aus Kirchenkreisen

Das Lorber-Schrifttum mit seinen 25 zum Teil sehr umfangreichen Bänden hat bereits eine Auflage von über einer Million Exemplaren erreicht. Und hatte man es früher in kirchlichen Kreisen kaum beachtet oder direkt abgelehnt, so setzen sich heute in der großen Glaubenskrise und Seelennot unserer Zeit immer mehr Geistliche ernsthaft damit auseinander; ja, manche von ihnen sind aufs äußerste beeindruckt.

So schreibt zum Beispiel der evangelische Theologe D. Dr. Kurt Hutten: "Dieses Weltbild hat Tiefe und Kraft, umfasst alle Ebenen des menschlichen Seins und der Geschichte, enthält großartige Vorstellungen wie die des großen Schöpfungsmenschen und hat in erstaunlicher Weise moderne Forschungsergebnisse vorweggenommen, so z.B. die in der Atomphysik erfolgte Auflösung der Materie in Energie und Bewegung. In einer Zeit, in der sich die Dimensionen des Universums durch die Astronomie ins Unermessliche geweitet haben, unsere Erde als ein winziges, belangloses Stäubchen erkannt worden ist, das im Reigen der Sonnen und Milchstraßen verloren umhertreibt, und der Mensch sich in einer frierenden Einsamkeit und Verlorenheit vorfindet, kann das Weltbild Lorbers eine große Hilfe sein, … es gibt der Erde samt ihrer Geschichte und Heilsgeschichte ihre Würde wieder, verleiht dem Glauben eine kosmische Weite, verwebt Diesseits und Jenseits, Mikrokosmos und Makrokosmos ineinander, preist die alle Schöpfung durchwaltende Liebe Gottes und weist mit alledem den Menschen einen Weg zur Geborgenheit."

Der katholische Theologe Robert Ernst: 25 Bände hat Jakob Lorber in 24 Jahren geschrieben. Ein Monumentalwerk, das über das Fassungs- und Schaffensvermögen des genialsten Philosophen, Theologen und Schriftstellers hinausgeht." Der evangelische Theologe Helimut von Schweinitz Phänomen Lorber mit der Deutung der Tiefenpsychologie abzutun, ist keine überzeugende Erklärung. Denn was in seinen Schriften an die Oberfläche des Bewusstseins tritt, sind Erkenntnisse, die aus der Sphäre seines beschränkten menschlichen Wissens nicht stammen können. Zu ihrer Aneignung würde ein Menschenleben nicht ausreichen und alle schöpferische Phantasie nicht genügen ... Genausowenig kann das Lebenswerk Lorbers durch philosophische oder theologische Spekulation erklärt werden. Es bleibt bei ihm wie bei allen prophetischen Phänomenen ein unerklärbarer Rest..."

Bei der Untersuchung der Frage, wie Neuoffenbarung und Altoffenbarung zusammenstimmen, stellt der evangelische Pfarrer Hermann Luger fest: "Beide stehen auf demselben göttlichen Grund. Lorbers Schriften atmen durchaus biblischen Geist. Nicht nur der Inhalt seiner beiden Hauptwerke "Das große Evangelium Johannes" und "Die Haushaltung Gottes" ist ein biblischer, auch seine anderen Werke sind kernbiblisch. Viele Aussprache und Reden des Herrn im Großen Evangelium Johannes könnten geradesogut in einem der vier biblischen Evangelien stehen. Dass sich bei Lorber vieles findet, was in der Bibel, besonders in den vier Evangelien, vollständig fehlt — wie zum Beispiel die Reden des Herrn über die Himmelskörper und die Geheimnisse der Schöpfung –‚ braucht uns nicht wunderzunehmen und beweist nichts gegen den biblischen Charakter der Neuoffenbarung. Es ist nur verständlich, dass Jesus in den drei Jahren seiner öffentlichen Tätigkeit viel mehr geredet und getan haben muss, als in den Evangelien der Schrift erzählt wird; und wir glauben daher ein Recht zu haben, in der Neuoffenbarung geradesogut Gottes Wort zu sehen wie in der Bibel. Bibel und Neuoffenbarung sind für uns zwei gleichberechtigte Erscheinungen, die ein und demselben Urgrund entspringen und von denen die eine durch die andere erst recht an Wert und Bedeutung gewinnt."

Jakob Lorbers Lebensbeschreibung

Der zu seiner Zeit recht bekannte Grazer Dichter Karl Gottfried Ritter v. Leitner (1800-1890) zählte zum engsten Freundes kreis Jakob Lorbers, mit dem er nahezu ein Vierteljahrhundert lang freundschaftlich verkehrte. Er wurde dann auch Lorbers Biograph und schildert dessen "Schreibgeschäft" wie folgt:

"Fast täglich schon morgens vor dem Frühstück, welches er in seinem Eifer nicht selten unberührt stehen ließ, begann er sein Schreibgeschäft, das die Hauptaufgabe seines Daseins blieb. Dabei saß er an einem kleinen Tischchen — im Winter knapp neben dem Ofen — und führte ganz in sich gekehrt, mäßig schnell, aber ohne je eine Pause des Nachdenkens zu machen oder eine Stelle des Geschriebenen zu verbessern, ununterbrochen die Feder, wie jemand, dem von einem anderen etwas vorgesagt wird.

Zu wiederholten Malen tat er, wenn er hiervon sprach, auch die Äußerung, er habe während des Vernehmens der ihm ein sagenden Stimme auch die bildliche Anschauung des Gehörten. Seiner Aussage nach teilte er das innerlich Vernommene aber noch leichter mit, wenn er es einem andern mündlich kundgeben konnte. Und in der Tat diktierte er einigen seiner Freunde einzelne Aufsätze, ja ganze Werke von mehreren hundert Schriftbogen. Dabei saß er neben dem Schreibenden, ruhig vor sich hinschauend und nie in seinem Redeflusse stockend oder irgendeine Satzfügung oder auch nur einen einzelnen Ausdruck abändernd. Und wenn sein Diktieren durch Zufall auf kürzere oder längere Zeit, selbst für Tage und Wochen unterbrochen wurde, so vermochte er das bisher Geschriebene, ohne von demselben mehr als etwa die letzten Worte oder Zeilen nach gelesen zu haben, sogleich im richtigen Zusammenhange fortzusetzen.

An einen Freund schrieb Lorber im Jahre 1858 über die in ihm redende Geistesquelle, die er als die Stimme Jesu Christi, das lebendige Wort Gottes empfand: "Bezüglich des innern Wortes, wie man dasselbe vernimmt, kann ich, von mir selbst sprechend, nur sagen, dass ich des Herrn heiligstes Wort stets in der Gegend des Herzens wie einen höchst klaren Gedanken, licht und rein, wie ausgesprochene Worte, vernehme. Niemand, mir noch so nahe stehend, kann etwas von irgendeiner Stimme hören. Für mich erklingt diese Gnadenstimme aber dennoch heller als jeder noch so laute materielle Ton. — Das ist aber nun auch schon alles, was ich Ihnen aus meiner Erfahrung sagen kann."

(von Karl Gottfried Ritter von Leitner)


Die Werke des Jakob Lorbers

Die Haushaltung Gottes, 3 Bd. 1840-44

Pathiel 1840

Der Mond 1841

Der Saturn 1841/42

Die Fliege 1842

Der Großglockner 1842

Die natürliche Sonne 1842

Die geistige Sonne, 2.Bd. 1842/43

Schrifttexterklärungen 1843

Die Jugend Jesu 1843/44

Der Briefwechsel Jesu 1844

Der Laodizenerbrief 1844

Die Erde 1846/47

Bischof Martin 1847/48

Von der Hölle bis zum Himmel, 2 Bd. 1848/51

Die drei Tage im Tempel 1859/60

Das große Evangelium Johannes, 10 Bd. 1851-64

(11. Band durch Leopold Engel) 1891-1893






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Gottfried Mayerhofer

Gottfried Mayerhofers Leben

Im siebenten Jahr nach Jakob Lorbers Heimgang empfing Gottfried Mayerhofer in Triest im März 1870 in der Fortsetzung der Neuoffenbarung das erste Diktat des Herrn.

In München als Offizierssohn geboren, schlug Gottfried Mayerhofer ebenfalls die Militärlaufbahn ein, hielt aber auch Vorlesungen über Mathematik, musizierte und komponierte und bildete sich in der Landschaftsmalerei aus.

Als der bayerische Prinz Otto griechischer König wurde, meldete sich Mayerhofer als Major freiwillig zu dessen persönlicher Suite und kam so nach Griechenland. Dort heiratete er die Tochter eines Athener Großkaufmanns, Aspasia von Isay. Einige Jahre später verlegte sein Schwiegervater sein Handelsunternehmen nach Triest, und auf Drängen Aspasias, die sehr an ihrem Vater hing, quittierte Mayerhofer seinen Militärdienst am griechischen Königshof und die ganze Familie übersiedelte nach Triest. Doch da Griechenland keine Pensionen ins Ausland zahlte, hatte Mayerhofer jetzt kein festes Einkommen mehr; um finanziell aber nicht ganz von seiner Frau abhängig zu sein, widmete er sich anhand seiner zahlreichen aus Griechenland mitgebrachten Skizzen nun recht intensiv der Landschaftsmalerei.

Durch die Bekanntschaft mit dem nach Triest versetzten Grazer Militärarzt Dr. Waidele, der in Graz zum Kreis um Jakob Lorber gehört hatte und dann auch in Triest weiterhin eifrig Lorber-Texte abschrieb, wurde Gottfried Mayerhofer mit der Neuoffenbarung bekannt; und zur Mithilfe an der Weiterverbreitung dieses "Neuen Lichtes", das ihn begeisterte, begann er ebenfalls Lorber-Texte (meist aus der Handschrift Waideles) abzuschreiben. So wurde Mayerhofer auch geistig erweckt und zu einem Werkzeug des Herrn vorbereitet. Durch Dr. Waidele wurde auch der seit Jahren schwerkranke Triester Marinerarzt Dr. Medeotti zu Lorber geführt und nach einer erfolgreichen Anwendung der Lorberschen Sonnenkur ebenfalls ein glühender Anhänger und Apostel der Neuoffenbarung.

Um diese Zeit arbeitete aber auch der nachmalige Verleger der Neuoffenbarung und Gründer des Lorber-Verlages in Bietigheim, Christoph Friedrich Landbeck — den stets die mystische Seite des Lebens beschäftigt hatte — in seinem erlernten Beruf als Schildermaler in Triest, und zwar in jener Werkstatt, wo Gottfried Mayerhofer die Blendrahmen für seine Ölgemälde anfertigen ließ. So kam es im Frühjahr 1870 zur persönlichen Bekanntschaft des damals dreißigjährigen Landbeck mit dem "alten Major", der ihm die kleine Lorberschrift "Die Fliege" schenkte und den neuen jungen Freund, der damals noch "nach dem Schlussstein seiner Weltanschauung suchte", ebenfalls für das "Neue Licht" gewann. Somit war nun ein solides Band zwischen Lorber und der vorerst noch kleinen Triester Gemeinde geknüpft.

In dieser Zeit hatte sich Gottfried Mayerhofer durch die abendliche und oft auch noch nächtliche Schreibarbeit — denn das Tageslicht gehörte der Malerei — ein Augenleiden zugezogen und musste am Star operiert werden. Daraufhin entschloss sich Landbeck, seine Schildmalerei aufzugeben und sich ganz in den Dienst der Triestiner Lorbergemeinde zu stellen. Er schrieb jetzt nach Mayerhofers Diktat und magnetisierte auch im Auftrage des Herrn täglich dessen kranke Augen, dass sie nicht schlechter würden. Dazwischen besuchte und "bediente"Landbeck auch die Patienten von Dr. Medeotti.

Im März 1870 empfing Gottfried Mayerhofer erstmals eine Kundgabe des Herrn, und in den folgenden sieben Jahren bis zu seinem Heimgang am Karfreitag 1877, entstanden dann neben zahlreichen Gelegenheitsworten die beiden Zyklen der "Schöpfungsgeheimnisse" und der Lebensgeheimnisse" sowie die einzigartige Sammlung der 53 "Predigten des Herrn" für alle Sonntage des Kirchenjahres.

Zum Vorgang der Inspiration und des Schreibens berichtet Landbeck in seinen Lebenserinnerungen, dass Mayerhofer das zu Beschreibende gewöhnlich beim Erwachen zunächst wie in einem lebenden Bilde oder als Panorama in herrlicher Klarheit geistig erschauen durfte; während des späteren Niederschreibens in ununterbrochenem Bleistiftfluss verblassten dann diese Schauungen. Öfters war es Gottfried Mayerhofer auch gegeben, den geistigen Menschen hinter der natürlichen Hülle zu sehen. Überdies bezeugt Landbeck auch Mayerhofers "Gabe zu heilen, vielen zum Segen".

Als der erste Verleger der Lorberschriften, Johannes Busch in Dresden, im Jahre 1877 (damals schon ein 84-jähriger Greis) nach siebenjähriger Arbeit die Drucklegung des ganzen Johannes-Werkes vollendet hatte und dabei in arge Geldnot geraten war, sprang Gottfried Mayerhofer helfend und rettend ein, der trotz seiner kranken Augen wieder zu malen begonnen hatte, um Mittel für Dresden zu verschaffen. Als Zeugen dieses Liebesdienstes Mayerhofers für das Neuoffenbarungswerk, befinden sich noch heute zwei Ölgemälde von seiner Hand im Besitz des Lorber-Verlages in Bietigheim.

Die Texte der beiden natur- und zugleich geisteswissenschaftlichen Zyklen Gottfried Mayerhofer, die "Schöpfungsgeheimnisse" und die "Lebensgeheimnisse" — von welchen Diktaten etliche durch mündliche oder briefliche Anfragen veranlasst worden waren —, hatten schon in ihrer Zeit höchste Aktualität, die sie bis heute nicht eingebüßt haben.

Es war die Epoche der geradezu explosiven Entfaltung aller naturwissenschaftlichen Disziplinen; die Wissenschaft wähne sich auf einem Siegeszug ohnegleichen, eine Erfindung folgte der anderen, der Verstand und mit ihm der Materialismus feierten Triumphe. Alles aber, was den fünf Sinnen des Menschen nicht unmittelbar oder zumindest experimentell zugänglich war, wurde negiert und war nicht gefragt.

Aus dieser geistigen Situation des späten 19. Jahrhunderts heraus — die sich in unserer Gegenwart zwar allmählich zu wandeln beginnt, jedoch immer noch überwiegend am rein materialistischen Weltbild orientiert — begreifen wir die unermüdliche Eindringlichkeit, mit welcher der Herr uns durch Gottfried Mayerhofer die geistigen Dimensionen alles Lebendigen in immer wieder neuen Aspekten und tiefgründigen Erläuterungen enthüllt hat und uns Beweise dafür bringt, wie "gar nichts" doch die Materie ist, in die sich der Mensch in Missachtung der göttlichen Seins-Ordnung vergraben, ja in geistigem Sinne heute bereits begraben hat.

Möge das Wort des Herrn, das uns durch Gottfried Mayerhofer in diesen Texten geschenkt worden ist, als wahre Gnadengabe für unsere Zeit verstanden und jetzt endlich weitum gehört und beherzigt werden, damit "der alte, längst vergessene, zerrüttete Bau des geistigen Menschenlebens wieder aufgebaut werde"!

H. Sponder


Die Werke von Gottfried Mayerhofer

Lebensgeheimnisse

Schöpfungsgeheimnisse

Predigten des Herrn






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Leopold Engel

Leopold Engels Leben

Als Jakob Lorber im Jahre 1864 starb, blieb sein Hauptwerk — Johannes, das große Evangelium — unvollendet. Im 1891 fühlte Leopold die Berufung, das Werk zu vollenden. Er führte diesen Auftrag mit Unterbrechung bis zum Jahre 1893 aus.

Alle Kundgaben durch das Innere Wort passen sich stets der Eindrucksmöglichkeit und dem Begriffskreis der Mittler an. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der Stil des Schlussbandes wesentlich von dem Lorbers unterscheidet. Einen ganz bestimmten, stets wiederkehrenden Rhythmus der Ausdrucksweise bei Kundgaben aus der Höhe gibt es eben nicht, sondern nur einen den Fähigkeiten des Mittlers angepassten. Alles kommt auf den aus den Worten hervorquellenden Geist an, nicht aber auf die mehr oder weniger vollendete Form.

Schon sehr früh, als Knabe von elf Jahren, war Engel durch seinen Vater mit der Tätigkeit Lorbers bekannt geworden, lernte auch in Dresden den ersten Verleger von Lorbers Schriften, Johannes Busch, flüchtig kennen. Nie ist ihm jedoch der Gedanke gekommen, einmal selbst zum Schreiber berufen zu werden. Zwar religiös veranlagt, unterschied sich der Knabe in gar keiner weise von anderen Knaben. Er erhielt in Dresden eine gute Schulbildung, wobei er besonders Interesse für Naturwissenschaften zeigte. Sein Vater, ein vortrefflicher Künstler, Violinspieler, der unter Kaiser Nikolaus am Kaiserlichen Theater zu Petersburg als Konzertmeister angestellt war und dort pensionsberechtigt wurde, übte keinerlei Zwang oder starken Einfluss aus auf die Überzeugung seines Sohnes. Infolgedessen bildete sich das innere Leben des aufwachsenden jungen Mannes aus sich selbst heraus, manchmal recht schwankend und auch weltlich. Im innersten Herzen jedoch besaß er ein Heiligtum, das er verbarg und nicht berühren ließ von Leugnern und Spöttern: den unbedingten Glauben an die Wesenhaftigkeit Gottes in Christo.

Mit 21 Jahren ging Engel zur Bühne und hat als Schauspieler an verschiedenen Theatern nicht unbedeutende Erfolge errungen. Die Theaterlaufbahn befriedigte Engel auf die Dauer aber nicht. Er suchte nach einer anderen Tätigkeit, die keinen fortwährenden Ortswechsel bedingte, hatte jedoch damit wenig Glück. Immer kehrte er nach verschiedenen vergeblichen Versuchen schließlich zum Theater zurück. Erst im Jahre 1898 konnte er endgültig der Bühne den Rücken kehren. Engel hatte sich während seines Aufenthaltes in Russland als Schriftsteller betätigt und bildete sich nun selbständig durch einige Verbindungen weiter aus, die ihm später einen bescheidenen Lebensunterhalt gewährten.

Wie er dann 1891 seine Berufung erhielt, den Schlussband zu schreiben, erzählt er selbst wie folgt:

"Ich hatte mit einem Geistesfreund ein Abkommen getroffen, ihm in seinen geschäftlichen Unternehmungen behilflich zu sein und eine Erfindung, die dieser gemacht hatte, auszubauen und womöglich zu verbessern. Ich begab mich deswegen nach Leipzig und wohnte bei diesem Freund. Nach einiger Zeit verfolgte mich konsequent der immer stärke werdende Gedanke, ich würde imstande sein, den Schluss des Lorberschen Johanniswerkes zu schreiben. Ich lehnte diesen Gedanken ab; er schien mir phantastisch und unwahr. Wie sollte gerade ich zu dieser Gnade kommen?! Ich fühlte mich keineswegs dazu würdig. Aber die innere Pressung nahm täglich zu, so dass sie unerträglich wurde und ich meinem Freunde das Erlebnis, auch meine Verstandsmeinung, dass da nur Falsches zum Vorschein kommen würde, mitteilte. Mein Freund schüttete den Kopf und meinte trocken: 'Ich würde mich an Ihrer Stelle ruhig hinsetzen und drauflos schreiben. Wenn es Unsinn ist, was da zum Vorschein kommt, werden wir das schon herausfinden und werfen das Geschriebene in den Papierkorb!' Kurz, er machte mir Mut und ich folgte seinem Rat. Das Ergebnis kann jeder im Schlussband lesen. Täglich wurde ein bestimmtes, nur kurzes Pensum erledigt, das mir klar und deutlich zufloss, und dem ich nicht imstande war, nur ein Wort hinzufügen, sobald der letzte Satz niedergeschrieben war. Auch brauchte ich nie das vorher Geschriebene durchlesen. Vergeblich war auch jede Grübelei, was etwa nun folgen könnte, wenn das Pensum erledigt war. Versuchte ich es, so stimmte das nie am nächsten Tage mit dem tatsächlich Geschriebenen überein. Auch versuchte ich, dem Schreibdrange, der sich stets um 9 Uhr morgens einstellte, zu widerstehen. Es war unmöglich, zur größten Erheiterung meines Freundes, der mich beobachtete. Eine fremde Kraft zwang mich, zum Schreibtisch zu gehen und zu schreiben.

Die oft an mich gerichtete Frage, wie das Innere Wort sich kundgibt, kann ich nur wie folgt beantworten:

Bei meinem Schreiben unterscheide ich genau dreierlei Phasen. Zuerst das, was aus meinem eigenen Ich schriftstellerisch entspringt als Produkt meines Wissens oder meiner Phantasie. Bei späterem Durchlesen, auch wenn Jahre darüber hingehen, erkenne ich das Geschriebene stets als Ergebnis meiner Arbeit. Es wird mir beim Lesen nicht fremd vorkommen.

Die zweite Art ist die der einfachen Inspiration, eine Gedankenübertragung aus fernen Sphären. Es sind nicht Worte, sondern Gedanken, die mir zufließen, und die ich selbst in Worte einkleiden muss. Das Ergebnis ist halb mein Eigentum — im wesentlichen jedoch nicht; denn ohne diese Gedankenübertragung gelingt es mir nicht, etwas Brauchbares zu schaffen. Stimmung, Ruhe und Neutralität des Inneren gehören zum Gelingen. Störungen unterbrechen die Arbeit sofort, in die sich nicht allzuschwer auch eigene Gedanken einschleichen können, sogar imstande sind, bei lebhafter Phantasie die Inspiration gänzlich zu fälschen. Vorsicht, Selbstkritik ist in diesem Stadium dringend notwendig; denn hier treiben Spottgeister gern ihren Unfug, wird Unsinn leicht zur Methode. Das Geschriebene mutet bei späterem Durchlesen oft fremdartig an; man wundert sich dann, das jemals geschrieben zu haben, erinnert sich aber doch an das eine oder andere mehr oder weniger deutlich.

Die dritte und letzte Art ist dem eigenen Sinn oft rätselhaft. Es kann der bereits geschilderte Zwang eintreten, dann aber auf Bitte nach oben auch das deutliche Empfinden eines inneren Sprechers eintreten, ungefähr in der Art, wie man sich ein gehabtes Gespräch mit einem Freunde, den man auch glaubt sprechen zu hören, in die Erinnerung ruft. Es entsteht ein Zwiegespräch. Frage und Antwort, klare Erklärung von Dingen, die man vorher nicht wusste, und die — das ist ein charakteristisches Zeichen — dem Gedächtnis sehr leicht wieder entschwinden, wenn sie nicht durch Schrift festgehalten werden. Letzteres ist Beweis der Echtheit; denn Selbstgedachtes wird man doch im Gedächtnis behalten.

Bei diesem und dem vorigen Stadium unterstützt die Handführung oft den Schreiber als Zeichen, dass eine fremde Kraft tätig ist. Das Niedergeschriebene entschwindet so schnell dem Gedächtnis des Schreibers, dass er bei längerer Mitteilung das Geschriebene erst gründlich mit Aufmerksamkeit durchlesen muss, um den Inhalt nun in sich aufzunehmen. Stets werden ihm echte Kundgebungen nach einiger Zeit wie von ihm nicht niedergeschriebene vorkommen. Ist das nicht der Fall, so nehme ich mindestens Vermischung mit Eigenem an, also die zweite Phase mit größerer Deutlichkeit. Nur scharfe Selbstkritik und höchste Neutralität führen zu Kundgebung des echten Inneren Wortes."

Der Schlussband Leopold Engels zum Johanneswerk wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts von Christoph Friedrich Landbeck, dem Begründer des Verlages in Bietigheim, zunächst in Kommission herausgegeben und erschien fortan im Neusalems-Verlag, später Lorber-Verlag. Ch. F. Landbeck, hatte dieses Band ursprünglich einen Anhang unter dem Titel "Supplemente" beigefügt, eine Sammlung von Texterklärungen zum Evangelium, die Jakob Lorber in seinem letzten Lebensjahr, gesundheitlich schon sehr geschwächt, noch diktieren konnte. Diese Texterklärungen sind heute, sofern sie nicht in den zwei ersten Bändern "Himmelsgaben" veröffentlicht sind, im dritten Band der "Himmelsgaben" enthalten.

Im Lorber-Freundenkreis ist nicht unumstritten, ob der 11. Band durch L. Engel tatsächlich als Abschluss zum Johanneswerk zu betrachten ist, bzw. ob das Johanneswerk überhaupt eines solchen Abschlusses bedarf, und ob Leopold Engel in gleicher Weise wie Jakob Lorber begnadet und berufen war, das direkte Wort Jesu Christi zu empfangen. Auf der anderen Seite wird der 11. Band als geistig inspirierter und höchst aufschlussreicher Text sehr geschätzt.

Wie überall gilt auch hier: Prüfet alles! Das Gute behaltet!

Der Verlag


Die Werke von Leopold Engel

Das große Evangelium Johannes, Bd. 11

Mallona


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